800

# S T #

1498

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1922. .

(Vom 28. Oktober 1921.)

Wir beehren uns, Ihnen hiermit den vom Verwaltungsrat der schweizerischen Bundesbahnen vorgelegten Voranschlag für das Jahr 1922 mit unserm Bericht und Antrag zur Genehmigung zu unterbreiten.

I. Allgemeines.

Schon bei der Aufstellung des letzten Voranschlages waren die Aussichten für eine baldige Wiederkehr der frühern Verkehrs Verhältnisse angesichts der allgemeinen Erschöpfung des Wirtschaftslebens wenig günstig. Immerhin schien die Erwartung berechtigt, dass die seit einiger Zeit zu verzeichnende Neubelebung des Verkehrs weitere Fortschritte machen und bereits für das Jahr 1921 zu einer wesentlichen Besserung der Betriebsergebnisse führen werde. Leider hat sich diese Erwartung als trügerisch erwiesen. Die Wirtschaftskrisis hat sich seit Anfang des Jahres 1921 bedeutend verschärft und auch heute lässt sich noch nicht absehen, ob ihr Höhepunkt erreicht ist. Unter ihrem Drucke vermochte der Personenverkehr nicht den erwarteten Aufschwung zu nehmen. Im Güterverkehr trat ein starker Eückgang ein, so dass die Einnahmen bis jetzt weit hinter den Ergebnissen des Vorjahres und dem Ansätze des Voranschlages zurückgeblieben sind.

Dem Voranschlag für das Jahr 1922 liegt die Annahme zugrunde, dass gegenüber den heutigen drückenden Verhältnissen etwelche Besserung eintreten werde. Trotzdem wird die Gewinn- und Verlustrechnung aller Voraussicht nach wieder mit einem bedeutenden Ausfall abschliessen und das Gesamtdefizit sich nochmals um Millionen erhöhen. Ein Lichtblick zeigt sich immerhin darin, dass die seit einer Eeihe von Jahren in beängstigender Weise angewachsenen

801 Betriebsausgaben gegenüber dem Vorjahre nicht bloss keine weitere Steigerung, sondern sogar eine erhebliche Verminderung erfahren.

Wenn weiterhin darauf Bedacht genommen wird, durch eine Vereinfachung und zweckmässigere Gestaltung der Dienstorganisation und durch möglichste. Sparsamkeit die Betriebsausgaben einzuschränken, so darf mit Zuversicht erwartet werden, dass die Bundesbahnen die heutige Krise überwinden und mit der Neubelebung des Verkehrs allmählich wieder erstarken werden.

Die Einnahmen und Ausgaben für die auf den 1. Januar 1922 in das Eigentum des Bundes übergehende schweizerische Seetalbahn sind im Voranschlage nicht berücksichtigt, da bei seiner Aufstellung noch nicht feststand, dass sich die Betriebsübernahme auf den genannten Zeitpunkt vollziehen werde.

II. Bauvoranschlag.

Bei der Aufstellung des Bauvoranschlages für das Jahr 1922 ist wegen der herrschenden Wirtschaftskrisis mit grösstmöglicher Zurückhaltung vorgegangen und von einer Weiterführung oder Neuinangriffnahme aller nicht unbedingt notwendigen Bauten Abstand genommen worden. Gleichwohl weist derselbe mit einer Gesamtsumme von Fr. 84,483,840 gegenüber demjenigen des Vorjahres doch, wiederum eine Vermehrung auf. Die Einführung der elektrischen Zugförderung erfordert allein eine Summe von rund 57 Millionen Franken. Damit im Zusammenhang enthält der Voranschlag grössere Beträge für die Verstärkung und den Ersatz eiserner Brücken auf den zunächst zu elektrifizierenden Bahnstrecken, ferner sind grössere Posten in den Voranschlag eingestellt für die Vollendung des zweiten Simplontunnels, die Weiterführung der Arbeiten zum Ausbaue von Doppelspuren, den Umbau der linksufrigen Zürichseebahn und die Bahnhofumbauten in Thun, Biel und Chiasso.

