#ST#

Schweizerisches Bundesblatt.

X1V. Jahrgang. l.

Nr. 6.

#ST#

B

o

t

s c h

a

4. Februar 1862.

f

t

de...

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend Bewiliigung eines Bundesbeitrages an die kosten des Unternehmend der Rheinkorrektion (Vom 24. Januar 1862.)

Tit..

Durch Beschluss des schweizerischen Nationalrathes vom l3. Jnli 1861 wurde uns die Denkschrift vom 12. Februar gleichen Jahres, welche die Regierung des .Kantons St. Gallen in der Angelegenheit der Rh...inkorrektion bei der h. Bundesversammlung eingereicht hatte, zur Begutachtung ..lud Vorlage sachbezüglieher Vorsehläge aus die uächste Bundesversammlung überwiesen.

Wir ermangelten nicht, sofort die zur Ausführung dieses Auftrages nöthigen Anordnungen zu treffen. Vor Allem schien uns eine gründliche Untersuchung der Angelegenheit durch sachkundige Techuiker unerlässlieh.

Wir beauftragteu damit die Herren Oberingenieur B r e s s e l in Basel und Jngeuieur g r a i s s e iu Lausaune, beides Männer von anerkanntem Rufe im Fache d..s Wasserbaues. Diese Expertise fand im Laufe des Monats Oktober statt. Es wurde dabei das ganze .Korrektionsgebiet iu Augenschein genommen und nachher in St. Galleu die erforderliehen Materialien gesammelt und ergänzt. Das Resultat dieser sehr umfassenden Arbeit ist in dem Expertenberichte, den wir hiemit der h. Buudesversammlung vorzulegen die Ehre haben, zusammengefasst. ^) ^^ Siehe Seite 222 hienaeh.

Bundesblatt. Jahrg. XIV. Bd. t.

^

1l)

194 Bevor wir indessen auf dieses in vorliegender .Angelegenheit mehr oder weniger maßgebende Gutachten näher eintraten , nassen wir einen kurzen historischen Uebexbiik über die Angelegenheit der Rheinkorrektion voranssehiken , wobei wir uns indessen , da eine ausführliche Darstellung ^ aller darauf bezüglichen Vorgänge allzuweit sühreu und unseren Berieht über Gebühr ansdehuen würde , nur an die wesentlichen und für die Beurtheilnng der maßgebenden Verhältnisse entscheidenden Momente halten und alles Unwesentliche dagegeu bei Seite lassen werden.

Für den vorliegenden Zwek glauben wir , dürfe es genügen , wenn wir uns darauf beschränken , den Gang dieser Angelegenheit von dem Zeitpunkte an ^u verfolgen, wo dieselbe bei der Bun^esbehorde anhängig gemalt worden. Ueber das, was dieser Periode vorhergegangen ist, geben die auf Anordnung der Regierung von St. Galleu gedrnkten offiziellen

.^ktenstüke die nothigen Ausschlüsse , und speziell in historisier Beziehung

ist eine von Herrn Landammann H u u g e r b ü h l e r versage Denkschrift über den Ufersehu^ am Rhein von grossem Werth und Jnteresse.

Da die Angelegenheit der Rheinkorrektion bereits durch eine vom Ständerath unterm 5. August 1853 ernannte Kommisston untersucht worden ist, und der diesssällige gründliehe und umfassende Bericht auch ein...

vollständige Darstellung der in dieser Angelegenheit stattgehabten Vor-

gänge enthält ^) , so glauben wir am zwekmässigsteu zu verfahren , wenn wir unserer gesehi.htlicheu Einleitung, so weit es passend erseheint, die Einleitung seues Kommissioualberichtes zu Grunde legen.

,,Die nach der Verfassung von 1848 eingesehen Behorden -^ so be..

ginnt fraglicher Kommissioualberieht - haben sich von ihrer Entstehung an mit der ^rage der Rheinkorrektion in derselben Weise ^u beschäftigen gehabt, wie die Vororte und selbst die Tagsazung sruher Berathung darüber gepflogen hatten.

,,Am 17. Jannar 184.) beauftragte der Bundesrath, in Folge eines Gesuches des Kleinen Rathes von ...^t. Gallen , die Herren Jngenieure Vestalo^i und ^a ^ i e e a , die Projekte einer Rheinkorrektion im Unterrheinthal zu prüfen und ihr Urthei.. Darüber Angeben, welches von denselben ihnen als das vorzüglichere erschiene.

,,Am 25. Juni 184..) übermachten diese Experten dem Bundesrathe einen umständlichen Berieht , in welchem sie si.h sür das Durchstechen eines Kanals in der Ri.htung von Brugg^nssaeh aussprachen und dem Bundesrathe vors.hlugeu, die Regierung von St. Gallen ^u ermächtigen, zum Zweke der Aunahme dieses ^ro^ektes unter den gehörigen Bedmgungen mit ^esterreich ^u unterhandeln. ^ür den ^ali, dass sich der Ausführuug des ^ro^.ktes Brugg-^ussa.^ Hindernisse entgegen stellen würden, beantragten die Experten in zweiter Linie das ihrem Blan beigelegte, mit Rr. 2 bezeichnete ^rofekt.

^) Siehe BnndesbIatr .^. .^. 185.1^ ^and t , Seile .^25.

l 95 ,,Auf diesen Bericht hin ertheilte der Bundesrath der Regierung von St. Gallen die Vollmacht , mit der osterreiehischeu Regierung in Uuterhaudlung zu treten, mit dem Beifügen. dass er im Falle einer Verstaudigung nicht ermangeln werde . sieh bei den Schlussverhaudlungeu durch einen ^..pezialbepolhnächtigten vertreten ^u lassen.^ ,,Am t5. März 1^52 berichtete der Kleine Rath von St. Gallen dem Bundesrathe über d^s Erg^.bniss der Eröffnungen, die er Oesterreich gemacht hatte. Rnr nach wiederholten Versuchen war es ihm gelungen, eine Antwort zu erhalten, und auch diese war keine günstige. Oesterreich, das sich vorher so nachdrüklich sür eine gründliehe Rheinkorrektion bemüht hatte, schien auf einmal darauf verzichten zu wollen. Es entlehnte feine Gründe aus dem geringen Vortheile, den der Staat ans diesem Unternehmen ziehe und der mit den ungeheuern Kosten in keinem Verhältnisse

stehe, und , auf frühere ^älle sich stüzend , schien es in die Einwilligung der Schweiz und deren Bereitwilligkeit, einen Theil der Kosten zn übernehmen, Zweifel zu sezen. Kurz, es willigte weder in das eine, noch in das andere Projekt.

,,Da sich eine eidgenossische Deputation in Betreff des Bostwesens nach Wien begeben sollte, so stellte der Kleine Rath von .^t. Gallen das Ansuchen , dass dieselbe zu gleicher ^eit beauftragt werden mochte , mit den osterreiehisehen Behordeu über die Angelegenheit der Rheinkorrektion zu unterhandeln, und dass sie es sich angelegen sein lassen solle, bei denselben zu bewirken, ^ass das Vrojekt eines Kanals von Bxugg nach .^ssach einem ernsten Studium unterzogen und überhaupt die Frage der Rheinkorrel.tion i^rem ganzen Umfange nach wieder ausgenommen würde. Aber es wurde keine Deputation nach Wien gesandt, wie man vermuthete, und folglich au.h dem Gesuche ^t. Gallens kei^e weitere ^olge gegeben.^

,,Bis zu diesem Augenbiike hatte die Bundesversammlung selbst sich mit der Rheinkoxrektionsfr.age noch nicht ^u beschäftigen gehabt; a^er im Sommer des Jahres l 853 wandten sich die .^t. Gallischen Gemeinden des Rheinthals direkt an dieselbe, uni sie dringend um Unterstüziing anzusprechen.

.^ie verlaugteu, dass mit Oesterreieh neuerdings Unterhandlungen angeknüpft werden , um sich mit demselben über einen geeigneten Korrektionsplau ^u verständigen, außerdem stellten sie, kraft des Art. 21 der Bundesverfassung, ein Gesueh uni eine eidgenosstsche Hilfssteuer von einer Million Franken. Sie schilderten mit den lebhasteft..n Farben den Rothstand,

worin sich dieser Tl^eil des Landes befinde und die Unmogliehkeit, aus

eigenen Mitteln diesem Uebel abzuhelfen. Dieses Gesuch wurde dem Bundesrathe zur Vrüfung und Berichterstattung überwiesen.

.,Bald darauf kamen in Zeit von 14 Tagen , im Lause des Mo^ nats Jnli , noch zwei grosse Ueberschwemmungen hinzu, welche di.^ G...^end in Sehxeken versezten und in einigen Gemeinden eine grosse Menge Werke, so wie die Aernt..hofsnung der dortigen Einwohner zerstorten. Ein neues Gesuch wurde an d.e Bundesversammlung gerichtet, worin um eine

196 Hilssstener von Fr. 40,000-50,000 gebeten wurde, um die Wiederherstellung der ^erstorten Arbeiten ^u uuterstüzen. Dieses Gesuch wurde in Betracht gezogen, und am 5. August fassten beide Räthe einen Beschluss, der auch diesen Gegenstand dem Bundesrathe überwies , um ihn zu prüfen und geeignete Vorschläge zu bringen. Ausserdem wurde der Bundesrath ermächtigt, im Falle dringender Roth der Regierung von St. fallen eine Summe von ^r. 40,000^50,000 zu dem angegebenen Zweke zu übermacheu, unter dem Vorbehalte jedoch, dass wenn spater die Entscheidung über ^ie Hauptfrage, d. h. über die eidgenossische Bethätiguug , verneinend aussallen sollte , diese Beihilfe als ein der eidgeuossisehen .^afse zurük zu erstattender Vorsehuss zu betrachten sei. ^) Ueberdiess wurden .n beiden Käthen Kommissionen ernannt zur Brüsung der An-

träge des Bundesrathes.

,,Rach dem Beschlusse vom 5. August schrieb der Bundesrath an die Regierung von St. Gallen, um ihr die Vollmachten zu erneuern, womit er sie schon früher behuss der Unterhandlungen mit .^esterreieh ausgestattet hatte.

Zugleich bedeutete er derselben , dass es wegen den von .^esterreich gemachten Einwendungen noth.vendig sei, dass der Grosse Rath von St. Gallen seine Absieht beweise, das Unternehmen aus allen Kräften ^u unterstüzeu. Das war ohnehin der Bundesversammlung gegenüber nothwendig, wenn der Kanton von ihr eine Hilsssten^r erlangen wollte.

Der Bundesrath sügte hinzu, dass er die von der Bundesversammlung votirte Summe ausbezahlen werde, wenn die Regierung vou St. Gallen den in dem Beschlösse ausgesprochenen Vorbehalt annehme und die Dringlichkeit oder eine dieser Summe angemesseue Anweisung darlege.

Die Regierung von St. Gallen legte Hand ans Werk, um die Mittel ^ur Aussuhru..^ des Uuternehmeus vorzubereiten. ^u diesem Behufs liess sie sieh von Herrn H a r t m a n u , vormaligem Juspeltor der öffentlichen Arbeiteu , einen unifassenden Berieht erstatten, und brachte verschiedene Anträge vor den Grossen Rath.

,,Dieser erliess zuerst ein Gefe^ über die Rheinkorrel.tion, naeh welchem der ^taat dieselbe nicht ganz, sondern nur ihre Leitung übernimmt.^ Dieses Gese^ bestimmte, dass die Gemeinden, die früher ^..m Dännne.n verpflichtet waren, in erster .^inie ^u den Korrel^tionskofteu beizutragen haben, in zweiter .^inie dann die Eigentl^ümer derjenigen Grundstiike, welche den Einwirkungen des Flusses ausgesät sind und denen das Unternehmen

uu^lieh ist.

^eruer verpflichtete sich auch der ^taat ^u einem verhältnissmässigen Beitrage, wobei die Hoffnuug ausgedrükt wurde, dass sieh die Eidgeuoss.ms^afi. auch ihrerseits nicht .veigeru werde, das Unternehmen ^u unterstufen.

^u.he ei^^. .Versammlung , ^and IIt , Sei.^e .^^^.

197 ,,Der Grosse Rath von St. Gallen erliess auch ein Dekret über die Verteilung der von der Bundesversammlung bewilligten Hilfsstener.^ Den unter Vorbehalt zugesicherten Fr. 50,000 fü^te er aus der

Kantonaltass. neue Fr.. 50,000 für die Jahre 1854 und 1855 hinzu.

^r beschloß , dass diese Summen nur aus solche Arbeiten ^.. verwenden seien, die den planen entsprechend an den bedrohtesten Stellen oder an Riehen ausgeführt werden, die der Ausbesserung am meisten bedürfen, und dass die Ausführung der Arbeiten durch den ^taat geschehen solle.

,,Der kleine Rath erhielt den Auftrag , die Hilfsgeider vorzugsweise unter diejenigen Gemeinden zu vertheilen , welche durch die legten Uebexsehwemmungen gelitten hatten und wo Reparationen dringend nothwendig waren. .^lber jede zu dem Genusse der Uutersti.^ungsgelder zngelassene Gemeinde sollte gehalten sein, wenigstens das Doppelte des ihr zukommenden Antheiis aus das Ausbessern und Aufführen von Dammwerken innerhalb ihres Gebietes zu verwenden.

^

.,Mit Schreiben vom 28. November 1853 übersandte der Kleine Rath des Kautons St. Gallen diese Aktenstüke dem Bundesrathe, indem er ihn hinsichtlich des ersten Punktes ersuchte , solche Antrage vor die BundesVersammlung zu bringen, die geeignet waren, die Ausführung des Unternehmens zu fordern. Was den zweiten Bunkt anbelangt, so glaubte der Kleine Rath von ^t. Galleu, den Bedingungen des Beschlusses vom 3. .August Genüge geleistet zu haben, und ersuchte den Bundesrath um die .Auszahlung .^er Fr. 50,000 in dem von der Bundesversammlung dieser

Allokation beigelegten Sinne. Er erklärte sieh überdiess ausdrüklich be-

reit, den Vorbehalt der Rük^ahlung dieser Summe für den Fall, dass der Hauptentscheid verneinend aussallen sollte , anzunehmen. Jn demselben Schreiben fügte er in Betreff der Unterhandlungsvollmachten , die

ihm am 31. Oktober 184.) ausgestellt u..d ani 16. August l852 erueuert

worden sind, hinzu, dass er nicht geglaubt habe, Gebrauch davon machen zu sollen , um die Unterhandlungen über die Hauptsrage wieder anzu-

knüpfen , da der Augenblil. ihm dazu ntcht günstig geschienen habe.^ Er

habe sieh desshalb mit der .^ossnung ans die Zukunft begnügt, jedoch seine Verbindungen mit den benachbarten Beamten fortwährend unterhalten ; auch sei ihm von denselben die verlangte Vollmacht zur Ausnahme der Vorstudien sür das Projekt eines Kanals von Brugg nach Fussach anf österreichischem Gebiet gewährt worden. Zu gleicher ^eit brachte ^er die ^rage in Anregung , ob es nicht geeignet wäre , wenn der Buudesrath , irgend einen gunstigen Zeitpunkt benuzend, in Zukunft die Unterhandlungen selbst leiten würde. ^ Jn Folge dieser Mittheilungen wurde dann vom Bundesrathe am

12. Dezember 1853 die Auszahlung des Maximums der durch den Beschlnss vom 5. .August bewilligten ...^umme verfügt.

So weit der Bericht der standeräthlichen Kommisston vom Jahre 1853..

1.)8 Wir werden in Folge zu kommen.

noch mehr

im ^alle sein , auf denselben ^.rük

Ju Vollziehung des oben erwähnten Beschlusses vom 5. August 1853 erstattete der Bundesrath der hohen Bundesversammlung mit Botschast vom 6.^ Januar 1854 einen allgemeinen Bericht über die Angelegenheit der Rheinkor.rektion , und stellte dabei den Autrag : ..Die Eidgenossenschaft moge sieh bereit erklaren, ^as Werk der Rl.^iukorr..ktiou iu Gemässheit des Art. 21 der Bund..so..rfass..^ ^u unterstiren, si ..h jedo.h weitere Vorschläge vorbehaltend, um da^ Mass der zu be^.illi^eudeu Beitrage ^u bestimmen.^ Die stande..äthli.l.e Commission, deren Bericht wir bereits angeführt haben , machte es sich zur Ausgabe , die Angelegenheit auf ^as gründIiehste zu untersuchen. Die kommission gelaugte infolge reiflicher Erwägung aller in Betracht fallender Verhältnisse zur Ueberzeugung , dass die Rheinkorrektion allerdings der Art sei, um im Sinne des Art. 21 der Bnndesversassung einen Beitrag aus der Bundeskasse zu erhalten , dass aber die Frage noch nicht ganz re^f und es namentlich nicht moglieh sei, das Mass der vom Bunde zu bewilligenden Hilsssteuer festzusezen, so lange nieht in U.ebereinstinunung nut Oesterreieh ein vollständiger ^orrektionsplan ausgestellt und ein genauer Kostenanschlag des Unternehuiens entworfen sei.

Demgemäss stellte die kommission folgende Besehlussesantrage : ,,Art. 1. Der Bund erklart sich bereit, in Anwendung des Art. 21 der Bundesverfassung , ^ie Unternehmung der Rheinkorrektion ^u unterstüzen.

,,Jmmerhin jedoch wird er ^ur Begünstigung der Ausführung des Unternehmens nur dann Geldbeiträge bewilligen, wenn ^iu Vlan sur eine mogliehst vollständige Korrektion des Flusses angenommen und hinreichende Garantien getroffen worden smd, um die Arbeiten unter eine ^wekmässige .Leitung und Verwaltung zu stellen, so wie dem Bunde die nothige Oberaussieht ^u versehassen.

,.Art. 2. Der Bundesrath wird die Unterhandlungen in der Absieht fortseien oder fortseien lassen , um zur Annahme eines .^orrektionsplanes mit denjenigen Klauseln und Vorbehalten zu gelangen . welche ais Folge einer ^ränzversezung nothwendig erseheinen werden.

,,Er wird d^..r Bundesversammlung ^neuerdings Vorschläge hinterbringen und dieselben mit ^eu Angaben begleiten, welehe geeignet sind, das Verhältniss festzusezen, naeh welchem sieh der Bun^ bei der Unternehmnng zu betheiligen gedenkt.

,,Art. 3. Der Bundesrath ist mit der Vollziehung des gegenwärtigen Beschlusses beauftragt.^

Auf Grundlage obiger Auträge des Bundesrathes und der ständeräth-

199 lichen Kommission fasste sodann die Bundesversammlung unterm 8.

nung 1.^4 folgenden Beschluß).

Hor-

., D i e Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, ,.in Betracht, dass nach Art. 21 der Bundesverfassung die Eidgenossenschast osfentliche Werke, welche im Jnt..resse der Schweiz oder eines grossen Theiles derselben liegen, aus ihre Kosten errichten oder deren Erxichtung mit Geldbeitragen untersten kann.

,,in Betracht, dass das beabsichtigte Werk einer vollständigen Rhein-

korrektio.. , für dessen Ausführung die Beihilfe der Eidgenossenschaft nachBesucht worden ist, nothwendig ist, um eine grosse und volkreiche Gegend vor den Verheerungen zu schüzen , welche die Gewässer daselbst verursachen ; dass dieses Unternehmen die Kräfte des zunächst dabei betheiligten Kantons übersteigt und dass es durch seinen Umfang, durch die zu überwindenden Schwierigkeiten und durch die Portheile, die es dem ^ande verspricht, für die ...Schweiz von Jnteresse ist und vou ihr unterstüzt ^u werden verdient ; ,,in Betracht, dass das Unternehmen schon durch die Besessenheit der Fragen , welche sich ..... seine Ausführung anknüpfen , mit Rothwendigkeit eine Dazwischen kunft der Bnndesbehorde erfordert.

.,in Betracht indessen , dass die notwendigen Vereinbarungen mit einem der abgrabenden Staaten noch nicht getroffen sind, dass man sich insbesondere noch nicht geeinigt hat über die Annahme eines Projektes für die Ableitung des Flusses bei semer Einmündung in den Bodensee ; dass demnach gegenwärtig weder die Kosten des Unternehmens bestimmt werden können , noch selbst auf der Grundlage einer vollständigen Korrektion Hand aus Werk gelegt werden kann, und dass überdiess noch einige Punkte näher geprüft und einige Garantien im Jnteresse einer schnellen und ^wekmässigen Ausführung des Unternehmens gefordert werden müssen , beschließ t:

,,Art. l. Die Eidgenossenschaft erklärt sieh bereit, in Anwendung des Art. 21 der Bundesverfassung , die Korrektion des Rheines zu unterftüzen.

,,Judefsen wird sie zur Forderung dieses Uuternehmens nur unter der

Bedingung Substdien bewilligen , dass ein Plan für eine möglichst voll-

ständige ^lusskorrektion angenommen und genügende Garantien dafür ge^ boten werden. dass die Arbeiten gehörig geleitet und ausgeführt, so wie der Eidgenossenschaft .d.e nothige Oberaufsicht eingeräumt werde.

,,Art. 2. Der Bundesrath wird dafür forgen, dass die Unterhandlungen fortgebt werden, um die Annahme eines Korrektionsplanes mit denjenigen nähern Bestimmungen , welche in Folge einer Peränderung de...

Grän^e als nothwendig erscheinen, zu erwirken.

^) Siehe eidg. Gesezsammlung , ^and I^, Sei.^e 58.

200 ,,Er wird der Bundesversammlung neue .Antrage hinterbringen und denselben diejenigen Vorlagen beifügen, welche notwendig sind, un. das Mass, in welchem sich die Eidgenossenschaft betheiligen soll. naher zu bestimmen.

,,Art. 3. Der Buudesrath ist mit der Vollziehung des gegenwärtigen Beschlusses beauftragt.^ Obiger Beschluß wurde der Regierung von St. Gallen durch den Bundesrath unterm 15. Februar 18.^4 mitgetheilt mit der Einladung.

1) steh für eiuen bestimmten Korrektionsplan zu erklären ; 2) denselben vollständig ausgearbeitet und mit rechnungen belegt vorzulegen ;

detaillirten Kostenbe-

3) die Garantien zu bezeichnen , welche sur ^ gehörige Leitung und Anssührung der Arbeiten geboten werden können.

Unterm gleichen Datum übermittelte der Bundesrath dem schweizer.scheu Geschäftsträger in Wien zuhanden des K. K. Ministeriums ein Memorial, woriu um Mitwirkung ^ur Rheiukorrel^tion ersucht wurde.

Da aber geringe Aussieht vorhanden war, dass Oesterreich aus bloss schriftliehe Anregungen hin sich der Sache ernstlieh annehmen werde, so liess der Bundesrath , nachdem die Regierung von St. Gallen mit Schreiben vom 6. Juli die von ihr verlangte einlässlichere Beleuchtung der Angelegenheit eingereicht hatte, durch Abordnung des damaligen Telegraphendirei.tors Brunuer, welcher ohnehin in Telegraphenangelegenheiten sich nach Wien begeben musste, untersten. Diese Mission hatte .^en Erfolg, dass die österreichische Regierung sieh bereit erklärte, sofort einen Techniker an den Rhein abzuordnen , welcher gemeinschaftlich mit einem schweizerischen E^ perten die Sachlage zu untersuchen habe, in dem ..^iuue, dass die aus dieser Untersuchung hervorgehenden Vorschläge als Basts eines ab^uSchließenden Vertrages zu betrachten seien.

^chweizerischerseits wurde mit . dieser Untersuchung Herr Oberingenieur Hartmann betraut, welcher als früherer ^trassen- und Wasser^ bauiuspektor des Kantons St. Gallen sich mit den Verhältnissen des Rheines seit dem Jahre .l 835 ganz besonders vertraut gemacht hatte.

Wir werden am geeigneten .^rte aus das Resultat dieser gemeiuschastlichen Expertise zurükkommen.

Jndem die Regierung von St. Gallen, wie wir oben bereits angeführt haben, mit Sehreiben vom 6. Jnli die Angelegenheit der RheinKorrektion vom Standpunkte der Vortheile, welche dieselbe dem jenseitigen Gebiete bringen müsste. uäher beleuchtete, nahm sie ^.gleich Veranlassung , über die Verwendung des Bundesbeitrages von ^r. 50,000, so wie des kantonalen Beitrages von ^r. 50,000 Ausweis zu ertheilen, und sodann unter Hinweisung aus die auch im Jahre 1855 stattgehabten Uebersehwem.mungen und Da.umdurehbrüehe um ein^ neue Unterstü^ung einzukommen.

201 Der Bundesrath glaubte jedoch, mit Rüksieht auf den im Bundesbesehlusse vom 8. Februar 1854 ausgesprochenen Grundsa^, dass ein Bundesbeitrag nur au Bauten bewilliget werde, welche nach einem auf vollständige Korrektion de.... ..Deines zielenden Blane ausgeführt werden, und dass einem solchen Blaue die Verständigung mit Oesterreieh über ein^ gründliche Korrektion durch veränderte Ausleituug des Rheines in de^ .Bodensee vorausgehen solle, dem Ansuchen der Regierung von St. Gallen um Bewilligung eines neuen Beitrages keine weitere Folge geben zu können.

Da d.e Regierung von ^t. fallen in dem oben erwähnten Ausweise über die Verwendung .^er als Beitrag aus der Bundeskasse verabfolgten Fr. 50,000 bemerkt hatte, dass es ihr augenehm und erwünscht wäre, wenn steh die Bundesbehorde durch Aborduuug einer Expertise an ^rt ^ und Stelle des Raheren darüber versichern wollte, wo und auf welche Weise die eidgenossischeu Subfidien für den Usersehu^ des Rl^eiues verwendet worden seien, so ermangelten wir nicht, eine solche Untersuchung zu veranstalten. Herr Oberingenieur K o c h e r von Bern wurde mit dieser Expertise betraut. deren wesentlicher ^wek dahin ging, ^n untersuchen, ob die Bauten auf einem aus vollständige Korrektion des Rheines berechneteu Blaue ausgeführt und ob deren Aussührung selbst den technischen Anforderungen der Wasserbauten entspreche.

Herr ^beringenieur Ko^er, dessen Bericht im 4. Hest der Rheinaktensammluug , Seite 105 aufgenommen ist, beantwortete die an ihn gestellten fragen wie solgt .

,,1.

Sämmtliche an. linken Rheinufer im Kanton St. Gallen angelegte und durch eidgenössische und kantonale Subsidien unterste Wuhrbauten sind uaeh einem aus vollständige Korrektion des Rhemes berechneten Blane ausgeführt.

,,2. Die technische Aussührung der einzelnen Bauten selbst mit

Berüksichtigung ihrer Solidität und Anlagekosten entspricht den an solche

Bauten zu stellenden Anforderungen vollständig.^ Ju Bezug aus die Ausführung des Unternehmens im Allgemeinen sprach der Experte .^ie entschiedene Ansicht aus, dass dem steten Wiederkehren der unheilbringenden Rheinbrüehe uur durch direkte Ausleitnng des^ Rheines in den Bodensee begegnet werden könne. Er betrachtet diese Arbeit als den S.hlufsel und die Grundlage des ganzen Unternehmens, und ist desshalb der Ansieht, dass dieselbe allen andern Einl.auungs- und Reguliruugsarbeiteu vorausgehen sollte, weil erst nach erfolgtem Durchstich und nach erfolgter Aus^iefuug des ^lussbettes die oberen Uferbauten s.^ tief und sicher gegründet werden konnen, dass sie den Augrissen des Stromes nicht mehr nachgeben.

Jnzwisehen fand auch die oben erwähnte, im^Eiuverstäud^iss mit besterxeieh angeordnete gemeiusehastliehe Expertise ihren Absehluss. Der hierseitige Experte, Herr ^beringenieur H a r t m a n n , hielt als das einzig

^202 wirksame Mittel, den stets wiederkehrenden Ueberschwemmuugeu vorzubauen, ^as Brockt einer direkten Ausleituug des Rheius bei Brügg und Fussach in den Bodensee sest, wogegen der osterreichisehe Abgeorduete , Herr Oberiugeuieur W e ^ , sich mehr dem Projekte einer Ausleitm.g des Rheiues ^vom sogenannten Eselsschwau^e durch den Rinnsaal annäherte. Unter diesen Umständen beschränkten siel.. die beiden Experten darauf, ihre Ansichten in einem Protokolle (stehe Rheinaktensanunlung, 4. Heft, Seite 111) niederzulegen , und der österreichische Abgeordnete sollte die Wahl des .Korrektiousprosektes ausdrüklich den beseitigen Regierungen anheimstellen.

Weitere Bemühungen unser... Abgeordneten, seinen Ansichten bei den ofterreiehis.hen Behorde.. Eingang ^. verschaffen (zu welchem ^weke Herr .^beringeuieur Hartmann unsererseits ermächtigt worden war , sich na.h ...^ieu ^u begeben), blieben ebenfalls ohne Erfolg.

Bei der iu Bregenz stattgehabten Konferenz waren auch die Ab^lussVerhältnisse des Rheines bei Konstanz ins Ange a.efasst worden, und die beiden Abgeordneten wareu darüber einverstanden, das.. die beidseit^eu Userstaaten unverzüglich gemeinsam mit ihrem ganzen Einflusse dahin wirken sollten, ..damit die Veranlassungen der immer hoher werdenden Anschwel^lu..g..n des Bodensees gänzlich beseitiget und hiedurch die lederen aus ein

^Mi ..i ........ beschränkt werden^. Als Haupt^.rsa.h.. dieser Anschwellungen

^urde die beim ^eeausfluss ^u Koustau^ bestehenden Mühlen und Stauwerke bezeichnet, wie denn auch bereits ^err Jngenieur Oberst B e f t a l o z z i

iu seinem Berieht d. d. 23. Oktober 1847 (Aktensammluug I.^.8, erstes

.Heft, Seite 30) auf die dringende .^othwendigkeit einer angemessenen Reguliruug des Seewasserstandes hingewiesen hatte.

Ein für diesen ^we.^ günstiger Umstand beförderte die Ausführung ^es obigen Vorschlages.

Als nämlich im Mai^ l 856 die fraglichen Wasserwerke in .Konstanz abgebrannt wareu, benuzten wir diesen Anlass, nm nut der gro^h^oglich-badisehen Regierung iiber deren Richt.viederaufban zu unterhandeln, und es kam dann iu ^olge unserer daherigeu AuRegung unteren 3l. August 1857 eine Vereinbarung ^wischen Abgeordneten fämmtlieher Bodenseeuserstaaten ^u Stande, d.^reh welche sich ^ie gross.herzoglich badische Regierung verpflichtete,^ die Ueberreste der abgebrannten ^heinmühle sammt Rebenwerken und Stauzeilen . gegen eine Entschädigung ^on fl. 2.^,000 beseitigen zu lassen.

(^iehe eidg. Gesezsammluug,

^Bd. VI, ^eite 25.)

Rach vielfachen vergebliehen Bemühungen, die osterreiehisehe Regierung ^u eiuer thätigeu Anhandnah^ue der Korrel^liousfrage ^u bestimmen , kam .endlich eine Konferenz beidseitiger Abgeordneter ^.. Stande, welche vom 1l .---l 3. Oktober 1858 zu Jnnsbruk stattfand. ^a aber die oster^ reiehischeu Abgeordneten nur ermächtiget waren, die in ^rage liegenden Vrojekte zu besprechen und die weitergehenden Vollmachten, welche sie im ^anfe der Verhandlungen erhalten hatten, uur auf das Riederried-Broiekt .(Ausleituug des Rheiues durch den Riuusaal) abzielten, so kam eine Ver-

203 stäudigu..g über die Angelegenheit nicht zu Stande. Das Haupthinderniss, welches sich dem Fussacher - Durchstich entgegenstellte, bildeten die Einsprachen, welche ..^e vorarlbergischen Gemeinden gegen dieses Brojekt, ^ou dessen Ausführung dieselben eine Beeinträchtigung des Abflusses ihrer Binnengewässer befürchteten, erhoben hatten.

Reben diesen technischen bedenken zeigte dann auch die Losung der in Frage kommenden Militärun... Zollverhältnifse einige Schwierigkeiten.

Die Konferenz loste sich übrigens mit der allseitigen Verständigung ans, die Angelegenheit so beforderlich als moglich wieder auszunehmen und in einer neuen Konferenz ^u behandeln, zu welcher die Abordnungen mit ausreichenden Vollmachten und Jnstruktionen ^u versehen seien , um ein vollständiges Vertragsprojekt unter Vorbehalt hoherer Ratifikation abschliessen zu konnen.

Sosort nach Auslosung der Konferenz beauftragten wir Herr.. Oberingenieur Hartmauu mit der Ausarbeitung eines ausführlichen Memoriales, welches namentlich den Zwek hatte , das Fussacher-Brojekt gehörig zn beleuchten und die gegen dasselbe^ erhobenen bedenken zu zerstreuen.

Dieses Memorial wurde ^er österreichischen Regierung in einer augemessenen Anzahl Exemplare zugestellt, bei welchem Anlasse wir dann, aus die hohe Wünsehbarkeit einer baldigen Wiederausnahme der Unterhandtungen verweisend, t.en Autrag stellten, es mochten mit Beförderung die nothigen Sehritte zur Abhaltung einer neuen .Konferenz eingeleitet werden.

