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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1919.

(Vom 28. Mai 1920.)

In Ausführung von Art. 18 des Eückkaufsgesetzes legen wir Ihnen beifolgend den Geschäftsbericht und die Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1919, sowie den zugehörigen Bericht und den Antrag des Verwaltungsrates zur Genehmigung vor.

Wir beehren uns, diese Vorlagen mit den üblichen kurzen Ausführungen zu begleiten.

Allgemeines.

Die durch die ausserordentlichen Ereignisse herbeigeführte schwere Erschütterung des Wirtschaftslebens der Völker übte ihre schädigende Wirkung in unserm Lande auch im Jahre 1919 noch in sehr spürbarem Masse aus. Der Betrieb und der Ausbau der Bundesbahnen "waren durch die Fortdauer der Krisis selbstverständlich stark gehemmt. In den beiliegenden Berichten der Bundesbahn-Verwaltung ist einlässlich auf die vielen Schwierigkeiten, auf die unzureichenden Rechnungsergebnisse und die starke Vermehrung der Schulden hingewiesen.

Bei allen diesen unliebsamen Nachwirkungen darf immerhin als erfreuliche Tatsache hervorgehoben werden, dass die Betriebseinnahmen mit 841,7 Millionen Franken die Voranschlagssumme von Fr. 261,7 Millionen um rund 80 Millionen oder 35% überstiegen.

Demgegenüber machten allerdings auch die Betriebsausgaben 36,8 Millionen mehr aus, als vorgesehen war. Die Schlusswirkung zeigt sich aber doch in einem wesentlich günstigeren Abschluss der Gewinn- und Verlustrechnung, als erwartet wurde. Für 1919 ergab «ich bloss ein Fehlbetrag von 30,8 Millionen. Im Budget waren 71,8 Millionen vorgesehen, und die Eechnung des Jahres 1918 hatte mit

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54,8 Millionen Fr. Ausfall abgeschlossen. Es darf also erwartet werden, -dass mit der Erleichterung und Vermehrung der Warenzufuhr und mit der allmählichen allgemeinen Wiederbelebung des Verkehrs das Gleichgewicht im Haushalte der Bundesbahnen nach und nach wieder gefunden werde; zu hoch dürfen aber die Erwartungen nicht gespannt werden. Das wirtschaftliche Leben der Nachbarländer leidet unter allgemeiner Erschöpfung. Fast überall, besonders aber bei den Zentralmächten ist die Produktionsfähigkeit noch stark gehemmt.

Dieser Umstand in Verbindung mit den Valutaschwierigkeiten wird im Warenaustausch und im Personenverkehr auch weiterhin seine nachteiligen Wirkungen auf die Ergebnisse unserer Verkehrsanstalten ·ausüben.

Ausbau, Betrieb und Unterhalt der Bahn.

Die für Bauzwecke verausgabten Summen sind, soweit B a h n a n l ä g e u n d f e s t e E i n r i c h t u n g e n betreffend, i n d e r nachfolgenden Tabelle im Vergleich mit den in den Bauvoranschlag aufgenommenen Beträgen zusammen- und denjenigen für das Jahr 1918 gegenübergestellt.

Bahnanlage und, feste Einrichtungen.

Vergleichung der Bauausgaben 1919 mit dem Voranschlag.

Voranschlag 1919 Fr.

Genfer Verbindungsbahn Simplontunnel I I

...

Ausgaben im Jahre 1919 Fr.

Mehr- oder Minderausgaben Fr.

280,000 198,668 -- 81,332 200,000 69,570 -- 130,430 810,000 1,237,382 -f- 427,382 3,500,000 1,657,166 -- 1,842,834

Brienzerseebahn . . . .

Surbtalbahn

103,448 55 9,662

-f -f-f-

103,448 55 9,662

Einführung der elektrischen Zugförderung . 30,276,500 37,696,609 + 2,920,109 *) 4,500,000 28,471,000 23,846,684 -- 4,624,316 Übertrag 35,866,500 39,132,714 32,171,000 25,686,530 *) Naohtragskredit laut Bundesbeschluss vom 5. April 1919.

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Kreis Kreis Kreis Kreis Kreis

Übertrag 35,866,500 32,171,000 I 2,056,000 .2,304,000 II 4,200,000 4,157,000 III , . 3,853,000 fi,131,200 IV 1,483,500 1,578,000 V . . . . . . . 4,833,000 2,021,000 Gesamtsumme 52,292,000 48,362,200

39,132,714 25,686,530 3,292,661 2,388,711 6,159,582 6,126,700 4,872,577 5,015,429 2,238,284 1,255,192 11,191,676 3,449,392 66,887,494 43,921,954

+ 1,236,661 -j84,711 ' + 1,959,582 -f- 1,969,700 -j- 1,019,577 -- 1,115,771 + 754,784 -- 322,808 -f- 6,358,676 + 1,428,392 -f 14,595,494 -- 4,440,246

(NB. Die Kursivziffern beziehen sich auf Bauvoranschlag und Bauausgaben 1918.)

