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Bericht

de...

eidgenössischen Eichstätte über die Controlle und Instirung de.... neuen metrischen Probemasse.

(Vom 14. Januar 1^71.)

Hochgeehrter Herr Bundesrath l Hiemit beehre ich mich, Jhnen in Kürze meinen Bericht vorzulegen , welcher das Verfahren angibt , das bei Controllirung und Justixung von zirka 100 Exemplaren metrischer .Langenmasse, Flüssigkeitsmasse und Gewichtssäze eingeschlagen wurde, damit f...... eine spätere Zeit ein Anhaltspunkt gegeben ist.

gleichzeitig benüze ich diesen Anlass, um Jhnen, Hochgeehrter H..r-

Bundesrath, ..m Schlusse dieses Berichtes einige Anträge zu stellen, welche ich theilwelse schon im Jahresbericht pro 1^70 Jhnen mitge..hellt habe.

Die Renani gkeitsbedingungen, welche den .Lieferanten der genannten Vrobemasse einbedungen wurden , waren die im Reglement der eidgen.

Eiehstätte Art. 3, Lut. c angegebenen.

Die Abweichungen dursten für die Längenmasse nicht mehr als .^,o^, sur die Hohlmaße ^^,-^ und für die Gewichte ^,^.^ betragen.

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E..^ wurden kontrollirt und teilweise. just^t: A. 95 Meters^ . welche nach einem Mo...ellme.ter angefertigt wurden, dessen Konstruktion nach amerikanischem Muster festgestellt war.

Das Modell (und die sämmtlichen übrigen Exemplare) besteht aus .einem messingenen ein Meter langen Stabe, welcher in der Mitte ein...

Eintheilung in Millimeter tragt. An beiden Enden ragen zwei rechtwinl^li^ Verlängerungen hervor, welche als Matrize dienen und einen Meter Distanz von einander haben. Dieser Stab (in einem Etui mittelst dreier Schrauben dergestalt befestigt, daß er sieh frei ausdehnen kann) ist f... fest gehalten , dass er vom Etui nur schw..r zu trennen ist. Dies.. geschah , um den Eichmeistern das Wegnehmen des Stabes aus dem Etui zu erschweren , damit das ^robemass geschont werde.

Gleichzeitig befindet sich am Etui eine Vorrichtung, welche gestattet, mit Hülfe eines beigegebenen Anlegewinkels ohne Vermittlung de.^ Zirkels beliebig... genaue Kopien der Eintheilung vorzunehmen. Es schien die... wünschenswerth um so mehr als in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine solche Einrichtung empfohlen wurde. Zu bequemer Eopienahme sind jedem Etui verschiedene .^lemm- und Hebekeil.^ (für Meterstabe verschiedener Dimensionen) und Vorreissnadeln beigegeben.

Die Brüfun^ dieser Meterstabe , welche in der eid^en. Eichstatt....

mit Hülfe des .Comparatori vorgenommen wurde , erstrekte sich hauptSchlich neben der Bxüfung des Materials aus die laut Bfliehtenheft Reitens der Unternehmer eingegangene Genauigkeit der Theilung und die richtig Distanz der Matrizenfläehen bei O Grad.

Zuerst wurden mit Hülse eines sein eingetheilten Hülssmeters die Deeimetex, Eentimeter und Millimeter durch Auseinanderlegen mittelst der Loupe geprüft. Hierauf kam jeder Stab in den Längeneomparatox (Beschreibung desselben findet sich im Berieht über die Reform der schweizerischen Urmasse von Dr. H. Wild vom Jahr 1868) um zu er-

mitteln, ob die Striche O und 100 Ctni. und die Matrizenflächen mit

dent neuen schweizerischen Rormalmeter übereinstimmten. Vei dieser Operation musste die Temperatur der Stäbe berükfiehtigt werden, welcher .Umstand die Sache etwas in die Länge zog, doeh wurden bereits ^..mmtliche. Meterstäbe seitens dex Unternehmer ^ociet.^ ^n^voise ponr la Construction d'Instruments de Phvsiqne) so genau nach Pfliehtenheft ausgeführt, daß das Resultat dieser Untersuchungen vollkommen besri.^

digend ausfiel.

