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Bundesblatt

78. Jahrgang.

Bern, den 23. Juni 1926.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis 20 Franken im Jahr, 10 Franken im Halbjahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr : 50 Rappen die Petitzeile oder deren Raum, -- Inserate franko an Stämpfli * Cie. in Bern.

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Ankauf des Hôtel de Montana et d'Angleterre in Montana als Militärsanatorium.

(Tom 18. Juni 1926.)

L Schon bald nach Ausbruch des Weltkrieges sah sich die Leitung des Armeesanitätsdienstes genötigt, besondere Heilanstalten für die erkrankten Soldaten einzurichten. Desgleichen musste die Militärversicherung für die schwerer Kranken, insbesondere für die tuberkulösen Patienten eigentliche Sanatorien eröffnen. Das war nötig, weil einerseits in den zivilen Heilanstalten nicht genügend Plätze zu finden waren, andererseits nicht selten Direktionen und Verwaltungen von Zivilspitälern und -Sanatorien darauf hinwiesen, wie schwer es sei, unter den Militärpatienten gute Zucht und Ordnung zu halten und infolgedessen deren Aufnahme ablehnten.

Die Unterbringung von Militärpatienten in Zivilheilanstalten begegnete somit oft grossen Schwierigkeiten. Deshalb entstanden nach und nach die Etappensanitätsanstalten Solothurn und Ölten, die Militärsanatorien Davos, Leysin, Arosa, Ottenleuebad, Griesalp, Ambri-Piotta, Locamo, dieRekonva-leszentenstationen Beatenberg, Sonnenberg, "Walzenhausen, St. Moritz, Seeburg b. Luzern, Territet und andere kleinere Sanatorien. Eine grössere Zahl dieser Anstalten musste anlässlich dergrossenn Grippeepidemien der Jahre 1918 und 1919 eröffnet werden.

Viele dieser Anstalten sind schon bei oder bald nach der Demobilmachung der Armee aufgehoben worden, andere konnten erst nach und nach abgebaut werden. Anfangs des Jahres 1925 bestanden noch die Militärsanatorien DavosPlatz und Leysin mit je ungefähr 70 Patienten und die Rekonvaleszentenstation und Arbeitsheilstätte Novaggio mit rund 100 Patienten.

Die für den Betrieb der Rekonvaleszentenstation und Arbeitsheilstätte Novaggio notwendigen Liegenschaften sind gemäss Bundesratsbeschlüssen vom 18. Juli 1922 und 8. April 1925 gekauft -worden, und zwar, weil immer noch eine grosso Zahl von Patienten zu verpflegen sind, deren Krankheit mit Bundesblatt. 78. Jahrg. Bd. I.

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910 dem Aktivdienst 1914--1918 in Zusammenhang gebracht wird, zu Lasten der Beservestellungen für den Aktivdienst.

Die Häuser in Davos und Leysin dagegen waren nur gemietet. Die Mietverträge für beide Anstalten wurden kurz nacheinander auf Ende Mai 1925 (Leysin) und Ende Juni 1925 (Davos) gekündigt. Beide Eigentümer lehnten Unterhandlungen über Verlängerung des Mietverhältnisses ab. Mit unserer Zustimmung (Bundesratsbeschluss vom 28. April 1925) hat deshalb die Militärversicherung auf den 15. Mai 1925 das Hotel de Montana et d'Angleterre in Montana gemietet und sich von den Eigentümern für die Dauer von 2% Jahren den Verkauf zu Fr. 320,000 versprechen lassen.

II.

Wenn wir Ihnen jetzt beantragen, das von den Eigentümern der Liegenschaft in Montana abgegebene Verkaufsversprechen auszunützen, mit andern Worten die Liegenschaft zu kaufen, so geschieht dies aus folgenden Gründen: 1. Die Militärversicherung muss für die Unterbringung der tuberkulösen Militärpatienten zum mindesten über rund 120 bis 140 Plätze verfügen können.

