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Bundesblatt

73. Jahrgang.

Bern, den 1. Juni 1921.

Band III.

Erscheint wöchentlich. Preis SO Franken im Jahr, lo Franken im Halbjahr, anzüglich ,,Nachnahme- and Postbestellungsgebühr".

Einrückungsgebühr: 60 Rappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an dte Buchdruckerei Stämpfli £ de. in Bern.

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1419

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920.

(Vom 27. Mai 1921.)

Wir beehren uns, Ihnen in Ausführung von Art. 13 des Bückkaufsgesetzes den Geschäftsbericht und die Rechnungen der Bundesbahnen für das Jahr 1920, samt Bericht und Antrag des Verwaltungsrates, zur Genehmigung vorzulegen. Wie üblich, begleiten wir die Vorlage mit einigen kurzen, zusammenfassenden und vergleichenden Ausführungen.

Allgemeines.

Die Aufstellung des Voranschlages der schweizerischen Bundesbahnen fiel in eine Zeit, wo es wegen der Unsicherheit über die Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse äusserst schwierig war, die Rechnungsergebnisse vorauszubestimmen. Die allgemeine Erschöpfung des Wirtschaftslebens, die fast überall fortdauernde starke Hemmung der Produktionsfähigkeit und verschiedene andere Umstände liessen erkennen, dass eine Wiederkehr der frühern Verkehrs Verhältnisse einstweilen nicht erwartet werden dürfe.

Bei dieser Voraussicht und in Anbetracht der zunehmenden Teuerung und der dadurch bedingten weitern Steigerung der Betriebsausgaben -war damit zu rechnen, dass der Betriebsüberschuss auch im Jahre 1920 zur Deckung der Aufwendungen für die Verzinsung der Anleihen, der gesetzlichen Abschreibungen auf dem Anlagekapital und der Einlage in den Erneuerungsfonds nicht ausreichen werde. Dei: Fehlbetrag der Gewinn- und Verlustrechnung wurde auf 47,2 Millionen Franken veranschlagt. Wie die Erfahrung seither gezeigt hat, waren die Befürchtungen hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung der Verhältnisse nur zu begründet.

Die Bundesbahnen suchten die Wirkung der ihre Rechnungsergebnisse ungünstig beeinflussenden Faktoren durch GegenmassBundesblatt. 73. Jahrg. Bd. III.

17

242 nahmen, wie nochmalige Erhöhung der Beförderungspreise und möglichste Einschränkung der Betriebskosten, auszugleichen. Infolgedessen schloss die Eechnung für 1920 mit einem Ausfall von nur 81,7 Millionen Pranken ab, also um 15,& Millionen Franken günstiger, als vorgesehen wurde.

Für 1919 betrug der Jahresverlust 30,8 Millionen. Zwischen den Rechnungsergebnissen von 1919 und 1920 besteht somit nur ein kleiner Unterschied. Eine allmähliche Besserung des Finanzhaushaltes der Bundesbahnen darf, wenn nicht ganz unerwartet neue Störungen in der Verkehrsgestaltung eintreten, zuversichtlich vorausgesehen werden. Nach dem von der Bahnverwaltung aufgestellten Voranschlage für die kommenden Jahre würde sich erstmals für das Jahr 1924 wieder ein bescheidener Überschuss der Einnahmen der Gewinn- und Verlustrechnung ergeben.

In den vorliegenden Berichten der Generaldirektion und des Verwaltungsrates sind die Ursachen, die auf das Rechnungsergebnis für 1920 günstig oder ungünstig einwirkten, einlässlich geschildert, so dass wir auf diese zu verweisen uns erlauben. Wir fügen bloss noch bei, dass neben der mangelnden Entwicklung des internationalen Verkehrs und dem beginnenden Verkehrswettbewerb der Kraftwägen auf der Strasse auch die durch die Viehseuche verursachten Verkehrshemmungen die Steigerung der Einnahmen merkbar beeinträchtigt haben.

Ausbau, Betrieb und Unterhalt der Bahn.