B. 97 ...^steme metrischer Fliisfigkeitsmasse bestehend in t Liter...

-^ .Liter und ^^ Liter, sämmtlich nach Art der bisherigen Bro^emass^ eonstruirt von Messtng mit einer Hohe gleich dem doppelten Durch^ messer. Si... enthielten 1 Etui und 3 Glasplatten. Bevor diese ^ämmt^

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lichen Gesasse verglichen wurden, musste zu mehrerer Sicherheit vorerst ein ^ormallitergesässs^stem 1 L, .^ L und ^ ... aus dem in Baris ver^lichenen Roxmalgrammgewichten abgeleitet werden , wobei Temperatur, Barometerstand und Feuchtigkeit in Berechnung kamen. Hiebet musste berüksichtigt werden, dass die Temperatur des Wassers im ^ustand seiner

^ten Dichtigkeit bei 4^ C.el...., das Volumen de.. . refasses jedoch

für eine Temperatur von O Grad der Gesässwandungen Bedingung war Zufolge alterer Verordnungen). Da wir nun die Verleihungen bei.

4.^ C. vornahmen, so betrug die Volumenzunahme des Mesfin^efässes, dessen Ausdehnungseoeffieient bestimmt wurde, für dies... 4^ im Du......^

Schnitt 224 Eubik^ oder Milligramm, um welche Grosse das .Litergesaß

schwerer sein musste. Hierauf verfuhr man mit allen übrigen Gefässen folgendermaßen, nachdem mit Hülfe des formalisasses durch Wägungen .m Temperaturen von 4-10.^ der kubische Ausdehnungseoesieient gleich .0,000056 gefunden war.

Man t.^irte zuerst auf einer hiefür eigene eonstruirten Waa^ das leere Litergesäss mit Glasplatte unter Beisein ^n 1 ^....gramm.

Hierauf wurde das Kilogramm entfernt, das Gefäss mit destilllrtem, gekoehtem Wasser sorgfältigst gefüllt und die Temperatur (welche zumeist in der .....ahe von 8.^ war) bestimmt. Zum Schlug wurde die erst... Wa-

1-^-3

gung wiederholt und die Differenz der Wägun^ 2 mit ^ ^

ermittelt.

Dabei musste man die. Solltemperatur derjenigen des Wassers

mogliehst gleiehzuhalten suchen , damit die Gesässe sich nicht besehlagen.

und Leztere nur mit eigens hiefiix eonstruirten Zangen anfassen. Da^ Resultat der Wagungen, unter der jeweiligen Berüksichtigun.^ der Temp.^ ratur des Wassers wurde. dann mit Hülse einer zwischen der eidgen.

Eichstätte und dem Lieferanten, Hexr Amsle.^.Laffon in Schafshausen, vereinbarten Formel (im Journal der eidgen. Eichstätte ausführlich eingetragen) bestimmt und allsällige Differenzen dureh Aus- oder Abschleifen an den Massen ausgeglichen.

Es zeigte sich dabei der sonderbare Umstand, dass zwischen Schaffhausen un^ Bern, resp. zwischen dem .Lieferanten und der eidgen. Eiehstatte ein ziemlich konstanter Fehler von 30-50 Milligramm stattfand, welcher dem Umstand zugeschrieben werden musste (nachdem mehrere Versuche angestellt waren) dass das verwendete Wasser an beiden Orten nicht gleiche Eigenschaften hatte. Da jedoch diese Abweichung innerhalb der Fehlergrenze sieh befand, so wurde sie nicht weiter berükstchtigt.

Ueberhaupt hat der Versertiger ^folge seiner getroffenen gnten Einrichtungen und infolge des wissensehastlichen Jnteresses , welches e..:.

an der ^a.he nahm, eine Uebereinstimmuug in der Justirung errei.ht,

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^...lch^ nur an l^ni^n ^fass^n ein^ eia^ntlich... .^chn.^...^ n^th^n.^

d^ ..na.^t^

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^. ^ie ^rammgewichte, bestehend in ^2 Kilogrammen in Etui^ und 67 Unterabtheilungen von 500 ^ramm bis zu 1 Milligramm eben^.

fall.... in Etui^ .^e Methode, welche bei der .^achjustixuna^ ^ .^i.ele... ^ewichte angewendet wurde, war die gewohnliche Tarirmethode, wobei jedo^ jedes Gewicht besonders vorgenommen werden musste. Man begann bei den Milligrammen und stieg langsam zu den g.^e..n auf. ^.abe. zelate.