Niemals können diese Plätze in den Zivilsanatorien gefunden werden, es sei denn, man würde sich nicht nur auf die gemeinnützigen Volksheilstätten verlassen, sondern in ausgedehntem Masse auch Unterkunft in reinen Privatunternehmungen (Hotel-Sanatorien) suchen. In diesen letztern wären aber sehr hohe Unterkünfte- und Verpflegungspreise zu zahlen. Soll das vermieden werden, so muss die Militärversicherung wenigstens ein Sanatorium mit 80 bis 90 Plätzen für tuberkulöse Militärpatienten, insbesondere auch solche mit offener Lungentuberkulose betreiben ; die übrigen nicht infektiösen Tuberkulosepatienten können in der Eegel in Novaggio Platz finden. Leider ist nicht zu hoffen, dass in absehbarer Zeit die Zahl der Militärpatienten im allgemeinen und derjenigen, welche Sanatoriumskuren benötigen, im besondern wesentlich zurückgehen wird. Wohl hatte jedermann, der sich mit der Militärversicherung beschäftigen musste, in den ersten Nachkriegsjähren angenommen, dass -- wenn erst einmal die aus der Aktivdienstzeit stammenden Fälle liquidiert sein würden -- es wieder verhältnismässig wenige Militärpatienten geben werde, wenn vielleicht auch mehr als vor dem Kriege. Diese Annahme hat sich als irrig erwiesen.

Die Militärversicherung ist eine sehr bekannte Bundesinstitution geworden und wird
in immer stärkerem Masse in Anspruch genominen. Über 9000 Neuanmeldungen gingen in den letzten Jahren bei der Militärversicherung jährlich ein.

Schätzt man die Zahl der kurbedürftigen Tuberkulösen darunter nur auf einen Hundertstel, so ergibt sich daraus eine Zahl von 90 Mann, welche jährlich Versorgung in einer Heilstätte für Tuberkulöse erheischt.

2. Natürlich wäre es möglich, das benötigte Militärsanatorium auch weiterhin in einem gemieteten Hause zu betreiben. Wenn aber die Militarpatienten in eigenen, der Eidgenossenschaft gehörenden Gebäuden untergebracht werden, so sind die Unterkunftskosten geringer. Wir führen folgende Beispiele an:

911 a. Das Patientenbett kam in der Liegenschaft Beauséjour in Novaggio während der Miete auf Fr. l im Tag zu stehen; jetzt nachdem diese Liegenschaft gekauft ist, nur noch auf 80 Rappen.

b. In Montana, wo 90 Patienten untergebracht werden können, bezahlen wir jetzt einen jährlichen Mietzins von Fr. 24,000; das macht auf den Patienten rund 73 Rappen im Tag. Wird die Liegenschaft zu Fr. 320,000 gekauft und wird mit einer Verzinsung zu 5 % gerechnet, so kostet die Unterkunft des Patienten im Tage 48 Rappen oder, wenn für Reparaturen und Amortisation noch 2 % des Kaufpreises zugeschlagen werden, rund 68 Rappen. Absichtlich haben wir bei dieser Berechnung die Summe, welche wir für die notwendigen Installationen, Bauten und Verbesserungen verlangen müssen, nicht berücksichtigt, weil diese Ausgaben grösstenteils zu machen sind, ob das Haus gekauft oder nur gemietet werde. "Wie die Erfahrung lehrt, ist bei einem bloss gemieteten Gebäude immer mit der Möglichkeit der plötzlichen Aufkündung des Vertrages zu rechnen. Wie schwer es ist, im Verlauf weniger Wochen für eine grössere Zahl von Kranken eine neue und genügende Unterkunft zu finden, haben wir im Jahre 1925 erlebt, als wir wie oben erwähnt die seit Jahre» benutzten Häuser in Davos und Leysin räumen mussten, 3. Wir haben bereits betont, dass Unterkunft und Verpflegung der Militärpatienten in Privatunternehmungen viel teurer zu stehen kommen als im Regiebetriebe. Die Erfahrung lehrt, dass in den Jahren 1923 und 1924 die Tageskosten eines Patienten zu stehen kamen: a. in den Militär Sanatorien: 1923

Militärsanatorium Davos Militärsanatorium Leysin Rekonvaleszentenstation und stätte Novaggio

Fr. 7.4856 » 8.0221

1924

Fr. 7.2918 » 7.8599

Arbeitsheilbzw.

7.322*) » 6. 694 **)

» 6.1535

fe. in Zivilsanatorien, und zwar sowohl gemeinnützigen (abgekürzt g.) als auch privaten (unternehmungsmässig betriebenen, abgekürzt p.).

1923

Sanatorium Allerheiligen (g.)

Fr. 7. 50 Sanatorium für Mittelstand Arosa (p.) . . » 7.-- Sanatorium Barmeldweid (g.)

» 7.-- Sanatorium Braunwald (g.)

» 8. -- Clinique Montagne Chailly (p.)

» 9. --

1924

Fr.