Die für Bauzwecke verausgabten Summen sind, soweit Bahnanlage und feste Einrichtungen betreffend, in der nachfolgenden Tabelle im Vergleich mit den in den Bauvoranschlag aufgenommenen Beträgen zusammen- und denjenigen für das Jahr 1919 gegenübergestellt.

Bahnanlage und feste Einrichtungen.

Vergleichung der Bauausgaben 1920 mit dem Voranschlag.

Voranschlag 1920

Fr.

Genfer Verbindungsbahn Simplontunnel I I

870,000

280,000 . . . 3,850,000 810,000

Übertrag

4,720,000 1,090,000

Ausgaben im Jahr 1920

Mehr- oder Minderausgaben

Fr.

23,263 198,668 5,737,057 1,237,382 5,760,320 1,436,050

Fr, --

846,737

-- + +

81,332 1,887,057 427,382 1,040,320 346,0,50

"243

Übertrag Surbtalbahn

Voranschlag 1920 Fr.

4,720,000 1,090,000 20,000

Einführung der elektrischen Zugförderung . 51,882,640 34,776,500 Zentralverwaltung . . .

51,147,074 37,696,609 678,332

-- 185,566 + 2,920,109 + 678,832

5,031,400 2,056,000 . 7,756,000 4,200,000 6,567,000 3,853,000 1,636,600 1,483,500 8,202,500 4,833,000

5,345,598 3,292,661 9,210,585 6,159,582 6,342,826 4,872,577 2,181,900 2,238,284 11,685,473 11,191,676

+ + + + -- + + + + +

Gesamtsumme 85,266,140 52,292,000

92,367,874 66,887,494

+ 7,101,784 + 14,595,494

Kreis I Kreis II Kreis III Kreis IV .

Kreis V

Ausgaben Mehr- oder im Jahr 1920 Minderausgaben Fr.

Fr.

5,760,320 1,040,320 1,436,050 346,050 15,766 -- 4,234 55 + 55

314,198 1,236,661 1,454,585 1,959,582 224,174 1,019,577 545,800 754,784 8,482,978 6,358,676

NB. Die Kursivziffern beziehen sich auf Bauvoranschlag und Bauausgaben 1919.

Aus dieser Übersicht ergibt sich, dass die Bauausgaben um insgesamt Fr. 7,101,734 über die Ansätze des Bauvoranschlages 1920 hinausgehen.

Der Konto «Unvollendete Bauobjekte» ist von Fr. 163,153,318 auf Fr. 236,440,640, also um Fr. 73,287,322, vermehrt worden.

Für Eollmaterialanschaffungen wurden Fr. 31,609,498. 47 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 40,157,000 und für Mobiliar und Gerätschaften Fr. 526,939.38 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 397,700 verausgabt.

Die Gesamtbauausgaben pro 1920 betragen einschliesslich der Kosten für Verwendungen auf Nebengeschäfte Fr. 125,693,630. 98 (Bauvoranschlag 1920 Fr. 127,232,840), wovon Fr. 4,112,151.75 der Betriebsrechnung belastet werden. DieNettobauausgaben belaufen sich

244 also auf Fr. 121,581,479.28 (1919 Fr. 89,005,131.76). Gegenüber dem Gesamtvoranschlag ergibt sieb, eine Minderausgabe von Fr. 1,589,209. 02.

Im Berichtsjahre sind in Geleiseerneuerungen und Verstärkungen 97,9 km (im Vorjahre 37,4 km) Geleise mit Material nach den neuen Normalien S. B. B. für Hauptlinien, ll,4km (im Vorjahre 1,7 km) Geleise mit Material nach den neuen Normalien S. B. B. für Nebenlinien verlegt und 184 Stück (im Vorjahre 168 Stück) Weichen nach den neuen Normalien ersetzt worden. ·

Finanzielle Ergebnisse.

Wir lassen hier die Besultate der einzelnen Kechnungen mit den gutscheinenden Bemerkungen und den Vergleichsziffern aus frühern Jahren folgen.

Betriebsrechnung.

Die Betriebseinnahmen

haben betragen: 1920

von Beisenden » » » »

123,, A n Gepäck .

12 ")0 4^'7 _ Tieren . .

. . .

. .

