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Schweizerisches Bundesblatt.

35. Jahrgang. II.

Nr. 19.

21. April

1883.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

Einrückungsgebühr per Zeile 15 Kp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden.

Druck und Expedition der Stämpflischen Buchdruckerei in Bern.

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Bericht des

Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1882.

V. Geschäftskreis des Militärdepartements.

I. Durchführung der Militärorganisation.

1. Erlaß von Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und Réglementer.

a. Von

de r B u n d e s v e r s a m m l u n g .

Bundesbeschluss betreffend die Anwendung des Expropriationsgesetzes vom 1. Mai 1850 auf die Erwerbung und Erweiterung von eidgenössischen Waffenplätzen, vom 28. Januar 1882.

.Bundesbeschluß betreffend die Erweiterung des Exerzierplatzes im Breitfeld bei Herisau, vom 31. Januar 1882.

Bundesbeschluß betreffend die vom Bunde an die Kantone für die Bekleidung und Ausrüstung der Rekruten des Jahres 1883, für den Unterhalt der gesammten Bekleidung und für die Erhaltung einer kompleten Jahresausrüstung als Reserve zu leistende Entschädigung, vom 10. Juni 1882.

Bundesgesetz betreffend Abänderung des Artikels 107 der Militärorganisation vom 13. November 1874, vom 16. Juni 1882.

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

26

398 Bundesbeschluß betreffend Vergütung von Pferderationen im Friedensverbaltniß, vom 16. Juni 1882.

Bundesbeschluß betreffend den Ankauf der sog. Maschinenfabrik in Aarau, vom 21. Dezember 1882.

Bundesbeschluß betreffend Reduktion der Zahl der Infanteriebataillone der Kantone Luzern und Freiburg, vom 22. Dezember 1882.

b. Vom B u n d e s r a t h e .

Dienstreglement für die eidgenössischen Truppen, vom 10. Januar 1882.

Ordonnanz zum schweizerischen Repetirgewehr sammt Anhang über den Repetirstutzer, vom 7. März 1882.

Anleitung zum Fachdienst der Sappeurs, Unteroffiziersschule,. vom 31. März 1882.

Dienstanleitung für die schweizerischen Truppen im Felde, vom 31. März 1882.

Ordonnanz über den Revolver mit Kaliber 7,5 mm für Offiziere nicht berittener Waffen, vom 5. Mai 1882.

Beschluß betreffend theilweise Abänderung des Distanzenzeigers von 1881, vom 12. Mai 1882.

Ordonnanz über das Offiziersreitzeug der schweizerischen Armee (vervollständigte Auflage), vom 9. Juni 1882.

Beschluß betreffend Besetzung der Feldpredigerstellen im Auszug, vom 21. Juli 1882.

Ordonnanz über das Kochgeräth der Infanteriebataillone, vom 11.

August 1882.

Ordonnanz über das Binzeln-Kochgeschirr für Infanterie und Kavallerie, vom 2.2. September 1882.

c. Vom D e p a r t e m e n t .

Vorschrift über Ergänzung der Offizierscadres der Infanteriebataillone der Landwehr, vom 17. Januar 1882.

Anleitung für Behandlung, Gewöhnung und Abrichtung der eidgenössischen Remonten, vom 24. Februar 1882.

Reglement -über das Beschießen von Handelswaffen, vom 29. März 1882.

399 Reglement über die Bedienung der Positionsgeschütze, vom 1. April 1882.

Bestimmungen betreffend Kartenabgabe an Militärschulen, vom 26. April 1882.

Reitinstruktion für die Kavallerie, vom 27. Juni 1882.

Instruktion für den Munitionsnachschub, vom 28. September 1882.

Regulativ betreffend den Verkauf von Revolvern schweizerischer Ordonnanz durch die Wafienfäbrik in Bern, vom 28. Dezember

1882.

In Bearbeitung sind: Verordnung über die Mobilmachung der eidgenössischen Armee.

Verschiedene Réglemente für den Geueralstab und die einzelnen Waffengattungen.

Der Entwurf des Reglements über Militärtransporte ist so weit gediehen, daß derselbe den verschiedenen Eisenbahngesellschaften zur Vernehmlassung mitgetheilt werden konnte.

Da die Gutachten von Behörden, höheren Offizieren, Vereinen und Justiz-Offizieren noch nicht alle eingelangt sind, konnte der Entwurf des Strafgesetzes nicht zur Vorlage bereit gemacht werden.

2. Personelle Organisation.

Im Berichtsjahr fanden die Erneuerungswahlen des gesammten Personals der Militärverwaltung statt, für eine neue dreijährige Amtsdauer vom \. April 1882 bis 31. März 1885. Beim. Oberkriegskommissariat wurden bei diesem Anlasse nur die Stellen des Oberkriegskommissärs und seiner beiden ßureauehefs definitiv besetzt, das übrige Personal dagegen mit Rücksicht auf das vor den eidgenössischen Käthen liegende Projekt einer Reorganisation dieses Dikasteriums nur provisorisch gewählt.

Am 7. März starb nach längerer Krankheit Hr. Oberst Zangger von Zürich, welcher seit 1870 die Stelle eines Oberpferdearztes mit Auszeichnung versah. Zu seinem Nachfolger wurde Hr. Divisionspferdearzt Major Potterat von Niédens ernannt, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstlieutenant.

In Folge Uebernahme der Leitung von Eisenbahnbauten in Serbien ist Hr. Oberst Jules Dumur von Grandvaux von den Funktionen eines Chefs der Geniewaffe, die er seit Einführung der

400

neuen Militärorganisation bekleidete, sowie als Chef der Landestopographie zurückgetreten. An die Stelle dieses ausgezeichneten Offiziers und Beamten wurde Hr. J. J. Lochmann von Renens mit gleichzeitiger Beförderung zum Oberst der Genietruppen gewählt.

Die Leitung der Geschäfte des Stabsbilreau, Generalstabsabtlieilung, haben wir Hrn. Oberst A. Pfyffer von Luzern, z. Z.

Kommandant der VIII. Armeedivision, provisorisch übertragen.

Unter Verdankung der geleisteten langjährigen vorzüglichen Dienste wurde dem Hrn. Oberst Burnier von Lausanne die aus Gesundheitsrücksichten nacligesuchte Entlassung als Abtheilungschef beim Stabsbüreau bewilligt.

Zum Inspektor des Materials bei der administrativen Abtheilung der Kriegsmaterialverwaltung ist Hr. Gotthard Bleuler von Hirslanden gewählt worden.

Auch die Pensionskommission, die Artilleriekommission und das Kassationsgericht wurden für eine neue Amtsdauer bestellt.

II.

Wehrpflicht.

Auf 31. Dezember 1882 erlangten die Berechtigung zum Aus(ritt aus der Dienstpflicht: 1) Die Offiziere aller Waffengattungen und Grade des Jahrgangs 1838, sofern sie ein bezügliches Gesuch eingereicht hatten.

2) Die Unteroffiziere und Soldaten, aller Waffengattungen und Grade des Jahrganges 1838.

Auf rechtzeitig gestelltes Ansuchen hin oder aus dienstlichen Gründen wurden in die Landwehr versetzt: a. Die Hauptleute vom Jahrgang 1847 und die im Jahre 1850 gebornen Obeiiieutenants und Lieutenants; und gemäß den Bestimmungen des Militärgesetzes: b. die übrigen Pflichtigen aller Waffengattungen des Jahrganges 1850.

c. die Unleroffiziere und Soldaten der Kavallerie, welche zehn effektive Dienstjahre zählten; ferner diejenigen, welche im Jahre 1850 geboren wurden, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und insofern, als sie anläßlich ihres späteren Eintrittes zur Waffe sich nicht gegenüber dem Waffenchef zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten.

401

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Gegenüber 1881 gestaltet sich das Gesamrntergebniß folgendermaßen : Diensttauglich. Zurückgestellt. Untauglich.

Total 14,775 6188 8,736 29,699 1889 / Rekruten 1884 \ Eingeteilte- 1,693 · 889 3,354 5,936 Total 18fi1 1881

16,468

7077

12,090

35,635

f Rekruten 14,034 \ Eingetheilte 1,409

5835 753

9,510 3,098

29,379 5,260

12,608

34,639

Total 15,443 6588 Diensttauglich wurden demnach erklärt : von den Rekruten von den Eingetheilten

1882.

1881.

49,8 °/o '28,5 °/o

47,s °/° 26,8 %

P r o z e n t s a t z der d i e n s t t a u g l i c h erklärten Rekruten.

Divisionskreis

.

I.

II.

III. IV.

1875 67,6 52,6 50,6 52,9 1876 67,0 48,5 52,0 61,0 1877 58,6 44,8 49,1 44,7 1878 56,8 41,2 43,5 49,4 1879 53,2 40,6 34,8 41,1 1880 54,2 40,2 34,1 42,0 1881 54,1 48,7 39,7 50,6 1882 55,1 50,5 42,8 51,0 Differenz 1881--1882 : + Die'Gesammtzahl der als hat betragen: im Jahr 1875 ,, ,,1876 ,, ,, 1877 ,, ,, 1878 ,, ,,1879 ,, ,, - 1880 ,, ,, 1881 ,, ,, 1882

·

'

,

Durch-

Y.

TI. VII. Vili. 2chnit(.

53,7 49,5 52,4 69,9 55,1 56,6 52,2 62,2 58,9 51,0 44,9 45,2 48,3 49,3 48,2 44,3 55,0 53,6 47,0 48,9 40.1 45.5 44,6 42,7 42,9 32,2 54,9 49,8 49,1 44,5 40,0 52,3 47,8 50,9 47,8 41,2 55,5' 48,4 54,9 49,7 1,9.

diensttauglich erklärten Rekruten 20,188 15,428 13,499 14,063 12,508 12,967 14,034 14,775

402

Das Ergebniß im Berichtjahr ist mithin das günstigste seit der neuen Militärorganisation, abgesehen von den Jahren 1875 und 1876, welche durch eine reiche Nachlese aus den älteren Jahrgängen abnorm verstärkt wurden.

Die Vermehrung der Zahl der für 1883 Ausgehobenen rlihrt mit. davon her, daß die Untersuchungskommissionen gemäß erhaltener Weisungen körperlich gut gebaute und geistig vortheilhaft entwickelte Stellungspflichtige, auch wenn sie nicht in allen Theilen vollkommen entsprachen, zur Dienstleistung verhalten haben, um auf diese Weise der Armee eine nicht unbeträchtliche Zahl schätzbarer Elemente zuzuführen.

Auch die Zahl der untersuchten Eingetheilten, welche sich zur Ausmusterung gestellt hatten, weist gegenüber 1881 eine Vermehrung von nahezu 700 Mann auf. Dieser Zuwachs fällt hauptsächlich auf Rechnung der Landwehr, welche dieses Jahr ihre ersten Wiederholungskurse hatte, die ein bedeutendes Kontingent zu den Uebenveisungen vor Untersuchungskommission lieferten.

So lange die Betreffenden nicht zum Dienst herangezogen wurden, hatten sie kein Interesse, sich unter die Ersatzpflichtigen versetzen zu lassen.

Die Aufzeichnungen, welche seit mehreren Jahren über die Zahl der täglich in den Rekrutirungskreisen zur Untersuchung und Prüfung erschienenen Rekruten und über die hierauf verwendete Zeit gemacht worden sind, haben sich auch im Berichtjahr gut bewährt und verhindern, daß die Tageaarbeit der Experten zu groß wird. Nur in wenigen Kantonen wird bei den Einberufungen noch allzu oberflächlich vorgegangen und die einrückenden Pflichtigen zu ungleich vertheilt.

"ö1 P ä d a g o g i s c h e P r ü f u n g e n . Wenn schon in den vorangegangenen Jahren diesen Prüfungen große Aufmerksamkeit zugewendet worden war, so ist das Interesse für dieselben im Berichtjahr noch gewachsen.

Um möglichste Gleichmäßigkeit in den Anforderungen und Taxationen zu erzielen, fand, gemäß dem in den Käthen anläßlich der Prüfung der Geschäftsführung pro 1881 ausgesprochenen Wunsche, eine Konferenz der Experten und ihrer Stellvertreter vor der Rekrutirung statt, in welcher das zu beobachtende Verfahren in den pädagogischen Prüfungen und die gleichmäßige Qualifikation der Leistungen vereinbart wurde.

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Bezügliche Anleitungen wurden, so weit zugezogenen Gehülfen gegeben, so da£> die wesentlich vermindert und die Taxationen im friedigend ausfielen, ohne daß jedoch hierin Uebereinstimmung erzielt worden wäre.

403

möglich, auch den Differenzen dadurch ganzen ziemlich bedie vollkommenste

Die Zahl der Gehülfen wurde, entsprechend den geäußerten oben erwähnten Wünschen, reduzirt und möglichst wenig Wechsel im Hülfspersonal zugelassen. Die Arbeit desselben war denn auch viel sicherer, ja theilweise sehr gut.

Wenn auf der einen Seite die Anwesenheit der Schulbehörden und Lehrer bei den Prüfungen zu begrüßen ist, weil dadurch nicht selten Selbsterkenntnis und Verbesserungen des Schulunterrichts bewirkt werden, so muß dagegen getadelt werden, daß der Zudrang oft zu groß und lästig wurde. Nicht nur liegt Gefahr darin, daß Zuhörer sich bei der Lösung der Aufgaben betheiligen wollen, sondern Examinatoren und Examinanden werden gestört, und eine allzu große Zuhörerschaft thut einem einheitlichen Ergebniß Eintrag.

Es kann nicht Aufgabe dieses Berichtes sein, sich über die Leistungen in den verschiedenen Prüfungsfächern zu verbreiten, weil in der Hauptsache die pädagogischen Kontrolen, beziehungsweise deren statistische Bearbeitung darüber Auskunft ertheilen ; zu betonen ist jedoch, daß diese Leistungen im Allgemeinen entschieden besser sind als früher.. Es müßte sehr viel zu einer gleichmäßigen Prüfung beitragen, wenn sämmtliche Examinatoren, Experten und "Gehülfen in einem mehrtägigen Kurs sich mit dem Stoff, der Fragestellung und der Taxation der Leistungen vertraut machen könnten.

Der Werth eines solchen Kurses, wobei alle Theilnehmer in entsprechende Aktivität zu treten hätten, müßte gewiß ein beträchtlicher sein. Nicht blos würde eine durchschlagende Verständigung über das Verfahren bei den Rekrutenprüfungen erzielt, es müßte bei den Besprechungen auch eine größere Uebereinstimmung in der Umgränzung eines genügenden Primarunterrichts sich ergeben, die Bildungsziele unserer Volksschule würden schärfer ins Auge gefaßt, und die Berathungen und Beschlüsse mußten sicher von eingreifender Wirkung sein.

IV. Rekrutiruiig.

Die Berichte der Offiziere, welche im Herbst 1882 die Aushebung für 1883 leiteten, konstatiren den geordneten und gleichmäßigen Verlauf der Operation. Die Disziplin hat sich in erfreulicher

404

Weise gebessert, und Bestrafungen, Simulation ausgenommen, gehörten zu den Seltenheiten. Sämmtliche mitwirkenden, eidgenössischen sowohl als kantonalen Organe lagen ihren Obliegenheiten mit Eifer und Ausda uer ob. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Stellungspflichtigea wesentlich vermehrt; der daraus erfolgte stärkere Bestand an Rekruten kam namentlich der Infanterie zu gut. Auch für 1883 ist aus früher schon erwähnten Gründen für die Verwaltungskompagnien stärker rekrutirt worden. In vielen Divisionskreisen wird die Aushebung von Arbeitern stets schwieriger, so daß die für die Korps erforderlichen Leute nur mit Mühe zu finden sind.

Die Rekrutirung der Trompeter und zum Theil der Arbeiter für berittene Truppen hatte auch dieses Jahr nicht den gewünschten Erfolg, weßhalb auf Mittel und Wege gesonnen werden muß, um dem Uebelstand abzuhelfen. Ohne etwelche Opfer wird dieß kaum stattfinden können.

Die Zahl der Kavallerierekruten ist unter der vorjährigen geblieben. Diese Thatsache ist wesentlich auf die Niederlage vom Geschäftsverkehr, d. h. auf die Verschlechterung der allgemeinen Lage zurückzuführen. Indessen dürfte vielleicht die Gewährung einer schmuckeren Uniform für die Kavalleristen der Waffe größeren Zuwachs zuleiten, . Bezüglich der Qualität der Rekruten verweisen wir auf die in Abschnitt ,,Unterrieht, Rekrutenschiilen" enthaltenen Bemerkungen.

Bei der Artillerie wird speziell betont, daß für die Positionsartillerie und den Train immer noch zu kleine und schwächliche Leute ausgehoben werden und auch die geistige Tauglichkeit zu wünschen übrig läßt.

Nachstehende Tabellen geben das Ergebniß der Aushebung nach Jahrgängen und Waffen,

L Nach Jahrgängen.

Divisionskreis.

I II III IV V VI VII VIII Total

1863.

1862.

1861.

1860.

1859.

1858.

1637 1340 1276 1230 1409 1719 1523 1330

209 152 192 185 456 236 172 217

124 98 103 86 186 144 104 164

39 43 30 14 30 37 26 48

17 13 12 10 11 19 8 24

13 6 2 6 4 8 4 3

'11464

1819

1009

267

114

46

1857.

1856. Aeltere.

Total.

5 -- 2 2 1 1

4 2 3 -- 4 3 1 1

1 -- -- -- -- 6 2 --

2050 1657 1623 1531 2102 2174 1841 1788

20

18

9

14766

6 3

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406

IL Nach Waffengattungen.

Infanterie.

KavaUerie.

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0?

11439

__1 -- -- -- --2

49 40 42 40 32 50 39 --

3 292

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a

9 48 9 41 4 46 7 38 9 102 3 44 8 58 8 15

57 47 57 59 103 76 70 15

19 --

29 23 14

-- -- -- -- 25

31 14 23 --

6 14 12 16 17 13 10 18

392

484

44

134

106

03

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13 20 23 38 25 28 15 25 187

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1

Trainba

IV V VI VII VIII

1599 1263 1217 1164 1530 1733 1444 1489

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Parkkolonnen.

Trainsoldaten.

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TrainSoldaten.

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Fahrende Batterien.

Kanoniere

a

a

,

Genie.

Artillerie.

16 8 11 9 2

32 39 40 43 44 35 41 43

69 50 56 43 60 58 46 65

23 15 23 6 41 27 15 7

22 17 10 10 28 22 17 12

57 56 51 45 57 50 46 48

18 22 12 14 12 12 7 16

1657 1623 1531 2102 2174 1841 1788

46

317

447

157

138

410

113

14766

a

o

2050

Im Verhältniß zum gesetzlichen Bestände haben rekrutirt: Auf den gesetzlichen Stand von 77,576 Mann

Rekruten.

11,442 349 1,710

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen Verwaltungstruppen

742 410 113

Das Verhältniß der Jüngern zu den altern Jahrgängen wie folgt: Jahrgang :

1883.

1882.

14,766

10,808 (1862) 1,731 (1861) 1,026 (1860) 292 (1859) 82 (1858) 95 (57-54) 14,034

14,8

3,412

,,

14,622 4,898 4,406

,, ,, ,,

15,i

376

,,

30,i

10,3 11,7 9,3

gestaltet sich bei den letzten Refcrutirtmgen

1881.

1883.

9886 (1861) 1562 (1860) 1101 (1859) 256 (1858) 85 (1857) 77 (56--55) 12,967

1881.

°/o

77,64

1882.

% 77,02

76,23

12,32

12',33

12,04

>

11,464 (1863) ' jüngster 1,819 (1862) zweitjüngster 1,009 (1861) drittjüngster 267 (1860) viertjüngster 114 (1859) fünftjüngster 93 (58-55) ältere Jahrgänge

In »/«.

6,83

7,31

,49

1,81

2,08

1,97

0,77

0,58

0,66

0,63

0,68

0,68

100

100

100.

407

408

Das Verhältniß der Zahl der ausexerzirten Rekruten zu der Zahl der ausgehobenen ist folgendes :

Infanterie

.

Es wurden rekrntirt.

ausexerzirt.

. 10,606 Mann 9444 Mann

In °/o.

89,o

Kavallerie .

.

386 ,, 375 ,, 97,!

Artillerie .

. 1,764 ,, 1639 ,, 92,9 Genie .

.

.

751 ,, 688 ,, 91,e Sanitätstruppen .

421 ,, 399 ,, 94,s Verwaltungstruppen 106 ,, 96 ,, 90,e Im Durchschnitt sind demnach zirka 92 °/o der Rekruten wirklich ausexerzirt worden.

Im Jahre 1879 ,, ,, 1880 ,, ,, 1881

.

.

.

.

. 9 2 °/o . 91 °/o . 92
Bei Annahme eines Verhältnisses von durchschnittlich 9 °/o Nichteinrückenden wird die Zahl der Rekruten für 1883 13,437 Manu betragen. Büdgetirt sind 13,150 Mann. Mit Rücksicht darauf, daß alljährlich noch eine Anzahl Wehrpflichtiger älterer Jahrgänge den Unterricht nachholen, muß daher mit ziemlicher Sicherheit ein Nachkreditbegehren in Aussicht gestellt werden.

V. Bestand des Bundesheeres.

Mit Bundesbeschluß vom 22. Dezember 1882 haben Sie mit Rücksicht auf den schwachen Bestand der von Luzern und Freiburg gestellten Füsilierbataillone eine Reduktion dieser Bataillone um je eines angeordnet. Die Vollziehung dieses Beschlusses fällt in's Jahr 1883, worüber im nächsten Rechenschaftsbericht rapportirt werden wird.

Der' Kontroibestand des Heeres am 1. Januar 1883 ist folgender:

409

A. Im Auszug.

1) Nach Divisionen: 1. Division II. ,, III.

T IV.

,, V. ,, VI.

,,Ì1 VII.

,,

,,

vm.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

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.

.

.

=*,i . · .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Nicht im Divisionsverband stehende Offiziere und Truppen .

Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 der Militärorganisation Total 2) Nach Waffengattungen: Generalstab und Eisenbahnabtheilung Justizoffiziere .

.

.

.

Infanterie .

.

.

.

.

Kavallerie .

.

.

.

.

Artillerie . . . . . .

Genie .

.

.

.

.

.

Sanitätetruppen .

.

.

.

Verwaltungstruppen Total

*%£*« 13.491 12,717 12,717 12,717 13,491 12,717 12,717 12,717

2,104 --

105,388 54 !)

44 77,5762) 3,412 14,500 4,898 4,528 376

105,388

Effektiver Bestand.

1883. 1882.

16,527 13,507 11,660 11,476 15,064 14,600 16,050 13,429

16,947 13,483 12,059 11,384 15,101 14,721 15,981 13,752

2,339 2,391 265

249

114,917 116,068 '69 34 83,522 2,929 17,343 5,660 4,309 1,051

70 33 85,235 2,861 17,486 5,321 4,249 813

114,917 116,068

B. In der Landwehr.

Nach Waffengattungen: Infanterie .

.

.

Kavallerie · .

.

.

Artillerie .

.

.

Genie .

.

.

.

Sanitätstnippen .

.

Verwaltungstruppen l

) Die normirt und *) Mit Feldprediger besetzt sind.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

77,392 3,396 7,984 4,882 2,982 376

Total

97,012

' 75,425 77,463 2,396 2,420 8,680 8,656 2,206 2,232 1,332 1,287 220 120 90,259

92,178

Zahl der Offiziere der Eisenhahnabtheilung ist gesetzlich nicht hier nicht berücksichtigt.

Inbegriff der den Stäben der Infanterieregimenter zugetheilten und derjenigen der Feldlazarette, welche Stellen jedoch nicht

410

Kontroistärke des Auszuges auf 1. Januar 1883.

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Nach Divisionen.

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Nr. ! . .

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,, III . .

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VII . .

,, VIII . .

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Division ,, ,,· ,, ,,

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-- -- -- -- -- -- -- --

Nicht im Divisionsverband befindliche Truçpenkorps -- Nicht den Divisionen zugetheilt : Armeestab . . . .

6 Generalstab . . . 1 4 Eisenbahnabtheilung 18 Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 68 . . . .

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92 78 85 88 . 74 96 95 86

13,268 10,411 8,858 8,464 12,028 11,536 12,850 10,575

10 -- -- -- --

-- .

2 -- -- 82

402 422 308 315 335 383 393 336

1,920 1,753 1,645 1,805 1,805 1,773 1,884 1,703

528 529 460 485 511 513 509 445

223 94 -- 218 96 -- 198 106 -- 219 100 -- 219 92 -- 202 97 -- 216 103 -- 197 87 --

168

2,104

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704") 88,074 3,077 16,424 3991 1713 855 ~ÏÔ

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16,527 13,507 11,660 11,476 · 15,064 14,600 16,050 13,429 2,282

31 1114,917»;)

*) Ohne Feldpost- und Telegraphendirektor. *) Die Stellen der Feldprediger der Infanterieregimenter und der Feldlazarette sind nicht be rücksichtigt, weil deren Besetzung in's Jahr 1883 fällt.

Kontrolstärke der Landwehr auf 1. Januar 1883.

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Nach Divisionen.

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11,142 7,844 7,751 8,982 10,170 10,288 10,377 10,747

348 307 188 180 251 352 283 396

Nicht den Divisionakreisen zugetheilte Truppenkorps . .

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143

Total

185

77,301

2448

Divisionskreis N r .

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138 132 227 154 228 249 191 165

37 44 23 32 62 43 41 57

13 8 9 10 11 13 9 12

12,593 9,411 8,962 9,904 11,516 11,773 11,516 12,266

2087

--

81

--

2,318

8336

1484

420

85

90,259

1061

739 529 770 795 594 869

411

412 Aus den Rapporten der Infanterie, der Artillerie und des Genie über die Korps der Landwehr, welche im Berichtjahr zum Wiederholungsunterricht einberufen wurden, geht hervor, daß die Cadres der betreffenden Einheiten, namentlich bei den Offizieren, wesentliche Lücken aufweisen.

Tl. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals ist folgender: gesetzlich.

Infanterie .

Kavallerie .

Artillerie .

Genie.

.

Sanität .

Verwaltung

.

.

.

.

.

. 105 Mann . 16 ,, . 37 ,, . 10 ,, .

8 ,, 3 ,,

Total

179 Mann

Bestand Ende 1882.

103 Mann 16 fl 37 ,, 8 ,,· 8 ,, 2 ,, 174 Mann

Im Berîchtjahr fanden die Erneuerungswahlen des Instruktionspersonals für eine neue dreijährige Amtsperiode statt. Bezüglich der Leistungen des Instruktionskorps verweisen wir auf die Berichte der Waffenchefs.

Mit der Einführung der Landwehrwiederholungskurse hat sich bei der Infanterie der Mangel an Instruktionspersonal noch stärker fühlbar gemacht als früher. Auf besondere Schwierigkeit ist die Bestellung des Lehrpersonals für die Centralschulen gestoßen. Ständen nicht bisweilen geeignete Generalstabsoffiziere zur Verfügung, der Oberinstruktor der Infanterie befände sich oft in der größten Verlegenheit, die nöthigen Instruktoren, welche in den Divisionskreisen «ehr selten mehr entbehrt werden können, für die Centralschulen zu finden. Es erweist sich als eine absolute Notwendigkeit, den höchsten Militärschulen des Landes ein eigenes Lehrpersonal zu geben, das, unter den direkten Befehl des Oberinstruktors gestellt, -demselben die Möglichkeit geben würde, mit dieser Unterstützung die außerordentlich viel Zeit beanspruchende Vorbereitung für die kriegswissenschaftlichen Vorträge an den Centralschulen in ausgiebigster Weise zu betreiben und damit seine Wirksamkeit zum größern .Nutzen der Ausbildung der Offiziere zu erhöhen. Mit der Kreirung

413 von 2 Instruktorenstellen I. Klasse könnte ohne erhebliche Mehrkosten, da dadurch anderseits Diäten erspart werden, und die betreffenden Instruktoren sich auch für den Unterricht bei andern Waffen verwenden lassen, dem unabweislichen Bedürfnisse genügt werden.

Aehnliche Schwierigkeiten verursacht die Kommandirung der Instruktoren II. Klasse in die Schießschulen und zur Aushülfe bei den Wiederholungskursen zusammengesetzter Truppenkörper bei andern Waffen. Die Kreise sind selten im Falle, einen ihrer 8 Instruktoren II. Klasse zu solchen Zwecken abgeben zu können. Auch hier könnte dem dringenden Bedürfnisse begegnet werden, wenn in gleicher Weise, wie bei der Artillerie, das Institut der Instruktionsaspiranten, das sich vortheilhaft für die Heranziehung geeigneter Instruktoren bewährt hat, eingeführt würde. Zu dem Behufe wäre bloß nothwendig, den bereits bestehenden Kredit für Instruktionsaushülfe um einige tausend Franken zu erhöhen.

Dem Mangel an Instruktoren I. Klasse, sowie demjenigen an Tambourinstruktoren kann nur durch etwelche Vermehrung dieses Personals abgeholfen werden, welchem Uebelstand durch Einbringung einer besondern Gesetzesvorlage zu begegnen ist.

Vor U n t e r r i c h t .

Den Kantonen ist für die Berichterstattung über den Vorunterricht für das Schuljahr 1881/1882 das nämliche Fragenschema wie für das'Schuljahr 1880/1881 zugestellt worden. 21 Kantone (1881 nur 18) machen mehr oder weniger vollständige Angaben über den Stand des Vorunterrichts in den Primär- und höhern Schulen, 20 Kantone (1881 nur 15) über den Turnbesuch. Ein allseitig erschöpfendes und zuverläßiges statistisches Material liefern 16 Kantone (1881 nur 13). Wenn es nun auch jetzt noch nicht gelingt, ein vollkommenes Bild über die Durchführung des Vorunterrichts zu geben, so ist doch die Gewähr vorhanden, daß unsere Berichterstattung von Jahr zu Jahr eine getreuere und umfassendere wird.

o

Verschiedene Kantone stellen immer noch nachdrücklich die Schwierigkeiten dar, welche der Einführung des Turnunterrichts wegen Mangel an Lehrern, Turnplätzen und Turnlokalen, wegen der Jahreszeit, Witterung und anderer Verhältnisse, hauptsächlich in den Gebirgsgegenden begegnen; anderseits geht aber auch aus den Berichten und den hiernach folgenden Tabellen hervor, daß Fortschritte und Erfolge sichtbar sind, daß die Zahl der Schulgemeinden, in welchen Turnunterricht ertheilt wird, stetig zunimmt, Bandesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

27

414

daß in gleichem Verhältniß de/ Turnbesuch sich steigert und daß sich die Mehrzahl der Kantone bemüht, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden.