Wie aus der nachfolgenden Zusammenstellung ersichtlich ist, beträgt die Vermehrung des veranschlagten Ausgabenbetrages pro 1922 für Bahnanlage und feste Einrichtungen gegenüber dem Bau-" voranschlage des Vorjahres Fr. 4,908,400.

06 §

Bahnanlage und feste Einrichtungen.

Wirkliche Banansgaben im Jahre

Genfer Verbindungsbahn .

.

.

Simplontunnel

1919

1920

1921

1922

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

198,668 1,237,382 55

Surbtalbahn

37,696,609.

Klektrifikation Zentralverwaltung Kreis n

I 11

,, m T)

,, I V T)

,,

V

.

.

Gesamtsumme

Bauvoranscldag

3,292,661 6,159,582 4,872,577 2,238,284 11,191,676

23,263 150,000 150,000 5,737,057 3,800,000 1,000,000 15,766 51,147,074 51,944,640 56,747,640 678,332 5,345,598 6,927,600 5,974,600 5,829,500 9,210,585 9,064,000 6,342,826 3,717,300 5,823,000 2,181,900 983,000 688,900 11,685,473 6,467,000 4,691,100

66,887,494 92,367,874 79,524,940 84,433,340

Vermehrung oder Verminderung 1922 gegen 1921 Fr.

-- 2,800,000 + 4,803,000 -- 953,000 + 3,234,500 + 2,105,700 + 294,100 - 1,775,900 + 4,908,400

803

Ausser diesen Erörterungen allgemeiner Natur erlauben wir uns, aus dem Bauvoranschlag für das Jahr 1922 noch folgendes hervorzuheben : Die Weiterführung der nachfolgenden grössern, bereits in frühern Voranschlägen enthaltenen Bauten, deren Gesamtvoranschlag nach Abzug von Beiträgen Dritter Fr. 1,000,000 übersteigt, ist in Ausgicht genommen. Dabei istbesonders darauf hinzuweisen, dass bei einigen der angeführten Summen, soweit es sich um Voranschläge aus frühern Jahren handelt, die seither eingetretenen Preissteigerungen nicht berücksichtigt sind und sich daher bei der Bauausführung Überschreitungen ergeben dürften. Diese Posten sind mit einem Stern bezeichnet. Wo bei einzelnen Bauten eine Neuaufstellung des Kostenvoranschlages aus besondern Gründen vorgenommen worden ist, haben wir in den nachfolgenden Tabellen die neu ermittelte Bausumme eingestellt.

GesamtkostenVoranschlag Bau neuer Urnen: Genfer Verbindungsbahn Simplontunnel Elektrifikation : Strecke Erstfeld-Bellinzona Strecke Bellinzona-Chiasso Strecken Erstfeld-Luzern, Arth-Goldau-Zürich, Zug-Luzern und Immensee-Bothkreuz . .

Strecke Luzern-Olten-Basel Strecke Sitten-Lausanne .

Kraftwerk Barberine Kreis I: Bahnhoferweiterung Nyon .

II, Geleise Daillens-Ependes '. .

II. Geleise Ependes-Yverdon II. Geleise Siviriez-Eomont Verstärkung und Ersatz eiserner Brücken mit Eücksicht auf den elektrischen Betrieb . .

Vorbereitungsarbeiten für die Elektrifikation Lausanne-Brig *) Voranschläge aus der Zeit vor 1919.

Ausga e £ vo es e h en ^r d a s Jahp ,g22

Betrgge in tau9ena Franken

10,000 * 35,700

150 1,000

110,000 16,000

8,320 3,500

43,500 -- 40,000 37,000

12,200 4,800 14,800 12,000

1,400 5,000 15,600 3,700

190 200 10 550

4,707

2,796

1,591

854

804

» TS" nS M I «, H"°" »'« .u.;KW -i-i.