Gütern 288,,, Poststücken 3,1 verschiedenen Einnahmen . . 12,9 Zusammen 394,0

auf l km entfallen

1919 1913 1918 in Millionen Franken 74,.

84,= 99,7 8'5.

9"'3 o 71 >2o 5 .

5, "'9 "'S 211,.

105, 136 ,, 2,o 2,, 2,o 12,7 8,9 13,9 2

341,7

239,3

Q

212,,

Fr. 136,721 118,579 83,029 76,491

Die Vermehrung der Einnahmen gegenüber dem Jahre 1919 beträgt 15,3%; sie ist einer leichten Verkehrszunahme und der am 1. August 1920 eingeführten Taxerhöhung um durchschnittlich 10 % zuzuschreiben.

245 Die reinen Betriebsausgaben, die sich nach Ausscheidung der zu Lasten des Spezialfonds fallenden Kosten ergeben, belaufen sich auf: 1920

1919

1918

1913

in Millionen Franken

Allgemeine Verwaltung 7,8 Unterhaltung und Bewachung der Bahn 35,8 Stationsdienst und Zugsbegleitung 115,5 Fahr- und Werkstättedienst . . . 168,0 Verschiedene Ausgaben 18,9

6,6

5,0

4,2

35,2 97,5 129,4 15,8

24,9 78,8 9S,6, 14,9

16,8 47,,, 52,3 12,8,

346,0

284,5

212,2

auf l km entfallen

133;1

Fr. 120,051 98,718 73,622 48,015

als Betriebsüberschüsse verbleiben in Millionen Franken .

48,0

57,2

27;1

79,6

Betriebskoeffizient auf Grund der reinen Betriebsausgaben . .%

87 ,g

83,?

88,8

62,6

Betriebskoeffizient bei Einschluss der aus den Spezialfonds bestrittenen Kosten, Geschäftsbericht S. B. B., Seite 102 %

90,9

85,!

91,,,

66,9

Die reinen Betriebskosten, aiisschliesslich der Ausgaben für Erneuerungen, sind von 1919 auf 1920 um die beträchtliche Summe von 61,5 Millionen Franken oder 21,6 % gestiegen. Zu der Erhöhung trugen hauptsächlich bei: Die Mehrausgaben für das Personal an Löhnen, Teuerungszulagen, Beiträgen an die Hilfskasse, Unfallversicherungsprämien u. dgl. 33,4 Millionen; die Teuerungszulagen an Pensionierte 4 Millionen; die Mehrkosten für Verbrauchsmaterial der sämtlichen Dienstzweige, Inbegriffen dasjenige für die Lokomotivfeuerung, von 24,8 Millionen Franken. Der Kohlenverbrauch allein ist hierin mit, einem Mehraufwand von 22,9 Millionen eingerechnet. Die ausserordentliche Zunahme der Ausgaben für das Feuerungsmaterial erklärt sich aus der Zunahme der Fahrten der Dampflokomotiven um etwa 6 Millionen km oder 25 % und aus der Preissteigerung von Fr. 157 auf Fr. 174 per Tonne.

246 Der Personalbestand an Angestellten und Taglöhnern betrug im Durchschnitt des Jahres 39,410 Personen oder 2643 mehr als im Vorjahr. Die Erhöhung der Personenzahl wurde durch die vermehrten Fahrleistungen und die Verkürzung der Arbeitszeit bewirkt.

Durch Vereinfachungen und Änderungen in der Organisation des Dienstes der Bahnhöfe und Stationen sowie der Zugsbegleitung soll auf eine Verminderung des Personalbestandes hingewirkt werden.

Das in den Jahren der Krisis entstandene Missverhältnis zwischen Betriebseinnahmen und -Ausgaben spiegelt sich deutlich in den angeführten Koeffizienten wider. Die Kosten sind bis auf 90 % der Einnahmen angestiegen, während sie, zur Ermöglichung der Zinszahlungen und Amortisationsleistungen höchstens 75 % erreichen sollten.

Gewinn- und Verlustrechnung.