Aus dieser Übersicht ergibt sich, dass die Bauausgaben um insgesamt Fr. 14,595,494 über die Ansätze des Bauvoranschlages 1919, Inbegriffen den Nachtragskredit von Fr. 4,500,000, hinausgehen.

Diese Überschreitung des Voranschlages ist in erster Linie auf die vermehrte Bautätigkeit und die anhaltende Steigerung der Materialpreise und Arbeitslöhne zurückzuführen. Sie kommt insbesondere bei den Aufwendungen für die Einführung der elektrischen Zugförderung und bei den Bauausgaben des Kreises V zur Geltung, wo im Zusammenhang mit der Elektrifikation der Ersatz und die Verstärkung eiserner Brücken und die umfangreichen Stationserweiterungsbauten vermehrte Mittel erforderten.

Der Konto ,,Unvollendete Bauobjekte" ist von Fr. 98,778,243 auf Fr. 163,158,318, also um Fr. 69,875,075, vermehrt worden.

Für Kollmaterialanschaffungen wurden Fr. 25,350,286. 80 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 38,254,000 und für Mobiliar und Gerätschaften Fr. 357,659.19 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 225,100 verausgabt.

Die Gesamtbauausgaben pro 1919 betragen einschliesslich Kosten für Verwendungen auf Nebengeschäfte Fr. 98,095,961. 32 (Bauvoranschlag 1919 Fr. 91,279,300), wovon Fr. 4,090,829. 56 der Betriebsrechnung belastet werden. Die Nettobauausgaben belaufen sich also auf Fr. 89,005,131. 76 (1918 Fr. 59,222,588. --). Gegenüber dem Gesamtvoranschlag ergibt sich eine Mehrausgabe von Fr. 1,816,661. 32.

Im Berichtjahre sind in Geleiseerneuerungen und Verstärkungen 37,4 km (im Vorjahre 21,9 km) Geleise mit Material nach den neuen Normalien S. B. B. für-Hauptlinien,

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1,7 km (im Vorjahre 1,9 km) Geleise mit Material nach den neuen Normalien S. B. B. für Nebenlinien verlegt und 168 Stück (im Vorjahre 128 Stück) Weichen nach1 den neuen Normalien S. B. B. ersetzt worden.

Finanzielle Ergebnisse.

Diese sind mit den einleitenden Bemerkungen im allgemeinen schon besprochen.

Betriebsreclmung.

Die nachfolgende Vergleichung zeigt die auf den einzelnen Transportarten erzielte Vermehrung der Einnahmen. Diejenigen des Personenverkehrs sind um 84,7 % höher als im Vorjahr. Diese Zunahme ist ausserordentlich hoch. Sie ist der Taxerhöhung vom Juni 1918, die nun das ganze Jahr 1919 wirksam war, den vermehrten Fahrgelegenheiten, der im Bin- und Ausreiseverkehr eingetretenen Erleichterung und der vorteilhaften Sommerwitterung zu verdanken.

Die Güterverkehrseinnahmen stiegen um 54,9%, also noch in höherem Masse als diejenigen aus dem Personenverkehr. Euer macht sich hauptsächlich der mit Anfang 1919 in Kraft getretene Taxaufschlag geltend. Es trugen aber auch die zahlreicheren Transporte «ber die Grenzstationen im Süden und Norden dazu bei. Die Station Basel war von Mitte September an wieder für den unbeschränkten "Warenübergang geöffnet.

Die B e t r i e b s e i n n a h m e n haben betragen: 1919

von » - » » » »

Eeisenden Gepäck ' Tieren .

Gütern :· .

Poststücken verschiedenen Einnahmen .

99,7 9,3 6,7 211,4 2,9 12,7

1918 1917 in Millionen Franken

74,o 7,2 5,s 186,4 2,s 13,9

69,7 6,s 8,7 106,3 l,B 13,i

1913

84,s 8,B 2,9 105,7 2,2 8,9

- . Zusammen 841,7 289,3 201,4 212,7 auf l km entfallen . . . . Fr. 118,579 88,029 71,055 76,491 Den Einnahmen standen a n r e i n e n B e t r i e b s a u s g a b e n , nach AusschlusS der. zu Lasten des Spezialfonds fallenden Kosten, gegenüber : .