^ sich, da^ die Jnftixun^ meisten^ gerade auf der laut ..^llchtenl.^t a^stellten Grenze stand, so daß wir keine Rüksenduugen an die .Lieferanten (mit Aufnahme der ^anz kleinen Ge.wiehte) eintreten lassen konn-

ten. ^i.. e.idgen. Eichstätte durste jedoch diese Ungleichheit der

Jnsttrung nicht .^ehen lassen und sah sich desshal.... gen.^thi.^t^ einen ^ssern Theil dieser Gewichte kurz vor der Ablieferung nochmals zu.

justn.en. Ebenso musste ein grosse.. Theil der Etu^ nach^earbei..et werden nnd kennen ^ir nicht verhehlen, daß der Verfertiger, .^err Meehaniker ^u.^erbühler in ^ürich, die Sache etwa... zu leicht nahm. ..^ie ^ol^e davon war, dass die Gewieht^aze hoher zu stehen kamen, e.ls man erwartet hatte (zwar immerhin noch ziemlich billig) und daß ^ie troz nachhexiger V^besserung noeh immer nicht diejenige Sauberkeit besaßen, wie man sie .oon Brobe^ewiehten erwarten darf. Es ist dieß ein Fingerzeig, da^ man bei Ausschreibungen neben dem billigen Brei^ die gute Arbeit nicht ausser Aeht lassen darf.

^...i dieser ^ewichtsjustn.ung machten wir wiederholt die ^obaehtung, dass das Metall del^ Mefsings infol^ seiner leichten O^d^arkeit für Bro.^e.gewicht.^ kein sehr empfehlenswexthes Material ist, indem nach lan^exe... Zeit , auch wenn di... Gewichte nur wenig gebraueht werden, .^ine O^idirnng eintrat, welche, fowie sie entfernt, ein .Leichterwerden der Gewichte zur Folge hatte.

Es ist diesem Umstande nur dadurch zu begegnen, dass ma^ einmal angelaufene Gewichte in diesem Zustande lasst. Leider sind andere edlere Metalle sehr theuer und würde eine Vergoldung der Messinggewiehte (ein Verfahren, welches man bei Bräzisionsgewiehten häufig anwendet) ein absolut dichtes Material des Messiugs vorausgeht ha^en. betreff dieses lezt^rn Bunktes haben wir in srühern Jahren die fatale Beobaehtuna^ gemacht, dass ^alvaniseh vergoldete Messtng^ewichtftüke sich mit de.: V^oldun^s^üssi^keit füllten, beinahe wie ein Schwamm, dass sie in der Folade dureh .^ussehwizen diese Flüssigkeit verloren und dadurch bedeutend leichter .^eword...n waren.

^1 ^u die^x ^..nzen A^it d^ ^nt^ll^ung und ..^tlru^ ^nel.

Verpatung waren ...a. sechs Monate erforderlich und ^.hazt.^ wir un^

glüklich , als endlich die Ablieferung erfolgte, da di... Bewältigung so

Dielen Materials unsere .graste, ^ runter nam^tlich die Geduld ziem-

lich erschuft hatte.

Jn Bet.^ff endlich der Danerhaft^.....it der .^nannten drei Arten ..^.obemasse werden die Längemasse, worunter namentlich die Eintheilung bei gute^ Behandlung sich kaum abnüzen, wogegen die Matrizenflächen von ^eit zn ^eit bei dex Jnspektion einer Prüfung unterliegen müssen. Die ^lüssigkeitsmasse werden sich bei guter Behandlung durch den .gebrauch ebenfalls wenig veräußern. Da jedoch bei den Rachschauen jeder Eichmeistex später ein teicht transportais Sortiment von Flü^keitsm..^ mittragen muss, so dürfte es später den Kantonen ^u empfehlen sein, ähnlich ^ie die^ in andern Steten schon jezt der ^all, ^^enannte.