Von mehreren Kantonen vernehmen wir, daß auch auf dem Lande das Turnwesen mehr und mehr Boden gewinne, daß der passive Widerstand der Gemeinden im Nachlasse begriffen sei und die Vorurtheile gegen dieses Fach schwinden. Aber gleichzeitig wird auch bemerkt, daß dieser Unterrichtszweig noch längere Zeit besonderer Pflege und Aufmerksamkeit von Seite der Behörden bedürfe, daß nur das beharrliche Mahnen und namentlich das Nachsehen zum Ziele führe, mit Zwangstnitteln dagegen sich wenig oder nichts erreichen lasse.

Die Kantone'Uri, A p p e n z e l l A.-Rh., A p p e n z e l l I.-Rh.

und Tes sin machen in allgemein gehaltenen Berichten folgende Mittheilungen : Uri: Der Erziehungsrath beschloß, das durch Landrathsbeschluß vom 12. April 1881 als obligatorisches Lehrfach erklärte Turnen mit Beginn des Schuljahres 1882/1883 einzuführen. Zu dem Behufe Wurde 1882 ein achttägiger Ttirnlehrerkurs abgehalten, an welchem 12 Prirnarlehrer und 9 Lehrkandidaten theilnahmen.

A p p e n z e l l A.-Rh.: Der Kantonsrath erließ unterm 27. März 1882 einen Beschluß für Einführung des Turnunterrichts vom 1. Mai 1882 hinweg, durch welchen die Gemeinden angewiesen werden, für geeignete Turnplätze, sowie vorläufig für Anschaffung von Eisenstäben zu sorgen.

A p p e n z e l l I.-Rh. theilt mit, daß mit Beginn des Schuljahres 1883 der Turnunterricht für den Schulkreis Appenzell in bestimmte Aussicht genommen und daß die Bezeichnung der für dieses Fach geeigneten Lehrer vorgenommen worden sei.

In T e s s i n wird schon seit längerer Zeit in den höhern Lehranstalten Turnunterricht ertheilt. Dagegen erklärt dieser Kanton, daß wegen des absoluten Mangels an geeigneten Lehrkräften die Einführung des Turnunterrichts in den Primär- und Sekundärschulen auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoße und daß erst in einigen Jahren, wenn die aus der Normalschule des Turnunterrichts kundigen Lehrer nach und nach die altern ersetzt haben werden, es möglich sei, den Bundesvorschriften zu genügen. Tessin ist noch der einzige Kanton, der keinerlei Anstrengungen für Einführung des Turnunterrichts an den Volksschulen gemacht hat und alles Heil von der Zukunft erwartet. Der Behauptung, daß in diesem Kanton ein gänzlicher Mangel 'an Turnlehrern herrsehe, steht die Thatsache entgegen, daß seit 1875 62 Lehramtskandidaten von Tessin die

415

Lehrerrekrutenschule besucht und in dieser mehr oder weniger Befähigung zur Ertheilung des Turnunterrichts erlangt haben.

In den meisten der andern, einen einläßlichen Bericht erstattenden Kantone sind allerlei Vorkehren und Erlasse für die Verallgemeinerung des Turnunterrichts und die Ausbildung der Lehrer in demselben getroffen worden.

B e r n hat einen neuen Unterrichtsplau für das Lehrerseminar in Münehenbuchsee aufgestellt, welcher für jede der 4 Jahresklassen 2 wöchentliche Turnstunden vorsieht. In der obersten Klasse werden auch militärische Uebungen nach Mitgabe der Soldatenschule vorgenommen. An der Universität B a s e l wird von 1883 an auch über Fächer der Turnlehrerbildung gelesen werden, wie über Kenntniß des menschlichen Körpers und Lebens, Methodik, Turngeschichte und Literatur. Turnlehrerkurse wurden in Seh w y z , A a r g a u und G e n f abgehalten; in den Lehrerkonferenzen des Kantons St. Gallen finden stets Turnübungen statt. S o l o t h u r n hat für die Primarschulen ein besonderes Turnprogramm aufgestellt, das von den meisten Schulen mit Erfolg durchgearbeitet wurde. In dem neu erlassenen Unterrichtsplan des Kantons N e u e n b u r g ' f ü r die Primarschulen sind die. Lehrziele und Forderungen des Turnunterrichts genau den Altersklassen angepaßt worden. Verordnungen und Instruktionen über die Einführung des Turnunterrichts oder über Erstellung von Turnplätzen und Anschaffung von Geräthen erließen d i e Kantone S c h w y z , B a s e l l a n d , St. G a l l e n , G r a u b ü n d e n und W a l l i s . Z ü r i c h wies die Bezirksschulpflegen an, gegenüber Gemeinden, welche in der Erstellung von Turnplätzen oder in der Anschaffung von Geräthen noch zurückgeblieben, mit allen gesetzlichen Mitteln vorzugehen. An 10 neu erstellte Turnplätze wurden Staatsbeiträge von 50 -- 600 Franken verabreicht.

Neue Turnhallen wurden gebaut oder sind im Bau begriffen: 8 im Kanton B e r n , 2 im W a l l i s , 2 in W a a d t und 3 in G e n f .

Z ü r i c h veranlaßte die Bezirksschulpflegen, für die ordentliche Aufsicht über den Turnunterricht Turninspektoren in oder außer ihrer Mitte zu bestellen. Außerdem wurde ein kantonaler Turninspektor ernannt, der in Verbindung mit den Besdrksschulturninspektoren die einheitliche Durchführung der von den Oberbehörden erlassenen Vorschriften zu überwachen
und soweit nöthig Inspektionen vorzunehmen hat.

G e n f läßt alljährlich den Turnunterricht sätnmtlicher Schulen durch einen besondern Turninspektor inspiziren. S c h w y z hat mit dem ordentlichen Examen auch Turnprüfungen verbunden. Spezielle

416

Turnprüfungen oder bezirks- und kreisweise turnerische Zusammenzüge haben in den Kantonen Z ü r i c h , S o l o t h u r n , A a r g au und T h u r g a u stattgefunden.

Die nachfolgenden Tabellen über den Stand des Vorunterrichts enthalten auch eine Vergleichung der Ergebnisse des Schuljahres 1881/1882 mit denjenigen des Vorjahres. Die Resultate haben sich gebessert, theils infolge der genauem Berichterstattung der Kantone, theils infolge der in einer großen Zahl von Kantonen gemachten Anstrengungen und erzielten Fortschritte. Wir wollen hauptsächlich folgende Punkte hervorheben: a. Ausgewiesen sind in Tabelle I die Verhältnisse von 3570 Primarschulgemeinden gegenüber 3061 im Vorjahre. 55 °/o der betreffenden Gemeinden haben genügende Turnplätze (1881 = 50%).

58% sind im Besitze von Turngeräthen (1881 = 54%). Die Zahl der Turnlokale hat sich von 221 auf 275 erhöht. Der Kanton O b w a l d e n ist der einzige, in welchem alle Gemeinden Turnplätze besitzen; über solche verfügt in den Kantonen F r ei b ü r g und T h u r g a u nur eine kleine Zahl von Gemeinden noch nicht.

In günstigen Verhältnissen zeigen sich auch die Kantone Z ü r i c h , B a s e l s t a d t und S c h a f f h a u s e n . Ferner sind wiederum Obw a l d e n , B a s e l s t a d t und Sch ä f f h a u s e n die Kantone, in denen alle Gemeinden mit Turngeräthen ausgestattet sind; ihnen stehen diesfalls am nächsten A a r g au, Z ü r i c h und F r e i b u r g .

b. Von 4461 Primarschulen erhalten 797 das ganze Jahr, 3544 während eines Theils des Jahres, 1120 noch gar keinen Turnunterricht. Die Zahl der letztern hat sich gegenüber dem Vorjahre um 7% vermindert und beträgt jetzt noch einen Viertheil sämmtlicher durch die Berichte ausgewiesenen Schulen. Auch hier sind es wieder die Kantone O b w a l d e n , B a s e l s t a d t und S chaffhausen, in denen alle Schulen Turnunterricht genießen.

Ohne solchen sind nur noch wenige Schulen der Kantone Z ü r i c h , Zug, S o l o t h u r n , B a s e l l a n d , F r e i b u r g , Genf und A a r g a u. Von den 21 Bericht erstattenden Kantonen ist L u z e r n der einzige, der gar keine Fortsehritte, weder bei den Primär- noch bei den Sekundärschulen, aufzuweisen hat. Sein Bericht von 1882 stimmt in fast allen Theilen mit demjenigen von 1881 überein.

c. Die Zahl der zum Turnunterricht befähigten Primarlehrer beträgt in 19 Kantonen 4008, circa 80°/o der angestellten Lehrer.

In den Lehrer - Rekrutenschulen wurden bis jetzt 2457 Mann instruirt.

417

d. Die Berichte derjenigen Kantone, die Repetir- oder Ergänzungsschulen haben, enthalten folgende Angaben: In einigen Gemeinden des Kantons Z ü r i c h wurde einstweilen in freiwilliger Weise der Turnunterricht auch für die ergänzungsschulpflichtige Jugend eingerichtet. Von 49 Fortbildungsschulen des Kantons L u z e r n haben 21 etwelchen Turnunterricht. In vier Repertirschulen des Kantons Z u g besuchen die betreffenden Schuler den Turnunterricht der Primarschüler. Im Kanton St. G a l l e n nehmen 1994 Repetirschüler am Turnunterricht Theil. Noch ohne solchen sind die Repetirschüler des Kantons G l a r u s . Von den 60 Repetirschulen des Kantons Neuenburg haben 45 Turnunterricht, 15 noch nicht.

e. In ziemlich günstigem Lichte zeigen sich die Verhältnisse bei den höhern Volksschulen (Sekundär- und Real-Bezirksschulen).

Von 359 solcher Schulen in 20 Kantonen (Tabelle II) sind noch 52 ohne genügenden Turnplatz und 42 noch nicht im Besitze von Turngeräthen. Turnlokale sind in 116 Schulen vorhanden und nur 13 Schulen haben noch keinen Turnunterricht.

f. In den 68 mittlern Bildungsanstalten von 17 Kantonen wird nur an einer einzigen im Kanton Waadt noch kein Turnunterricht ertheilt.

g. Die Tabelle III gibt Aufschluß über den Turnbesuch in 20 Kantonen; es enthalten jedoch bloß 17 Kantone vollständige Angaben. In diesen Kantonen, nebst Waadt, das nur über den Turnbesuch eines Schulkreises und von 11 höhern Schulen Bericht erstattet, erhalten von 116,148 Schülern : 37,316 Schüler = 32,1% (1881 = 27,6%) das ganze Jahr Turnunterricht ; 56.157 Schüler = 48,4% (1881 ebenfalls 48,4%) während eines Theils des Jahres; 22,675 Schüler = 19,5% (1881 = 24%) noch keinen Turnunterricht; oder */s der betreffenden Schüler (1881 = 8/e) genießen überhaupt Turnunterricht, lk (1881 = lk~) noch nicht. Im Ganzen besuchen den Turnunterricht 95,681 Schüler in 21 Kantonen.

Wiederum sind es die Kantone Baselstadt und Schaffhausen, vielleicht auch Obwalden, in welchen alle Schüler am Turnunterricht theilnehmen. Die übrigen 14 Kantone, welche erschöpfende Angaben über den Turnbesuch gemacht haben, kommen in folgende Eeihenfolge :

418

I.Zug hat noch 2 V* Prozent der Schüler; 1881 = 15 Prozent 1881 -- txuR I/«I , ,, 2. Solothurn ,, ·n 3 Va n ·n n 1881 = Si/a ,, ,, T) 3 /3 3. Aargau ·n n ·n 1881 3 /4 4. Baselland ,, T) ·n it =· 1% * ·n 1881 = 13 · ,, 5. Bern ,, ·n 71/* n ·n ·n 1881 = 6 8 6, Freiburg ,, D it ·n n B 1881 = 7V* ,, 8 /4 7. Thurgau ,, ·n ·n 11 ·n 1881 flicht ausgewiesen 8. Schwyz ,, n 10 Va ·n 11 ·n 1881 = 9 x /a Proz.

9. Neuenburg,, T) 103/4 r: 11 ·n 1881 = 331/s ,, ,, n 26 Va 10. Zürich n n ·n 2 1881 nicht ausgewiesen ,, T) 26 /8 11. Genf ·n n T) 12. Luzern ,, ·» 43 1881 = 43x/2 Proz.

11 ti ·n 13. St. Gallen,, n 46 Vz 1881 = 56 ,, ·n 11 ·n 14. Glarus 1881 = 561/a fl ,, n 62 n n ii ohne Turnunterricht.

Wir dürfen also mit ziemlicher Sicherheit voraussetzen, daß bei dem immer sich geltend machenden Bestreben der Behörden der meisten Kantone, die gesetzlichen Vorschriften durchzuführen und bei ähnlichen inskünftigen Fortschritten, wie sie sich im Berichtsjahre gezeigt, der weitaus größte Theil der männlichen Schuljugend vom 10. bis 15. Altersjahre in nicht allzuferner Zeit Turnunterricht erhalten wird, wenn auch nur zum geringern Theile in ununterbrochener Folge vom Beginn des 10. Altersjahres hinweg, so doch regelmäßig während mehrerer Monate eines jeden zum Besuche des Turnunterrichtes verpflichteten Schuljahres. Nachdem nunmehr die Schwierigkeiten, das Turnen in der Schule einzuführen, allmälig überwunden worden und sich vermindern, werden wir in der Lage sein, die von der Turnkommission vorbereiteten, unserm Militärdepartement übrigens immer noch nicht unterstellten Vorlagen für Durchführung des Vorunterrichts vom Austritt aus der Schule bis zum 20. Altersjahr zu prüfen, um noch im Laufe dieses Jahres die diesbezüglichen Verordnungen zu erlassen und zur Vollziehung zu bringen.

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3

3

I. Primarschulen.

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. 369 . 808 .

163 .

36 .

7 . 1 0 .

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174 . 126 .

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73 .

36

Uebertrag

Turnunterricht wird Zahl der in Primarsch.ertheüt : Pmnarlehrer.

315 491 13 26 7 5 15 9 163 71 4 43 30

1846 1191

54 39 284 46 317 203 413 192 150 5 7 151 10 4 17 15 -- -- 7__ 5 -- -- 10 14 2 5 22 2 3 4 4 11 119 33 22 55 10 58 58 3 1 3 1 -- 30 · 22 31 20 6 19 17 --

32 50 2 --

655

123

429

877

540

2 2 2 4 2 12 12

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337 369 32 758 1071 87 161 163 46 36 45 18 7 7-- 8 10 3 27 29 l 9 11 7 170 261 20 124 314 36 3 1 4 4 61 73 23 24 36 31

1723 2393

308

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332 5 ca.550 869 115 1006 62 55 188 21 :6 51 7-- 4 2 5 12 16 25 3 l 20 230 11 173 172 6 203 -- -- 47 3 115 5 -- 64 1762

223

2406

ca.100 185 62 18 ? 1 7?

5 4 53 11 ? ?

22 36

2

496

In den Gemeinden, denen Turnlehrer mangeln, lülst O b w a l d e n den Turnunterricht durch dazu befUüigte Offiziere gegen Entschädigung ertheilen.

Von 35 Primarlehrern in B a s e l s t a d t sind höchstens 10 für Ertheilung des Turnunterrichts oöthig.

419

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Kanton.

1. Zürich . .

2. Bern . . .

3. Luzern . .

4. Schwyz . .

5 . Obwalden .

6. Nidwaiden .

7. Glarus . .

8. Zug . . . .

9. Freibnrg . .

10. Solothurn .

1 1 . ßaselstadt 12. Baselland .

13. Schaffhansen

Von den Schulgemeinden besitzen:

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Kanton.

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1191 58 64 306 162 51 30 42

655 157 144 124 21 337 140 23

429 7 48 128 16 11 1 13

877 35 55 266 83 40 9 21

540 173 105 36 84 337 160 31

123 9 45 50 4 14 2 18

1723 206 163 380 179 374 168 47

2393 330 208 430 234 403 264 229

47 18

20 11

27 7

15 4

13 2

19 12

6 4

41 14

52 18

47 11

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5 4

Total pro 1881/1882 3570 Total pro 1880/1881 3061

1935 1544

1635 1517

672 520

1401 1078

1497 1463

275 221

3295 2840

4561 4249

797 720

2544 2215

1120 1314

509

391

118

152

323

34

54

455

312

77

329

Vermehrung pro 1881/82 Verminderungpro 1881/82 3

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h CtH 0 ®

H-°

308 1762 33 125 8 81 128 285 9 x 174 15 75 1 78 21 177

Alle Primarlehrer des Kantons G e n f sind verpflichtet, Turnunterricht zu ertheilen.

223 172 119 17 51 313 185 31

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2406 261 219 371 193 345 95 112

496 69

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1846 215 208 430 183 388 170 65

Uebertrag 14. St. Gallen . .

15. Graubünden . .

16. Aargau . . .

17. Thurgan . . .

18. Waadt. . . .

19. Willis . . .

20. Neuenburg . .

21. Genf: a. öffentl. Schulen b. Privatschulen .

II » si -1!

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6

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59 11 267 75 190 ?



4008 3490

1176 1021

518

155

420

Von den Schulgemeinden besitzen:

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II. Höhere Volksschulen (Sekundär-, Real- und Bezirksschulen) und III. Mittlere Bildungsanstalten

Turnunterricht wird ertheilt:

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5. Obwalden 6. Glarus 7. Zug 8. Freiburg 9. Solothurn 10. Baselstadt . . . . .

11. Baselland 12. Schaffhausen . . . .

85 ' 48 13 7 2 5 4 8 11 4 4 8


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ein ungenügendes oder kein Turnlokal.

Die höhern Volksschulen besitzen:

88 54 25 7 2 7 4 8 12 4 4 8

2. Bern 3. Luzern

Mittlere Bildungsanstalten, Zahl solcher Schulen

Höhere Volksschulen.

6.

einen ungenügenden Turnplatz.

c.

die vorgeschriebenen Geräthe vollständig.

Kanton.

Zahl der höhern Volksschulen.

(Gymnasien, Industrieschulen, Colleges).

Mittlere Bildungsanstalten.

Zahl solcher Schulen.

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Uebertrag 13. St. Gallen 1 4 . Granbiinden . . . .

16. Thurgau 17

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18. "Waadt 19. Wallis 2 0 . Neuenburg 21. Genf

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Vermehrung pro 1881/1882 Verminderung pro 1881/1882

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178 140

139 141

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* Ans Mangel an Lehrern ist der Turnunterricht noch nicht eingeführt worden.

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Turnunterricht wird ertheilt:

Die höhern Volksschulen besitzen:

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Höhere Volksschulen.

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422

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III. Zahl der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr aller Schulen und Stufen, die Turnunterricht erhalten.

6.

a.

c.

Das ganze Nur einen noch gar Theil des Jahr.

nicht.

Jahres.

Kanton.

1. Zürich .

2. Bern 3. Luzern .

4. Schwyz .

5. Obwalden 6. Glarns .

7. Zug 8. Freiburg 9. Solothurn 10. Baselstadt 11. Baselland 12. Schaffhausen 13. St. Gallen 14. Aargau .

15. Thurgau 16. Waadt .

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ca. 5,000 5,375 1,597 964

.

17. Neuenburg 18. Genf .

Total pro 1881/1882 ,, ,, 1880/1881 Vermehrung pro 1881/82 .

Verminderung pro 1881/82

--187 521 1,105 1,109 2,446 1,355 1,160 1,755 3,941 655 526 677 5,546 3,397

37,316 28,282 9,034 --

ca. 6,200 21,885 3,768 525 ca. 300 215 336 4,352 3,104 336 1.722 '545 2,907 5,620 3,678 164 30 470 -- 56,157 49,550 6,607 --

ca. 4,000 2,124 4,061 187 670 20 485 155 --123

4,056 382 422 ca. 4,000 24 727 1,239 22,675 24,628 !1,953

Total.

Bemerkungen.

ca.15,200 29,384 9,426 1,676 · 1 Unter den den Turnunterricht nicht beca. 300 Schülern sind 490 Kepetirschüler.

1,072!2 suchenden a Die Zöglinge der privaten Anstalten nicht 877 gerechnet.

· 5,942 4,368 2,782 3,200 · 1,705 3 3 Alle Ergänzungsschüler inhegriffen.

· 8,718 9,943 4,755 4 Angahen aus dem 1. Schulkreise.

4,69054 6 ,, von 11 höhern Schulen.

73l 6,743 4,636 116,148 102,460 13,688 --

423

Bemerkung. Die Kantone Nidwaiden, Graubünden nnd Tessin geben bloß diejenigen Schüler an, welche den Turnunterricht besuchen: Nidwaiden 155, Granbünden 2053 Primarschüler, Tessin 490 Schüler höherer Lehranstalten.

424

Unterrichtskurse.

A. Oeneralstab.

1. Schulen.

Es fanden zwei Generalstabskurse und ein Kurs für Stabssekretäre statt. Sodann eine technische Rekognoszirung durch Offiziere der Eisenbahnabtheilung.

Der erste Generalstabskurs dauerte sechs Wochen. An demselben nahmen 18 Offiziere Theil, worunter 4 Truppenoffiziere, von denen nach Schluß des Kurses 3 in das Generalstabskorps aufgenommen wurden. Auf den theoretischen Theil des Dienstes folgte eine vierzehntägige Rekognoszirung auf Grundlage bestimmter strategischer und taktischer Suppositionen.

Der zweite Generalstabskurs hatte eine Dauer von vier Wochen und war von 19 meist höheren Offizieren des Generalstabskorps besucht. Gegenstand desselben bildete die Rekognoszirung von Graubilnden im Anschluß an die Arbeiten der letzten Jahre über die Militärgeographie unseres Landes.

Der Kurs für Stabssekretäre dauerte drei Wochen. An demselben nahmen unter der Leitung von 3 Generalstabsoffizieren 16 Mann Theil, worunter 3 Truppenunteroffiziere resp. Soldaten, welche nach Beendigung des Dienstes zu Stabssekretären ernannt werden konnten.

Es war dies der erste theoretische Kurs für Stabssekretäre seit dem Bestand der neuen Militärorganisation. Die Erfolge haben den gehegten Erwartungen entsprochen.

Die Rekognoszirung der Offiziere der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes zählte 5 Theilnehmer und galt der kurze Zeit vorher eröffneten G-otthardbahn. Die Abtheilung hat einen einläßlichen und vverthvollen Bericht erstattet.

2. A b t h e i l u n g s a r b e i t e n .

Zu solchen Arbeiten wurden 17 Offiziere successive beordert.

Die Leistungen waren sehr befriedigend, und es sind diese Arbeiten ein vorzügliches Mittel, um die Arbeitslust und das selbstständige Denken der Offiziere zu wecken.

3. S p e z i a l d i e n s t e .

6 Offiziere thaten Dienst in den Wiederholungskursen der Korps, denen sie zugetheilt sind, nämlich 4 Offiziere bei der Divisionsübung der VI. Armeedivision und 2 Offiziere bei den Brigadeübungen der VIII. Armeedivision. 4 Offiziere folgten dem Divisionszusammenzug, l Offizier funktionirte als Generalstabsoffizier der gegnerischen Truppen.

425

Die mit den optischen Signalapparaten bei den Brigadeiibungen im Hochgebirg gemachten Versuche wurden durch einen Offizier des Generalstabskorps geleitet. Die Anschaffung der Signalapparate und die Instruktion über ihren Gebrauch war vom Generalstabsbüreau ausgegangen.

Die gemachten Erfahrungen lassen den optischen Signaldienst als ein unentbehrliches Hülfsmittel für den Krieg im Hochgobirg erkennen.

2 Offiziere folgten den Wiederholungskursen der Infanterieregimenter, welche der Brigade angehörten, zu denen sie eingetheilt sind. 5 Offiziere wurden als Lehrer der Taktik, Topographie und Militärgeographie an Militärschulen anderer Waffen verwendet.

Sodann besuchten zu ihrer eigenen Ausbildung 4 Offiziere Rekrutenschulen der Infanterie und der Artillerie. Einem Offizier wurde das vakante Kommando eines Infanterieregimentes bei den Uebungen im Hochgebirg übertragen.

B. Infanterie.

1. R e k r u t en s c h u l e n.

In jedem Divisionskreise wurden 3 Rekrutenschulen abgehalten ; die Lehrerrekrutenschule fand in Luzern, die Büchsenmacherrekrutenschule in Zofingen statt.

Laut nachstehender Zusammenstellung sind 855 Mann mehr, als letztes Jahr, instruirt worden. 697 Mann wurden zu den Schützen ausgezogen. An 1805 Mann wurden für gute Leistungen im Schießen Anerkennungskarten, an 812 Füsilierrekruten Schützenabzeichen ausgetheilt. Die Nachschule hatten 558 Mann = ca. 6 °/o zu besuchen, am meisten in der II. Division, ca. ISVa^o, am wenigsten in der VI. Division, ca. l %.

Divisionskreis. Eingerückt. Aus der Schule wied. entlassen.

I.

1276 1147 926 IV.

1016 v.

1268 VI.

1366 VII.

1368 VIII.

1080 Lehrerrekruten 255 Büchsenmacherrekr. 49 Total 1882 9751 Total 1881 8781

II.

m.

46 35 17 29 61 38 57 19 -- 2 304 189

Zahl.

Ausexerzirte Verhältniß zu den Eingerückten in %.

1230 1109 909 987 1207 1328 1311 1061 255 47 9444 8592

97,9 96,9 98,1 97,1 95,2 97,2 96,5 98,2 100 96 96,9 97,8 .

426

Nach Jahrgängen vevtheilen 1863 .

1862 .

1861 .

1860 .

1859 .

1858 .

ältere .

sich die ausexerzirten Rekruten auf: .

.

5 .

. 6875 .

.1250 .

. 8 5 2 .

. 2 6 7 .

. 101 .

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9 4 Total

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Die Vermehrung der Instruktionszeit um 2 Tage hat günstig auf die erreichten Resultate eingewirkt. ° Auch die Schießübungen weisen mit Ausnahme der Tessiner Rekrutenschule und der Distanz von 600 m. bei den meisten Divisionen fast durchweg etwas bessere Ergebnisse als 1881 auf, besonders was den Patronenverbrauch und das Vorrücken in den Uebungen anbelangt.

2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e , a. A u s z u g .

Diese Kurse fanden im Berichtsjahre in der aufgestellten Stufenfolge nach Einheiten folgendermaßen statt: III. Division : bataillonsweise, II.

,, regimentsweise, VIII.

,, brigadeweise, VI.

,, im Divisionsverbande.

Batailfonskurse.

10 in Bern, 3 in Thun.

Trotz oft ungünstigen Wetters ist der Instruktionsplan meistentheils mit Erfolg durchgearbeitet worden. Die Disziplin war gut; Haltung, Wille und Eifer der Truppe wurden gelobt. Die große Mehrzahl der Bataillonskommandanten bewies ein befriedigendes Verständniß in der Führung ihrer Bataillone. Geklagt wird über den Mangel an Unteroffizieren, besonders an guten, in einzelnen Bataillonen.

Regimeiilskiirse.

Die Regimenter Nr. 5 und 6 bestanden ihren Wiederholungskurs in Freiburg, Nr. 7 und 8 in Colombier. Dem Regiment Nr. 5 war das Schützenbataillon Nr. 2 zugetheilt.

427

Das vorherrschend regnerische Herbstwetter benachtheiligte die Uebungen. Außerdem hinderte deren gute Ausführung die infolge der ungünstigen Witterung außerordentlich schlechte Beschaffenheit der den Truppen in Freiburg angewiesenen Exerzierplätze, die mit Ausnahme des sehr entfernten Manövrirfeldes in Hauterive ohnehin viel zu klein waren. Gleichwohl waren die Regimentskommandanten bestens bestrebt, die Forderungen des Instruktionsplanes unverkürzt durchzuführen, und es sind auch Dank der entschiedenen Unterstützung der Bataillonskommandanten, der meist ganz befriedigenden Disziplin und guten Haltung und dem an den Tag gelegten Eifer der Cadres und Truppen Fortschritte erzielt worden. Die Leistung der Detaschementsübungen ließ bisweilen wegen unbestimmter Befehlsertheilung, unsichern Auftretens, wegen mangelnder Erfahrung und Gewandtheit einzelner höherer Truppenführer zu wünschen übrig und gerügt wird auch vom Kreisinstruktor, daß einzelne Regimentskommandanten die Räthe und Kritiken der höhern Instruktoren nicht gerne annahmen.

Brigadeknrse.

Für die Vorkurse war die Brigade XV mit dem Regiment Nr. 29 in Luziensteig und Maienfeld und mit dem Regiment Nr. 30 in Chur untergebracht. Von der Brigade XVI bestand das Regimen^ Nr. 31 den Vorkurs in Chur, Regiment Nr. 32 in Bellinzona. Der letztern Brigade war das Schützenbataillon Nr. 8 zugetheilt, das seinen Vorkurs in Luziensteig machte. Zur Ausführung der größern Felddienst- und Gefechtsübungen unternahm die Brigade XV einen Marsch durch das Bündner-Oberland über die Oberalp nach dem Ursernthale, wo die Entlassung der Brigade und der zugezogenen Spezialwafien stattfand. Die Brigade XVI manövrirte zuerst im Schamserthal, wo das über den Bernhardin herangezogene Regiment Nr. 32, vereinigt mit dem Schützenbataillon und den ihm zugetheilten Spezialwaffen, in der Gegend von Andeer mit dem Regiment Nr. 31 zusammenstieß.