Während wir so unablässig demüht u^aren, die Unterhandlungen mit Oesterreieh ^u deni gewiinsehten Z^iele zu führen, erneuerte die Regierung von .^t. Galleu zu wiederholten Malen, nämlieh unterm ^6. Juni 1^57, 27. Mai 1858 und 27. Juni l.^.), das, wie oben erwahnt, bereits mit Eingabe vom 6. Juli 1855 gestellte Ansuchen uni Bewilligung eines neuen erklekliehen Substdienkredites.

Wir glaubten unter den damals waltenden Umständen, und namentlich in ^er steten Hoffnung, dass Oesterreieh endlich doeh ^u einer Verstäudigung über das sehweizerifcherseits vorgeschlagene Durchstichprojekt Hand bieten werde, auf das gestellte Subfidienbegehren nicht eintreten zu sollen, un^ beantworteten deshalb die erwähnten Eingaben in ablehnendem Sinne, indem wir uns darauf stüzten, dass die in. ...^nndesbesehinsse vom 8. ^eb-

xuar 1 854 an .^ie Substdieubewilligung geknüpften Bedingungen, nämlich die Vorige eines planes für eine mogliehst vollständige Flusskorrektion, noch nicht erfüllt sei, und es überdiess ini Juteresse des Unternehmens liege, dass das .^orrektionswerk seinem ganzen Umfange nach, also mit Einsehluss ^er wichtigen untern Stromsektion, behandelt wer^e.

Mit Schreiben vom 12. September 18.^0 kam die Regieruug von St. Galleu abermals auf deu Gegenstand zurük, indem sie folgende zwei Gesuche stellte.

,,1.

Es wolle der Bundesrath die Wiedererofsnuug der Unterhaud-

204 lung mit Oesterreich über die Rheinkorrektion und speziell über die Durehstichfrage mit allen geeigneten Mitteln, insbesondre durch personliche Sendung zu erwirken bemüht sein.

,,2. Es wolle der Bundesrath im Fernern der Bundesversammlung in der nachsteu ordentlichen Session den Vorschlag zur Genehmigung en.pfehlen, es sei, in Anwendung von Art. 2l der Bundesverfassung, den St. Gallischen Rhelngemeinden ein neuer namhafter Substdienkredit ^u dem Zwe..e auszuwirken, dass die begonnene Korrektion des Rheines, be^ ziehuugsweise der Bau der erforderlich^ Leitwerke, ^umal an den meist bedrohten Uferstelleu mogliehst eingreifend sortgese^t werden konne. .^ Wir zogerten nicht, uus sofort wieder beim ofterreichischeu M.nisterium n ni eine baldige Wiederausnahme der Unterhandlungen uachdrü^lich ^u verwenden, indem wir demselben mit Rote von. 14. Dezember die Anordnung einer im Februar des folgenden Jahres in Wien abzuhaltenden Konferenz vorschlugen.

Wir gaben mit Schreiben vom 14. Dezember 1^60 der Regierung von St. Gallen von diesem Schritte Kenntnis.., wobei wir die Hossuuug aussprachen , dass Oefterreich sich endlich doch ^u einem entscheidenden gemeinschaftlichen Vorgehen herbeilassen werde.

Hinsichtlich des zweiten Gesuches erossneten wir der Regierung, dass immerhin noch der Verlauf der schwebenden Unterhandlungen abgewartet werden müssen ; indessen seien wir in Be^ng auf die Korrektion von Monsteiu aufwärts damit einverstanden, dass die ^rage inzwischen sehon vorbereitet werden konne.

Um aber der Bundesversammlnug bestimmte Zutrage iu ..^ezng anf das Maass der nachgesuchtem. Subsidien stellen ^u konnen, seien vor .^llem nähere Details des Kostenvoranschlages und bestimmte Angaben uber die Leistungen des Kautons und der betheiligteu Gemeinden und Korporationen, so wie über ^eu sür die Ausführung ^u bestimmenden Zeitraum unerläßlich.

Aus diesen Gründen luden .oir die Regieruug ein , uns uber die Aussührnng des Unternehmens ein sertiges Projekt vorzulegen, ans welchem ersichtlich sei, in wie viel Jahren das Ganze erstellt werden solle, und welche Beiträge sowol von .^eite des Staates , als der betheiligten Ge^ meinten uud Korporatiouen ^u diesem Zweke bestinunt seien.

Die Regierung von St. Galleu übermittelte hierauf mit Schreiben vom 12. ^ebruar 1861 einen neuen Kosteuvoranschlag, in welchem
die Gesammtkosten des Unternehmeus aus ^r. 8,500,0l)l) berechnet. werden.

Bezüglich der Beiträge des Staates, der Gemeinden uud Korporationen bemerkte die Regierung, dass es ihr nicht moglich sei, hierüber bestimmte Angaben machen zu konnen. Ueberhaupt sei die Ansfnhrnng des Unternehmens von der Bundeshilse abhängig. iu ihrer Zusieherung allein konne der Grosse Rath jene Beruhigung finden, deren er bedürfe, um gegenüber den wuhrpflichtigen Gemeinden bestimmte Verpflichtungen

205 aufzusprechen und um eine direkte Belastung der Staatskasse aus längere Jahre hinaus zu übernehmen.

^ie Eingabe schliesst mit dem dringenden Wunsche, dass di.e .^ubsidiensrage nicht länger unentschieden bleiben mochte.

gleichzeitig meldete die Regierung, dass sie im .^inne des an den Bundesrath gerichteten Schreibens auch ein Memorial an die Bundesdesversammlung vorbereite.

Dieses Memorial,

welches wir

Jhuen

mit

Begleitschreiben vom

1. Juli 1861 zu übermitteln die Ehre hatten, ist als das le^te wichtigere Aktenstük zu betrachten, das die Regierung von St. Gallen in der Rheinkorrektionsangelegenheit an die Bnndesbehorde erlassen.

^urch das-

selbe wurde der Beschluß des schwer. Nationalrathes vom 13. Juli 1861,

den wir im Eiugauge des gegenwärtigen Berichtes zitirten^ hervorgerufen, und es knüpfen sich daran alle weitern, seit dem erwähnten Beschlusse in dieser Angelegenheit getroffenen und noch zu treffenden Mass^.ahmen und

Beschlüsse.

Jn fraglichem Memoriale^ wird das Subsidiengesuch der Regieruug von St. Gallen solgendermassen gestellt.

.,Es wolle die hohe Bundesversammlung die aus Grundlage des Art. 21 der Bundesverfassung im Art. 1 ihres Beschlusses vom 8. Februar 1854 ^gesagte Unterstützung für das Werk der Rheinkorrektion wirklich eintreten lassen und zu diesem Behuse, vorbehalten die zu erwartende Stipulation eines zwischen der Schweiz und .^efterreieh abzuschliesseuden Vertrages über den Durchstich in der untersten Stromsektion, dem Danton St. Galleu an die übrigen Korrektionsbauten von Moustein bis au die St. Gallisch-Graubüuduerische Grande hinaus einen, der Wichtigkeit des Unternehmens und der Grosse des erforderlichen Kostenaufwandes ^.ntsprechenden Beitrag aus der Bun^eskasse Anerkennen. ^

Jn sa.hlicher Beziehung gibt die Denkschrift (.^eite .^, lentes Alinea u. fs.) eine ziemlich vollständige Uebersicht der allgemeinen Verhältnisse des Rheines von der graubüudnerisehen Gränze bis zur Ausmüudung in den Bodensee; sie erwähnt der zwischeu der ^ehwei^ einer- und .^esterreich und dem ^ürftenthum .^ichtenftein andererseits getroffenen Vereinbarungen über die beidseitigen Ufersehuzbauten , sie bezeichnet ferner diejenigen drei Vroje^e, welche im ^aufe der Jahre für die Korrektion von Monstein abwärts, d. h. für die Ausleitung des Rheines in den Bodensee aufgestellt worden, und entwikelt sodann des Räheren die Gründe, warum über die Korrektion dieser uutern Abtheilung bis jezt eine Verständigung nicht habe erhielt werden können.

Jn.^em die Denkschrift im Weitern unter Bezugnahme auf den Buudesbes^hluss vom 8. .^ornung 1854 und die seither an ^ie Bundesbehor^ gemachten Eingaben (von welchen besonders diejenige vom 6. Jnli 1855 zu erwähnen ist) das gestellte ^ubsi^ienbegehren im Allgemeinen kurz begründet , macht fi^ es sich speziell ^ur Ausgabe , diejenigeu Bedenken zu

206 beseitigen, welche von Seite des Bundesrathes bisanhin geg^n die sofortige Behandlung der Angelegenheit geltend gemacht worden waren.

Es betrifft diess namentlich die im mehrerwähnten Bnndesbeseh.usse an die Verabreichung weiterer B..udessubsidien geknnp^e Bedingung litresfend Vorlage eines Blaues sür eine mogliehst vollständige ^lnsskorrektion. Wir werden auf diesen Bunkt, so wie ^ aus die im Memorial damit in Verbindung gebrachten Fragen, betreffend Leistung der nothigeu Garautieu für gehorige Leitung und Ausführung der Arbeiten unten ^urükkommen, uud. gehen nunmehr auf die von uns augeordnete Ex^rtise über.

Da diese Expertise sür die Beurteilung der ganzen Angelegenheit

von grosser Wichtigkeit ist, so hielten wir für zwekmässig, den Berieht der

Herren Experten druken ^u lassen. Wir beziehen uns daller hinsichtlich der weiteren Eutwiklung der zur Begründung des .^ubsidiengesn^es massgebenden Momente gan^ aus fragliches Akteustük, welches diesem Berichte als Beilage beigegeben ist.. Wir können uns somit daraus beschranken, nur die wichtigsten entscheidenden Buukte hervorzuheben uud dieselbe mit unfern Bemerkungen ^u begleiten.

Jn den Jnstruktionen , welche wir den Herren Experten ertheilten (siehe den Expertenbericht), stellten wir s.^.h Lilt. c die ^rage .

,,Ob es ohne beträchtlichen Rachtheil für das Gesammtnnternehmen ,,thunlieh sei, die Korrektion des Rheiues von Monstein aufwärts ,,vor derjenigen von Monstein abwärts zur Ausführung zn brin,,gen, und in wiefern die Ansicht begründet sei, dass erst nach erfolg.,tem Durchstich und nach erfolgter Ausl.iefung des ^lnssbetles die ,, oberen Uferbauten so tief und sicher gegründet werden kennen, ^,dass ste den Angriffen des Stromes nicht mehr nachgeben ^ ^iese ^rage ist in jeder Beziehung vou grosser Bedeutung. ^ie bildete bisher gleichsam das Hauptbedenken gegen die Anhan..uahme der Korrektion von Monstein auswärts.

Wie wir weiter obeu angeführt haben, hat Herr .^beriugenieur K o c h e r iu seinem Beriete vom ^l. Rovember 1855 die Behauptung aufgestellt, dass ^ie Ausleitung desRheines iu den Bodeusee v o r der Korrektion vou Monsteiu aufwärts ausgeführt werden müsse, wenn l.^tere die nothig.m Garantien sür Solidität und Dauerhaftigkeit bieten solle. Da aber die Ausführung des Durchstiches vou der Zustimmung .^esterreichs abl^ugig ist uud diese möglicherweise noch einige ^it ans sich warten lassen dürfte, so war es vom grossten Jnterefse , die .^raa.e untersuchen ^u lassen , in wiefern obige Ansteht begründet sei.

Das Gutachten, welches die Herren g r a i s s e und p r e s s e l über diesen Vunkt abgegeben, lautet nun im Ganzen sehr beruhigen^. Die Korretti^n des Rl^eius oberhalb Monsteiu --. so sagt der Bericht - wäre jedenfalls vollständiger und das Resultat befriedigeuder. wenn man die Bueht bei ^ussa.h ^ur Vermehrung des Gesälles benuzen konnte , sie ist jedoch nicht unerläßlich durch den Durchstich bedingt, und mau kann mit der

207 Verbesserung dieses oberen Theiles beginnen , ohne gerade abwarten ^u müssen, bis es .^esterre.ch gefallt, eine vollständige Zulage zu ermöglichen.

Die Experten machen über diesen Bunkt no.h solgende schlagenden Bemerkungen : ,,^orausgese^t, der See sei nicht vorhanden, und es konnte üherhaupt eine Abkürzung der Stromriehtung nicht bewerkstelligt werden, so wäre man gezwungen, das gegenwärtige Bett des Rheiues^ beizubehalten und andere befriedigende Losungen der Ausgabe zu suchen.

,,Mau hätte alsdann seine Zuflucht zu Rektifikationen in beschrankterem Massstabe und zur Anlage von mehr oder weniger hohen und starken Wahren genommen^ oder mit einem Worte, die Techniker würden se nach der Beschaffenheit der örtlichen Verhältnisse Abhilfe zn treffen suchen, und mau wäre desshalb, weil der Lauf des Rheins nicht bedeutend abgekürzt werden kann , nicht in Uuthätigkeit geblieben ; man hatte gethan , was überall mit Flüssen geschieht, wenn die oben angegebenen Verhältnisse vorliegen, wie ^. B. bei den Bauten, welche am Rhein zwischen Frankreich und Deutschland in weiter Entfernung vom Meere und im Kleinen an den Bewässern unserer schweizerischen Teiler ausgeführt werden.^ Uebrigens ist eine für den Absluss des Rheines in der untern Stromsektion sehr wohlthätig wirkende Vermehrung des Befalles bereits durch die oben erwähnte Beseitigung der Stauwerke am ...^eeausfluss. in Koustanz.

erzielt worden. Wir haben in der den Experten ertheilteu Instruktion auch hierüber nähere Aufschlüsse verlangt.

Aus dem Berichte ergibt sich nun, da^ seit der Wegräumung fraglicher Stauwerke die Hochwafser sich, troz der lezten ungünstigen Jahre, 3 bis 3..^ ^uss unter dem Niveau derjenigen der vorhergehenden Jahre gehalten haben, und dass der Ersol^ si.h noch günstiger gestalten wird , sobald der gegenwärtig noch stehende Theil des Dammes, so wie das.

alte Brüken- und das für den Reubau erstellte ^sahlwerk beseitigt sein werden.

Die Herren Experten bezeichnen den Einsluss dieser ....Senkung als einen sehr nü^lich...., da in Folge derselben die Hochwasser des ^ees nicht mehr in dem Masse, wie früher, aus das Gefall und die Geschwindigkeit des Stromes bei seiner Einmündung in den ^ee ^.rükwirken können.

Halten wir diesen Umstand mit dem oben angeführten Ausspruch...

der E^perteu zusammen, dass der Durchstich für das
.Gelingen der KorSektion oberhalb Moustein nicht unerläßlich nothwendig sei, so kommen wir.

in Uebereinstimmung mit der Regiernug von ...^t. Gallen zu dem Schlusse, dass es nicht gerechtfertigt erscheinen würd,., wenn das Hauptunternehmen, als welches die Korrektion von Monstein aufwärts immerhin betrachtet werden muss, aus dem Grunde verschoben werden sollte, weil die gleichzeitige Ausführung des von Oesterreich dermale^ noch beanstandeten Durchstiches mehr Garautien für einen vollständig beledigenden Erfolg des.

Unternehmens bieten würde.

.

^ ) 8

l^s ist noch eiu weiterer Umstaud, welcher bei Beurtheilung der Frage, ob die obere Korrektion ohne die untere an die Hand genommen werden solle, in Berechtigung fällt.

^er Umstaud uämlieh, dass die Korrektion von Moustein abwärts für sich allein betrachtet, hinsichtlieh der sür die dortige Gegend davon zu erwarteuden Vortheile bei weitem nicht diejenige hohe Bedeutung hat, ^vie die Ufersehu^bauteu, welche nothwendig sind, um die gan^e 14 Stunden lange .^treke von Monstein aufwärts ge^en die immer rasier wiederkeh^ xeuden Rheineinbrüche sieher zu stellen.

Wenn auch die Rachriehten, welche wir in jüngster ^eit über den Stand der Rhemkorrektionsangelegenheit osterreiehischerseits erhalten haben, nicht ungünstig labten, uud immer noeh zu hoffen steht, dass die Regierung schließlich auf das schweizerische Projekt eingehen werde, so ist immerhin ^u bedeukeu, dass, wenn man den Abschluß der bezüglichen Verhandluugen abwarten wollte, eine kostbare ^eit für die Ausführung der eine Reihe von Jahren in Auspruch nehmenden dringenden Arbeiten ver^ loren gienge. ^amit ist jedoch keineswegs gemeint, dass die Unterhandlungen mit Österreich in den Hintergrund gestellt oder weniger nachdrüklich betrieben werden dürfen, sondern der Bundesrath wird es sich zur Bflicht machen, seine diessfällige Verwendung immer wieder zu erneuern und mit allen Krästen daraus hinzuarbeiten, dass das Durehstichprojekt auch ^on Oesterreich angenommen werde.

Wir siud übrigens der ansieht, dass gerade ein thatkräftiges Vor^ehen von Seite der .Schweiz nicht verfehlen werde, anch einen Jmpuls aus die osterreiehischen Behörden auszuüben und dieselben endlieh zu einer wirksamen Uuterstü^ung dieser für die rechtseitige Ufergegend nicht minder wichtigen Angelegenheit ^u veranlassen.

..^s bleibt uns nun, um dar^uthun, dass der sofortigen Anhanduahme des Unternehmens, so weit es die Korrektion von .Monstein aufwärts ^au^ betrifft, kein Hinderniss im Wege stehe, noch ein .^uukt zu berühren,

nämlich die im Bundesbeschluße vom 8. ^ebruar 1854 gestellte Bedingung, dass vor .^lllem ein Vlau für angenommen werde.

eine mogliehst vollständige ^lusskorrektion

Jm Memorial der Regierung von St. Gallen vom 12. ^ebrnar

1861 (S. 16^18) ist dieser Gegenstand ausführlicher behandelt. ^ie Regierung stü^t sieh daranf, dass sie bereits früher das .^uerprofil für die Leitwerke und eine im grossen Massstabe gefertigte Uebersichtskarte, in welche die Korrektionslinieu eingezeichnet sind, eingesandt habe. Anderweitig.s Vlaumaterial sei nicht erforderlich. ^ur Begründung dieser Au.sieht berust sich die Regierung aus das Gutachten, welches Herr Oberingenieur H a r t m a uu unterm 2.). Oktober 1853 über die Rheinkorrektiousangelegeuheit erstattet hatte und woriu er unter Auderm sagte , unter dem gewünschten vollständigen Korrektionsplane^ verstehe er uicht sowol die Beibringung nen^.r Karten, profil- und Wuhxzeiehnungen, als vielmehr

^

209

eine Beschreibung über die Behandlung der Korrektionssrage und eine kritische Zusammenstellung schon vorhandener technischer Materialien zu einem Ganzen. Bei allgemeinen formen (welche in fraglichem Berichte angegeben sind) werde man stehen bleiben müssen, indem die besondere Beschaffenheit dieses Baugesehastes die ..Forschriften oder Vlane für die Einzelbauten von den Umständen abhangig mache. Ueberhaupt sei die Baugelegenheit am Rheine so veränderlich, das zu Gebote stunde Material je nach Zeit und Ort so verschieden, dass ein ..l^lan für einen einzelnen Bau sicher nur jeweilen , gerade bevor .derselbe beginnt , vom Techniker richtig festgestellt und nicht Jahre voraus in Konstruktion und Form bezeichnet werden könne.

Wir fanden diese Einwendungen im .Allgemeinen begründet und sind desshalb der Ansicht, es sollte im vorliegenden Falle von einer Blanvorlage, wie man sie z. B. sur Strassen- und Eisenbahnbauten verlangt, Umgang genommen werden. Es kann diess nach unserm Dafürhalten um so leichter geschehen, als die Bundesbehorde, kraft ^er ihr vorzubehaltenden Oberaufsicht über die Anssührung des Unternehmens, jederzeit Belegen-

heit geboten und die nöthige .^.efngniss eingeräumt ist, allsäl.ligen Verstossen g^.gen die Bedingungen einer möglichst vollständigen Flusskorrektion

entgegen zu treten und die Einhaltung eines rationellen Baus.^stems zu wahren.

Aus diesen Gründen haben wir denn auch unseren Experten in Be^ug auf die ^lanvorlage keine bestimmteren .Aufträge ertheilt, sondern dieselben lediglieh eingeladen, zu untersuchen, ob das von St. Gallen angenommene Korrektionsprojekt den an solche Bauten zu stellenden Ansorderungen entspreche.

Um diese, den technischen Theil der Angelegenheit berührende ^rage zu beantworten , haben die Experten die verschiedenen bis jezt in Anwendung gekommenen Konstruktionen untersucht und ihren Besund darüber abgegeben. Jm Allgemeinen anerkennen sie das vorgeschlagene (und bei den bisherigen Bauten grbsstentheils eingehaltene) Bangstem als richtig.

Jndessen sehen sie sich doch zu einigen Aussezungen über gewisse Arbeiten veranlasse Wir verweisen diesfalls aus den Bericht selbst

(^eite 245 hienach) und fügen einzig bei, dass es seiner Zeit bei der Aus-

führuug a.... Vla^e sein wird, die Bemerkenden

H^rr^.n Experten in Berechtigung zu ziehen.

und

Vorschläge der

Jn Bezug auf die Auuahme eines bestimmten Vlanes sprechen sich die Experten (Seite 2.^1) anläßlich der Behandlung der ......... u erb a u te n übereinstimmend mit der oben eitirten Ansicht des Hrn. Oberingenienrs Hartmann dahin aus, dass es den mit dem Unternehmen beauftragten Ingenieuren obliege, über die Anwendung dieses oder jenes ^....stemes ^u entscheiden.

^,,Es wäre nnmögtich und der Versuch selbst unnüz,^ so sagt der Bericht wörtlich, ,,hierüber zum Voraus etwas zu bestimmen^ die VerB u .

.

d .

.

.

.

.

b l ^ .

.

^

.

. br^

.

.^Iv.

Bd.

.

.

.

t

7

210 .Änderungen des Rheinlaufes haben einen so grosse^ Einfluss aus die ^Ausführung der Arbeiten, dass es nicht moglich ist, jezt vollkommnere ,,Blane anzufertigen, wel.he für die ganze Dauer des Banes mass.^ ,,gebend sind.^ Wir glauben annehmen zu dürfen , dass obige Auseiuandersezungen genügen werden, die bedenken, welche bisher gegen die getrennte Ansführnug der beiden Korrektionsabtheilungen, resp. gegen die sofortige Anhandnahme der Korrektion von Monstein aufwärts, gewaltet haben. vollständig zu zerstreuen.

^ .

.

^ Was endlich die im Bundesbeschluße vom 8. Hortung 1854 bedungeueu Garantien für gehorige Leitung und Ausführung der Arbeiten.

so wie die der Eidgenossenschaft ein.^.raumeude Oberaufsicht anbelangt, so gibt die Regierung von St. fallen in d^r Denkschrift vom 12. Februar

186l (S. 15) auch über diese Bunkte vollständige Beruhigung, indem

sie erklärt, dass die Kautousbehorde bereit se.., sich der Bnn^esaussicht unterzuordnen, so dass dem Bunde alle Moglichkeit gegeben sei, durch ihre administrativen und technischen .Organe Jahr aus Jahr ein, ja zu jeder beliebigen .^eit, den Fortgang des Unternehmens im Allgemeinen , so wie die einzelnen Bauten als solche beobachten und kontroliren zu lassen.

Wir betrachten .^iese ^usicherung vorderhand für genügend, um auf die Sache selbst eintreten ^u können, um so mehr, als gerade in dem Beschlusse, welchen die h. Bundesversammlung in dieser Angelegenheit nunmehr zu fassen im ^alle seiu wird, die nothig erachteten Garantien, welche wir weiter unten no^h Speziell berühren werden, vorgeseheu werden können.

Da durch deu Bundesbeschluss vom 8. Hornuug 1854 die Eidgeuosseuschast sich gruudsä^ich schon bereit erklärt hat, das Unternehmen der Rheinkorrektion ^u untersten, da ferner die Bedingungen, .welche in jenem Beschlusse an die S^.bsidienbewillignng geknüpft .wurden, wie wir glauben nachgewiesen zu haben, uuter den obwaltendeu Verhaltnissen kein Hinderuiss mehr gegen das sofortige Eintreten ans das von ^t. Gallen gestellte Ausucheu bildeu konnen, so wird es sich einzig uoch darum han^ delu, über die ^.r Ausführung des Unternehmens erforderlichen Geldmittel und de.^n ^erb...ischaffuug , beziehungsweise die von der Eidgenossensehast ^u bestimmende Beitragsa^ote, so wie im Allgemeinen über die Art und Weise, wie das Unternehmen ins Werk gesezt, geleitet und ausgeführt werden solle, die nähereu Aufschlüsse ^n ertheilen, um Jhnen sodann auf Grundlage der diesssälligen Ergebnisse uusere Anträge stellen ^u kounen.

Einen Hauptsal^tor bei solch' großartigen Unternehmungen, wie die Rheinkorrektiou, bildet der Kostenpunkt. Die Wichtigkeit desselben tritt um so mehr hervor, wenn die Kräste der direkt Betheiligteu nicht ansreichen und anderweitige H^fe in Ansprnch genonunen werden mnss. Jn solchen fällen wird. namentlich der um Hilfe Angesprochene es sich znr ^flicht machen, so weit moglich des Näheren zu untersuchen, ob die zur

211 Ausführung des Unternehmens erforderliche Summe nicht zu hoch oder zu tief veranschlagt sei.

Aus diesem Grunde haben wir, gleich wie in frühern analogen Fällen, unsern Experten zur Ausgabe gemacht, die Ansäze der Kostenberechnungen einer gründlichen Brüsnng zu unterstellen. Jm Speziellen beauftragten wir dieselben ferner, den Gründen nachzuforschen, warum die mit Memorial vom 12. Februar 1861 eingegebene Berechnung die früheren Voranschlage übersteige.

Zu dieser lezteren Frage veranlagten uns folgende Umstände : Jn dem Berichte, welchen Herr Oberingenieur Hartmann unterm 29. Oktober 1853 über ,,eine durchgreifende Rheinregulirung^ an das Baudepartement des Kantons St. Gallen erstattet hatte, waren die Kosten der Korrektion von der graubündnerschen Gränze ohne den Durchstich auf Fr. 2,800,000 angeschlagen. Jn der Zuschrift vom 12. Sept. 1860 sodann, mit welcher die Regierung von St. Gallen dem Bundesrathe zuhanden der h. Bundesversammlung ihr srüheres Gesuch um Bewilligung eines^SubsidienKredites erneuerte, waren die Kosten sür die gleiche Streke auf Fr. 6,500,000 veranschlagt, und im Memorial vom 12. Februar 1861 endlich wurden dieselben definitiv aus 8,500,000 angesät.

Was den ersten Ansaz, den ^Voranschlag des Herrn Oberingenieur Hartmann von Fr. 2,800,000 anbetrifft, so liess sich aus dem Grunde annehmen, dass derselbe für eine vollständige Flusskorrektion kaum als gan.^ sicher und verbindlich angesehen werden konne, weil er sich ledigli.^ aus eine Kapitalisirnng der jährlichen Wuhrkosten und nicht auf eine formliche Berechnnng und Zusammenstellung der muthmasslichen Kosten einer vollständigen und rationellen Flussverbauuug basirte.

Aus sicherern Grundlagen beruhte die ^weite, vom Strassen- nud Wasserbau^Juspektorat aufgestellte Kostenberechnung von Fr. 6,500,000.

Allein schon bei der Mitteilung dieses Ansazes bemerkte die^ Re-

gierung, dass derselbe bei einer Revision, welche sie vorsichtshalber angeordnet habe, noch eine ansehnliche Erhohung erleiden dürste, was denn auch wirklich der Fall war, indem sich der definitive Voranschlag, wie bemerkt, um Fr. 2,000,000 hoher stellte.

Die bedeutende Verschiedenheit dieser^ drei Ansäze und die Vermuthung , dass seit der Ausstellung der srüheren Kostenvoranschlag.. , namentlich in ^olge der Eiseubahnanlage, verschiedene bedeutendere Arbeiten ausgesührt wordeu sein dürsten , bestimmten uns , diesen Bunkt näher untersuchen zu lassen.

Wir halten es als der Wichtigkeit der ^rage angemessen, die Aufschlusse, welche die Herren Experten über diesen Bunkt in ihrem Berichte geben, hier wortlich anzuführen. Sie lanteu solgendermassen : ,,Die ursprüngliche Berechnung der Kosten ist unter Umständen au,,gesertigt worden, welche nach der iezigen Sachlage nicht mehr massgebend

212 ,,sind, und aus den Ausklärungen. welche den ,E^perten gegeben wurden, ,,geht hervor, dass diese Berechnung nicht bloss wegen ihrer Unzulänglich,,keit verändert wurde.

,,Zur Zeit, als der Kauton St. fallen bloss die Hoffnung hegte, ,,aus der Bundeskasse einen Beitrag zur Ausführung .^er Rheinarbeiten ,,^u erhalten, wurde von seiner Regierung ein .Voranschlag vorgelegt, ..welcher die wichtigsten und dringendsten Arbeiten umfasst.

.,Als aber die h. Bundesversammlung durch ihren Beschluß von ,,1854 sieh dahin aussprach, das Unternehmen der Rheinkorrektion nur ..dann zu untersten, wenn ein mißlichst vollständiger Blau für die Fluss,,korrektion angenommen würde, ordnete die Regierung von St. fallen ..die Vorarbeiten für ein solches vollständigeres Projekt an. ^er Voran^schlag wurde nun, da die Wnhrbauten auf die ganze Lange des ^lusses ^,ausgedehut wurden, erhoht.

.,^,iefe Arbeiten sollten an den einzelnen Stellen, wie es die .......rin^ ,,lichkeit erfordert, fortschreiten und die Ausführung des Baues somit ^,eine Reihe vou Jahren beanspruchen.

,,Jn diesem Vorans.hlage sind die allgemeinen Verwaltungskosten, .,so wie die Ausgaben für Materialien und Jnventar inbegriffen, welche

.,bei allen so ausgedehnten, mit Tätigkeit und Umsicht geführten Uuter^

,,nehmn..gen nothig werden.

.,^ie Kosten .sind bei kleinern Unternehmungen, bei welchen sie nicht ^speziell ausgeführt sind, viel grosser , sie werden jedoch in die verschiede,,nen. Ausgabenrnbriken der Verwaltung, oder in die mit de.. Unterueh,,mern übereingekommenen preise eingerechnet. Es ist also begreiflich, .,wenn der gegenwärtige Voranschlag die vorhergehenden übersteigt.

Es ,,ist aber vollkommen richtig , dass die in de^.selben enthaltenen Arbeiten wirklieh notwendig siud , dass sie mit aller Genauigkeit erhoben ^wurden und die Kosten, ^u denen diese berechnet sind, den Leistungen .,vollkommen entsprechen und mit denjenigen analoger Bauten überein,, stimmen.

,,^ie Eisenbahn spielt gegen unsere Voraussetzung in dieser ^ra^e .,eine nur unbedeutende Rolle. Wie wir bemerkt haben, hat dieselbe auf ,,der ganzen Streke bloss an zwei oder drei Buukten einigen Einfluss. Bei ,,Rheineck und St. Margreten ^ berührt sie den ^luss und ersezt emi^e ,,Wnhrungen; diese Strekeu stnd^ jedoch nieht von grosser Ausdehnung und ,,betressen den Theil unterhalb Monstein, welcher nicht in dem gegen^,wärtigen Voranschlag inbegrisfen ist.^ So viel zur Ausklärung über die ^wis^hen den verschiedenen Kostenvoran schlagen bestehenden ^isserenzen.

Was nun den definitiven Kostenooransehlag selbst anbetrifft, so geht das Urtheil der Experten dahin, dass d e r s e l b e mit v o l l e m V e r t r a u e n a l s richtige A n g a b e d e r D o s t e n f ü r d i e Hauptar..

213 beiten, nämli.h die Wuhr- und D a m m b a u t e n im Kanton St. Gallen b e t r a c h t e t w e r d e n könne.

. ^ Ueber di.. ...lrt und Weise, wie die Herren Experten bei der Brüfung des Kostenvoranschlages zu Werke gegangen, gibt der Bericht unter Seite

261 hienach einlasslicher... Anfschluss.

Es zeigt sich aueh hier, gleich wie bei der Blanfrage, dass es wegen den bei Fl...ssba..t^.n hanfig vorkommenden unvorherzusehenden Aeuderungen nicht möglich sei, ganz zuverlässige Berechnungen aufzustellen.

Die Experten beschränkten sich dessl.alb darauf, sich über die Richtig-

keit der Angaben bezüglich der Ausdehnung der ausgeführten und der

noch zu erstellenden Wuhre und über den Zustand derjenigen, welche noch auszubessern oder zu vervollkommnen siud, so wie über die örtlichen Hilfsquellen für de.l Bezug der Materialien an Ort und Stelle Aufklärung zu verschaffen. Durch Berechnung der Hanptprofile und durch Berechnung des ......rausport^s der Materialien aus den Brücheu der Umgegend überzeugten sie sich, dass die ^reisansä^e, welche die Basis des Voranschlages bilden, so gestellt find, dass sie mit denjenigen übereinstimmen, welche erfahrungsgemäß bei a..alogei. Leistungen an andern ^rteu befahlt werden.

