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des schweizerischen Generalkonsulates in Manila über das Jahr 1862.

(Vom 28. August 1862.)

An den holten Bundesrath.

Tit..

Jeh gebe mir heute das Vergnügen, Jhnen einen Bericht über hiesige Verhältnisse einznbegleiten, den zu erweitern und zu vervollkommnen ich mir bei jeder sich dazu bietenden Gelegenheit zur Pflicht machen werde.

Regierungsverhältnisse,

..alitile Eintheilung.

Die oberste politische Regiernngsge.valt sur den ganzen Bhilippinisehen Arehipelagns ist in der Berson des Generalgouverneurs eonzentrirt; doeh sind das Militär- und Marine-Departement, .velchen beziehungsweise der General der Landtruppen und der General-Commandant der Seemacht vorstehen, einigermassen unabhängig in ihren Kompetenzen.

Die Machtvollkommenheit des Gouverneurs oder General-Kapitäns ist indessen ziemlich eingeschränkt, da er oft gezwungen ist, über kleinliche Dispositionen oder Reuerungen die Sanetion der Regierung in Madrid einzuholen.

Der ganze Archipel ist in drei Haupt-Regierungs-Distrikte eingetheilt, nämlich l.ue Jnsel Luçon mit 20 provinzen, die Visayas-Inseln mit 9 Provinzen und die Jnselgrnppe von Mindanao mit 7 Provinzen. Diesen stehen die Regierungs-Statthalter und den Provinzen die Alealdes vor.

Die Anzahl der Beamten ist ausserordentlich gross und weit über Bedarf.

Jeh glaube, dass in den Philippinen annähernd 80l) Civilbeamte , die Subalternbeamte nicht eingerechnet, angestellt sind, deren Besoldung aus den hiesigen Einkünften gesehopft werden muss. Das administrative System ist freilich so verneigt, dass es einer starken Anzahl Beamter bedars, die i.berdiess ohne Roth jedes Jahr noch vermehrt wird.

^4 Finanzen. Die Philippinen haben nicht nur die ebenen Aus^gaben , wobei Beamte, Klerus, Truppen, Marine und Bensionen die starrsten Bosten sind, ans den Ein.unsten zu decken, sondern müssen noch dem Mutterlande jährlich beträchtliche Summen zumessen lassen.

Als

.hauptsächlichste Einki.nfte bezeichne ich : Die Abgaben der hiesigen Bevölkerung, das Monopol sur Eigarren, Tabak und Eoensnnsswein, Zolle, Lotterie, Hahnengefechte. Die Abgabe ^buto^ ist eine Kopfsteuer und beträgt für die farbigen Eingebornen 1 ^eso 17 cu.^rtos ....... eirea 6 Franken.

per Berson vom l 6. Jahresalter an, Mischlinge entrichten das doppelte.

Die ansässig^. und auf dem Archipel lebenden Chinesen befahlen eine Art Einkommensteuer und die handeltreibenden Chinesen eine Batenttar,e. ^ Mestizen spanischer Abkunft, sowie Europäer (Spanier und Fremde) entrichten keinerlei Abgaben.