·

350 1919

1918 1917 in Millionen Franken

191$

Allgemeine Verwaltung . . . .

6,e 5,o 8,9 4,sUnterhalt und Bewachung der Bahn 85,2 24,9 16,i 16,8, Stationsdienst und Zugsbegleitung 97,5 78,8 48,i 47,0Fahr-und Werkstättedienst . . 129,4 93,e 56,7 52,» Verschiedene Ausgaben . . . .

15,8 14,9 28,5 12,8.

Zusammen 284,6 212,2 158,s 188,!

auf l km entfallen . . . . Fr. 98,718 73,622 54,081 48,015 Im Betrage der ,,Verschiedenen Ausgaben" des Jahres 1917 sind auch die Teuerungszulagen (17,2 Millionen) Inbegriffen, während sie für 1918 und 1919 auf die einzelnen Ausgabentitel verteilt sind, 1919

Betriebskoeffizient Betriebskoeffizient mit Einschluss der aus den Spezialfonds bestrittenen Kosten, Geschäftsbericht S. 98 . . . . . . .

1918

1917

01 /O

01 10

01 /O

1913

88,2

88,8

76,i

62)0;

85,i

91,o

78,9

66,9.

'

01 /O

Als reine B e t r i e b s ü b e r s c h ü s s e verbleiben in Millionen Franken 57,a 27,i 48,i 79,& Die eigentlichen Betriebsausgaben nahmen von 1918 auf 1919um 72,3 Millionen Fr. oder um 84,i % zu. Es beweist dies, dass im ersten Friedensjahr die erwartete Erleichterung in der Betriebsführung noch nicht eingetreten ist, sondern dass im Gegenteil die Ausgaben für das Personal und das Material sich noch vermehrten. Die ordentlichen Gehalte und Löhne stiegen seit 1918 um 6,5 Millionenund die Teuerungszulagen um 89,s Millionen. Im ganzen sind die Personalkosten, mit Einschluss der Nebenbezüge und der Versicherungen, von 155,4 Millionen auf 206 Millionen angewachsen;: Mehrbetrag 50,6 Millionen oder 82,6%. Die Ausgaben für die Verbrauchsstoffe aller Art, mit Inbegriff der Kohlen, nahmen um 18,4 Millionen oder 82,3% zu- Hier trat somit eine gleich' hohe Aufwärtsbewegung ein. Der Wert der verbrauchten Kohlen ist mit 67,9 Millionen Fr. oder Fr. 157 per Tonne angegeben, während für 191fr 51,4 Millionen oder Fr. 188 per Tonne in Eechnung standen.

Die F a h r l e i s t u n g e n d e r . L o k o m o t i v e n betrügest auf dem Netz der Bundesbahnen:

351 im Jahre

1919

1918

1917

191»

1916

Millionen km 80,4 28,5 22,0 88,3 48,2.

gegen Vorjahr % . . + 6,8 -- 27,e -- 20,5 -- 0,s + 3,oAuf die elektrischen Lokomotiven entfallen im Jahr 1919 416,000 km oder annähernd 2% des gesamten Laufes.

Der P e r s o n a l b e s t a n d ist infolge der Verkehrszunahmeund der Einwirkung der neuen Normen für die Arbeitszeit gegenüber dem Vorjahr um 6,a % gestiegen. Es standen in den abgelaufenett Jahren durchschnittlich im Dienste: 1919

1918

1917

Beamte und Angestellte 26,427 25,944 25,546 Taglöhner 10,340 8,670 9,245 Zusammen . .

86,767 84,614 84,791 gegen Vorjahr % + 6,2 -- 0,5 -1,4

1916

1913

24,853 10,447

25,771 11,912

35,800 -- 1,6

37,68a + 6,1

Gewinn- und Verlustrechnung.

Sie lehnt sich enge an die Betriebsrechnung an und muss, wenndiese keinen genügenden Überschuss ergibt, eine Zunahme des Passivsaldos auf weisen.

Wir lassen eine abgekürzte Vergleichung der Ergebnisse der beiden Jahre 1919 und 1918 folgen, Einnahmen

1919

Differenzen

gegenüber 1918-

Fr.

Fr.

Überschuss der Betriebseinnahmen 50,854,676 + 29,280,607 Zuschüsse aus den Spezialfonds . . . . 6,415,998 + ' 839,64fr Betriebssubvention von Italien . . .

32,670 -- 6,270 Sonstige Einnahmen ' ' · 86,917 -- 180,156.