Eine w^it..re ^eu..ähr für die Richtigkeit ^er Ansähe des Voranschlages liegt übrigens nach dem Banden d..r Eierten anch noch darin, dass sich die Berechnungen der St. Gallischen Jngenienre ans die Resultate der in den vorhergehenden Jahren ausgeführten Arbeiten gründen.

Die Experten füg..n ihrem Gutachten über den.Voranschlag noeh die Bemerkung bei, dass, wenn man nicht dazu kommen sollte, den Durchstich

durch osterr^.ichisehes Gebiet zu bewerkstelligen, für die 12 .^ Kilometer

des seligen Bettes unterhalb Monstein einige Arbeiten erforderlich würden, deren Kosten im Voranschlage nicht ausgenommen sind. Diese Kosten würden nach d^.r .Ansieht der Experten dem schweizerischen ^l^theil der Kosten des Durchstiches annähernd gleich kommen. Da ab^.r diese Aus^ gabe reiner Verlust wäre , sobald der Durchstich , wie wir zuversichtlich hoffen, zu Stand kommt, so kann es sich vor der Hand nicht darum handeln, auf die angedeutete Eventualität Rü^ficht ^u nehmen.

Unter dem Tit...l ,,uicht im Vorschlag inbegriffene Ausgaben, ^ endlieh erwähnen die Herren Eierten au^ noch derjenigen Arbeiten, welche nebst der ..i^ntlich...n Flusskorrektion noch auszuführen seien, wi^ die ^lnsehlammungen des niedrig gelegenen Landes (Eol^uatation) und die Anlage von .^utsumvfungskanälen, Arbeiten, die zur Vervollständigung u^d gehörigen ^uzbarn.aehung des Korrektionswexkes unerlässlich siud, deren Kofteu ab..r in deni Vorauschlage nicht figuriren. Die Experten nehmen jedoch au, und diese Anficht .stimmt ganz mit unserer Auffassung überein, dass ^er Auth^il an den Baukosten, welche die Eidgenosseusehast als .^ubventio^. übernimmt, eine feste und für alle Fälle bestimmte Summe ausmache, deren Einzahlungen jedes Jal^r nach Massgabe des Fortschritts der Arbeiten unt^.r Zugrundelegung eines zwekmässigen .^perationsplanes statt-

2l4 finden sollen, so dass auf diese Weise alle Verantwortlichkeit für die ^,n-

länglichkeit der Voranschläge und für die ungünstigen Eventualitäten und Rebenarbeiten, welche die Korrektion des Rheines mit sich bringen kann, dem Kauton ^t.^ fallen anheimstellt würde.

Wir sind, wie gesagt, mit dieser ^lufsassm.g d...r B.^.desbetheilignng gänzlich einverstanden, und glauben uns desshalb mit ^en erwähnten Rebenarbeiten und deren Kosten nicht weiter beschäftigen zu sollen.

Wir gehen über zu dem Modus, nach welchem die ans Fr. 8,500,000 veranschlagte ......ostensumme auf die verschiedenen Jnteressenten repaxtixt werben solle.

Die St. gallischen Behorden gehen in ihre... Finanz- und Repartitionsplan von der dem gestellten ^ubsidieugesuehe entsprechenden ..^oraussezung aus, die Eidgenossenschaft werde sich bei dem U.nternehmen mit ungefähr einem Dritttheil der Kosten , oder mindestens mil einer Summe von

.

.

.

.

.

.

.

^

.

.

F

r

.

2,800,000

betheiligen (.^l.rt. 2, Lut. .. des Grossrathsbeschlusses vom 2l.

Dezember

186l).

für ^ die übrigen

^

^r. 5,^00,000 würde die Kantonstasse mit .

die Rheingegend selbst m i t . . . . .

oder

.

.

., 2,000,000 . 3,700,000

in .Anspruch genommen.

Der leztere Beitrag von Fr. 3,700,000, ^welcher von den bei dem Unternehmen direkt betheiligten Gemeinden , Korporationen uno privaten des Rhein^ales zu leisten ist, wird serner ^ur Hälfte (Fr. 1,850,000) auf die w u h r p f l i ^ c h t i g e u G e m e i n d e n , K o r p o r a t i o n e n und Briv a t e u und zur andern Hälfte aus den im Uebersehwemmuugsge^ biete liegenden Grundbesiz von Gemeinden, K o r p o r a t i o n e n und V r i v a t e n , welche nicht wnh^rpfliehtig sind, verlegt.

Die Berechnung der auf die wuhrpfliehtigen Gemeinden , Korporationen und privaten verlegten ^r. l ,850,000 geschieht naeh sollendem Verhältnisse .

50^ ...^ Fr.

.) 2 5 , l) 0 .) im Verhältnis der .Länge des Ufers, welche

.5^ ..^ ,, 12 ^ .^ ,,

277,500 im Verhältnis zum Gemeindeveruwgen .

222,000 im Verhältniss zur Bevoll^eru..^ jeder Ge-

10^ .......

,,

8 ^ .......

,,

.^ ^^ ........

,,

je^e Geineinde zu beschulen hat,

meinde, welche ebenfalls als Element ^r Betheiligung am Unternehmen betrachtet werben muss ; l 85,000 im Verhältnis^ zur .Länge der noch zu erriehtenden Leitwerke in jeder Gemeinde ; l 48,000 im Verhältniss zur Länge ^er in jeder Gemeiude ^u errichtenden Hintexdämme ; .^2,500 im Verhältuiss zur allgemeinen Lage jeder Gemeinde in Begehung zum Rheinlauf.

100^. .^ Fx. 1,850,000.

215 Wir müssen hier als Bemerkung einschalten, dass die im Expertenberichte ^Seite ...69 hienach) ausgestellte Berechnung auf Grundlage der bezüglichen Vorschlage der von der Regierung des Kantons St. Gallen zur Vorberathung der Frage über die finanziellen Leistungen bestellten ,,Siebnerkommission^ basirt ist.

^a uun seither durch Beschluß des Grossen Rathes vom 21. ^ezember 1861 diese Fragen definitiv entschieden worden sind, so fallen die .Kommissionsvorschläge und, in so weit dieselben durch den erwähnten Grossrathsbesehluss abgeändert worden sind, auch die von den Herren E^perten daran geknüpften Berechnungen ausser Betracht.

^nr Erhebung der Fr. 1,850,000 aus dem im Ueberschwemmungsund Eu.tsumpsuugsgebiete liegenden Grundbestz von privaten , Gemeinden und Korporationen , welche nicht wuhrpfliehtig sind, wird derselbe nach Massgabe seiner Lage (Art. 4 des Grossrathsbesch lusses) in 4 Hauptmassen abgeteilt, aus welche der obige Beitrag in sollendem Verhältnisse re.parlirt wird :

I. Klasse 60^. ^ Fr. 1,1l0,000 II. ,, 30^ - ,, 555,000 III. ^ 1l) ^ ..^ ,, 185,0l)0 Fr. 1,850,000 ^ie einzelnen drei Klassen konnen wieder in eben so viele Unteraitheilungen ausgeschieden werden.

^ie ,,.^iebnerkommission^ hatte den Vorschlag gemacht, den wuhrpsliehtigen Gemeinden . Korporationen und Vrivateu ^r. 2,000,000, dem

im Uebersehwemmungsgebiet liegenden Grundbesiz nicht wuhrpslichtiger Gemeinden ^e. dagegen nur Fr. 1,700,000 aufzuerlegen.

^ie Experten haben aus Grundlage dieses lezteren Verhältnisses den Repartitionsplan , welcher im Uebrigen keine Veränderungen erlitten hat, einer einläßlicheren Kritik uuterworseu. Ju einem nachträglieh eingeholten Berichte beleuchteten sie sodann auch den regiernngsräthlichen Beschlussesentwurf, welcher indessen bei dem definitiven Entscheid ebenfalls wieder etwelche Modifikationen erlitten hat.

Wir verweisen hinsichtlieh des Repartitionsverhältnisses sowol, als in Bezug auf die organisatorischen Bestimmungen über die Boden- und Mehrwerthschazungen aus die in den beiden Berichten enthaltenen Auseinaudersezungen der Experten und das Grossrathsdekret selbst.

So weit es uns moglieh ist, die bei der Ausstellung fraglicher Rormen maßgebenden , mehr lokalen Verhältnisse zu beurtheilen , scheint uns

der Vertheiluugsmodns , so ^ie die Bestimmungen über die Ausmittlung der Gränze des Ueberschwemmungs- un.^ Entsumpsungsgebietes, über die Taxation des in diesen Gebieten liegenden Grundbesitzes ^ ...e. , den

216

Forderungen des Rechtes und der Billigkeit zu entsprechen. Einzig bei Art. 12 des Grossrathsbeschlusses, welcher bestimmt, dass der na.l..

Vollendung des Korrektionswerkes sich ergebende Mehrwerth der inner dem Perimeter liegenden Grundstüke an. das Unternehmen nachzubezahlen sei , erregte bei nns etwelche Bedenken , welche anch von den Experten getheilt werden. Es wollte uns nämlich scheinen, als liege in jener Bestimmung eine drükende ....ast, namentlich für die weniger bemittelten Grnndbesizer , und es ist zu befürchten, dass für diese Klasse von Betheiligten die Wohlthaten der Rheinkorrektion , wenigstens für diejenige Generation, leicht zur Jllusion werden konnten. Diess sollte aber nicht sein , und wir hätten daher sehr gewünscht , dass fragliche Bestimmung fallen gelassen worden wäre.

Da solche aber von der gesezgebenden Behorde des Kantons ausgegangen ist und bis znm Jnkrasttreten derselben 12 bis 15 Jahre verstreichen werden , inner welcher Frist möglicherweise noch verschiedene Modifikationen am vorliegenden Operationsplane eintreten kouueu , so sehen wir uus nicht im ^alle, diesem Punkte eine grossere Bedeutung beizulegen , um so mehr, als es zunächst Sache der kantonalen Behorde ist, die Wohlfahrt ihrer Angehörigen zu berüksiehtige... Wir zweifeln indessen nicht, dass, wenn auch die Massregel, welche übrigen^ schon bei der Liuthkorrektion in Anwendung gekommen ist, au und für stch etwas hart erscheint, sich diese Härte in der Durchführung leicht etwas mildern lassen werde.

Wie wir oben angeführt habeu, hofft der Stand .^t. Gallen von Seite der Eidgenossenschaft einen Beitrag von ^ der ganzen Kostensumme, o.^er eine f^e ^umme von mindestens Fr. 2,800,000 zu erhalten.

Jm Memorial vom 12. ^ebrnar 186l war der Beitrag , für dessen Bewilligung die Regierung sich verwendete, nicht uäh^.r angegeben. Erst in ^olge der stattgehabten genauen Brüfung der dem Staate, den Gemeinden , Korporationen und privaten zu Gebote stehenden Mittel liess si.h mit einiger Bestimmtheit ausmittelu , wie viel zur Kompletirung der ganzen Kostensumme noch fehle. ^asst mau die sämmtlichen Beiträge des Kantons näher ins Auge, so wird ma.^ zugeben müssen, dass die Opfer, welche hier ..^taat , Gemeinden , Korporationen und Vrivaten sich auferlegen , wirklich ausserordeutlich find. Dieselbeu fallen um so mehr ins
Gewicht , als alle diese Varti^ipienten bereits seit einer längern Reihe von Jahren ^er Opfer schon sehr viele gebracht haben. Dieses mnthige ^lusharren in dem hartnäkig^n , ermüdenden Kampfe, welchen die Bewohner des Rheinthales seit Jahren nut den Kalamitäten der Rheinüberschwemmungen zu bestehen hatten, verdient eine wirksame, nachhaltige Unterft^ung. ^s ist oben gesagt worden, dass den Bewohnern des Rheinthales ausser den Kosten der ^lusskorrekti^u selbst noch verschiedene nicht uuausehuliehe Kosten sur Eolmatatiou und Anlegung von EntsumpfungsKanälen in Aussicht stehen.

2I7 ^a diese Nebenarbeiten für die Wiederbelebung der durch die vielen Verheerungen des Rheines zerstorten Kultnr unerläßlich sind, so dürfen die Kräfte der Bewohner des Rheinthales durch die Korrektion nicht in dem Masse erschopft werden , dass ihnen für die R^barmachnng des durch die Korrektion gesicherten oder neu gewonnenen Bodens nichts mehr übria^

bleibt.

Was sodann den Beitrag , welchen der Kanton aus der Staatskasse leistet, anbetrifft, so glauben wir, dass auch in dieser Hinsieht billigerweise keine hoheren Anforderungen gestellt werden dürfen. Wir hegen die volle Ueber^eugnng , dass die gesezgebe..de Behorde des . Kantons St. Gallen , beseelt von dem entschiedenen Willen, das schon so lange projeklirte^ für einen grossen Theil des Kantons so hochwichtige Unternehmen endlieh zum guten Ziele zu führen , bei ^ekretirung des Staatsbeitrages so hoch ge-

gangen ist, als es die finanziellen Kräfte bei gehöriger Würdigung der anderweitigen unabweislichen Bedürfnisse ^.nr irgend erlaubten.

Unter diesen Umständen scheint es uns denn vollkommen ^erecht^ fertigt , dass die Eidgenossenschaft ohne Bedenken in die .Lüke trete und durch Bewilligung der nachgesuchten Beitragssumme ein Werk ausführen helfe, welches der ganzen Schweiz zum Vortheil und zur Ehre gereichen ,.

für den Kanton St. Gallen aber und speziell für die schwer bedrängten Bewohner der durch die Ueberschwemmungen des Rheines alljährlich heimgesuchten Gegenden eine ausserordeutiiehe Wohlthat sein wixd.

Wenn wir somit der hohen Bundesversammlung die Bewilligung eines Bu^desbeitrages an die Rheinkorrektion von ^r. 2,80l),000 ^ur Genehmigung empsehlen, so geschieht diess in der Ueber^eugung , dass nur mittels einer solchen wirksamen Hilfe das Unternehmen zu ..Staude g.e^ bracht werden konue, und dass das Geld, welches die Eidgenossenschaft für dieses Werk ^bestimmen wird, in jeder Beziehung als gut angewendet betrachtet werden kann.

Es versteht sieh von selbst, dass die Eidgenossenschaft, indem sie auf solche Weise das Unternehmen der .^heinkorr.ektion unterstüzt, auch darüber zu wa.hen hat, dass die Unterstützung ihren Zwek gehorig erreiche. Sie wird sich desshalb vor Allem die Oberaussicht über .^ie Leitung und Aus^ führung des Unternehmens vorzubehalten haben, in der Weise, dass dem Bundesrathe die Befug..iss eingeräumt wird, die Arbeiten zu jeder beliebigen Zeit durch Experten untersuchen zu lassen.

Ferner muss die Regierung von ^t. Gallen verpflichtet werden, dem Bundesrathe alljährlich über den Stand der Arbeiten ausführlichen Bericht zu erstatten und Rechnung abzulegen.

Was die Ansbezal^ung des Beitrages anbetrifft, so seheint uus der

bisher in analogen Fällen eingeschlagene Modus, nach welchem im Lause^

der Bauzeit, nach Massgab.^ d..s Vorrükens der Arbeiten jährliche Ab-

schlagszahlungen geleistet werden, der zwekmässigste zu seiu. ^amit sieh jedoch diese Abschlagszahlungen aus die Angenommene Bauzeit von

^2l8 12 Jahren gleiehmässiger vertheilen, schlagen wir vor, die Bestimmungen beizufügen , dass die jährlichen Zahlungen den Betrag von Fr. 300,000 ^nieht^übersteigen dürfen.

Wir haben bis jezt ausschließlich nur von denjenigen Bauten gesproeheu, welche ans dem Gebiete des Kantons ^t. Gallen ausgeführt .werden sollen.

Es bleibt nun noch die auf dem rechten Ufer gegenüber Ragaz und ^Mels in den graubündnerischen Gemeinden Fläsch und M a i e n s e l d gelagene Flussstxeke, welche ebenfalls in die allgemeine Korrektion aufe.enommeu werden muss, zu behandeln übrig.

Aus dem Berichte der Experten ergibt sich , dass in der Gemeinde ^aienseld au U.fersehu^bauleu bereits Vorzügliches geleistet worden ist, ^während die Gemeinde ^lasch bis je^t noch gar nichts gethan hat.

^.ie Kosten der in den beiden Gemeinden auszuführenden Arbeiten .betragen laut Angabe der Eierten .

.

.

. Fr. 1,3.)8,500 ^avon fallen

auf die Gemeinde Maienseld . . .

,, ,.

^ ^läs^ . .

.

.

.

.

.

,, ^

5l .l ,500 ^7,000

Wir hal.^n der Regierung des Kantons Graubünden den die genannten zwei Gemeinden betreffenden Theil des E^pertengutaehl....^ mit^etheilt, uni ihr Gelegenheit ^u geben, sich über die ^aehe ebenfalls aus^ sprechen und allsällige weitere Vorschlage bringen zu können.

Mit Eingabe von. 27. ...Dezember 1.^61 erstattete sodann die Regierung

.einen ziemlich einlässliehen Bericht über die Verhältnisse des Rheines im dortigen Kanton. dieser Bericht beschränkt sich jedo.l. nicht bloss ans die .oon uns bezeichnete ^lussstreke von der .^t. Gallischen Gränze bis ^ur Tardisbrüke, sondern er behandelt au.h das obere Rheingebiet und die ^wichtigeren Zuflüsse des Rheines , unter welchen namentlich die Rolla ^eiue hervorragende Stellung einnimmt.

Wir erachten es n.eht fur uothwen.^ig , ^ auf die Details dieser Veruehmlassuug näher einzutreten, und glauben uns überhaupt nur mit dem beschäftigen zu sollen, was die untere, iu das allgemeine Korrektionsprojekt .aufgenommene Streke anbetrifft.

^ie eidgenossischen Experten haben in ihrem Berichte die Ansicht ausgesprochen , dass bei Bewilligung eines Buudesbeitrages a.. die Kosten des ganzen Rheinkorrektionsunternehmeus die beiden grau^ünduerischen Gemeiuden Maienfeld und .^läsch ebenso wie die Gemeinden des Kantons ^t. Gallen berükfichtiget werden sollten. Wir sind mit dieser An^.ht vollkommen einverstanden, und halten es für billig, dass der den genannten beiden Gemeinden auszusehende Beitrag nach dem gleichen Verhältnisse wie für ..^t. Gallen bemessen werde. Wir sehlagen demgemäss vor, den Gemeinden Fläseh und M^ienseld, resp. dem Kauton Graubüuden, an die

219 Dosten der Rhei..korrektionsbaut..u von der Tardisbrüke bis zur St. Gallisten Kranze einen Bundesbeitrag von ^r. 350,000 zu bewilligen, unter der Bedingung, dass die Bauten nach dem im Allgemeinen angenommenen V lane ausgesührt und gleichzeitig mit ..en Arbeiten auf dem gegenüberliegenden St. gallischen Ufer beendiget werden.

Jm Uebrigen waren an diesem Bundesbeitrag gan^ die gleichen Bedingungen zn knüpfen. wie solche sür St. Gallen vorgeschlagen werden.

Das Maximum der jahrliche.. Abschlagzahlungen würden wir aus

Fr. 30,000 feststen.

Jn Be^ng aus die Reparation dieses Beitrages unter die beiden Gemeinden haben sich die Eierten dahin ausgesprochen , dass es nicht billig wäre, ^ie Unterstüzung näch dem Verhältnisse der uo.h auszuführenden Arbeiten zu bestimmen , indem bei diesem Versahreu die Gemeinde Flälch, welche bis jezt noch gar nichts geleistet, einen grossen Autheil erhielte, während die Gemeinde Maienfeld, welche eine rühmenswerthe ^Thätigkeit entwikelt hat^ und um das Werk fort^usühreu. Schulden kontrahirte, mit einen. .^l kteinern A..th..il ausgehen würde. Die Eierten schlagen deshalb vor, den Beitrag nach der Länge der in jeder der beiden Gemeinden zu versichernden und versicherten Ufer zusammengenommeu zu vertl,ei.eu.

Die Regierung von Granbünden ist mit der in diesem Vertheilungs^ modus liegenden .Anerkennung der von der Gemeinde Maieufel^ gemachten lobeuswertheu Anstrengung sel^r einverstanden, wenn der lezteren das diessfaltige Belreffuiss direkt zugesehieden wurde. Dagegen befürchtet sie, dass in. andern Falle, d. h. wenn ^läsch nach dem oben vorgeschlagenen Vertl..eilungsmodus gegenüber einer grossen Leiftung einen verhältn.ssmässig geringen Antheil am Bundesbeitrag erhielte, sich diese Gemeinde nicht im Falle befände, die Au.^führnng der ihr obliegenden Bauten zu übernehmen.

Der B.ericht fügt bei , dass mit einem solchen Ergebnisse dann allen an der betreffenden .^orrektionsabtheilung Betheiligten um so weniger geholfen wäre, als gerade die Fläseherstreke zu den nichtigsten Gliedern derselben gehöre.

Bei dieser Sachlage scheint es uns am ^wekmässigsten , die Frage der Verkeilung der Regierung des Kantons Graubüuden anheim ^u stellen.

Geduzt auf vorstehende Berichterstattung haben wir im u^aehfolgeuden Beschlussentwurse die Bestimmungen zusammeugesasst, welche in Berüksichtigung der vorliegenden Verhältnisse und nach Massgabe früherer ähnlich^.r Vorgänge der Betheiligung des Bundes an dem Unternehmen der Rheinkorxel.tion ^u Grunde zu legen sein dürften.

Jndem wir Jhnen diesen Entwurf vorlegen, schliessen wir mit dem lebhasten Wunsche, dass Sie der Angelegenheit der Rheinkorrektion Jhre volle Berül^si.htigung angedeihen lassen und die von uns den Gesuchen der beteiligten Kantone entsprechend gestellten Anträge genehmigen möchten.

220 Uebrigens benuzen^wir diesen Anlas.., Sie, Tit., unserer vollkommensten Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 24. Januar 1862.

Jm Rameu des schwe^. Bundesrathes, Der B u n d e s p r ä s i d e n t .

Stampfli.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: ^elb.^.

........es.^^.^ent^urf, betreffend Bewilligung eines Bunde.^beitrage.^ an die Korrektion de^ Rheins von Monstein im .Danton ^t. Galle.. bi.^ ^ur Tardi.^brüke im Danton ^..raubünden.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , t)

nach Einsieht einer Denkschrift ^des Kleinen Rathes des Kantons .^t. Gallen, vom

12. ^ebruar 1861,

2) einer Eingabe der Regierung des Kantons Graubündeu, vom 27. Dezember 1861, und

3) einer Botschaft des Bundesrathes vom 24. Januar 1862, b e schl i esst .

Art. 1. Dem Kanton St. Gallen wird an die Kosten der Rheinkorrrektion von Monstein bis ^ur Grande des Kantons Graubünden ein Bundesbeitrag von einem Dritttheil der Kosten bis ^um Belaufe von Fr. 2,800,000 und dem Kanton Graubünden für die anf dem rechten Ufer von der Tardisbrüke bis ^.r St. Gallischen Gränze in den Gemeinden Maienfeld und Flasch aus^usührenden Korrektionsbauten ein Beitrag

221 von ebenfalls einem Dritttheil der kosten bis ^um Belause von Fr. 350,000 bewilligt, unter folgenden Bedingungen : Art. 2. Der Ausführung der Korrektionsbauten sollen im Allgemeinen die in .fanden des Bundesrathes liegenden Blaue zu Grunde gelegt werden. Den Kantonen bleibt jedoeh vorbehalten , während der Bauausführung Modifikationen vorzuschlagen, welche der Genehmigung des Bundes unterliegen.

Die^ Detailplane sur sämmtlu.he Bauten sind dem Bundesrathe jeweilen vor dem Beginn der Arbeiten ^ur Genehmiguug mittheilen, ebenso auch die für allfällige Unternehmer aufzustellenden Laftenhefte.

Art. 3. Der Bundesrath wird die Ausführung der Bauten überwachen. Zu diesem ^weke ist er besngt, die Arbeiten ^u jeder beliebigen Zeit durch .^perteu untersuchen zu lassen. Die Baubehörden , welche mit der Ausführung des Unternehmens beauftragt sind, sind verpflichtet, allsälligen Bemerkungen, welche der .Bundesrath anzubringen sieh veranlasst sehen wird, Folge zu leisten. Die Regierungen von St. Galleu und Graubüuden haben dem Bundesrathe über den Stand des .Unternehmens alljährlich einlässlichen Bericht zu erstatten und Rechnung abzulegen.

Art. 4.

vollendet sein.

Die auszuführenden Bauten müsseu inner

12

Jahren

Art. 5. Die Ausbeulung des Bundesbeitrages ersolgt nach Massgabe des . Vorrül^eus der Arbeiten in jährliehen Abschlagzahlungen, welche

aber den Betrag von ^r. 330,000 jährlich, d. h. Fr. 300,000 für

St. Gallen unl^ Fr. 3l),000 sur Graubunden nicht übersteigen dürsen.

Die Vertheilung des Beitrages an die Gemeinden Maienseld und

Fläsch wird der Regierung des Kantons, vorbehaltlich der Genehmigung des Bundesrathes , anheimgeftellt.

Art. 6.

beauftragt.

Der Bundesrath ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses

222

Expertenbericht über

den von der Negierung de.^ Danton.... St. fallen vorgelegten Entwurf . uber die ^ Nheinlorrei^tion.

(Vom 28. ^ember 1861.)

^..ie den Experten ertheilten, in der Beilage angegebenen Jnstruktionen umsassen die Rheinkorrektionsfrage im Allgemeinen und erfordern eine speBielle Auseinandersetzung aller darin enthaltenen funkte.

Wir halten es für angemessen , das Unternehmen der Rheinkorrektion nach seinen verschiedenen Seiten zu erortern, so dass dasselbe klar dargelegt und damit der Zweck, welchen sieh die h. Bundesbehorde vorgesetzt hat, so viel wie moglieh erreicht wird.

Laut dem korrektionsfrage Blau, welchen gungen, welehe

uus ertheilten Auftrage haben wir nicht die ganze Rhein^ aufs Reue ^u behandelu, sondern bloss zu prüfen, ob der die Regierung von St. Gallen adoptirt hat, den Bedinan derartige Bauten gestellt werden, entspricht.

Es ist natürlich, dass der h. Bundesrath, von welchem die kantouale Behorde eine Unterstützung dieses Unternehmens erwartet, und welcher sich auch sehon prinzipiell sur eine solche ausgesprochen hat, der h. Bundesversammlung einen bezüglichen Beschluss nicht vorlegen will, ehe er die Ueberzeugung erlangt hat, dass die .^u leistende Unterstützung auch nutzbringend und von gutem Erfolg sein werde. und es ist sur ihn wichtig, über alle funkte ausgeklärt zn sein, um die vorliegende Angelegenheit in umfassender und richtiger Weise beurtheilen zu konnen.

22^ Das Unternehmen der Rheinkorrektion ist ein sehr kompli^irtes; es^ umfasst: Technische Fragen (welche schwieriger Ratur sind, weun es^ sich darum handelt, den .Laus eines so bedeutenden Stromes zu reguliren) , Fragen der Kantons- und der Gemeindeadmiuiftration. in sofern so viel^ und so verschiedenartige Jnteressen dabei wirken. und internationale Fragen, indem mehrere angrenzende Staaten direkt und indirekt bei der Aussührung des Baues betheiligt sind.

Oestreich insbesondere konnte den Arbeiten im Rieder^Rheinthal,.

welche einen Theil seines Gebiets betreffen, nicht fremd bleiben.

Obwohl unsere .Ausgabe sich aus die Brüfung des technischen Werths.

des bestehenden Projekts beschränkt, können wir nicht umhin, in einigen Bunkten auch die andern Fragen zu berühren; wir thnn es mit allem nothigen Rückhalt und glauben, dass wir den allgemeinen Sinn unseres.

Auftrags verfehlen würden, wenn wir die administrativen und iuternatio^ nalen Fragen mit gänzlichem Stillschweigen übergehen würden.

Jmmerhin halten wir es sür überflüssig. das Geschichtliche des s.^ wichtigen Gegenstandes der Rheinkorrektion zu wiederholen.

Seit mehr als 60 Jahren beschäftigen sich die Kantonsbehördeu mit demselben, und die zahlreichen Aktenstücke, welche sich nach und nach aufgehäuft haben, zeugen von den Anstrengungen, welche bis jetzt gemacht worden sind, entweder um die dringendsten Arbeiten im Jnteresse der flussaugrenzenden Gemeinden auszuführeu. oder um die uothwendige Mitwir^ knng der Behorden und Bewohner des rechten Stromusers ^u erlangen.

Wir übergehen also die Protokolle der Eonferenzeu und Abordnungen, welche ^u verschiedenen Malen stattgefunden haben, mit Stillschweigen.

Diese Konferenzen sind übrigens sowohl in dem ^.er h. Bundesversammluug durch Herrn Bundesrath F o r n e r od, als Berichterstatter einer .kommission des Ständerathes, vorgelegten Berieht vom 21. Januar 1854, als auch in den Sammlungen der^. betreffenden Aktenstücke, welche durch ^ürsorge der Regierung von St. Gallen gedruckt uud fortgeführt werden, wiedergegeben ^).

Das Memorial über die Rheinkorrektion vom 1. Mai 1859 erwähnt ebensalls eines Theils derselben, und wir beschränken uns desshalb im Lause dieses Berichts, wenn es nothig, blos diejenigen Konferenzen auszuführen, welche in Erinnerung zu briugen von Rntzen sein wird.

Ebenso werdeu wir darauf das Geschichtliche und die Beschreibungen der zahlreichen Uebersehwemmung.m, welche bis ^ur letzteu Zeit stattgesuuden haben, benützen. Die schon veroffentliehten Dokumente erwähnen einer grossen Anzahl solcher, und beweisen die Grosse der Gesahr, von welcher

die Bevölkerung des Flussgebiets fortwährend bedroht ist.

Es

vergehen wenige Jahre, welche nicht Katastrophen ausweisen.

.^) .^ier ^efte stnd erschienen, da^ fünfte ist im Dru^ in St. Gallen.

224 Ueberall sieht man die deutlichen Spuren alterer oder neuerer .......erheernn.gen des Rheins. Aller Orten kann man si.h von der Grosse der Gefahr überzeugen und die Rothwendigkeit erkennen, die Arbeiten der Korrektion

mit Umsicht uud Thä..igkeit auszunehmen, i:.dem hierin das einige Mittel liegt, um zu einem befriedigenden Resultat zu gelangen.

Bis jel^t haben die Flussgemeinden mit einiger Beihülse Seitens der Kantone die Last der Arbeiten getragen, welche erforderlich waren, um die Gegend eiuigermassen vor einem fortwährend drohenden Unglück zu bewahren ; aber es springt in die Au^en, dass, tro^dem man in diesen le^ten Jahren mehrere der Rachtheile des srühern Systems , dessen Mangel in ^iner Denkschrift des Herrn Jngenieur Hartmaun, publizirt i. J. 1.^47,

lebhast gerügt worden, beseitigt hat, der jetzige Anstand ein fehr schlim-

mer ist, und dass bei der ie^igen Zersplitterung der aufgewendeten Kräste niemals ein dauerndes Resultat erhielt werden kann. Die Gemeinden .ersehopsen sich, nämlich jede vereinzelt für sieh, durch Ausgaben, die von keinem wahren und anhaltenden Ru^en sind, und es ist leieht einzusehen, dass ste endlieh dieser Sisyphusarbeit, welche alle Jahre lästiger wird, erliegen müssen.

Wir wollen nicht auf die Daten uud Ausdehnung der hauptsächtichsten Uebersehwemmungen , welche .u vielen Berichten angegeben un^ deren Spuren jel^t no.h fichtbar find, zurückkommen. wir begnügen uns, sie in diesem. Bericht, wenn es erforderlich ist, zu erwähnen.

^. l. Allgemeine lIebersicht.

Die erste der vom h. Bundesrathe in den Jnstruktionen an uns gerichteten fragen war. ,,Entspri.ht der vom Kanton ^t. Gallen angenommene Korrektionsplan im Allgemeinen den für solche Baute.. zu stelleudeu Bedingungen^^ Diese erste ^rage begreift in ihrer allgemeinen Fassnug d^n ganzen technischen Theil des Projekts; aber wir wollen hier, um unnütze Wiederholungen zn vermeiden, alles, was die folgenden Fragen noch Speziell enthalten , übergehen.

Der Korrektionsplan erstreckt sich auf den ganzen ^anf des Rheins, von seinem Austritt aus dem Kauton Graubiinden bis zu seiner Einmundung iu den Bodeusee, und man muss selbst die Arbeiten, welche in .^onftan^ ausgeführt werden uud die ihren Einfluss auf das Niveau des Sees ausüben, in Betracht ziehen. .