Die Uebungen setzten sich dann von hier weg durch die Via Mala über Thusis, Reichenau bis nach Chur fort, an welchem Orte die Brigade entlassen wurde.

Die Witterung begünstigte die Brigade XV ziemlich, war dagegen während des ganzen Wiederholungskurses der Brigade XVI außerordentlich schlecht und beeinträchtigt hauptsächlich die Detailinstruktion des Regiments Nr. .32, das infolge der stattgefundenen Uebersobwemmung der Exerzier- und Schießplätze in Bellinzona verhindert war, die Schießübungen ganz durchzuführen und das Regimentsexerziren zu betreiben.

428 Beiden Brigaden wurden bedeutende Marschleistungen zugemuthet, welche einzelne Bataillone, namentlich das Regiment Nr. 32, das bei hohem Schneefall den Bernhardin überschreiten mußte, unter besonders schwierigen Verhältnissen auszuführen hatten und die von den, solcher Anstrengungen gewohnten, kräftigen und genügsamen Gebirgstruppen mit rühmlicher Ausdauer überwunden wurden. Bemerkt wird aber in allen Berichten, daß für derartige Märsche, bald auf staubigen Landstraßen, bald über rauhe^ unwegsame, beschneite und vereiste Gebirgspfade die Stiefel eine ganz unpraktische Fußbekleidung seien; 9/io der Fußerkrankungen waren dem Stiefeltragen zuzuschreiben. Auch die Manövrirfähigkeit der Truppen wird gelobt. Die Subalternoffiziere und Unteroffiziere zeigten sich größtentheils ihrer Aufgabe gewachsen ; die Bataillonskommandanten ertheilten in der Regel richtige Dispositionen; am meisten fehlt es noch an der geschickten Anwendung der Grundsätze der Feuertaktik. Die höhere Führung war verschieden, machte aber unverkennbare Fortschritte. Die wiederholt beobachtete Wahrnehmung, daß den Regiments- und Brigadekommandanten, wegen der mangelnden Gelegenheit, öfters ihre Truppen zu kommandiren, die erforderliche Gewandtheit und Routine für die Führung zusammengesetzter Detaschemente abgeht, hat uns veranlaßt, zu den BrigadeÜbungen und zum Divisionszusammenzuge sämmtliche InfanterieBrigade- und Regimentskommandanten, sowie den Brigadekommandanten der Artillerie derjenigen Division, welche im darauffolgenden Jahre die gleichen Wiederholungskurse zu bestehen haben, zu beordern wo sie bei den Brigadeübungen (Offiziere der V. Division) theils mit den Funktionen von Schiedsrichtern, theils mit der Führung von Detaschementen betraut wurden, oder in beobachtender Weise dem Gange der Uebungen zu folgen hatten, während bei der Divisionsübung die vereinigten höhern Offiziere der IV. Division unter der Leitung des Kreisinstruktors dieser Division ein besonderes Uebungsdetaschement bildeten, in welchem die betreffenden Offiziere in supponirter Weise die Rollen der höhern Truppenführer der Division zu übernehmen, deren Aufgaben auf Grund der vom Divisionskommando ausgegebenen Gefechtsideen für sich zu lösen, zu besprechen und nachher mit der wirklichen Ausführung durch die Truppen zu vergleichen hatten. Diese allseitig
begrüßte Anordnung verfehlte ihren Zweck nicht; sie entsprach, wie aus den Berichten der betreffenden Offiziere selbst hervorgeht, einem längst gefühlten Bedürfnisse und wird, wiederholt durchgeführt, nicht unwesentlich dazu beitragen, die höhern Offiziere in der Befähigung für die Truppenführung zu vervollkommen.

429 Divisionsübung.

Es gelangten die Korps der VI. Armeedivision aur Divisionsübung. Die Stäbe rückten am 26./27. August, die Truppen zu den Vorkursen arn 26./2S. August ein. Mit Inbegriff der den Gegner darstellenden Korps hatte die Division eine Stärke von 11,528 Mann mit 1889 Pferden und 217 Fuhrwerken.

Die Inspektion der konzentrirten Division fand am 10. September in der Nähe von Winterthur durch den Chef unseres Militärdepartements statt, worauf die Korps in ihre Gefechtskantonneraente marschirten, beziehungsweise den Vormarsch an die Thur begannen.

Am 13. September wurden die Hebungen beendigt und es traten die Truppeneinheiten den Heimmarsch an. Der Divisionsstab wurde am 16. September entlassen.

Die Haltung der Truppen bei der Inspektion war sehr befriedigend, die Mannschaft ruhig, disziplinirt und in guter Tenue, und es zählen die beim Defiliren an den Tag gelegten Leistungen zu den besseren. Die Infanterie, in Plotonskolonne vorbeimarschireud, hatte gute Richtung und Schritt, die Tragart der Waffen war gleichmäßig und die Abstände nur selten gestört. Wenn die Vorführung der Artillerie gegenüber der Kavallerie eine ungleich bessere war und nur durch allzugroße Abstände der Regimenter litt, so ist zu erwähnen, daß die Vorinstfuktion der Reiterei über Gebühr abgekürzt wurde und daß über die einzuhaltende Gangart beim Deflliren Zweifel herrschten. Die Schwadronen waren gut beritten, die Bespannungen der 'Artillerie und des Armeetrains entsprachen billigen Anforderungen.

Mit Rücksicht darauf, daß die Korps zu früh aus ihren Kantonnementen abgerückt waren und die Verpflegung der Mannschaft darunter gelitten haben mußte, wurde die Inspektion möglichst abgekürzt, um so mehr, als die Korps noch in ihre neuen Dislokationsorte zu marschiren hatten. Dieser Mangel richtiger Zeitberechnung seitens der Chefs der Truppeneinheiten war auch im Verlaufe der Uebungen häufig zu konstatiren. Für das Wohl der Mannschaft und ihre Leistungsfähigkeit aber ist dieser Fehler von so hoher Bedeutung, daß nicht genug auf dessen nachtheilige Wirkungen aufmerksam gemacht werden kann.

Für die felddienstlichen Uebungen der Division war das Terrain von der Thur bis an den Rhein, Richtung ,,Dießenhofen", in Aussicht genommen, und es lag denselben die allgemeine Supposition zu Grunde, ,,einem bis an die Thur vorgerückten Gegner entgegenzutreten und denselben über den Rhein zurückzuwerfen."'

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

28

430

Wenn diese Uebungen mehrfach schöne Gefechtsbilder boteny so hafteten an denselben dennoch viele Fehler. Die Frontausdehnungen waren öfters zu groß, ein Zusammen wirken der Korps daher nicht zu erzielen, und die mangelnden Verbindungen hatten sodann zur Folge, daß die Kommandanten der Abtheilungen glaubten, dasvorgesteckte Ziel auf eigene Faust verfolgen zu sollen.

Der Uebergang in Gefechtsformation war häufig zu früh und dabei die Stärke des übrigens sehr gut geführten Gegners, weil theilweise nur markirt, wenig in Berücksichtigung gezogen. Obschon das Terrain für ein abschnittweises Vorgehen sich äußerst vortheilhaft erwies, traten die einzelnen Gefechtsmomente ungenügend zu.

Tage. Der Angriff wurde mehrfach überstürzt, nicht gehörig durch die Artillerie vorbereitet und die Wirkung der Umfassungen nicht abgewartet, so daß die Reserven nicht immer zur Mitwirkung kommen konnten.

Auf die Leistungen der einzelnen Waffen übergehend, konstalirt der Inspektor, daß das Auftreten der I n f a n t e r i e mit Bezug auf Haltung und Disziplin ein befriedigendes war und Zeugniß gebe, daß in ihrer Ausbildung für das Gefecht erfreuliche Fortschritte gemacht worden sind. Wurde auch im Munitionsverbrauch vielfach in Anwendung der Salvenfeuer auf' zu weite Distanzen und unbestimmte Ziele verschwenderisch vorgegangen, so ist gleichwohl nicht zu verkennen, daß eine richtige Feuerleitung und die Führung der Einheiten sich immer mehr Bahn bricht. Mißachtung der Feuerwirkung wird dagegen den Friedensübungen als Nachtheil stets anhaften.

Die geringe Entfernung der Kantonnemente der operirenden Korps gab der K a v a l l e r i e zu wenig Gelegenheit, sich im Aufklärungs- und Sicherungsdienst zu bethätigen.

Bei dem ausgezeichneten Pferdematerial und der nun zugestandenen Verlängerung der Rekruteninstruktion, wodurch die technische und taktische Ausbildung des Reiters auf eine höhere Stufe gebracht werden kann, wird die Waffe den an sie gestellten Anforderungen besser zu genügen, als Gefechtskavallerie mit größerer Zuversicht, Raschheit, besonders aber mit größerer Wucht geschlossen an den Gegner heranzureiten und in weiten Ausholungen die Sicherung der Flügel in der Folge zu übernehmen im Stande sein.

Bei der A r t i l l e r i e ist wieder die gute Ausbildung hervorzuheben. Ihre Marsch- und Manövrirfähigkeit befriedigte
vollkommen ; die Bedienung der Geschütze war ruhig und der Geschoßund Zielwechsel geschah mit Verständniß. Auf- und Abfahren -vollzog sich rasch, hie und da außer dem Feuerbereich des Gegners

431

mit allzuweit gehenden Anforderungen an die Bespannungen, deren Schonung einzig die fortdauernde Feldtüchtigkeit der Batterien ermöglicht. Wenn die Waffe nicht immer in ausreichendem Maße für die Gefechtseinleitung und Vorbereitung der Thätigkeit der Infanterie zur Geltung kam, so läßt sich dieses darauf zurückführen, daß bei einzelnen Gefechtsmomenten nicht die nöthigen Pausen eintraten.

Wenn im Vorjahre die Artillerie zu wenig in Masse auftrat, so kann ihr bei den diesjährigen Hebungen der gegentheilige Vorwurf gemacht werden, was häufig auch einen allzustarken Aufwand an Kraft gegenüber kleineren Korps zur Folge hatte.

Der A r m e e t r a i n 'genügte den Anforderungen, doch muß neuerdings betont werden, daß bei demselben noch viel bessere Verhältnisse zu schaffen sind und daß besonders mit Macht dem Unfug entgegenzutreten ist, der aus der allzustarken Begleitung der Fuhrwerke durch Mehtkommandirte entsteht, so daß die Bespannungen infolge Ueberfracht in kurzer Zeit ruinirt werden.

Die Leistungen der G e n i e w a f f e in technischer Beziehung waren gut, standen aber in quantitativer Hinsicht denjenigen der beiden Vorjahre nach. Die Raschheit und die Ruhe in der Erstellung der Wasserübergänge und deren Zugänge wurde nicht in der gewohnten Weise bekundet, wie bei andern Einheiten. Die fortifikatorischen Verstärkungen von Positionen, Verhauen etc. waren sachgemäß ausgeführt, allein nicht immer im richtigen Verhältniß zu den verfügbaren Kräften.

Der G e s u n d h e i t s d i e n s t wurde, soweit derselbe beobachtet werden konnte, sowohl in der Medizinal- als in der Veterinärabtheilung gut besorgt. Die Rapporte weisen keine ausnahmsweisen Zahlen in den Erkrankungen auf.

Die V e r p f l e g u n g war nach allen Richtungen befriedigend.

Wenn einige Unregelmäßigkeiten in den Distributionen an die Korps stattfanden, so fallen dieselben den Offizieren und Unteroffizieren dieser Korps zur Last, die diesem Dienste nicht immer die erforderliehe Aufmerksamkeit schenkten.

Der Gesammteindruck der Uebungen der VI. Armeedivision muß im Allgemeinen als ein günstiger bezeichnet werden. Die Erscheinung, die Haltung und das Auftreten der Truppe machten ihnen selbst und ihrer Instruktion alle Ehre und ließen so recht den Einfluß der neuen Militärorganisation auf die Ausbildung und Führung der Truppen erkennen. War der Verlauf der Uebungen an sieh befriedigend, so hätte derselbe doch noch ein besseres Resultat er-

432 geben müssen, wenn die Dispositionen zu den Manövern rechtzeitig in die Hände der Oberoffiziere gelangt, die Befehlgebung präziser und kategorischer gehalten und gegen das einseitige rücksichtslose Vorgehen der einzelnen Abtheilungskommandanten rechtzeitig eingeschritten und so die Leitung der Division stets in einer Hand behalten worden wäre.

Wir wollen nicht ermangeln, hier noch der guten Aufnahme der Truppen in allen Kantonnementen und des guten Einvernehmens zwischen Militär und Bürger Erwähnung zu thuu.

b. L a n d w e h r .

Nach dem aufgestellten Turnus hatten den Wiederholungskurs zu bestehen: I. Division. Brigade Nr.

I und Schützen bataillon, ·*-*· -n -n iv v " n T; '

vvn.

,, ,,

,,· ,,

,, ix ,, ,, xiii

zusammen 24 Füsilierbataillone und 3 Schiltzenbataillone.

Es ließ sich voraussetzen, daß die seit einer langen Reihe von Jahren unterbrochene militärische Thätigkeit der Cadres und Mannschaft der Landwehrtruppen der Instruktion nicht unbedeutende Schwierigkeiten bereiten und daß namentlich den altern Offizieren und Unteroffizieren es schwer fallen würde, den jetzigen dienstlichen Anforderungen hinreichend zu entsprechen. Der gute Wille und das gesetzte Wesen der Mannschaft, welche die Bedeutung ihrer neuen Wehrdienstleistung mit Ernst erfaßte, und der lobenswerthe Eifer des größten Theils der Cadres ermöglichten es dem Instruktionskorps, das mit besonderer Hingebung seiner neuen Aufgabe sich unterzog und, wie alle Berichte anerkennend hervorheben, mit richtigem Takte die Landwehrmannschaft zu behandeln wußte, in allen Kursen verhältnismäßig befriedigende Resultate zu erzielen.

HHÜDie Bataillone machten durchweg einen günstigen Bindruck und erhielten, allerdings Ausnahmen nicht ausgeschlossen, eine kräftige Mannschaft, in der ein guter Kern liegt, und welche die Aufmerksamkeit der Behörden, die Landwehr zur Erfüllung ihres Wehrdienstes geeignet zu machen, durch ihre ruhige Haltung und die Beobachtung guter Ordnung und Disziplin zu würdigen verstand.

Die nachstehende Uebersicht zeigt die Präsenzstärken der einzelnen Bataillone des Auszuges im Vergleich mit denjenigen des

433 letzten Wiederholungskurses, sowie die Präsenzstärke der Landwehrbataillone.

Wiederholungskurse des Auszuges.

Zur Uebung eingerückt II. Division.

1880.

1882.

Schützenbataillon Nr. 2 475 463 Füsilierbataillon 380 317 ·n 13 361 309 ·n ·n 14 348 313 7) n 15 389 346 7) n 16 360 396 T) 17 7) 655 674 7) ·n 18 589 636 ·n ·n 19 598 618 ·n T> 20 628 679 n n 21 556 563 7) 22 n 508 545 fi ·n 23 24 413 473 fi ·n Total III. Division.

Schützenbataillon Nr. 3 .

Füsilierbataillon 7) 25 26 Yl n 7) 27 ^"» 7 7) 28 T, ·n 7) 29 7) 30 ·n n T) 31 7) 32 n 33 7) 77 7) 34 7) 35 n 7) 36 ·n 7) Total

6260

6332

480 545 505 444 471 400 324 433 445 473 434 479 444

425 484 463 397 471 396 321 426 368 420 474 493 506

5877

5644

434

Zur Uebung eingerückt

VI. Division.

Schützenbataillou Nr. 6 61 Füsilierbataillon f) T)

e

f)

7)

f)

io

Y)

·f)

f)

7^ ·fi

·ft

T)

f)

·ft

V)

fi

fi ·fi

fi

fi

fi

fi

62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 Total

Vili. Division.

Schützenbataillon Nr. 8 Füsilierbataillon f) 85 7)

fi

f)

f)

Yl f)

fi

·n ·f) n ·n n n n

fi f)

01

fi f) fi f) fi

86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96

Total

1880.

1882.

576 729 524 542 588 517 518 540 450 474 547 493 518

666 833 636 626 650 585 570 663 572 552 608 593 530 '

7016

8084

427 636 366 347 471 336 488 453 426 450 764 471 492

418 708 380 312 514 376 465 448 420 425 597 466 410

6127

5939

Wiederliolungskurse der Landwehr.

Zur Uebunff eingerückt ë I. Division.

Schützenbataillon Nr.

Füsilierbataillon ·n ·n ·n ·n ·n ·n

1 1 2 3 4 5 6

1882.

.

.

522 462 473

.

.

.

587 532 452 474

Total

3502

435 IV. Division.

Zur Uebung eingerückt 1882.

·Schützenbataillon N r . 4 Füsilierbataillon -37 ,,38 ,, 39 ,,40 ,, 41 ,, 42

.

. .

.

.

.

...

.

.

.

.

.

.

.

. 488 .398 .

4 0 7 . 466 -353 400 ._375_

Total

2887

V. Division.

Schützenbataillon N r . 5 Füsilierbataillon ,, 4 9 ,, 50 ,, 51 ,, 52 ,,53 ,, 54

.

.

.

...

...

.

.

.

.

.

.

.

. 424 .478 . 481 534 625 . 460 . 606

Total

3608

VII. Division.

Füsilierbataillon N r . 7 3 ,,74

^ l

...

536 .

.

.500 : 75 ... 567 ,,76 . . .5 3 2 l 77 . . . 581 ,, 78 .

.

. 523 Total 3239

Schieß ü-bungen der Wiederholungskurse.

Im E i n z e l f e u e r sind die Resultate aller Bataillone der III.

Division erheblich besser, der Füsilierbataillone der II. Division theils gleich, theils besser, des Schützenbataillons dieser Division theils gleich, theils geringer, als vor 2 Jahren; die Resultate der Füsilierbataillone der VI. und VIII. Division gleich, des Schützenbataillons der VI. Division etwas geringer, des Schützenbataillons der VIII. Division theils gleich, theils besser als 1880.

Im S a l v e n f e u e r hatte die III. Division wesentlich bessere, ·die II. und VIII. Division ungefähr gleiche Resultate wie 1880.

Bei der VI. Division wurden keine Salvenfeuer abgegeben.

436

Spezialkurse für Büchsenmacher.

In 6 Kursen von je 22 Tagen.Dauer wurden 30 ältere Büchsenmacher, deren technische Befähigung zu wünschen übrig ließ, in der Waffenfabrik in Bern unter der Leitung des Direktors nachgebildet.

Diese Kurse haben sich als sehr zweckmäßig erwiesen.

3. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Der Bestand der Schulen und deren Resultate hinsichtlich des Erfolges sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich. Die Zahl der zu Offizieren brevetirten Theilnehmer hat sich gegenüber dem Vorjahr genau um 50 % vermehrt.

Offizierbildungsscftulen.

L Division

n.

m.

IV.

v.

VI.

VII.

VIII.

,, ,, ,, ,,

,, ,, ,,

Total 1882 ,, 1881

UnterSoldaten. T o t a l .

offiziere.

Zur Brevetirung

nient empfohlen. empfohlen.

41 43 27 13 14 47 30 25

5 10 30 18 7 3 4

41 48 37 43 32 54 33 29

41 44

4

34 42 .28 53 32 29

3 1 4 1 1 --

240

77

317

303

14

125

85

210

202

8

4. A u ß e r o r d e n t l i c h e O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Zur Ergänzung des Offizierkorps in der Landwehr sehen wir uns veranlaßt, in allen Divisionen, mit Ausnahme der ersten, deren Offiziercadres komplet sind, außerordentliche Offizierbildungsschulen abzuhalten und sie mit je einer Rekrutenschule der betreffenden Kreise zu verbinden. Es wurden sowohl ältere Unteroffiziere des Auszuges, als jüngere der Landwehr einberufen.

437

Der Bestand und Erfolg der Schulen war folgender: OffizierbildungsZur Beförderung Total schulen.

empfohlen, nicht empfohlen II. Division 20 l 21

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIE.

,, ,, ,, ,, ,, ,,

20 21 18 11 7 20 Total 117

-- -- -- 3 -- 4

20 21 18 11 10 20 Ï2T

Wir werden im Jahr 1883 die Ergänzung der Offizierscadres der Landwehr in gleicher Weise fortsetzen, womjt diese außerordentlichen Offizierbildungsschulen dann, wenigstens in diesem Umfange, ihren Abschluß finden dürften.

5. S c h i e ß s c h u l e n .

Es fanden 6 Schießschulen, wovon 4 Offiziers- und 2 Unteroffiziersschulen statt. 2 Schulen wurden in Freiburg und 4 in Wallenstadt abgehalten. Die Zahl der Theilnehmer betrug: Offiziere.

Unteroffiziere.

Infanterie .

.

.

194 261 Artillerie .

.

.

6 -- Genie .

.

.

.

2 -- Total 202 261 Die Resultate der O f f i j z i e r s c h i e ß s c h u l en sind zum Theil gleich, zum Theil etwas günstiger als 1881 ; die Ergebnisse der Unteroffizierschulen durchweg erheblich besser als in irgendwelcher Schule der vorangehenden Jahre. In der zweiten Schule (Unteroffiziere der V. und VII. Division") sind zum ersten Male Resultate erreicht worden, die sich denjenigen der Offizierschulen an die Seite stellen lassen.

Am Schlüsse des Jahres waren mit der Schießschule nachfolgende Offiziere im Rückstande: Brevetirt.

Zahl.

1877 .

.

.

. 1 8 landes1878 .

.

.

.

7 abwesende Offiziere 1879 .

.

.

. 1 7 1880 .

.

.

. 1 6 1881 .

.

.

. 3 4 1882 .

.

.

.284 Total

376 Offiziere.

438

6. O b l i g a t o r i s c h e S c h i e ß ü b u n g e n .

An den Uebungen nahmen Theil: Division.

Auszug.

Landwehr.

Total.

416 288 47 303 319 60 271 90

117 569 211 148 94 172 81 258

533 857 258 451 413 232 352 348

Total 1882 1794 ,, 1881 2443

1650 2785

3444 5228

I.

II.

in.

IV.

v.

VI.

VII.

vin.

Die Resultate weichen wenig von den letztjährigen ab; auf einzelnen Distanzen sind sie etwas besser, auf andern etwas geringer als 1881, im Auszuge ziemlich günstiger als bei der Landwehr, bei den Schützen erheblich besser als bei den Füsilieren. Im Allgemeinen lassen sie bei den meisten Bataillonen noch sehr zu wünschen übrig.

7. F r e i w i l l i g e S c h i e ß v e r e i n e und b e s o n d e r e Schießvereinigungen.

1882.

1881.

Anspruch auf einen Bundesbeitrag haben gemacht: Anzahl Vereine .

1856 1806 Zu einer Unterstützung von Fr. 3 waren berechtigt: Mitglieder .

48,992 48,739 Der Bundesbeitrag an die Vereine beträgt Fr. 146,976. -- Fr. 146,217 Mit Vereinen oder in besondern Vereinigungen haben an schießpflichtigen Militärs geschossen : Anzahl.

54,551 72,630 An Bundesbeiträgen wurden denselb e n bezahlt .

.

.

. F r . 98,191.80 F r . 130,735

Die Ausgaben des Bundes für das freiwillige Schießwesen betragen somit:

439

a. An die Vereine .

.

b. An Schießpflichtige Militärs

1882.

1881.

. F r . 146,976. -- Fr. 146,217 . ,, 98,191.80 ,, 130,735

Total Fr. 245,167. 80 Fr. 276,952 Die Abnahme der Beträge für schießpfliehtige Militärs rührt von der Einführung der Landwehrwiederholungskurse her, da die in Wiederholungskurse einberufenen Militärs nicht zu besondern Schießübungen pflichtig sind.

8. C e n t r a l s c h u l e n .

Es wurden drei solcher Schulen abgehalten: Centralschule I in Thun, besucht von 57 Subalternoffizieren der Infanterie, 3 der Kavallerie, 5 der Artillerie und 2 des Genie = 67 Offiziere (56 Truppenoffiziere und 11 Adjutanten). Centralschule II in Thun mit 32 Hauptleuten der Infanterie. Centralschule III in zwei aufeinanderfolgenden Abtheilungen in Basel, besucht von 53 Infanteriemajoren des Auszuges, 2 der Landwehr und l Infanteriehauptmann des Auszuges = 56 Offiziere. Nur zwei dieser Offiziere hatten die gleiche Schule 1878 mitgemacht. Die Resultate aller Schulen waren günstig.

9. M i s s i o n e n ins A u s l a n d .

Zur Beiwohnung an Herbstmanövern fremder Armeen sind beordert worden: Nach D e u t s c h l a n d : Die Herren Oberstlieutenants Roth und Fahrländer.

Nach F r a n k r e i c h : Die Herren Oberst Coutau, Oberstlieutenant Hungerbühler , Major Thélin und Lieutenant v. Wattenwyl.

N ach I t a l i e n: Die Herren Oberstdi visionär Ceresole und Hauptmann v. Planta.

Sodann wurde Herr Major Gutzwiller · auf ein Jahr in ein österreichisches Infanterieregiment aufgenommen und einigen andern Instruktionsoffizieren gestattet, in nicht offizieller Weise, jedoch vom Bunde unterstützt, auswärtigen Feldübungen beizuwohnen.

10. U n t e r r i c h t am P o l y t e c h n i k u m . .

Die Berichterstattung begreift in sich den Schluß des Wintersemesters 1882, das Sommersemester 1882, sowie das Wintersemester 1882/1883.

440

Die Frequenz der Schüler und Zuhörer stellt sich wie folgt: a. Wintersemester 1881/1882.

Heeresorganisation .

.

.

2 0 Mann.

Ballistik .

.

.

.

14 n Waffenlehre .

.

.

. 1 8 ·n Fortifikation .

.

.

. 2 0 ·n b. Sommersemester 1882.

Taktik 14 ·n Schießtheorie .

.

. 32 11 Uebungen .

.

.

. 4 8 ·n Geschütz- und Gewehrfabrikation 13 ·n c. Wintersemester 1882/1883.

Heeresorganisatioo · 27 T) Ballistik 16 ·n 18 Schießtheorie ·n Waffenlehre .

19 ·n Fortiflkation 13 ·n Prüfungen haben abgelegt: 1) am Ende des Wintersemesters 1882 11 Schüler; 2) fl ,, ,, Sommersemesters 1882 9 ,, Gesammtnoten wurden ertheilt: 1) Ende Wintersemester 1881/82.

an einen Schüler Nr. I, ,, zwei ,, Nr. II.

2) Ende Sommersemester 1882.

an einen Schüler Nr. I, ,, drei ,, Nr. P/a, ,, zwei _ Nr. II.

Um die Schüler für die Schießübungen genügend vorzubereiten, wurde die ,,Schießtheorie'1 in das Wintersemester verlegt. Der Unterrieht in der ,,Ballistik" vertheilte sich auf das Winter- und Sommersemester und zwar mit Vorlesungen von je einer Stunde.

Die kriegswissenschaftliche Abtheilung gehört zu der Rubrik der .,,Freifächer" am eidgenössischen Polytechnikum. Die Stunden, über welche die gesammten ,,Freifächertt verfügen können, sind nur die Abendstunden von 5 bis 7 Uhr, da alle Tagesstunden bis Abends 4 Uhr von den" obligatorischen Fachstudien in Beschlag genommen sind.

Die Zahl der ausgeschriebenen Freifächerkollegien umfaßt dagegen 97 Unterrichtsgegenstände, die von über 50 Professoren

441 ·

und Dozenten mit 220 Stunden per Woche gelehrt werden.

Gegenüber dieser außerordentlichen Konkurrenz und bei dem Rückgang der Schülerzahl überhaupt sind die Frequenzresultate der kriegswissenschaftliehen Abtheilung günstig zu nennen.

Die Abtheilung zählt vom Wintersemester 1878/1879 bis Winter 1882 in den Hauptfächern 270 eingeschriebene Schüler und Zuhörer, von denen (inklusive Winter 1882/1883) 102 Schüler freiwillig Examen abgelegt haben.

Wenn die noch junge Einrichtung, trote den für sie ungünstigen Verhältnissen, sich solche Geltung zu verschaffen wußte, so ist zu erwarten, daß bei fortschreitender Entwicklung der Abtheilung deren Zweck, eine kriegswissenschaftliche Centralstelle zu werden, sich immer mehr verwirklichen wird.

/ C. Kavallerie.

1. B e s c h a f f u n g der K a v a l l e r i e p f e r d e .

In der Art und Weise der Pferdebeschaffung ist keine Aenderung eingetreten. Die Qualität des Materials entsprach durchschnittlich unsern Verhältnissen.. Dieselbe ist jedoch nach den verschiedenen Waffenplätzen bald etwas besser, bald etwas geringer, je nach der Zeit, in der die Pferde angekauft werden müssen. Es trifft dies insbesondere für den in den Juni fallenden Einkauf zu.

Durch die Erhöhung der Einkaufslimite für diese Serie gegenüber früheren Jahren wurde das für die Guidenrekruten bestimmte Pferdematerial nicht unwesentlich verbessert.

Von 1875 bis 1881 wurden angekauft im Inland 424, im Ausland 3336 und im Berichtsjahr ,, ,, 24, ,, ,, 519 Total im Inland 448, im Ausland 3855 Pferde.

Es geht aus diesen Zahlen neuerdings hervor, daß die meisten im Inlande gezüchteten und vorgeführten Pferde noch immer nicht die Eigenschaften eines Kavalleriepferdes in genügendem Maße besitzen und auch deßwegen von der Ankaufskommission zurückgewiesen werden mußten.

Es ist hier der Ort, das Postulat zu erörtern, welches anläßlich der Berathung des Budgets für 1883 durch die eidgenössischen Räthe unterm 22. Dezember 1882 angenommen wurde.