Das

Tabak-Mo..opol ist ausserordenllich wichtig für die hiesigen

Staatseinkünfte. Der Tabaksbau besteht hauptsächlich im nordlichen

Ti..eil der Jnsel L.^on nnd auf der Jnselgrnppe von ..^isa^as, und wird .von der Regierung streng überwacht. J.. den erstgenannten Distrikten si^d die Einwohner verpflichtet, alljährlich ein gewisses Ouantum Tabak zu .pflaumen , in Visa.^as haben si^h die Eingebornen von diesem .^wang .einigermassen befreit, immerhin aber sind alle Tabakspflan^er stre..g angewiesen, ihren Ernteerlrag der Regierung abzuliefern. Eigens ernannte Beamte werth.^u den Tabak, und auf Grnudtäge dieser Taxirung wird der Bflauzer be^al^lt. Jn allen Vrovin^en, in denen der Tabaksbau nicht angeordnet und organifirt ist, darf durchaus keine solche ^flan^ung .angelegt werden. Die diesjährige Ernte ist eine gute und beträgt eirea 2.^0,000 Zentner, welche annähernd 2 Millionen Dollars hier werth ^siud, d. h. der Regierung kosten. Jn früheren Jahren wurde ein Theil des Tabaks an privaten per Auetion verkaust. seit einigen Jahren jedoeh g^..l^t aller Blälter.^Tabak nach Spanien sur Rechuuug der Regieruug, diejenigen Quantitäten ausgenommen, welche sür die Fabrikation von Eigarren nothig sin.^. Bis zn Ende vorigen Jahres hatte das Gouvernement noch Eigarreu für den Export verarbeitet, und verkaufte jährlieh ^.n die Ausfuhr für eirea eine Million Dollars und an den hiesigen Eonsumo sür 4 bis 5 Millionen, wobei der Gewinn wenigstens 2 Millionen Dollars gewesen sein mnss. Seit Ansang dieses Jahres sind keine Zigarren mehr sür Export verarbeitet worden, da Spanien dringend allen disponoblen Blätter -Tabak verlangte; ferner werden die Eigarreu-Breise sür .den Loealkonsumo dermassen erhoht, dass ein beträchtlicher Ausfall im Verbrauch uieht ausbleiben kouute , was wesentlich zur je^igen kritischen ^inau^lage der Regierung beiträgt. Es ist daher wahrscheinlich , dass die Eigarren..Ans^..hr bald wieder eröffnet und eine .^.erabse^ung der Regie^.^reise stattfinden wird. Die monatliehe Ru.umern^otterie trägt

^er R^iernng eirea 6l) a 80,000 Dollars per Jahr ein.

5^5 B o l i ti seh e u nd. s o z i a l e Z u s t ä n d e . Die Stimmung unter den Eingebornen im .Allgemeinen ist den Spaniern ni.^t sehr günstig, ^ie Solches übrigens in allen Kolonien der Fall ist. Die jährlich gesteigerten Abgaben machen viel böses Blut. Es. ist indessen eine ernstliche Stornng der Sicherheit und ossentliehen Ordnung nicht zu befürchten. Der spanische .Klerus übt ans das Volk grossen Einfluss aus, den zu erhalten und zn befestigen den überhand nehmenden religiosen Orden und Gesellschaften bei der mangelnden Volksbildung nicht schwer fallen kann. Jn der Haupt^

stadt befindet sich eine Mnnizipal..Schule, die aber fast ausschliesslieh von

dem kleinen spanischen Theil der Bevölkerung benüzt wird. Die Gesellschast Jesn steht der Schule vor. Jn der Richtung der Volksbildung wird äusserst wenig gethan.

B e v o l k e r u n g s v e r h ä l t u i s s e . Eine Volkszählung ist im legten Dezember vorgenommen worden, war aber, wie es scheint, von.

keinem Erfolg begleitet, da deren Bublizirung nie stattfand. Die Gesammtbevolkerung des den Spaniern unterworfenen Theils der Bhilippinen mag aus 4 Millionen Seelen veranschlagt werden. Jch habe einen Volksetat der wichtigsten Brovinzen vor mir; nach demselben sind in Brozenten ^uf die Totalbevolkerungszahl ausgedruckt

^....^ l Tributanten, Tagalen 42^ ^ ^^ l ,, Mischlinge l..,^ ,, Ungläubige ^ ,,

per Jahr.

Geburten 3.^ Sterbenssälle 2.^ Heirathen ^ Ueber die im südlichen Theil der^Bhilippinen -^ Jolo und Mindanao --- wohnenden Volkerstämme, welche den Spaniern noch nicht vollig unterthan sind, liegen keinerlei Daten hinsichtlieh der Volkszahl vor. Jh..

Territorium ist nur den husten entlang bekannt. .^luf Mindanoa haben die Spanier starke Militärposten. Anfangs dieses Jahres wurde eine militärische Expedition dahin unternommen, wobei mehrere hartnäckige Geseehte zwischen den Truppen und den Eingebornen geliefert wurden, die sämmtlich zum Vortheil der Ersteren ausfielen. Die aus Jolo lebenden Eingebornen moro... (Mauren) genannt, sind Muh^medaner. sie wählen ihren Sultan, haben ihre ^taatseinrichtung , erheben ihre Zolle und Abgaben. Dieser ^tamm zeichnet sich dnrch festgewurzelten Has.. gegen die .^pani^.r aus ; doch dulden sie bei ihnen Handel treibende Chinesen und einige fremde.