Der Rhein begreu^t den Kantou St. Galleu in einer Länge von 75 Kilometer und bildet seine ostli^.he Grande, sowie diejenige der Schweiz selbst auf eine Län^ von ^6 Kilometer. Auf diesem Theil seines Lanss berührt der Rh..iu 2^ Gemeinden der Schweig von welchen zwei, ^läsch und M a ^ e n f e l d (auf dem rechten ^lussuser) dem Kanton Granbündten und

225 ....ier und zwanzig in vier Bezirken vertheilt, dem .Danton St. Gallen angehören, und auf dem linken Ufer liegen.

Auf seinem rechten Ufer verteilt sich sem Lauf wie folgt: .Danton Graubündten, Gemeinden

Fläsch und Ma^enseld

Fürstenthum Lichtenstein

. . .

. . . .

Kaisertum Oestreich (Voralberg) .

..)240 Meter .^

28560

37200

,,

,,

-

30800 Fuss .^200

,,

.... l 24000 ,,

zusammen^75000 Meter ^ 2.^0000 Fuss oder 15^ Schweizerstunden.

Auf dieser ganzen Strecke sind zu verschiedenen Zeiten und an mehreren Stellen Bauten erstellt worden , aber dieselben führten in Folge ihrer Unregelmassigkeit, ihrer zerstreuten ^age und ihrem Mangel an ^usammenhang und System, blos zu einem theilweisen und ortlichen Resultat.

Seit einigen Jahren sedoch wurde ein gemeinschaftlicher Blan mit den Behorden des rechten Ufers vereinbart, und seitdem werden die Ausbesserungen der Wuhre nach den darin bestimmten Riehtungen ausgeführt. Aber es ist leicht zu begreifen, dass man mit den unzureichenden Mitteln, welche die Gemeinden auf das Unternehmen verwenden konnen, verhältnismäßig nur unbedeutend vorwärts kommt. Jedes Hoehwasser, das neue Einbruche in die Wuhrungen verursacht, verschlingt die geringen .Kräfte, welche ^..r Fortsetzung der angefangenen Arbeit bestimmt wurden.

Es ist die Abficht des Kantons ^t. Gallen, di.^.se Arbeiten mit dem Raehdruck zu betreibe^, ohne welchen dieselben nie ^u einem Resultat führen konneu ; es handelt sieh darnm, in wenigen Jahren die als uothig anerkannten Wuhrungen zu erstellen, deren Baukosten aber die Hülssmittel der Gemeinden und d...s Kautons bei weitem übersteigen.

Zu diesem Z.vecke hat der Regieruugsrath des Kantons ^t. Gallen, unter Zugrundlegung des allseitig angenommenen Wuhrs.^ftems, über welche.^ man in mehreren Konferenzen , sowohl mit den Abgeordneten

Oestreiehs, als mit der Administration des Füxstenthums ^ichtenstein und den Gemeinden Graubün.^tens übereingekommen ist, eine genaue KostenBerechnung über die Errichtung der Wuhruugeu, welche uoeh zwischen Tardi.^brücke und Monstein, Gemeinde Au, uothig sind, anfertigen lassen .

und da dieselbe die .^umme von ach^t u.^d halb Millionen ergiebt, so

^erlangt der Karton ^t. Gallen, im Hinblick aus die Unmöglichkeit, allein ein solches Werk überu^.hmeu ^u konnen, und gestü.^t anf die Bestimmung des Artikels 2t der Bundesverfassung, sowie aus die internationale Bedeutung des Unternehmens, dass die Eidgenossenschaft siel^ an demselben betheilige und einen angemessenen Antheil an den Kosten der Anlage übernehme.

Es liegt nieht an uus, den Blan vom finanziellen oder ökononnsehen Standpunkt aus zu prüfen, obgleich diese ^rage mehr oder weniger in das uus vorgelegte ^rograu.^m eingreift; wir begnügen uns, spater einige

Bunde^bIat.... ..^hrg. ^.Iv. Bd.I.

l8

226 Worte darüber zu sagen, und wollen nun den Blan zuerst in Hinsicht auf die technischen Verhältnisse erortern.

Wie bekannt, entspringt der Rhein im Kanton Graubündten, dessen Hanptgewässer er vereinigt, und man kann die Gebirgsslache, deren Ausslüsse er aufnimmt, ans 3500 bis 4000 ^Kilometer rechnen.

Der Umstand, dass der Kanton Granbündten einer der gebirgigsten der Schweig

ist, erklärt sowohl die ..^nelligkeit, mit welchem die ihm entfliessenden Gewässer anwachsen, a^ls den raschen Laus der le^tern.

Jm Kanton St. Gallen angelangt, erhält der Rhein keine Zuflüsse von Bedeutung mehr, wenn man nicht die Tamina bei Raga^ und die Jll im ostreiehischen Vorarlberg in Betracht ziehen will, er nimmt bloss Bäche in sich auf, welche nur einen unbedeutenden Eiufluss aus seine Wassermasse haben. Man sieht also, dass der Kanton St. Gallen, vermoge seiner geographischen Lage, allen Gesahren, welche die Gewässer des Kantons Graubündteu verursachen, ausgesät ist; in einigen Fällen fogar hat er die Folgen der Werke zu tragen, welche die obern Gemeinden zum Zwecke ihres eigenen Schuhes un... der ^ortschaffung der Gerolle ausführen. (Die .Landa^.art liefert ein Beispiel hiesür.)

Der Rhein durchfliesst, vom Beginne seines Eintritts in den Kauton St. Gallen an, eine ebene, beinahe horizontale Fläche. ...^ein Bett hat eine

sehr verschiedene Breite, welche manchmal bis 1500 und 2000 ^uss (450 bis 600 Meter) beträgt, und dieses Bett bildet nicht den eigentlichen Thalweg.

Die Ouerprofile, welche in den Jahren 1846 und 1847 aufgenommen wurden, zeigen, dass an mehreren Vunkten das Bett des Rheins mit seiner gewohnlichen Raffermasse mehrere ^uss über der benachbarten Gegend er-

haben ist; diese Erhebung steigt an etlichen Stellen ^) bis auf 10, 15 und selbst 24 ^uss ^).

Es ist klar, dass, wenn der Rhein in ^olge von starten Hochwassern, vermöge seiner Heftigkeit, irgendwo die ^Dämme durchbricht, er durch die Oeffnung mit einer Gewalt dringt, die .desto grosser ist, je niederer die umliegende Gegend ist, er zerstort dabei Alles, und d.e Spuren seiner Verheerung kounen erst uaeh vielen Jahren wieder versehwinden.

Es muss also Alles daran gelegen sein, Wuhrungen von einer hinreichenden Stärke herzustellen und dadurch Einbrüche zu verhüten.

Der Umstand, dass ^er Rhein nicht dem eigentlichen Thalweg folgt, ist nichts Ueberraschendes, und ist nicht bloss ^diesem ..^trom eigen. Dasselbe ist beinahe bei allen den Alpen entfliessenden Gewässern der Fall.

Die Materialien , welche sie bei starken Fluthungen mit sieh sortreissen,

^) Profil 8.^.

^) Jm Jahre 1.^1 stand da.^ Niveau des ^tusses 10 bi.^ 12 .^ über der .^aup^iraß.. zwifchen .^hur und .^orschaeh^ ^uu.mernsteln ^^. Gemeinde ^ü^hi.

..^le^ eb.^all... Bericht des .^egierungsraths ^om .^ Januax 1854, Seite 22.

227 und die sich in den untern Theilen ihres .Laufs absetzen und ausrufen, verursachen eine mehr oder weniger hervortretende Erhebung des ^etts, und das Wasser fliesst gewöhnlich über diese Erhebung hinweg. Jn den grössern Th..lern ist diese Ueberragung des Flussbetts weniger fichtbar.

sie geht in beinahe unbemerkbaren Abstufungen vor sich , aber es ist nichts desto weniger Thatsache, dass das ^ett des Rheins, gleich denjenigen vieler anderer Strome, hoher liegt als die benachbarte Thalebene.

Um diesen Uebelsta..d zu vermeiden und den aus demselben entstehenden Gefahren vorzubeugen, muß mau, bei der Unmöglichkeit, das Geröll im obern Thale durch Anlage von Thalsperren zurückzuhalten (welches System von verschiedenen Jngenienrs, namentlich in Frankreich, in Folge ^er schrecklichen Ueberschwemmuugen der Rhone und Loire , vorgesehlagen und ausgeführt worden, im Rheiuthale aber und bei den jetzigen Verhältnissen unausführbar ist) sich begnügen, die Hochwasser durch Damme aufzuhalten, welche stark und hoch genug sind, um dem Rhein einen für die User gefahrlosen und zur Wegschwemmung des Gerölls geeigneten Lauf zu geben. Dann wird der Fluss uieht allein die .^rast haben, das Geroll mit sich fortzuführen, sondern er wird sich auch sein Vett tiefer graben, indem er den durch alte Ablagerung ausgeführten Grund nach und nach mit sich nimmt.

Das Projekt der Regierung von ...^t. Gallen besteht, diesem ent^ sprechend, darin, zwei parallele Wuhre läugs beiden Ufern d^s Flusses ^u errichten. Die Entfernung zwischen denselben soll ungesähr 40l) ^...ss (120 Meter) betragen, und es scheint dieselbe, wie sie auf Erfahrung der ^lussanwohner, sowie ans verschiedene Vertrage mit den .^taaaten aus der rechten Userseite,^ sich gründet, als vollkommen genügend.

Wir werden aus dieses ^stem von parallelen Wuhren spater zurückkommen.

Rebst den Hauptdämmen (Leitwerken) werden weiter rückwärts und au verschiedenen Orten no^h eine Reihe von Erddämmen angebracht, welche da^u bestimmt sind, das durchsickernde Wasser aufzunehmen und im Rothsall das angebaute Land vor allfalligen grossern Ueberschwemmungen ^u schützen. Raehdem man diesen ^lan angenommen hatte, haben mehrere Gemeinden beträchtliche Strecken von Wuhren in der sestgesetzten Richtung ausgeführt.

Wenn diese Wnhre sich manchmal als unzureichend erwiesen haben,
so rührt diess ent.^er von der Mangelhastigkeit ihrer Konstruktion oder von den vorhandenen Unterbrechungen her. Sie konnten dem ^luss nur einen beschrankten Widerstand entgegensetzen, worauf die Gewalt des Stromes sieh aus andere funkte warf.

Es ist leicht zu begreifen, dass die Gemeinden jedes Jahr und b^i jedem Wachsen des Flusses ihre Anstrengungen aus die durchbrochenen oder bedrohten Stellen verwendet haben, und sie sahen sich deshalb ost genöthigt, ihre Hülssmittel statt auf neue bauten blos zum Wiederherstellen und Verbessern der beschädigten vorhandenen zu verwenden.

228 Wir werden später aussührlicher das, was schon in jeder Gemeinde bestehet und das, was projektirt ist, prüfen; zuerst wollen wir jedoch die allgemeine Untersuchung über den Lauf des Flnsfes vollenden.

^as Längenprofil des Flnffes zeigt, dass .der Fall, welcher in den oberu Gemeinden zuerst s...hr stark ist, nach und nach, je uäher man dem See kommt, abnimmt; derselbe verheilt sich nämlich wie folgt.

Bewirk ., ,, ,,

Sargans, Werdenberg, ^berrheiuthal Unterrheinlhal

Länge ,, ,, ,,

39300 ^nss, mittleres Gefalle 0,0028 .^700 ,.

,, ,, 0,0017 45100 ,.

., ,, 0,0013 7.^00 ,, ,, ., 0,00l2

Diesen verschiedenen Gefallen entsprechen die jeweiligen Geschwiudigkeiteu des Wassers, und die Wechsel der le^tern treten um so mehr hervor, als der ^tand des Wassers selbst sehr unregelmässtig ist. Bei niederm und selbst bei gewohnlichem Wasserstaud füllt der Rhein sein Bett bei weitem nicht aus ; er bildet ^..hlre.che .Krümmungen uud schlangelt sich an seinen Ufern, bald liul^s, bald rechts, indem er Jnselchen und Kiesbäuke bildet. ^iese Bänke und Jnseln sind von den ^ommer..

wassern und bei jedem Hochwasser bleckt uud werden jedesmal, sobald die Schnelligkeit nnd die Wassermasse des Bluffes zunimmt, verändert.

^en einen Tag schwemmt das Wasser den Kies, den es in frühern Tagen aufgehäuft hat, wieder fort und wirst ihn auf Stellen, die zuvor leer waren.

^iese Unregelmäßigkeiten sind bei einem ^nsse, welcher oft plo^lich

bis ^15 nnd 20 Fuss (5 bis 6 Meter) anschwillt, unvermeidlich und s.^en die Wuhre nn.. so mehr der Gefahr von Brüchen aus,

als das

Wasser sieh m.t Heftigkeit bald ans die linke, bald aus die rechte .^eite wirft; er bes.hädigt die Wnhre, indem er deren ^uss unterspült und der^n Grundlage angreift. Es ist deshalb uolhweudig, auf ^teiulageu ruheude, dauerhafte Werke aufzuführen uud deren Zulage mit grosserer Tätigkeit, als es bisher d.^r ^alt war, zu betreiben.

Eine Untersuchung der vom Rhein mitgesührten Materialien ^e.gt, dass sh.h die Grosse der eiu^elnen Stücke der Geschiebe vermindert, je mehr mau sich der ^lusmüuduug des ^lnsses nähert. Jn den Gemeinden Raga^ und Malfeld sind die einzelnen Rollkiesel von beträchtlichem Umfang ...nd erreichen eine Grosse von über einem ^Kubikfuss ; sie scheinen von der Land.mart ^.geführt ^u werden, nnd es wird versichert, dass sie häufiger geworden sind, se.t d^e Lande^uart im Brätt^au, in der Gegend von Schiers (Graubü^dten) eiugedäm^ut worden ist.

Weiter unten im Thale, iu der Rähe der Gemeinden Wartan, ....^evelen, Buch... .e., sind die Bänke ans kleinerm, mit Sand untermisch.^

tem Ki.^s gebildet, d.e Geschiebe sind abgeflaut, und es ist demnach klar,

^ass ^^..r Strom weniger Kraft hat , und dass das lauge andauernde .^lbreiben, welchem die fortges..hwem.uten Steine ausgefegt waren, ihren Un.^-

^

^

229 ^

sang bedeutend vermindert hat.

Roch weiter unten ist der .^and sehr vorherrschend , und geht endlich in feinen Sehlamm über.

Jn diesen Geschieben findet man Muster von allen verschiedenen ^teinsorte.. , welche sich im Danton Graubündten vorfinde.., und welche nach und na.h .bei den Hochwassern aus den Gebirgen abgeführt werden.

^iese Erscheinungen sind eine ^olge des Gefälls und der ungleichen

Geschwindigkeit des Stroms. Jn demselben Mass, als seine G^schwindig-

k..it und Gewalt abnimmt, s^t er auch die schwerereu Materialien ab, und da diese fortwährend durch die Stromm.g über einander fortgestoßen werden, so brechen und reiben sich dieselben an einander, bis zu.e^t nichts mehr übrig bleibt als ein feiner Kies, den die geringste .^lrou.ung fortbewegt.

^iess sind die Verhältnisse desjenigen Theils des Rheins, welchen wir in Betracht zu ^iehen haben ; wir müssen jedoch dieser allgemeinen Darstellung noch die Bemerkung beifügen, dass das gegenwärtige Strom-

bett sehr unregelmäßig ist, und dass seine Breite von 350 bis t 700 a

2000 Fuss wechselt, so dass die Eindämmungsarbeit^n nicht nur den Zweck haben, den Fluss zur Einhaltung einer regelmässigen Richtung ^u Zwingen, sein Geroll sortzuschieben und die ausbaute Thalebene vor letzterem zu schüfen, sondern auch noch viele Strecken Landes zn gewinnen, welche in Zukunft mit ^ortheil angebant werden können.

Nachdem wir nun diese allgemeinen Bemerkungen gemacht , konnen wir ^u den einzelnen in je^er Gemeinde hervortretenden Verhältnissen übergehen. Wir thun solches, indem wir dem Rhein nach von Gemeinde zn Gemeinde folgen und nur das linke Ufer (das allein aus schweizerischem Gebiet ist) berühren. Wir werden nur einen kurzen Blick aus die Banteu des rechten Users wersen, und zwar nur in sofern als dieselben das .Projekt der Regierung St. Galleus berühren. Was die Gemeinden F l ä f c h und M a ^ e n s e l d im Kauton Graubündteu anbelangt, werden wir dieselben besonders behandeln. Um die Brüfuug zu erleichtern , müssen wir noch.

hinzufügen, da.^ die Regierung von ^t. Gallen schou seit .l846 von der Tardisbrücke bis zum .^ee hundert füns und zwanzig, 2000 Fuss (600 Meter) von einander entfernte, gehaueue Runuuernsteine hat selben lassen.

^llle diese aus den a.t.m ^änunen oder a^n^lnssufer angebrachten Steine tragen sort^aus...ude Runnnern , sowie die Angabe ihrer respektiven Hbh.. im Vergleich zu derjenigen des bei der Tardisbrücke gelegen , den Ausang bildenden Steines. Aus diese gan^e Ausdehnung ist ein Läug..nprofil hergestellt und bei jedem Rumm..r..stein ist ein .^uerprosil aufgeuo^umen.

^iese von. Jahr.. 184^ sich datirenden Erhebungen sind den Eierten von der hohen Kautonsver^altung mit den ubrigen Blauen mitgetheilt worden.

ferner sind detaillirte Blane über den Lauf des Rh^.ius ausgefertigt und lithographirt worden ; sie bilden zwei verschiedene Atlas , der eine für d...n das ^ürstenthmn Liechtenstein und der andere für den das Kaiser-

.

230

^

thum Oesterreich (Vorarlberg) betreffenden Theil. Diese Bläne bezeichnen die ^ur allgemeinen Eindämmung des Rheins zwischen den Barlheien übereingekommenen Richtungen, und sind von den Abgeordneten der beteiligten Regierungen unterzeichnet.

Die .^estreieh betreffenden tragen das Datum vom 10. November 1837, und die, welch.. das Fürst.mthum angehen, die Daten vom 22. Oktober 1847 und 13. März 1848. Diese schon alten Dormente fin^ die Frneht ehemals gepflogener Konferenzen, und bilden deshalb einen authentischen Theil der bestehenden Verkommnisse.

Bis jel^t find die Bl.ine., mit Ausnahme einiger unbedeutender, von der einen o^er andern ^.eite geforderten o^er durch Erfahrung ange^ rathenen Abänderungen, einschalten worden. Diese Abänderungen waren auch die Veranlassung zu einigen nachträglichen Konferenzen.

Aber obsch^n diese Bläu.. befolgt und von Seiten Oestreichs beträchtliche Wuhrfirecken aufgeführt worden find , und selbst die ^t. gallischen Gemeinden alte Kräfte augestrengt haben, um das Werk zu befordern, so ist doch nichts desto weniger augenscheinlich , dass der vorgesetzte ^weck nur durch die Entwicklung der grossten Th.itigkeit erreicht werden kann.

Die Hülssmittel der Gemeinden genügen nicht ; mit Zuwarteu vermehrt sich d..s Uebel, und einfache Ausbesserungen verschlingen die Kräfte , welche, aus die Hauptarbeit vereinigt, vo.. so grossem Erfolge wären. Anderseits haben die Unzulänglichkeit der Bauten auf dem schweizerischen User und .^as langsame vereinzelte Aufführen derselben durch die Gemeinden , sowie .^ie Anficht , dass das Werk nur dann von Ruthen sein könne , wenn es ans beiden Usern gleichzeitig vollendet wird , die Behorden des rechten Users veraulasst , in ihrer Tätigkeit selbst etwas nachzulassen.

Dieses

sind die Hauptgründe, welche die Regierung

des Kantons

^t. Galleu die Rothwendigkeit fühlen liessen, aus der Eindämmung des Rheins ein selbstständiges Unternehmen ^u maeheu, in dessen Leitung mehr

Einheit und Krast ^u bringen und es mit Umsieht und Raddruck thätig fortzu-

führen, sowie ohne ^ogerung die da.^u erforderlichen Summen aufzubringen.

Jm Hinblick auf den grossen Betrag der ^orauschläge , welche aus einer sorgfältigen Brüfnng der zu leistenden Arbeiten resultiren , hat diese Regierung auch die Notwendigkeit gefühlt , die Eidgenossenschaft an^u^

rufen ., ihr Beistand seheint in diesem ^alle , dnreh die Wichtigkeit des

Unternehmens , seinen internationalen E h .......akter und seinen allgemein unbestreitbaren Ru^. begründet. Dieser Beistaud wird ferner eine grosse Ermuthigung für die Bevolkeruug des Rheinthals sein, deren Anstrengengen und Kräfte sieh als unzureichend erzeigen.

Man ersieht aus den Blanen und Aktenstücken , dass das gegenwärtige Brojekt die Korrektion des Rheins zwischen Tard.sbrücke und Monstein (Gemeinde Au) umfasst, und dass die unlere Barthie zwischen Monstein und dem ^ee in den Berichten nur einfach erwähnt wird.

Diese untere Barthie ist der Gegenstand von drei verschiedenen Bro.^ jekten, welche zum Zwecke haben, den Rhein direkt in den See zu führen,

231 indem das alte Bette bei Rheineck verlassen und das ostreichische Gebiet ^uer durchschnitten wird. Sie unterscheiden sieh von einander blos durch die Art und Weise, wie die politischen und administrativen Fragen, welche hier auftreten , berücksichtigt sind. Während die einen Verfasser sich mit einem knrzen Durchstich begnügen, welcher den sogenannten .,Eselsschwanz^Bogen des Rheines benü^t und von Oestreich nur die Gemeinde Geissau trennen würde, schlagen andere vor, den Rhein weiter oberhalb bei Monstein ab- und westlich bei Fnssach vorbei in den See zu leiten. Herr Hartmann endlich schlägt vor, noch kühner zu Werkee zu gehen, und das neue Bett ostlich von Fussach zu verlegen.

Aber welches Dieser drei Broiekte von den öftreiehisehe.. Behorden endlich angenommen wird (eine noch hängende Frage , die wir später besprechen werden) , so ist es doch klar , dass für den ^weck , ..mer dnrch das ostreiehische Territorium schneiden und aus das linke User ein grosses Gebiet mit mehreren Gemeinden versehen zu konnen, Unterhandluugen mit der kaiserlich ostreichischen Regierung gepflogen werden müssen, um territoriale, administrative, politische, militärische oder den Zoll betreffende Verhältnisse zu ordnen, was eben fragen sind, deren Behandlung von eben so grosser Wichtigkeit als die der technischen oder finanziellen ist.

Es geht also daraus hervor , dass die Rheiukorrektion wirklich nur aus der Strecke von Monstein aufwärts in Angriff genommen werden kann, und dass der Theil abwärts, ehe er in Augriff genommen werden kann, Unterhandlungen mit der Regierung von .^estreieh nothig maeht, welche sich übrigens seiner Zeit zu solchen sehr geneigt gezeigt hat, denn es sind ostreichische Jngenieure, welche die ersten Vläne zum durchschnitt studirt haben. Es ist wahrscheinlich, dass, wenn zu dieser Zeit die ...Schweiz bereit gewesen wäre , diese Angelegenheit in thätigen und angemessenen Gang ^u bringen , und wenn sie sich ..n der Lage besnnden hätte , die nothigen Summen aus diese Anlage zu verwenden, man damals die sormelle Zustimmung ^estreiehs erhalten und ein Uebereinkommen getroffen haben würde.

Diese Projekte sind , weil sie ini günstigen Augenblick nicht versolgt wurden, ohne weitern Erfolg geblieben, und neue Unterhandlungen müssen wieder aufgenommen werden. Es unterliegt keinem Zweifel , dass man
dazu kommen wird, ein Resultat zu erzielen. Wir zweifeln aber anch nicht, dass bevor die ostreichische Regierung zu bewegen ist, in ernstliche Unterhandlungen zu treten , dieselbe erst die Ueberzeugung gewinnen muss , dass die schweizerischen Behorden ie^t das Unternehmen in Angriff nehmen und es mit der nothigen Energie und den unentbehrlichen Hülfsmitteln, welche allein zu einem erspriesslichen Ziele führen, verfolgen wollen. Erst später also wird man sich nützlich mit dem untern Rhein laus und seiner Ausmünduug in den .^ee befassen konnen. Die gegenwärtig.. Aufgabe wird daher in technischer Beziehung in zwei Theile, aufwärts und abwärts von Monstein, getheilt und müssen dieselben augenblicklich als ganz von ein-

232 ander unabhängig betrachtet werden. Wir werden sie daher getrennt prü..

fen, und somit den Lauf des Memorials der Regierung von St. Gallen, welche diese beiden Theile des Brojekts ebenfalls deutlich trennt, befolgen.

^ ll.

.^rnflln^ ....er in jeder Gemeinde anf^fulnlell nu^ der noch anmurrenden Banten.

B e z i r k S a r g .. n s.

Fünf Gemeinden.

Gemeinde Ragatz.

Länge 22932 Fuss - 687..) Meter.

Die Gemeinde Ragatz hat bereits ungefähr 9200 Fnss (2760 Meter) Wuhrungeu in der Richtung , welche mit den ans dem rechten Ufer gelegenen Gemeinden des Kantons Graubündten festgesetzt worden ist, erstellen lassen.

Der Vertrag , welcher diesen Theil der Arbeit reglirte , dat.rt von 1842, ^n welcher Zeit die zwischen beiden Kantonen in ^ürich gepflogenen Konferenzen zu einem Uebereinkommen führten , da^ von d...n hohern Behorden genehmigt wurde. Aus dieser Strecke wurde den. ^lussbett ei.ne Breite von 400 ^uss (120 Meter) gegeben, während das frühere Bett eine Breite von 1000^1800 Fuss einnahm, durch welche sich der Rhein ein gekrümmtes, bei jedem Hoehwasser sieh änderndes und allmälig sich emporhebendes Bell bahnte , gegenwärtig nun ist der Rhein von der Tardisbrücke an abwärts aus beiden Usern ans eine Lange von 11000 Fnss (3300 Meter) regelmäßig eingedämmt.

Wir werden .oeiter unten das rechte , die Gemeinde Ma^euseld betreffende Ufer besprechen. ^) Unglücklicher Weise ^ verursachte das Hochwasser vom 7. ^uli 18^1 uugesähr 2^ Kilometer unterhalb. der erwähnten Brücke einen Br^.h von ungefähr 1l)0l) ^uss Länge. Der Rhein stürbe sich in die benachbarten ^lder und bedeckte einen großen ^tri.^ mit Kies und ^and, ja bedrohte selbst die Hauptstrasse. Jel^t ist der Du^ehbrnch beinahe wieder ausgebessert. Diess ist ein erstes Beispiel dessen , was schon oben bemer.t wnrde , nämlich dass die Gemeinden in ^olge der ungeuügenden und unvollkommenen Bauten jährliehe Verluste zu tragen haben.

Die Wuhrungen , welche noch sur Ragal^ aufzuführen bleiben , ent^

halten eine Länge von 13^32 Fuss (4119^4120 Meter), welche im Voranschlag zu Fr. 400 per Klaster ^) (^r. 222 per Meter) angefetzt

sind. Der Breis ist mit Rücksicht auf die ^..äh.. der ...^teinl.^üehe , die das nothige Material liesern, festgestellt; dereine ist bei der Tardisbrücke

^) Siehe nachstehenden ^ ^.

^...^ Der Voranschlag ist nach taufenden .^..af^n berechne^ da^ ..^as^r gl^ch Schweizersuß oder 1,.^0 ^.^r.

23^ an der Kantons^renze , der andere 2 .Kilometer weiter unterhalb , beide den Bauten nahe. Bei Feststellung des Vreises wurde auch die festigkeit, welche dem Wuhre an diesem Vlatze, wo d.^r Lauf des Stromes sehr stark ist, gegeben werden muss, ^ in Betracht gezogen.

Der Voranschlag enthalt ausserdem einen Ansatz von Fr. 50 per .Master (Fr. 27.50 per Meter) für die Ausbesserung und Befestigung der schon bestehenden Wuhrstrecke . ferner berechnet derselbe 2433 Klafter Hinterdämme, a Fr. 15 per Klafter, zum Ausführen und 566 Klafter H n terdämme, ^ Fr. 8 per Kiaster, zum Ausbessern. Diese Wuhrnngen werden durch die Benützung einer Diensteisenbahu zum Transport der Materialien a.^ den Steiubrüchen erleichtert, die Anwendung einer solchen Eisenbahn ist für die Herstellung der Bauten zu massigen Kosten unumgänglich nothwendig.

Jn der That erfordern die Leitwerke die Verwendung vou so grossen Steinblocken , als dieselben nur beigefchafft werden konnen , diese bilden eine Steinlage, welche vermoge ihrer Masse und der eckigen Form der Blöcke von der Strömung nicht fortbewegt werden kann, und desshalb die leichtern Materialien (kleinere Steine und Kies), welche bis auf die ersorderliche Dicke hinter derselben angeschüttet werden, schützt Wir werden später wieder aus die Bauart der Wuhrungen und auf die Bemerkungen, zu denen dieser wichtige Gegenstand Anlass geben kann, zurückkommen.

Was die Hint^.rdämme anbetrifft, so sind dieselben in einer gewissen Entfernung von den Leitwerken unumgänglich notwendig , um das Land gegen die Wirkung des bei Hochwasseru die Leitwerke überfliessenden, durchsickernden und oft zu gefährlicher Hohe anwachsenden Wassers zu schützen.

Diese in ruhigern Beckeu zurückgehaltenen Wasser setzen ihren Schlamm in dem Raum ^wischen den .Leitwerken und Hinterdämmen ab , und es laust das Wasser, sobald das Riveau des Flusses sällt, wieder ab. Sie gewähreu übrigens auch einigen Schutz gegen die unmittelbaren folgen eines allsälligeu Wuhrbruehs. Jm Ganzen belaßt sieh der Voranschlag

für die Gemeinde Ragatz , in Folge der beträchtliche^ Länge und der erforderlichen Stärke des Baues, aus Fr. ....5^23.

G e m e i n d e V i l t e r s.

Länge 2238 Fuss .... 671 Meter.

Die Fortsetzung der Wuhre von Ragatz sind in dieser kleinen Gemeinde gänzlich neu anzulegen. Die Linie erstreckt sich hier bis in das Bett^ des Rheins selbst . und wird demselben eine Breite von ungefähr 400 Fuss abgewinnen. Das Leitwerk ist zu ^r. 4^.0 per Klafter im Voranschlag berechnet, die Vermehrung der Kosten erklärt sich durch die grossere Entfernung der Bezugsorte sür die Materialien.

Der Voranschlag beläuft si.h aus Fr. 200,560.

234 G e m e i n d e Waugs.

Länge 1548 Fuss .... 464,40 Meter.

Die über die .Anlagen in der Gemeinde Vilters gemachten Bemerkungen sind ebenfalls aus die Gemeinde Wangs, deren lokale Verhältnisse

^anz dieselben sind, gültig. Der Voranschlag beträgt blos ^r. 118,100.

G e m e i n d e Me l s.

Länge 6528 Fnss ... 1958,40 Meter.

Die Gemeinde Mels hat schon einige Arbeiten , worunter besonders einen ...^uerdamm, ausgeführt, welch^ letzterer sie in den Stand set^t, die Materialien zum Bau der neuen Linie bequem aus die Baustelle zu transportiren. Der Voranschlag beträgt Fr. 309,350 , wovon beinahe das Ganze für Leitwerke bestimmt ist; diese wurden wie sür die vorhergehenden Gemeinden zu Fr. 450 per Blaster berechnet , ausgenommen eine kleine Strecke von 1500^uss, welche wegen lokaler günstiger Verhältnisse zu Fr. 300 berechnet werden kann.

Es bestehen in den genannten Gemeinden alte , von der Sorgfalt der Einwohner zeugende Wuhrungen, welche aber, damit die neuen Riehtungeu eingehalten werden konuen, aufgegeben werden müssen. sie werden jedoch später als Hinterdämme dienen und den benachbarten Feldern Sehul^ gegeu die Hoehwasser gewähreu , diese bedecken sodann das dem Rhein abgewonnene Bett und erhohen dasselbe durch Absa^ vou Schlamm.

Die neue Stromrichtung bietet noch den Vortheil, das Bett gan^ gegen die ^elsen auf der rechten Seite am Fusse des Fläschbergs ^u drängen.

Der Voranschlag sür die Gemeinde Mels beträgt ^r. 309,350.

Beinahe am Ende der Gemeinde Mels befindet sieh aus der rechten .^lussseite, die Grenze. zwischen dem Danton Graubündten und dem ^ürstenthum Liechtenstein.

G e m e i n d e ^ar^aus.

Länge 7700 ^uss .^ ...3l0 Meter.