Dasselbe lautet : ,,Der Bundesrath ist eingeladen, dafür zu sorgen, daß in Zu,,kunft die Annahme von Militärpferden besser publizirt, die Vor-

·442 ,,Weisung der Pferde auf mehr Stationen als bisher ermöglicht, da,,bei die guten gekreuzten Landpferde berücksichtigt (Art. 36 des ,,Verwaltungsreglementes) und die allfällige Abgebe an den Bund ,,dem Verkäufer erleichtert werde.a In Folge dieses Postulats wiesen wir unser Militärdepartement an, in Zukunft und bereits für die Anfangs 1883 zu machenden Pferdeankäufe im Inland die Zahl der Plätze, auf welchen die Vorführung der Thiere zu geschehen hat, zu vermehren, und soweit thunlich in die pferdereicheren und mit Pferdezucht sich befassenden Gegenden zu verlegen. Nebst dieser Anordnung wurde im Ferneren verfügt, daß gekaufte oder acceptirte Pferde sofort in das betreffende Depot zu dirigiren seien, damit der bisherige Eigenthümer nicht zu doppelten Reisen veranlaßt werde. Der Waffenchef wurde mit der Durchführung dieser Anordnungen betraut und sodann beauftragt, der Ankaufskommission den gemessenen Befehl zu ertheilen, gegenüber den von Rekruten gestellten Pferden einen milderen Maßstab bei deren Beurtheilung anzulegen, auch auf die Gefahr hin, daß dadurch einige Pferde minderer Qualität in die Schwadronen gelangen sollten.

Dagegen seien die eidgenössischen Experten anzuweisen, diese Rücksicht für von Händlern vorgeführte Pferde nicht walten zu lassen, sondern diesen letztern gegenüber die gleichen Anforderungen zu stellen, wie an die importirten Pferde.

Soweit immer möglich haben wir zu diesen Einkäufen unsera Oberpferdearzt delegirt.

Wir nehmen an, daß die ertheilten Weisungen die hohen Räthe veranlassen werden, das Postulat als erledigt zu betrachten.

2. R e m o n t e n k u r s e .

Die Rekruten- und Ersatzpferde wurden nach vorheriger -Akklimatisation (Dauer dieser letzteren 35 bis 40 Tage) in vier Kursen zu je 90 Tagen und die Remonten der vor 1875 eingetheilten Kavalleristen in drei Kursen zu je 20 Tagen abgerichtet.

Das Ergebniß der Dressur der Buiidespferde war je nach dem Gesundheitszustände auf den vier Kavalleriewaffenplätzen sehr verschieden.

Zürich hatte in sanitarischer Beziehung diesmal wieder viel zu kämpfen, indem auch in diesem wie im Vorjahre die Influenza aufgetreten war, eine Krankheit, welche die Pferde ungemein schwächt und deßwegen der Abrichtung sehr hinderlich ist, so daß einzelne ungenügend dressirte Pferde zur Abgabe gelangen mußten^

443

um die eingerückten Rekruten beritten machen zu können. Die Nachdressur erfolgte durch beigezogene Bereiter während der Schule.

Der Gesundheitszustand der Pferde auf dem Waffenplatze Aarau war ein anormaler, indem die dort auftretenden Krankheiten, insbesondere Drüsen und katarrhalische Erscheinungen, einen epidemischen Charakter angenommen hatten. Durch zweckmäßige Anordnungen im Bestände und in der Behandlung der Pferde konnte dem außerordentlichen Abgang Einhalt gethan werden.

3. R e k r u t e n s c h u l e n , a. Vorkurse.

Laut Bundesgesetz vom 16. Juni 1882 haben die Kavallerierekruten' zur Winterszeit eine Vorinstruktion zu erhalten, welche successive vom November bis März in je vier Kursen von je 20 Tagen ertheilt wird. Im Berichtsjahr fanden noch zwei solche Kurse für die Rekruten von 1883 statt.

Es rückten ein : im I. Kurs 108 Rekruten ,, II. ,, 98 ,, Total 206 Rekruten.

Der Unterricht erstreckte sich hauptsächlich auf das Reiten in der Bahn, die Soldatenschule, Waffen- und gymnastische Uebungen, Pferdekenntniß, Sattlung und Packung, und auf Anleitung in der Beschirrung und dem Fahren der Pferde. Das Brgebniß in den verschiedenen Disziplinen war günstig, namentlich aber befriedigten die Leistungen im Reiten mit einfacher Schultrense. Diese Vorbereitung für die eigentlichen Rekrutenschulen ermöglicht in der ersten Hälfte dieser letzteren einen bessern Abschluß, als. unter den frühern Verhältnissen. Man gewinnt für das Reiten im Freien und für die Felddienstübungen mehr Zeit als bis anhin, und gelangt dadurch zu einer befriedigendem Ausbildung in diesen Fächern ; auch ist ein bedeutend besserer Erfolg im Reiten und größere Selbstständigkeit des Reiters zu konstatiren.

b. Eigentliche Rekrutenschulen.

Die Rekruten wurden in drei Dragoner- und einer Guidenschule unterrichtet.

444

Es wurden in diesen Schulen ausexerzirt: Cadres.

Eekruten.

Dragonerschule Zürich .

.

28 103 ,, Bern 26 88 ,, Aarau 26 126 Guidenschule Luzern .

.

16 ' 58 96 375 Es sind im Berichtsjahr 64 Dragoner mehr, dagegen 12 Guiden weniger als im Vorjahr ausexerzirt worden.

Ausgehobeo für 1883 wurden Dragoner 286, Trompeter 6, Hufschmied 2, Sattler 2 G-uiden 54, ,, 3, ,, 3, ,, -- Total 340, Trompeter 9, Hufschmied 5, Sattler 2 somit im Ganzen 296 Dragonerrekruten und 60 Guidenrekruten, oder 37 Dragonerrekruten weniger und 3 Guidenrekruten mehr als 1882.

Die Qualität der Rekruten läßt stets noch zu wünschen übrig, doch ist gegenüber frühera Jahren eine Besserung bemerkbar. Es werden immer noch Rekruten zur Kavallerie ausgehoben, die kaum eine Körperlänge von 155 om haben und die in Folge dessen mit dem besten Willen den Anforderungen nicht nachkommen können.

Der Dienst verlangt als Minimum eine Größe von wenigstens 158 cm.

Die Ergebnisse in den verschiedenen Unterrichtsfächern waren in allen Schulen im Allgemeinen befriedigend. Die ungenügendste Ausbildung erzeigte sich durchwegs im Reiten und bei den Felddienstübungen; die Vorkurse werden jedoch nach beiden Richtungen wesentliche Besserung herbeiführen.

4. W r e d e r h o l u n g s k u r s e .

An den Uebungen der VI. Armeedivision nahmen das sechste Dragonerregiment, die Schwadronen Nr. 23 und 24 vom 8. Regiment und die Gruidenkompagnie Nr. 6 Theil. Den Brigadeübungen der VIII. Division wurden die Schwadron Nr. 22 und die Gruidenkompagnien Nr. 8 und 12 zugetheilt. Die Schwadronen des 2. Regiments wurden zu den Felddienstübungen der Infanterieregimenter der II. Armeedivision detaschirt.

Die Dragonerregimenter Nr. l, 3, 4, 5 und 7 bestanden den ordentlichen Wiederholungsunterricht irn Regimentsverband, die Gruidenkompagnie Nr. 7 einzeln, und die Kompagnien Nr. 3 und 10, l, 2 und 9, und 4, 5 und 11 je vereinigt.

445 Die nicht mit ihren Korps zum .Wiederholuugskurs eingerückten Kavalleristen wurden in zwei Nachkurse auf den Plätzen Bern und Winterthur einberufen.

Prozentsatz der Kontrolstärke.

Zahl der Zahl der Eingerückten Eingerückten. Nichteingerückten. gegenüber der Kontroistärke.

Dragoner Guiden

2565 2337 228 91,1% 501 409 92 81,6% 3066 2746 - 320 89,5% IQ den Wiederholungskursen waren die Leistungen der Kavallerie befriedigend, das Pferdematerial war durchschnittlich in gutem Zustande.

In den Kursen, wo die Kavallerie mit der Infanterie zusammenwirkt, sollten die Höchstkommandirenden darauf Bedacht nehmen, daß der Kavallerie im Vorkurs zu den speziell kavalleristischen Uebungen mehr Zeit gegeben wird, und sie nicht schon am zweiten oder dritten Tage in Verbindung mit den andern Waffen in Aktion treten zu lassen. Bei der Verwendung der Guiden während den Divisionsübungen wird auf das Pferdematerial zu wenig Rücksicht genommen, dasselbe wird schon bei Beginn der Manöver übermäßig angestrengt, ohne dadurch viel zu erreichen; mit etwas mehr Schonung durch häufigere Ablösungen könnten bessere Erfolge erzielt werden und das werthvolle Pferdematerial wäre stets diensttauglich. Die Thätigkeit der Kavallerie bei Regimentsübungen der Infanterie ist sehr gering und es dürfte angezeigt sein, diese Zutheiluug auf diejenigen Fälle zu beschränken, in denen der Vorinstruktion nicht wesentlichen Abbruch geschieht, um der Reiterei die Möglichkeit zu belassen , sich mehr im eigenen Regimentsverbaiid selbstständig auszubilden.

Au den Nachkursen nahmen im Ganzen 127 Mann Theil.

Angeordnete Untersuchungen haben herausgestellt, daß nur in seltenen Fällen einzelne Leute zum zweiten Male in solche Kurse einrückten, und daß die Mehrzahl für ihre Abwesenheit bei den Wiederholungskursen ihrer Korps triftige Gründe hatte.

5. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Diese Schule fand gleichzeitig mit der Rekrutenschule in Aarau statt und wurde mit 13 Schülern beschickt.

Sämmtliche Theilnehmer erhielten das Zeugniß der Befähigung /um Kavallerieoffizier, und es wurden 9 zu Dragonerlieuteuants und 4 zu Lieutenants bei den Guiden ernannt.

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

29

446

6. C a d r e s s c h u 1 e.

Es nahmen daran Theil : 3 Dragoneroberlieutenants, 2 Guidenoberlieutenants, 7 Guidenwachtmeister, 31 Dragonerkorporale.

Total 43 Mann.

Sämmtliche Offiziere konnten zur Beförderung empfohlen werden.

7. I n s p e k t i o n e n der L a n d w e h r .

Die Zahl der zu diesen Inspektionen Eingerückten und Nichteingerückten ist folgende: Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten.

Eingerückte.

Zürich Bern Luzern Freiburg Solothurn Baselstadt Baselland Sehaffhausen St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Waadt Neuenburg Genf

285 386 123

127 65 34 40 98 155 31 167 104 406 35 46 2102

Nichteingerückte.

22 50

20 10 6 -- 2 5 16 1 14 16 36 2 2 202

Der Kanton Tessin hat im Berichtsjahr die Inspektion nicht abhalten lassen; von der Militärbehörde von Schwyz ist kein Bericht eingelangt.

f ». Artillerie.

1. R ek r u t e n s ch u l e n.

Es wurden auf den drei Waffenplätzen Bière, Frauenfeld und Thun 11 Rekrutenschulen abgehalten, Dämlich:

447

3 Schulen ausschließlich für Rekruten von fahrenden Batterien, 3 Schulen für Rekruten von fahrenden Batterien und von Parkkolonnen, l Schule für alle Rekruten der Positionsartiüerie, l Schule für alle Rekruten der Feuerwerkerkompagnien, 3 Schulen für Rekruten des Armeetrains.

Eine Schule für Rekruten der Gebirgsartillerie fand nicht statt, um 1883 mit den Rekruten zweier Jahrgänge eine stärkere Schule bilden zu können.

Die beiden Schulen für Positionsartillerie und Feuerwerker wurden unter e i n Kommando vereinigt.

Um die Rekruteuzahl der 6 Schulen für Rekruten der Feldartillerie auszugleichen, mußten, wie im Vorjahre, in der einen der beiden Schulen in Bière mit den Rekruten französischer Zunge noch solche deutscher Zunge gemischt werden ; es wurden diesmal die Rekrutendetaschemente der Batterien von Luzeru und Solothurn nach Bière gezogen.

Die Zahl der aller Art betrug: 379 461 °90 160 77 127

in den 11 Rekrutenschulen ausexerzirten Rekruten

Kanonierrekruten für fahrende Batterien, Trainrekruten ,, ,, ,, Kanonierrekruten für Parkkolonen, Trainrekruten ,, ,, Arbeiter- und Trompeterrekruten für Feldartillerie, Rekruten für Positionsartillerie, wovon 11 Arbeiterund Trompeterrekruten, 41 Rekruten für Feuerwerker, wovon i Trompeter. rekrut, 291 Rekruten für Armeetrain, wovon 13 Arbeiter- und Trompeterrekruten.

Zusammen 1626 Mann, zu welchen noch 13 Nachdienstpflichtige kommen, die sieh in die verschiedenen Schulen eingefunden hatten.

68 Rekruten sind t'neils nach Eröffnung der Schulen, theils im Verlaufe derselben, zum weitaus größten Theile wegen Krankheit und Gebrechen wieder entlassen werden.

Die Gesammtzahl der ausexerzirten Rekruten bleibt um mehr als 100 Mann hinter der im Vorjahre erreichten zurück, auch wenn man von dieser die Rekruten der Gebirgsartillerie, deren im Berichtsjahre keine ausexerzirt wurden, abzieht. Die Verminderung trifft fast ganz die Zahl der Rekruten für fahrende Batterien und

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Parkkolonnen ; unter diesen Rekruten erscheinen die Arbeiter- und Trompeterrekruten in unverhältnismäßig stark verminderter Zahl.

In Bekleidung und Ausrüstung der Rekruten machte sich ein weiterer Fortschritt bernerklich, wenn auch einzelne Ausrüstungsgegenstände oft geringer Qualität waren und in der Farbe des Tuches der Beinkleider verschiedene Nuancen auffällig hervortraten.

Zur Bildung der Cadres, wie zu ihrer eigenen Vervollkommnung nahmen an den Rekrutenschulen Theil: 3 Majore der Feldartillerie während der zweiten Hälfte von Feldartillerierekrutenschulen, 94 Oberlieutenants und Lieutenants von den verschie225 Unteroffiziere aller Grade denen Artillerie20 Gefreite und gattungen und 61 Arbeiter und Trompeter vom Armeetrain.

Im Ganzen 403 Mann.

Gefreite, Arbeiter und Trompeter machten meistens nur die erste Hälfte der Schulen durch, auch wurden mitunter für die zweite Hälfte abgelöst. -- Dazu kam noch das nöthige Sanitäts-. Veterinär und Verwaltungspersonal, sowie zwei Hauptleute vom Generalstab, die, um sich mit der Artillerie näher bekannt zu machen, in Feldartillerieschulen kommandirt worden waren.

Mit Offizieren und Unteroffizieren waren die Schulen ganz ausreichend und gut versehen, mit Ausnahme der eingerückten angehenden Fouriere, die in der Mehrzahl ungünstige Noten erhielten.

Unter den Offizieren befanden sich 8 von der Feldartillerie, welche in eine Armeetrainschule kommandirt waren, um 'speziell im Traindienste weiter ausgebildet zu werden, und 12 Oberlieutenants, welche sich das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung zum Hauptmann erwarben. 33 Unteroffiziere erhielten im Laufe der Schule die Ernennuno; zu eiuem höhern Grad.

Sämmtliche Rekrutenschulen nahmen einen ruhigen, normalen, nur von ungünstiger Witterung mitunter etwas gestörten Verlauf.

In der Positionsartillerierekrutenschule machte sich der Uebelstand fühlbar, daß die Rekruten französischer Zunge zu schwach an Zahl sind, um aus denselben eine selbstständige Instruktionsklasse bilden zu können ; es wäre daher besser, für diese Rekruten nur alle zwei Jahre eine Schule abzuhalten, was versuchsweise pro 1883 angeordnet wurde.

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Die Instruktion wurde nach gleichen Plänen und in gleicher Weise, wie im Vorjahre, betrieben und war von gutem Erfolg, mit Ausnahme bei den Spezialkursen der Arbeiter. Auch die Instruktion der Trompeter vermag trotz aller Anstrengungen nicht das angestrebte Ziel zu erreichen ; es ist zu viel verlangt, einen Mann in Zeit von 8 Wochen als Soldat, Reiter und Musiker ausbilden zu sollen, die Ausbildung muß nach der einen oder der andern dieser Richtungen lückenhaft bleiben.

2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e.

Nebst den Wiederholungskursen des Auszuges fanden dieses Jahr zum ersten Male auch Kurse für die Landwehr statt und zwar für die Batterien Nr. 6 und 8 und die Positionsartillerieabtheilung I, mit den Positionskompagnien Nr. 12 bis 15.

a. W i e d e r h o l u n g s k u r s e für den Auszug: l Kurs der vereinigten VI. Artilleriebrigade als Vorkurs zu den Divisionsübungen.

l Kurs des 1. Regiments der VIII. Artilleriebrigade, welcher sich mit der XVI. Infanteriebrigade zu gemeinsamen Uebungen verband.

4 Kurse der einzelnen Regimenter Nr. l, 2 und 3 der II.

und Nr. 2 der VIII. Artilleriebrigade mit den 4 Infanterieregimentern der II. Division.

7 Kurse der Regimenter Nr. l, 2 und 3 der III. und Nr. 3 der VIII. Artilleriebrigade, sowie der Divisionspark II, III und VIII, welche den Dienst für sieh allein bestanden.

l Kurs des Gebirgsartillerieregiments, das an den Brigadeübungen der XV. Infanteriebrigade Theil nahm.

'2 Kurse der. beiden Positionsartillerieabtheilungen II und III.

l Kurs der Feuerwerkerkompagnie Nr. 1.

l Kurs des vereinigten Trainbataillons VI, als Vorkurs zu den Divisionsübungen.

6 Kurse der einzelnen Abteilungen der Trainbataillone II, I I I u n d VIII, wobei v o n d e n Bataillonen I I u n d III die Verwaltungsabtheilungen mit der Verwaltungsrekrutenschule und der Verwaltungskompagnie Nr. 2 zusammenkamen und die beiden Abtheilungen des BataillonsVIIIi an denBrigadeübungenn der XV. und XVI. Infanteriebrigade mit den Verwaltungskompagnien 3 und 8 Theil nahmen.

450

2 Kurse des Linientrains der II. und der 111. Division, welcher seinen Wiederholungskurs für sieh allein in der Dauer von nur 12 Tagen bestand, während der Linien train der VI. und VIII. Division mit den Truppenkörpern, zu denen er gehört, in deren Wiederholungskurse für die ganze Dauer derselben einrückte.

Total 26 einzelne Wiederholungskurse, welche, mit Ausnahme der von einem Instruktor II. Klasse kommandirten Kurse des Linientrain, jeweilen vom Chef des betreffenden Truppenkörpers geleitet wurden.

Dabei waren von dem Divisionspark VIII noch 2 Traindetaschemente abgesondert, welche ihren Wiederholungskurs in Verbindung mit der II. Abtheilung der Artillerieoffizierbildungsschule bestanden, und vom Linientrain der II. und III. Division 3 kleinere Detaschemente zu Fuhrleistungen beim Feldlazarethe II und bei den Positionsartillerieabtheilungen II und III abgezweigt.

b. W i e d e r h o l u n g s k u r s f ü r die L a n d w e h r : 2 Kurse der einzelnen Batterien Nr. 6 und 8.

2 Kurse der einzelnen beiden Hälften der Positionsartillerieabtheilung I, Kompagnien Nr. 12 und 15 und Kompagnien Nr. 13 und 14.

Im Ganzen 4 Kurse, von denen die der Batterien der Oberleitung von Instruktoren I. Klasse, die der Positionskompagnien dem Kommandanten der betreffenden Abtheilung unterstellt waren.

Der Bestand an Mannschaft, mit weichern die Einheiten des A u s z u g e s einrückten, entsprach ziemlich genau dem im Budget vorgesehenen, war aber bei den Batterien und auch bei den Parkkolonnen sehr verschieden ; während bei einzelnen Batterien der Bestand bis über 160 Mann anstieg, sank er bei andern bis unter 110, ja bei der Batterie von Tessin bis auf 84 Mann. Der geringe Bestand mancher Einheiten ist weniger in der schwachen Rekrutirung, als darin zu suchen, daß Dispensationsgesuchen zu bereitwillig entsprochen wurde; da und dort scheint auch Auswanderung plötzlich starke Lücken gerissen zu haben.

Die Korps erschienen in der Regel mit vollständigem Offiziersund Unteroffizierscadre ; in den meisten Fällen jedoch war das Offizierskorps nur durch Detaschirung von Offizieren aus andern Einheiten vollständig geworden.

Im Allgemeinen rückten die Korps besser organisirt und vorbereitet als früher in die Kurse ein : auch im Zustande der

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Bekleidung und Ausrüstung machte sich ein Fortschritt bemerklich.

Auf deren bessern Unterhalt wurde dann im Dienst selbst noch mit vermehrtem Nachdrucke hingewirkt; doch blieb es in einzelnen Kursen, in denen längere und anstrengende Felddienstübungen unter ungunstigen Witterungsverhältnissen stattfanden, nicht zu vermeiden, daß die Bekleidung ungewöhnlich stark mitgenommen wurde. Immer allgemeiner und lebhafter wird das Verlangen nach einem Stallkittel'für die Trainsoldaten, deren Blouse beim Stalldienst /.u rasch sich abnützt. Bei der Positionsartillerie haben sich die zur Schonung der Uniform als Ausrüstung des Waffenplatzes Thun angeschafften Arbeitskleider so gut bewährt, daß eine Vermehrung des Vorrathes sehr zu wünschen wäre.

Der Verlauf der Wiederholungskurse war ein günstiger; mit wenigen Ausnahmen gab sich allseitig viel Eifer und guter Wille k u n d ; es wurde fleißig und tüchtig gearbeitet. Die Haltung und Disziplin der Truppe waren anerkennenswerth; der Gesundheitszustand blieb trotz oft schlechter Witterung und großer Strapatzen stets ein ganz guter; fast ausnahmslos sprechen sich die Berichte über den Gang und den Erfolg der Kurse günstig aus und konstatiren Fortschritte. Bei den Uebungen mit andern Waffen haben die Truppenkörper der Artillerie für ihr Verhalten und ihre Leistungen Anerkennung gefunden und sich in befriedigendem Grade feldtüchtig erwiesen.

Während die Wiederholungskurse der beiden vorangegangenen Jahre, in welchen die Korps der Artillerie ihren dritten Kurs seit Einführung der neuen Militärorganisation bestanden, ziemlich dasselbe, nicht ganz günstige Bild geboten hatten, so gewährten nun die im Berichtsjahre abgehaltenen v i e r t e n Wiederholungskurse im Allgemeinen ein' besseres Bild. Ein Fortschritt war unverkennbar; man spürte, daß die früheren nicht fruchtlos geblieben waren, die in denselben gesammelten Erfahrungen zu Nutzen gemacht wurden, daß die Truppenkörper tüchtige frische Kräfte gewonnen und in manchen ihrer Glieder Zuwachs an militärischer Ausbildung erhalten hatten. Die Kommandanten der Einheiten und zusammengesetzten Truppenkörper, indem sie in den letzten Jahren nicht mehr so viel gewechselt und in der Mehrzahl ihre Stelle nun schon einige Zeit bekleidet hatten, waren ihrer Stelle vollständiger gewachsen und hielten ihre Mannschaft besser in
der Hand. Ueberhaupt bewegte sich alles mehr und sicherer. Nicht ohne Erfolg war versucht worden, höheren Instruktionsoffizieren mehr Einwirkung auf den Gang und Betrieb der Instruktion zu verschaffen dadurch, daß dem Kurskommandanten jeweilen ein höherer, ihm im Grade oder wenigstens im Dienstalter vorangehender Instruktor beigegeben

452

wurde, der, ohne der Selbstständigkeit des Kommandirenden zu nahe zu treten, die Aufsicht über die Instruktion zu führen hatte.

Es erfordert dieses Verhältniß allerdings von beiden Seiten viel Takt, In einem einzigen der abgehaltenen Wiederholungskurse, dem Vorkurse zu den Divisionsübungen, hat ein Brigadekommandant und eiu Stabschef Gelegenheit zur Führung eines Kommandos gefunden ; im Interesse der Ausbildung der Brigadekommandanten und ihrer Stabschefs wird darauf Bedacht genommen werden müssen, diesen höhern Offizieren künftig mehr Gelegenheit zur Ausübung ihrer Kommandos zu bieten.

Die Abtheilungen der Trainbatrilione, welche mit den Genieund den Verwaltungstruppeu zusammenkamen, traten mit diesen in der Regel nur für- die Tage der Uebungen, bei denen sie gebraucht wurden, in nähere Verbindung; damit aber beide Theile sieh besser zusammen- und die Trainabtheilungen sich gehörig unter pas 'Kommando gewöhnen, unter dus sie im Felddienste treten müssen, sollten in den Wiederholungskursen die Trainabtheilungen so oft als möglich mit den betreffenden Genie und den Verwaltungstruppen vollständig verbunden und über die ganze Dauer des Dienstes unter ein Kommando gestellt werden.

Die Pferde gaben, sowohl was Beschaffenheit und Eignung für den Dienst, als deren BeschafifuDg anbetrifft, -/.war noch zu manchen, aber doch zu weniger Aussetzungen Anlaß ; die meisten Kurse konnten sieh einer guten oder wenigstens ausreichenden Bespannung erfreuen.

Die in den letzten Jahren durchgeführte Revision der Geschütz* munition erwies sich von gutem Einfluß auf die Schießübungen ; diese nahmen, Dank besserer und gleichmäßigerer Munition, wie auch der von den Schießkursen verbreiteten Instruktion, einen weitem Aufschwung; zu solchem trug für die nach Frauenfeld dislocirten Batterien auch die Erweiterung des dortigen Schießplatzes bei; für die gehörige Entwicklung der Sehießferligkeit der nach Bière in Dienst kommenden Batterien aber ist eine möglichst baldige Erweiterung des dortigen Schießplatzes wünschenswerth.

Die beiden L a n d w e h r b a 11 e r i e n und die drei Positionskompagnien von Waadt und G-enf rückten mit verhältnißmäßig größerem, die Positionskompagnie von Tessin dagegen mit geringerm Bestände ein, als im Budget vorgesehen war. ,, Bei den Positionskompagnien, besonders der von Tessin, mußte das Offizierskorps durch Beiziehung von Offizieren des Auszuges vollzählig gemacht werden.

453

Bekleidung und Ausrüstung der Truppe zeigten sich, nach erfolgtem Ersatz, in befriedigendem, im Ganzen wenigstens noch gebrauchstüchtigem Zustande. Einen sehr guten Eindruck machte die Mannschaft hinsichtlich ihrer Tauglichkeit, ihres Eifers und guten Willens, ihrer Haltung und Disziplin.

Bei der Kürze der Kurse hatte die Instruktion sich auf die hauptsächlichen Elemente der allgemein militärischen und der artilleristischen Ausbildung zu konzentriren und sie mußte intensiv betrieben werden, wenn sie einigen Erfolg haben sollte. Deßhalb wurde den Kursen ein starkes Instruktionspersonnl beigegeben, da auf eine große Bethätigung der Cadres beim Unterricht der Mannschaft nicht gerechnet werden konnte. Es erwiesen sich auch besonders bei den Positionskompagnien die Offiziere und Unteroffiziere ihrer Aufgabe und Stellung am wenigsten gewachsen. Bei den Batterien mit ihrem mehr ausgewählten, von jeher bei Batterien eingetheilt gewesenen Personale hatte die Instruktion leichtere Arbeit als bei den Positionskompagnien mit ihrem weniger ausgewählten, zum größern Theile von Batterien herkommenden und daher mit der Positionsartillerie noch wenig vertrauten Personal.

Die Landwehrkurse haben ein lebhaftes Verlangen nach Cadresvorkursen laut werden lassen ; solche wären allerdings, besonders für die Positionskompagnien, sein- förderlich. Am meisten aber und viel mehr als durch alle Wiederholungskurse wird die Landwehr au militärischer Ausbildung und Tüchtigkeit gewinnen, wenn durch die Instruktion des Auszuges dafür gesorgt wird, daß ihr aus diesem Kontingent tüchtig ausgebildete Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere zugeleitet werden. Die Laudwehrkurse können nur den Zweck und die Aufgabe haben, den Verband der taktischen Einheiten zu organischem Zusammenhang zu bringen und darin zu erhalten.

3. C a d r e s s c h u l e n .

An Cadresschulen wurden wie gewohnt abgehalten : l allgemeine Unteroffizierschule und ··& l allgemeine Offiziersbildungschule in zwei Abtheilungen.

A n d e r a l l g e m e i n e n U n t e r o f f i z i e r s c h u l e nahmen Theil 2 Wachtmeister der Gebirgsartillerie, welche die Schule noch nachzuholen hatten, und 190 zur Beförderung zum Wachtmeister oder Trainkorporale ausgewählte Gefreite der Feld- und Positionsartillerie, der Feuerwerker und vom Armeetrain, nebst 11 Truppenoffizieren der Feld- und Positionsartillerie.

Ferner folgten der Schule, um sieh mit dem Artilleriewesen näher vertraut zu

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machen, 4 Subalternofßziere vom Genie während drei Wochen.

15 Gefreite wurden wegen Krankheit, Familienverhältnissen oder als untauglich entlassen.

Die Auswahl, der Unteroffizierschüler befriedigte mehr als in den letzten Jahren. Die Qualität erwies sich nicht gerade viel besser als im letzten Jahr, wohl aber, hauptsächlich in der Masse, homogener. Der Unterschied zwischen den Gefreiten von Batterien und denjenigen von Parkkolonnen und vom Armeetrain trat zwar immer noch merklich, aber doch nicht mehr so grell wie früher hervor.