V o d e n e r ^ e u g n i s s e , Kultur und Judustrie. Die Erzeugnisse der Philippinen sind mannigfach , durchweg ist der Boden sehr sruchtbar und ergiebig. Unbebautes Land ist noch vieles vorhanden. Die nennenswerthesten Bodenprodukte sind: Zuckerrohr, Hanf, Reis, Mais, W.^en, Tabak, Farbholz ,.. Eaffee, Eoeosnüsse, Jndigo und verschiedene Arten Gummi , das Meer liefert Perlmutter^ck.alen u..d.^childplatt . Kupsex- und Kol^lenminen in Lepanto und Eebn sind im Betrieb.

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566 Der Boden wird nicht in dem Masse .ausgebeutet^, wie es^der Fall fein konnte, wenn die Regierung der Agrikultur mehr Vorschub leisten wollte. Die .Landbearbeitung ist einerseits no.h sehr znrück in Entwicklung.

anderseits vermindern die grosstentheils noch in Gebrauch stehenden un-

behilflichen Geräthe und Einrichtungen die ^ Rntzziehuug der Erzeugnisse,

was namentlich in Bezug ans die ^uckerznbereit.mg gesagt werden kann.

Dieses Produkt ist von grosser Wichtigkeit und wird immer noch an Bedeu^ tung gewinnen. Einige grossere Plautagen^Besitzer haben bereits Zucker dampsmül^en von Enropa kommen lassen , und sollen sich entschieden gnt dabei befinden , indem ni.ht nur .Arbeitskräfte erspart , sondern auch ein gri^sseres ^uantnm und bessere Qualität erzielt werden ka...u.

Von unberechenbarer Bedeutung für den Aufschwung dieser ^.olouie^ wäre die Aushebung des Tabak^Monopols. .^hne ^weifel würde Tabak das^ wichtigste Produkt dieser Jnseln werden und dem Lande grosse Summen eintragen. Ohne anfänglich den Staatseinkünften starken Abbruch ^u thun, ware es der Regierung nicht moglieh, eine solche Massregel durchzuführen.

Die Jndnstrie ist auf der Jnsel Pana.. in steter Entwicklung, woselbst die berühmten Pina-Gewebe, welche aus der Faser des Ananas^lrauches verserti^t und jährlich im Betrag von mel^r als einer Million Dollars verkaust werden.

Hier bestehen Tauwerk-Fabri....^., eineZncker-Rassinerie, und eine Eisengiesserei, Bast- und Ratangefleehte aller Art, Baumwollengewebe, Stickereien sind ebensalls uenueuswerthe Judnstriezweige. Von Wichtigkeit ist sur einige Provinzen die Zubereitung des Eoeosuussols u..d Rums. Der Reisbau und ^ischfang sind die wesentlichsten Ernährnngszweige für die Bevölkerung.

Handel. Das Jmport-Gefehäst ist beinahe aussehliesslieh in Händen von fremden , hier etablirten Däusern ; die spanischen Firmen beschränken sieh hauptsächlich aus den Verkehr mit dem Mutterland und die Rh^derei. Der Werth der jährlichen Eiusul^r sremder Waaren ist durchschnittlieh etwa 5 Millionen Dollars^ letztes ^ahr überstieg die Ju^portation diese ^nmme wesentlich, was eine totale Ueberfuhrung des Marktes

zur ^olge hatte. Dieses^ Jahr dagegen bleibt beträchtlich ^uruck, da Zu.^

fuhren .start abfallen. Des Detail^Handels oder des Verkaufes aus ^iter Hand haben sieh die Chinesen ausschliesslieh bemächtigt. .^ie siud in Masse über den grossten Tl^eil der Philippinen verbreitet, .^as allgemeiner Ansieht naeh wohl zum Schwung des Gesehästes beiträgt, jedoel.. dessen ...^o-

lidität beeiuträcht^gt.

