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Botschaft dea
Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erwerbung von zwei Liegenschaften an der Bahnhofetrasse in Ölten und die Erstellung eines Erweiterungsbaues zum PTT- Gebäude Ölten (Vom 28. Mai 1948)
Herr Präsident!
Hochgeehrte Herren!
Die Anlagen der Telephonzentrale Ölten, bestehend aus dem automatischen Ortsamt, dem Fernamt, Landamt, Femknotenamt, Tandemamt und Verstärkeramt, sowie den Axisrüstungen für die Trägertelephonie, sind im dortigen Hauptpostgebäude untergebracht; ebenso die Betriebs- und Administrativdienste der Telephondirektion Ölten. Dieses Gebäude, das ausserdem noch das Postamt und das Chekamt beherbergt, wurde von der P T T-Verwaltung bereits seit der Erstellung im Jahre 1898 mietweise benutzt und 1928 zu Eigentum erworben. Im Laufe der Jahre sah sich die Verwaltung genötigt, die Liegenschaft immer weiter auszubauen, um dem ständig zunehmenden Eaumbedarf des Post- und besonders des Telephonbetriebs gerecht zu werden. Heute ist nicht bloss das Gebäude bis auf den letzten Platz besetzt, sondern es war die Telephondirektion Ölten bereits genötigt, einen Teil ihrer Dienste in Mietlokalen unterzubringen. Der Geschäftsgang wurde dadurch unliebsam erschwert. Im übrigen sind diese Mietlokale vom Vermieter wegen Eigenbedarfs bereits wieder gekündigt worden, so dass die Verwaltung sich nach einer andern Unterkunft umsehen muss.
Inzwischen ist der Telephon-Orts-, Fern- und Transitverkehr in Ölten so stark angewachsen, 'dass die Betriebsanlagen heute schon aufs äusserste ausgenützt sind und die Verwaltung sofort daran gehen muss, diese Anlagen in Ölten umfassend zu erweitern, um den ständig zunehmenden Telephonverkehr bewältigen zu können. Über die Entwicklung vermittelt die nachstehende Verkehrsstatistik der Netzgruppe Ölten ein deutliches Bild:
627 Jahr
1890 1900 1910 1920 1930 1040 1947
Hauptanschlösse
86 370 632 1877 8159 4985 7443
Sprachstellen
106 482 746 1778 4161 7562 11 544
OrtsBespräche
18177 110898 236585 581756 1272028 2075054 8 608 782
Ferngespräche Ausgang
19 809 156147 298142 1221890 1542800 3050000 5 264 932
Einnahmen aus Ferngesprächen Fr.
2591 29595 66298 299788 728172 1008000 2 386 266
Gleich wie beim Bahnverkehr ist Ölten auch für den Telephonfernverkehr einer der wichtigsten Knotenpunkte des Landes. Eine Anzahl Femkabel verlaufen über Ölten, wo zudem alle auf diesen Kabelsträngen geführten Gespräche verstärkt werden. In dem gegenwärtig im Bau befindlichen Kabelnetz für die Trägertelephonie, die bekanntlich die gleichzeitige Führung von 12 bis 36 Gesprächen auf einer einzigen Vierdrahtleitung ermöglichen soll, wird Ölten eines der bedeutendsten Transitämter sein.
Aber auch der Ortsverkehr nimmt immer grössere Ausinasse an. Im Gebiet der Netzgruppe Ölten sind in den letzten Jahren viele bedeutende Industrien entstanden, die eine weitere starke Zunahme des Telephonverkehrs erwarten lassen.
Es versteht sich, dass die zu diesem Telephonknotenpunkt gehörenden Ämter, nämlich das Fernamt, das Fernknotenamt, das Tandemamt, das Verstärkeramt und die Ausrüstungen für die Trägertelephonie nur am Standort der gegenwärtigen Anlagen erweitert werden können, indem all diese Ämter derart eng miteinander verknüpft sind, dass an eine teilweise Verlegung aus betrieblichen und auch finanziellen Gründen nicht zu denken ist. Aus den gleichen Gründen fällt auch eine ganze oder teilweise Verlegung des Ortsamts oder des Landamts nicht in Betracht. Man könnte sich noch fragen, ob sich vielleicht die Amtsräume der Telephondirektion Olten anderswohin verlegen liessen.
Die verschiedenen Dienste dieser Direktion hängen aber mit den obgenannten Betriebsämtern derart eng zusammen, dass eine örtliche Trennung betrieblich und wirtschaftlich von grossein Nachteil wäre. Im übrigen würden sich die dadurch frei werdenden Räume für die Unterbringung der neuen technischen Anlagen nicht eignen.