Die Schule nahm einen günstigen Verlauf und trat wieder, wie im Vorjahr, mit derselben ein Schießkurs in Verbindung. Am Schlüsse der Schule konnten von den 190 Gefreiten 185 zur Beförderung unbedingt, 4 nur bedingt, sofern sie in einer Rekrutenschule sich noch bewähren, befähigt erklärt werden und nur einer wurde abgewiesen. Von den bedingt befähigt erklärten Gefreiten konnte nachträglich noch einer befördert werden, so daß im Ganzen aus der Unteroffizierschule 186 neu ernannte Wachtmeister und Korporale hervorgingen ; wenn auch etwas weniger als im Vorjahr, doch noch hinreichend, um die Reitrutenschulen reichlich mit Cadres zu versehen und das Unteroffizierskorps der Artillerie zu ergänzen, welches von andern Kursen her noch einen weiteren Zuwachs von vier Wachtmeistern und Trainkorporalen erhielt.

Die L A b t h e i l u n g d e r A r t i l l e r i e o f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e zählte, nachdem ein Schüler wegen Krankheit entlassen worden war, nur 52 Schüler von der Feld- und Positionsartillerie, den Feuerwerkerkompagnien und dem Armeetrain. Die Verminderung gegenüber dem Vorjahr betraf ganz die Schüler deutscher Zunge. Die Schüler französischer Zunge dagegen hatten sich zahlreicher als je eingefunden. In Bezug auf Qualität, und Eignung ging die Klasse, der Schüler französischer Zunge der anderen vor; erstere war von allen bisherigen Jahrgängen eine der besten, die letztere aber eine der geringeren. Von sämmtlichen 52 Schülern konnten schließlich nur 34 unbedingt zur II. Abtheilung der Schule zugelassen werden; für 7 war die Zulassung nur eine bedingte, und 11 Schülern blieb das Zeugniß der Befähigung zum Uebertritt in die II. Abtheilung der Schule versagt, sei es, daß sie noch nicht dazu reif oder überhaupt zum Offizier nicht tauglich erachtet wurden. Von
letzteren konnten 3 wenigstens zu Unteroffizieren geeignet erklärt und zur Ernennung als solche empfohlen werden.

Der Bestand der II. A b t h e i l u n g war anfänglich 48 Mann stark. 3 Schüler wurden im Verlaufe des Kurses entlassen.

455

Von den verbleibenden 45 Schülern wurden 36 für die Feldartillerie, 3 für die Positionsartillerie, i für die Feuerwerker und 5 für den Armeetrain ausgebildet.

Die Verminderung der Schulerzahl gegenüber dem Vorjahr betraf auch hier wieder ganz die Schüler deutscher Zunge, deren Qualität auch in der II. Abtheilung der Schule noch hinter derjenigen der Schüler französischer Zunge zurück und ziemlich schwach blieb.

Das Endergebnis des Dienstes war, daß 43 Schüler zur Ernennung zum Offizier befähigt erklärt wurden, 2 Schülern aber (l für Feldartillerie und l fiir Feuerwerker) das Befähigungszeugniß als Offiziere verweigert werden mußte und nur ein solches für Ernennung zum Unteroffiziere ertheilt werden konnte.

Beide Abteilungen der Schule wurden in gleicher Weise wie bisher abgehalten und nahmen einen normalen Verlauf.

Wie gewohnt, ging neben der II. Abtheilung die Genieoffizierbildungsschule her und waren ersterer noch die Wiederholungskurse von zwei Traindetaschementen des Divisiousparks VIII beigegeben, um der Schule die für Batterieschul- und Schießübungen nöthigen Bespannungen zu verschaffen.

Anläßlich der Schießübungen der II. Abtheilung fand eine eingehendere Erprobung der neuen 8,4 cm. Geschütze und eine Reihe verschiedener Schießversuche mit diesen Geschützen statt.

Von den 43 befähigt zum Offizier erklärten Schülern sind ausgebildet fUr: Feldartillerie 35 (20 deutscher, 15 französischer Zunge); Positionsartillerie 3 (alle französischer Zunge); Armeetrain 5 (l deutscher, 4 französischer Zunge).

Die Artillerie und der Armeetrain der französisch sprechenden Schweiz haben aus der Schule von 1882 einen quantitativ und qualitativ sehr erfreulichen, stärkern und bessern Zuwachs als je bisher erhalten ; für die Artillerie und den Armeetrain der deutsch ·sprechenden Schweiz dagegen erhebt sich der Zuwachs an neuen Offizieren in qualitativer Hinsicht nicht über Mittel, in quantitativer ist er durchaus ungenügend, besonders was den Armeetrain, die Posilionsartillerie und einzelne Kantone anbetrifft, deren Offizierskorps ohnehin nicht oder kaum vollzählig sind. Es ist zu hoffen, daß das nächste Jahr einen stärkeren Zuwachs an neuen Artillerieoffizieren deutscher Zunge bringen werde. Für Feld- und Positionsartillerie wird diese Hoffnung wohl in Erfüllung gehen , für den Armeetrain dagegen sind die Aussichten ungünstig. Um dessen

456

Offizierskorps zu vervollständigen, wird nichts übrig bleiben, als tüchtige Unteroffiziere der Feldartilierie, wo Ueberzählige vorhanden sind, vorübergehend in den Armeetrain einzutheilen.

4. S p e z i a l k u r s e.

Außer den schon bei den Rekrutenschulen erwähnten Spezialkursen für Artillerierekruten fand als weiterer Kurs nach dem Vorgange des letzten Jahres wieder ein Schießkurs von 13 Tagen Dauer für Offiziere der Feldartillerie und der Positionsartillerie statt.

Der Schießkurs für Feldartillerie wurde wieder in Verbindung mit der Unteroffizierschule abgehalten, aber mit einer kleineren Schülerzahl von nur 14 Offizieren (l Regimentskommandant und 13 Batteriekommandanten). Der Schießkurs für Positionsartillerie fand in Verbindung mit den von der Artilleriekommission vom 1. bis 13. Mai in Thun veranstalteten Schießversuchen mit Positionsgeschützen statt; an denselben nahmen 5 Offiziere der Positionsartillerie Theil. Durch den guten Verlauf und Erfolg des diesjährigen zweiten Schießkurses hat dieses neue Instruktionsinstitut sich neuerdings und in seiner Verbindung mit der Unteroffizierschule bewährt, und es ist bloß noch eine etwelche Verlängerung der Dauer des Kurses auf wenigstens 15 Tage nöthig. Auch wird es zweckmäßiger sein, künftig für die Offiziere der Positionsartillerie den Schießkurs mit dem für ,die Offiziere der Feldartillerie, statt bei einer andern Gelegenheit, abzuhalten.

Neben den Schulen und Kursen der Artillerie selbst boten auch noch Centralschulen und die Schießschulen einer Anzahl von Artillerieoffizieren Gelegenheit zu weiterer Ausbildung. An der Centralschule I nahmen 5 Oberlieutenants und Lieutenants der Feldartillerie, an den Schießschulen der Infanterie l Oberlieutenant und 3 Lieutenants von Parkkolonnen Theil, während zu der Gruppe von Stabsoffizieren, welche kommandirt waren, den Manövern des Divisionszusamrnenzuges zu folgen, der Kommandant der IV. Artilleriebrigade beigezogen wurde.

E. Genie.

1. R e k r u t e n s c h u l e n .

Im Berichtjahr fanden 4 Rekrutenschulen statt, nämlich : 2 Sappeurschulen, l Pontonnierschule und., l Pionnierschule.

457

Zu denselben rückten ein : 40 Offiziere, 129 Unteroffiziere und 688 Soldaten.

Total 857 Mann.

Für 1882 wurden im Ganzen rekrutirt . 751 Mann Nicht eingerückt oder bei Beginn der Schulen entlassen worden sind .

.

. 104 ,, = 13,8 °/o Ausexerzirt und den Korps zugetheilt . 647 Mann Von früheren Jahrgängen sind nachgerückt 41 ^ so daß den Korps im Ganzen .

.

. 688 Mann = 14,8 °/o des Effektivbestandes zugetheilt werden konnten.

Hiezu kommen noch 16 Tambouren, welche aus den Tambouren der Infanterie für die Geniewaffe ausgeschieden wurden.

In Folge schwerer Erkrankung des Oberiaslruktors mußte derselbe im Kommando der Rekrntenschulen durch Oberoffiziere der Genietruppen ersetzt werden. Der Gang der Schulen war ein normaler und das Ergebniß der Instruktion ein befriedigendes.

,,2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e , a. Auszug.

Der Unterricht in den Wiederholungskursen hat den gewöhnlichen Verlauf genommen und es befriedigten die erzielten Resultate sowohl als die Disziplin, welche nie etwas zu wünschen übrig ließ.

Alle Inspektionsberichte bestätigen dieß und anerkennen die Thätigkeit des Instruktionspersonals und den Erfolg, den die Anstrengungen desselben hatten.

Nachstehende Tabelle gibt die Kontroistärke der zu den Wiederholungskursen einberufenen Geniebataillone Nr. 2, 3, 6 und 8, verglichen mit dem Stande der bei den Kursen anwesenden Mannschaft.

458

Bataillonsnummer.'

Total.

2

6

3

8

Kontrolstärke.

9

6

8

8

31

Sappenrkotnpagnien

244

211

219

Pontonnierkompagnien

151

219 153

Pionnierkompagnien

123

101

169 131

119 112

893 592

527

479

519

458

Stäbe

Total

467

1983

Anwes end im Wiederh olungskiirs.

Stäbe

58

6 139 93 58

326

296

Sappeurkompagnien

7 154

Pontonnierk o mpagnien

107

Pionnierkompagnien Total

98

7 97 80 61

344

245

5 132 109

522 389 275

1211

l lusgeblitiben

Stäbe

bei m Wied erh olungsk urs.

3 1

25

90

80

79

122

6 371

44

60 |

39

203

65

60 43

33

51

192

201

183

175

213

772

2

Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien Pionuierkompagnien Total

459

B e i einer Kontroistärke v o n .

haben a m Wiederholungsunterricht .

.

.

.

.

. 1983 Mann . 1211 ,,

Theil genommen u n d sind somit oder 38,9 °/o nicht eingerückt.

.

.

.

.

7 7 2 Mann

Der Bestand der Infanteriepionniere der II., III., VI. und VIII. Division, welche den Wiederholungsunterricht genossen haben, war folgender: Anwesend im Kontroistärke. Wiederholungskurs.

Division

*

II III VI VIII Total

Abwesend Mann.



242 228 224 121

133 139 160 71

109 89 64 50

45 39,5 28,6 41,3

815

503

312

38,3

Soweit es die von den Kantonen gemachten Mittheilungen erkennen lassen, vertheilen sich obige Prozente der Abwesenden ungefähr wie folgt: Geniebataillon,

Infanteriepionnière.

°/o

°/o

2,31

2,18

0,74 5,80

3,70 2,62

4,22 4,22 14,80 6,25 -- 0,56

7,40 6,25 10,25 5,10 0,58 0,15

sind von den Militärbehörden aus besondern Gründen dispensirt worden.

sind Rekruten des Jahrganges.

sind nach Art. 2 der Militärorganisation enthoben.

haben den vorgeschriebenen Dienst geleistet.

sind ärztlich dispensirt worden.

befinden sich im Auslande.

Grund unbekannt geblieben.

gestorben.

sind von der Wehrpflicht ausgeschlossen.

b. Landwehr.

An dem im Berichtjahr zum ersten Male angeordneten Wiederholungskurse der Cadres der Geniebataillone Nr. l und 4 der Landwehr und desjenigen der Laudwehrinfanteriepionniere des I.

und IV. Divisionskreises nahmen folgende Mannschaften Theil:

460 Kontrol- Anwesend. Abwesend.

Cadres.

· stärke.

Mann.

Manu.

Geniebataillon Nr. 1 .

.

44 25 19 Infanteriepionniere, I. Divisionskreis .

.

.

.

5 5 -- tìeniebataillon Nr. 4 .

.

42 34 8 Infanteriepionniere, I.V. Divisionskreis .

.

.

3 2 .

l Total

94

66

28

°/o.

43,2 -- 19,0 33,3 33,6

c. Spezialkurse.

Der Spezialkurs für S c h l o s s e r und W a g n e r fand in Thun statt und wurde durch den Direktor der Konstruktiotiswerkstätte geleitet. Es nahmen daran Theil 8 Mann der Bataillone Nr. 2, 3, 6 und 8, sowie eine Anzahl Gefreite, welche in den Kompagnien als Unteroffiziere des Materiellen zu funktioniren haben und daher mit der Behandlung und dem Unterhalt desselben bekannt zn machen waren.

Zum Spezialkurs für B ü c h s e n m a c h e r der Infanterie und des Genie in der Waffenfabrik in Bern wurden nur die Büchsenmacher des Geniebataillons Nr. 2 einberufen.

3. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Dieselbe fand, wie gewohnt, in Verbindung mit der Artillerieoffizierbildungsschule statt.

An derselben nahmen Theil: l Adjutant-Unteroffizier (Hülfsinstruktor), 19 Wachtmeister und G Gefreite.

Total 26 M a n n , von welchen 24 das Fähigkeitszeugniß zum Offizier erhielten und zwar: 11 bei den Sappeurs, 6 ,, ,, Pontonnieren-und 7 ,, ,, Pionnieren.

Damit man nicht gezwungen sei, Leute, die vermöge ihrer Bildung sich nicht als Offizier eignen, während der ganzen Dauer der Schule behalten zu müssen, wurde im Berichtjahr zürn ersten Male am Schluß der ersten Hälfte des Dienstes eine Vorprüfung .abgehalten, in Folge welcher 2 Mann sofort entlassen wurden.

461 Das Kommando der Schule führte ein Instruktor I. Klasse der Waffe, dem noch einige Genieoffiziere als Hülfsinstruktoren beigegeben wurden.

Im Durchschnitt standen die Schüler nicht durchweg auf deiStufe allgemeiner und technischer Bildung, welche von zukünftigen ·Genieoffizieren verlangt werden muß. Es ist nothwendig, daß bei der Eekrutirung dem Genie soviel Kräfte zugewiesen werden, deren diese Waffe zur Kompletirung und Erhaltung des Offizierskorps bedarf.

4. T e c h n i s c h e r K u r s .

Der applikatorische Theil des Kurses, welcher den Zweck hat, die in der Offizierbildungsschule erworbenen Kenntnisse bei den Jüngern Offizieren zu befestigen und diese letztern noch mehr auszubilden , konnte aus früher angegebenen Gründen im Berichtjahr nicht abgehalten werden ; dagegen wurden auf Rechnung dieses Kurses in gewohnter Weise 4 Offiziere in die Artillerieunteroffiziersschule beordert.

Zu den Abtheilungsarbeiten wurden 12 Offiziere successive auf das Geniebüreau und zu praktischen Arbeiten irn Felde einberufen.

Diese Offiziere hatten technische Arbeiten verschiedener Art zu lösen. Sie arbeiteten Befestigungsprojekte aus und machten die bezüglichen Terrainaufnahmen auf Grund der durch die verschiedenen.

Landesbefestigungsstudien entstandenen allgemeinen Entwürfe.

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

30

5. I n s p e k t i o n e n der L a n d w e h r .

Bataillonsnummer.

Total.

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien Pionnierkompagnien

. ·

2

5 100

4 111 1

105

72,o

. . . .

Total In Prozent

Stäbe . . .

Sappeurkompaeien Pontonnierkompagnien Pionnierkompagnien

1

41

. . . .

Total In Prozent

41 28

3

4

5

6

Bei de r Inspek tion amjvesend, 4 3 3

7 .

8

106 75

94 30

88 43

115 112

5 99 81

2 122 1

26 835 343

116

184

127

131

231

185

125

1204

82,5

73,5

81,o

64,o

90,o

93,o

75,o

79,6

Bei der Inspek ion abvi/esend.

1 1 1 21 · 39 24 19 11 34 14 36 9 25 17,5

56 26,5

30

74

19,o

36,o

25

10,o

8 6

14 7,o

2 40 1

5 203 99 1

43

308

25,o

20,4

463

6. F r e i w i l l i g e V e r e i n e .

Die Zahl dieser Vereine hat sich um einen vermehrt, der in Wangen a./A. gegründet wurde.

Ueber Stärke und Leistungen der einzelnen Vereine gibt folgende Tabelle Auskunft.

Stärke

Verein.

1881.

1. Bern . . .

.2. Thun . . .

3. Genf . . .

4. Aarburg .

5. Klingnau . .

6. Mumpf .

7. Brugg . . .

8. Zürich . . .

9. Rheinfelden .

10. Basel . . .

11. Schaffhausen .

12. Sisseln . . .

13. Aarau . . .

14. Wangen . .

Total

Differenz

1882.

Beteiligung an mindestens 6. Uebungen Mann.

%

63 15 23 15 21 24 18 59 23 25 .

17 -- 20

57 16 29 18 9 25 23 47 29 41 15 15 24 15

-- + + + -- + + --

-- 2 + 15 + 4 + 15

15 fe6 16 9 25 21 45 17 34 15 15 15 15

323

363

+ 40

277

6 1 6 3 12 1 5 12

+ 6 + 16

29

50,8 93,7 20,7 89 100 100 91,2

95,7 58,8 -82,9 100 100 62,5 100 76,8

F. Sanität.

I. Medizinal-Abtheilung.

1. I n s t r u k t o r e n s c h u l e .

Eine solche Schule hat im Berichtjahr nicht stattgefunden.

2. R e k r u t e n s c h u l e n .

Die Rekrutenschulen fanden in vier Serien statt, jede mit einem lltägigen Vorkurs, Die Mannschaft wurde sodann in drei Schulabtheilungen getheilt und auf je zwei Waffenplätze vertheilt.

464

Die in den Jahren 1880 und 1881 rekrutirten Tessiner wurden in Lugano zu einer besondern Schule zusammengezogen, was in Zukunft in Folge der Eröffnung der Gotthardbahn unterlassen werden wird.

Von den 399 ausexerzirten Rekruten sind 242 als Träger, 124 als Wärter und 33 als Unteroffizierskandidaten vorgemerkt worden.

Vor ihrer Beförderung haben die angehenden Unteroffiziere und die Wärter den Spitalkurs und erstere nachher die Unteroffizierschule zu bestehen.

3. S p i t a l k u r s e.

Den Spitalkurs von drei Wochen i m Kantonsspital Genf .

,, ,, Lausanne ,, Bürgerspital Freiburg ,, Bezirksspital St. Immer ,, Inselspital Bern .

,, Bürgerspital Luzern . · ,, ,, Solothurn Basel ·n ·» · ,, Spital Königsfelden .

,, Stadtspital Schaffhausen ,, Kantonsspital Zürich St. Gallen ,, Krankenhaus Herisau ^ Kantonsspital Altdorf ,, Stadtspital Chur .

,, Gremeindespital Lugano

Dauer haben bestanden: .

.

9 Mann : 16 ,, .

.

3 ,, .

.

7 ,, .

. 26 ,, .

. 14 ,, .

.

7 ,, · · 10 r, .

11 ,, .

.

2 ,, .

. 25 ,, .

. 11 ,, .

. 1 2 fl 5 ,, .

.

4 ,, .

.

6 n Total

168 Mann.

Daß die Normalzahl von 180 Mann nicht erreicht wurde, rührt daher, daß die Dezemberkurse in den Spitälern Lausanne, Solothurn und St. Gallen besonderer Verhältnisse wegen nicht stattfinden konnten.

. Den Verwaltungen und Aerzten der Spitäler ist auch dieses Jahr für ihr verdankenswerthes Entgegenkommen die vollste Anerkennung zu zollen.4. U n t e r o f f i z.i e r s c h u l en.

In drei Schulen wurden 49 Wärter instruirt. Von diesen konnten 43 als hinreichend befähigt zu Trägerunteroffizieren ernannt

465 werden, 6 hingegen nicht. Einige Träger und Wärter besuchten mit Erfolg die Fourierschule.

5. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

In die drei Schulen rückten 60 Aerate und 4 Apotheker ein, welche sämmtlich als Sanitätsoffiziere brevetirt werden konnten. · 6. O p e r a t i o n s k u r s e .

Es besuchten 47 ältere Militärärzte diese Kurse, welche in Zürich, Bern und Genf stattfanden.

Diese Operationskurse erfreuen sieh stets der gleichen Anerkennung. Die erforderliche Zahl derselben erscheint durch die Konsolidirung der Fachschule in Genf nunmehr als gesichert.

7. A m b u l a n c e n W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Es konnten im Berichtsjahr 10 Ambulancen in. Dienst berufen werden, nämlich : vom Feldlazareth II die Ambulancen 7 und 10 mit den Infantepieregimentern 5 und 8 ; ,, ,, VIII die Ambulancen 36 und 37 mit der Infanteriebrigade XV und die Ambulancen 38 und 39 mit der Infanteriebrigade XVI; ,,'-' ,, VI die Ambulancen 27, 28, 29 und 30 zu der Divisionsübuiig.

Es wäre wünschbar, daß die Zahl der jährlichen Wiederholungskurse vermehrt würde, indem, soll die Feldtüchtigkeit der Ambulaneen erhalten bleiben, es nothwendig ist, die Pausen zvvischen den Kursen dieser Ambulancen noch mehr zu verkürzen.

Es traten in Dienst: Offiziere

vom Feldlazareth II VI ..

,, ,, Vili .

,, Korpssanitätspersonal

.

.

.

Total

Mannschaft

12 23 21 21

46 85 93 286

77

510

Wie andere Jahre wurde ein Theil des Korpssanitätspersonals in die Vorkurse der Ambulancen einberufen.

466

Die Folgen des Mangels an Uebung, namentlich bei denjenigen Ambulancen, welche seit 1875 ihren ersten Wiederholungskurs bestanden, traten bei den Feldübungen deutlich hervor, obschon die Ambulancen guten Willen zeigten. In jenem Falle werden sich bei den Manövern von 1883 noch drei Ambulancen befinden und die letzte im Jahre 1884. Zu ihrem dritten Wiederholungkurs werden erst 1885 einzelne Ambulancen gelangen.

8! F r e i w i l l i g e V e r e i n e , Die im letzten Berichte genannten Militärsanitätsvereine haben .eifrig weiter gearbeitet. Nebst diesen Vereinen hat sich ein Central verein vom rothen Kreuz gebildet, welcher für die personelle und materielle Organisation der freiwilligen Hülfe thätig ist.

II.

Veterinär-Abtheilung.

1. R e k r u t e n s c h u l e n .

Der Unterricht für die Militärpferdeärzte hat wie üblich in den Schulen für fahrende Batterien stattgefunden. Ausnahmsweise haben zwei Veterinäre den ersten Unterricht bei der Infanterie absolvirt.

2.0ffizierbildungsschule.

An der in Zürich abgehaltenen Schule nahmen 17 Pferdeärzte Theil. 14 Mann erhielten das Zeugniß der Befähigung und konnten brevetirt werden; an drei Mann wurde dasselbe wegen ungenügenden Leistungen verweigert.

3. W i e d e r holungs k u r s e .

Von 12 einberufenen älteren Pferdeärzten rückten 10 ein.

Neben einigen technisch-praktischen Fächern wurde besonders das neue Verwaltungsreglement, soweit dasselbe das Pferdewesen betrifft, durchgenommen.

4. H u f s c h m i e d k u r s e .

Für die Kavallerie fand ein Kurs, für die Artillerie deren drei statt und zwar je in Aarau, Frauenfeld, Thun und Bière. Von den 10 eingerückten Kavallerie- und 18 Artillerie-Hufschmiedrekruten erwarben alle das Zeugniß der Befähigung und wurden demzufolge eingetheilt.

467

tJ. Yerwaltungstruppen.

1. R e k r u t e n s c h u l e .

An der Schule nahmen Theil: 8 Offiziere, 12 Unteroffiziere und Soldaten, 96 Rekruten (52 Bäcker, 31 Metzger, l Schreiner, 5 Zimmerleute, l Wagner, 2 Schlosser, 3 Maurer und l Hafner), 116 Mann.

Die geistige Befähigung der Rekruten war im Ganzen befriedigend, dagegen ließ, wie in früheren Jahren, die körperliche Beschaffenheit zu wünschen übrig. Ein Theil der Mannschaft war zu schwächlich, andere hatten das vorgeschriebene Größenmaß nicht. Wir müssen es als einen Uebelstand betrachten, daß der Verwaltung zum Theil schwächliche und nicht gut zu Fuß verwendbare Mannschaft zugewiesun wird. Daß der Dienst der Verwaltungstruppen ein beschwerlicher ist, wird · allseitig anerkannt, um so mehr sollte dieser Truppe auch ausschließlich kräftige Mannschaft zugetheilt werden.

a Es wurden Versuche mit neuen Bäckereirüstwagen nach österreichischem Modell vorgenommen, welche durchaus befriedigend ausfielen. Die in diesen Rüstwagen enthaltenen Bäckereizelte gestatten einen unabhängigen Bäckereibetrieb und kann mit Verwendung dieses Zeltmaterials die Frage der Mobilmachung der Feldbäckerei als gelöst betrachtet werden. Die Einführung dieser Küstwagen mit einigen Modifikationen nebst dem zudienenden Zeltmaterial darf daher ohne Bedenken in Aussieht genommen werden.

Mit den eisernen Feldbacköfen, System Peyer, wurden mindestens ebenso günstige Resultate erzielt als im Vorjahr.

2.

Wiederholungskurse.

Zum ordentlichen Turnus der Wiederholungskurse gelangten die Kompagnien Nr. 2, 3, 6 und 8.

Die Kompagnie Nr. 2 bestand einen lOtägigen Wiederholungskurs in Thun und wurde dieser Truppe während ihres Aufenthaltes ·die Regie- und Magazinverpflegung der in der Kaserne daselbst untergebrachten Truppen überbunden. Der Versuch hat ein günstiges Resultat ergeben.

Die Kompagnien Nr. 3 und 8 wurden zu ihrem Wiederholungskurs den Uebungen der Infanteriebrigaden Nr. XV und XVI zu-

468

getheilt. Die Kompagnie Nr. 6 übernahm die Verpflegung der VI. Division beim Divisionszusammenzuge.

Der Bestand der Kompagnien ist folgender: Kontroistärke. . Eingerückt. Nicht eingerückt. °/o Komgagnie 2 96 54 42 43,7 ,, 3 106 80 26 24,5 ,, · 6 97 88 9 9,2 ,, 8 87 64 23 26,4 Total · 386 286 "W 25,9^ Die Kontroistärke übersteigt den gesetzlichen Bestand aus deiü bereits im letztjährigen Geschäftsbericht berührten Gründen.

Auffallend ist der schwache Bestand der eingerückten Mannschaft der Kompagnie 2; wir schreiben dies dem Umstände zur daß für die Verwaltungstruppen keine Nachkurse bestehen, und werden darauf Bedacht nehmen, daß die letztes Jahr nicht eingerückte Mannschaft zu den dießjährigen Wiederholungskursen zum Nachdienst einberufen werde.

Bei der Kompagnie Nr. 6 rückten die Rekruten ebenfalls ein,, was deren verhältnißmäßig starken Bestand erklärt.

Erwähnenswerth ist die Leistung der Verwaltungskompagnie Nr. 3, welche die Infanteriebrigade Nr. XV vom 1. bis 8. September während des Marsches von Chur über die Oberalp und in Andermatt in Regie verpflegte und während dieser Zeit ihre Verpflegungsanstalten und Magazine wiederholt disloziren mußte. Die schwierigen!'

Transportverhältnisse erforderten das Aufbieten aller Kräfte der Kompagnie, um ihre Aufgabe zu lösen. Die Leistung dieser Kompagnie hat sich denn auch die allgemeine Anerkennung erworben und ist um so beachtenswerther, da die Frage der Mobilmachung: der Verpflegungsanstalten und der Magazine unter keineswegs günstigen Verhältnissen befriedigend gelöst wurde.

Unter weniger schwierigen Verhältnissen löste auch die Kompagnie Nr. 8 ihre Aufgabe bei der Verpflegung der XVI. Brigade in Reichenau in zufriedenstellender Weise.

Besüglich des Verhaltens der Kompagnie Nr. 6 verweisen wir auf den über die Uebungen der VI. Armeedivision hievor erstatteten Bericht.

Für den Betrieb der Verpflegung bei der Division mußten der Kompagnie Nr. 6, welche einen Bestand von . .

88 Mann Tiatte, als Verstärkung aus der Infanterie zugetheilt ·werden 60 Bäcker und 20 Metzger.

Total

168 Mann,

469 wonach sich der Bedarf an Verpflegungsmannschaft für eine Division im Felde auf 170 bis 180 Mann normiren läßt.

Um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können, sollten daher die Verpflegungs-, bezw. Verwaltüngskompagnien mit oben er: wähntem Mannschaftsbestand dotirt werden, und es wird daher die außerordentliche Rekrutirung für die Waffe vorderhand noch fortzusetzen sein.

3. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Die beiden Schulen wurden von zwei Infanterieofßzieren, 11 Fourieren und 28 Unteroffizieren verschiedener Waffen, im Ganzen von 41 Mann besucht, wovon 3 die Befähigung nicht erlangten.

Wir vermissen auch dieses Jahr den Uebertritt von Offizieren als Quartiermeister zu den Verwaltungstruppen und würden es als einen wesentlichen Fortsehritt betrachten, wenn sich aus den Korps selbst, speziell bei der Infanterie, passende Offiziere zum Quartiermeisterdienst herbeilassen würden.

4. U n t e r o f f i z i e r s s c h u l e n .

An den drei Schulen (zwei in Thuu für Mannschaft deutscher Sprache und eine in Genf für französisch sprechende Mannschaft) nahmen Theil : 92 Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie v Kavallerie n ·n ,, Artillerie n ·n ,, Genie fi ·n ,, Sanität 5 n 11 ,, Verwaltung 5 ;t n ·n t 133 Mann.

Sämmtliche Theilnehmer konnten zur Beförderung als Fourier vorgeschlagen werden.