» » » »

7. 50 8.---f) 7.-- 7. -- 8.50

*) Inbegriffen Amortisation der ganzen Röntgeneinrichtung im Jahre 1923.

**) Ohne Amortisation der ganzen Röntgeneinrichtung im Jahre 1923.

t) Im Jahre 1925 musste hier sogar Fr. 10.50 pro Tag bezahlt werden.

912 1923

1924

Clinique la Eosiaz, Chailly (p.)

Fr. 7. 50 Fr. 7. -- Sanatorium Clavadel (g.)

» 9. --· » 9. -- Sanatorium du Midi (g.)

» 8. -- » 8. -- Hotel Jungfrau, Goldiwil (p.)

» 8. -- » 8. -- Sanatorium populaire, Montana (g.) . . . » 10. -- » 10, -- Sanatorium Wald (g.)

» 8 .-- » 8. -- Diese Zahlen allein beweisen, dass die Kosten des Eegiebetriebes nicht höher sind als die Kosten bei Unterkunft und Verpflegung in Zivilsanatorien.

Der angestellte Vergleich zeitigt aber ein noch viel günstigeres Ergebnis, wenn wir berücksichtigen, dass in den Militarsanatorien in obigen Zahlen alles Inbegriffen ist und zwar je nachdem Verzinsung des Anlagekapitals oder der Mietbetrag, Besoldung des gesamten Anstaltspersonals, ganz besonders aber auch die Medikamente, Vorbandstoffe, Operationen, Analysen, Eöntgenaufnahmen, Heilbäder, Diathermie usw.; in den Zivilsanatorien im angegebenen Pieise nur die gewöhnliche ärztliche Behandlung inbegriffen ist; Vorbandstoffe, Operationen, Pneumothoraxauffüllungen, Eöntgenaufnahmen und alles andere, was in Betracht kommt, aber extra bezahlt werden muss.

Nach den Erfahrungen der Militärversicherung darf für diese besondern Leistungen im Minimum pro Mann und pro Tag Fr. l zugeschlagen werden, um welchen Betrag somit die von den Zivilsanatorien geforderten Preise zu erhöhen sind. Es kann deshalb mit vollem Grunde ausgesagt werden, dass die Kosten für die m den Zivilsanatorien, verpflegten Mihtärpatienten durchschnittlich um Fr. l bis Fr. 2 hoher sind als jene für die in eigenen Anstalten verpflegten Versicherten.

4. Endlich spricht für den Kauf eines eigenen Hauses der Umstand, das für die Umzüge mit den Patienten, dem der Eidgenossenschaft gehörenden Inventar und allem, was drum und dran hängt, immer grosse Ausgaben aufgewendet werden müssen. Die Umzüge von Leysin und Davos nach Montana und teilweise nach Novaggio kosten um die Fr. 10,000 herum. Wird die Liegenschaft in Montana nicht gekauft, so muss in einigen Jahren wiederum ein Umzug gewärtigt werden. Die jetzigen Eigentümer haben die feste Absicht, das Hotel mit allem, was dazu gehört, zu verkaufen. Jetzt sind sie durch das uns gegebene Verkaufsversprechen bi^ 15. November ]927 gebunden. Wenn wir inzwischen nicht kaufen, so wird nach einem andern Käufer gesucht, und es ist nicht zu zweifehl, dass sich ein solcher finden lasst.

III.

Übergehend zur Beschreibung des zum Kaufe in Frage stehenden Objektes lässt sich folgendes sagen:

913 Es handelt sich um ein Hotelanwesen von zirka 6500 bis 7000 m* Land inkl. Hausplätzen mit einem Sstöckigen Hotelgebäude (ohne Unter- und Erdgeschoss) und einem kleinen Dependenzengebäude mit 4-Zimmerwohnung, Stallräumen und Heubuhne. Es liegt zirka 300 m nordwestlich des Dörfchens Montana und zirka 40--60 m höher als dieses auf ungefähr 1250 m. ü. M.

Von dem zugehörigen Umschwung (alles an einem Stück) sind jetzt zirka 1600 m a als Gartenland angelegt, der Best als Ziergarten und Wiesen. Vom Ziergarten und den Wiesen können noch Teile ganz gut mit verhältnismässig geringer Mühe zu Gartenland umgearbeitet werden. Die Möglichkeit Gartenbau zu betreiben erlaubt uns die Einführung einer rationellen Arbeitstherapie für dazu geeignete Patienten. Der Wert einer Arbeitstherapie kann nicht hoch genug angeschlagen werden. In Leysin und Davos konnte diese leider nicht in angemessener Art und Weise betrieben werden.

