Bundesratsbeschluss über die Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe in den Kantonen Zürich, Bern, Luzern, Glarus, Freiburg, Solothurn, Basel-Stadt, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Neuenburg und Genf anlässlich von Volksabstimmungen in den Jahren 2015-2016 vom 17. Dezember 2014

Der Schweizerische Bundesrat, gestützt auf Artikel 8a des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 19761 über die politischen Rechte und auf Artikel 1 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom 19. Dezember 19752 über die politischen Rechte der Auslandschweizer, nach Kenntnisnahme folgender Verträge: Übereinkunft vom 15. Juni 2009 zwischen dem Kanton Basel-Stadt, dem Kanton Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beherbergung von Auslandschweizer Stimmberechtigten des Kantons Basel-Stadt anlässlich eidgenössischer Urnengänge auf dem Vote électronique-System des Kantons Genf, Consortiumsvertrag Vote électronique vom 10. November 2014 zwischen den Kantonen Zürich, Glarus, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau und Thurgau, Software-Lizenzvertrag vom 1. Juli 2009 zwischen dem Kanton Zürich als Eigentümer des E-Voting-Systems und dem «Consortium zur Ermöglichung einer Beherbergung der Auslandschweizer Stimmberechtigten bei eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Urnengängen», bestehend aus den Kantonen Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau und Thurgau und der Bundeskanzlei als Koordinatorin, über die Erteilung von Nutzungsrechten an der Software «Vote électronique», Übereinkunft vom 23. April 2010 zwischen dem Kanton Bern, dem Kanton Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beherbergung von Auslandschweizer Stimmberechtigten des Kantons Bern anlässlich eidgenössischer und kantonaler Urnengänge auf dem Vote électronique-System des Kantons Genf, Übereinkunft vom 3. August 2010 zwischen dem Kanton Luzern, dem Kanton Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beherbergung von Auslandschweizer Stimmberechtigten des Kantons Luzern anlässlich eidgenössischer Urnengänge auf dem Vote électronique-System des Kantons Genf,

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SR 161.1 SR 161.5

2014-3134

9727

Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe. BRB

nach Prüfung folgender kantonaler Gesuche: Zürich vom 1. Oktober 2014, Bern vom 15. Oktober 2014, Luzern vom 20. Oktober 2014, Glarus vom 29. September 2014, Freiburg vom 23. Juni 2014, Solothurn vom 12. August 2014, Basel-Stadt vom 14. Oktober 2014, Schaffhausen vom 4. November 2014, St. Gallen vom 21. Oktober 2014, Graubünden vom 20. Oktober 2014, Aargau vom 15. Oktober 2014, Thurgau vom 21. Oktober 2014, Neuenburg vom 3. November 2014 und Genf vom 15. Oktober 2014, beschliesst: 1.

Die Gesuche der Kantone Zürich, Bern, Luzern, Glarus, Freiburg, Solothurn, Basel-Stadt, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Neuenburg und Genf um Genehmigung von Versuchen mit der elektronischen Stimmabgabe genügen den Erfordernissen von Artikel 27a­27q der Verordnung vom 24. Mai 1978 über die politischen Rechte.

2.

Den Kantonen Zürich und Glarus, die erstmals um eine Grundbewilligung nachsuchen, werden in Berücksichtigung von Art. 27a Abs. 2 VPR Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Volksabstimmungen vom 8. März 2015, 14. Juni 2015, 29. November 2015, 28. Februar 2016 und 5. Juni 2016 genehmigt.

3.

Den Kantonen Bern, Luzern, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, BaselStadt, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Neuenburg und Genf werden Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der eidgenössischen Volksabstimmungen vom 8. März 2015, 14. Juni 2015, 29. November 2015, 28. Februar 2016, 5. Juni 2016, 25. September 2016 und vom 27. November 2016 genehmigt.

4.

Die Kantone Solothurn, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Neuenburg und Genf können die elektronische Stimmabgabe wie beantragt gestützt auf diese Grundbewilligung Inlandschweizer Stimmberechtigten anbieten, sofern die Zulassungsvoraussetzungen für diese Versuche gegeben sind.

5.

Für die Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe gelten die folgenden kantonsspezifischen Bedingungen:

9728

Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe. BRB

Kantonsspezifische Versuchsbedingungen

Kanton

3

Maximal zugelassenes kantonales Elektorat (nach Art. 27f Abs. 2 VPR werden die Auslandschweizer Stimmberechtigten bei der Berechnung der Limite nicht mitgezählt)

Betrifft Urnengänge der Stufe

Räumlicher Geltungsbereich der Versuche (Art. 27d Bst. c VPR)3

Die Grundbewilligung betrifft folgende eidgenössische Volksabstimmungen

Gemeinde

Eingesetztes System

Kanton

Bedingungen

Bund

a.