Seit dein ersten .Kriegsjahr schloss diese Eechnung infolge der schädigenden Einwirkung der durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse auf die Transporteinnahmen und die Betriebskosten stets mit Verlustbeträgen ab. Es ergaben sich folgende jährliche Fehlbeträge : 1914 1915 1916 1917

17,2 Millionen Franken 16,6 » » 18,7 » » 29,2 » »

1918 54,8 Millionen Franken 1919 30,8 ' » » 1920 31,7 » »

Der Ausfall des Jahres 1920 ist trotz der seit 1918 eingetretenen Besserung immer noch recht beträchtlich.

Die nachstehende Vergleichung der Ergebnisse der beiden letzten Geschäftsjahre zeigt die Schwankungen auf den hauptsächlichsten Eechnungsposten.

Einnahmen:

1920

gegenüber 1919

Fr.

Fr.

Überschuss der Betriebseinnahmen . . 35,702,893 Zuschüsse aus den Spezialfonds . . . 12,438,535 Betriebssubvention von Italien . . .

18,150 Sonstige Einnahmen 2,829

-- 15,151,783 + 6,022,542 -- 14,520 -- 84,088

Zusammen 48,162,407

-- 9,227,849

247 1920

Ausgaben: Für die Pachtstrecke Vevey-Chexbres Beine Zinsenlast (Fr. 78,367,473 -- Fr. 15,775,205 Aktivzinse) Finanzunkosten und Kursverluste . .

Verlust auf Nebengeschäften . . . .

Tilgungen und Abschreibungen. . . .

Einlagen in den Erneuerungsfonds . .

Einlagen in andere Fonds Verschiedenes Zusammen

gegenüber 1919

Fr.

45,000

Fr.

--

62,792,270 2,201,720 227,460 5,607,686 7,814,806 1,083,814 90,965 79,863,721

+ -- -- -- + -- + --

2,025,400 3,035,892 130,600 8,154,374 952,248 39,547 12,166 8,370,599

Überschuss der Ausgaben. . . . 31,701,314 Dazu: Passivsaldo auf Ende 1919 . 159,464,419 Gesamter Fehlbetrag 191,165,733 Hiervon ab : Bückrechnungsbetrag von 98,427,971 infolge Verlängerung der'gesetzlichen Tilgungsfrist des Anlagekapitals von 60 auf 100 Jahre.

Ungedeckter Fehlbetrag Ende 1920 92,737,762

+

857,250

Der zweite Einnahmenposten der Gewinn- und Verlustrechnung, Zuschüsse aus den Spezialfonds, bildet eine Ergänzung des ersten Postens, Überschuss der Betriebseinnahmen, weil die aus den Spezialfonds zu bestreitenden Kosten den ordentlichen Betriebsausgaben beigefügt worden sind. Die Summe der beiden Posten stellt den reinen Betriebsüberschuss dar, der, wie schon erwähnt, pro 1920 um Fr. 9,129,241 niedriger ist als derjenige des Jahres 1919.

Der Mehrbetrag der reinen Zinsenlast von Fr. 2,025,400 ist durch den Zuwachs an Schuldkapital und die Erhöhung des Zinsfusses auf einzelnen Anleihen begründet.

Auf der Bubrik Finanzunkosten und Kursverluste zeigt die Bechnung einen Minderbetrag von Fr. 3,035,892. Die Kursverluste auf den Wertbeständen waren kleiner als im Vorjahre.

Die bedeutende Verminderung des Betrages für Tilgungen und Abschreibungen ist auf die schon angeführte Erstreckung der gesetzlichen Frist für die Amortisation des Anlagekapitals zurückzuführen.

Dem Tilgungsbetrag von 11,4 Millionen Franken für das Jahr 1919 steht nun für 1920 nur ein solcher von 2,8 Millionen gegenüber.

248 Spezialfonds.

Von Bedeutung sind die Bewegungen in der Kechnung des Erneuerungsfonds. Es betragen: die Einlagen in den Fonds die Entnahmen der Schlussbestand auf Ende 1920

Fr. 7,814,806 » 11,909,509 » 84,668,667

Die Entnahmen übersteigen diejenigen von 1919 um Fr. 6,050,535.

Diese Mehrbeanspruchung wurde durch ausgedehntere Erneuerung und Verstärkung der Geleise bedingt.