Die schweizerische Jndustrie ist im hiesigen Einsnhrl.andel verhilt^issmassig start betheiligt, unsere Fabrikate leiden aber, ^ie die englischen Waaren auch , unter den.. allgemeinen hiesigen Ges.hästsstilIstand und Mangel an Absatz. farbig gewobene Baun..wollenwaaren nehmen na.h den glatten rohen und weissen Geweben einen .wesentlichen R^ug in hiesigem

567 Jmport ein.. Robes, Ginghams und Tücher sind von starkem Verbrauch.

Weisse saconnirte Baumwollenwaaren sind weniger wichtig. Es wird Einiges in Mouchoirs verschiedener Sorten umgesezt ; doch liegen besonders diese Artikel in Folge der drückenden schottischen .Konkurrenz sehr darnieder. Von ...^eidenwaaren bezieht unser Markt Seidenbänder, halb und ganz seidene .^leiderstosse,..die ebenfalls im Preise ausserordentlieh gedrückt sind. Uhren sind von sehr limitirtem Verkauf. Gedruckte Artikel konkurriren mit Muhe mit den schottischen Fabrikaten.

Der Werth der A u s f u h r varirt stark je nach dem Ertrag der Ernten und der im. .Lause des Jahres eintretenden Geschästs^onjunkturen. Das verflossene Jahr ist quantitativ ein gewohnliches Ausfnhrsahr gewesen. Jch veranschlage den Werth derselben auf 6^ Millionen Dollars,

.wobei zu beachten ist, dass die Produktenpreise durchschnittlich ziemlich tief standen. Die Ausfnl.r während den. ersten Semester 1862 werthe ick. nicht

.über 3 Millionen Dollars.

Jeh erlaube mir, Jhnen die General-Ausfn^rliste von den Jahren 1860 und 186l, sowie vom l. Semester l 862 beiznschliessen. ^) Die wichtigsten stabilen Exportartikel sind Zucker und Hans, welche ^ hauptsächlich nach England, Australien und den Vereinigten Saaten verschifft ^werden. Eigarren sind immer von Bedeutung gewesen. Eassee, Reis, Tauwerk sind ebenfalls von einigem Belaug. Der Exporthandel liegt haupt...

sächlich in Händen amerikanischer und englischer firmen.

Jch darf meine Rotizen über den Handel nicht schließen, ohne nochmals .auf die Stellung derchinesischenKleinhändler zurückzukommen, als wesentlicher ^aktor sür den Bestand des Jmport-Geschästes. Laut eines im September 1852 erlassenen Dekretes wurde den Ehinesen zugestanden, nach Einholung spezieller Erlaubniss der Regierung und gegen Losung eines patentes sich in der Hauptstadt sowohl, als im Jnnern zur Betreibung des Kleinhandels niederzulassen, sedoch war ihnen von jeher der .^i ^os Handel, der Besitz von ^.hissen ^. verboten. gelten ist ein Gesetz in so ausgedehntem Masse unt^.r den Angen der Regierung üb^.r^treten worden. Run erheben sich in der Vresse namhafte Stimmen, welche nicht bloss befürworten, den in den Provinzen handeltreibenden Chinesen das Ausentshaltsrecht daselbst zu entziehen, sondern sogar die Ex^pulsirung a l l e r chinesischer Händler aus den Philippinen anregen. Angesichts der grossen ....^chuldverbindlichkeiten des ehinesischen Handelsstandes gegenüber dem fremden Handel müsste das Eine wie das Andere für diesen mit schweren Rachtheilen verbunden sein. Es .ist nicht denkbar, dass die Regie^rung solche Ex^pulsivmassregeln durchsetzen .kann und wird, ohne hinlängliehe ^rist einzuräumen ; im andersten ^all dürste sie si.^ darauf beschränken, den handeltreibenden Chinesen das Anfenthaltsrecht iu den Provinzen zu entziehen.

^ Jst bei der Bunde^kanzlel einzusehen.

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Die in den Philippinen dem Verkehr e r ö f f n e t e n Häfen sind: 1) Manila, 2) Sual (Vrovinz Vangasinan) , 3) .^.^ (Juf^ Bana^) .