Beträge° inTMtausend Franken Bangierbahnhof Basel-Muttenzerfeld . . . .

37,000 300 Zentïalbahnhof Thun 10,450 2,000 Erweiterung Hauptbahnhof Solothurn . . .

2,000 30 Bahnhoferweiterung Delsberg 1,890 400 Bahnhofumbau Biel. .

22,400 4,000 Umbau der Kessilochbrücken Zwingen-Grellingen 2,850 600 II. Geleise Solothurn-Lengnau 6,400 .200

Kreis III: Umbau der linksufrigen Zürichseebahn . . .

II. Geleise Thalwil-Bichterswil Bahnhoferweiterung Wädenswil

17,180 * 7,370 * 2,630 *

2,000 1,500 50

Kreis IV: II. Geleise Borschach-St. Margrethen . . . .

4,790

600

6,100 18,000 12,900*

400 2,000 500

1,324

580

Kreis V: Bahnhofumbau Bellinzona Bahnhofumbau Chiasso II. Geleise Giubiasco-Lugano Verstärkungen und Ersatz eiserner Brücken mit Eücksicht auf die Elektrifikation . .

Die Weiterführung oder Vollendung der folgenden bereits in frühern Bauvoranschlägen enthaltenen Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 1,000,000 übersteigt, wird verschoben: Gesamtkosten-

Bau neuer Linien : Surbtalbahn Kreis I: Bahnhofumbau Neuenburg Bahnhoferweiterung Brig *) Voranschläge aus der Zeit yor 1919.

Noch auszugebender

,,Beträge , . in . tausend !° . ,,Franken ' 6,917 6,884

8,300 * 1,085 *

8,216 508

805

-, j _

GesamtNoch auskosten- zugebender Voranschlag Betrag

Am« 11 :

Beträge in tausend Franken

,-, .

Bahnhoferweiterung Liestal Bahnhoferweiterung Langenthal II. Geleise Basel S. B. B.-Basel Bad. B. . .

II. Geleise Aarburg-Sursee II. Geleise Rothenburg-Emmenbrücke. . - . .

II. Geleise Kiesen-Thun-

1,550* 1,850 1,200* 5,150 * 2,700 3,700 *

1,472 1,840 730 90 2,650 400

Kreis III: Verlegung der Station Horgen

2,900 *

2,888

Kreis IV: Rangierbahnhoferweiterung Winterthur . . .

II. Geleise Winterthur-Wil II. Geleise Wil-Uzwil II. Geleise Winkeln-Bruggen Stationserweiterung Kreuzungen

3,000 * 7,100 * 8,950 1,900 * 2,450 *

2,992 2,970 7,750 1,550 2,353

Kreis V: II. Geleise Lugano-Maroggia 2,500 * 970 Von den im Bau Voranschlag enthaltenen neuen Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 1,000,000 übersteigt, ist einzig die Erweiterung des Balmhofes Aarau zu erwähnen.

Für die Beschaffung von Eollmaterial sind vorgesehen: Fr. 26,389,000 gegenüber Fr. 38,865,000 im Voranschlag für 1921, Fr. 40,157,000 im Voranschlag für 1920 und Fr. 25,669,990 laut Bechnung für 1920.

Erstgenannte Summe setzt sich wie folgt zusammen: 68 elektrische Lokomotiven und 4 Motorwagen (teilweise von 1920 und 1921 übertragen) . ·. . . Fr. 20,910,000 6 Akkumulatorenfahrzeuge (Bestellung 1921) . . » 300,000 60 Personenwagen (Restlieferung von 1919 und 1920) » 2,594,000 170 Güterwagen (Restlieferung von 1920) » 1,955,000 Heizwagen oder Ausrüstung von Lokomotiven und Wagen mit elektrischer Heizung . . . . » 480,000 2 Schotterkippwagen » 24,000 3 Rollschemel » 66,000 Ausrüstung von 40 Personenwagen mit Dynamobeleuchtung » 60,000 Total Fr. 26,389,000 *) Voranschläge aus der Zeit vor 1919.