Jn dieser Gemeinde find s.hon 45l)0 Fuss Leitwerke vollendet, doch .müssen dieselben auf eine Länge von 3I00 ^uss verstärkt werden. 3200 ^uss sind neu ^u erstellen. Der Bau muss gan.. im alten Bett des Rheins ausgeführt werden, und dieser wird künstig seinen Laus gegen die Felsen ^es Fälsehbergs und das liechtensteinische Gebiet nehmen. Die Riehtungslinie wurde im Jahr 1847 mit der Regierung vou Liechtenstein festgesetzt; ^aber man entschloss sieh später ^u einer unbedeutenden Abänderung, darin bestehend , dass die Linie etwas mehr auf das rechte User verlegt wurde, .indem man einen kleinen , hervorspringenden .^heil des Gebiets der Gemeinde Bauers (Liechtenstein), gegenüber dem Schollberg, abschneidet.

Aus dieser Strecke müssen die Leitwerke ans dem linken schweizer.^chen Ufer mit um so grosserer Solidität aufgeführt werden, als der Rhein

235 während der ersten Jahre sich mit Macht gegen diesen Bau werfen wird, und weil die grosse Ebene von Sargans vor jeglicher Uebersehwemmung sicher gestellt werden muss . es ist di...ss um so wichtiger, als man weiss, dass sich diese Ebene bis znm Wallenstadtersee erstreckt, von welchem der Rhein blos durch eine beiuahe unbemerkbare Erhohuug von 24 Fuß getrennt ist.

Die Gemeinde Sargans figurirt im Voranschlag mit einer Summe

von Fr. 198,480.

Z u s a m m e n s t e l l u n g des Bezirks Sargans.

Gan^e Länge des Ufers . . . . 40946 Fuss .... 12283,8 von welchen vollendet find . . . . ^ 13700 ^uss ..^ 4110,0 und zu erstellen übrig bleiben . . . 27246 ,. ...^ 8173,8 Total 40946. Fuss ...^ 12283,8

Meter Metee ,, Meter

Der Voranschlag beträgt für den Bezirk Sargans : für neue Leitwerke . . ^953Klaster . Fr. 1,578,l00

., Vollendung von solchen 2548 ., Erddämme . . . 5759

,.

. ,, 127,400 ,, . ., 71,7l3^ zusammen Fr. 1,777,213

B e w i r k W e r d e u ber g.

^echs Gemeinden.

G e m e i n d e W art a u.

Lauge 23568 Fnss ..^ 7.)^0,4l) Meter.

Die Gemeinde Warlau beginnt etwas oberhalb der Einmündung des Trübbachs am ^chollberg und erstreckt sieh 7 Kilometer abwärts.

Auf dieser Strecke si..d einige Wnhre angelegt. es bleibt jedoch nock. eine Länge von 172l4 Fuss zu erbauen. Der prosektirte Wuhrbau berührt deu bestehenden, uothdürstig eingerichteten, blos an zwei Stellen, nämlich b^..i Rr. 22 und bei Rr. 26.

Der ganze Rest der neuen Linie wird m.^hr vorwärts in das selige Bett des Rheins verlegt , und demselben eirea 150 Meter abgewonnen, die Breite desselben ist übrigens sehr be-

deutend und erstreckt sich selbst bis auf 60l) Meter.

Auf der rechten .^eite gegenüber der K o l l a u beginnt das von der Gemeinde Triessen angelegte , aber durchaus noch zu verstärkende Wuhr von 2700 Meter Länge , welches ein sehr günstiges Zengniss von der Einsicht und Thatkrast dieser Gemeiude gibt. An der untern Grenze

der Gemeinde beträgt die Breite des Strombetts bis ^u 780 Meter , so dass demselben eine Fläche von 660 Meter abgewonnen wird.

Der Voranschlag für diese Gemeinde beläuft sich aus Fr. 1,101,800.

23^ Der Breis ist zu Fr. 300--- 400 per Blaster angenommen , und zwar in Folge der d..rch die Rahe der Felsen des Sehollber^s verminderten Transportkosten und der abwechselnden Tiefe der Fundamente, welche an einigen Stellen unbedeutend sein wird.

Gemeinde Sevelen.

Läng.. 12984 Fuss .... 3895,20 Meter.

Auf dieser Strecke sind 5334 Fuss .^ 1600 Meter neuer Wuhren zu errichten, und der Breis wie bei Wartau zu Fr. 300 ... 400 per Klafter veranschlagt. Diese Gemeinde hat in den verflossenen 10 Jahren mit grosser Anstrengung ein zusammenhängendes Leitwerk von 5000 Fuss (l 500 Meter) Länge zu Sta^e gebracht, welches aber noch ^u verstärken ist. Gegenüber von diesem Leitwerk in dem normalen Abstand von 400 Fuss (120 Meter) befindet sich noch das untere Stück des erwähnten Friesner Leitwerks, so dass hier der Strom ans die Länge von 1400 ^uss in seinen definitiven Userlinien gefasst ist.

Am untern l^nde dieser Gemeinde ist die projektirte Korrektionslinie dnrch ein älteres, 600 Meter langes Wuhr, welches sür den Reubau benü^t werden kann, s^irt.

Der Voranschlag für die Gemeinde Sevelen beträgt Fr. 374,790.

G e m e i n d e Buchs.

Länge 20580 Fuss .... 6174 Meter.

Diese Gemeinde errichtete einen Reubau vou 4080 (1224 Meter), welcher jedoch uoch einiger Verbesserungen bedarf; es bleiben somit noch

16,500 ^uss oder 4950 Meter zu erstellen übrig, welche in Folge einiger lokaler Vortheile blos zu ^r. 300 per Klaster oder ^r. 151. 50 ^t.

per Meter veranschlagt sind..

Der ganze Voranschlag für diese Gemeinde beträgt ^r. 867,030.

Auf dem reehteu Ufer hat die lieehtensteh.isehe Gemeinde ^ eh a an Wuhrftrecke vou über 2.)00 ^uss (600 Meter) ^u Stande gebracht.

Breite des Raines beträgt hier bis zu 2^l) ^uss ........ 6l 5 Meter, wird daher durch das Wnhrwerk demselben e^n bedeutender Raum gewonnen.

Gemeinde

eine Die und ab-

Haag.

Länge 9432 Fnss .... 2829,^60 Meter.

Die neu zu errichtenden Wnhrwerke betragen eine Länge von 8094 Fuss (2428 Meter), was beweist, dass diese Gemeinde noch nicht viel geleistet hat.

Die mittlere Br..it des ^lusses beträgt hier ungefähr 1.)50 Fuss ...^ 3l5 Meter, gegen das untere Ende der G ..meiude. liesse sieh dem ^lnssbett ein bedeutender Raum abgewinneu.

237 Die Wuhrwer^e sind für diese Gemeinde zum gleichen preise wie für die vorhergehende veranschlagt, und es beträgt das Total des Voranschlaget für die Gemeinde Haag Fr. 429,000.

.^luf den. rechten User ist von der liechtensteinischen Gemeinde Eschen eine Wnhxstrecke von ungefähr 500 Fuss Länge erstellt worden.

Gemeinde

S a l e t^.

Länge 7800 ^uss ..^ 2340 Meter. .

Aus dieser ganzen Strecke sind die Leitwerke neu, und zwar im gegenwärtigen Rheinbett ^u errichten, wodurch einiges Land gewonnen wird.

...ln der untern Grenze der Gemeinde mündet der Leimbach in den Rhein.

Der Voranschlag für Saletz beträgt Fr. 356,475 ; die Wnhrbauten stnd blos Fr. 275 per Laster oder ^r. 153 per Meter berechnet.

Gemeinde

Sennwald.

Länge 13200 ^uss - 3960 Meter. .

Die Gemeinde Sennwald hat wenig fertige Wnhrbauten, und es bleiben 11,292 Fuss (3387,60 Meter) zu errichten übrig. Die Kosten

sind zu F.... 250 à 2^5 per Klafter oder ungefähr Fr. 14l) bis 153 per Meter veranschlagt.

^Aus dem rechten Ufer ist eine eirea 45l) Meter lange Strecke mit einer Wuhrung versehen.

Mit d^..r Gemeinde .^..enuwald ist d.^r Bezirk Werdenberg abgeschlos-

sen ; seine gau^e Länge umfaßt 87,564 Fuss Flussufer .... 26,26.) Meter, von welchen 1.)87l) M^.ter neue Wnl^ru^gen ^u erstellen sind.

^er ganze Voranschlag beläuft si.h für alle sechs Gemeinden des Bezirks aus ^r. 3,642,365, welche sich vertheileu wie folgt .

R^ue Leitwerke . . . . .^ . Fr. 3^377,465.

Verbesserung alter .Leitwerke . .

,, 98,640.

Dämme . . . . . . . ,, . l 66,250.

zusammen . ^.r. 3,642,355.

Die Breite des Strombettes ist durchgängig zu 400 Fuss augenommen. Die projektirte Direktionslinie ist mit Rücksichtnahme auf die vorhaudenen längen ^trecken bereits erbauter Wuhruugen si^irt worden, und zwar im Einverständnis mit der Regierung des Fürsten thums Lieehtenstein.

Die Dimensionen der neuen Wuhrungen sind iu ^erücksick..tiguug der hier bereits eingetretenen Abnahme d^.s Gef^lls gegenüber demjenigen des ...^^irks ^argans ansehnlich xedueirt worden, woraus sich auch die in dem Voranschlag vorgenommene Verminderung des greises erklärt.

238 Eine erwähnenswerthe Tätigkeit bei der Erstellung der neuen Uferlinie haben, wie sich aus obigen Ziffern ergebt, die Gemeinden Buchs u..d S e v e l e n entfaltet.

Die Veranlassung ^u deu verhältnissmässig bedeutenden .Anstrengungen der lieehtensteins..hen Bevölkerung gaben die in den legten 10 Jahren eingetretenen starken Ueberfluthungen.

Jn diesem Bewirk W e r d e n b e r g befinden sieh verschiedene Gössen, welche auch das Wasser der aus dem westlichen Thalgehauge kommenden Bäche ausnehmen. Das von dem hoher gelegenen Rhein durchsickernde Wasser, welches den Boden durehdringt und aus demselben aussteigt, er^eugt diese Giessen. Ehemals bebaute Landstriche verwandeln sich nach und nach in Sümpfe und verlieren jeglichen Werth, und außerdem muss durch Kanäle dem sich ansammelnden Wasser Ab^ng verschafft werden.

Das jenseitige (rechte) User gehort durchweg dem Fürstenthum Liechtenftein an, welches gegenüber der Mitte der Strecke Mels (Bezirk Sargans) beginnt und gegenüber der untern Grenze des Bezirks Werdenberg aushort. Von diesem ^unkt bis zum See bildet o streich i seh es Gebiet (Brovinz Vorarlberg das rechte Flussuser.

..^e^rl.. ^berrh^iithat.

(.^echs Gemeinden.)

Gemeinde Rüthi.

Länge 16422 ^uss ^ 4926,60 Meter.

Jn dieser Gemeinde sind noch 12234 Fuss (3670,2 Meter) neue Leitwerke zu erstellen, deren Kosten aus ^r. 175 a 200 per Klafter (Fr. 98 a 110 per Meter) festgestellt werden.

Die Bausteine sind in unmittelbarer Rahe vom Blatteuberg zu erhalten.

^ Aus dem hier beginnenden Gebiete des Staates Oestreich ist. eine zusammenhängende ^trecke von eirea 5000 ^uss Länge Wuhrung erstellt, welche die sogenannte B a n g s e r ^ B u e h t abschließt. Auf dieser ^trecke mündet der ans dem T^rol kommende Jllfluss in den Rhein, dessen Geschiebe le^terer bei der je^igen Beschaffenheit seines Laufes kaum abführen kann.

Aus diesem Grunde findet hier stets eine Ausstaunug des Stromes gegen Süden und abwärts eine Beschleuuignug des Wasserlaufs statt, welche die Veranlassung zu den Uferbrüehen und st.^.ts nothwendig werdenden Wuhrverstärkuugen in dieser Gemeinde und der folgenden beim Blattenberg giebt. Desshalb sind auf der augegebenen Strecke starke und widerstandsfähige Wuhrungen erforderlich . uoch mehr aber wird dem Uebelstande durch Absehluss der Wuhrwerke auf dem rechten Ufer beim sogenannten Schmalzbergl, so wie durch das Verlegen des Einflusses der Jll mehr uach abwärts in einen weniger scharfen W.nl^el, abgeholfen werden.

Die Gemeinde Rüthi figurirt im Voranschlag mit einer Summe

von ^r. 446,090.

239 Aberri et, Ortsgemeiude.

Lange 4596 Fuss .^ 1378,8 Meter.

Wie man sieht , berührt die Gemeinde Oberriet nur eine kurze^ Strecke Flussuser am Fusse des Felsens, aus welchem die Ruinen des Schlosses Blatten stehen ; es bestehen einige alte Werke, welche jedoch der Vervollständigung bedürseu . es sind bloss 1776 Fuss (533 Meter) neu zu erstellen, deren Kosten zu Fr. 200 per Klafter angenommen wird.

Der ganze Voranschlag beläust sich blos auf Fr. 72,480.

Das rechte Ufer ist zum Theil durch Barallelbauten, welche blos fortgeführt zu werden brauchen, versichert.

Man bemerkt hier, dass für den Vau der zwischen dem Rhein und dem Blattenselsen vorbeigeführten Eisenbahn in einem mit Kies und Schlamm untermischten Sandboden Materialgruben angelegt wurden ,.

welehe für die rückwärts liegende Ebene zu einer wirkliehen Gefahr werden konnen. Die Gewässer würden in diesen Gruben einen Ab^ugskanal gegen das Dorf Kriessen und die ganze weite Ebene daselbst finden, und es verdient diess um so mehr die Aufmerksamkeit der kompetenten ...^e-

horden, als diese Fluthrichtnng, welehe den Lauf des Rheins abkürzt,

indem sie oftlieh von Diepoldsau vorbeischneidet, wie anerkannt, blos dem tieser liegenden Thalweg folgen würde.

Die grosse Ueberschwemmnng von 1855, welehe ober- und unterhalb Kriessen zwei weite Brüche osfnete, folgte schon dieser Richtung.

Gemeinde Eichenwies.

Länge 4920 Fuss .... 1475 Meter.

Das projektirte .Leitwerk von 3^56 Fuss Länge (l 126,8 Meter) wird ebeufalls ^u ^r. 2.)^ per Klafter bereehuet.

Der Voranschlag beläuft sieh aus Fr. 144,700.

Die gegenüberliegende Meininger-Bueht ist durch die ostreichische Regierung durch ein 4300 Fuss (12l)0 Meter) langes Leitwerk abgeschlossen, so dass das Ufer bei der Einmündung des Fra^bachs versichert ist.

Die Rormalbreite des Stromes ist jedoch in zu hohem Grade übersehritten, so dass auf östreichischer ..^eite eine beträchtliche Strecke der neuen Uferlinie aufzugeben und das Wuhr gegen die .^chweizerseite zu ver-

legen ist.

Gemeiude Moutlingen.

Länge 93.)0 ^uss .^ 2817 Meter.

Auf dieser Strecke find ungefähr noch zwei Dritttheile mit Leitwerken

zu versehen; 6096 Fuss (1828,8 Meter) zu Fr. 200 per Klafter oder Fr. 111 per Meter.

^40 Hier hat der Strom emen ziemlieh regelmäßigen Laus , am untern ^nde jedoch buchtet er sich im ,,Zapsen^ bis zu einer Breite von 1600 ^.uss aus. Auf der ostreichisehen Seite ist die Userverficherung ziemlich vorgeschritten. Diesseits .^bestehen die Leistungen in der Anlage ^weier Wuhrstrecken, ,,Reuwührle^, eirea 2000 Fuss lang, und ,,Zapfenwuhr^ eirea 1500 Fuss lang. Jn dieser Gemeinde, 2000 Fuss vom Ufer entfernt, hort am St. Anuaberg die Kalksteinformation des Oberrheiuthales auf und begingt die Molassebil.^ung. Es moge hier erwähnt werden, dass ein, eine natürliche Stromsehwelle bildender Zusammenhang zwischen dem St. Annaberg einer.^ und dem Koblacher-Bergl andrerseits, früher zu erkennen war.

Die Geschiebebewegung im Rhein bewirkte seit Maunsgedeuken eine Erholung des Betts um eirea 14 Fuss.

Der Voranschlag für die Gemeinde Montlingen betrat Fr. 248,600.

^..berriet, A l l g e m e i n e r . H o s.

Länge 8400 Fnss .^ 2520 Meter.

Diese Gemeinde grenzt anf zwei verschiedenen, durch die kleine Gemeiude Kriesern getrennten Strecken an den Rhein. Es sind no.h 6636 Fuss (19.)0,8 Meter) Wuhrung zu erstellen, welche ebenfalls, wie oben, zu Fr. 200 per K.aster berechnet werden.

Die seitherigen Bemühungen der Gemeinde waren besonders darauf gerichtet, den Einbrüchen beim Alberwuhrkopf, welche für die Gemeinden Balga.l.., Rebstein und Au äusserst nachteilige Uebersehwemmungen zur Folge hatten, vorzubeugen und das Reubriehlwuhr abwärts fort^use^.n.

Legeres ist auf eine ^änge von 22..)0 Fuss vorgeschritten, ist aber, wie alle bereits erstellten Bauten, noeh angemessen zu verstärken, damit es eine Dauer verspri.ht.

Der ^oraus.hlag für diese Gemeinde erhebt sich auf ^.r. 252,440.

. G e me i n de K r i e s e r n .

Länge 34 .)8 ^uss ..^ 104.) Meter.

Es sind noch 2.)l)0 ^...ss Wuhrnug zu erstellen (87l) Meter). Der Vreis ist zu ^r. 250 per Blaster oder ^r. l 3.) per Meter berechnet, weil die Steine aus grosserer Entfernung beigeschafft werden müssen. Die diesseitigen Anlagen bestehen in einer eirea 8l)l) ^uss langen Wnhrstrecke beim Rheiusahr. Gegenüber dieser Gemeiude und Allgemeiner Hof Ober-

riet ist das Ufer ziemlich versichert.

Der Voranschlag für die Gemeinde Kriesern beträgt ^r. l 34.750.

Der Bezirk O b e r r e i n t h a l umfasst 6 Gemeinde, die eine Gesammtuferlänge von 4^22^.. ^.nss oder 1416^,8 Meter haben, von welchen noch 33400 Fuss oder i0 Kilometer eiuzudännnen übrig bleiben.

241 Der Kostenanschlag beträgt im Ganzen Fr. t ,316,960, und zwar für neue Leitwerke . . . Fr. l ,144,850 ., Vervollkommnung alter

Leitwerke

,,

Bau von Hinterdämmen

zusammen

,,

79,970

,,

92,140

Fr. 1,3l 6, 960.

Mit Rücksicht auf die stetige Abnahme des Stromgefälls und um die perhältnissmässig ansehnlichen ausgeführten Wuhrbauten aus beiden Usern nicht unbenutzt zu lassen, sind die projektirten Uferlinien an die vorhandeneu Bauten möglichst angeschlossen worden.

Jn Folge hievon entsteht ein Wechsel in der Breite des Stromes, welche zwischen 400 - 500 Fnss beträgt, an einigen Stellen aber dieses Maass noch überschreitet und beim Brühlwuhr (Rummerstein 85), Gemeinde Allgemeiner Hos, sogar 900 Fuss beträgt. Das ganz zu Oeftreich gehörende jenseitige User ist vi..l besser versichert, als diess im .Liechtensteinischen, gegenüber dem Bezirk Werdenberg, wo die ganze Wuhrlast auf den Gemeinden liegt, der Fall war.

Als die Gemeinden dieses Bezirks,^ welche die meiste Thatigkeit ent-

wickeln, sind Montlingen und Oberriet, Allgemeiner Hos, zu be^ zeichnen. Die in diesem Bezirk in den Rhein mündenden Bäche und Giessen sind unbedeutend, geben aber Veranlassung zu Schleussenbauten in den Wuhrungen. Mit diesem Bezirk hort die Anwendung von Kalk^ steinen für deu Wuhrbau auf, indem, wie schon vorstehend. angegeben,

die Molassebildung unterhalb des ...^t. Anuaberges beginnt.

^.^irl. ^tnterr^inthal.

(Vier Gemeinden.)

Der Eorrektion.^plan erstreckt sich bis zum Rummernstein Rr. 104, diesseits Monstein, so dass wir von den sieben, das linke Rheinuser bildenken Gemeinden blos vier in Betracht zu ^iehen haben.

Gemeinde Diepoldsau.

^änge 12854 ^nss ..^ 3856,2 Meter.

Aus dieser Strecke beginnt die rasche Abnahme des Gesälls, welches hier l.los eirea l),00l)9 beträgt. Jn Folge hievon ist die Erhohung des ^.lussbetts eingetreten. . und man sieht, .^ie nü^lich es wäre , wen.. der Durchstich durch oftreichisches Gebiet bei ^ussach bewerkstelligt werden könnte , derselbe würde den Lans des Stromes bedeutend. abkürzen .und ihm ein stieres Gefall geben.

Die Wuhrmarke Rr. 86, welche nicht weit von der Gemeindegrenze liegt, zeigt einen Unterschied von 24,8 ^uss .^öhe zwischen der Wuhrkrone neben den^ Flussbett und dem niedersten funkte des hinterlegenden BundesbIa^. Jahrg. .^tv. ^d. t.

19

242 Terrains, so dass die Sicherstellung diefer Gegend einzig von dem soliden Bau der Leitwerke, welche den Rhein in seinem Bett zurückhalten, ab-^ hangt. Ein Wnhrbrnch kann die Ueberschwemmung einer grossen sruchtbaren Fläche, fowie die Zerstornng mehrerer Ortschaften naeh sich ziehen.

Es handelt sieh nicht blos darum, außerordentlich starke Leitwerke zu erstelleu, sondern auch den Lauf des Flusses so zn erleichtern, dass er seinen Kies weiter fortschwemmt. Man n.uss serner die Ebene durch gut gebaute Hinterdämme versichern, und die durch die Eorrektionsbauten gewonnene.. alten Flussbette durch künstliche Anschlammungen zu erheben suchen. Man kann sich hier am bessten von der Dringlichkeit und Wich-

tigkeit, welche die Beseitigung dieser sür die ortliche B^volkerung so be-

unruhigenden Verhaltnisse erfordern , überzeugen. Mehrere bedeutende Ortschaften sind dabei betheiligt, und stets einer mehr oder weniger starken Beschädigung ausgesetzt. Der Fluss ist nicht bloss über die benachbarte Fläche erhaben, sondern nimmt noch eine bedeutende Breite von

1500 à 1700 Fnss ein, fein Lauf ist in Folge der Kiesablagernn^en sehr

unregelmässig geworden, und stets treten Aenderuugen in demselben ein ; es ist desshalb nothig, ihn auf se.ne normale Breite einzudämmen und damit seinem Lanse mehr Stärke z^ geben.

Die noch für Diepoldsau zu errichtende Wuhrstrecke beträgt l 0494

Fuss - 3148,2 Meter, und die Erstellnngskosten sind ans Fr. l 50 à 300 berechnet, der ganze Voranschlag beträgt Fr. 520,250.

Aus der gegenüberliegenden ^eite sind lange Strecken durch Steinwuhre versichert.

G e m e i n d e S eh m i t t e r.

Lauge 5898 ^uss - 1769,4 Meter.

Diese Gemeinde, welche an einer Krümmung des Flusses gelegen ist, bietet d^.e gleieheu Verhältnisse, wie die vorhergehende dar, es ist die gan^e Wuhrlänge zu errichten, welche zu ^r. 300 per Klaster berechnet ist. Der.^trom hat hier eine lange und tiefe Bucht in das Land eingewühlt, nämlich bei dem sogenannten ^ e h w e i ^ e r - R i e d auf ostreichischer ^eite. Die grosste .^trombreite beträgt hier sogar 2650 ^uss, und e^ würden. durch die Eindämmung dem ^lussbelt aus beideu Ufern bedeutende flächen abgewonnen.

Die für Schmitter veranschlagten Kosten betragen ^r. 243,672.

Gemeinde

Widnau.

Län^e 8400 Fuss ..^ 2520 Meter.

Es bleiben noch 5778 Fus.. neue Wnhrungen ^u erstelleu, welche ^u

^r. 250 per Klafter veranlagt sind. Das ganze liuke User liegt hier

im Abbruch, und es sind desshalb bei jedem Hochwasser die grossten An.^ strengungen zur Abwehr eines Durchbrnchs .^u machen. Diese Gemeinde

243 hat in Gemeinschaft mit Schmitter es mit grossen Opfern dazu gebracht, ein Leitwerk, welches den Rhein gegen die rechte Seite drängen soll, zu erstellen .

Es bestehen auf beiden Ufern Verbauten, welche zu verschiedenen Zeiten aufgeführt wurden, und worunter einige sehr alt sind.

Der Voranschlag sur diese Gemeinde beträgt Fr. 275,250.

G e m e i n d e A u.

Länge 12732 Fuss - 38l 9,6 Meter.

Diese Gemeinde, welche Monstei.. inbegreift, schließt den Theil des Rheinlaufs, welcher in nuserm Voranschlag enthalten ist, ab. Es besindet sich der Markstein Rr. 104, welcher als Scheidelinie der Flusskorrektion angenommen wurde, eine kleine Strecke unterhalt Monstein.

Von diesem Vunkte abwärts muss die Eorrektionssrage unerledigt bleiben, bis die Unterhandlungen mit der kais. ostreu.hischen Regierung es erlauben, dasjenige Projekt zu wählen, welches von den bisher vor^ geschlagenen und bis zu eiuem gewissen Grade geprüften als das besste erscheint.

Der Rhein bildet hier am Fusse der Felsen des H e l s b e r g s einen

starken Bogen, das ostreiehische Dors B ru g g befindet sich im Winkel der Kümmung, und es wird am vortheill.astesten sein, das neue Bett hier vorbei zu führen.

Die Regierung von .^t. Gallen wird sich vor der .^.aud blos mit den Werken oberhalb dieses Vunl^tes befassen, und sich ihren Entscheid für diejenigen abwärts noch vorbehalten ^).

Jn der Gemeinde An bleiben ungefähr noch ^.000 Fus. (l 800 M^t..r) Wuh^u..gen zu erstellen, welche zu Fr. 200 per .^.aster veranschlagt sind.

Diese Gemeinde hat verhältnissmassig viel geleistet, und a.^s der vstreiehisehen ..^eite sind schon lauge Strecken von Wuhreu erstellt.

Man bemerkt unter ^lnderm auf deu. schweizerischen User, vor .^e^u Flecken Monsteiu, ein in der Eorreetionsliuie angebrachtes lan^e^ Le^twerk, welches beibehalten werden kann. Der Voranschlag sur die G^

meinde Au beträgt ^r. 248,^2.^.

Diese Gemeinde bietet auch gan^ in der Rahe die zur Erriel.tung der Wuhre nöthigen Steine.

Da, wie schon vorstehend bemerkt, das .^tromb..tt viel l^oh^r liegk, als das rückwärts liegende Land, so tritt hier ein.^ Versumpfung de....

le^ler^. ein, welche in dem Maasse sich vermehrt, als die Erhohnng ^..^s ^) ^em^rlal der Regierung v^n St. Gallen ^om 12. ^ebr^ax 1^1, S.^ 1..^.

244 Strombetts sich fortfet^t. Flächen, welche vor einer nicht langen Reihe von Jahren den schonsten Ertrag von Getreide lieferten, sind durch das Einsickern des Horizontalwassers des Rheins in Sehilsland verwandelt worden.

Dieser Ealamität entgegen zu wirken , werden die aufsteigenden Wasser (Giessen) des ganzen Bezirks in einen Kanal zusammen und in den Rhein geleitet. Die Vertiefung des Strombetts wird sür diese Gegend besonders wohlthätig wirken. Es ist au.h hier zu bemerken, dass das Strombett bedeutende .Abweichungen von der Rormalbreite (500 ^uss) ausweist, indem die beiderseitigen ausgeführten Werke als Anhaltspunkte sür die Richtung der neuen Userlinie dienen und die bereits gemachten Leistungen nicht aufgeopfert werden wollten.

Diese Abweichung ist am beträchtlichsten in der Gemeinde Diepoldsau, bei dem sogenannten R e u f a h r w u h r , wo eine Breite von 1000 ^uss vorkommt.

Der Bewirk Uuterrheinthal, von welchem blos 4 Gemeinden in Betracht gezogen werden, bietet eine Uferlänge von 39884 Fnss (11965,2 Meter), und es bleibt noch bis ^um See eine Strecke von 42000 ^nss, welche der Gegenstand fernerer Untersuchungen sein wird.

Es sind in diesem Bezirk noch 28170 ^uss Währungen ^u erstellen

(845l Meter).

Die Totalkoften sür den Distrikt sind folgende .

Herstellung von Leitwerken . . . . . . . . ^r. 1,141,350 Befestigung alter Werke . . . . . . . . . ,, 80,720 Hinterdämme

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,.

zusammen Diese Kosten mit

66,027

^r. l,288,l).)7

den der drei vorhergehenden Bezirke zusammen-

gefasst, geben solgendes Resultat : Bezirk ^argans . . . . . . 40.^46 Fuss ,, Werdeuberg . . . . . 875^4 ,, ,, Oberrheinthal . . . . . 47226 ,, ,, Unterrheinthal . . . . 3.^884 ,, zusammen 2l5620 Fuss

Fr.

^, ,, ,, ^r.

1,777,213 3,642,365 1,316,.)60 1,288,097 8,024,635

Wenn man noch sür allgemeine Kosten 6 .^ hin^ufügt

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^,

475,365

so erhält man die veranschlagte .......umme von . . ^r. 8,500,000^) welehes ungefähr Fr. 131,0.)0 per Kilometer ^lussuser ergibt.

^.) Siehe den im fünften ^eft.. gedru^ten Voranschlag, Seite 115.

245

^. lIL Technische ^e.^m^e^ ^ie Regierung von ^t. Gallen beschränkt sich in ihren Brockten aus Anlage der Sehutzbauten zwischen ihrer Kantonsgrenze bei Ragaz und Monstein in der gemeinde Au; und obige auseinandersolgende, kur^ gefasste Brüsung der einzelnen Theile wird zur Genüge darthun, von welchem Umfang und weleher Wichtigkeit die noch zu erriehteuden Werke sind.

..^i.. Blane umfassen in der That nur die Leitwerke und Baralleldämme.

^iese Bauten allein ergeben einen Voranschlag von ^r. 8,500,000, eine Rechnung, welche wir in einem andern Kapitel erortern werden.

Jndem wir das vorgeschlagene Bangstem als richtig anerkennen, müssen wir doch noch einige Bemerkungen über diesen Theil des Brojektes beisügen.

W i r k s a m k e i t paralleler W uhr werke.

Man

wird ohne Zweifel durch Zurückdrangen des Rheins in ein

genügend breites und ziemlich gleichmässiges Bett einen regelmassigern Abfluss seines Wassers erzielen ; er wird seinen Kies mehr seiner Ausmündung zuschieben, und die zusammengefaßte Wassermasse wird nicht mehr über die Wuhre steigen oder dieselben zerstoreu und sich in die benachl.arten Felder ergiessen ; das Wasser wird selbst Gewalt genug haben, die ehemaligen Ablagerungen wegzuschwemmen und sein Bett zu vertiefen, und jedenfalls wird legeres sich nicht mehr erhohen, wie solches bis jetzt der Fall war.

U n e u r e i c h e u des R e s u l t a t für die b e b a u t e Ebene.

^er gegenwartige Zustand würde also bedeutend verbessert werden, wäre aber immerhin noch unvollständig und ungenügend, wenn nicht noch weitere Arbeiten ausgeführt werden.

Es ist hervorgehoben worden, dass die Thalebene meistens unter .^em Riveau des Rheins liegt , und es . droht also fortwährend Gefahr und Unglück. ^er Erfolg der Wuhrbauten kann nicht überall und jederzeit derart garantit werden, dass nie zufällige Brüehe ^u befürchten wären; kein mensehliehes Werk ist gan^ vollkommen. Es ergibt sieh auch , dass das durch den Untergrund durchsickernde und hervordringende Wasser (die Giessen), so wie die Regenwasser keinen regelmässigen Absluss finden; nach und nach verlieren deshalb ehemals sruchtbare und bebaute Läu^ereien ihren Werth, indem sie sich in schädliche .... i.unpfe verwandeln.^) A u s e h la mm u u g s - und E n t s u m p f u n g s - K a n ä le.

Um diesem Uebelstande abzuhelfen, muss man einerseits diesen Hintergewässern einen regelmassigen Abfluss durch Eutsumpfungskanäle verschaffen, ^) Dieser Uebergang ist an mehreren Stellen d.^ Thale^ stellbar ^ wir haben deren einige im vorhergehenden Paragraphen erwähnt

246 welche sie in der Weise in den Rh^in leiten, dass sie von diesem nicht mehr zurückgedrängt werden koünen, andrerseits sollten auf die niedrig gelegen Theile der Sand und der fruchtbare Schlamm geleitet werden, welchen

der Rhein in grosser Menge mit sich führt. Es sollte also für das

niedrig gelegene oder snmpsige Land ein gutes Anschlammnngss^stem, sowie ein ^e^ von zusammenhängenden Entsumpfungskanälen für den Abfluss des schädlichen und überflüssigen Hinterwassers erstellt werden.