4) Zamboanga ^Jnsel Mindanao), woselbst stch Zollstätten befinden. Die General-Zolladmmistration hat ihren Sitz in Manila. Für den auswärtigen Verkehr war bis jetzt der hiesige Vlatz einzig von Bedeutung, und wird es anch bleiben ; indessen tritt mit der Zeit die Wichtigkeit von ^lo...lo in ^olge seiner günstigen kommerziellen Lage inmitten der reichsten Zncker- und Tabaks-Distrikte immer mehr ...n den Tag Z o l l e . Seit dem 1. März a. c. besteht ein neuer Tarif, der eius den Grundsatz der Verzollung per Rettogewicht basirt ist. Die spanischen Vrodukte und Schiffe gemessen ^ehutz^oll. Fremde Waaren mit fremden Schissen importirt, entrichten 14.^, Zollabgabe; aber nur 7^,, wenn sie mit spanischer Flagge direkt von Europa zugeführt wurden . 8 ^, wenn sie von ostindischen Häfen kommen ; ..) ^, wenn via Ehina versandt.

keinen Zol.l bezahlen u. A. Rothgarn und Maschinerien ; dagegen lasten auf fertigen .^leidnngsstüken , fremden Weinen und Spirituosen hohe

Schnelle von 40 .a 60 ^; gänzlich untersagt ist n. A. die Einsuhr

.oon Bulver und Bewehren.

Der .Ausfuhrzoll ist unbedeutend und variirt für fremde Schiffe zwischen 2 und 3 ^ ....d valorem.

Münzverhältnisfe. Die hier kurfirenden Geldsorten sind: Goldstüke : Me^il.anis^.he Unzen a Doll. 16 in ^., ^^, ^.. nnd ^.^ Unzen.

Dollarstüke : ...Silber ,, (peso .^l^ta) Billion ^, ^.., ^, ^^ peso in Silber.

Die Rechnungsmünze wird tn Gold geführt ^ Dollarftüke von Doll. 4, Doll. 2 und Doll. 1 bedangen gegenwärtig ein Agio von 4 .. 5 ^; nämlich Goldftüke 4 ^, ^ilber-Dollars 5^..^. --- Mit dem 1. Oktober nächstkünftig find die mexikanischen und südamerikanis.hen Goldunzen aus^er .^urs erklärt. Jm Mär^ v. J. ist die hiestge Münzstätte erosfnet worden, welche 1-, 2- und 4..Dollarftüke in Gold prägt; es soll im Blane liegen, auch Silbermünzen ^u sehlagen im Werth der ^ünssrankenthaler, gegen ^r. 5. 27, die der spanische und mexikanische Dollar in effektivem Silber halten.

Die Regierung beabsichtigt damit, dem Abfluss des hiesigen Silbers naeh Ehina entgegenzusteuern, wohin jährlich über 1 Million Dollars wandern.

Der Minderwerth des neuen Gepräges ^wird der ^ilber-Ausfuhr indess schwerlich Einhalt thun, indem die ^urse im Verhältniss des Minder..

werthes theurer werden.

.^eit 20 Jahren besteht hier eme Diseonto- und Giro-Bank, deren Aktien 20 .. 25 .^ ü^er p.^ri notirt werden.

569 M a a s s e und G e w i c h t e sind die spanischen. Jm ProduktenGeschäft kommt jedoch et.velche Abweichung vor, indem der chinesische Peeul (5^ ..rrohas .^ 137^ .^ span.) den meisten ^eschasten als Gewichtsbestimmung zu Grunde liegt. Ein spanischer Zentner (qumtal ^ 100 ^) wiegt 92 Sehweizerpsnnd. Reis wird nach einem einzig in diesen Jnseln gebräuchlichen Maass -- Eavan verkauft ; d...r Eavan

von geschältem Reis wiegt approximativ 127 ^span. Gewicht. ungeschälter eirea 90 ^ spanisch.

Fremde. Das Verhältniss zur hiesigen Regierung kann ein günstiges genannt werden; von willkürliehen und ungerechten Massregeln gegenüber Fremden habeieh nichts vernommen.^ Die niedergelassenen Fremden können Eigenthnm besinn.