Bern

System GE (Beherbergung)

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Luzern

System GE (Beherbergung)

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Freiburg

System Consortium

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Solothurn

System Consortium

30 %

Gesamtes Gebiet

Basel-Stadt

System GE (Beherbergung)

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Schaffhausen

System Consortium

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

St. Gallen

System Consortium

30 %

Gesamtes Gebiet

Graubünden

System Consortium

30 %

Gesamtes Gebiet

Aargau

System Consortium

30 %

Gesamtes Gebiet

8. März 2015, 14. Juni 2015, 29. November 2015, 28. Februar 2016, 5. Juni 2016, 25. September 2016, 27. November 2016

Sofern sich der räumliche Geltungsbereich auf das gesamte Gebiet erstreckt, so ist der Bundeskanzlei pro Urnengang anzuzeigen, aus welchen Gemeinden Inlandschweizer Stimmberechtigte in die Versuche einbezogen werden sollen. Die Bundeskanzlei erteilt eine Zulassung für den Urnengang nur, wenn die Limiten von 30 % des kantonalen Elektorats bzw. 10% des gesamtschweizerischen Elektorats durch die Wahl der Gemeinden nicht überschritten werden.

9729

Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe. BRB

Thurgau

System Consortium

30 %

Gesamtes Gebiet

Neuenburg

System NE

30 %

Gesamtes Gebiet (Stimmberechtigte mit Guichet Unique-Vertrag)

Genf

System GE

30 %

Gesamtes Gebiet

Zürich

System Consortium

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Glarus

System Consortium

30 %

Auslandschweizer Stimmberechtigte

Kanton

9730

Betrifft Urnengänge der Stufe

Räumlicher Geltungsbereich der Versuche (Art. 27d Bst. c VPR)3

Die Grundbewilligung betrifft folgende eidgenössische Volksabstimmungen

Gemeinde

Maximal zugelassenes kantonales Elektorat (nach Art. 27f Abs. 2 VPR werden die Auslandschweizer Stimmberechtigten bei der Berechnung der Limite nicht mitgezählt)

Kanton

Eingesetztes System

Bund

Bedingungen

8. März 2015, 14. Juni 2015, 29. November 2015, 28. Februar 2016, 5. Juni 2016, 25. September 2016, 27. November 2016 8. März 2015, 14. Juni 2015, 29. November 2015, 28. Februar 2016, 5. Juni 2016

Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe. BRB

b.

c.

d.

e.

Jeweils am Samstag vor dem Abstimmungssonntag um 12.00 Uhr wird die elektronische Urne geschlossen.

Die elektronische Urne ist erst am Abstimmungssonntag zu entschlüsseln. Bis und mit der Abstimmung vom 14. Juni 2015 darf der Kanton Solothurn die Entschlüsselung ausnahmsweise bereits am Vortag um 18.00 Uhr durchführen. Sämtliche Kantone treffen die geeigneten Massnahmen, damit die Resultate nicht vor 12.00 Uhr des Abstimmungssonntags öffentlich bekannt werden.

Die elektronisch und die konventionell abgegebenen Stimmen werden addiert. Sie werden für das eidgenössische Ergebnis berücksichtigt, sofern die Abstimmung korrekt verlaufen ist.

Die Kantone sind dafür verantwortlich, dass die zugesicherten technischen und prozeduralen Mindeststandards zur Risikominimierung vollumfänglich eingehalten werden.

6.

Die Bundeskanzlei kann, innerhalb des in diesem Beschluss nach Artikel 27d Buchstabe c VPR festgelegten räumlichen Geltungsbereichs, Stimmberechtigte zu den Versuchen zuzulassen, sofern dadurch die Limiten gemäss Artikel 27f Absatz 1 Buchstabe a VPR nicht überschritten werden.

7.

Der vorliegende Beschluss ersetzt den Bundesratsbeschluss vom 26. Februar 2014 über die Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe in den Kantonen Bern, Luzern, Freiburg Solothurn, Basel-Stadt, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Neuenburg und Genf in den Jahren 2014 und 20154.

8.

Die Mitteilung an die Kantone erfolgt durch die Bundeskanzlei.

17. Dezember 2014

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Der Bundespräsident: Didier Burkhalter Die Bundeskanzlerin: Corina Casanova

4

BBl 2014 1767

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Erteilung einer Grundbewilligung für Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe. BRB

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