Diese sehlammführenden Bewässerungs- und die Ents..mpsungskanäle sind wesentliche Bestandteile einer guten und vollständigen ^orr.^tion, müssen aber von den dabei interesstrten Grundeigentümern oder .......rtsbeBorden angelegt werden, weil sie blos die Verbesserung d.^r anbaubaren Ländereien zum Nächstliegenden Zweck haben. ^s ist d^ess eine Ausgabe, die, wenn auch bloss allmälig gemacht, nichtsdestoweniger umbringend sein wird ; sie fällt aber ihrer Ratur wegen zu Lasten der daraus Vortheil ziehenden Bevölkerung.

Der Kanton ^raubünden bietet in Hinsicht aus den durch Ausdauer und durch geschickte Leitung erreichbaren Ersolg solcher .Arbeiten eiu bemerken^werthes Beispiel. Das D o m l e s c h g e r t h a l und das Thal der L a n d ^ u a r t , wo dieses System von Bauten ausgesührt worden ist, verdienen beaugenscheinigt zu werden, und wir konnen ^iese ^wei, den zu verbessernden ^egenden so nahe gelegenen Beispiele nicht mit Stillschweigen übergehen.

Wir erwähnen ebenfalls die Arbeiten in den Ebenen des nordlichen

Jtaliens und mittäglichen Frankreichs.

^...em g e g e n w ä r t i g e n R h e i n b e t t a b z u g e w i n n e n d e strecken.

Land-

Es ist anch ans der aufeinanderfolgenden Beschreibung der .gemeinden zu sehen , dass dnreh die Anlage von Wnhren dem Rheinbett an mehreren ^rten beträchtliche Strecken abgewonnen wurden, welche gegenwärtig blos mit unsrnchtbaxeui Kies bedeckt sind. Uni diesen Boden nu^bringend zu machen, muss er durch reichliche Anschwemmungen erhoht werden , und es bieten die mit reinem Kies und Schlamm gemengten

Wasser des Rheins die Mittel zu diesen. Zwecke ; di.^ Sehlammzuleitung

muss so lange fortgesetzt werden, bis der Boden die genügende Hohe erreicht hat ; die Zuflüsse sind dann so zu reg.iliren, ^ass man den sruehtbaren Schlamm sur die obersten Lagen erhält.

Diese Arbeit, die sich nur in einer gewissen Zeit und unter umsichtiger Leitung ausführen lässt, .^ird den doppelten ^.^eck haben: aubaubare, den laudwirtl^sehastliche.. Reiehthnm der Gegend vermehrende Landereieu zu erzeugen und die Wuhre zu stülpen und zu befestigen, indem die gefährlichen Durehsickerungen , welchen dieselben aus^esel^t sind, verhindert werden.

An mehreren Stellen siud die dem Rhein abzugewinnenden Strecken rückwärts durch alte Erddämme begrenzt; es ist diess bei Mels und andern

.

247 Orten der Fall, und es wird hier genügen, zuerst blos die den niedern . Uebersehwemmu.^gen ausgesetzten Werke in der neuen Richtung auszusühren.

Diese Wuhre konnen blos durch eine nicht sehr hohe, aber breite Steinlage gebildet werden.

Der Fluss wird bei gewöhnlichem Wasserstand von den niedern Wuhreu eingegrenzt, und bei Hochwassern , welche dieselben übersehwemmen, wird seine Hauptwassermasse in dem ihm von denselben vorgeschriebenen Weg fortströmen und denselben mehr oder weniger tiefer graben . seine schlammhaltenden Wasser hingegen werden die Werke überfluthen und sieh in die unangebauten Ranme ergiessen, und zwar mit geringer Macht und Heftigkeit , sie werden in denselben alle die Stofse , mit welchen sie ge^ mengt sind, absehen und dadurch den Boden nach und^nach erheben, bis er kulturfähig wird. Die Währungen können alsdann, ^sobald diese uatür-

lu.he Arbeit des Flusses für genügend gehalten wird, erhöht und voll-

endet werden.

Diese Arbeiten müssen ebenfalls, ihrer Ratur halber, Rnl^en gehenden Bevolkerung überlassen werden.

der davon

Eins liesse n de Bäche.

Jn der Thalebene begegnet man einer Anzahl von Bächen, welche vhne Zweifel, was die Wassermasse anbelangt, die sie dem Rhein ^uführen, von wenig Bedeutung sind, welche aber durch ihre Ausmündungen in den Fluss eben so viele Unterbrechungen der Wuhre verursachen . durch welehe die Hochwasser sich in die ^elder ergiessen konnen.

Um diesen. neuen Uebelstande abzuhelsen, müssen diese Bäehe den Thalweg mit dem Rhein, so weit wie moglieh , parallel geleitet werden, so dass sie den Rhein erst erreichen, nachdem sein Riveau tieser als das ihrige ist.

Diese Vorsiehtsmassregel, welche nicht überall anwendbar ist, muss noeh durch die Anlage von Wuhreu und Erddämmen längs dem Ufer dieser Bäehe bis zum Vnnkte, welchen die Hochwass.^r des Rheins erreichen konnen, unterstützt werden.

Dieses bildet also ein ganzes ^stem von Werken, welche nicht im Vlan für die Hauptwerke inbegriffe.... und doch eine Folge des projektirten Unternehmens sind. .^ie umfassen das Eindämmen und die Ratifikation

der Giessen des Thales, die Abzugskanäle für die Hinterwasser, die Bewässe-

rnngs- u^ Ausfülluugskanäle zur Verbesserung des niedrig gelegenen Laudes, und endlich die Anlagen, welche den Zweck haben, den Riederschlag des ..Schlammes aus die durch die neuen Werke dem Rhein abgewonnenen Theile zn bringen, welehe heutzutage nur mit unnü^em Kies bedeckt sind.

Die Aussührung dieser Arbeiten wird sich an diejenige der ^chu^-

werke längs des Rheins ausehliessen. Es ist unmöglich , zum Voraus einen detaillirten Blan für alle diese Anlagen zu entwerten. sie müssen aus jedem Vunkte und jedes Jahr durch die Jngenieure, welche mit der Leitung der Hauptarbeiten beaustragt sind, bestimmt werden, deun dies...

.^

248 allein sind im Stande, die Arbeiten nach Massgabe der fortschreitenden Wirkungen der in der Ausführung begriffenen Anlagen einzurichten. Die Ouerdamme, zu welchen man an mehreren Orten, behufs Erleichterung der Ausfüllung und Ableitung des Wassers. seine Zuflucht nehmen muss, tonnen zur Anlage der Diensteisenbahn, auf welcher die nothigeu Steine aus den Brüchen beizusehassen sind, benü^t werden, und^ es wird aus diesem Grnnde von Ru^en sein, solche schon beim ..beginn der Arbeiten herzustellen.

Wir fanden es nothig, zu erwähnen, dass ausser den .Leitwerken, welche bestimmt .sind. den Rhein einzuschließen und seine Wasser zurückzuhalten, und den Erddämmen, welche zusammen im Voranschlag iubegrisfen sind, noch eine Reihe von Werken von blos lokalem Rnt^en zu erstellen sind. Diese Werke sind für eiuen vollständigen und nutzeubringenden Erfolg des Unternehmeus unentbehrlich . und wenn also die im Voranschlag berechnete Summe zur Herstellung der beabsichtigten Hauptwerke als genügend betrachtet werden kann, so nmsasst sie keineswegs die Ausgabeu, welche die Bewohner der Thalebeue noch serner zu bestreiten haben. ^ Jhr Juteresse wird sie übrigens bestimmen, aus den angebrachten Hauptwerken Vortheil zu ^iehen und mit der ^eit das Rheinthal in eine der blühendsten Gegenden zu verwandeln.

E o n s t r u k t i o n der Wuhre.

Die Eonstruktion der Wuhre war ebenfalls ein Gegenstand unserer besonderu Aufmerksamkeit. Die Rheinuser bieten eine Reihe von allen möglichen Bauarten dar , wir müsseu jedoch bekennen, dass uns alle, ausser de^ in der legten Zeit erstellten , durchschnittlieh zu schwach erschienen sind. Wir glauben, dass die sich fehräg abflachenden Wuhre den sieh steil abflaeheuden vor^ieheu sind. ^e^tere sind, sobald deren ^uss vom Wasser unterwühlt wird, zu sehr der Zerftorung unterworfen. Die Breite der Krone muss wenigstens 5 Meter betragen, und wir sind der Meinung, dass die Abflachung gegen die Laudseite ebenfalls saust sein muss. ^) Was das für ihre Bildung erforderliche Material aubelaugt, so geben wir einfachen, ans rohen Felsstücken gebildeten Steinlagen den Vorzug, und es ist am besten, die einzelnen Blocke in so grossen Dimensionen zu verwenden, als diess der Transport derselben nur immer gestattet.

Judem man diese Materialien in einer im Verhältniss 2 zu 1 neigenden fläche einlegt und den so gebildeten Wuhren eine breite. Grundfläche gibt, kann ihr Vrosil bei jedem Hochwasser durch Einsenkunaen oder durch einige Unterhohlungen stellenweise sich verändern; das Ganze.

jedoch kann nie weggerissen werden, und es ist ausreichend, wenn jedes

^ Bei den Eindämmungen der Flüsse Oberi^aIlens und insbesondere des ^o haben die Wuhxe Abstachungen von .^ .^ Basis zu 1 ^uß .^ohe. Die Breite der .^rone beträgt im Allgemeinen .^ Meter.

249 Jahr durch Einwerfen von einigen Steinen, die durch die Einsenkungen verursachten Beschädigungen ausgebessert werden, bis nach Verlauf einiger Jahre eine vollkommene Dauerhaftigkeit der Anlage erzielt .sein wird, was uvthwendiger Weise erfolgen mnss. sobald das Gleichgewicht zwischen

de..^ Widerstandsfähigkeit der Wuhre und der Macht des Stromlaufs her-

gestellt ist, das Werk kann alsdann durch Verebnen der oberen Theile vollendet werden. Die .....ormalprosile, welche die ..l^äne enthalten, konnen nur als allgemeine Muster, nach welchen eine annähernde Kostenberechnung angefertigt wurde, angesehen werden, auch haben wir uns keineswegs an dieselben gebunden.

Es ist klar, dass der Verlauf dieser Bauausführungen sich nicht zum Voraus bestimmen lässt . jedes Jahr und jeden Monat verändert der Fluss sein Bett und seine Uferlinien, und die bezüglichen Voraussetzungen treffen oft nicht zu. Die Jngenieure kounen erst im Moment der Ausführung der Arbeiten an Ort und Stelle die geeigneten Anordnungen treffen, und wir übergehen deshalb hier diese Einzelheiten.

Jndem wir hiemit unsere Ansicht in Betreff der Baukonstruktion der Wnhre aussprechen, und einfachen rohen^ Steinlagen, auf welche erst später, nachdem die Senkungen aufgehört und das Werk die erforderliche Festigkeit erreicht hat, die Pflasterungen zu liegen kommen , den Vorzug geben, beabsichtigen wir keineswegs , bestimmt lautende Vorsehristen zu ertheilen, oder andere Systeme auszuschließen, wir finden es jedoch augemessen, auch den Faschinenbau. welcher in dem vorgelegten ..Projekte uieht ausgeschlossen ist, zu besprechen.

Die Faschinen - Fundamente können in gewissen fällen gute Dienste leisten, besonders wenn sie ganz unter das Rivean des Riederwassers, wo sie der Einwirkungen der Luft und Sonne nieht ausgesetzt sind, zu liegen kommen, und wenn das erforderliche Holz in der Rahe billig und in hinreichender Menge zu bekommen ist, oder wenn nichts als kleines Material, wie z. B. Kies, ^um Wuhrbau erhältlieh ist, und endlieh im Falle es sich darum handelt, schnell die Folgen eiues drohenden oder schon erfolgten Userbruchs abzuwenden.

Jn diesen und einigen andern Fällen können Faschinenwuhre sehr

nützlich seiu und den .^or^ug verdienen, die Festigkeit und Elastizität,

welche dabei aile Theile des Uferbaus erhalten, sind wirkliehe Vortheile.

Aber wir glauben immerhin, dass wenn Bruchsteine in grossen eckigen Blocken beigesehafst werden können, es rathsamer ist, Steinlagen zur Anwendung zu bringen.

^ Die gegenwärtig bestehenden Wuhre liefern Beispiele genug für die Richtigkeit unserer Ansichten , und mehrere^ Jngenieure sind durch Ersahrung belehrt worden, dem ^stem der ^teinlagen den Vorzug zu geben, nachdem sie Holz und Faschinen angewandt hatten.

Es gibt besonders einen Fall, in welchem Faschinenfnn.^meute nicht anwendbar find, nämlich wenn vorauszusehen ist, dass sich das Riveau des Flusses durch Vertiefung des Bettes erniedrigen wird , was bei

250 einem ansehnlichen Theile der Rheinkorrektion eintreten wird. Das Holz, welches durch ein Fallen des Wasserstands blosgelegt wird, verfault schnei, es verliert somit die Eigenschaften, welche seine Anwendung bedingen, und die Werke werden dadurch so geschwächt, dass sie den Brüchen nicht mehr vorbeugen konnen. Die Wuhre in der Gegend von Monsteiu müssen jedenfalls , da die ..^.ssicht einer Vertiefung des Betts vorhanden ist, aus Steinlagen erstellt werden , denn wir zweiseln keinen Augenblick, dass die Eorrektion des ^lusses bei Fnssach später zu Stande kommen wird.

Dieser Durchschnitt liegt so in der Ratur der Sache, dass sieh die administrativen Jnterefsen mit den technischen Ansprüchen vereinbaren müssen . da steh aber der ^eitpnukt, in wel.hem dieses Projekt zur Ausführung kommen soll, nicht voransl.eftimme.. lasst, so wird die Regierung ^on St. fallen wohl thun, dieser Veränderung Rechnung zu tragen, sei es durch einigen Aufschub der Arbeiten in der Rähe der Gemeinde Au, oder sei es, dass dieselben mit Rücksicht aus die später eintretende Vertiefung der Flusssohle erstellt werden, und wir glauben, dass diese Bedingungen ohne irgend eine Vermehrung der Kosten leicht einzuhalten sind.

Wir haben noch uichts über die Hinterdämme gesprochen, welche eigentlich nichts als Erderhohungen von eirea 2 bis 3 Meter Kronenbreite und mehr oder weniger flachen Böschungen sind. Diese Dämme sind .^u bestimmt, die augebauten Felder vor der Ueberschwemmuug der Gewässer ^u schüfen, weiche durch die Stein- und Faschinenwuhxe dringen, sobald die Hohe ^es Flusse^ einen hinreichend starken Druck aus dieselben ausübt. Diese gewohnlich ruhigen Wasser werden aldann in dem Raume zwischen den Hauptwuhren (Leitwerken) und den Hinterdämmen, wo sie

unschädlich bleiben, festgehalten.

Das Material der Dämme ist sehr verschieden und entspricht der Beschafsenh.^it der fläche, ans welcher sie erstellt werden , es ist wichtig, dass deren Hauptmasse solid sei und, wenn moglich, aus Kies gebildet werde, um die Ragelhiere, die sich gewohnlieh hineinziehen^), sern zu halten.

Die Böschungen müssen flach sein, um die Flächen derselben zum Anbau geeignet zu machen, so dass der .^lal.., den ste einnehmen, nicht verloren ist.

Dieses sind die Hauptbemerkungen, welche wir über die uus vorgelegten Vrojekte zu machen haben. Wir sind mit dein vorgeschlagenen System und den allgemeinen Dispositionen einverstanden; und da es uns nicht zusteht, zum Voraus Justruktionen zu geben, so begnügten wir uns, über die iu d^m ^rojekt aufgenommenen Arbeiten, sowie über die Eonstruktion der Anlagen, blos unsere Ansichten anzusprechen. Es ist Sache der Verwaltung, welcher die Leitung des ganzen Unternehmens übertragen wird, die Ratur und den Umsaug der jedes Jahr vorzunehmenden Ar.^) Wie bekannt. haben die .^rddamme keine großexn feinde, al^ d^ k^lnen Thlere, wie z. B. ^aulwürse. .^e^d^ und Spi^mä..se. welche sie ml.. ihren Gängen durchlöchern und somlt schwächen.

25l beiteu festzustellen, und es mag dieselbe von diesen Bemerkungen den Gebrauch machen, den sie sür gut erachtet.

Ou e r b a u t e n .

Wir hielten es nicht sür notwendig . das ..^pstem der ^uerbauten (Sporen oder Buhnen) zu besprechen.

Die Anwendung dieser Art von Werken wurde in den uns vorgelegten planen nicht speziell vorgeschlagen, und wir halteu dafür, dass die Jngenieure beider Flussufer, welche das System von Barallelwuhren (^treichwerken) angenommen, vollkommen Recht hatten, denn es ist auch in unsern Angen das geeignetste.

Wie bekannt, hatte man lange Zeit grosses Vertrauen in diese Ouerkanten; viele der ausgezeichnetsten Jngenieure haben von demselben Gebrauch g..ma.ht. Der Rhein selbst bietet in dem von uns untersuchten .......heil zahlreiche Spuren von kleinen, früher durch die Flussanwohner erbauten Wuhren und Sporen ^).

Obgleich diese ^uerbauteu in einigen Fallen von Ruthen und desshalb vorzuziehen sind, und obgleich die Errichtung von hervorspringenden Spor.^. au etlichen Vu..kteu zur Erreichung von besoudern, ortlichen Zwecke, wie z. B. zur Befestigung eines sehwachen ..^unkt... oder. zur Brechung und Abweisung einer die User angreisenden Stromung, nothwendig ist, so ist doch aus den Erfahrungen der H.^droteehniker hervorgegangen, dass solche nicht mel^r als ^allgemeines System beim Wuhrban, sondern blos in einzelnen Fallen, in welchen sie von Nutzen sind, angewandt werden sollen.

Es liegt den mit diesem Unternehmen beauftragten Jngenieuren ob, über die Anwendung Dieses ....^stems in den erforderlichen fallen zu entBeiden. Es wäre unmöglich und der Versuch selbst unnütz, hierüber zum Voraus etwas zu bestimmen. die Veränderungen ^es Rheinlauss haben einen so grossen Einflnss ans die Ausführung der Arbeiten , dass es nicht möglich ist, jetzt vollkommenere Vlane an^usertigeu, welche für die ganze Dauer ^es Baues maßgebend find.

Wir konneu unsere Bemerkungen über die technische Seite des Brojekts nicht schliess^.. , ohne unser Bedauern über den beinahe gänzlichen Mangel an nenern technischen Ausnahmen und Daten in den uns behäudigt...n Doknme^.teu aufzusprechen. Der schon etwas alte Bericht des Herrn V e s t a l o ^ i vom 23. ^tober 1847 enthält deren einige. Diese ausgenommen, haben wir weder periodische Messungen der Wassermasse, no.h deren profile, oder eine Angabe ihrer Hohe an den bemerkenswerten ^) ^ine ^arte de^ ^^einlauf^, welehe über ein Jahrhundert alt ist. zeigt ein^ gro^ Anzahl solcher Sporen auf beiden .^lußufern.

252 Punkten des Rheinlaufs gefunden . ebenso fehlen uns .Angaben über die Geschwindigkeit seines .Lauss zu verschiedenen Zeiten und über die wirkliehe Hohe und Dauer seiner Hochwasser. Mittheilungen über diese ^erhältnisse würden uns in den Stand gefegt haben , einige der hauptsächliehsten Berechnungen, welche bei einem solchen Unternehmen von Ru^en sein konnen, aufzustellen.

Ohne ^weifel würde diess aber unser Urtheil über den Werth der vorgeschlagenen Projekte nieht geändert haben , wir hätten jedoeh deren Ersolg durch einige genaue Berechnungen noeh besser bestätigen konnen.

Wir sprechen^ die Hoffnung aus, dass die Ausführung des projektirten Unternehmens den St. Gallischen Jugenieuren Gelegenheit biete , weitere Erhebungen zu macheu und eine Reihe von Beobachtungen anzustellen, welche in der Folge gnte Anhaltspunkte für die Disposition des Arbeitsplans abgeben würden.

^. ^. ^odenfee.

,, Welchen Einflnss hat die durch Beseitigung der Stauwerke bei ,,Eonstauz erhielte Tieferlegung des Bodensees auf die Abflussverhältnisse ,,des Rheins in deu Bodensee, xesp. anf die Rheinkorrektion .^ - So lautet die in uusern Jnstruktionen enthaltene Frage. .

Wie bekannt, wurde ehemals der ^anf des Rheins bei seinem Ausfluss aus dem See bei Eonstan^ durch mehrere, in der Mitte des Flusses

gelegene Mühlen und industrielle Etablissemeuts gehemmt, dieser lästige

Einfluss wurde uoeh bedeuteud durch weiter oberhalb angebrachte Dämme vermehrt.

Die industriellen Etablissements wurdeu 1855 in ^.olge einer ansgebrochenen ^enersbruuft zerstort, uud mau benutzte diese Gelegenheit, das Bett des Rheins von diesen Hindernissen ganz zu befreien.

B r ü c k e zu E o n s t a n z .

Gegenwärtig wird an derselben Stelle eine Brücke erbaut, welche nächstens vollendet werden wird. Diese Brücke ist nicht blos dazu bestimmt, die Eiseubahu über deu Rheiu ^u sühren, sie erfüllt einen doppelten Zweck, da sie ausser deu Geleisen noch einen Fahrweg von sechs Meter (20 ^uss) Breite und zwei für Fussgänger bestimmte Trottoirs von je zwei Meter Breite enthält. ...^ie wird also die hier befindliche alte hol^erne, auf Pfahljochen erbaute Brücke, welche gegenwärtig die einige Verbindung ^wischen der Stadt und dem rechten Rheiuufer bildet, vorteilhaft ersten. Diese neue Brücke ^hat drei aus Blechrohren konstrmrte^ Bogen, jeder von 4l) Meter (133..^ ^uss) Weite, welche sich aus zwei steinerne Bfeiler und die beiden Widerlager stülpen. Die Pfeiler haben an ihrem Fusse oier Meter und aus der .^.ohe des Mittel-

253 wassers drei Meter Dicke. Dieser schöne Bau gereicht den badischen Jngenieuren, d.e m^t se.ner ..Ausführung beauftragt stnd, zu grosser Ehre.

^ ^ie lichte .^efsnung für den Rhein ist nach Vorstehendem zu 120 Meter oder 400 Fuss Breite angenommen.

R i v e a u d e r H ochw a s s e r s Regelmassige Beobachtungen über die Veränderungen des Wasserstands des Sees werden seither durch badisehe Jngenieure in Eonstanz und in Rorschaeh durch die Baudirektion des Sautons St. Gallen angestellt. .^ie gegenseitig übereinstimmenden Zusammenstellungen dieser Beoba.htungen wurden den Experten vorgelegt. ^er durchschnittliche Wasserstand von je zwei Tagen wird notirt und mit demjenigen des bedeutendsten Hochwassers, nämlich desjenigen von 181^ verglichen. ^ie vergleichende Form der Tabellen gestattet eine be.^neme Einsieht in die Schwankungen des ...^ee-Riveau zu den verschiedenen Reiten. ^ Es ergiebt sich, dass seit Wegräumung der Stauwerke bei Konstanz die Hochwasser sich trotzdem, dass man ungünstige Jahre hatte, 3 bis 3^ Fuss (zirka 1 Meter) unter dem .Niveau derjenigen der vorhergehenden Jahre gehalten haben, und es ist augenscheinlich, dass der Erfolg noch bedeutender sein wird, sobald der gegenwärtig noch stehende Theil des ^amms, sowie ^as alte Brückenund das sür den Reubau erstellte Vsahlwerk beseitigt sein werden.

Alle diese Stauanlagen werden nächstens geräumt, und in Folge davon ist eine weitere Senkung des .^och^asserftaudes von 2^.. Ius 3^ Zentimeter zu erwarten. ^.iese praktisch dargelegten Resultate stimmen mit der Theorie im Ganzen überein, und waren mehr oder weniger bestimmt vorauszusehen.

^lber bei einem Flnss , dessen Bett unregelmässig ist, und das eben dieser Unregelmässigkeiten halber auch keine absolut sichere und zuverlässige Messnngen gestattet, können die Berechnungen mit dem wirklichen Sachverhalt nicht vollkommen übereinstimmen ; es ist desshalb die Berechnung eine blos annähernde, sür die vorliegenden Werke jedoch vollkommen ausreichende.

^ie erwähnten, seit einigen Jahren mit Sorgfalt angestellten Beobachtnngen, welche eine wirkliche Senkung des .^ee-Riveau von beinahe einem Meter zeigen, sind von grossem Werth.

^er Einflnss dieser Senkung ans den ^auf des Rheius ist ein sehr nützlicher, denn die .^o.hwasser des ^ees konnen nicht mehr in dem

Maasse wie früher aus das Gefäll und die Geschwindigkeit des Stroms

bei seiner Einmündung in den See zurückwirken.

dieses

Gesäll

beträgt

im

Bewirk

Riederrheinthal

(dessen Länge

78900 Fuss ..^ 23l^^0 Meter ist) ..),0012 bis l),000025. ^wischen Monstein und dem ^ee sällt der Rhein 22 Fuss (.^,l^ Meter). ^as durchschnittliche Gefäll auf dieser ^trecke von 42000 ^uss beträgt also

254 0,00052^), so dass, wenn das Niveau des Sees um 3 bis 4 Fuss gesenkt ist, dasselbe sich auf 0,00065 vermehren wird. Diess ist allerdings keine grosse Veränderung.. sie ist aber dennoch geeignet, die Geschwindigkeit des Stroms zu vergrossern und zu bewirken, dass die seinen Geschiebe mehr als bisher der Ausmündung zugeführt werden. Die ge-

wohnliche Geschwindigkeit des Wassers wird um 0,25 bis 0,35 Meter per Sekunde vermehrt werden.

Wenn aber endlich einer der drei vorgeschlagenen Durchstiche zwischen Monftein und dem See durch ostreichisches Gebiet ausgeführt wird, so wird auch die dadurch ersolgte Abkürzung einen um so grossern Einsluss ausüben, als das Riveau des Sees niederer geworden ist.

Es ist die erfolgte Senkung der Hochwasser des Sees für sich allein schon als eine Verbesserung anzusehen, wenu auch der Rhein in seine... jel^gen Bett von Monsteiu abwärts belassen wird. Aber erst

durch den Durchstich bei Fnssach wird der Ausfluss des Rheins in dem

Maasse verbessert, dass sein Bett die ursprüngliche Tiefe wieder erhalt, indem das jetzige angegriffen und die in den verflossenen Jahrhunderten abgesehen Massen sammt den stets von den obern Gegenden kommenden Geschieben dem See ^geführt werden. Dadurch würde der Znstand der Sicherheit für alle Zeiten geschaffen.

Obwohl jede Senkung des Seenivean einen günstigen Einfluss auf den .Laus des Rheins ausüben wird, so ist es doch nicht rathsam, die obige noch weiter auszudehnen; denn einerseits kann in dieser Hinsicht abwärts der Eonftan^erbrücke nicht viel erhielt werden nnd^ andrerseits ist zn bemerken, dass eine solche weitere Senkung Arbeiten längs des ^.lnsfes von .^onstan^ bis ^teiu und Diesseuhofen erfordern und außerdem grosse Rachtheile für die Anlagen der verschiedenen Häfen am ^.ee hervorbriugen würde, so dass die Juteressen der ^chiffsahrt und der am See liegenden Städte verlebt und Anlass zu begründeten Beschwerden gegeben würde.

Die bis je^t bewerkstelligte Senkung , welche überdies.. , wie oben bemerkt, noch etwas vermehrt wird, muss also als die Grenze von dem, was in dieser Beziehung gethan werben kann, sowie als ein Beweis fre..ndnachbarlieher Gesinnungen von leiten der badischen Behorden betrachtet werden.

Die Senkung des Seeniveau, welche wir ^u l Meter annehmen, ergiebt, für den ganzen See berechnet, eine Wassermasse von ungefähr 541 Millionen .^ubikn.etex, was der hochsten, sieh wahrend vier anseinanderfolgenden Ta^en aus den. Rhein ermessenden Wassermasse gleichkommt. Da sieh der Abfluss in demselben Maasse vermehrt, als der ^ee steigt, so werden grossere Ueberschwemmungen der .^eegestade nicht mehr eintreten , und es gewährt also die gegenwärtige Senkung schou einen ^) Men.^rlaI ^om 1. .^.....i 185.^, Seile 2^.

255 grossen anhaltenden Vortheil, und es werden die Verheerungen, welche die gewohnliehen Hoehwasser verursachen, bedeutend vermindert werden.

^. ^. ^infl^ ^er ^isenb^lt.

Es liegt der Gedanke nahe, dass die Bauten der Eisenbahn, welche das ganze Rheinthal von Rorschach bis Ehur durchgeht. ewigen Einfluss auf die Uferwerke des Rheins hätten, und dass die Bahnanlage, welche sicher ^u stellen war, auch zum Schu^ derjenigen Strecken, auf ^welchen sie sich dem Strom nähert, beigetragen habe. Diess ist jedoch, mit Ausnahme einiger unwichtiger Vunkte, nicht der Fall, und somit hat die Bahn aus das ^orrektionsprojekt im ganzen genommen keinen Einfluss. Wenn auch die Eisenbahn an einigen Orten einigen Rn.^en gewährt, so findet dagegen an andern das Gegentheil statt, im Falle nicht später Verbesserungen vorgenommen werden.

B r ü c k e zu R a g a ^.

Oberhalb der Eisen Bahnbrücke über den Rhein bei Raga^ bemerkt man, dass das ^m Sehul^ des rechtzeitigen Widerlagers erstellte Wnhr

die Wirkung hatte, dass der Flnss schief aus das linke User geworfen

wird. Die Folge hievon war eine starke Auskolkung ^es ersten linken Bruckenjoches, welches wegrisse.. wurde und nun gän^l.ch fehlt, so da^ die nunmehrige lichte ^effnung des ersten liukse.tig.m Bruckenfeldes

doppelt so gross als die übrigen ist und die Tragwände in zu hohem Grade belastet werden.

Die Eisenbahngesellschaft hat also selbst die folgen der begangene..

Fehler zu tragen , die Uferbauten aber leiden nicht durch dieselben.

Weiter unten führt die Eisenbahn über den Trübbach, welcher si.h an demselben .^..rte mit der .^aar (einem kleinen ^lnss, welcher aus der Ebene von ^argans kommt) in den Rl.^n ergessi, es wird nothig werden, beide Gewässer getrennt bis in den Rh.^in zn führen, um die Verstopsuug des Saarbetts durch das Geschiebe des Trübbachs zu verhindern.

Bei dem Schlosse Platten wurde das Material für den .Eisenbahndamm aus nebenli^genden Gruben genommen, welche sich bis weit in die untern Bezirke erstrecken. Diese Gruben liegen in e.uem sandigen Grund und sind sehr beträchtlicher Ausdeh.n.ug, so dass bei einem grossern Ansireten des Rl.^ius das Wasser in diese Gruben dringen und seinen Abzug in die grosse Ebene, welche sich von Verriet bis Monstein erstreckt, nehmen wird. Es l^egt der Eisenbahnverwaltung ob . diesen Uebelstand zu beseitigeu , was ohne grosse kosten ges^h..^ kanu.

Die Eisenbahn gi.e^t sonst nirgends ^u besou^ern Bemerkungen Veranlafsung^ sie liegt überall in beträchtlicher Entfernung von. Rhein aussex an den genannten ....^rten, sowie bei St. Margarethen und Rl^ineck.

Sie erseht an einigen Stellen des Rheins die Hiuterdämme . im Allge-

256 meinen jedoch übt sie keinen wesentlichen Eiusluss aus die projektirte .Korrektion aus. Bei St. Margarethen und Rheineck nimmt die Eisenbahn die Stelle des Leitwerks ein, und ist solid ausgeführt. indess ist dieser Theil des Rheinlands nicht in unserm Voranschlag enthalten, sondern im Brockt für den .Durchschnitt durch östreichisches gebiet ^). Das Werk hat übrigeus nur eine unbedeutende Ausdehnung und kann jedenfalls auf die zu erstellenden Arbeiten und ihre .kosten keinen wichtigen Eiufluss üben.

Die Eisenbahn ist also keine Ursache ..nr Verminderung unserer ..^oranschlage, und hat wenig oder keinen Einfluss aus die Rheinkorrektion, ausser an etlichen eben erwähnten Vunkten.

^. ^I. ^re^elt des ..^ojelts bei ^oltstei^.

Wie bereits bemerkt, hat der Vorschlag des Kantons St. fallen blos aus den oberhalb Monstein gelegenen Theil des Rheins Bezug , der Theil von da abwärts bis zum Bodensee ist für spatere Zeiten vorbehalten. Verschiedene Brojekte für die gründliche Korrektion dieser Strecke sind angefertigt worden, erfordern aber alle noch die Zustimmung der öftreichischen Regierung.

Die den Experten gestellte Frage verlangt die vorläufige Prüfung dieser den Durchschnitt betreffenden Brojekte.

