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Schweizerisches Bundesblatt.

66. Jahrgang.

19. August 1914.

Band IV.

Jahrespreis (postfrei in der ganzen Schweiz) : 10 Franken.

Einrückungsgebühr : 15 Rappen die Zeile oder deren Kaum. -- Anzeigen franko an die Blichdruckerei Stämpfli & de. in Bern.

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An das Schweizervolk.

Getreue, liebe Eidgenossen !

Der in unsern Nachbarländern ausgebrochene Krieg hat die Schweiz gezwungen, ihre gesamte Armee ins Feld zu stellen.

Das Aufgebot unseres Heeres bezweckt, unsere Neutralität, unsere politische Unabhängigkeit und die Unverletzbarkeit des Gebietes der Eidgenossenschaft um jeden Preis zu beschützen.

Die Mobilisation stellt nicht nur Anforderungen an die Vaterlandsliebe der im Felde stehenden Bürger. Sie verlangt ausserdem von der Eidgenossenschaft ausserordentliche wirtschaftliche Leistungen.

Wir haben heute neben ändern wirtschaftlichen Massnahmen die Aufnahme eines innern Anleihens von 30 Millionen Franken mit 5°/o Verzinsung und einem Kurse von 99°/o, rückzahlbar auf Ende Februar 1917, beschlossen.

Die Ausgabe des Anleihens wird durch Vermittlung der Nationalbank erfolgen, die sich zu diesem Zwecke an alle schweizerischen Banken wenden wird. Auch alle Postbureaux nehmen an ihren Schaltern Zeichnungen entgegen.

Bei der Aufnahme dieses Anleihens in der jetzigen Zeit rechnen wir nicht allein mit der Werbekraft, den solch ein sicheres Staatspapier mit hohem Zinserträgnis und besonders günstigen Riickzahlungsbedingungen ausüben muss, sondern wir bauen auch auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit unseres Volkes.

Wenn das gesamte Heer an der Grenze für die äussere Sicherheit des Vaterlandes wacht, so ist es für jeden Bürger eine vornehme Pflicht, die wirtschaftliche Lage des Staates und das Bundesblatt. 66. Jahrg. Bd. IV.

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erspriessliche Gedeihen der öffentlichen Verwaltung im Verhältnisse seiner Kräfte sichern und fördern zu helfen.

In den vergangenen Tagen haben sehr viele Familien erhebliche Geldsummen ohne zwingende Gründe von den Banken zurückgezogen. Diese übertriebene und unbegründete Neigung der Bürgerschaft, bei sich Geldvorräte anzusammeln, ist eine Gefahr für das Wirtschaftsleben des Landes und kann es lahm legen.

Wir richten deshalb an alle Bürger, die gegenwärtig verfügbares Geld besitzen, und vor allem an alle die, die Geldvorräte über ihr Bedürfnis angesammelt haben, die Bitte, wenigstens einen Teil dieses Geldes in den Dienst der Eidgenossenschaft zu stellen. Sie werden dadurch nicht nur in ihrem eigenen Vorteile handeln, sondern auch zum Wohle der Eidgenossenschaft beitragen.

Wir haben die feste Überzeugung, dass das Schweizervolk die militärische Mobilisation durch eine tatkräftige wirtschaftliche Mobilisation wirksam unterstützen werde.

B e r n , den 12. August 1914.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Hoffmann.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Sch atzin ann.

-~DS~-

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An das Schweizervolk.

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Bundesblatt

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Foglio federale

Jahr

1914

Année Anno Band

4

Volume Volume Heft

33

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

19.08.1914

Date Data Seite

31-32

Page Pagina Ref. No

10 025 473

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