Wir haben schon letztes Jahr darauf hingewiesen, dass der Bestand des Erneuerungsfonds nicht zu hoch ist, indem er auf den in Betracht fallenden Anlagewerten bloss einer Abnützung in etwa 10 Betriebsjahren entspricht.

Kapitalbeschaffung.

Im Voranschlag wurde angenommen, dass für 1920 die Aufbringung eines Kapitals von Fr. 177,000,000 erforderlich sei. In Wirklichkeit haben die Kapitalaufnahmen betragen: Ausgabe von Kassascheinen zu 5% % · · · · Fr. 121,540,000 Abgabe von Depotscheinen an die Hilfskasse » 11,860,000 Vermehrung der Schuld bei der Nationalbank gegen Abgabe von Schatzscheinen » 130,000,000 Gesamte Geldaufnahme im Jahre 1920 . . . . . Fr. 262,900,000 Die Schatzscheinschuld bei der Nationalbank ist auf Fr. 308,000,000 angewachsen. Sie soll nach Möglichkeit durch die Aufnahme neuer fester Anleihen ersetzt werden.

Bilanz.

Auf dem Anlagekonto und dem Konto Unvollendete zusammen entstand ein reiner Zuwachs von. . . Fr.

im Budget waren vorgesehen » Der Wert der Materialvorräte stieg in ungewöhnlicher Weise um »

Bauobjekte 121,582,780 121,913,440 97,715,019

Diese Vermehrung ist hauptsächlich durch die bekannte ausserordentlich vermehrte Zufuhr von Kohlen und die hohen Anschaffungspreise entstanden. Die vorhandenen grossen Kohlenvorräte sind mit einem Durchschnittspreis von Fr. 192 für die Tonne in das Inventar einbezogen.

249 Im Jahre 1921 wird eine Herabsetzung der Werte der alten Kohlenbestände eintreten, indem die Bundeskasse und die Kohlengenoasenschaft der Verwaltung der Bundesbahnen auf den über den.

Bedarf hinaus bezogenen Mengen einen Betrag von rund 10 Millionen Franken vergüten.

Die seit Jahren angeregte Aufhebung des aus eigenen Anleihenstiteln angelegten Portefeuilles des Erneuerungsfonds ist in der vorliegenden Bilanz vollzogen. Die bezüglicheÄnderung der Vollziehungsverordnung zum Bückkaufsgesetz ist eingeleitet. Diese Massnahmeführte, wie aus der Bilanz ersichtlich ist, zu einer entsprechenden Verminderung der Wertschriftenbestände und der Anleihensschuld im Betrage von Fr. 64,948,500. Die betreffenden Werttitel sollen nicht, mehr in Umlauf gelangen.

Die Abnahme auf dem Konto «Getilgtes Schuldkapital» ist eine* Folge der erwähnten Ausdehnung der Amortisationsfrist.

Pensions-, Hilfs- und Krankenkasse.

Von den bestehenden Fürsorgeeinrichtungen ist die H i l f s und Pensionskasse die wichtigste. Auf Ende 1920 war der Versicherungsbestand folgender : 25,390 versicherte Aktive Besoldungssumme 3,392 pensionierte Invalide Jahrespensionen 3,123 » Witwen » 1,486 » Waisen » 186 » Waisengruppen »

Fr. 140,811,38a » 6,175,424 » 2,374,092 » 284,970 » 87,061

Die versicherte Besoldungssumme ist seit 1919 infolge des Einbezuges der gesamten von der Bundesversammlung bewilligten Grundteuerungszulage, also ohne die Kinder- und Ortszulagen, um Fr. 55,547,802 angewachsen.

Die übliche Einzahlung der Monatsbetreffnisse auf dem erhöhten anrechenbaren Jahresverdienst ist bis zur Neuaufstellung der Statuten gestundet worden. Die Gewinn- und Verlustrechnung der Hilfskasse (S. 142 des Geschäftsberichtes) weist infolgedessen einen bezüglichen Fehlbetrag von Fr. 96,669,700 auf. Nach Abrechnung der im Berichtsjahr auf einzelnen Eubriken entstandenen Gewinne beträgt der reine Verlust für 1920 . . Fr. 92,441,000 Ende 1919 bestand schon ein Ausfall von . . . » 51,937,957 so dass ein gesamter Fehlbetrag von Fr. 144,378,957 vorhanden ist.