Drei Durchstich s p r o j e k t e dureh o s t r e i e h i s e h e s G e b i e t .

Es wnrden von verschiedenen Jn.^enieuren drei Projekte für den Durchstich ...urch oftreichisches gebiet, welkes jedenfalls in Zuspruch genommen werden muss, ausgearbeitet.

Das erste Vrojel.t, genannt Vrojekt von R i e d e r r i e t , besteht dariu, den Rhein vom nordlicheu Ende der starken Krnmmung (Eselssehwanz genannt), welche er oberhalb Rheineck, eine Halbiusel von wertlosem .^aude einsehliessend , bildet, direkt dem See zuzuführen. Dieses von Herrn K i n k , ostreichischem Jngenieur, unterstützte Projekt wurde schon vor längerer Zeit vorgeschlagen und von den Behorden geprüft, es enthält zwei Theile, wovon der eine den Durchstich vom^ sogenannten Eselssehwanz bis zum See mit einer Länge von ungefähr l 80l) Meter begreift und dessen Dosten von dem ostreichischen Jngenieur, Herrn We^, zu

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

1,467,^11

berechnet si^.d. Der andere Theil ..mfasst die Uferwerke des gegenwärtigen Betts von der Krümmung bei ^rugg

b.s ^um Anfang des Durchstichs des Eselsschwanzes in

eiuer ^änge von ungefähr 5000 Meter, mit einem ..^or-

ausehlag vou . .

.

.

.

.

.

,, 1,365,8^0 Total des Projekts Riederriet ^)^r^ 2,833,^.)1

^) Siehe ^. ^l.

^) Siehe .^emor.al ^on. 1. ..^ai 18o.^.

257 Dieses Brojekt ist in den lithographirten Vlänen enthalten und wurde den Brotolollen der Eonserenzen, wel.he zwischen den betreffenden ^...ehorden gepflogen worden sind, beigelegt.

Raeh dem Memorial vom 1. Mai l 85.), Seite 6 und 7, wurde dieses Vroiekt schon im Jahr 1840 vorgeschlagen und sowohl von Oestreich als von der Regierung von St. fallen angenommen , vom Grossen Rath diesel Kantons jedoch verworfen (Simung vom 11. Ro.^ vember 1840) ^). Die Anlage wurde demnach ernstlich in Erwägung gezogen, und es ergiebt sich aus den Akten, dass es selbst, nachdem es vom Grossen Rathe verworfen worden war, noch Gegenstand öfterer Unterhandlungen bildete. Ein neuerer Voranschlag des Herrn Wex^ datirt Vregenz den 20. Dezember 1855.

Später im Jahr l 855 studirte der ostreichische Oberingenieur Herr W e ^ einen direkten. Durchstich , welcher den Rhein nahe bei Monstein ansnimmt und ihn westlieh von Fussach mit Benützung einer den Weg bedeutend abkürzenden Vucht in gerader ^inie nach dem See sül^rt.

DerVoranschlag dieses Projekts ergiebtdieSummevon Fr. 2,300,^00^).

Aber schon im Oktober l 85^^) hatte Herr Jngenieur Hartmann von St. Gallen, statt des vorhergehenden Projekts, .velehes den Durchstich westlich von Fnssach enthält, vorgeschlagen, den Rhein ostlich an diesem Dorse vorbei an einer Stelle in den See ^u leiten, wo dieser eine bedeutende ^.iese hat. Die Baukosten sind für die beiden Vrosekte dieselben, indem die vorkommenden geringen Differenzen, welche in der Expropriation und der ^esehasfeuheit des Grundes liegen, sich gegenseitig auswiegen.

Das .^eeuser sällt . bei dem Projekt ostlieh von Fnssach ^steiler ab, und die Wassertiese ist beträchtlicher bei dem ^ro^ekt westlich von diesem Dors, und wie die Untersuchungen ergeben, zeigt sich bei Ersterm nicht der seichte Grund wie bei Le^term, bei welchem die Ableitung der ..^trom-

geschiebe in den ^ee sich weniger günstig gestaltet.

Uebrigens ist aus den Angaben über die Seetiefen, sowie ans einer annähernden ^chät^ung der Masse von Geschiebe,^ welche der korrigirte Rhein. den.^ ^ee zuführen wird, ^u entnehmen, dass noch ein uuermessliehes Volumen sür seine Ablagerungen vorhanden ist, so dass viele Mensehenalter vorübergehen kennen, ehe seme User eine Veränderung erleiden, und es würde dann bloss eine unbedeutende Verlängerung des ^tromlauss und eine kleine Verminderung des.Gesälls eintreten.

Diese Wirkung ist unserer Meinung nach iu etlichen Jahrhunderten noch n^eht zn befürchten.

^) Siehe ^. .^ft, Seite 54.

^^) Memorial ^om 1. .......ai. 1859, Seite 5..

^^^) ...Iktensammtun^, ...^e^ .^, Seite 5.

Bunde^l........ Jahrg. ^tv. ^d. ...

258 Das erste dieser Brosekte würde den Lauf des Rheins zwischen Monstein und dem See um 15300 Fuss verkürzen, und es würde somit sein Fall, welcher immerhin der gleiche, d. h. 22 Fus.. (6,6 Meter), bleibt, sich auf eine Strecke von 26700 Fuss vertheilen.

Das zweite Bxojekt verkürzt den Laus des Rheins um 26400 Fuss

(7920 Meter) mit dem gleichen Gefall, und das Dritte (dasjenige des Herrn Hartmann) würde ihn um 23700 Fuss verkürzen und seine

Länge von Monstein bis zum See auf 18330 ^uss (5499 Meter) redu^iren.

V e r g l e i c h u n g e n des B e f a l l s in dem n e u e n Bett.

Die Gefalle würden wie folgt zwischen Monsteiu und dem See verteilt ; (die Hohe bleibt immer 22 ^nss ^ 6,6 Meter).

Altes Bett . . . . . . 42000 F.^ss.

Durchschnittliches Gesäll . . . . . . . . . . 0,000523 Vrojekt durch den Eselsschwan^ und Riederriet . . . . 0,000824 ,, ,,

W e r , , links von ^ussach (westlich) . . . . .

Hartmann, rechts von Fussach östlich) . . .

0,00132 0,00120

Es liegt in der Ratur der Sache, dass das wirkliche Gesälle gegen die Ausmün^ung in den See hin immer mehr abnimmt und hier ganz verschwindet. Das Längeuprosil bildet eine eoneave Linie , welche den Seespiegel ^ur Taugente hat.

Die normale Senkung des Bodensees vermehrt das Durchschnittliche des Befalles noch um Einiges , und die vorstehenden Daten zeigen klar, dass für oen Durchstich die Richtung durch das Riederriet und den Eselsschwanz ausgegeben werden muss.

Wahl nnter den Richtungen sür den Durchstich.

Wenn bei den zwei andern blos der kleine Unterschied im Gesäll in Betracht gezogen wird. so müsste ohne Zweifel das Vrojekt W er^ gewählt werden , aber nebftdem, dass dessen Richtig durch werthvolles Land führt und eiuen Untergrund von Torf haben wird, so ergibt sieh noch aus den ..^ondirungeu , welche ini .^ee vorgeuommen wurden , dass derselbe bei der Ausmüudung gar nicht tief ist und sehr seichten Grund besi^t, während das Brockt H a r t m a n n , welches rechts von ^ussach vorbeiführt, sich dadurch auszeichnet und in technischer Beziehung als das beste erzeigt , dass der Durchstich snmpsiges , beinahe werthloses Land , welches einen sandigen Untergrund hat , in Anspruch nimmt , und au einer Stelle ausmündet, wo der See eine beträchtliche, ^ur Ablagerung des Schlammes sehr geeig^ nete Tiese hat. Wir nehmen desshalb keinen Anstand , es den kompetenten Behorden ^ur Annahme an^uempfehleu.

G e m e i n d e n , w e l c h e v o m rechnen U s e r a u f d a s l i n k e v e r s e h t werden.

Bei allen drei Brojekten ist es nicht ^u vermeiden , Gemeinden des .ostreichif..hen Vorarlberg abzutrennen. Dasjenige des Herrn Hartmann

259 trennt deren vier: Gaissau , Rochst, Brugg und Fussach , dasjenige des Herrn We^ blos die zwei erster.., und dasjenige durch den Eselsschwan^ blos da^ Dorf Gaissau.

Es liegt uns nicht ob, die Bedingungen für Wahrung der politischen, administrativen und kommerziellen Stellung dieser Gemeinden, sowie der militarisehen Jnteressen der beiden Länder aufzustellen , wir beschranken uns aus die Beurtheilung des technischen W^rths dieser Projekte.

Wenn wir das Brofil des Hartmann'schen Brojekts aufnehmen und das Gefäll berechnen, so finden wir, dass die Geschwindigkeit des Stromlauss, je na..h dem Wasserstand des ^.lussbetts , eirea 3-4 Meter per .Sekunde betragen wird, und es ergibt sich hieraus, dass der Rhein nicht bl.^s seine Geschiebe abführen wird, sondern auch, dass er die Stärke hat, sein Bett ^n vertiefen , indem er nach und nach wieder alle alten .^lblagerungen in den See schaffen wird. Diese Wirkung ist unzweifelhaft, und wird sich nach und nach bis über Monstein hinauf erstrecken.

Technische Schlüsse.

Dieses Resultat wird um so sicherer ehielt, als der Rhein vollkommen eingedämmt wird und er nicht mehr, wie diess je^t geschschieht, seine User angreift, unterwühlt und das Material des Abbruchs mit sich re.sst^ ^denn die Geschiebe, welche ein Strom von der .^tärk.. des Rheius mit sieh führt. kommen eben sowohl von seinen Ufern, welche er in s^n.^u Laus zerstort, als von den hoher gelegeneu Gegenden, denen er euts^ringt^ Durch die Ausführung des Projektes des Herrn Hartmann und der Wuhrung.m oberhalb Mousteiu wir^ also der Laus des Stroms iu bester W.^ise regulirt, die Ufer konsolidirt und die Geschwindigkeit des Wassers in dem Masse vermehrt, dass sich das Rheinb tt vom See auswärts Iedeutend seukt, die Rechnung ergibt diese Vertiefung bei Mouftein ^u .^ir.^.^ 12 Fuss ( 3 ^ 4 Meter).

Wir haben aber ebenfalls gesehen , dass keines der vor^.schlag^n.^.

Projekte ohne die Zustimmung und Mitwirkung d...r ostreiehischen Regi.^rnng ^ur ^iusführuug gebracht werden kann. Jhr Erfolg wird a^so vom Gange der Unterhandlungen, welche über Diesen Gegenstand g...pflo^n werden, abhängen ; aber leider werden diese Unterhandlungen, da dieselben so manuigsache Jnteressen berühren, nicht schnell und leicht ^uu. ^ibschluss kommen konnen, und es ist nun die Frage : Kann der Kanton ...^t. Galleu, von welchem
ein beträchtlicher Theil mit Mühe g^gen die ohne ^tnshoren sich wiederholenden Verwüstungen des F^us^.s kampft, mit der Verbesserung der Uebelstände , unter welchen das Thal oberhalb Mouftein leidet, zuwarten, bis die Unterhandlungen mit Österreich zu e.uem erspriessliehen Ende geführt sind ^

.^llle Techniker , welche sich mit diesen Vrojekt..u beschäftigt haben, glauben mit Recht , dass der Durchstich durch ostreiehisch...s Gebiet das

260 .

einzige und beste Mittel ^für die gründliche Verbesserung des ^tromlauss ist, und dass ohne den Durchstich die Eorreetion eine unvollständige und blos partielle ist.

Es ist jedoch ein Unterschied zu machen zwischen einer radikalen und. vollständigen Eorreetion des Stroms, bei welker in Folge der zu erwartenden Vertiefung d.s Betts .^er grosste Vorth.il für die Thalebene erhielt wird , und der Aufführung von starken Uferbauten auf der linken Seite, welche den ^w^ck haben, diese Seite und das hi.^erliegende Land aus die ga.^e ^änge der Anlage vor den Zerstörungen, denen sie jeden A.u^enblick ausgesetzt sind , zu schufen.

Sobald das Brojekt, in Ermanglung einer vollständigen Eorreetion, welche in ^.olge der bestehenden Differenzen noch nicht gesichert ist, auf le^.

tern ^weck beschränkt wird, ändert es seine Ratnr; denn es handelt si^h dann ni^t mehr um eine Eorreetiou im eigentlichen ^..iuue , d. h. um Arbeiten , durch welche auf die beste W..ise der ^lus.lauf verändert und tiefer gelegt wird , sondern blos^ darum , durch starke Werke den Ueberfluthu^gen des diesseitigen Gebiets vorzubeugen und dieses vor gänzlicher Zerstörung zu retten.

M ö g l i c h k e i t e i n e r R h e i n - E o r r e e t i o n o b e r h a l b Monstein.

Unter diesen Umständen nehmen die unterzeichueteu Experten nach reiflicher Brüfuug der Verhältnisse keinen Anstank, zu erklären, dass eine Eorreetion des ^lusses oberhalb Mousteiu moglich ist. Um diese Ansicht, welche den Hauptpunkt unseres Programms berührt, zu rechtsertigen. haben wir noch zu bemerken, dass es als ein außerordentliches Glück zu betrachten ist, dass die Ratur den Bodensee als tiese Bucht nordlich von .^.nssach darbietet, welche geeignet ist, die bis hieher gelangenden feinen Gesehiebe des Stroms aufzunehmen; und dieser Umstand hat aueh den mit der vorliegenden .^rage besehästiglen Ingenieuren deu Gedanken eingegeben, aus dieser Disposition Ru^.n ^u ^iehen und einen direkten Durchstich nach dem ^ee vor^uschlageu.

Vorausgese^t jedoch , der ^ee sei nicht vorhanden und es konnte überhaupt eine .^bl^ür^nng der Stromriehtung nieht bewerkstelligt werden, so .oäre man gezwungen , das gegenwärtige Bett des Rheins beizubehalten und andere befriedigende Losungen der ^lnsgabe zu snchen. ^ Man hätte alsdann seine Zuflucht zu Rektifikationen in beschränkterem Massftabe
und ^nr Anlage von mehr oder weniger hohen und starken Wuhren geuommen oder mit einem Worte: die Techniker würden je nach d..r Beschaffenheit der ortli.heu Verhältnisse Abhülfe ^u treffen snchen, und man wäre desshalb, weil der Laus des Rheins nicht bedeutend abgekur^t werden kann , nicht in Unthätigkeit geblieben , mau hätte ^ethan, .vas überall mit ^lüsse.. geschieht , wenn die oben angegebenen Verhältuisse vorliegen , und wir verweisen in dieser Hinsieht auf die Bauten, welehe am Rhein zwis.^en Frankreich und Deutschland in weiter ..^nt-

261 fernung vom Meere und im Kleinen an den Bewässern unserer schweizer^ schen Thäler ausgeführt werden.

Es wäre also ein Jrrthum, zu glauben, dass wenn sich der Dnrehstich unterhalb Monstein nicht bewerkstelligen lasst, man nichts Dauerhaftes und Befriedigendes zu erzielen vermöge.

^..ie Eorxeet.ou des Rheins oberhalb Monstein wäre jedenfalls vollständiger und das Resultat noch befriedigender, wenn man die Bucht bei Fussaeh ^.r Vermehrung des Stromgesälls benutzen konnte. sie ist jedoch nicht unerläßlich durch den Durchstich bedingt, und mau kann mit der Verbesserung dieses obern Theils beginnen . ohne gerade abwarten zu müssen , bis es Oestreich gefaxt , eine vollständigere Anlage zu ermoglichen.

^ Vll.

.^rnfnu^ der ^oraufchlii^e fur die Arbeiten.

Es ist selbst nach aufmerksamer Brüsung aller Verhältnisse schwer, die Voranschläge für ein so ausgedehntes und in seinen Einzelheiten so verschiedenartiges Unternehmen zu beurteilen.

Ueber die Richtigkeit der Angaben bezüglich der Ausdehnung der ausgeführten und der noch ^u erstellenden Wuhre und über den Znstand derjenigen, welche uoch auszubessern oder ^u vervollkommnen sind, sowie über die ortliehen Hulsse.uelleu für den Be^ug der uothweudigen Materialien , konnten die Experten sich an ....^rt und Stelle Ausklärung verschaffen. Dureh Berechnung der Hauptprofile und durch Berechnung des Transports der Materialien aus den Brüchen der Umgegend konnten sie sieh überzeugen , dass die Preisansä^e, welche die Basis des Voranschlags bilden , so berechnet sind , dass sie mit denjenigen übereinstimmen , welche nach unsern Erfahrungen bei analogen Leistungen an andern .^rten bezahlt werden. Sie sind übrigens nach den Angaben, die vou den .^t.

Gallischen Jngenieureu au Ort und Stelle mitgetheit worden sind , auf die Resultate der Arbeiten in den vorhergehenden Jahren gegründet.

Eine pünktlichere und mehr ins Detail gehende ^chäl^ung wurde eine genaue Ausmessung auf jedem Bunkte und einen besondern Voranschlag für jeden einzelnen Theil ersordern.

U n v e r m e i d l i c h e Veränderungen im Voranschlag.

Alle Flussbauten siud um so hänfigern unvorhergesehenen Even-

tualitäten ansges^t, als der Fluss, um dessen Eindämmung es sich handelt, jedes ^ahr und beinahe jeden Monat sein Bett und Deinen Laus verändert, so dass die sorgfältigsten Berechnungen und die genaueren Vermessungen nicht mehr zutreffen, wenn der Moment zur Aussuhruug getommen ist. Au einem Orte würde sich zum Beispiel die Tiefe des Rheins verdoppelt und seine Geschwindigkeit verhältnismäßig vermehrt haben, während er im Gegentheil an einem andern Punkte , wo man aus ein tiefes

2^ Wasser rechnete, seine Geschiebe abgebt hat, und an andern Orten würde vielleicht der Rhein an Stellen Dessen, welche weit vom Bette entfernt sind , welches er zur Zeit der Aufstellung des Voranschlags inne hatte.

An sehr vielen ^rteu wird man Veränderungen antreffen.

Die Ratur des Baus ist aus den gleichen Gründen veränderlich.

Da, wo man die Errichtung eines Fasehinenwuhrs abgemessen erachtete,.

erkennt man, dass ein Jahr nachher eine Steinlage von bess...rm Erfolg ist.

Das Umgekehrte wird e^ensalls stattfinden, und ^er Voranschlag wird somit mannigfaltig verändert ; ab ..r bie mannigfaltig eintretenden Kompensationen lassen die ^esammtbereehnung wieder richtig erseheinen.

Es ist deshalb eine Unmöglichkeit , schon zum Voraus die Einzelheiten ^es, eine Länge von 6^ Kilometer einnehmenden Baues festzulegen.

Der mit der Genexaldirektion der Arbeiten beauftragte Techniker kann allein für jede Bauperiode den ^peratiousplan für die Arbeiten mit Rückficht aus den jeweiligen Flusslauf, die betreffenden Diesen des Bettes und die sonst Emsluss ausübenden Verhältnisse ausstellen.

Wir haben aus diesen Gründen auf eine gan^ vollständige Vrüsuug des Voranschlags mit Eingehen in alle Details verzichtet. Wir haben uns aber von der Richtigkeit derselben im Ganzen betrachtet und von dem massigen .^lnsa^ der aufgestellten preise vollkommen überzeugt.

Wir halten die Voranschläge für so genau, als sie in einer so allgemeinen Weise nur angefertigt werden kennen; es ist aber nicht moglieh, zum Voraus die Kosten einer Arbeit genau zu bestimmen , welche den grosst^u Eventualitäten ausgebt ist. Zu let^tern ^ehoren besonders die Schlimmen Folgen, welehe aus den im Verlauf der Bauausführung eintretenden Hoehwassern erwachsen. Es ist natürlich, dass durch Vorsteht^massregeln un^ insbesondere die richtige Wahl der für die einzelnen Arbeite n geeigneten Jahreszeit solchen folgen mogliehst vorgebeugt werden wird.

Mit Sicherheit jedoch konnen dieselben nleht vermieden werden, und es ist dieses bei der Berechnung des Voranschlages in Berücksichtigung gezogen worden.

R o r m a . l p r o file.

Die ausgestellten Rormalprosile wurden uns nebst der Berechnung der betreffenden Erstellungskosten mitgetheilt, und wir haben dieselben richtig erfunden. Wir glauben , dass sie jedenfalls genügen, und dass bei ihrer Berechnung die vorstehend erwähnten Nebenkosten hinreichend berücksichtigt worden sin^, n.. i e ^ir auch ersahen, dass die ^ormalprosile an ^nanchen ^unkten noch ein wenig verstärkt werden konnten, so dass der Voranschlag nicht vermindert werden kann. Wie schon bemerkt, würde an einzelnen Punkten Mehraufwand , an andern Ersparnisse eintreten, so dass die G^ sammtl^osten als richtig erscheinen.

Wie wir schon im ^. lll angegeben, müssen die .^teinlagen der Userbauten ans mogliehft grossen Blocken gebildet werden. die Kosten für den

263 Transport und das Einlegen werden sehr gross sein , weil man längs eines Flusses nicht leicht zu Arbeitsmasehinen, welche auf manchen konzentrirten Baustellen von grossem Ru^en sind, Zuflucht nehmen kann.

Die S t e i n b r ü eh e sind in sehr verschiedener Entfernung vom Flussuser , die Bausteine müssen aus mehr oder minder grosser Distanz herbeigeschafft werden , und es wird deshalb an manchen Orten nothig sein , Dienstbahnen anzulegen, um den Transport zu erleichtern.

^ Vlll. Bildet ^er kosten.

Die ursprüngliche Berechnung der Kosten ist unter Umständen angefertigt worden, welche nach der jetzigen Sachlage nicht mehr massgebend sind, und aus den Ausklärungen, welche den Experten gegeben wurden, geht hervor, dass diese Berechnung nicht blos wegen ihrer Unzulänglichkeit verändert wurde.

Zur Zeit als der Kanton St. Galleu blos die Hoffnung hegte, aus der Bundeskafse einen Beitrag zur Ausführung der Rheinarbeiten zu erhalten, wurde von seiner Regierung ein Voranschlag vorgelegt , welcher die wichtigsten und dringendsten Arbeiten umfasste ; als aber die hohe Bundesversammlung durch ihren Beschluß von 1854 sieh dahin aussprach, das Unternehmen der Rheineorreetion nur dann zu unterstützen , ^ wenn ein möglichst vollständiger Vlan für die Flusseorreetion angenommen würde^ ^,, ordnete die Regierung von St. fallen die Vorarbeiten sur eiu solches vollständigeres Vrosekt an. Der Voranschlag ^urde nun , da die Wuhrbauten auf die ganze .Länge des Flusses ausgedehnt wurden, erhoht.

Diese Arbeiten sollten an den einzelnen Stellen, wie es die Dringliehkeit erfordert, fortschreiten und die Aussührung des Baues somit eine Reihe von Jahren beanspruchen. Jn diesem Voranschlag sind die allgemeinen Verwaltungskosten , so wie die Ausgaben für. Materialien und Jnveutar inbearifsen, welche bei allen so ausgedehnten uud mit Tätigkeit und Umsicht geführten Unternehmungen nothig werden. Die Kosten sind bei kleiuern Unternehmen , bei welehen sie nicht speziell ausgesührt sind, verhältnissmässig viel grosser ; sie werden jedoch in die verschiedenen Ausgabenrubriken der Verwaltung oder in die mit den Unternehmern übereingekommenen preise eingerechnet.

Es ist also begreiflich, wenn der gegenwärtige Voranschlag ^ie vorhergehenden übersteigt. Es ist aber vollkommen richtig , dass die in demselben enthaltenen Arbeiten wirklich nothwendig sind, und dass sie mit aller Genauigkeit erhoben wurden, nnd die Kosten, zu denen diese berechnet sind, den Leistungen vollkommen entsprechen und mit denjenigen analoger Bau^ ten übereinstimmen.

Die Eisenbahn spielt gegen unsere Voraussetzung in dieser Frage eine blos unbedeutende Rolle. Wie wir bemerkt haben, hat dieselbe auf ^) Siehe den Beruht der Regierung ^om 21. Januar 18o4.

2^4 der ganzen Strecke ...los an zwei oder drei funkten einigen Einsluss. Bei Rheineck und St. Margarethen berührt sie den Fluss und erseht einige Währungen , diese Strecken sind jedoch nicht von grosser Ausdehnung und betreffen den Theil unterhalb Monstein , welcher nicht in unserm gegenwärti^en Voranschlag inbegrissen ist.

Hiebei ist uoeh zu bemerken, dass, wenn man nicht dazu kommen sollte, den Durchstich durch ostreichisches Gebiet zu bewerkstelligen, für die 12^ .^ .Kilometer des jetzigen Betts unterhalb Monstein einige Arbeiten ersorderlich werden, deren Kosten in den Voranschlag nieht aufgenommen sind.

Diese dem Voranschlag beizufügende Ausgabe würde derjenigen, welche für den Durchstich bei Fussach berechnet ist, annähernd gleichkommen , aber es ist nicht zu übersehen, dass diese Kosten für Arbeiten, welche längs ^es gegenwärtigen Betts zu machen sind , reiner Verlust wären, sobald der Durchstich bei Fnssach jemals zn Stande kommt ,^ was wohl zu erwarteu steht.

Dienstbahnen.

Jm Voranschlag sind serner an zwei .^rten die geeigneten Ausale für Diensteisenbahnen zur Erleichterung des Bezngs der Materialien aufgenommen. Ausser dem Ankauf der Schienen verursachen ihr Transport, das Legen und Wiederversetzen derselben, die Schwellen und deren Unterhalt eine bedeutende Ausgabe. Der Aufwand für die Werkzeuge , die Arbeitersehuppen, mit einem Wort, für alles zum Bau notwendige Ma..

terial sind nebst den Verwaltnngskosten unvermeidliche Ausgaben . und wenn also die Su.ume von ^r. 475000 (nicht gan^ 6 Bruente der Anlagekoften der Währungen) für alle diese Positionen zusammen ausgenommen ist , so halten wir dafür , dass die Kostenberechnung der Regierung von ^t. Gallen in diesem Bunkte begründet ist , und dass während der ^wols oder fünfzehn Jahre dauernden Arbeit der Kanton sieh wohl genothigt sehen wird, die angegebene Summe für allgemeine Kosten ^u verausgaben.

R icht i ni V o r a n s eh l a g i n b e g r i f f e n e A u s g a b e n .

Wir haben im ^. lll gezeigt, dass der Kanton St. Gallen oder die betheiligte Bevolkerun g viele unvermeidliche Arbeiten, wie ^. B. die Ausehlammunge^(colm.^.^s) des niedrig gelegenen Landes und die Entsumpsungskanäle in Aussieht habe, welche nicht im Voranschlag inbegriffen sind. Dieser Umstand ist gewiss anch in Betracht zu ziehen, nnd gab nns Veranlassung, den Vorauschlag für die Hauptwerke vorsichtig und in keinem Falle zu

nieder zn ta^.ire... Wir sind der Ansicht, dass die Summe von Fr. 8,500,000

als der wahrscheinliche Betrag der Kosten der projektirten Eorreetion (im eugern ^.inue, wie oben auseinandergesetzt) zwischen der Kantonsgrenze bei Ragatz nud dem Vunkte bei Monstein betrachtet werden kann, und dass die hohen eidgenossischen Behorden die Schätzung mit vollem Vertrauen als Basis für ihre Beurtheilung ^ der Sachlage annehmen tonnen.

265 Wir haben übrigens angenommen , dass der Antheil an den Baukosten,.

welchen die Eidgenossenschaft als Subvention übernehmen würde , eine feste und für alle Fälle bestimmte Summe ausmache, deren Einzahlungen ^ jedes Jahr naeh Massgabe des Fortschritts der Arbeiten und des Bedarfs an Fonds unter Zugrundlegung eines zweckmässigen Operationsplans stattfinden sollen.

St.

Bei dieser Anordnung würde die Eidgenossenschaft der Regierung Gallens die gänzliche Verwaltung des Unternehmens übertragen und

ihr alle Verantwortlichkeit für die Zulänglichkeit der Voranschläge und für

die ungünstigen Eventualitäten und Nebenarbeiten, welche die Eorreetion des Rheins mit sich bringen kann , überbürden. dieser Weg überlässt der kantonalen Regierung ihre gan^e Autonomie und vollständig sreie^ Hand in der Leitung des Unternehmens . der hohen Bundesbehorde hingegen wird er das Recht einer umsichtigen Ueberwachung des Baus b^huss^ Reglirung der nach dem Fortschritt desselben zu bemessenden Einzahlungen gestatten.

^. I^. Gemeinden des Sautons ^rgubunden.

Die aus dem rechten Ufer gegenüber Ragal^ und Mels gelegenen Gemeinden ^läsch und Mapenseld begrenzen den Rhein in einer ^änge von 30800 Fuss (.^240 Meter), und müssen aus diesem Grunde in die allgemeine Eorreetion dieser Flussstrecke ebensalls ausgenommen werden.

Da sie aber dem Kanton Granbündten angehoren, so sind sie im Voranschlag der Regierung von St. Gallen nicht inbegriffen. Unsern Jnstrnktionen gemäss haben wir mit Delegirten der beiden Gemeinden und dem Herrn Kantonsingenieur, welcher uns durch seine Ausschlüsse die Brüsung sehr

erleichterte, dieses Gebiet besichtigt.

Ma^enseld.

Die Gemeinde Ma...enfeld trifft von der Tardis.^ücke abwärts ein.^ Strecke von nahezu 4l)50 Meter Flussuser.

Deu trefflichen Anleitnngen, welche von Herrn Oberst La R i e e a für die Flussbauten im ganzen Kanton gegeben worden sind, so wie der Einsicht und dem Eifer der Angehörigen dieser Gemeinde ist es zuzuschreiben, dass dieselbe, was die Ausdehnung und gute Herstellung der schon gemachten Arbeiten betrifft, den ersten Rang unter allen flnssangren^enden Gemeinden einnimmt.

EineUebereinkunst, welche schon im Jahre 1837 in Zürich zwischen den kantonalen Abgeordneten besprochen und Anno 1842 unterzeichnet und ratifizirt wurde, se^te die Breite des Flusses und seine Richtung zwischen Ragat^ und Mapenfeld fest.

Seitdem hat diese Gemeinde mit einer Ausdauer und Thätigkeit, die^ alles Lob verdient,

die Arbeiten in Angriff

genommen

und fortgesetzt.

266 3300 Meter W.chrnug sind vollendet, und da dieselben mit denen von Ragal^ parallel lansen, so ist der Rhein von der Tardisbrücke an ans dieser Strecke beidseitig eingedämmt. Man kann sich anch von dem guten Erfolg dieser Arbeiten überzeugen, denn der Rhein behält seinen Laus innert den festgesetzten Userlinien und vertieft sein Bett.

Materialien.

Die ersten 300 Meter des Leitwerks bei Ma^enseld datiren pom Jahr 1840, und sind mit besonderer Sorgfalt erbaut und aus Steinblocken, welche eine .^ohlangelegte Boschung bilden, errichtet. Die Krouenbreite beträgt ungefähr 3 ^ 4 Meter , und hinter dem Steinbau gegen die Landseite ist eine Anschüttung von kleiner.. Materialien eingebracht. Weiter unten ist die Wuhrnng blos aus einfachen Steinlagen gebildet , zu deneu man aber bloss die grossten Steine , welche aus den Brüchen beigeschasst werden. konnten , verwendet hat. Die Boschuugen werden erst später regelmässig erstellt.

Die verwendeten Materialien bestehen in schieserartigen Kalksteinen, .velche auf dem linken Ufer nahe der ..Grenze des Kantons ..^t. Gallen gebro.hen werden. Sie werden anf ^ewohnlicheu Fuhrwerken über eine im Winter bei niederm Wasserstand .erbauten Dienstbrücke au Ort und Stelle geschasst. ^ur Zeit unsers Besuchs wurden die Arbeiten ebenfalls betrieben.

Weiter unten auf den. linken Ufer befindet sieh noch ein ^weiter Steinbrnch, welcher wie der erstere von der Gemeinde Raga^ ^...r Ge^vinnung der für l^ie Erstellung der Wuhruugen ui^thigen Materialien ans^beutet wird. Es .vare sehr zu wünschen, dass die Ge^ueinde Ma^enfeld denselben zum Bau ihrer Wuhre ebenfalls benutzen konnte, damit die je^ige beträchtliche Weite des Trausports vermieden wird. Es scheint aber, dass ihr von ^eite il.rer Raehbarn in Ragal^ einige Hindernisse in den Weg g.^egt werden. Obgleich wir nicht wissen , ob die uns vorgebrachten bezüglichen Klageu begründet sind, so machten wir doch darauf dringen, dass alle günstig gelegene.. Steinbrü^he den Gen..einden, welche .Wuhre ^n erbauen haben, zur Verfügung gestellt werden, und wir sehen uns um so mehr veranlagt, dieses Verhältnis zur Sprache zu bringen, als wir anch kleinere ..^..stände dieser ^lrt an andern Orten getroffen haben.

