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4332 Botschaft dea

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Übertragung der Konzessionen der Privatbahnen des Kantons Freiburg an die ,,Compagnie des chemins de fer fribourgeois".

(Vom 3. Dezember 1942.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die «Compagnie des chemins de fer électriques de la Gruyère» und die Freiburg-Murtcn-Ins Bahn haben am 7. Oktober 1942 bei den Bundesbehörden das Gesuch um Übertragung der bestehenden Eisenbahnkonzessionen dieser Bahnen an die neue «Compagnie des chemins de fer fribourgeois» eingereicht.

Es handelt sich um die regionalen Normalspurlinien von Murten nach Freiburg und von Murten über Sugiez nach Ins der Freiburg-Murten-Ins-Bahn, sowie um folgende Linien der «Chemins de fer électriques de la Gruyère»: Elektrische Strassenbahn von Châtel-St-Denis über Bulle und Montbovon bis zur Kantonsgrenze gegen Château-d'Oex, von Chatel-St-Denis nach Palézieux und elektrische Schmalspurbahn von La Tour-de-Treme nach Broc.

Ain 27. Oktober 1942 hat der Eegierungsrat des Kantons Freiburg das Gesuch um Übertragung der Konzession der Eisenbahn von Bulle nach Eomont an die gleiche Gesellschaft gestellt.

Die «Compagnie des chemins de fer fribourgeois», welcher die verschiedenen Konzessionen übertragen werden sollen, ist durch die Fusion der FreiburgMurten-Ins-Bahn und der «Chemins de fer électriques de la Gruyère» gebildet worden. Die Fusion wurde am 5. August 1942 durch die ausserordentlichen Generalversammlungen der beiden Gesellschaften beschlossen. Die Vereinigung dieser beiden Unternehmungen ist eine der im Bundesratsbeschluss vom 27. Juni 1941 festgelegten Bedingungen für eine finanzielle Hilfeleistung des Bundes auf Grund des Bundesgesetzes vom 6. April 1989 über die Hilfeleistung an private Eisenbahn- und Schiffahrtsunternehmungen (Art. 12). Die beiden Gesellschaften, als Einzelunternehmungen, hätten den in Art. l des genannten Gesetzes festgelegten Bedingungen tatsächlich nicht entsprochen.

Diese Massnahme bietet zahlreiche finanzielle und technische Vorteile. Vor allem wird sie die Sanierung der beiden genannten Gesellschaften ermöglichen, dank einer beträchtlichen Eeduktion des Gesellschaftskapitals.

Bundesblatt. 94. Jahrg. Bd. I.

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910 Die Beteiligung des Kantons Freiburg, der den grössten Teil der Aktien der neuen Gesellschaft besitzt, stellt die Garantie für die Anleihenszinsen, bis zu einem gewissen Betrage, sowie für eventuelle Betriebsdefizite dar. Die finanzielle Wiederaufrichtung, wie sie geplant ist, wird ausserdem verschiedene technische Verbesserungen an den Bahninstallationen ermöglichen, wodurch der Betrieb des Netzes günstig beeinflusst wird.

Kurz vor ihrer Fusion haben die beiden Gesellschaften der «Chemins de fer électriques de la Gruyère» und der Freiburg-Murten-Ins-Bahn die Aktiven und Passiven der Bulle-Eoinont-Bahn übernommen. Hiezu hat der Kanton Freiburg die erforderlichen Mittel vorgestreckt in Erwartung der Bundeshilfe, von der ein Teil für die Bückzahlung des Vorschusses des Kantons Freiburg bestimmt ist. Diese Linie wird daher der in Aussicht genommenen technischen Verbesserungen ebenfalls teilhaftig.

Auf diese Weise werden sämtliche Eisenbahnen des Kantons Freiburg eine einzige, unter der Finanzkontrolle dieses Kantons stehende Unternehmung bilden.