806

Dampflokomotiven sollen keine mehr beschafft werden und auch die Beschaffung von Gepäckwagen ist nicht vorgesehen.

Neu bestellt werden nur 20 elektrische Lokomotiven, eventuell einige Ileizwagen oder dann Ausrüstungen für elektrische Heizung, 2 Schotterkippwagen, 3 Eollschemel und die Ausrüstung von 40 Personenwagen mit Beleuchtungsdynamos.

Zur Ausrangierung gelangen: 40 Dampflokomotiven, 7 Personenwagen, 3 Gepäckwagen und 80 Güterwagen.

III. Betriebsvoranschlag.

Die Betriebseinnahmen sind für 1922 auf einen Gesamtbetrag von 412,6 Millionen Franken geschätzt. Die Zergliederung dieser Summe nach den einzelnen Verkehrsgattungen und ihre Vergleichung mit den Ergebnissen und den Voranschlagsansätzen der frühern Jahre ergibt folgendes Bild.

1913

Rechnungen Voranschläge 1919 1920 1921 1922 in Millionen Franken

Personenverkehr 84,6 99,7 123,3 137,0 131,0 Gepäck, Tiere, Güter . . . 117,0 226,4 254,'7 282,0 261,5 Postverkehr 2,2 2,9 80 3,5 3,5 Verschiedene Einnahmen .

8,9 12,7 12,9 12,9 16,6 Total Betriebseinnahmen . 212,7 341,7 394,0 435,4 412,6 Gegen das Vorjahr in % .

+8,2 +42,8 +15,3 +10,6 --5,3 Die Personeneinnahmen des Jahres 1921 werden nach den bisherigen Erfahrungen nur etwa 130 Millionen statt 137 Millionen Franken erreichen. Die stark erhöhten Taxen, die Konkurrenz der Automobile und die verminderte Verdienstgelegenheit in einzelnen Landesgegenden wirken hemmend auf die Verkehrsentwicklung ein.

Für 1922 konnte infolgedessen nur eine Einnahme von 131 Millionen, d. h. keine höhere als die für 1921 zu erwartende, vorgesehen werden.

Im Güterverkehr machte sich neben den schon angeführten ungünstigen Einflüssen hauptsächlich die seit Anfang 1921 heftiger gewordene Krisis in Industrie und Handel geltend. Die Transportmengen und die Einnahmen blieben in den Monaten Januar-August ' 1921 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres fast um 20 % zurück.

Bei dieser Sachlage können die Einnahmen aus dem Warenverkehr

807

(Gepäck, Tiere, Güter und Post) für 1921 höchstens auf rund 211 Millionen eingeschätzt werden. Im Jahre 1920 betrugen sie 257,8 Millionen und im Voranschlag für 1921 sind 285,5 Millionen angesetzt.

Die für 1921 zu erwartende Mindereinnahme wird daher 74,5 Millionen Franken oder gegen 26 % ausmachen.

Die Einnahmen aus dem Güter- und Postverkehr sind mit 265 Millionen in den Voranschlag aufgenommen. Die Bahn Verwaltung ging bei ihrer Schätzung von der Annahme aus, es werde in der Gestaltung der Wirtschaftsverhältnisse im Jahre 1922 eine Besserung eintreten, so dass es sich rechtfertige, mindestens auf die Ergebnisse des Güterverkehrs im Jahre 1920 abzustellen und eine bescheidene Steigerung um etwa 4 % in Anschlag zu bringen. Die Erfahrung wird zeigen, wieweit die Annahmen berechtigt waren.

Die verschiedenen Einnahmen sind zu 16,6 Millionen angesetzt.