Gebranehs^Brobemasse von geschlagenem dünnem Kupferblech anzuschaffen, welche ^efä^e (ohne ^riff) sich leicht ineinanderste^en und in kleinem Raum sich nachtragen lassen. Solche Gebrauchs ^ Brobemasse werden den Eichmeistern in ihren Werkstätten dienen, und würden sieh die daherigen Auslagen gewissermaßen deken, indem die neuen messtngenen .^robem...sse bloss noch als Eontrollm^.. dienen und deshalb .iehr geschont würden.

..^te Gewicht... , welche am schnellsten sich abnuzen, sind so zu be.handeln, wie die neue Vo^iehungsverordnung und ^ichmeisterauleitung vorschreibt und tässt sieh in Folge des am wenigsten genügenden Materials die häufige Kontrolle nicht vermeiden.

Schließlich mocht... ich Jhnen noeh folgenden Antr^ stellen: Es mochte von Seite Jhxes Tit. Departements im Lauf... des Jahres 1871 ...n die Kantone ein Kreisschreiben gerichtet werden, dessen Jnhalt ieh Jhnen vorlegen würde, dahin gehend: ,,Es sei im Jnteresse der Sache wünschbar, anch die grossexn Flüsstgkeitsmasse wie Dekaliter, Halbdeealitex durch Ausschreibung zu .beSchaffen (diese Masse würden aus geschlagenem Kupfer angefertigt genü.^en), damit durch den Gebrauch der bisherigen Brobemasse, welcher zu Jrxthümern führen muss , teuerem bei Zeiten .oorgebengt werde.

Dieses Kreissehreiben würde die Aufforderung enthalten , definitive Bestelluugen bei der Eie.hstatte zu machen , damit bei einigermaßen genügender Anzahl durch die Ausschreibung ein billiger Breis erhielt werden kann.

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Damit sollte für einige Jahre den dringendsten Bedürfnissen .^geholfen fein. Von einer Serie grosserer metrischer Gewichte konnte ^ann einstweilen noch Umgang genommen werden, da unsere bisherigen B..obegewichte leichter und ohne Jrrthum zu metrischen eombinirt werden kennen.

Jndem ich Sie, Hochgeehrter Herr Bundesrath, meiner vollkommenen Hochachtung versichere, zeichne ergebenst D..^ Dir^t.^ der eid^en. Ei..hst...tte : ^ie^ich .^ermal.t^.

.^ern, den 14. Janu..^ 187..^

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des

Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betretend die eidgenossische Mannschafts- und Geldskala.

(Vom 23. Mai 1871.)

Tit.!

Der Art. 1..) der Bundesverfassung schreibt in seinem legten Lemma

vor, dass die. Mannschafts kala, die den Massstab für die von den

Antonen zu stellenden Mannschaftskontingente fesigesezt, alle 20 Jahre einer Revision zu unterwerfen sei.

Dieselbe Frist wird im Axt. 3..) für die Gelds kala bestimmt, nach welcher die Kantone ihre Beiträge an die Ausgaben des Bundes zu leisten haben.

Das Gesez über die Mannschaftsskala, erlassen am 27. Augusi

1851, geht somit ..m 27. August näehsthin zu Ende, dasjenige über

die. Geldskala, gegeben am ..). Jnli 1851, endigt mit dem 9. Juli d. J. (A. S. II, 369 und 449), und es wird sich daher darnnt handeln, ob eine Revision beider Skalen vorgenommen oder ob damit vorderhand wenigstens noeh zugewartet werden wolle.

Wir erlauben uns, die Verschiebung dex Revision zu beantragen, geleitet von folgenden Gesichtspunkten : Einmal ist es leicht moglich und von den kommissionen zur Revision der Bundesverfassung auch vorgeschlagen, dass ...n die Stelle der

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht der eidgenössischen Eichstätte über die Controlle und Iustirung der neuen metrischen Probemasse. (Vom 14. Januar 1871.)

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Bundesblatt

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Foglio federale

Jahr

1871

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

27

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

08.07.1871

Date Data Seite

857-863

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10 006 920

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