Zum Besuche der Offizierbildungsscliulen wurden 33 Mann ausgezogen : 22 Infanteristen, 3 Kavalleristen, l Genie-, l Sanitfttsund 2 Verwaltungssoldaten = 24,8% (1881: 19%).

i ·

5. Off i z i e r s c h u l e n .

Es fanden zwei Offizierschulen statt: 1) für Stabsoffiziere, wovon 7 Oberstlieutenants und 12 Majore ^= 19 Offiziere, während 14 Tagen unter der Leitung des

470

Oberkriegskommissärs in Thun. Diese Schule hatte zum Zweck, ein einheitliches Verfahren der höhern Verwaltungsorgane bei größern Truppenübungen anzubahnen und im Allgemeinen die Divisionskriegskomrnissäre und deren Stellvertreter mit der ihnen zufallenden Aufgabe vertraut zu machen.

Das Resultat dieser Schule wird sich ohne Zweifel bei den Uebungen zusammengesetzter Truppenkörper in Bezug auf das Verwaltungswesen fühlbar machen; 2) für die Verwaltungsoffiziere höherer Truppenverbände während der Dauer von 6 Wochen in Thun.

Versuchsweise wurde durch diese Schule das Terrain des nächstjährigen Divisionszusammeuauges rekognoszirt und statistisch aufgenommen. Die Erfahrung wird zeigen, von welchem Werthe diese Arbeit war.

Diese Schule wurde von 19 Theilnehmern (11 Hauptleuten, 7 -Oberlieutenants und l Lieutenant) besucht.

Im Allgemeinen muß hervorgehoben werden, daß infolge Inkrafttretens des neuen Verwaltungsreglements wesentlich geordnetere Zustände im Verwaltungswesen eingetreten sind. Das Reglement hat manche fühlbare Lücke ausgefüllt und ist im Ganzen sowohl von den Truppen, als namentlich von den Verwaltungsofflzieren freudig begrüßt worden.

YII. Sanitätswesen.

I. Sanitätsdienst.

A.. Meclizlnalalbtlieiliiiig-.

a. G e s u n d h e i t s p f l e g e .

Nachdem die eidgenössischen Käthe das Resultat der ^Volksabstimmung vom 30. Juli 1882, betreffend Ablehnung des Epidemiengesetzes, sanktionirt hatten, fanden wir uns veranlaßt, auf den Antrag unseres Militärdepartements, unterm 29. Dezember gleichen Jahres folgenden Beschluß zu fassen: 1. Es seien die Bestimmungen des bundesräthlichen Kreisschreibens vom 17. März 1873 und des § 11, Lemma 4, sowie § 20 der Instruktion vom 22. September 1875, betreffend die Revaceination des Militärs, aufgehoben; 2. " das eidgenössische Militärdepartement sei ermächtigt, denjenigen Rekruten, welche sich revacciniren lassen wollen, jeweilen beim Dienstantritt Gelegenheit zu geben.

471

Die zur Vollziehung dieser Schlußnahme erforderlichen Anordnungen fallen in das Jahr 1883.

In die Rekrutenschulen des Berichtjahres sind nicht revaccinirt eingerückt 3080 Rekruten, wovon 1914 in denselben wieder geimpft wurden. Im Vorjahr betrugen diese Zahlen 4054 und 2480 Mann.

Die im letzten Bericht gerügten sanitarischen Verhältnisse in der Kaserne Liestal haben durch Umbau und gründliche Verbesserung der bezüglichen Lokalitäten soweit Abhülfe gefunden, als dieß unter obwaltenden Umständen noch thunlich war.

Jedenfalls sind die neuen Einrichtungen in dieser Kaserne nunmehr bei weitem besser als in allen älteren und einzelnen neusten Kasernen. Wenn trotzdem im Berichtjahr daselbst noch einige wenige Typhen vorgekommen sind, so dürfte die Schuld dem Umstände zuzumessen sein, daß die Kaserne ohne Unterkellerung oder Luftraum, auf dem bloßen Erdboden steht, und zwar der Nordflüge], der Hauptherd der Typhen, auf aufgeschüttetem, nicht auf Naturboden, so daß die Bodengase ins Innere des Hauses freien Zutritt haben.

Ohne sehr große Kosten wird sich diesem Uebelstand schwerlich abhelfen lassen.

In der F u ß b e k l e i d u n g s f r a g e hat unser Militärdepartemeut nach Eingang eines Berichtes der mit der Angelegenheit betrauten Kommission Versuche in größerem Maßstabe anbefohlen über die Frage, ob als erste Fußbekleidung Stiefel oder Schuhe zu adoptiren seien und eventuell welche.

Es wurde zu diesem Zweck vorerst ein genaues Programm aufgestellt, um die bei den früheren Versuchen begangenen Fehler zu vermeiden. Die Proben wurden in fünf Infanterierekrutenschulen vorgenommen und zwar mit dem einfachen Stiefel, dem Schnürstiefel mit seitlicher Schnürung und dem neapolitanischen Sehnurschuh mit vorderer Schnürung, beide letzteren zum Einstecken der Beinkleider eingerichtet. Bei Beginn jeder Schule wurden durch zwei technische Experten die Füße sämmtlieher Theilaehmer gemessen, das Ergebniß für jeden Mann auf ein Meßblatt eingetragen und die in zwei Assortimenten mit verschiedenen Nummern vorhandenen Fußbekleidungen jedem Träger mit dem Befehl zugetheilt, eine jede der Fußbekleidungen 14 Tage zu tragen, so daß am Ende des Versuches jeder Mann über jede dieser Fußbekleidungen sich durch Erfahrung ein Urtheil gebildet haben konnte, ohne sich dabei beeinflussen zu lassen, und welches auf einen Fragebogen einzutragen war. Vor den Versuchen und am Schlüsse derselben fand eine genaue ärztliche Fußinspektion statt, deren Ergebniß ebenfalls vorgemerkt wurde.

472

Die Schulkommandanten mit, den Platzärzten hatten die Leitung der Versuche und am Schlüsse jeder Versuchsreihe einen gemeinschaftlichen Bericht zu erstatten.

Das Brgebniß dieser Versuche ist zwar noch nicht festgestellt ; es kann aber jetzt schon gesagt werden, daß sich alle drei Fußbekleidungen als zweckmäßig erwiesen haben, wenn auch noch einzelner Verbesserungen bedürftig. An den Versuchen, welche in fünf Infanterierekrutenschulen in Zürich, Bern, Luzern, St. Gallen und Lausanne vorgenommen wurden, nahmen 491 Mann Theil.

Von diesen haben für die e r s t e Fußbekleidung ein bestimmtes Urtheil abgegeben 437 Mann und zwar: für den Rohrstiefel .

.

. 220 = 50,3 % ,, den vorn geschnürten Schuh . 134 = 30,7 °/o ,, den seitlich geschnürten Schuh 83 = 19,0 °/o Für die z w e i t e Fußbekleidung haben nur bestimmtes Urtheil abgegeben und zwar: für den vorn geschnürten Schuh . 128 = ,, den Stiefel .

.

.

. 102 = ·,, den seitlich geschnürten Schuh 78 = ,, eigene Beschuhung .

29 =

337 Mann ein 38,0 % 30,3 % 23,1 % 8,6 %

In den Schulen war die französische und die deutsche Schweiz, das Gebirg (Urkantone, Wallis, Berner-Oberland) und die Ebene vertreten und überall weichen die Zahlen unter sich nicht wesentlich von den obigen ab.

Weitere Versuche sind noch zur Lösung untergeordneter Fragen erforderlich, bevor über die ganze Angelegenheit ein abschließendes Urtheil abgegeben werden kann. Wir glauben indessen, daß es möglich sein wird, dieselbe im künftigen Jahre zum Austrage zu bringen.

b. K r a n k e n p f l e g e .

Soweit die in Dienst tretenden Truppenkorps eigenes Sanitätspersonal besaßen, wurde der Sanitätsdienst durch dieses besorgt; bei den übrigen Korps, sowie in den Schulen und Spezialkursen durch die Platzärzte oder durch eigens einberufene Schulärzte, Wärter und Träger. Verwendet wurden in Schulen und kleinern Kursen 20 Platzärzte, 26 Schulärzte, 117 Wärter und 100 Träger.

Es sind im ganzen erkrankt 11,375 Manu und zwar in den Rekrutenschulen 6030 Mann, in Wiederholungskursen 5006 Mann, in Spezialkursen 339 Mann.

473

Geheilt zum Korps entlassen wurden 10,004 Manu In Spitäler und Ambulancen evakuirt 846 ,, Nach Hause entlassen 521 ,, Die Gesammtzahl der Erkrankungen hat sich gegenüber dem Vorjahr vermehrt. Bei den Korps verstarben 4 Mann, 3 durch Ertrinken; im ganzen 15 Mann, wovon 11 im Spital, Die Zahl der Dispensationstage bei den Korps betrug 13,452; der Pflegetage von 701 Mann in den 29 Spitälern = 9762 Tagen.

Von diesen 701 Mann wurden 363 als geheilt,*320 gebessert auf eignen Wunsch entlassen, der Rest blieb noch in Behandlung.

Bezüglich der Krankheitsformen gibt der bei den Akten liegende Bericht des Oberfeldarztes näheren Aufschluß.

II. Pensionen und Entschädigungen.

Der Pensionsetat für 1882 betrug anfänglich 72 Pensionen für .Invalide mit Fr. 19,935 136 ,, für Hinteiiassene ,, ,, 27,665 208 Pensionen mit Total Fr. 47,600 In Zuwachs kamen 2 Pensionen für Invalide mit Fr. 1200 4 ,, für Hinterlassene. ,, ,, 970 6 Pensionen mit

,,

2,170

Total Fr. 49,770 In Abgang, kamen 3 Pensionen für Invalide mit Fr. 1000 5 ,, für Hinterlassene und Herabsetzung einiger anderer mit ,, 1125 8 Pensionen mit

,,

2,125

Verbleiben für 1883: 206 Pensionen im Gesammtbetrage von Fr. 47,645 nämlich 71 an Invalide mit Fr. 20,135 und 135 an Hinterlassene mit ,, 27,510 Abgesehen von einigen Entschädigungsgesuchen, welche durch Uebernahme der Behandlungskosten erledigt wurden, sind in 35 Fällen Aversalentschädigungen im Gesammtbetrag von Fr. 11,779. 55

474

(im Vorjahr Fr. 7637) zugesprochen worden. Vier Gesuche um Entschädigung mußten abgewiesen werden ; eines ist noch pendent.

An die Stelle des aus der Wehrpflicht entlassenen Hrn. Oberstbrigadier v. Buren wurde als Mitglied der Pensionskommission Hr. Oberstbrigadier Züricher in Bern ernannt.

B, "Veterinäratotheiliiiig'.

a. V e t e r i n ä r d i e n s t .

Zu außerordentlichem Dienst außerhalb ihrer Korps mußten 27 Veterinäroffiziere des Auszuges in Anspruch genommen werden.

Die wesentlichen Lücken, welche noch in diesem Personal vorhanden sind -- es fehlen wenigstens noch 30 Veterinäre -- zwangen unsere Militärverwaltung, die Behandlung einzelner Militärpferde und die Leitung von Kuranstalten Civilpferdärzten zu übergeben, deren Leistungen übrigens befriedigten.

Es wurden im ganzen 2737 kranke Militärpferde behandelt, und zwar

1.

2.

3.

4.

a. Bei den K o r p s .

Infanterie 3 Pferde Kavallerie 1144 ,, Artillerie .

765 ,, Andere Waffen ' 123 ,, 2035

\.

2.

3.

4J.

b. In K u r a n s t a l t e n .

Infanterie 50 Pferde Kavallerie 340 ,, Artillerie 261 ,, Andere Waffen 25 ,, 676

c. Bei C i v i l t h i e r ä r z t e n .

1. Infanterie 8 Pferde 2. Artillerie 18 ,, Total

26

2737 Pferde.

475 Davon standen um Inbegriffen : 1. Infanterie ' 2. Kavallerie 3. Artillerie 4. Andere Waffen

oder wurden abgestochen, Bundespferde l Pferd im Werthe von Fr. 450 2 ,, ,, ,, ,, 1,600 18 ,, ,, ,, ,, ,, 10,600 3 ,, ,, ,, ,, ,, 2,420

.

Total 24 Pferde im Werthe von Fr. 15,070 (Im Vorjahr 36 Pferde im Werthe von Fr. 26,800.)

Uebernommen und versteigert Bundespferde : 1.

2.

3.

4.

Infanterie Kavallerie · Artillerie Andere Waffen

wurden mit Ausschluß der

2 Pferde mit Erlös von Fr. 670 2 ,, ,, ,, ,, ,, 630 6 ,, ,,' ,, ,, ',, 1495 l ,, · ,, ,, ,, 260 fl

Total 11 Pferde mit Erlös von Fr. 3055 (Im Vorjahr 29 Pferde mit Fr. 8915.)

d. A b s c h ä t z u n g e n .

Bei den Dienstentlassungen wurden folgende Abschätzungen zuerkannt : 1. Bei der Infanterie für 143 Pferde Fr.

7,431 2. ,, ,, Kavallerie ,, 133 ,, ,, 6,938 .

3. ,, ,, Artillerie ,, 828 ,, ,, 31,706 4. ,, ,, Andere Waffen ,, 60 ^ 2,136 w Total 1164 Pferde mit Fr. 48,211 Nachtragsabschatzungen wurden 141 bewilligt mit einem Betrag von ,, 10,770 Es betrugen die Gresammtabschatzungen für 1305 Pferde somit Fr. 58,981 (Im Vorjahr 1575 Pferde mit Fr. 62,049.)

Die zur Zahlung visirten Rechnungsbelege mit Ausschluß derjenigen für Bundespferde, erreichten 2008 Stück und bezogen sich auf Expertenkosten, Medikamente, Gantkosten, Abschätzungen etc.

im Gesammtbetrage von Fr. 139,035. 85, wovon Fr. 137,655. 15 angewiesen wurden (im Vorjahr 2267 Belege mit Fr. 189,887. 53).

476

VIII. Kommissariatswesen.

a. Verpflegung.

Die Lieferungspreise auf den verschiedenen Waffenplätzen sind, per Ration berechnet, folgende :

Brod.

Waffenplätze.

Basel

. ,·

Bern Bruffff

Chnr

1881.

1882.

24 41,5 25,5 37,5 28,5 35

1.84

1. 97,75

24,6 27 25,5' 24 27 25 24 27 27,5 26 23 30 23,6 21 27

Moudon Schaffhausen Sitten .

Thun . .

Wallenstadt

Zürich Brigadeübungen :

23,26

27 25 26 26 26 26 26 25 27 24,9 20 26 25,25

28 28 29

25,5

39 37 35 42 37,5 42 36 43,5 40 45 38 35,6 41

38 45 35 35,5 40,4 36 44

2.20 2. 25,6

1. 94,50 1. 91,25 2. 21,75

2.31 2.24

37,75

40,5 37 42,5 43 42,5

1. 75,7

1. 88,40

2.10

2. 06,60 2.24

37,25 35,375

2.24

35 39,5

2. 09,8

2. 12,65

40,96

40 47

1.65*

33,75

23 29 24 24

22 22,5 26 25 24,5

24,76

24,75

25

25

43 33,76

35,315

45 44 40 36 39

45 46 41 43,50 37,60

27 27,83 41 b. Verwaltungskompagnie . . 22,98 24,75 48,43 Divisionszusammenzug : a. Lieferanten 26 26,H 44 6. Verwaltungskompagnie . . 24,43 23,3 45

* Fourage ohne Stroh.

Fourage.

1881. 1882. 1881. 1882.

24,25

St Gallen Genf . .

Fleisch.

2.22

2.27

1.90 1. 79,i

2. 33,75

40 47,8

j-1.81

2.16

42,4 46,4

\1. 65

1.85

477

Für die Fouragepreise ist die starke Ration (5 kg. Hafer,
kg. Heu und 3Va kg. Stroh) angenommen.
Verbraucht wurden : Brod . . . . . 1,393,902 Rationen Fleisch . . . . 1,393,041 ,, Hafer . . . k g . 1,272,156 Heu . . . . ,, 1,614,979 Stroh '. . . . ,, 1,006,344 Total

Fr. 345,886. 23 ,, 549,468. 03 ,, 300,543. 17 ,, 178,063. 99 ,, 75,437. 65 Fr. 1,449,399. 07

Die Durchschnittspreise betragen : 1881.

1882.

100 kg. .Hafer . . Fr. 22. 46,i Fr. 23. 62,47 100 ,, Heu . . ,, 9. 80,9 ,, 11. 02,68 100 ,, Stroh . . fl 7. 24,i ,, 7. 49,es l ,, Brod . . ,, 0. 33,2i ,, 0. 33,09 l ,, Fleisch . ,, 1. 27,81 ,, 1. 23,26 «der per Portion, beziehungsweise Ration berechnet: 1881.

1882.

Brod Fr. --. 24,9i Fr. --. 24,sa Fleisch . . . . ,, --. 39,94 ,, --. 39,44 Fr. -- . 64,26 Ganze Mundportion Fr. -- . 64,85 1. 75,8 Schwache Ration . n 1. 63,7 n 2.

2. 11,0 Starke Ration .

02,7 ·n ·n Durchschnittspreis Fr. 1. 93,7 der . Ration . . Fr. 1. 83,2 Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt sich für 1882 auf der Mundportion eine Verminderung von 0,59 Rappen, auf der Durchschnittsration für- Pferde dagegen eine Erhöhung von 10,5 Rappen gegenüber 1881. Den Ergebnissen entsprechend, setzten wir die Rationsvergütung für die berechtigten Offiziere und Militärbeamten pro 1882 auf Fr. 1. 90 fest.

In 2 Avtillerieschulen -wurden Versuche mit Torf als Streumittel angeordnet, deren Ergebnisse recht günstig ausfielen. Nachtheilige Wirkungen auf den Gesundheitszustand der Pferde ließen sich nicht konstatiren, dagegen ist diese Einstreuungsart -- abgesehen davon, daß der erzielte Dünger sich kaum so hoch verwerthen lassen wird, als gewöhnlicher Stalldünger -- finanziell nur dann von Vortheil, wenn die Strohpreise über 6 x /2 Franken per 100 kg. stehen.

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

31

478

Unsere Fouragemagazine verzeigen auf 31. Dezember folgende Vorräthe :

Hafer.

kg15,612 545,412 67,971 23,150 371,958 --

Heu.

fcg-

Stroh.

kg.

Thun . . .

9033,5 103,167,5 -- -- Bern . . . .

· -- -- Bière . . .

Luzern . . .

-- -- -- -- Romanshorn Rorschach . .

-- -- Luziensteig . .

346 372 173 -- Winterthur . .

113,725 -- 161,385 Aarau -- -- Total 1,299,559 9405,B 103,340,5 Der Werth dieser Vorräthe ist folgender : Hafer. . kg.. 1,299,559, à Fr. 20. 70 per 100 kg. Fr. 269,008. 71 Heu . ,, 9,405, à ,, 10.25 ,, ,,·n 964.06 Stroh '.

103,340,5, à ,, 7. 80 8,060.

56 ·n Fr. 278,033. 33 Hiezu das Depotinventar nach Abzug von 70% des Schätzungswertes nebst ausstehenden Guthaben; im Depotinventar sind 17,412 Hafersäcke Inbegriffen (à 30 Rappen das Stück). .

,, 8,387. 94 Fr. 286,421. 27 Total Das Guthaben der Finanzverwaltung für Fouragevorräthe beträgt .

.

.

.

.

,, 285,638. 42 Es ergibt sich somit ein Vermögensvor782. 85 schlag von Fr.

Der Magazinverkehr war folgender : Heu.

Hafer.

95,391 Stand Beginn 1882 · k g . 1,188,747 960,423 280,027 Ankauf 1882 . .

·n kg. 2,149,170 375,418 Die Magazine lieferten an 840,517,5 365,985,6 die Unternchtskurse 9,093,5 27 Decalo . . . .

Stand auf Ende 1882 kg. 1,299,559 9,405,6

Stroh.

23,892 333,771 357,663 253,621,8 701 103,340,5

479

Die Verwaltungskosten betragen: für Lokalmiethe, Feuerversicherung, Depotbedürfnisse, Bahntransporte von den Grenzstationen in die Magazine und von diesen an die Unterrichtskurse, abzüglich den Dungererlös in Thun (Fr. 7712. 20) Fr. 27,091.82 Hiezu kommen : 1) Gewichts Verluste, Hafer kg. 9093,5, Heu kg.27, Stroh kg. 701, Verlust auf Heublumen etc.

,, 2,392.65 2) InventarabschatzAing auf Inventaranschaffung 1882 durch Reduzirung auf 30 % .

.

,, 678. 62 Zusammen Fr. 30,163. 09 welche Summe durch die Differenz des Invenlarwerthes der Fourage auf 1. Januar 1882 gegenüber dem Verkaufspreis an die Unterrichtskurse gedeckt wird.

b. Kavalleriepferde.

Das Rechnungsergebniß für das Jahr 1882 über diese Rubrik stellt sich folgendermaßen : Von den zur Berittenmachung der Rekruten des Jahres 1882 und der. remontenpflichtigen Kavalleristen angekauften .

.

.

.

.

.

.

.

. 5 4 3 Pferden sind vor der Abgabe an die Mannschaft umgestanden .

.

.

.

.

.

.

.3 0 i m Depot verblieben .

.

.

.

.

. 23 to flii

bleiben

490

welche folgende Verwendung fanden : Pferde.

1.

2.

3.

4.

5.

Erlös.

An Rekruten abgegeben .

. 351 Fr. 335,435. -- Als Ersatzpferde .

.

.

.103 ,, 80,375. -- A l s Offizierspferd .

.

.

.

!

,, 1,000. -- An die Regieanstalt verkauft 8 ,, 10,475. -- Ausgemustert (worunter 4 trächtige Stuten) 27 ,, 15,795. -- ~49Ö

Fr. 443,080. -

480

Uebertrag Fr. 443,080. -- Als weitere Einnahmen erscheinen: Der Erlös von den zurückgenommenen Pferden ; von diesen wurden: An Rekruten abgegeben .

.

.

13 zu Fr. 8,950. -- Als Ersatzpferde verwendet .

.

23 ,, ,, 14,145.-- An neu ernannte Offiziere verkauft .

7 ,, ,, 5,427. 50 An die Regieanstalt verkauft .

.

11 ,, ,, 11,625. -- Ausgemustert .

.

119 ,, ,, 41,882. -- Von den pro 1883 angekauften Pferden wurde vor Rechnungsschluß ein Stück ausrangirt .

Hiezu verschiedene Einnahmen Total Einnahmen pro 1882

,,

82,029. 50

,, ,,

575. -- 629. --

Fr. 526,313. 50

Die Zusammenstellung dieser Einnahmen, nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat:

Stück.

1) Erlös aus R e k r u t e n p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

.

.

b. Zurückgenommene Pferde .

Per Pferd.

351 13

F r . 335,435. -- ,, 8,950. -- Fr. 344,385. --

2) E r l ö s aus E r s a t z p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

.

.

b. Zurückgenommene Pferde .

103 23

3) E r l ö s aus O f f i z i e r s p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

.

.

b. Zurückgenommene Pferde .

,, ,,

80,375. -- 14,145. -- ;

l 7

,, ,,

1,000. -- 5,427. 50

4) E r l ö s der an die R e g i e a n s t a l t verkauften Pferde: a . Depotpferde .

.

.

.

8 b. Zurückgenommene Pferde . · 11

,, ,,

10,475. -- 11,625. --

5) E r l ö s aus a u s g e m u s t e r t e n Pferden: a. Depotpferde von 1882 27 ,, ,, 1883. .

.

l b. Zurückgenommene Pferde .119

,, ,, -

15,795. -- 575. -- 41,882. --

6) V e r s c h i e d e n e s

.

·

·

·

.

·

·

·

946. 11

,,

94,520. --

,,

750. 16

,,

6,427. 50

,,

803. 44

,,

22,100. --

,, 1163. 16

,, ,,

58,252. -- 629. --

,,

Fr. 526,313. 50

397. 96 481

Total wie hievor

Fr.

482

Bei den an die Rekruten abgegebenen 364 Pferden mit einem Schätzungswert!! von Fr. 546,750, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlen mit Fr. 273,375, betrug der Steigerungserlös über die halbe Schätzung hinaus Fr. 71,010, oder per Pferd Fr. 195. 08 (1881 Fr. 166. 66).

Bei 126 Ersatzpferd eu betrug dieser Erlös Fr. 10,120, oder per Pferd Fr. 80. 32 (1881 Fr. 53. 55).

In Bezug auf die Einnahme sub Nr. 3 ,,Erlös aus Offizierspferden"' ist zu bemerken, daß für diejenigen Pferde, welche an neuernannte Kavallerieoffiziere abgegeben wurden, nicht der ganze Schatzungsbetrag als Einnahme erscheint, sondern nur derjenige Betrag, welcher von den Offizieren, zufolge stattgefundener Abrechnung, zu bezahlen war.

Wir lassen zum Schlüsse eine Durchschnittsberechnung der Kosten der aus dem Kredit pro 1882 im Ausland angekauften Pferde folgen. Es betrifft dieß den III. und IV. Ankauf pro 1882 und den I- un d H. Ankauf pro 1883.

Anzahl der Pferde 509 Stück.

Per Pferd.

Fr.

Rp.

Fr. Rp.

Ankauf d e r Pferde .

.

.

. 650,018. 6 5 1277. 0 5 Pferdeankaufsunkosten .

.

.

9,656. 22 18. 97 Pferdequipirung .

.

.

.

297. 4 9 --.58 Unterkunft und Verpflegung .

.

8,932. 01 17. 55 Transportauslagen .

.

.

. 35,431. 5 0 69. 61 Kosten der Kommission .

.

. 10,075. 03 19. 79 Büralspesen 260. 42 --. 51 714,671. 32

1404. 06

c. Rechnungsergebniß der Militärverwaltung.

I. E i n n a h m e n .

Büdgetrubrik.

Budget.

Rp.

Mehr.

Weniger.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

526,313

50

--

--

26,786

50

1,273

50

73

50

1,588

20

388

20

18,000

20,584

80

2,584

80

3,000

1,255

97

1,744

03

576,500

551,015

97

28,530

53

3,046

50

25,484

03

Fr.

6 . Kavalleriepferde . . . .

553,100

7. Réglemente , Ordonnanzen u n d Formularien . . . .

1,200

8. Dienstbüchlein

1,200

9. Blätter des schweizerischen Atlanten 10. Verschiedenes

Einnahmen.

-- --

551,015

97

25,484

03

3,046

50

Mindereinnahmen

484

II. A u s g a b e n .

Büdgetrubrik.

Budget und Nachtragskredit.

Fr.

I. S e k r e t a r i a t

Rp.

Ausgaben.

Fr.

Rp.

Kreditres tanzen.

Fr.

Rp.

28,300

26,250 80

2,049

20

427,109 709,008 6,533,273 1,909,637

402,674 53 679,216 77 6,572,888 89 1,905,266 60

24,434 29,791

47 23

4,370

40

840,958 1,432,140

837,590 20 1,278,595 37

3,367 153,544

80 63

192,600 227,000

76,668 10 249,416 60

115,931

90

Mehrausgaben.

Fr.

Rp.

II. V e r w a 11 u n g :

A.

B.

C.

D".

Db.

Verwaltungspersonal . .

Instruktionspersonal . .

Unterricht Bekleidung Bewaffnung und Ausrüstune B. Kavalleriepferde . . .

F. Equipementsbeitrag für Offiziere G . Schießprämien . . . .

Uebertrag

12,300,025

12,028,567

86

333,489

63

39,615

89

22,416

60

62,032

49

II. A u s g a b e n .

/

Büdgetrubrik.

Budget und Nachtragskredit .

Fr.

Rp.

Ausgaben.

Kreditrestanzen.

Mehrausgaben.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

49 --

12,300,025 --

12,028,567

86

333,489

63

H . Kriegsmaterial . . . .

J. Militäranstalten und Festungswerke . . .

K. Stabsbüreau (topographische Abtheilung) . .

L. Militärpensionen . . .

·M. Kommissionen und Experten N . Druckkosten . . . .

933,678 --

901,481

11

32,196

89

62,032 --

37,403 70

9,596

30

--

-- --, 4^354 2,416

-- --

-- 4,186

50 15

--

382,053

47

66,218

66,218

77

315,834

70

47,000

--

148,700 30jOOO

-- --

10,000 60,000

--

148,700 34,186

-- 28

5,645 50 57,583 85

13,529,403 -- 13,213,568 30 13,213,568 30 315,834 70

Kreditrestanzen

-- -- 28

-- 77

485

Uebertrag

486

Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die Jahresrechnung der Militärverwaltung, mit Ausschluß der Rechnungsergebnisse der Regieanstalt und der eidgenössischen Militärwerkstätten, bei einem Ausfall von Fr. 25,484. 03 auf der Rubrik ,,Einnahmen" und einer Kreditrestanz von Fr. 315,834. 70 auf den Ausgaben mit einem Vorschlage von Fr. 290,350. 67 abschließt.

Die Mindereinnahme von Fr. 26,786. 50 auf dem Posten tt rührt daher, daß weniger Pferde, als im Budget ri Kavalleriepferde vorgesehen waren, zur Abgabe gelangten, was aus der hievorenthaltenen Rechnungsstellung über diese Rubrik ersichtlich ist.

Unter den Ausgaben haben wir in den Hauptbüdgetrubriken folgende Ueberschreitungen zu verzeichnen: C. Unterricht .

.

.

. F r . 39,615. 89 G. Schießprämien .

.

. ,, 22,416. 60 L. Militärpensionen .

. ,, 4,186. 28 Die Mehrausgaben bei dem Posten ,,Unterricht"1 betragen in den Unterrubriken mehr als die oberwähnte Summe und vertheilen sich folgendermaßen: Aushebung .

.

.

. Fr. 4,106. 32 Artillerie-Rekrutenschulen . ,, 15,661. 56 Genie-Rekrutenschulen .