Die vorherrschenden Nationalitäten unter den hiesigen Ausländern find dritten, Rord-Amerikaner, ferner Schweizer, Deutsche und ^ran^osen un..

gefähr gleichviel. Der Bepölkerungsanzahl des Heimatlandes nach sind die Schweizer am stärksten hier repräsentirt. .Schweizerische Handlnngshäuser bestehen zwei in Manila. Die in den Philippinen ansässigen ^ehwei^er erreichen heute die Zahl 16; davon sind ^lppenzeller 5, Giarner 4 , Zürcher 4, St. Galler 2, Berner 1 ; nn^ nach Berns eingetheilt sind Kansleute 10; 2 betreiben ein Bijouterie- und ^uineallerieGeschäft n..bft Uhrenmacherei . 2 Schweizer haben sieh im Jnnern anf Plantagen augesiedelt; 1 betreibt bloss Uhrenmaeherei.

f r e m d e Konsulate. Durch besoldete .^onsnlar^genten sind einzig Grossbritannien und ^rankreieh vertreten. Handels-^onsularvertretung besten ausser der sehwei^erisehen Eidgenossenschaft die Vereinigten ...Staaten von Nordamerika , Prenssen, Dänemark, Schweden und Norwegen, Belgien, Bremen, Hamburg, Portugal und Ehili. Jn ...^ual und ^lo.^lo sind besoldete ^ieekonsnln für Grossbritannien.

Jch habe aus den Blättern mit Vergnügen vernommen , dass Sie, Tit., sich zu einer .Abordnung naeh Japan entschlossen haben.

Dass der schweizerische Handelsstand aus ^lbschluss eines Handelsvertraget mit Japan dringt, hat seine natürlichen Gründe. Jn Japan dürfen sieh nur Angehörige von Vertragsmäehte^ niederlassen; Niemand auders ist gednldet und kann zu jeder Stunde, ^venu er nicht im Dienste eines sr^mden Ministers steht, weggewiesen werden.

Rach Allem, was ich von hier aus ersahren kann, hat unsere Jndustrie entschieden Aussichten für Absa^, und zwar in erster Linie in farbig gewobenen Waaren. Jm letzten und lausenden Jahre wurden bedeutende Quantitäten gestreifter Baumwollenstoffe schweizerischen Ursprungs, deren.

Werth 1 Million .Banken ziemlich übersteigen dürste, in Japan für. eng-

lisehe und holländische Rechnung eingeführt.

Die Fabrikation in Japan beruht aus Handarbeit; sie ist vorgerückt,.

und dennoch konnten jene Stofse zum halben Preis der einheimischen noeh^ mit Vortheil verkaust werden.

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570^ Die schonen Resultate haben natürlich eine starke Konkurrenz und massenhafte Zufuhren veranlagt. Und soll sich die schweizerische Jndustrie begnügen, zuzusehen und von den Launen eines englischen o.^er holländisehen Käufers abzuhangen ^ Reben der Energie und Strebsamkeit unserer Jndustriellen sind als ein Hebe.l unserer Fabrikation von jeher .ihre Etablirung nnd Bereisnn^ der Absaugenden gewesen, und nur da, wo diese ermöglicht wird, kann der Absa^ unserer Manufakturen gedeihen.

Dieser Grundsa^ sollte stets festgehalten und keine Kosten gespart werden , die Mittel dazu unserm Handel durch Verträge an die Hand zu geben.

Zweiter Bericht des

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schweizerischen .^onfulate.^ in Manila uber d^ Jahr 18^.

(Vom 22. De^em^er l 862.)

An den ^ohen B u u d e ^ r a t ^ .

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Was das Einfuhrgeschäft anbelangt, so habe ich meinen srühern Mittheilungen nachzutragen, dass stch dasselbe noeh nieht gehoben hat.

Der hiesige Markt entwickelt das Bild der meisten überseeischen Blä.^e, denen in Folge der Ueberproduzirung in Europa seit längerer Zeit Waarena^nantitäteu aufgebürdet worden sind, die ihre Konsnmationsfähigkeit bei Weitem übersehritten. Bei dem stockenden ^lbsal^ und den übermassigen Zufuhren haben sieh beträchtliche Waareuvorräthe hier angehäuft, die mit den sch.veSenden Sendungen dem Verbrauch sür das nächste Jahr Genüge ^ü leisten vermogen. Die Znsuhren werden im kommenden Jahre sehr klein aussallen, wäs^i dem Mangel an Baumwolle in ^Europa nicht anders sein kann.