Total 57,890,256 + 29,933,880 Ausgaben ,9,9 Fr.

g^^B,

Fr.

Für die Pachtstrecke Vevey-Chexbres .

45,000 -- Beine Zinslast (68,949,488--8,182,568 Aktivzinse) 60,766,870 + 4,748,684 Finanzunkosten und Kursverluste . . . 5,237,612 -- 18,479Verlust auf Nebengeschäften · 19,421 858,060 + Tilgungen und, Abschreibungen . . . . 18,762,060 + 790,100 Einlagen in den Erneuerungsfonds . . . 6,862,558 + 152,690" 232,052 Einlagen in andere Fonds 1,128,861 + 9,54» Verschiedenes 78,799 + Total 88,284,820 + 5,928,967"

352 Üborschuss der Ausgaben Passivsaldo auf Ende 1918

Fr.

Fr.

80,844,064 -- 24,004,868 128,620,355

Gesamter Fehlbetrag Ende 1919 . . . . 159,464,419.

Zu den bedeutendsten Ausgabeposten zählen die Schuldenzinse und die gesetzlichen Abschreibungen. Die letztern haben, seitdem die Betriebsüberschüsse nicht mehr ausreichend sind, stets eine entsprechende Erhöhung des Passivsaldos bewirkt. Durch eine Eevision des Artikels 7 des Bückkaufsgesetzes soll die Abschreibung des Anlagekapitals von 1920 an auf eine andere, den Verhältnissen angepasste Grundlage gebracht werden. Die Zinslast ist um 4,? Millionen Pranken oder annähernd 8% grösser als im Vorjahre. Es rührt dies von der bedeutenden Zunahme des Schuldkapitals und dem Ansteigen ·der Zinssätze her.

Spesialfonds.

Der Erneuerungsfonds ist als die wichtigste Beserve auf 88,7 Millionen angewachsen; die Zunahme beträgt l Million Franken.

Für die Erneuerung des Oberbaues war wegen der höhern Materialimd Arbeitskosten eine wesentliche Mehrentnahme erforderlich.

Die Aufwendungen für das Bollmäterial sind dagegen geringer, da -weniger Fahrzeuge ausser Dienst gesetzt wurden.

Der Bestand des Erneuerungsfonds ist anscheinend ein hoher.

Er macht aber auf den Anlagewerten der Geleise, Fahrzeuge und Gerätschaften von 452 Millionen Franken nur etwa 20 % aus und deckt somit, wenn ein durchschnittlicher jährlicher Wertabgang von ü% angenommen wird, bloss die innert 10 Betriebsjahren sich ergebende Abnützung.

Kapitalbeschaffung.

Im Voranschlag wurde ein Kapitalbedarf von 146 Millionen vorgesehen. Aufgebracht wurden: durch Ausgabe eines 5 %igen Anleihens . . . . Fr. 100,000,000 durch Abgabe von Depotscheinen an die Hülfskasse » 18,662,000 ·durch Vermehrung der Schatzscheine bei der Nationalbank » 88,000,000 Zusammen Fr. 151,662,000 Ferner konnte die Verwaltung über Fr. 48,700,000 als Mehr^rtrag der Betriebsrechnung gegenüber dem Voranschlag verfügen.

Der Mehrbedarf an Kapital entstand durch die grössere Aufwendung für den Bau von 10, Millionen, durch die Vermehrung der Materialvorräte um 24 Millionen, durch Emissionskosten für ·das neue Anleihen usw.

353

Bilans.

Sie fasst die einzelnen Eechnungen zusammen und ist nach den vorstehenden Auseinandersetzungen in der Hauptsache schon erörtert. Von Bedeutung ist der Zuwachs auf dem Anlagewerte. Es kamen hinzu: für den Ausbau des alten Bahnnetzes 7,t Millionen, für die Anschaffung elektrischer Lokomotiven und Güterwagen 10,s Millionen, sowie für unvollendete Bauobjekte, als: Kraftwerke und Streckenausrüstung für den elektrischen Betrieb 36,7 Millionen, für Anzahlungen auf bestelltes Eollmaterial 13,o Millionen und für Ergänzungsanlagen in den Kreisen 17 Millionen Franken.

Die Zunahme der festen und der schwebenden Schulden ist im vorhergehenden Abschnitt in der Hauptsache besprochen worden.

Pensions-, Hülfs- und Krankenkasse.