. ,, 11,912. 29 Infanterie-Wiederholungskurse ,, 87,845. 47 Kavallerie,, ,, 6,972. 54 Artillerie,, ,, 6,699. 64 Extrakosten . ,, 10,651. 18 , Der Grund der Ueberschreitung bei der Rubrik ,,Aushebung" ist der nämliche, wie im vorigen Jahre : die vermehrten Reiseentschädigungen im VIII. Divisionskreis, entstanden durch die Bestimmung des neuen Verwaltungsreglements, nach welcher die ersten 20 Kilometer bei Berechnung der G-ebirgszulage nicht mehr in Abzug gebracht werden.

Dieser Umstand hatte denn auch zur Folge, daß im Budget pro 1883 der Kredit um Fr. 5000 erhöht wurde.

Die Ueberschreitung der Kredite auf den Artillerie-Rekrutenschulen und den Kavallerie-Wiederholungskursen ist auf die größere Zahl der eingerückten Mannschaft, als sie im Budget vorgesehen war, zurückzuführen.

In die erstem rückten 75 Rekruten und in die letztern 68 Mann mehr ein, als b^üdgetirt waren.

487

Bei den Rekrutenschulen des Genie stellt sich der Einheitspreis gegenüber dem Budget um 50 Rp. höher, und bei den Wiederholungskui'sen der Artillerie ist das Pferdemiethgeld mit Fr. 3. 10 zu niedrig büdgetirt, in Wirklichkeit beträgt dasselbe Fr. 3. 26.

Die Ueberschreitung von Fr. 87,845. 47 bei den WiederholuDgskursen der Infanterie beliïfft sowohl die Kurse der Auszüger- als der Landwehrbataillone, die erstem mit Fr. 61,019. 65, <3ie letztern mit Fr. 26,825. 82. Beim Auszug stellt sich der Einheitspreis um 24 und bei der Landwehr um 21 Rp. höher als im Budget; zudem ergeben sieh hier 2300 Diensttage mehr, während die Einheiten des Auszuges um 1164 Mann schwächer waren, als das Budget angenommen hatte. Die Erhöhung des Einheitspreises beim Auszug läßt sich auf die Mehrkosten bei den Brigadeübungen der VIII. Armeedivision zurückführen, welche hauptsächlich durch den oben unter ,,Aushebung"' bereits erwähnten Umstand der vermehrten Reiseentschädigungen entstanden sind.

Die Extrakosten für die Uebungen zusammengesetzter Truppenkörper setzen sich folgendermaßen zusammen : 1 . Stäbe .

.

.

. F r . 89,201. 4 9 2. Bereitschaftslokale .

. ,, 5,223. 15 3. Fuhrleistungeu . ,, 33,242. 45 4. Landsehaden .

,, 15,574. 65 5. Extraverpflegung .

. fl 15,409. 44 Fr. 158,651. 18 Gegenüber dem Budget ergibt sich eine Ueberschreitung von Fr. 10,651. 18 und gegenüber den Kosten von 1881 eine Mehrausgabe von Fr. 24,341. 90, welche auf den Unterrubriken ,,1. Stäbea und ,,4. Landschaden" entstanden sind, während bei den übrigen Posten sieh Ersparnisse erzeigen, nämlich bei 2 und 5 ' je Fr. 2000 und bei 3 Fr. 900.

Die Mehrkosten bei den Stäben haben ihren Grund in"; der Einberufung von höhern Offizieren anderer Divisionen zu den Divisionsübungen der VI. Division und den Brigadeübungen im achten Divisionskreise, ferner durch die Erhöhung der Pferdeentschädigung an Offiziere von Fr. 4 auf Fr. 5 für die Dauer der erwähnten Uebungen, sowie der durch das Verwaltungsreglement bestimmten Erhöhung der Bedienteneutsehädigung an Offiziere von Fr. 1. 80 auf Fr. 3. 50. Dann fallen hier auch wieder die vermehrten Reiseentschädigungen im achten Divisionskreise in Betracht; schließlich waren die Preise für Heu und Stroh im Gebiete dej- Brigadeübungen erheblich höher.

488

Die Kosten für Kulturschaden betragen Fr. 15,574. 65 gegenüber Fr. 10,465. 01 im Jahre 1881. An den betreffenden Kosten partizipiren : die Divisionsübungen der VI. Division mit Fr. 8,097. 80 ,, Brigadeübungen ,, VIII.

,, ,, ,, 5J890. 55 ,, Regimentsübungen ,, II.

,, n -n ^i586. 30 Wir müssen noch eine Ueberschreitung von Fr. 1000 auf der Unterrubrik B. 3. .,,Reitgelder" erwähnen, welche daher rührt, daß die Zahl der zum Bezüge des Reitgeldes berechtigten Kavalleristen größer ist, als irn Budget angenommen wurde.

Gr. S c h i e ß p r ä m i e n , Die Ueberschreitung von Fr. 22,416. 60 auf dieser Rubrik ist eine Folge der Zunahme der Bezugsberechtigten in den Schießvereinen und freiwilligen Vereinigungen um circa 12,500 Mann.

L. M i l i t ä r p e n s i o n e n . Die Mehrausgabe von Fr. 4186.28 rührt hauptsächlich von der Vermehrung der Entschädigungsfälle und der Abwandlung mittelst Aversalentschädigungen her.

Der Kreditüberschuß von Fr. 315,834. 70 ist auf den einzelnen Bildgetrubriken hauptsächlich folgenden Gründen zuzuschreiben: V e r w a l t u n g s p e r s o n a l . Der vorübergehenden NichtBesetzung einiger Stellen, den Minderkosten der Inspektionen des Auszuges und des Materiellen, sowie der Nichtberittenmachung einiger Divisionäre und Waffenchefs.

I n s t r u k t i o n s p e r s o n a l . Der Nichtbesetzung erledigter Stellen im Instruktionskorps, sowie dem Umstände, daß sich einzelne jähresrationsberechtigte Instruktoren nicht beritten gemacht haben.

K a v a l l e r i e p f e r d e . Die Kreditrestanz von Fr. 153,544. 63 vertheilt sich hauptsächlich auf folgende Posten : Ankauf Fr. 93,173. 38 Remontendepot ,, 27,583. 76 Amortisationen ,, 12,914. 50 Pferderücknahmen ,, 18,478. 29 Wie im Vorjahre hat die Ersparniß ihren Grund in der geringeren Zahl der angekauften Remonten und den dadurch bedingten geringern Kosten der Remontendepots ; ferner war die Zahl der zum Bezüge der Amortisationsquoten berechtigten Kavalleristen, sowie der zur Rücknahme gelangten Pferde, geringer als im Budget angenommen wurde»

489 E q u i p e m e n t s b e i t r ä g e a n O f f i z i e r e . Infolge E r lasses einer Instruktion über die Verwendung dieses Kredites wurde der Werfch des Inventars von Säbeln , Reitzeugen, Revolvern etc.

dem Kredit pro 1882 gutgeschrieben, wodurch die Kreditrestanz auf dieser Rubrik hauptsächlich ent8tanden ist.

K r i e g s m a t e r i a l . Wegen nicht erfolgter Ablieferung von bestellten Geschützen und Kochgeschirren vor Rechnungsschluß konnte die Bezahlung zu Lasten des Kredites von 1882 nicht stattfinden ; es hat dieser Umstand zur Folge, daß im Jahr 1883 ein bezügliches Nachkreditbegehren gestellt werden muß.

d. Ausländische Militärpensionen.

Von den HH. Meuricoffre & Cie. in Neapel und Wagniere & Cie.

in Rom, wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: vom neapolitanischen Dienst herrührend Fr. 204,314. 85 vom römischen Dienst herrührend ,, 7,250. 50 Fr. 211,565. 35 Fr. 7586. 40 weniger als im Vorjahr.

Zur Kenntniß unserer Verwaltung gelangten 33. Todesfälle.

Das italienische. Finanzministerium hat im Berichtjahr zum Zweck der Bereinigung seiner Kontrolen eine Generalzählung sämmtlicher in der Schweiz lebenden Pensionsberechtigten aus neapolitanischem und römischem Kriegsdienste angeordnet. Das Ergebniß dieser Generalzählung war folgendes: In der Schweiz lehende pensionsberechtigte Offiziere 155 Offizierswittwen 26 Offizierswaisen 13 Unteroffiziere und Soldaten 392 Soldatenwittwen 9 Soldatenwaisen . 5 Total

600 Pensionsberechtigte.

490

IX. Justizpflege.

Zur Behandlung kamen folgende Straffälle: S e c h s D e s e r t i o n e n , beziehungsweise Verlassen d e s Instruktionsdienstes. Ein Fall in Konkurrenz mit einem andern Verbrechen wurde kriegsgerichtlich, die andern disziplinarisch erledigt.

E i n e S i m u l a t i o n von Gebrechen, in Konkurrenz mit Desertion, ist kriegsgerichtlich mit 6 Monaten Gefängniß bestraft worden.

E i n e u n r i c h t i g e ä r z t l i c h e B e s c h e i n i g u n g über den Gesundheitszustand eines Wehrpflichtigen wurde an den bürgerlichen Richter gewiesen und mit entsprechender Bußverhängung erledigt.

D r e i M i ß h a n d l u n g e n . Zwei Fälle wurden disziplinarisch erledigt und einer an das kantonale Kriegsgericht gewiesen.

Z w e i F ä l l e v o n N o t h z u c h t . D e r eine wurde kriegsgerichtlich mit zwei Jahren Zuchthaus bestraft, der andere dem kantonalen Kriegsgericht, bei welchem die Sache nach dem Austritt des Thäters aus dem Dienst zur Anzeige gebracht und dann wieder zurückgezogen worden war, zur Erledigung überlassen.

E i n e E h r b e l e i d i g u n g . Disziplinarisch erledigt.

D r e i u r i d z w a n z i g D i e b s t ä h l e . V o n denselben wurden 8 durch eidgenössische Kriegsgerichte beurtheilt und 2 an kantonale Kriegsgerichte gewiesen. In 13 Fällen mußte die Sache sistirt werden, weil entweder der objektive Thatbestaud nicht genügend hergestellt war oder nicht ausreichende Schuldindizien zu Tage gefördert werden konnten, um gegen eine bestimmte Person Anklage zu erheben.

Z w e i V e r u n t r e u u n g e n , wovon eine kriegsgerichtlich verurtheilt, die andere wegen Unbestimmtheit des Thatbestandes dahingestellt wurde.

D r e i F ä l l e v o n B e t r u g . Zwei wurden i n Konkurrenz mit andern Vergehen kriegsgerichtlich bestraft, bei einem mußte die Militärgerichtsbarkeit abgelehnt werden.

Im Ganzen kamen also 42 Straffälle vor, sieben mehr als im Vorjahr.

Die kriegsgerichtlich ausgesprochene höchste Strafe beträgt zwei Jahre Zuchthaus und betrifft das Verbrechen der Nothzucht.

B e g n a d i g u n g s g e s u c h e wurden zwei eingereicht. Beide wurden von der Bundesversammlung abgewiesen.

491 X. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung.

a. Der

Offiziere.

Der Bezug von Reilzeugen, Säbeln und Feldstechern, welche an Offiziere zum Kostenpreise geliefert werden, erfolgte ungefähr in gleichem Maße wie im Vorjahr.

Dem von Seite der unberittenen Offiziere häufig geäußerten Wunsche, es möchte fiir dieselben ein Revolvermodell mit kleinen Dimensionen festgestellt werden, haben wir durch Beschluß vom 5. Mai 1882 entsprochen und einen Revolver, Modell 1882 mit Kaliber 7,5 mm., zur Ordonnanz erhoben.

Die Verabfolgung von solchen Revolvern wird erst mit Mitte 1883 beginnen können und zwar zu der gleichen Bedingung wie das Modell 1878, d. h. zu zirka 60 °/o der Fabrikationskosten.

b. Der Rekruten.

B e k l e i d u n g . In einzelnen Kantonen läßt der früher an den Tag gelegte Eifer in präziser Anfertigung der Bekleidungen und deren Anpassen etwas nach. Es mag dieß zum Theil den oft ungerechtfertigten Reklamationen über das Bekleidungswesen zugeschrieben werden, welche von Inspektoren, die nicht Fachleute sind, hie und da erhoben werden.

Die Qualität der Tücher, die Stetsfort thunlichst kontrolirt werden, scheint nach den Schulberichten zu keinen oder nur wenigen^ Bemerkungen Anlaß zu geben.

A u s r ü s t u n g . Auf Grund langjähriger Versuche mit Einzeln koehgeschirren haben wir uns veranlaßt gesehen, für die Infanterie und Kavallerie an Stelle der bisherigen Gamelle ein Kochgeschirr einzuführen, welches das Abkochen für den einzelnen Mann oder für zwei Mann zusammen erlaubt. Die Beschaffung dieser Kochgeschirre hat nach und nach zu erfolgen und beginnt mit dem künftigen Jahr.

B e w a f f n u n g . Die Füsilierrekruten sind mit den neuen Repetirgewehren nach neuestem Modell bewaffnet worden ; die Schützenrekruten mit Stutzer neuster Fabrikation. Die nach früherem Modell erstellten noch vorräthigen neuen Stutzer wurden den Beständen der Kriegsreserve einverleibt. An die Rekruten der Kavallerie mußten neu aufgerüstete Waffen abgegeben werden. Auch die für die Bewaffnung der Rekruten der Parkartillerie und des Genie be-

^

492

o

stimmten Peobody-Gewehre wurden in bisheriger Weise durchweg tadellos aufgerüstet.

Den Rekruten der Verwaltungstruppen wurden auch im Berichtsjahr Repetirgewehre für die Dauer der Rekrutenschulen verabfolgt.

t

Die von der Waffenfabrik neu fabrizirten Handfeuerwaffen .sind den Kantonen nach Maßgabe der zu stellenden Rekrutenzahl zugetheilt worden. Klagen über die neuen Waffen wurden keine laut, dagegen solche über das Verhalten der für Instruktionszwecke .noch zur Verwendung gekommenen Patronen alter Ordonnanz. Da .nun die betreffenden Vorräthe bis auf einen kleinen Theil, dessen Umarbeitung anbefohlen ist, verwendet sind, gelangen mit dem Jahie 1883 nur noch Patronen neuer Art mit'Papierführung zur Austheilung : bei dem starken außerdienstlichen Verbrauch ist .somit die Möglichkeit gegeben, daß unsere ältesten Munitionsbestände längstens anfangs des 3. Jahres, ein großer Theil schon nach zwei -Jahren, zur Verwendung kommen.

c. Der eingetheilten

Mannschaft.

B e k l e i d u n g . Durch Bundesbeschluß vom 10. Juni 1882 haben Sie uns die Mittel zu einer Regelung des Unterhaltes auf neuer Basis, sowie zur Herstellung einer bescheidenen Kriegsreserve -an neuen Kleidern gewährt. Die hierauf bezüglichen Vollziehungsverordnungen fallen io das künftige Jahr und sind bereits erlassen.

f..

B e w a f f n u n g . Die gesetzlich vorgeschriebenen Waffeninspektionen in den Gemeinden wurden sowohl in Bezug auf ihren Gang als auf die Zeit in gleicher Weise wie bisher abgehalten.

Die in den verschiedenen Divisionskreisen hiezu beanspruchte Zahl von Tagen belief sich je nach den Verhältnissen auf 80 bis 120 und es wurden durchschnittlich per Tag 163 Handfeuerwaffen kontrolirt, was als ziemlich normal betrachtet werden kann. Die Einberufung der Mannschaft geschah nach den nämlichen Anordnungen wie bisher, und es hatten auch diejenigen Offiziere, welche Waffen des Staates in Händen haben, zu den Inspektionen zu erscheinen. In verschiedenen Divisionen war jedoch die Betheiligung ·«1er Offiziere eine sehr schwache.

Der Zustand der Waffen zeigte sich in einigen Divisionen etwas weniger befriedigend, als in den zwei letzten Jahren, was zum .größten Theil der zur Zeit der Wiederholungskurse sehr ungünstigen Witterung zugeschrieben wird. Von 142,847 Gewehren, welche

493 in den 8 Divisionskreisen kootrolirt wurden, sind 13,245 zur Reparatur abgenommen worden, was einem Prozentsatz von 9,29 entspricht, gegenüber 4,8°/o des Vorjahres. Von dieser Zahl Reparatur bedürftiger Gewehre sind 40,5% von Rost beschädigt, gegenüber 60,6 °/o im Jahre 1880.

Im Allgemeinen muß auffallen, daß der Landwehrmannschaft in Bezug auf die Instandhaltung ihrer Waffen ein besseres Zeugniß durch die Waffenkontroleure ertheilt wird, als den Mannschaften des Auszuges.

Obschon Fälle grober Vernachlässigung seltener werden und vielerorts der Unterhalt der Waffen sieh gebessert hat, tritt aus den Berichten der Waffenkontroleure doch noch deutlich hervor, daß wir in dieser Beziehung im Allgemeinen nicht auf derjenigen Stufe stehen, welche dem Werthe und der nothwendigen Feldtüchtigkeit unserer Handfeuerwaffen entspricht; es muß deßhalb stets darauf gehalten werden, daß bei jeder Gelegenheit der gewehrtragenden Mannschaft über ihre Verantwortlichkeit gegenüber dem Staate richtige Begriffe beigebracht werden und daß,bei der Instruktion unablässig auf gute Instandhai thung der Handfeuerwaffen hingearbeitet werde/ In der Befähigung der Büchsenmacher des Auszuges und derjenigen der Landwehr macht sich ein sehr großer Unterschied bemerkbar. Die Leistungsfähigkeit der Landwehrbüchsenmacher genügt auch den bescheidensten Anforderungen nicht. Im Felddienst würde dieser Uebelstand schwer in's Gewicht fallen und es ist deßhalb ernstlich auf dessen Abhülfe Bedacht zu nehmen.

Eesultate.

Divisionskreis. Vorgewiesene Waffen.

T7

I.

II.

. III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

19,853 14,423 15,549 18,704 20,220 19,735 17,965 16,398

Zur .Reparatur abgenommene Waffen.

701 988

1326 991 1746 2099 2705 2689

Von Rost beschädigte Waffen.

478

385 1133 717 1139 425 315 776

Total 142,847 13,245 5368 Klagen über die unpassende Bewaffnung dei- Feldweibel der Infanterie werden aus allen Kreisen laut und ist der Austausch dieses Seitengewehres durch ein geeigneteres geradezu unvermeidlich.

Bundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

32

494 2. Korpsausrüsfung.

Material der Truppenverbände.

Im Berichtjahr konnte nach Eröffnung der Gotthardbahn die Dislokation des Kriegsmaterials, welches in Bellinzona unterzubringen war, durchgeführt werden, so daß nun dio gesatnmte Korpsausrüstung des Auszuges in ihren definitiven Depots gemäß der neuen Territorialeintheilung untergebracht ist.

Die Vertheilung des Positionsmaterials wurde einer Revision unterworfen, welche hauptsächlich die Erleichterung einer all fälligen Mobilisirung zum Zwecke hatte. Sobald die hohen Räthe über die projektirte Erneuerung des Materials der Positionsartillerie Beschluß gefaßt haben werden, wird eine definitive Repartition dieses Materials aufzustellen resp. vorzunehmen sein.

In der zweiten Hälfte des Berichtjahres wurde mit der Organisation der Landwehrkorpsausrüstung begonnen und es fand zu diesem Zwecke vorerst eine Inspektion der nach vollständiger Ausrüstung des Auszuges noch disponibeln Fuhrwerke statt, wonach dieselben je nach ihrer Diensttauglichkeit der Linie oder den Parks der Landwehr zugewiesen wurden. Ein Theil dieser aus allen möglichen Fabrikationsperioden herstammenden Fuhrwerke, besonders die Infanteriecaissons, haben bereits die Grenze erreicht, bei welcher ein Kriegsfuhrwerk nicht mehr feldtüchtig ist und zu gründlicher Herstellung unverhältnißmäßig große Kosten erfordert. Es wird daher nöthig werden, in den nächsten Jahren eine Anzahl Infanteriecaissons für die Landwehr beziehungsweise Auszug zu beschaffen.

Das neu angeschaffte Material ist seiner Bestimmung gemäß den Truppenkörpern zugetheilt worden. Es gelangten zur Ablieferung : 1) Eine Anzahl Büreaukisten für den Armeestab ; 2) die nunmehr für alle Infanteriebataillone des .Auszuges vorhandenen , in die Fourgons gehörenden Schanzwerkzeuge ; 3) Campir- und Remontenmaterial für die Kavallerie ; 4) eine Anzahl 8,4 om Ringgeschütze für eine Artilleriebrigade, so daß nun zwei Brigaden mit dem neuen Material versehen sind ; 5) die zur Vervollständigung der Korpsausrüstung für die Divisionsparks des Auszuges erforderlichen Infanteriepionnierrüstwagen ; 6) eine Anzahl Fuhrwerke als Instruktionsmaterial; 7) Munitionstransportkisten für die Depotsparks und 8) einige Fahrküchen.

495

Beim Genie wurden die Holzvorräthe für Pontonniermaterial ergänzt und die gelagerten Bestände verarbeitet, so daß nun sämmtliehe Korpsbrückentrains mit durchaus neuen Pontons ausgerüstet werden können.

Mit der Ausfüllung der Lücken im Sanitätsmaterial der Landwehr wurde begonnen und für die Verwaltungstruppeu die Beschaffung von Peyer'schen Feldbacköfen, sowie von Blachen für Requisitionsfuhrwerke fortgesetzt.

Eine im Vorjahre angeordnete Revision der Artilleriemunition konnte im Berichtsjahr bis auf die Batterien der I. Division und einige Landwehrbatterien beendigt werden.

3. Spital- und Kasernenmaterial.

Es wurden einige kleinere Anschaffungen zur Ergänzung des Spitalmaterials in Thun gemacht.

Bezüglich des Kasernenmaterials haben wir hervorzuheben, daß durch den Uebergang der Kaserne Herisau an den Bund ein nicht unbeträchtliches Material in eidgenössische Verwaltung überging.

Wir besitzen nun Kasernenmaterial in Thun, Luziensteig und Herisau und in unbedeutendem Maße in Winterthur und Zofingen.

Der Ankauf von Wolldecken ist fortgesetzt worden, die daherigen Vorräthe, erreichen nunmehr die Zahl von 17,820 Stück.

Es befinden sich nämlich : a. in den eidgenössischen Depots Thun .

. 3632 Stück . 3'204 Zürich Luzera . 2213 . 1447 Chur . 820 Aarau 11,316 Stück b. in den Kantonen St. Gallen . 1000 Stück Appenzell A.Rh. 1500 Wallis .

. 1079 Uri .

. 550 Tessin .

. 1625 Sehaffhausen . 750 6,504 17,820 Stück

496

4. Munitionsdepot.

Die neu eingeführten Wiederholungskurse' der Landwehrbataillone hatten eine entsprechende Erhöhung des Munitionsbedarfs für Militärkurse zur Folge; dagegen ist aus gleichem Grunde der Verbrauch der freiwilligen Schießvereine zurückgegangen. Die Munitionslieferungen in's Ausland sind jedoch in stetiger Zunahme begriffen , was ein Beweis dafür ist, daß die im Lande fabrizirten Waffen und Munition gebührende Anerkennung finden.

Dea Schulen und Kursen der Artillerie wurde nur revidirte Munition verabreicht, wobei, ähnlieh wie bei der Infanterie, vorerst diejenige altern Datums zur Verwendung kam.

Uebersicht des Munitionsverkehrs im Jahr 1882.

i. Verbrauch durch Militärschulen und Kurse.

a. A r t i l l e r i e m u n i t i o n .

7,5om

Munition.

Granaten, scharfe ,, blinde ,, leere Shrapnels Buch senkar tatschen

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

Patronen f ü r Schuß . . . .

Exerzirpatronen Bomben, geladene . . . <.,

gom

gern

383 182 -- -- --

5,792 1,328 --.

5,105

1528 --

12,239

306 --

10°m

12<"»

558 92 -- 719 --

2149 508 -- 1898 100

1100 257 -- 290 26

1337 --

19

Ring.

5930

33

15°m

16<""

198 -- --

129 -- -- 155 58

-- --

342 --

17

22om

Patronen zu 500 Gr.

-- -- -- --

-- -- -- --

-- --

9571

--

497

498

b. M u n i t i o n für H a n d f e u e r w a f f e n .

Metallpatronen, klein^Kaliber, scharfe »^

,, 7)

,, T)

blinde ^ji»iviv> .

,, ,, ,, Revolverpatronen, scharfe .

,,

blinde

.

.

.

.

.

;

.

Stück.

3,067,079

.

.

.

.

.

.

1,742,330

,, .

Magazinladung .

.

.

.

.

.

.

68,990

.

.

.

.

9,550

2. Anderweitige

.

.

.

7,540

Munitionslieferungen.

Metallpatronen, klein Kaliber.

a. An patentirte Munitionsverkäufer

Eovolverpatronen.

Scharfe.

Kadetten.

Blinde.

Scharfe.

Blinde.

9,919,100

2,350

16,240

73,280

--

b. An ausländische Schützengesellschaften

665,600

--

c. An Zeughäuser und Private .

218,435

36,650

110,880

1,820

80

Total 10,803,135

38,900

127,120

75,100

80

499 5. Versuche fUr Verbesserung des Kriegsmaterials und der Ausrüstung.

Die Frage der Kochgeschirre für die Infanterie hat ihren Abschluß gefunden durch die Aufstellung einer neuen Ordonnanz, wonach das für ein Bataillon erforderliche Material in vier Kisten für die Mannschaft und in einer Kiste für die Offiziere versorgt wird. Diese Kisten sind den Bataillonen mit Requisitionsfuhrwerken nachzuführen.

Bei der Beschirrung für Trainpferde wird der bisherige Trainsattel, dessen gute Herstellung und Unterhalt schwierig ist, durch den einfacheren dänischen Sattel ersetzt, der sich bei der Kavallerie und den Artillerieunteroffizieren schon seit Jahren als gut bewährt.

Im Wiederholungskurse der Gebirgsartillerie wurden Versuche mit den Bastsätteln nach Java-Art in größerem .Maßstabe fortgesetzt und gaben sehr befriedigende Resultate.

Die A r t i l l e r i e k o m m i s s i o n hielt bei Anlaß ihrer Sitzungen, sowie auch theilweise in einigen Artillerieschulen, zahlreiche Schießversuche.

Diese Versuche bezweckten in erster Linie die Lösung der Frage der für Positionsartillerie passenden Geschützgattungen und zu diesem Behufe wurden das 10 cm. Mantelgeschütz' von Krupp, die 12 cm.

und 15 cm. Ringgeschütze und 15 cm. gezogenen Mörser von Krupp nebst einem 15 cm. Rohr von Hartbronze einem Vergleichsversuch unterzogen, die Anfangsgeschwindigkeiten, und Gasdrücke bei verschiedenen Ladungen gemessen, die Aufsätze. Flugzeiten uud die Präzisionsleistungen der verschiedenen Geschütze auf mehrere Distanzen und bis auf circa 6100 Meter ermittelt, ebenso die Wirkung gegen Brustwehren durch scharf laborirte Granaten, sowie die Wirkung von Shrapnels aus der 10 cm. Kanone und dem 15 cm.

gezogeneu Mörser.

Die Resulta te dieser Versuche bestimmten die Artilleriekommission, als schweres Positionsgeschütz das 12 cm. Rohr theils in beringtem Gußstahl, theils aus Hartbronze, sodann ein 12 crn. Mörserrohr und daneben eine 8,4 cm. Kanone wie das neue 8,4 cm. Feldgeschütz, jedoch in Hartbronze, für die zukünftige Bewaffnung der Positionsartillerie vorzuschlagen.

Die vergleichenden Schießvereuche, welche schon im Jahre 1881 zwischen 7,5 und 8,4 cm. Kammer- und Röhrenshrapnels in Gang gesetzt worden waren, ebenso die Versuche mit einfachwahdigen Granaten von verschiedener Eisenstärke und mit Ring-

500 granaten . beider Kaliber wurden weiter geführt und Vergleiche angestellt zwischen der Wirkung der verschiedenen Arten Granaten und der mit Perkussionszündern explodirenden Shrapnels.

Ebenso wurden vergleichende Versuche zwischen der Wirkung des Amydogène und des gewöhnlichen Kornpulvers als Sprengladung der Granaten, sowie über die Wirkung der Geschosse gegen Mauerwerk angestellt.

Die durch Herrn Oberstlieutenant Greßly vorgeschlagene Zündmethode mit Patronen wurde im Laufe des Jahres noch ferner erprobt und angenommen, um an allen 8,4 cm. Ringgeschützen angebracht zu werden.

Für die Shrapnels der 7,5 cm. Gebirgsgeschütze und 8,4 cm.

Ringkanonen wurde der doppelt wirkende Zünder Rubin-Fornerod zur Annahme empfohlen und auch die Perkussionszünder verbessert.

Die von der I n f a n t e r i e angeordneten Schießversuche hatten hauptsächlich zum Zwecke die Erprobung eines von Herrn Rubin, Direktor des Laboratoriums, vorgelegten Systems einer neuen Geschoßführuug.

Die Versuche wurden auf verschiedene Kaliberstufen und verschiedene von Herrn Rubin vorgeschlagene Ladungen, Geschosse und Drallverhältnisse ausgedehnt.

n Sowohl bezüglich der Flugbahnverhältnisse als der Präzision wurden ganz Besonders günstige Resultate erreicht, so daß die Versuche fortgesetzt werden sollen.

Ein mit einem Gewehr von Herrn Professor Hebler angestellter vergleichender Versuch hat bezüglich der Flugbahnverhältnisse ebenfalls vorzügliche Ergebnisse geliefert; weniger günstig waren die Präzisionsverhältnisse. Zu weitem Schlüssen geben die Versuche mit dem Heblerschen Gewehr keinen genügenden Anhalt, da sie nur mit einem einzigen Exemplar ausgeführt werden konnten. Im Weitern verweisen wir bezüglich der Schießversuche mit den Systemen Rubin und Hebler auf einen ausführlichen Bericht des Waffenchefs der Infanterie, der im Manuskript bei den Akten liegt.