Dieser Betrag bedeutet gegenüber den Vorjahren eine Zunahme von etwa 4 Millionen Franken oder 25 %. Die Vermehrung ist fast ganz auf die Eröffnung des Betriebes der neuen Kraftwerke Amsteg und Kitom zurückzuführen. Der Bruttoertrag dieser Hilfsbetriebe, bestehend aus dem Überschuss der Einnahmen über die Bedienungsund Unterhaltskosten, wird in die Bahnbetriebsrechnung und damit in die Gewinn- und Verlustrechnung eingestellt. Diese wird dagegen mit den Kapitalzinsen, die bisher auf Baukonto verrechnet wurden, und mit den Abschreibungsbeträgen belastet.

Die Summe aller Betriebseinnahmen ist im Voranschlag des Jahres 1922 um 22,8 Millionen Franken niedriger eingeschätzt als in demjenigen für 1921. Seit dem Bestehen der Bundesbahnen muss zum erstenmal in solchem Masse mit einer rückläufigen Bewegung gerechnet werden.

Die Betriebsausgaben sind in der nachfolgenden Übersicht in üblicher Weise dargestellt und mit den Summen früherer Jahre in Vergleich gezogen. Die einzelnen Eubriken geben die Bruttoausgaben an, indem die unter Ziffer VI erscheinenden Beträge, bestehend in Belastungen und Eückerstattungen, noch nicht verteilt sind.

808 1913

Bohe Ausgaben: I. Allgemeine Verwaltung 4,5 II. Unterhalt und Bewachung der Bahn . . . . 21,3 III. Stationsdienst und Zugsbegleitung 49,2 IV. Fahr- und Werkstättedienst 56,5 V. Verschiedene Ausgaben 12,9 VI. Dem Betrieb auffallende Bauausgaben, abzüglich Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe u.

Betriebsbesorgungen . . -2,o Eohe Betriebsausgaben 142,4 Hiervon fallen zu Lasten der Spezialfonds . . .

9,3

Rechnungen Voranschläge 1919 1920 1921 1922 in Millionen Franken 6,9

7,8

8,1

7,9

37)8

49,3

«M

41,4

99)8

115,,

118,3

H3,8

133,2 16,2

168,8 19,4

183,3 29,9

ISO* 23,8

-3,o 290,9

-2,7 358,3

-1,4 379,6

-2,o 334,9

6,4

12,3

10,2

io,7

Beine Betriebsausgaben 133,! 284,s 346,0 Gegen das Vorjahr in % +34;1 +21,7

369,4 324,2 +6,8 --12,2

Der Ü b e r s c h u s s der Betriebseinnahmen wird zur Bestreitung der Lasten der Finanzverwaltung der Unternehmung auf die Gewinn- und Verlustrechnung übertragen. Es ergeben sich: 1913

Rechnungen Voranschläge 1919 1920 1921 1922 in Millionen Franken 48, 66,, 57,, 88,4

Keine Überschüsse 79,ß Gegen das Vorjahr in % . . +0,2 +110,3 --16,! +37,6 +3S,0

Der für 1921 erwartete Überschuss wird aus den angeführten Gründen bei weitem nicht erreicht werden.

Die Höhe der für 1922 in Anschlag gebrachten Betriebsausgaben ist von den vorausgesehenen Arbeitsleistungen und vom wahrscheinlichen Kostenaufwande für das Personal und für das Verbrauchsmaterial abhängig.

Die L o k o m o t i v k i l o m e t e r haben betragen oder sind veranschlagt :

809 28,934,110 910,885

1921 28,500,000 2,230,000

28,500,000 4000,000

29 844 995

30,730,000

32 500 000

pro 1920

Dampflokomotiven . . . .

Elektr. Lokomotiven . . .

Zusammen

1922

Die Kosten der Betriebskraft betragen in Millionen Franken: 1920

1921

1922

90,8 0,8

105,0 2,4

67,4 4,3

91,6

107,4

71,7

für die Koblen » » elektrische Kraft Zusammen

Auf den Kosten des Materialverbrauchs tritt nun erstmals eine merkbare Erleichterung ein, die hauptsächlich dem Sinken des Kohlenpreises zuzuschreiben ist. Während der durchschnittliche Tonnenpreis im Jahre 1920 Fr. 174 betrug und für das Jahr 1921 auf Fr. 200 veranschlagt wurde -- in Wirklichkeit wird er sich auf Fr. 150--160 stellen --, ist dem Voranschlag für 1922 ein Ansatz von Fr. 135 zugrunde gelegt.