Wir heben aus den Vorlagen folgende Punkte hervor. P e n s i o n s - und H ü l f s k a s s e . Ihr Versicherungsbestand machte Ende 1919 aus: 24,250 versicherte Aktive, Besoldungssumme . . . Fr. 85,263,581 3,406 pensionierte Invalide, Jahrespensionen . » 6,055,645 3,048 » Witwen, » . » 2,234,501 1,541 » Waisen, . » . » 281,579 166 .» Waisengruppen, » . » 79,712 Die Gewinn- und Verlustrechnung schliesst mit einem Fehlbetrag von 9,8 Millionen ab gegen 1,7 Millionen im Vorjahr. Für die zurückliegenden Jahre beträgt der Gesamtausfall 51, g Millionen Franken. Der Verlust pro 1919 ist hauptsächlich durch die Mitzählung der Grundteuerungszulagen zu den Besoldungen entstanden.

Der Bericht der bestellten dreigliedrigen Expertenkommission über die Frage des Deckungsverfahrens der Hülfskasse und über die von der Hülfskassaverwaltung neu erstellten versicherungstechnischen Grundlagen wird für demnächst in Aussicht gestellt.

Die K r a n k e n k a s s e der A r b e i t e r zählte am Schlüsse des Jahres 10,901 Versicherte ; die A r b e i t e r h ü l f s k a s s e 9192 Mitglieder und 902 pensionierte Invalide.

Schlussbemerkungen und Antrag.

Der Schlussfolgerung der Generaldirektion, dass die Finanzlage der Bundesbahnen eine ernste und schwierige sei, ist beizustimmen. Die ungenügenden Betriebsergebnisse und die grossen Kapitalbedürfnisse für die Änderung des Betriebssystems erfordern sowohl eine neue Vermehrung der Einnahmen als die Einhaltung grösster Bundesblatt. 72. Jahrg. Bd. III.

23

354

Sparsamkeit in der Bemessung der Ausgaben. Eine allgemeine und wirksame Erleichterung der Lasten wird jedoch erst dann erwartet werden können, wenn auf dem Kontinente wieder mehr Buhe und Ordnung und vermehrter Arbeitswille herrschen, wenn die Erzeugung der Lebensmittel wesentlich vermehrt und ihre Herbeischaffung erleichtert sein wird und wenn die Rohstoffe für Industrie und Verkehr wieder zu annehmbaren Preisen zur Verfügung stehen.

Mittlerweile ist darauf zu halten, die Organisation der Verwaltung und des Betriebes der Bundesbahnen möglichst zu vereinfachen, um Kraft und Kosten zu ersparen. Die Interessen des Volkes, der Behörden und des Personals sind noch mehr in Einklang zu bringen.

Die Generaldirektion ist bestrebt, das Vertrauen zwischen dem Personal und der Verwaltung zu kräftigen. Zu diesem Zwecke führte sie eine Umgestaltung der Personalkommission und die Schaffung von Personalabteilungen durch. Sie bildete Fachausschüsse, die berufen sind, bahntechnische und dienstliche Fragen zu beraten und zu begutachten. Diese Anordnungen sind bestimmt, die Stellung und. die Bedürfnisse des zahlreichen Personals besser zu erfassen, seinen Wünschen, soweit als tunlich, gerecht zu werden, das Verständnis für seine Aufgaben zu mehren und sein Interesse für die grosse vaterländische Verkehrsanstalt zu heben. Die Erreichung dieser Ziele ist besonders in der Zeit der Krisis von hoher Bedeutung.

Wir haben zu den Vorlagen nichts besonderes zu bemerken und stellen daher den Antrag: Den vom Verwaltungsrate der Bundesbahnen vorgeschlagenen, nachstehend abgedruckten Beschlussesentwurf zu genehmigen.

Wir benützen den Anlass, Sie neuerdings unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 28. Mai 1920.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Motta.

Der Kanzler der-Eidgenossenschaft: Steiger.

355

(Entwurf.)

Bumlesbeschluss betreffend

,

Genehmigung des Geschäftsberichtes und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen filr das Jahr 1919, Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Berichtes der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen über die Geschäftsführung und die Eechnungen des Jahres 1919 vom 26. März 1920; 2. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung vom 1. Mai 1920; 3. der Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung vom 28. Mai 1920, beschliesst: I. Die Eechnungen des Jahres 1919 und die Bilanz auf den 31. Dezember 1919 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

II. Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1919, abschliessend mit einem Passivsaldo von Fr. 159,464,419 auf Ende des Geschäftsjahres, wird genehmigt. Dieser Saldo ist auf neue Bechnung vorzutragen in der Meinung, dass über seine Deckung im Verlaufe des Jahres 1920 zu entscheiden sei.

· III. Der Geschäftsbericht der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1919 wird genehmigt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1919. (Vom 28. Mai 1920.)

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1275

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02.06.1920

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346-355

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