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des Schweiz. Konsulates in Hamburg über das Jahr 18^1.

(Vom 20. Januar 1862.)

Au deu hohen Bundesrath.

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Das fortdauernde Misstrauen in den Bestand der allgemeinen Verhältnisse, so wie die Furcht vor politischen Verwiklnngen hemmte auch im verflossenen Jahre weitaussehende Unternehmungen und den Aufschwung des Geschäfts, welches sieh mehr auf den Bedarf annähernd zu beschränken suchte.

Aeusserst störend und nachtheilig für den so überaus lebhaften und wichtigen Verkehr der Hansestädte mit den Vereinigten Staaten Amerika's musste auch natürlich der dort ausgebrochene Bürgerkrieg werden, und wenn auch die Preissteigerung einzelner Artikel, namentlich in Baumwolle und Harz, Manchem bedeutenden Gewinn gebracht hat , so ist solcher doch kaum erwähnenswerth im Verhältniss. zu dem grossen Rachtheil, der sich in Folge des verminderten Handelsverkehrs und der Geschäftsstockung in allen Schichten der Bevölkerung bis in die Fabrikdistrikte im Jnlande so sehr fühlbar macht.

Ein grosses Glück ist unter diesen Umständen, und namentlich bei den verwickelten europäischen Verhältnissen. das rechtzeitige Rachgeben der Regierung der Vereinigten Staaten in der T r e n t - A s s a i r e und dadurch die wenigstens vorläufige Beseitigung eines Seekriegs, der für die ganze Menschheit bei dem jetzigen engen und lebhasten Verkehr die traurigsten folgen hätte haben konnen , wenn gleich anfangs sür die neutrale, namentlich die hanseatische Rhederei ein immenser Vortheil sieh hätte ergeben müssen.

Mit Ausnahme einzelner Schwankung in österreichischen und anderen Speeulationspapieren hielten sich die gut fundirten Staatspapiere ziemlich fest im Vreise, da der Geldbedars beschränkt blieb und der Diseonto nur äusserft selten 3 .^ p. a. überstieg. Leute, die ihr Geld in amerikanischen Vapieren angelegt haben, erleiden herbe Verluste.

Was nun die Haupthandelsartikel änbetrisft, so hat Easfe für den Ansang des Jahrs, trotz des ungewöhnlich geringen Vorraths von

552 3 Millionen Bsund, der sich sogar zeitweilig ans 1 Million Bsund verminderte, wenig Meinung war, sich ohnerachtet starker Anfuhren im Breise nieht unbedeutend hoher gestellt, veranlagt durch die immer mehr zuneh^ mende Konsumation dieses Artikels und der geringen Vorräthe im Binnenlande. Ohneraehtet des sehr beträchtlichen Vorraths am Jahress.^luss von eirea 21 Millionen Bsund zeigt sich dennoch keine Flaue in den Breisen, da die Vorräthe an den überseeischen Ausfuhrplätzen sehr geränmt sein sollen. Der Vorrath besteht meistens aus Brasil , an feineren und besser schmeckenden Sorten ist solcher sehr gering und die Auswahl beschränkt. Einsuhr und Vorrath am Jahresschluß betrug :

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Millionen .^. Millionen .^. Millionen ^. Millionen .^. Millionen ^.

Einfuhr 92^ Vorrath am Jahresschluss 34

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77.^ 3^

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Zucker. ^ Schon zu Ansaug des Jahres zeigte sich in Folge der amerikanischen Verhältnisse eine weichende Tendenz Dureh die später eintretenden starken Zufuhren aus Nordamerika wurden die preise noch mehr gedrükt. und da Vorräthe während des ganzen Jahrs immer ansehnlich blieben, so konnte an unserm Markte keine Besserung für den Artlkel auskommen.

Während der legten Monate nahmen die Zufuhren freilich sehr ab, aber dennoch blieben Vorräthe an unseren Markte sowol als an den übrigen Hanptmärkteu bedeutend grosser am Jahressehlnss als in. Jahr vorher. Die billigen preise seheinen je.^t einige Aufn.erksamkeit sur den Artikel zu erregen.

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Einsuhr

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Vorrath am

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.Billionen .^. .Millionen ^. ^illlonen .^. ...^illion^n .^. .^llllonen .^.

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Jahressehluss 8

44^

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B a u m w o l l e . Rie ist die Abhängigkeit von Amerika in diesem Artikel so bitter empsnnden worden, als in diesem Jahre. Gleich von Ansang der amerikanischen Wirren an trat eine Steigerung ein, die bis Rovember v. ^. allmälig zunahm, so dass Vreise sür middling Re^Orleans sich von ^ ss. im Anfang des ^ahrs bis ^us reichlich 12 ss^ im Rovember hoben. Jm Roven.ber ^urde der Markt schwankend, da in Folge der enormen Breissteigerung der Eousum abnahm und Spekulanten ^ur Realisation sieh drängten. Die T r e n t ^ l f s a i r e und die .^offnung ans eine Beseitigung der Blokade der südlichen Hasen warfen die Breise

plol^lich um 2 ss. herunter, die .bei den seligen Friedensaussicht..n indess schon reichlich wieder eingeholt sind.

Unser Blatz als W^tmarkt spielt in Baumwolle eine sehr unterge.ordnete Rolle, wie die Zufuhr zeigt.

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Einfuhr . . . . . 78,000 56,000 59,500 94,000 10l ,000 Vorrath am Jahressehluss 9,000 5,000 9,000 10,000 5,300 Die Zahl der Auswanderer und Vassagiere, welche im verflossenen ^ Jahre auf direktem Wege , d. h. nicht über England , von hier nach transatlantischen Hasen besordert wurden , betrug - den amtlichen Auselaxirungeu Infolge -. mit Einschlug von Erwachsenen, Kindern und Säuglingen 13,540 Bersonen in 76 Schissen (24 Dampf- und 52 Segelschiffen). Von denselben er^pedirten Aug. Bolten in 36 Schissen 7,671 Versouen,

Donati ^ Eomp.

Diesseldors.^Eomp.

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23 8 4 3

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Knohr .^ Burchard

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3,866 1,194 499 223 87

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^^ 76 Sehisse 13,540 Personen, und ^war nach R e w ^ o r k in 24 Dampf- und 23 Segelschissen 9,370 Versonen,.

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.^uebeck

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,, Afrika

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Ehili

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1,791

13,540 Personen, unter denen sich 60 Schweizer befinden.

Auf indirektem Wege, d. h. ü.^er Hull und L i v e r p o o l wurde...

im vorigen Jahre 674 Versonen (also 628 weniger als im Jahr 1860), und ^war sämmtlich naeh Rew..^oxk befordert.

Die amtliehe ...luselarirung ergibt somit eine Auswandererbesorderun^ von 14,214 Versonen im verflossenen Jahre, welche um 1778 Bersonen geringer ist, als im Jahre 1860.

Die tabellarische Uebersicht des Hambnrger-Handels vom Jahre 186^ dürfte wol schwerlich vor Juli erscheinen. Sobald solche ^u erlangen ist, werde ich sie einsenden.

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Bericht des Schweiz. Konsulates in Hamburg über das Jahr 1861. (Vom 20. Januar 1862.)

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