Der Personalbestand des Betriebes (Personal der Baubureaus und Hilfsarbeiter des Bahnunterhaltes ausgenommen) ergibt sich aus folgenden Ziffern: Festangestellte Tag-und Stundenlohnarbeiter . . . .

Zusammen

1920

1921

1922

27,557 11,853

28,277 8,893

28,066 7,766

39,410

37,170

35,832

Die Aufwendungen für das Betriebspersonal betragen: 1920

Gehälter und Löhne Teuerungs- und Ortszulagen Kleider und Nebenbezüge Einlagen in die Hilfskassen, Pensionszuschüsse und Unfallversicherung . . .

Zusammen.

· In % der reinen Betriebsausgaben . . .

1921 .

1922

in Millionen Franken 94,2 93,8 93,5 110,9 H2,5 107,j 18;1 18,7 18,0 13,3

21,x

19,,

236,5 68,2

246a 66,7

237,7 73n

Die von der Bundesversammlung noch festzusetzenden Teuerungszulagen für 1922 sind einstweilen nach den Ansätzen für 1921 in den Voranschlag aufgenommen.

810

Das Ansteigen der Leistungen an die Hilfskasse beruht hauptsächlich auf dem Einbezug der ganzen Grundteuerungszulage in die Versicherung.

Die für 1922 vorgesehenen reinen Gesamtbetriebsausgaben von 324,2 Millionen Franken sind um 21,8 Millionen niedriger als im Bechnungsjahr 1920. Wesentliche Minderausgaben werden erwartet beim Bahnunterhalt infolge billigerer Materialpreise und Einschränkung der Arbeiten und beim Fahrdienst wegen des Eückganges der Kohlenpreise. Anderseits wird angenommen, dass die verschiedenen Ausgaben, insbesondere die Mieten für fremdes Kollmaterial und die schon erwähnten Leistungen an die Hilfskasse eine merkliche Zunahme erfahren.

IV. Gewinn- und Yerlustrechnung.

Die Posten des Voranschlages betragen: Einnahmen.

Überschuss der Betriebseinnahmen, brutto . . . . Fr. 77,698,800 Baukapitalzinse, Zinserträgnisse etc » 4,624,520 Zuschüsse aus den Spezialfonds . . . . . . . . . » 10,659,400 Betriebssubventionen und sonstige Einnahmen . . » 30,000 Summe der Einnahmen

Fr. 93,007,720 Ausgaben.

Verzinsung der Anleihen und schwebenden Schulden Finanzunkosten, Pachtzinse, Verluste auf Nebengeschäften Gesetzliche Tilgungen und Abschreibungen . . .

Gutschrift an die Spezialfonds Sonstige Ausgaben, Inbegriffen Fr. 1,500,000 für Verzinsung und Tilgung des Hilfskassedefizites Summe der Ausgaben Voraussichtlicher Fehlbetrag des Jahres 1922 . .

Fr. 103,684,000 » » »

758,000 5,969,000 11,344,800

»

1,607,000

Fr. 123,862,800 Fr.

30,355,080

Bei einem · Bruttoüberschuss der Betriebsrechnung von 77,7 Millionen ergibt sich durch die Hinzurechnung des für Erneuerungskosten usw. aus den Spezialfonds entnommenen Betrages von 10,7 Millionen ein reiner Überschuss von 88,4 Millionen Franken.