Das Hauptgebäude ist 1914/1915 erstellt worden. Es ist ein solider Massivbau aus Bruchsteinen. Die Mauern haben einen Durchmesser von 75 cm im Untergeschoss und von 55 cm im Dachstock. Es befinden sich im Untergeschoss die grosse Küche mit Herd, Office, Vorrat&räumen, Keller, Waschküche, Lingerie, Zentralheizung mit l grossen und l kleinern Kessel, l Abort; im Erdgeschoss der grosse Speisesaal, Office, Tagraum, Arztzimmer, 2 Bureaux, Bad, Arztwohnung von 4 Zimmern und Abort; im 1. und 2. Stock je 15 Zimmer, Bad, Office, 2 Aborte; im Dachgeschoss 16 Zimmer, 2 Aborte ; hier sind alle Zimmer mehr oder weniger abgeschrägt; jedes hat aber ein Eenster von mindestens l m2 lichter Öffnung ; über dem Dachstock grosser Estrich.

Über die genauen Masse und die bautechni&chen Einzelheiten geben die bei den Akten liegenden Pläne und der Bericht der Direktion der eidgenössischen Bauten nähern Aufschluss.

Das Dependenzengebäude enthält im Untergeschoss 3 Bäume, wovon. 2 als Ställe (Schweine und l Kuh) und l als Schweineküche dienen ; Erdgeschoss 2 Zimmer, Küche, Abort und eine Heubühne, deren Ausbau vorgesehen ist; Dachstock 2 Zimmer und Estrichraum.

Auch für diese Gebäude sind die genauem Angaben aus dem Bericht der Direktion der eidgenössischen Bauten ersichtlich.

Die Liegenschaft eignet sich vorzüglich für den Betrieb eines Sanatoriums für tuberkulöse Kranke. Das Hauptgebäude gewährt Unterkunft für
90 Patienten, den Chefarzt mit Familie (für diesen 3--4-Zimmerwohnung), die 5 männlichen und 14 weiblichen Angestellten. Der Bechnungsführer mit seiner Familie ist im Dependenzengebäude untergebracht.

914 Im Kaufpreis von Fr. 820,000 Inbegriffen ist das für Fr. 39,000 brandversicherte gesamte Hotehnobiliar, von welchem die Küchenutensilien, das Geschirr und die Wäsche von der Mihtärversicherung bereits bei Pachtantritt um Fr. 7000 vorweg gekauft worden sind; letzterer Betrag ist nach Vertrag von obiger Kauf summe in Abzug zu bringen.

Die Lage des Hauses ist wundervoll. Nach der übereinstimmenden Ansicht der Ärzteschaft ist das Klima von Montana für die Behandlung von tuberkulösen Krankheiten hervorragend gut geeignet, und zudem ist bekannt, dass die Gegend von und ob Siders die sonnigste der ganzen Schweiz ist. Das Haus liegt entfernt von allen Möglichkeiten, die seine Insassen von der Pflicht abziehen könnten, ihrer Gesundheit zu leben und alles zu tun, sie so rasch wie möglich wieder zu erlangen.

Wenn alles in Betracht gezogen wird, so darf gesagt werden, dass sich hier eine für den Bund sehr günstige Gelegenheit bietet, die ergriffen werden muss, um der Militärversieherung die Unterkunft ihrer tuberkulösen Patienten zu siehern.

IV.

Allerdings sind für die in wirtschaftlicher sowohl als auch in hygienischer Hinsicht zweckmässige Verwendung der Liegenschaft und des Hauses verschiedene bauliche Veränderungen, Einrichtungen und Verbesserungen auszuführen.

Wir haben alles bloss Wünschenswerte weggelassen und suchen die Bewilligung des erforderlichen Kredites nur für unentbehrliche Arbeiten nach. So gut an und für sich das Haus eingerichtet ist, so darf man nicht übersehen, dass an ein Spital andere Anforderungen gestellt werden müssen als an ein Hotel. Vorgesehen sind: 1. Erstellung eines Waschhauses (Inbegriffen Einrichtung der Wäscherei) mit Desinfektionslokalen Fr, 86,600 Der Wäschereibetrieb ist naturgemäss in einem Sanatorium ein viel grösserer als in einem Hotel. Auch muss genügend Gelegenheit zum Trocknen der Wäsche während der schlechten Jahreszeit" geschaffen werden. Der vorgesehene Neubau dient diesen Zwecken und soll auch die für eine Tuberkuloseheilstätte notwendigen Desinfektionsräume und -einrichtungen enthalten.