Die Fusion der beiden erstgenannten Gesellschaften und die Übernahme der Linie Bulle-Eomont durch die so gebildete Gesellschaft bedingen die Übertragung der Konzessionen für die erwähnten Strecken an die «Compagnie des chemins de fer fribourgeois». Eine Änderung dieser Konzessionen ist zur Zeit nicht beabsichtigt. Der beiliegende Beschlussesentwurf sieht lediglich die Aufhebung der Art. 6, 7 (soweit diese Bestimmung den Kanton Freiburg betrifft), 8 und 9 der Konzession der Eisenbahn Bulle-Komont vor. Es handelt sich um Bestimmungen über eine durch diesen Kanton seinerzeit gewährte Subvention und über den Eigentumsübergang des Unternehmens an den Kanton Freiburg nach Ablauf der Konzession. Infolge der sswischen dem Kanton Freiburg und der interessierten Bahngesellschaft getroffenen Vereinbarungen sind diese Bestimmungen hinfällig geworden.

Die Kantone Freiburg, Waadt und Bern haben die Übertragung befürwortet. Auch wir begrüssen diese Massnahtne.

Wir beantragen Ihnen demgemäss Annahme des nachstehenden Beschlussesentwurfs.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den S.Dezember 1942.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Für den Bundespräsidenten:

Pilet-Golaz.

Der Bundeskanzler: G. Bovet.

911 (Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Übertragung der Konzessionen der Bahnen von Murten nach Freiburg, von Murten über Sugiez nach Ins, der ,,Chemins de fer électriques de la Gruyère" sowie der Eisenbahn von Bulle nach Romont an die ,,Compagnie des chemins de fer fribourgeois«.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. der Gesuche der Freiburg-Murten-Ins-Bahn und der «Chemins de fer électriques de la Gruyère» vom 7. Oktober 1942, 2. des Gesuches des Eegierungsrates des Kantons Freiburg vom 27. Oktober 1942, 3. der Botschaft des Bundesrates vom 3. Dezember 1942, beschliesst: I.

Die folgenden Eisenbahnkonzessionen werden auf die «Compagnie des chemins de fer fribourgeois», mit Sitz in Bulle, übertragen: 1. die durch Bundesbeschluss vom 21. Dezember 1888 (E. A. 8. 10, 111) erteilte und durch Bundesbeschlüsse vom 15. April 1898 (E. A. S. 15,107), vom 22. Juni 1901 (E. A. S. 17,100), vom 21. Dezember 1911 (E. A. S. 27, 248) und vom 10. April 1913 (E. A. S. 29, 36) geänderte Konzession einer regionalen Normalspurbahn von Murten nach Freiburg; 2. die durch Bundesbeschluss vom 30. Mai 1892 (E. A. S. 12, 89) erteilte, durch Bundesbeschluss vom 29. Juni 1899 (E. A. S. 15, 524) bereits übertragene und durch Bundesbeschlüsse vom 22. Juni 1901 (E. A. S. 17,100,) vom 21. Dezember 1911 (E. A. S. 27, 248) und vom 10. April 1913 (E. A. S. 29, 36) geänderte Konzession einer regionalen Normalspurbahn von Murten über Sugiez nach Ins;

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8. die durch Bundesbeschluss vom 26. März 1897 (E, A. S. 14, 854) erteilte, durch Bundesbeschluss vom 20. Dezember 1907 (E. A. S, 23, 877) für die Linie von Chatel-St-Denis nach Palézieux erweiterte und durch Bundesbeschluss vom 15. April 1915 (E. A. B. 31, 65) geänderte Konzession einer elektrischen Strassenbahn von Chatel-St-Denis über Bulle und Montbovon bis zur Kantonsgrenze gegen Château-d'Oex; 4. die durch Bundesbeschluss vom 26. März 1909 (E. A. S. 25, 124) erteilte und durch Bundesbeschluss vom 15. April 1915 (E. A. S. 31, 65) geänderte Konzession einer elektrischen Schmalspurbahn von La Tour-de-Trerne nach Broc; 5. dio durch den Kanton Freiburg am 23. November 1864 (E. A. S. V, 82) erteilte und durch Bundosbeschluss vorn 14. Dezember 1864 (E. A. 8. V, 86) genehmigte, durch Bundesbeschluss vom 20. Juni 1914 (E. A. S. 30, 1.88) bereits geänderte Konzession, deren Art. 6, 7 (was den Kanton Freiburg anbetrifft), 8 und 9 aufgehoben sind, einer Eisenbahn von Bulle nach Bomont.

II.

Der Bundesrat ist mit, dem Vollzug dieses Beschlusses, der am . , . Dezember 1942 in Kraft tritt, beauftragt.

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10.12.1942

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