Versuche, über die Dérivation der Geschosse haben ergeben, daß die Abweichungen (nach rechts) bis auf 600 Meter nicht von Bedeutung sind ; gelegentlich sollen diese Versuche mit vollkommenem Mitteln ergänzt werden.

«

50t

XI. Landes-Topographie.

Mit den Kantonen Luzern, Zug und Schwyz fanden Unterhandlungen über den Abschluß von Verträgen statt für die Publikation des Aufnahmeatlas im Sinne des Bundesgesetzes von 1868, die bis jetzt noch zu keinem Resultate führten.

Der Verordnung vom 7. März 1881 gemäß wurde zum Verkauf der eidgenössischen Kartenwerke ein neues Depot in Schaffhausen errichtet. Es bestehen nunmehr 10 Verkaufsdepots, nämlich je eines in' Aarau. Basel, Bern, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Schaffhausen, St. Gallen und Zürich. Das Depot in Lausanne hat je eine Succursale in Montreux und in Vivis.

A. Triangulation.

1. G r a d m e s s u n g .

Die vom Jahre 1881 zur Beobachtung übrig gebliebenen Stationen Chasserai, Monto und ßöthifluh zum Anschluß der gemessenen Basislinie bei Aarberg an die Dreieckseite des Gradmessungsnetzes Chasseral-Röthi wurden beendigt, so daß der Anschluß dieser Basislinie nun ausgeführt ist.

Sodann wurden särnmtliche Beobachtungen zum Anschluß der gemessenen Basislinie bei Weinfelden an die Dreieckseite des Gradmessungsnetzes Hörnli-Herrsberg besorgt. Zu diesem Zwecke waren noch folgende Stationen zu beobachten : Bisegg, Nollen, Homburg, Hohentannen, Hörnli und Herrsberg.

Auszufuhren bleibt noch der Anschluß der bei Bellinzona gemessenen Basis an die Dreieckseite Menone-Ghiridone.

2 . T r i a n g u l a t i o n f ü r N e u a u f n a h m e oder R e v i s i o n d e r topographischen Blätter und Triangulation des eidgenössischen Forstgebietes.

Die Berechnungen der Triangulationsarbeiten in den Kantonen Schwyz und Zug und die Triangulationen in den Kantonen St. Gallen und Appenzell, sowie Wallis wurden fortgesetzt.

Im Kanton Zürich fanden Beobachtungen auf Signalpunkten II. Ordnung statt und im Kanton Freiburg wurden Signalversicherungen ausgeführt.

Die Triangulation im Kanton Glarus wird im Laufe des Sommers 1883 auf dem Terrain beendigt werden.

Im Kanton Graubünden wurde die Triangulation im Landwasserund Albulagebiet wieder aufgenommen.

502 B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.

Es sind beendigt worden: Im Kanton B e r n die Aufnahme der Blätter: Nr. 127 Aeschi, Nr. 473 Gemmi, ,, 129 Koppigen, ,, 492 Kippel.

Im Kanton L u z e r n die Revision des luzernischen Theiis der Grenzblätter : Nr. 168 Reiden, Nr. 187 Hochdorf, ,, 169 Triengen, ,, 189 Eschenbach, ,, 172 Reinach, ,, 192 Meierskappe], ,, 173 Merenschwand.

Im Kanton S o l o t h u r n die Aufnahme des solothurnischen Theiis der Blätter: Nr. 127 Aeschi, Nr. 162 Oensingen, ,, 129 Koppigen, ,, 164 Aarwangen, womit die Aufnahmen in diesen Kanton abgeschlossen sind.

Im Kanton A p p e n z e l l die Aufnahme der Blätter: Nr. 224 Appenzell, Nr. 238 Schwändi.

Im Kanton St. G a l l i e n die Aufnahme der Blätter: Nr. 267 Mels, Nr. 269 Weißtannen.

Im Kanton A a r g a u die Aufnahme der Blätter: Nr. 171 Bünden, Nr. 187 Hochdorf, ,, 173 Merensehwand, ,, 189 Eschenbach, womit die Aufnahmen auch in diesem Kanton ihr Ende erreicht haben.

Im Kanton W al l i s die Aufnahmen der Blätter: Nr. 473 Gemmi, Nr. 492 Kippel.

Im Kanton N e u e n b u r g eine Ergänzung der Blätter: Nr. 85 Chaux du Milieu, Nr. 280 Fleurier, ,, 287 La Brévine, ,, 309 Neuenburg.

C. Stich und Druck.

1. A u f n a h m e a t l a s .

Im Juni gelangte die XX. Lieferung und Anfangs Dezember die XXII. Lieferung zur Publikation. Im Stich vorgerückt und zur Publikation bis Mitte des Jahres 1883 sind bereit die XXI. und XXIII. Lieferung.

503

Im Stich ist die XXIV. Lieferung; dieselbe wird enthalten die Blätter: Nr. 69 Aadorf, Nr. 155 Rohrdorf, ,, 71 Bickelsee, ,, 214 Sternenberg, ,,111 Baisthal, ,, 219 Herisau, ,, 113 Wangen, ,, 221 Schwellbrunn, ,, 146 Höllstein, ,, 222 Teufen, ,, 148 Langenbruck, ,, 230 Wald.

Angefangen wurde der Stich der XXV. Lieferung, welche 'Blätter im Maßstabe l : 25,000 hauptsächlich der Kantone Zürich und Bern enthalten wird, und die XXVI. Lieferung mit Blättern beider Maßstäbe 1:25,000 und 1:50,000. Diese letzte Lieferung wird hauptsächlich aus Blättern des Kantons Schaff häufen im Maß-' stab l : 25,000 und Blättern der Kantone Graubünden und Wallis im Maßstabe \ : 50,000 bestehen.

2. T o p o g r a p h i s c h e K a r t e 1:100,000.

Die Ergänzung und Auffrischung des Stiches von Blatt XVII wurde beendigt und nachher Blatt XII in gleicher Weise in Bearbeitung genommen.

D. Stand der Aufnahmen und Publikation auf Ende 1882.

Siehe beiliegende Uebersichtskarte.

E. Zahl der im Jahre 1882 gedruckten

Kartenblätter.

Gedruckt wurden: Blätter.

Kupferdruck: Generalkarte 1:250,000 .

. 2,692 Topographische Karte l : 100,000 6,354 Topographischer Atlas l : 25,000 36,389

Blätter.

45,445 Lithographie : Topographischer Atlas 1:50,000 11,323 Uebersichtskarte der Schweiz 1:1,000,000 .

.

.

. 1 5 2 Oro-hydrographische Karte der Schweiz l : 500,000 .

. 2,000 -- Ueberdriicke: i m l : 25,000 .

.

.

.

5,313 ,, l : 50,000 .

.

.

.

4,165 ,, 1:100,000 .

.

.

. 14,224 ,, l : 250,000 .

.

.

.

5,000 Verschiedenes (Uebersichtskarten)

.

.

.

13,475

.

28,702 3,112

Total

90,724

504 XII. Militäranstalten.

a. Pferderegieanstalt.

Auf Ende Dezember 1882 betrug der Pferdebestand: 172 Stück, geschätzt zu (ohne die jüngsten Remonten) Fr. 158,400 Auf Ende Dezember 1881 dagegen : 169 Stück, geschätzt zu ,, 161,000 3 Stück Vermehrung des Pferdebestaudes mit Verminderung d e s Inventars v o n .

.

.

. F r . 2,600 herrührend von der Herabsetzung des Schätzungen.

Der durchschnittliche Bestand an Pferden, Remonten Inbegriffen, "war 187 Stück, die Zahl der Diensttage 46,326, somit per Pferd zirka 248 Diensttage, gleich wie ini Vorjahr.

Im Berichtjahr kamen 35 Pferde in Zuwachs und 32 in Abgang, die theils an Offiziere verkauft, theilts ausrangirt oder vergütet wurden. 10 Stück wurden auf Rechnung der Anstalt abgethan oder standen um.

Nebst den gewöhnlichen Schulen und Kursen, welche die Anstalt ganz oder theilweise mit Pferden versah, wurden an 204 Offiziere Pferde vermiethet. Auch an freiwillige Reitkurse konnten in gewohnter Weise Pferde abgegeben werden, obschon beinahe die Hälfte der Regiepferde jeweilen in den Vorkursen der Kavallerie Verwendung fanden.

Der Einnahmenüberschuß für 1882 beläuft sich auf Fr. 3963. 34.

In den Ausgaben wurde eine Ersparniß von Fr. 1104. 14 erzielt.

Durch die neuesten Einkäufe wurde die Zahl der Pferde auf Anfang 1883 auf 195 Stück gebracht, ist aber durch Abgabe einer nicht unerheblichen Zahl Reitpferde an die Instruktoren I. Klasse der Infanterie und an andere Offiziere bereits schon merklich zurückgegangen.

b. Munitionsfabrik.

Bei einem täglichen Mittel von 398 Arbeitern wurde in 302 Arbeitstagen folgende Munition verfertigt: 1. Für H a n d f e u e r w a f f e n .

16,888,640 scharfe Patronen, 1,850,000 blinde Patronen, 152,000 scharfe Revolverpatronen, 10,4nlm, 16,000 blinde ,, 10,4"TM, 10,000,000 Infanteriegeschosse umgearbeitet.

505

2. Für G e s c h ü t z e.

200 68 154 999 2,725 5,695 9,660 56 4,230 1,681 7,750 949 310 10,329 671 2,907 300 27,820 142 158 2,400 2,600 5,500

m

7,5 ° Patronen à 400 g., 8,4 °m blinde Bleimantelgranaten, ,, Patronen à 840 g., ,, blinde Kupferbandgranaten, ,, scharfe Ringgranaten, ,, Kupferband-Shrapnels, ,, Patronen à 1400 g., 10om blinde Granaten, ,, scharfe ,, ,, Shrapuels, ,, Patronen à 1062 g., 12 om scharfe Granaten, ,, Shrapnels, Exerzierpatronen à 500 g., Granatzündschrauben, Modell 74, ,, Modell 79, 16 °m Patronen à 1250 g., Schlagröhren, Petarden, Artillerieziel, ,, Infanterieziel, ,, Schlag, ,, Rauch, Bränderchen.

3. M u n i t i o n s b e s t a n d t h e i l e , v e r w e n d e t zu den Revisionsarbeiten der Artilleriemunition.

71,800 Schlagröhren, 23,470 Tempirplatten, 51,700 Zündpillen für Zeitzünder, 73,818 Perkussionszündpillen.

Zum Umarbeiten der 10 Millionen Infanteriegesehosse, alten Modells des Kohgeschoßdepots, in solche aus Hartblei mit Papierumwicklung und infolge von Nachbestellung von Infanteriepatronen war das Laboratorium genöthigt, auch dieses Jahr die Maschinen zur Fabrikation der Infanteriegeschosse vom 3. April bis 31. August täglich während 18 Stunden durch zwei Ablösungen fortwährend im Betriebe zu halten.

Die auch dieses Jahr dem Rohgeschoßdepot vorübergehend entnommenen Artilleriegeschosse bleiben vorderhand durch Tombakrondellen zur Fabrikation von Infanteriepatronen ersetzt, um nach definitiver Aufstelluua; der neuen Ordonnanzen der Munition zu den

506

8,4 cm. und 12 cm. Gußstahlringgeschützen durch diese neuen Geschoßarten ausgetauscht zu werden.

Die Bruttoeinnahmen pro 1882 betvagen Fr. 1,755,684. 58.

Der Rechnungsabschluß ergibt einen Ueberschuß an Einnahmen von Fr. 88,017. 10, gleich 5 °/'o der Bruttoeinnahmen, welches Ergebniß hauptsächlich aus den immer noch gedrückten Metallpreisen und den sehr vortheilhat'ten Rohmaterialankäufen resultirt.

c. Munitions- und Pulverkontrole.

Die Koutrole der von der Munitionsfabrik für Geschütze und Handfeuerwaffen angefertigten Ordonnanz- und Versuchsmunition umfaßte deren Untersuchung in den verschiedenen Fabrikationsstadien und in ferligem Zustande. Bei der Artilleriemuaition hatten noch die entsprechenden Zünderbestandtheile, ferner die aus den Gießereien einlaugenden Rohgeschosse eine Vorkontrole zu passiren.

Von Kriegspulver kamen 20 Lieferungen im Gesammtbetrage von 151,998 kg. zur Untersuchung und Annahme. Dieses Quantum, von den Pulvermühlen Lavaux, Worblaufen und Chur ausschließlich mit Walzenmühlen erstellt, vertheilt sich folgendermaßen in die verschiedenen Pulversorten und die genannten Etablissemente: Pulververgattung.

Lavaux.

Worblaufen.

Chur.

Total,

kg.

kg.

kg.

kg.

1,048 87,250 --

1,048 106,800 --

13 950

-- 39,050 -- _,

52,248

39,050

151,998

Pulver Nr. l für Revolver und für Shrapnels -- Gewehrpulver Nr. 4 30,500 Geschützpulver Nr. 5 -- Gesehützpulver 5-9 mm. W 200 Kieselpulver / 60,700

44 150

Das angenommene Gewehrpulver erzeigte bei der Erprobung im Vergleich mit dem gleichzeitig beschossenen Normal- oder Musterpulver folgende ballistische Leistungen: Geschoßseschwindiffkeit auf die Distanz von 25 m. vor der Gevvehrmündung, Mittel aus sämmtlichen Messungen : für Normalpulver y 25 m. = 407,0 m.

für das angenommene Pulver y 25 ta. = 407,5m.

~

~

somit Differenz zu Gunsten des letztern

-}~ 0,5 m.

507 Die Pi-äzisionsleistung mit Ordonnanzwafferi, auf Distanz 100 und 300 m. erprobt, erzeigt als arithmetisches Mittel der Streuung von sämmtlichen Schießproben : 50°/o Abweichungen nach -D jc.Seite.

-i Absolute .

Radius. TT-I Hohe.

Abweichtmg

Auf Distanz 100 m.

cm.

für das Normalpulver 4,97 für das angenommene Pulver 4,95 Auf Distanz 300 m : für das Normalpulver 15,58 für das angenommene Pulver 15,87

cm.

3,21 2,82

cm.

2,34 2,48

cm.

4,00 3,80

9,33 9,29

8,11 8,13

12,52 12,51

3

oder die Leistung des Normalpulvers = 100 gesetzt, ergibt sich für das angenommene Gevv ehrpul ver als Durchschuiltsstreuung : -D 3ÏT--U aSeite.

-i Eadius.

Hohe.

.,Absolute ., Abweichung.

auf 100 m. Distanz 99,7 °/o 87,6 °/o 106,0 °/o 94,8 % auf 300 m. Distanz 101,9% 99,6 % 100,2 % 99,9 % An b l a n k e n W a f f e n sind von der Kontrole untersucht worden : 934 Säbel für berittene Mannschaft, 63 Pionniersäbel, 432 Faschinenmesser, 210 Säbel für Infanteriefeldweibel, 330 Ersatzstücke (.Klingen von Scheiden), 177 Offizierssäbel, von Offizieren vorgewiesen.

An speziellen Arbeiten und Proben sind außer verschiedenen Untersuchungen chemischer Natur hoch zu erwähnen : Die Kontrole der in den Munitionsmagaxinen revidirten Artilleriemunition, respektive deren Zündungen ; ferner Schießversuche mit ·Peabodygewehren mit verschiedenem Drall und mit Repetirgewehren mit bis 10,25 mm. reduzirtem Kaliber, sowie die Erprobung; zweier amerikanischer Waffen.

d. Konstruktionswerkstätte.

6 12 600 l

Die durchschnittliehe Zahl der Arbeiter betrug 52 Mann.

Es wurden erstellt: S«" Feldlaffeten, 8cm Feldcaissons, 8°m Patronenkisten, Parkfeldschmiede als Muster,

·508 l Parkwagen als Muster, l 15cm Positionslaffete mit Stahlwänden, 20 fahrende Küchen, Ausrüstung für Positionsgeschütze.

16 Infanterie-Pionnierrüstwagen mit vollständiger Ausrüstung, 4 Nothschiffe, Verschiedenes Brückenmaterial, l Mineurrüstwagen als Muster.

100 Achsen für Infanterie-Halbcaissons, '330 Pickelhauen. - ,, ,, 14 Büreaukisten, 24 Quartiermeisterkisten.

l Pferdedressurwagen.

Außerdem Umänderungsarbeiten und Reparaturen, Lieferung von Ausrüstung an Zeughäuser und Schulen.

Die Bruttoeinnahmen pro 1882 betragen Fr. 172,289. 40. Der Rechnungsabschluß ergibt einen Ueberschuß der Einnahmen von Fr. 5125.

e. Waffenfabrik.

In derselben waren durchschnittlieh 114 Arbeiter beschäftigt.

Geliefert wurden: I. An e i d g e n ö s s i s c h e V e r w a l t u n g e n .

5857 Repetirgewehre, Modell 1881, sammt Säbelbajonnet, Scheide . und Zugehör, à Fr. 82.

1538 Repetirstutzer, Modell 1881, sammt Säbelbajonnet, Scheide und Zugehör, à Fr. 94.

Ersatzbestandtheile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen (inklusive Umänderung von 618 Peabodygewehren und Aufrüsten von 300 Repetirgewehren, 50 Stutzern und 490 Karabinern) im Totalwerthe von Fr. 51,114. 17.

II. An k a n t o n a l e V e r w a l t u n g e n .

Waffen, Bestandtheile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes für Fr. 11,933. 71.

III. An P r i v a t e .

Waffen, Bestandtheile, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes für Fr. 32,157. 78.

509 An der Produktion der neuen Waffen waren nebst der Fabrik selbst im Betriebsjahr betheiligt: l ausländisches Etablissement durch Lieferung der Rohstäbe zu Läufen und 15 schweizerische Privatwerkstätten durch Lieferung von Einzeltheilen zu den Waffen. « Die Rechnung der Waffenfabrik schließt mit einem Reingewinn von Fr. 610. 52 ab/

XIII. Waffenplät/e.

In Vollziehung des Bundesbeschlusses vom 28. Januar 1882, betreffend die Anwendung des Expropriationsgesetzes auf die Erweiterung und Erwerbung von eidgenössischen Waffenplätzen, haben wir eine Schatzungskommission bestellt, welche bereits unter verschiedenen Malen sowohl in Thun als in Herisau in Funktion trat.

Auf dem Waffenplatze Bière werden von den Behörden von Waadt gegen eine entsprechende Erhöhung des Miethzinses Magazine zur Unterbringung der für die Artillerie erforderlichen Kriegsfuhrwerke erstellt werden, wodurch dem Bunde alljährlich wiederkehrende Transportauslagen in Zukunft einerseits erspart bleiben, anderseits eine zweckmäßige Magazinirung des Materials, statt den Sommer über im Freien, ermöglicht wird. Zur Ausnutzung des Platzes für die Schießübungen der Artillerie scheint eine Erweiterung der Schußlinie nicht zu umgehen und wird eine solche immer mehr von den Spitzen der Waffe befürwortet.

In B e r n ist die für die Sicherheit des Verkehrs höchst nothwendige Verlegung der Landstraße von Osterrnundigen nach Stettlen außerhalb des Schießplatzes zur Zeit noch nicht erfolgt, obschon seitens unserer Militärverwaltung bei den zuständigen Behörden wiederholt auf baldige Erledigung der Angelegenheit gedrungen wurde.

G-egen Schluß des Berichtjahres hat der Verwaltungsrath der Bürgergemeinde ; F r a u e n f e l d die Abtretung des Waffenplatzes anerboten. Unterhandlungen hierüber konnten noch nicht eingeleitet werden.

In Folge der Uebernahme des Platzes Herisau durch den Bund wurde der Vertrag mit St. G a l l e n über die Benutzung des dortigen Waffenplatzes einer Revision unterworfen.

ßundesblatt. 35. Jahrg. Bd. II.

33

510

Zur Beseitigung von Anständen mit Austößern an das Exerzirund Schießfeld bei H e r i s au, ,,Breitfeld" genannt, mußte das.

Expropriationsverfahren wegen einigen ausnahmsweise hohen Forderungen angewendet werden.

Unter Vorbehalt verschiedener Ergänzungssarbeiten in der Kaserne zu L a u s a n n e fand die Kollaudation derselben und der Schieß- und Exerzirplätze des Waffenplatzes statt und konnten die Räumlichkeiten bereits Anfangs April mit Truppen belegt werden. Der große Schießplatz in Mauverney . wurde erweitert; den Schützengesellschaften von Lausanne gestattete man unter gewissen Bedingungen die Mitbenutzung der Schießstände in Ponthaise.

Von der Regierung von Baselland ist uns die Erwerbung des Waffenplatzes L i es tal ebenfalls anerboten worden. Die sich hieran anknüpfenden Unterhandlungen werden im künftigen Jahre stattfinden.

Auf dem Waffenplatz T h un wurde ein drittes, jedoch seitlich offenes, dagegen gedecktes Reithaus aus Holz erstellt.

Bezüglich der Schußlinie der Artillerie und gemäß Bundesbeschluß vom 27. Januar 1882, über Erweiterung des Schießplatzes in Thun, ist die Erwerbung mehrerer Heimwesen und einer Anzahl Landparzellen , welche in der gefährdeten Zone liegen, zu.

erwähnen, sowie des Abschlusses, beziehungsweise der Erneuerung von Servitutsverträgen mit Eigentümern von Grundstücken, die an die Schußlinie oder nahe daran stoßen und hinter dem Uebeschisee liegen.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Thätigkeit des Schießoffiziers viel zur Einschränkung der Beschädigungen von Eigenthum und der Gefährdung von Menschenleben beigetragen hat. Der bei den Akten liegende Bericht dieses Beamten gibt hierüber weitern Aufschluß.

XIV. Festungswerke.

Der Gemeinde Maienfeld wurde im Berichtjahr das gesammteGuthaben für die .Erstellung der Kantine auf Luziensteig mit 26,824Franken 40 Ct. zurückbezahlt.

Der Unterhalt der bestehenden Festungsanlagen beschränkte sich auf das Notwendigste.

In unserm letztjährigen Bericht brachten wir Ihnen zur Kenntniß, daß die zur Behandlung der Landesbefestigungsfrage aufgestellte größere Kommission höherer Offiziere sich über das zu wählende Be-

511 festigungssystem, über Urnfang, Ort und Art der Festungsanlagen nicht zu einigen vermochte. Sobald unser Militärdepartement in den Besitz der bezüglichen Berichte gelangte, bestellte dasselbe eine neue kleinere Kommission, welcher das gewonnene Material zugewiesen wurde mit dem Auftrage, die Angelegenheit an der Hand dieses Materials weiter zu prüfen und Anträge zu steiles. Die Arbeiten dieser Kommission und die von ihr unter verschiedenen Malen vorgenommenen Besichtigungen der in Frage kommenden Terrainabschnitte hatten das Brgebniß, daß sich dieselbe auf ein begrenzteres Projekt einigte, welches in einem Anfangs 1883 eingereichten Gutachten nebst Skizzen dem Militärdepartement vorgelegt wurde.

Wir gedenken Ihnen im künftigen Jahre die zu einem Abschluß der Angelegenheit erforderlichen Vorlagen zu machen.

XY. Postulate.

Unterm 30. Juni 1882 haben Sie mehrere Postulate aufgestellt, deren Beantwortung wir folgen lassen : 1. Der Bundesrath wird eingeladen zu untersuchen und Bericht zu erstatten, welche Vorkehrungen nöthig seien, damit der Effektivbestand der taktischen Einheiten der Infanterie und Kavallerie in sämmtlichen acht Divisionen auf die Höhe der gesetzlichen Normalstärke erhalten werde.

' Dieses Postulat wurde sofort in Behandlung gezogen und mit Botschaft vom 19. Dezember gleichen Jahres beantwortet. Sie erlassen dem zu Folge den Bundesbeschluß vom 22. Dezember 1882 betreffend die Reduktion der Infanteriebataillone der Kantone Luzern und Frejburg. Die Vollziehung dieses Beschlusses wurde sofort angeordnet; über die Art und Weise desselben wird der nächstjährige Geschäftsbericht Aufschluß geben.

2. Der Bundesrath wird eingeladen, zu untersuchen, ob nicht gleich den Resultaten der pädagogischen auch diejenigen der sanitarischen Rekrutenprüfungen alljährlich in übersichtlicher statistischer Zusammenstellung der Veröffentlichung zu übergeben seien.

Dieses Postulat ist im Wesentlichen eine Wiederholung des Postulates Nr. 63 vom 23. Dezember 1875. Wir anerkennen dasselbe als vollkommen begründet und bedauern, daß die Umstände es bisher verhindert haben, demselben die wünschbare Folge zu geben.

512 Was bis jetzt regelmäßig geschehen, ist die Verarbeitung des Materials durch die Divisionsärzte in ihren summarischen Rapporten (Verordnung vom 25. Februar 1878, Formular IB) und die Zusammenstellung dieser Rapporte durch den Oberfeldarzt. Durch den Druck Veröffentlicht sind nur die Ergebnisse der Jahre 1875 und 1878 in den Jahresberichten des Oberfeldarztes, deren Spezialdruck unser Militärdepartement angeordnet hatte. Für die Aufnahme in extenso in den Geschäftsbericht des letztern eignen sich diese Tabellen, ihres zu großen Umfanges wegen, nicht.

Die Zunahme der Geschäfte verhinderte den Oberfeldarzt, diese Arbeit in druckfertigen Zustand 7u bringen, indessen liegt das Tabellenmaterial für die Jahre 1875 bis 1882 vor und es soll das selbe in Druck gegeben werden, sobald der erläuternde Text dazu erstellt sein wird.

Die Tabellen sind zwar sehr werthvoll, sie können aber ihrer Natur nach in keiner Weise auf eine erschöpfende statistischtechnische Behandlung des Materials der Uritersuchungskontrolen Anspruch machen und es ist diese Arbeit nur einem mit genügenden, namentlich technischen Hülfskräften ausgerüsteten statistischen Bureau möglich. Bin einläßliches Programm für diese Bearbeitung wurde bereits im Jahre 1876 mit unserm statistischen Bureau vereinbart.

Für 1875 und 1876 übernahm dasselbe die Arbeit, welche indessen nicht durchweg befriedigte. Von den Gründen, welche sie erschwerten, heben wir besonders hervor, daß einerseits das Kontrolformular (I A) mit Mängeln behaftet ist, welche die Arbeit schwierig machen und daß andererseits in den beiden ersten Jahren der neuen Militärorganisation die Kontroiführung da und dort vielfach zu wünschen übrig ließ, als dies seither der Fall war.

Den Uebelständeu bezüglich der Formulare soll nun bereits für die Aushebung im Herbst 1883 durch neue Formulare (I A und I B) gesteuert werden, über welche mit dem statistischen Bureau und den Divisionsärzten bereits eine Verständigung stattgefunden hat.

Wir beantragen nun : 1) Für die Jahre 1875 bis 1882 sich mit den bereits erschienenen Publikationen des statistischen Bureau und mit dem demnächst in Druck gelangenden Tabellenwerk des Oberfeldarztes zu begnügen ; 2) von 1883 an die Veröffentlichung der sanitarischen Aushebungsergebnisse anzuordnen und zwar: einerseits durch den Oberfeldarzt auf Grund der summarischen Rapporte der Divisonsärzte nach neuem Formular IB ;

513 andererseits durch das statistische Bureau auf Grund der neuen Originalkontrolen (Formular I A) nach Maßgabe eines zu vereinbarenden vereinfachten und durchführbaren Programmes; '* 3) beide Bearbeitungen seien jeweilen in einem gemeinschaftlichen Hefte zu veröffentlichen, zu welchem Zwecke die' erforderlichen Geldmittel zu bewilligen sind.

Durch die Annahme dieser Anträge wird dem Postulat volle Rechnung getragen werden können, und dürfte alsdann dasselbe als erledigt zu betrachten sein.

Unterm 22. Dezember 1882 beschlossen Sie endlich noch nachstehendes Postulat: Der Bundesrath wird eingeladen, dafür zu sorgen, daß in Zukunft die Annahme von Militärpferden besser publizirt, die Vorweisung der Pferde auf mehr Stationen, als bisher, ermöglicht, dabei die guten gekreuzten Landpferde berücksichtigt c (Avt. 36 des Verwaltungsreglementes) und die allfällige Abgabe an den Bund dem Verkäufer erleichtert werde.

Dieses Postulat haben wir im Abschnitt VI. C. l. ,,Beschaffung der Kavalleriepferde"1 des vorliegenden Berichtes beantwortet.

514

# S T #

Bundesrathsbeschluss betreffend

den Rekurs des Moses Ditisheim in Gelterkinden (BaselLandschaft), wegen Beeinträchtigung der Handels- und Gewerbefreiheit.

(Vom 19. Januar 1883.)

Der s c h w e i z e r i s c h e B u n d e s r ath hat

in Sachen des Moses Ditisheim, in Gelterkinden, betreffend Beeinträchtigung der Handels- und Gewerbefreiheit; Nach angehörtem Berichte des Justiz- und Polizeidepartements und nach Einsicht der Akten, woraus sich ergeben: A. Der Rekurrent wurde vom Obergericht des Kantons BaselLandschaft am 1. September 1882 wegen Uebertretung des basellandschaftlichen Hausirgesetzes vom 2. April 1877, § l, litt, b, in Gemäßheit des Nachtragsgesetzes vom 15. November 1880, § 4, und der regierungsräthlichen Verordnung vom 22. Juni 1881, § l, Nr. 2, zu einer Geldbuße von Fr. 120, insolventen Falles zu 30 Tagen Gefängniß verurtheilt.

Das obergerichtliche Urtheil stellt in thatsächlicher Beziehung fest, daß Moses Ditisheim am 28. März 1882 in drei Häusern in Rothenfluh Bestellungen auf Tuchwaaren aufgenommen habe, ohne im Besitze eines Patentes zu sein. Die Einrede des Beklagten, er habe die drei Häuser bloß deßwegen besucht, um Guthaben ein-

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Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1882.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1883

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

21.04.1883

Date Data Seite

397-514

Page Pagina Ref. No

10 011 852

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