250

In den in Beratung liegenden Hilfskassestatuten ist vorgesehen, dass entsprechend dem Vorgehen bei der eidgenössischen Versicherungskasse auch die Betriebs- und Werkstättearbeiter der Vollversicherung teilhaftig werden sollen. Dadurch werden für die Kasse neue ungedeckte Lasten entstehen.

Die A r b e i t e r k r a n k e n k a s s e zählte Ende des Jahres 1920 11,324 Mitglieder und diejenige für Invaliditäts- und Sterbeversicherung 9199 Versicherte und 901 pensionierte Invalide.

Schlassfoemerkungeu und Antrag.

Der für den Haushalt der Bundesbahnen noch schwor ins Gewicht fallende Bechnungsverlust des Jahres 1920 von Fr. 31,700,000, die ungedeckten alten Defizite, die angedeuteten Mehrbelastungen, die aus der Anpassung der Bestimmungen der Hilfs- und Pensionskasse der Bundesbahnen an diejenige der eidgenössischen Versicherungskasse entstehen werden, sowie der derzeitige mit der herrschenden Wirtschaftskrisis zusammenhängende Einnahmenrückgang nötigen allen Ernstes zu Vorkehren, die das Anwachsen der Fehlbeträge aufhalten und nach und nach das Gleichgewicht im Haushalte der Bundesbahnen wieder herstellen.

Mit der Reorganisation der Verwaltung der Bundesbahnen allein, so dringlich sie ist und so ansehnlich die Ersparnisse sind, die damit erzielt werden können, ist es nicht getan. Unerlässlich ist vielmehr, dass Hand in Hand damit und vielleicht noch mehr, als es bisher der Fall war, überall ein vernünftiges Masshalten Platz greife bei der Erstellung von Bauten und in der Verwendung der Arbeitskräfte auf allen Gebieten.

Aber auch das Publikum und die Behörden können wirkungsvoll zur Sanierung unseres grössten nationalen Verkehrsunternehmens beitragen dadurch, dass sie sich in ihren Ansprüchen an die Fahrleistungen und an bauliche Einrichtungen aller Art diejenige Beschränkung auferlegen, welche die Schwere der Zeit erfordertWenn alle, die irgendwie zur Mitwirkung in unserm grössten Staatsbetriebe berufen sind, sich die äusserste Sparsamkeit und Vermeidung aller nicht durchaus gebotenen Ausgaben zur Pflicht machen, kann eine allmähliche Besserung der Finanzlage der Bundesbahnen mit Zuversicht erwartet werden.

251

"Wir schlieasen mit dem Antrag : Der vom Verwaltungsrate der Bundesbahnen vorgeschlagene Beschlussentwurf vom 27. April 1921 sei in der hier beigedruckten Form gutzuheissen.

Wir versichern Sie bei diesem Anlasse neuerdings unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 27. Mai 1921.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Schulthess.

Der Bundeskanzler:

Steiger.

252 (Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

Genehmigung des Geschäftsberichtes und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Berichtes der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen vom 5. April 1921 über die Geschäftsführung und die Eechnungen des Jahres 1920; 2. des bezüglichen Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates vom 27. April an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung3. Der Botschaft des Bundesrates vom 27. Mai 1921, beschliesst : I. Die Eechnungen des Jahres 1920 und die Bilanz auf 31. Dezember 1920 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

II. Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1920, abschliessend mit einem Passivsaldo von Fr. 92,737,762.14 auf Ende des Geschäftsjahres, wird genehmigt. Dieser Saldo ist auf neue Beatmung vorzutragen in der Voraussetzung, dass dessen Deckung durch Einnahmenüberschüsse späterer Jahre nach und nach möglich sein wird.

III. Die Geschäftsführung " der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen im Jahre 1920 wird genehmigt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920. (Vom 27. Mai 1921.)

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

01.06.1921

Date Data Seite

241-252

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