2. Im Untergeschoss des Hauptgebäudes der Anstalt sind verschiedene Verbesserungen und Umänderungen notwendig, um einerseits gegenwärtig bestehenden Mängeln abzuhelfen und andererseits den wirtschaftlichen Betrieb rationeller zu gestalten. In Frage kommen : o. Vergrösserung des Glätte- und Flickzimmers von zirka 15 nis auf zirka 28 m 2 Bodonfläche » 2,750 b. Vergrösserung des Zentralheizungsraumes » 410 Übertrag

Fr. 88,760

915 Übertrag Fr. 38,760 c. Erstellung eines Bunkers für die Heizungskohlen . . . . » 2.250 d. Erstellung eines Bunkers für die Kochkohlen » 4,550 e. Einrichtung von Duschen und einea Waschtroges . . . » 1,500 Die im 2. und 8. Stock schon vorhandenen zwei Wannenbäder sind bei der jetzigen Zweckbestimmung des Hauses ungenügend. Die Erweiterung der Badeeinrichtung durch Einbau von Duschen ermöglicht zweckmässigen und verhältnismässig billigen Badebetrieb, ~~ /. Einrichtung einer elektrischen Warmwasserbereitungsanlage » 4,900 Der Spitalbetrieb erfordert viel warmes "Wasser, gerade auch für die Bäder. Wir haben uns für eine elektrische __ Warmwasserbereitungsanlage entschlossen, weil sie sozusagen keine Wartung erfordert und der Betrieb ein hygienisch einwandfreier ist.

g. Ersatz des Kochherdes und Anbringung eines Waschtroges im Office des Untergeschosses » 3,600 Der jetzt vorhandene Kochherd ist ausgebrannt. Eine Eeparatur kommt nicht in Frage, weil der Herd zu klein ist und deswegen überheizt werden muss, was einerseits einen übermässig grossen Brennmaterialverbrauch zur Folge hat und ständig neue Eeparaturkosten verursacht, 3. Im Erdgeschoss sind folgende Arbeiten und Einrichtungen vorgesehen : a. Zuleitung von warmem Wasser zum Arztzimmer und entsprechende Ableitung » 860 fe. Doppeltüren und lichtdichte Vorhänge im Arztzimmer . » 800 c. Einrichtung eines Abortes im Badezimmer der Arztwohnung » 850 d. Vergrösserung des Office im Erdgeschoss » 1,890 Diese Arbeit ist aus Betriebsgründen notwendig.

4. Erstellung eines elektrischen Speiseaufzuges im Treppenhause » 8,800 Im Sanatorium befinden sich ständig zahlreiche bettlägerige Patienten, denen die Speisen zum Bett gebracht werden müssen. Der Speiseaufzug ist im Interesse der Vereinfachung der Bedienung.

5. Verschiedene Arbeiten, insbesondere Einbau von kleinen Lüftungsflügeln in die Fenster, Anbringung von Winterdoppelfenstern auf der Nord- und Ostseite, Verbesserung der Bedachung und Einrichtung von Waschtrögen in den Vorräumen bei den Aborten » 8,700 6. Einrichtung von Hydranten in jedem Stockwerk » 1,150 Übertrag