Da nun aber im Hauptpostgebäude Ölten, wie bereits erwähnt, gar keine Baumreserve mehr verfügbar ist, bleibt nichts anderes übrig, als den für die projektierte bedeutende Erweiterung der Telephonbetriebsanlagen notwendigen Platz durch einen Anbau an das bestehende Gebäude zu beschaffen. Zu diesem Zwecke werden die 8 Nachbarhäuser an der Bahnhofstrasse 51, 49 und 57 niedergelegt werden müssen. Das erstgenannte Objekt ist von der Verwaltung bereits vor einigen Jahren vorsorglich erworben worden. Dagegen war es leider nicht möglich, die beiden andern Liegenschaften freihändig zu erwerben, da der eine Eigentümer einen zu hohen Preis forderte und der andere eine Veräusserung grundsätzlich ablehnte. Die PTT-Verwaltung sah sich deshalb ge-
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swungen, fût diese beiden Objekte die Enteignung einzuleiten. Das Verfahren ist gegenwärtig immer noch im Gange, nachdem die beiden Enteigneten den Entscheid der eidgenössischen Schätzungskommission, Kreis IV, an das Bundesgericht weitergezogen haben.
Da mit dem Abbruch der beiden Häuser noch im Lauf des Herbstes 1948 begonnen werden muss, bis zum endgültigen Entscheid über die durch die PTTVerwaltung zu bezahlenden Entschädigungen aber noch einige Zeit vergehen dürfte, sollte die Erwerbung der Liegenschaften genehmigt und für die mutmassh'chen Kosten ein Kredit von 400 000 Franken bewilligt werden.
Das von der Direktion der eidgenössischen Bauten in Zusammenarbeit mit den Organen der PTT -Verwaltung ausgearbeitete Projekt sieht einen fünfgeschossigen Erweiterungsbau mit folgender Einteilung und Zweckverwendung vor : Untergeschoss : Stromversorgungsanlage, Kabelraum, Pumpen- und Verteilraum, Magazin, Werkstatt, Heizung, Toiletten und Badeeinrichtung.
Erdgeschoss: Verstärkeramt und Trägerausrüstungen, Femverteiler, Räume für technisches Personal.
1. Stock: Hauptverteiler, Ortsamt, Installationsbureau und Magazin.
2. Stock: Abonnementsdienst, Installationsdienst, Garderoben.
3. Stock: Taxaufrechnungsdienst, Baudienst, Heliographie, Bureau.
4. Stock: Mechanikerwerkstatt sowie disponible Bäume (Erweiterungsreserven).
Ausserdem werden noch eine Reihe von Umbau- und Anpassungsarbeiten am bestehenden Gebäude notwendig sein, die man im Zusammenhang mit den sich ergebenden betrieblichen Umgestaltungen etappenweise wird ausführen müssen.
Pur die nähern baulichen Details sei auf die Projektpläne der Direktion der eidgenössischen Bauten verwiesen.
Die Erstellungskosten inkl. die Kosten des Abbruchs der 8 Häuser sind auf Grund des Preisstandes 1. Mai 1948 auf l 560000 Franken veranschlagt.
Gestützt auf die vorstehenden Darlegungen ersuchen wir Sie, für die enteignungsweise Erwerbung von 2 Liegenschaften an der Bahnhofstrasse in Ölten und die Erstellung eines Erweiterungsbaues zum PTT -Gebäude einen Gesamtkredit von l 960 000 Franken zu bewilligen und den nachstehenden Entwurf zu einem entsprechenden Beschluss gutheissen zu wollen.
Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.
Bern, den 28. Mai 1948.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Celio Der Bundeskanzler: Leimgniber
629 (Entwurf)
Bundesbeschluss über
die Erwerbung von zwei Liegenschaften an der Bahnhofstrasse in Ölten und die Erstellung eines Erweiterungsbaues zum PTT-Gebäude in Ölten
Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 28. Mai 1948, beschliesst: Art, l
Für die enteignungsweise Erwerbung von zwei Liegenschaften an der Bahnhofstrasse in Ölten und die Erstellung eines Erweiterungsbaues zum PTTGebäude in Ölten wird ein Kredit von l 960 000 Franken bewilligt.
Am vorgelegten Projekt dürfen, im Rahmen des hiefür bewilligten Kredites, noch jene Änderungen vorgenommen werden, die sich nachträglich als notwendig erweisen sollten.
Art. 2 Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.
Der Bundesrat wird mit dem Vollzug beauftragt.
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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erwerbung von zwei Liegenschaften an der Bahnhofstrasse in Olten und die Erstellung eines Erweiterungsbaues zum PTT-Gebäude Olten (Vom 28. Mai 1948)
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Jahr
1948
Année Anno Band
2
Volume Volume Heft
22
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5447
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
03.06.1948
Date Data Seite
626-629
Page Pagina Ref. No
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