811 Die Hauptbelastung der Eechnung bilden die Kapitalzinse, die auf 103,7 Millionen Franken angesetzt sind gegenüber 78,4 Millionen Franken im Jahre 1920 und 94>t Millionen nach dem Voranschlag für 1921. Das rasche Anwachsen entspricht der bedeutenden jährlichen Vermehrung des Schuldkapitals zur Deckung der Baukosten und der zunehmenden -Fehlbeträge. Auch die Erhöhung des Zinsfusses ist dafür mitbestimmend.

Die Quote für die gesetzliche Tilgung des Schuldkapitals ist infolge der Ausdehnung der Amortisationsfrist um 6--7 Millionen kleiner als in frühern Jahren.

Auf Seite 83 des Voranschlages wird der voraussichtliche Gesamtausfall auf Ende 1922, mit Einschluss des nach der Eechnung für 1920 vorhandenen Defizites von 92,7 Millionen Franken, auf rund 203 Millionen -Franken berechnet. Diese hohe Summe, die den Ernst der Finanzlage der Bundesbahnen kennzeichnet, dürfte sich in Anbetracht des fortdauernden Kückganges der Betriebseinnahmen des laufenden Jahres noch als zu niedrig erweisen.

T. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Gemäss der Nachweisung auf Seite 102 des Voranschlages sind an Geldmitteln erforderlich : Millionen Franken a. im Jahre 1922: für Bauausgaben, Kapitalrückzahlungen und Fehlbetrag rund 134,0 fr. für 1920 : zur Deckung der am Jahresende bestandenen Schatzscheinschuld 308,0 c. für 1921 : geraäss dem Voranschlag und den Ergänzungsposten 161,-o Zusammen Gedeckt wurden : durch das 6 % ige Anleihen von 1921 und die Vorherige Ausgabe von Kassascheinen

603,0

so dass als Gesamtbedarf verbleiben Die Hilfskasse wird aus ihren verfügbaren Mitteln gegen Depotscheine abgeben können

387,0

Verbleibender Eestbedarf an Kapital

373,0

216,0

14,-0

Wie in frühern Jahren soll der Kapitalbedarf vorläufig durch Geldaufnahme bei der Schweizerischen Nationalbank gegen drei-

812

monatliche Schatzscheine gedeckt werden. Da auf Ende 1921 bereits Schatzscheine im Betrage von 250 Millionen Franken ausgegeben sein werden, wird in Aussicht genommen, möglichst bald zur Aufnahme eines neuen festen Anleihens zu schreiten. Da der Bundesrat hierzu bereits auf Grund des Bundesbeschlusses vom 18. Dezember 1920 *) befugt ist, bedarf es einer besondern Ermächtigung durch die Bundesversammlung, wie sie im Antrage des Verwaltungsrates unter Ziffer 5 vorgesehen ist, nicht.

VI. Antrag.

Wir stimmen den Vorschlägen des Verwaltungsrates vom 30. September mit Ausnahme der schon erwähnten Ziffer 5 zu und erlauben uns, Ihnen den nachfolgenden Beschlussesentwurf zur Annahme zu empfehlen.

Wir benützen den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 28. Oktober 1921.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Schulthess.

Der Bundeskanzler:

Steiger.

*) Siehe Gesetzsammlung, Bd. XXXVI, S. 883.

813 (Entwurf.)

ßundesbeschluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1922.

Die Bundesversammlung' der schweizerischen Eidgenossenschaft nach Einsicht 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 80. September 1921, 2. der Botschaft des Bundesrates vom 28. Oktober 1921 beschliesst: Die folgenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1922 werden genehmigt: 1. Der Bauvoranschlag im Betrage von Fr. 105,802,690.

2. Der Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 412,636,600 Einnahmen und mit Fr. 334,942,800 Ausgaben.

8. Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 93,007,720 Einnahmen und mit Fr. 123,362,800 Ausgaben.

4. Der Voranschlag für den Kapitalbedarf im Betrage von îr. 134,000,000.

XH5r

Bundesblatt. 73. Jahrg. Bd. IV.

56

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1922. . (Vom 28. Oktober 1921.)

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