Fr. 72,610

916 Übertrag Fr. 72,610 7. Neuanstrich der Holz-, Blech- und Eisenteile an den Aussenseiten des Hauptgebäudes » 2,850 8. Zur ergiebigen Ausnutzung des Nebengebäudes ist notwendig: a. Einbau eines Zimmers zu 2 Betten » 2,600 6. Verlegung des bestellenden Abortes und gunstigerer Einbau der Treppe » 1,600 c. Neuanstrich der Holz-, Blech- und Eisenteile an den Aussenseiten » 200 9. a. Erstellung einer Abwasser-Desinfektionsgrube mit Ableitung » ,, 5,200 b. Verlegung der Abwasserkanalisationen » 2,850 Die grosse Zahl von infektiösen Kranken, welche im Militärsanatorium untergebracht sind, gebietet uns, alle Massnahmen zur Ausschaltung jeder Ansteckungsgefahr zu ergreifen. Die beiden letztgenannten Arbeiten dienen diesem Zwecke, 10. Dazu noch ein besonderer Posten für Unvorhergesehenes, da es sich namentlich um Arbeiten an einem bereits bestehenden Gebäude handelt » 20,000 Total Fr. 107,910 Wir haben, um die Hotelliegenschaft für ihren neuen Zweck verwendbar zu machen, bereits ver&chiedene bauliche Veränderungen und Verbesserungen ausgeführt und für diese unaufschiebbaren Arbeiten einen Vorschusskredit von Fr. 78,845 bewilligt, der sich auf folgende Posten verteilt : 1. Eine gedeckte Halle für Liegekuren Fr. 18,600. -- 2. Anbringung von Windschutzwänden und Stören auf der Terrasse im 1. Stock » 8,580. -- 3. Erhöhung des Kamins » 200. -- 4. Einrichtung eines Zimmers in der Wohnung des verheirateten Arztes zu einer Küche » 800. -- 5. Anbringen von Haken zur Befestigung der geöffneten Fensterflügel » 480. -- 6. Wasserbassin aus Zement in Sanatoriumsküche, Milchkeller und Office » 440.65 7. Für kleinere Arbeiten, insbesondere für die ärztlichen Hilfsmittel » 2,444.85 8. Für die Verbesserung der Wasserversorgung (Ankauf von Trinkwasscr, Erstellung eines Kcsorvoirs zu 100,000 l Inhalt, Zuleitung) » 52,400.-- Total Fr. 78,845.--

917 V.

Die Erwerbung und Einrichtung des Militärsanatoriums Montana würde somit an Auslagen bedingen: 1. Für Ankauf der Liegenschaft und Kosten der Handänderung Fr. 316,000 2. Für bauliche Einrichtungen und Verbesserungen . . . » 107,910 3. Bereits vorschussweise bewilligte Kredite » 78,845 Somit total Fr. 502,755 Um die Bewilligung des hierzu nötigen Kredites suchen wir hiermit nach.

Wir möchten nicht auch die Liegenschaft in Montana wie die Liegenschaft in Novaggio zu Lasten der Eeservestellungen für den Aktivdienst erwerben, weil die Zahl der Militärpatienten, welche erst seit Beendigung des Aktivdienstos bei der Militärversicherung anhängig geworden sind und anhängig werden, stetig zunimmt und allmählich die Zahl der aus der Aktivdienstzeit stammenden überflügeln und wahrscheinlich in einigen Jahren allein noch eine Eolle spielen wird.

Wir möchten endlich schon hier darauf hinweisen, dass wir beabsichtigen, bei sich bietender Gelegenheit den Besitz an Kulturland in Montana zu vermehren. Es ist bereits erwähnt worden, dass auch in Montana die Arbeitstherapie einen Teil der Behandlung bildet ; wenn sich diese Arbeitstherapie bewährt, was vorauszusehen und zu wünschen ist, so werden wir danach trachten, möglichst viele Nahrungsmittel selbst zu produzieren.

VI.

Nach sorgfältiger Prüfung aller in Betracht fallenden Faktoren sind wir zur Ansicht gelangt, dass sich uns die Gelegenheit bietet, in Montana zu sehr günstigen Bedingungen eine Liegenschaft für die Einrichtung eines Militärsanatoriums zu erwerben. Aber nicht nur der Kauf preis "ist günstig, sondern auch alle andern Verhältnisse, welche die Voraussetzung für die Errichtung einer Tuberkulosenheilstätte bilden. Darum ersuchen wir Sie um Annahme des nachstehend entworfenen Bundesbeschlusses.

Wir versichern Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung.

Bern, den 18. Juni 1926.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

Häberlin.

Der Bundeskanzler:

Kaeslin.

918

(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreifend

den Ankauf des Hôtel Montana et d'Angleterre in Montana als Militärsanatorium.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 18. Juni 1926 beschliesst ; 1. Für den Ankauf des Hôtel Montana et d'Angleterre in Montana und für dessen Einrichtung als Militärsanatorium wird ein Kredit von Fr. 502,755 bewilligt.

2. Dieser Beschluss tritt als nicht allgemein verbindlicher Natur sofort in Kraft.

8. Der Bundesrat ist mit dem Vollzug beauftragt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Ankauf des Hôtel de Montana et d'Angleterre in Montana als Militärsanatorium. (Vom 18. Juni 1926.)

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1926

Année Anno Band

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Volume Volume Heft

25

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2116

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

23.06.1926

Date Data Seite

909-918

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10 029 755

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