Die einzelnen Gemeinden sollten erwägen, dass der Bau der Wnhre ^.ns beiden Ufern sie gleich interessirt und ein gemeinschaftliches
Unternehmen bildet. ^n .^iner Gegend, deren Berggehänge aus dem besten Mate........l besteht, welches aber ohne absoluten Werth ist, und erst durch die Ar^eit des Brecheus einen solchen erhält, sollten solche Differenzen nicht vorkommen, sondern im Gegentheil die W.chrarbeiten dem Raehbar dnrch Ueberlassung von Material.^uellen so viel wie moglich erleichtert werden.

267

Fläsch.

Die gemeinde Fläsch hat bis hente noch nichts geleistet, und erst nach langem ^ogern hat sie sich dieses Jahr entschlossen, der Eorxektion ^wischen .^agal^ und Ma^enfeld, so weit diese ihr Ufer belrifst, betreten.

Die Uferläuge betragt ungefähr 4300 M^ter.

Es ist uoeh zu bemerken, dass bei Fläsch die Lochrüse in den Rhein .mündet, ein Bach, welcher vom Falknis und ^läschberg herunter kommt, und obwohl er oft gan^ trocken ist, zur Zeit der ^.ochwasser doch grosse Massen von Geschieben mit sich sührt. Sein Befalle ist sehr beträchtlich.

Die Gemeinde befürchtete mit Unrecht, dass die Rheineorxektion dem

Abfl..ss dieses Gebir^swassers nachtheilig sein werde. ^ Diese Befürchtung ist

nicht begründet, und wir hege.. die Hofsnung, dass die Gemeinde künf^tig die Wuhrungsarbeiten thatig betreiben werden.

Der Ka^n ^t. Gallen hat die Arbeiten in diesen zwei Gemeinden uuht in sei..en Voranschlag aufgeuommeu. Um desshalb das Vermute nachzuholen, berechnen wir die Kosten dieser Arbeiten nach der Basis, welche für die gegenüber liegenden Gemeinden Ragat^ uud Mels vorgesehenen Banten angenommen wurde, und es ergiebt sich der Voranschlag wie solgt .

Gemeinde Mavenseld.

^eu zu errichtende Wnhre 165l) Meter Alte Wuhre zu vervollständigen und verstärken,

3000 Meter

.Hinterdamn.e, ungefähr 4000 Meter

.^ ^r. 25l), ^r. 412,500 ,. ,,

25

,, ,,

6

,,

75,^000

,,^ 24,000

zusammen Fr. 511,500 G e m e i u d e ^läsch.

Reue Wuhre, ungefähr 350l) Meter^), a ^r. 250 ^r. 875,000 Hinterdännne uud ^chu^verke gegeu die ^ochrüfe, uugefähr

2000 Meter, .. Fr. 6 . . . . . . . . . , , ^ 12,000 zusammen ^r.^ 887,000 Grau b ü n d t i s c h e Gemeinden.

Mavenfeld . . . . ^r. 5l l ,500.

Fläsch . . . . . ^, 887,000.^ Total Fr. 1^3.)8,500.

Wie wir gesehen haben, belaufen sich die für den gegenüberliegenden Theil des linken Ufers veranschlagten Kosten

^ Wir denken , daß die ^elsen de^ ^läschbergs die zu erstellende Strecke abzu.^ kürzen erlauben , ohne diesel wür^ en e^ 4.^00 .^eter sein.

für Ragal^ (Voranschlag der Regierung St. Gallens) auf Fr. .)50,723

Vilters . . . . . . . . . . . . .

Wangs

.

.

.

.

.

.

Mels

.

.

.

.

.

.

.

^

.

.

,, 200,500

.

.

.

.

.

,,

118,100.

.

.

.

.

.

,.

30.),3....0

zusammen a^.f ^.. l ,578,673 Der relativ unbedeutende Unterschied von Fr. 180,673 beweist die

annähernde Richtigkeit dieser Sehäl^ng , und in der That sind die Verhältnisse auf beiden Seiten ziemlich dieselben, so dass Länge aneh die Ausgaben annähernd übereinstimmen.

auf

eine gleiche

Raehdem wir nun den auf beiden schweizerischen Ufern zu erstellenden Antheil der Uferwerke deutlich bezeichnet haben, konnen wir nicht umhin, zu bemerken, dass obige ^ifsern zur Bemessung der den Gemeinden zu leistenden Unterstützung nicht geeignet sind.

Denn während Ma^en-

feld schon seit zwanzig Jahren mit Thätigkeit gearbeitet, hat Flaseh noch

nichts gethan . und wenn daher diesen Gemeinden nach Verhältniss der Grosse der noch zu erstellenden Arbeiten eine eidgenössische Untersti^ung bewilligt würde, so wäre dieses Verfahren nicht richtig, denn während der Gemeinde, welche. zurückgeblieben ist, desswegen, weil ihr noch viele Arleiten zu machen übrig bleiben, ein ^rosser Antheil zukäme, würde die Gemeinde, welche bis je^t eine rühmenswerthe Thätigkeit entwickelt hat, nnd welche, um ihr Werk sortsühren zu konnen, Schulden eontrahirte, aus dem Grunde einen viel kleinern Autheil erhalten, weil ihr weniger

Arbeiten auszuführen übrig bleiben.

Wenn sieh also die hohe Bundesregierung veranlasst .finden sollte, das gan^ Unternehmen dureh einen Beitrag au die Kosten zu unterstülpen, und wenn sie die beiden Gem.un^.en des Kantons Granbündten ebensowohl als die^enig.^n des Kantons St. Gallen berücksichtigt, so dürste diese Unterstützung, welche besonders von Mapenfeld so wohl verdient ist, nicht im Verhältniss des Betrags der noch zu erstellenden Arbeiten, sondern naeh der L.iuge der zu versichernden und versicherten Ufer zusammengenommen vertheilt werden, so dass die Gemeinde, .welche bei Reiten Vorsorge getrosfen hat, nieht gerade dieser Vorsorge halber verkürzt werde. Es würde aus diese Weise ihren früher dargebrachten Opfern in richtigem

Verhältniss Rechnung getragen.

Wir wiederholen hier, dass der Kanton Graubüudten zur Eiudämmung seiner Strome schon sehr viel gethan hat.

Die sehou erwähnten, so interessanten Werke im Domleschgerthal und diejenigen der Land^uart bei Schiers , so wie andere , beweisen dieses und zeigen den Bevolkexungen der Gegenden, welche den Verwüstungen der Alpenströme ausgeset^t sind, deu Weg, wie sie sieh zu schüfen haben.

269

^. ^. .^eilu^ der kosten.

Um die lel^te in unsern Jutruktionen ertheilte Frage beantworten zu konnen, haben wir das Resultat der Arbeiten der von der Regierung des Kantons ^t. Gallon bestellten ,, Siebnerkommission ^ welche mit der Losnug der Frage über die finanziellen Leistungen beauftragt war, ge-

prüst.

Wir wollen die Vorschlage der kommission mit wenigen Worten auseinandersetzen.

^.iese sind zwar von den Behorden des Kantons St. fallen noch nicht behandelt worden, und sind blos ein Brockt ; aber der Trosse Rath des Kantons hat durch die Dekrete vom 19. Februar und 2t. April 1859 schon die Grundlage ^nr Organisation und zum Betrieb der RheinEorreetion gelegt.

^er ganze Voranschlag ergibt die Summe von Fr. 8,500,000.

^ie kommission hat in Betracht gezogen, dass die Gemeinden und Korporationen die Verpflichtung haben, die Wuhre zu unterhalten; dass, wenn aber diese Leistung in Folge der bis je^t erzielten geringen Resultate zu schwer und so gross geworden ist, dass sie die Kräfte der Gemeinden übersteigen, so sollten diese nicht in dem Momente dieser Last enthoben werden, in welchem es sich darum handelt, neue Anstrengungen znr wesentlichen und vollständigen Verbesserung der Ie^igen Lage zu machen und einen daueruden Ruthen zu schassen, welcher ihnen selbst Ankommt.

^ie Leistungen dieser Gemeinden und Korporationen beliefen sich auf

Fr. 1.^,474. 47 für das Jahr 1853^1854^.

Man hat desshalb für eine ^aner von zwolf Jahren als Antheil der Gemeinden di.^ ..^umme von ^wei Millionen angenommen, n.as e^ueu Betrag von ^r. I 6^,666 per Jahr ergibt, zusammen Fr. 2,000,l)00 Jn Anbetracht. dass die Eigentümer der ^läel.e der Thal..

ebene durch die Korrektion des Rheins einen unmittel^ baren direkten Vortheil geniessen, hat man zu ihren .Lasten

seftset^t.

die

Summe

von

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^,

1,700,000

Wir werden später aus die Details dieser Positionen zurückkommen.

..^er Kanton St. Gallen selbst würde ans seiner

kantonalen Kasse den Beitrag von

. . . . . . ,, 2,000,000

leisten.

Total Fr. 5,700,000 wovon ^4^..^ ^ zu Lasten der direkt betheiligten Gegend und 35^ ^ zu Lasten des ganzen Kantons.

^) ^iehe drittes ..^eft , S^ite 1^.

270

Was die Summe von Fr. 2,800,000, welche noch zu decken bleibt, anbelangt, so hofft die Kantonsregierung, dieselbe von der hohen EidGenossenschaft zu erhalten.

Das ist die allgemeine Vertheilung der ^sür die Anssuhrnng des Unternehmens nothwendig erachteten Summe von Fr. 8,^00,000. ^ie Vertheilung der obigen Fr. 2,000,000 unter die Gemeinden und Eorporationen, welchen Verpflichtungen obliegen, wird nach einer .Tabelle vorgenommen, in welcher die einzelnen hier ^u berücksichtigenden Faktoren je nach ihrer Bedeutung in Rechnung gebracht sind.

Vertheilung unter die Gemeinden.

..^iese erfolgt.

1,000,000 - 50.^. im Verhältniss der Lange des Ufers, welche jede gemeinde ^u beschulen hat.

300,000 .^15 ^ im Verhältnis zum Gemeindevermogen.

240,000 - 12 ^ im Verhältniss ^ur Bevölkerung jeder Gemeinde, welche ebenfalls als Element der Betheiligung am Unternehmen betrachtet werden muss.

200,000 - 10 .^ im Verhältnis zur Länge der noch zu errichtenden Leitwerke in jeder Gemeinde.

160,000 - 8 ^ im Verhältnis ^ur Länge der in jeder Gemeinde 100,000 .......

^u errichtenden Hinterdämme.

5 ^ im Verhältnis^ zur allgemeinen Lage jeder Gemeinde in Beziehung zum Rheinlauf. ^ie EntScheidung dieses letzten Elements muss nothwendiger Weise von Schiedsrichtern getroffen werden.

2,000,000 Jn dieser Zusammenstellung sind alle sür die Verkeilung zulässigen Elemente aufgenommen, und es ist allen Umständen, welche die Mitwirkung an dem Unternehmen rechtfertigen, Rechnung getragen. Es ergab sich eine Berechnung, nach welcher, wenn sie vou deu .^t. Gallischen Behorden angenommen wird, die Gemeinden ihren Autheil ^u trageu haben.

Wir haben uns von der Richtigkeit dieser Berechnung überzeugt, und legen eine Abschrift der Zusammenstellung bei.

Wir können einer Zusammenstellung dieser Art, welche die Betheiligung an den Baukosten mit gebührender Würdigung aller massgebenden Faktoren festsetzt , nnr unsere Zustimmung geben , sie vereinigt in einer Übersicht alle Kategorien von Werthen, welche bei ^lussbauten zur Grundlage der Theiluahme an dem Werk dienen konnen. ^ie so berechneten jährlichen Beiträge der Gemeinden sind, ^ wie vorstehend bemerkt^ ungefähr die gleichen, welche bisher geleistet worden sind, so dass also

künftig die Gemeinden nicht hoher belastet werden.

Was die Vertheiluug der Fr. 1,700,000 unter die Gruudeigenthümer anbelrisft, so sind hier weniger bestimmte Grundlagen vorhanden,

27t und

die ,,Siebnerkommission^ sah sich genothigt, ihre Entschlüsse nach

Villigkeitsrücksiehten zu fassen.

^

Es ist anzunehmen, dass ungefähr 32000 Jncharten nutzbaren Landes bei der Korrektion betheiligt sind. dieses ergiebt eine Leistung von 53 bis 54 Franken per Juchart für 12 Jahre, oder durchschnittlich Fr. 4. 50 per Juehart und per Jahr.

W^.nn in Erwägung gezogen wird, dass dieses mit fruchtbarer Erde bedeckte Land in Folge der sieh stets wiederholenden Uebersehwemmungen und Verheerungen niemals einen hohen Kanfwerth erreichen kann, so^ ergiebt sieh, dass obige unbedeutende Beladung nur einen schwachen Theil der Werthvermehrung bildet, welche die Eindämmung des Rheins hervorbringen wird.

Es ist also vollkommen gerechtsertigt, dass, wenn der Staat St^. Gallen sich bedeutende Opfer zur Verbesserung der Rheingegeud und zur Hebung des Werths des dortigen .Landes auserlegt, er auch die Eigenthümer, welche direkte und beinahe ausschliesslich durch die Vermehrung des Landwerths gewinnen, anhält, einen Theil der Ausgaben zu tragen.

Wir zweifeln nicht, dass durch die projektirte Anlage die Ländereien,.

welche bis dahin Ueberschwemmungen ausgesät waren, ihren Werth verdoppeln werden, so dass die Grundeigentümer in einigen Jahren einen ansehnlichen Gewinn erzielen werden.

. ^ Natürlich muss jeder Eigenthümer nach dem Werth und der Ausdehnung des Landes, das er in der zu schützenden Ebene besitzt, belastet werden , aber während die Einen ein dringendes und unmittelbares Jnteresse haben, ihre Felder gegen die vom Rhein verursachten Verwüstungen geschützt zu sehen, haben Andere nur die beträchtlicheren und selten vorkommenden Ueberschwemmungen zu befürchten, und Andere endlich haben ein noch entfernteres Jnteresse.

V e r t h e i l u n g aus die G r u n d e i g e n t ü m e r .

Unter diesen Verhältnissen hat die kommission vorgeschlagen, das Grundeigenthnm in drei Hauptklassen zu zerlegen, welche sich durchschnitt-

lieh wie folgt stellen würden .

Die eine

,, andere

60.^. der erforderliehen Summe Fr. 1,020,00l)

30^ ,,

,,

^

,,

510,000

uud noch die andere 10^ ,,

,,

,,

,,

170,000

welches die .^umme von Fr. 1,700,000 ergibt.

Jede blasse wird wieder unter sich derart eingeteilt, dass sich ihre Ziffern zwischen einen. Maximum und Miuimum abstufen, die ganze blasse jedoch die oben bemerkte durchschnittliche Summe bezahlt.

Die Eigenthümer erster Klasse würden ^wischen einem Ma^mum von 70 .^ und einem Minimum von 50 .^ wechseln , da der Durchschnitt 60.^ und die zu erzeugende Totalsumme Fr. 1,020,000 sein mnss.

272 Die ^weite Klasse würde ihre Ziffern zwischen 25 und 35 ^ .gestellt haben, die dritte endlich zwise^n ^ und 12^,.

Die festlegenden Summen würden so berechnet, dass in dem Zeitxaum von zwols Jahren ein Total von Fr. 1,700,000 sich ergibt.

Zur Bestimmung der Ausdehnung derjenigen Ländereien , sur welche Beiträge ^u leisten stud , hat die kommission eine Grenzlinie, welche 15 ^uss oder 4,50 Meter über dem Riveau der Wuhre, in einer Hohe, die der Rhein bisweilen nahezu erreicht, gezogen.

Obgleich diese Grenze von 15 Fuss willkürlich und ohue bestimmte Grundlage festgesetzt ist, so scheint sie doch in Bezug auf die Hochwafser richtig gewählt. Es ist augenscheinlich, dass die Eigenthümer hoher getegeuen Landes keine Furcht vor den Ueberseh.vemmnngen zu haben brau.hen.

Die voraussichtliche Erhohuug seines Betts, im Falle er sich selbst überlassen bleibe.. sollt^ konnte erst nach einer Reihe. von Jahren sür ihr Land nachtheilig ..^rden. Diejenigen jedoch, deren Lan... tiefer liegt, haben schon ein ^.^ o^er weniger grosses J..teresse, dass der ^luss dieses nicht angreift od^r seinen Schlamm zu nahe bringt.

Jmmerhin erscheint diese Feststellung der Betrage, welck.e uns ziem^

lieh rationell schein^ doch nicht vollständig begründet, dasselbe wäre jedoch bei jeder anderen analogen Feststellung einer die Wuhrkroue überragenden Grenzlinie der Fall.

Die kommission hat desshaib angenommen, dass für verschiedene Grundstücke, n..elch^ uuter der festgesetzten Riveaulinie liegen, Ausnahmen gemacht werden sollen, und zwar aus verschiedenen Gründen, wie z. B., vermoge der jeweiligen ...^ge ^um Rhein, der .^andstrasse, den Häuseru ^^er der Eisenbahn. Diese einzelnen Ausnahmen konnen blos an ^rt und Stelle selbst durch ein unparteiisches Schiedsgericht festgefe^ werden.

Alles zusammengefasst, hat die ^Siebnerkommission^, bei deren Wahl alle ortlichen Interessen ausgeschlossen wurden, vorgeschlagen, die Haupt^ ausgaben in drei grosse Klassen zu vertheilen, und zwar wie folgt.

1. Die Eidgenossenschaft. . . ^. 32,.)0^ .^ Fr. 2,800,000 2. ,, kantonale Kasse . . . . 23,53 ^. .^ ., 2,000,000 3. ,, Rheingegeud . . . . . 43,57^ .^ ,, 3,700,000 t 00,00^ - ^r. 8,500,000 Die lettere, die lokalen Jnteressen vertretende Klasse, würde wieder in zwei Eategorien getheilt^ die eine umsasste die Gemeinden und EorpoNationen, denen noch alte Verpflichtungen obliegen, die andere die Eigenthümer, dereu Grundstücke durch eine besondere kommission uaeh Massgabe ihres Wertes oder ihrer Jnteressen tar^irt würde.

Der eing^sehlag^ne Weg ist der richtige, und hat viel Aehnlichkeit mit dem ^ersahreu, welches in andern Ländern, z. B. in Frankreich bei

273 der Eindämmung der reissenden oder unschiffbaren Strome eingehalten wird.

Jn Frankreich werden die Uferbauten, welche zur Beschulung des ...m Fluss liegenden Landes bestimmt sind, von S^mdieaten der Eigenthümer angeordnet und die .Ausführung von Regierungs Jngenieuren des

Brücken- und Strassenbaus geleitet ; die Kosten tragen die betheiligten Eigen-

thümer, und diese werden dabei von der Departementskasse und ....em Staate unterstützt, und zwar nach einem durch einen Organisationsbesehluss festgesetzten Massstab. Der den Eigentümern zufallende Antheil wird wieder durch eine besondere Eommission unter dieselben vertheilt, innerhalb der Grenzen des zu besteurenden Landumsangs verschiedene Kategorien ausgestellt, und für jede Padelle ein Betrag bestimmt, welcher hieraus, wie jede andere osseutliche Auslage erhoben wird.

Die von der Regierung St. Ballens ernannte Eommission hat den

gleichen Weg eingeschlagen , ...los sind die den. Staat und dem ^lussgebiet

zufallenden zw..i Drittel ungleich vertheilt, weil die Gemeinden und Eorporationen in Beziehung ans die Userarbeiten bestimmte Verpflichtungen haben.

Wir halten dafür, dass die Verkeilung dieser vom Kanton oder dem Flussgebiet zu tragenden Antheile eine reine kantonale Sache ist, insofern die hohen eidgenossiseh.m Behorden das Projekt in seinen Grundzügen billigen. Diese werden blos prüsen, ob der Beitrag von nahezu 33 ^ der Anlagekosten, welche der Kanton .^t. Gallen zu erhalten hofft, wohl

begründet ist nnd bewilligt werden soll.

Es steht uns nicht zu, diesen Punkt zn beurtheilen. Wir begnügen uns, zu erklaren, dass die Vorsehlage der ^iebnerkommission^. betreffend die Verteilung der von den Korporationen und Eigentümern zu übernehmenden Kosten, das Ergebniss einer aufmerksameu ^chatzung der Jnteressen und der Verpflichtungen jeder Partei sind. Es wäre uus übrigens unmoglieh, ein bestimmteres Urtheil über Vertheilungsprojekte abzugeben, welche so sehr in die gan.^e Verwaltung der Gemeinden und Bezirke eingreisen. Der Grosse Rath von .^t. Gallen kann allein in seinen Ver.^ handlungen den Werth einer derartigen Zusammenstellung prüfen und durch ein Gefetz, in welchem allen Verhältnissen Rechnung getragen wird, deren Anwendung bestimmen.

Wir erklären blos, dass diese Zusammenstellung eine rationelle ist, weil sie in gehöriger Weise a.le verschiedenen Elemente, wel.^e als ^aktoren in eine solche Rechnung ausgenommen werden müssen, umfaßt.

Was die eidgenossische Unterstützung anbelangt, so nimmt die ,,Siebnerkommission.^ an , dieselbe werde 33 .^. der Totalkosten betragen, und sie hat sich desshalb blos mit der Vertheiluug der übrigen 67 ^ l.efasst.

.

.

^ .

.

n .

^ .

.

.

.

^ .

.

.

.^ahr^.

^tv.

^d...

2l

274 .^. ^. .^lll^emeine ^emer^eu n^ ^chlnß.

Wir haben in einer Aufeinanderfolge alle in unsern Jnstrnktionen enthaltenen Fragen behandelt, und wenn die Ratur der Sache uns nicht immer erlaubte, unsere Antworten in vollständiger und präziser Weise ^u geben, so glauben wir doch, über die verschiedenen Theile dieses wichtigen Unternehmens einiges Licht verbreitet zu halben.

Modus der S u b v e n t i o n .

Wie wir schon vorstehend bemerkt haben, glauben wir, dass es nicht in der Absieht des h. Bundesraths liegen kann, dieses Unternehmen ganz in d.e Hände der h. Bundesbehorde zu legen, so dass steh diefe mit der eigentlichen Verwaltung desselben zu befassen hätte. (Dieses Versahren scheint uns nieht im Einklang mit ^der Bundesverfassung zu steheu), svndern dass im Gegentheil die Unterstüi^uug, welche d^ h. eidgenossischen Behor^eu wohl geneigt sein werden, dem Danton St. fallen zu gewähren, blos als eine Subvention in einem festen Betrage ausmache, deren Aus.^ Zahlung in jährlichen Raten und unter noch ^u bestimmenden Bedingungen stattzufinden habe.

Wenn es in der Ratur der schweizerischen Jnstitutioneu liegt , dass der Kanton mit der wirklichen Ausführung des Unternehmens beauftragt

bleibt, so ist es doch für die h. Eidgenossenschaft eben so wichtig, dass der

^lntheil, den sie an diesen Ausgaben übernimmt, auch sür den vorgesehen Zweck nützlich und wirksam verwendet werde. Wir halteu desshalb für angemessen, dass die h. eidg. Behorden jedes Jahr die Arbeiten eontroliren und erheben lassen, und dass sie hiernach die dem Fortschritt des Unteruehmens entsprechenden Jahresbeiträge festsetzen, so dass in der vorgeseheneu Bauzeit von 12 Jahren die in den Voranschlägen enthalteneu Arbeiten mit gehöriger Sorgsalt aufgeführt un^ der Erfolg fo viel wie moglieh gesichert werde.

Wir haben im Laufe dieses Berichts des Weiter.. gesehen , dass die uicht vollständig und befriedigend sein kann ; die eine ist der projektirte Durchstich, um deu Rhein direkt dur.h ostreiehisches Gebiet in den Boden-

Korrektion des Rheins ohne Hiu^ufüguug von ^vei wichtigen Massuahmen

see ^u führen, und wir l^aben uns dahin ausgesprochen, dass die Richtung rechts (ostiieh) von ..^ssach, vom technischen Gesichtspunkt.. betrachtet, die rationellste ist; die andere^ ist die Erstellung der Wuhranlagen aus dem rechten User in den ..^emeinden ^.läsch und Ma.^enseld , Kautons Graubündten.

^ Wir halten dafür, dass diese beiden Gemeinden eine den ihnen obliegenden Leistungen entsprechende Beisteuer verdienen.

R e s ü m e.

Um unsern Bericht ^usannnenzufassen , halten wir unter den vorliegenden Verhältnissen das oom Kanton ...^t. Gallen vorgeschlagene Vrojekt

^

275 als technisch richtig und g^ign...t, der wachsenden Gefahr, welcher dieses schone Thal durch den Rhein ausgeseift ist, wirksam vorzubeugen.

Voranschlag.

Der Voranschlag vo.. ^r. 8,500,000 für die Ausführung des ^rojektes kann mit Vertrauen al^ richtige Angabe der Kosten sür die Haupt^ arbeiten, nämlich die Wahr- und Dammbauteu in dem Kanton St. Gallen betrachtet werden, aber es wird angemessen sein, den Voranschlag sür die beiden oben genannten graubündtnerischen Gemeinden anch aufzunehmen.

^estreich.

Wir halten anch sür nothw.mdig, dass die nothigen Schritte bei der kais. ostreichischeu Regierung dafür gethan werden, um einen Durchstich durch Vorarlberg, ostlich von Fussa.h, bewerkstelligen zu ko.ine... ^hn.. diesen Durchstich wird die Arbeit in der ober^ Gemeinde weniger vollkommen, ihre Erfolge von geringerer Da.^r und zudem die .Arbeit etu..as kostspieliger und beschwerlicher sein. Wir bemerkten aber auch, dass man das W^.rk unternehmen kann, ohne den ^lbschluss der Unterhandlungen mit ^eftreich abzuwarten.

Bürgschaften.

Ohne auf die schon erort^rten ^.....kte zurückkommen zu wollen, sind wir doch der Meinung, dass der Kanton St. Gallen der h. Eidgenossen^ schaft die Mittel an die Hand g..b.m solle, um ein.^ regelmäßige Kontrolle, sowohl vom technischen und administrativen, als au^h finanziellen .^tandpunkte aus, ausüben zu konnen ; ebenso glauben wir, dass derselbe alle Eventualitäten des Unternehmens und die oben...rwal^nteu Nebenarbeiten zu tragen hat, ^welche noch zur vollständigen Verbesserung der reichen, bebanbaren und vom Rhein duxchflossenen Ebene aufführen sind.

Es liegt nicht an uns, die einzelnen Massr^.geln vorau.^ubest.mm^.n, welche am besten diesen ^wecken entsprechen ; di.^ betreffenden eompeten-

t.^.n B^hbrden haben die Bedingungen der gegenseitigen Mitwirkung ^u

bestimmen.

Rachdem wir eine so vollständige Kenntniß des Unternehmens und dieses wichtigen ^hal...s erlangt haben, konnen wir nicht umhin, unsere aufrichtigsten Wünsche für den Erfolg der ausdauernden Bemühungen des .^ant^ns ^t. Gallen aus^usprechen. Das Zustandekommen dieser grosseu Verbesserung wir.^ eine außerordentliche Wohlthat für diese G^..ge..^ uud die gan^e .^.hwei^ sein, sowi.^ zur gleichen ^eit eine Ehre sür die Geu..^ ration , die sie ausgeführt und sür die ^el^ordeu, ^etehe dabei mitgewirkt haben.

G e n s , den 30. Oktober 1861.

graisse.

B a s e l , den 2. November l86l^

Kessel.

276

Instruktion für

die eidgenöffifchen ^rperten in Sachen der Nheinl.orrektion.

Die Herren Experten werden im Allgemeinen untersuchen, ob das von St. Gallen angenommene Korxektionsprojekt den an solche Bauten zu stellenden Anforderungen entspreche.

Jnsbesondere werden sie sich genau über den dermaligen Stand des U n t e r n e h m e n s o r i e n t i r e n , d. h. untersuchen, welche Arbeiten schon ausgeführt sind und welche gegenwärtig noch auszuführen seien.

Speziell sind folgende fragen zu beantworten : .^. Welchen Einfluss hat die durch Beseitigung der Stauwerke in Konstanz erzielte Tieserlegung des Bodensees auf die Abslussverhältnisse des Rheins in den Bodensee, resp. aus die Rheinkorrektion ^ h. Jn welcher Weise hat die Anlage der Eisenbahn ans das Verhältniss des Rheinlauses und des Korrektionsunternehmens modifi^irend

eingewirkte

c. Jst es^ ohne beträchtlichen Raehtheil sür das Gesammtunternehmen thunlich, die Korrektion des Rheins von Monstein auswärts v o r derjenigen von Monstein abwärts ^ur Ausführung zu bringen, und in wiefern ist die Ansieht begründet , dass e r st n a ch e r s o l g t e m

Durchstich und nach erfolgter Anstiefung des Flussbettes die obern Uferbauten so ties und sicher gegründet werden konnen, dass sie den Angriffen des Stromes n.cht mehr na^.hgeben^

Die Herren Experten werden sich die vorhandenen Plane und Kostenbereehnungeu vorlegen lassen und das gan^e Korrektionsgebiet bereisen, um, gestuft ans diese ^albesi.htignng und Prüfung der Vlane, die et.va zwek^nässig scheinenden Modifikationen beantragen und auch die Ausale der Kostenbereehnnngen einer gründliehen Vrüsnng nnterstellen zu konnen.

Jn Be^ng anf den Kostenvoranschlag haben den nachzuforschen , warum die mit Memorial eingegeben.. Berechnung die srüheren Vorans.^läge ^em, namentlich in ^olge der Eisenbahnanlage, Arbeiten au.^esührt worden sein sollen.

die Experten den Grünvom 12. ^ebruar 1.^.^1 übersteigt, während seitverschiedene bedeutendere

277 Die Experten werden ferner auch die Frage untersuchen und begutachten, ob und welche bauliehe Vorkehrungen in den Gemeinden Fläsch und M a . ^ e n f e l d zu sicherer Regulirung des Rheins nothwendig erseheinen.

Die Experten werden trachten , in Verbindung mit den St. Gallischen Behorden wenigstens annähernd auszumitteln, in welchem Verhältnisse Staat, Gemeinden, Korporationen und Vrivaten an das Unternehmen beizutragen haben.

Eben so werden sich die Herren Experten auch mit der von der Regierung des Kantons St. Gallen niedergesezten Ex^pert.mkommission, welche mit der Ausmittlung des Berimeters des Jnundationsgebietes und der Klassifikation und Taxation des in das Unternehmen fallenden Grundbestes beschäftiget ist, ins Vernehmen sezen, die nothigen Ausschlüsse über das bei diesen Operationen beobachtete Versahren sammeln und ihr Urtheil darüber abgeben , ob dieses Versahren rationell und den vorwaltenden Verhältnissen angemessen sei.

Die Experten find ermächtiget, alle zur Vrüsuug und Begutachtung des Korrektionsprojektes nothigen Vervollständigungen der Vorarbeiten anzuordnen.

Also gegeben in B e r n , den 12. August 18^ l.

Jm Ramen des schweiz. Bundesrathes,

Der Bundespräsident:

^. M. Kn^sel

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: ^ie^.

278

#ST#

Botschaft des

Bundesrathe.... an die h. Bundesversammlung, betreffend Ermächtigung zum Abschluss von Uebereinkünften mit der königl. niederländischen Negierung.

(Vom 29. Januar 1862.)

Tit..

Wie uur sehon in dem Berichte über unsere Gesebästsführuug pro 1860, Abtheilung Handels- und Zolldepartement, ,. augedeutet haben, befinden sieh mehrere Staaten Europas gegenwärtig iu einer Beriode der Umgestaltung ihrer Zollsysteme, welch ledere sieh besonders seit den durch die Verbreitung der Eisenbahnen total veränderten Verkehrsverhältnissen je länger je unhaltbarer erwiesen. Der im Jahr 1860 zwischen England und Frankreich vereinbarte Handelsvertrag kann als ein Beispiel der Einwirkung dieser Rustaude augesehen werden, indem er sür lezt..ru Staat einen vollständigen Systemwechsel in Zollangelegenheiten in sieh sasst. Es war zu erwarten, dass dieser bedeutungsvolle Sehritt Frankreichs nicht ohne Einflnss aus audere Länder bleiben werde, und wirklieh ist eiusweileu Belg i eu, im Jahr l 86 l, diesem Beispiele gefolgt durch Abschluss eines Haudelsvertrages mit Frankreich , der die gleichen Fortschritte auf der Bahn einer freisiunigern Handelspolitik beurkundet, wie der erstgenannte Vertrag. Weitere Unterhandlungen zwischen verschiedenen Staaten sollen gegenw.irtig im Gange sein. Wir sind dieser Bewegung mit grosser Ansmerksamkeit gefolgt , von der Ansicht ausgehend , die Schweiz , deren bedeutender, dnreh die bestehenden niedrigen Zolle in keiner Weise beein-

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend Bewilligung eines Bundesbeitrages an die kosten des Unternehmend der Rheinkorrektion (Vom 24. Januar 1862.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1862

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

06

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

04.02.1862

Date Data Seite

193-278

Page Pagina Ref. No

10 003 610

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.