.^.rol^dem wird unser Markt nur langsam von der Baumwollkrisis beeinflusst werden, denn die Masse von Gütern, die hier liegen, stammen aus.^

571 sehliesslich.noeh von der wohlseilen Fabrikationsperiode her. Den ersten Ausschlag von Belang werden ^die glatten weissen und. rohen Baum.oollgewebe .^.^r...ng.^ un... ^onge^o^^ erfreu, wovon .^er .^on.un^am .^eoeutenonen,, die Vorräthe und neuen Sendungen verhältnissmässig am geringsten dagegen nno. ^arb.g gewobene uud bedruckte Baumwollenwaaren stnd immer noch gedrückt und werden, da sehr belangreiche .Lager davon e^istiren, noch .längere Zeit einer wesentlichen Besserung entbehr^; das Gleiche gilt von sa.^onirten Mousseline-Geweben. ^Halbseidene Robes sind schwer .zu plaeiren. von seidenen Bändern hat der Konsum sehr abgenommen, ebenso von seidenen Taffetas. Rothgarn schweizerischen Fabrikats ist meines Wis.^sens schon längere Zeit n.eht mehr aus den Markt gekommen ; dagegen wird ziemlich viel in Glasgow und Elberseld-Waare konsumirt und sur Webereien verwendet. in einer ^südlichen Vrovinz sollen 30,000 Webstühle in verschiedenen Geweben arbeiten. Riedere Rummern Rothgarn würden sich sel^t sehr eoulant verkaufen. Der Absat^ r.on Uhren ist äusserst limitirt.

.Käse und Absinth sind .^on sehr geringem Verbrauch. ^

Das Vroduktengeschäst gieng in diesem Sequester gut , und es zeigt die Aussuhr von 1862 eine bedeutende Zunahme im Vergleich mit srühern Jahren. Von den beiden Hanpter^portartikeln Zucker und Hans wurden ausgeführt :

seit 1. Jan. 1862 Zucker 1, l 77, 482 picnls ^Werth Dollars Hanf 458,527 ,, . 6,13^,000.

gegen das Jahr l 861 Zucker 844,341 ,, ^ . ^.. ^ Hanf 364,^76 ,, ^ ^-^-^^^ Die Zucker.. und Reis^Ernten versprechen reichen Ertrag, und es kann diess auf die hiesigen Marktverhältnisse nur von günstigem Einslusse sein, um so mehr, als die Jnseln im Laufe des nächsten Jahres weit mehr an Werth ausführen, als importiren werden.

Die in meinem frühern Bericht erwähnte Münzkonversion ist nieht ohne ^torung für den Handel vorübergegangen, indem baares Geld sehr knapp u..^ die Wechselkurse für die Jmporteurs unvorteilhaft wurden.

Seither aber haben günstige Kurse ^ wieder reiehlieh für den Rachtheil ent-

schädigt. Die Münze l.,at mit der Vrägung von . .^ilber-Dollars noch nicht begonnen.

Jn der Ehiuesensrage , worüber ich Jhuen einzelne Daten zu geben bereits die Ehre hatte , hat sieh saktisch nichts Renes ereignet , da von der Regierung in Madrid noch tein Entscheid eingetroffen ist. Anonyme Briese wurden zwar vor einiger Zeit an alle sremden Häuser gerichtet, in welchen die Ausforderung, den Chinesen den Kredit abzuschneiden, gestellt und zugleich die Drohung ausgesprochen wurde, dass binnen wenigen Monaten ein surehtbarer Ausstand gegen diese Raee stattfinden werde. Der

572 Jnhalt .dieser Drohbriefe wurde dem Gouverneur mitgetheilt, weleher ossi- .

ziell proklamiren liess, dass die Regiernn^ ein wachsames Auge habe nnd alle in diesen Jnseln wohnenden Fremden, glei.hviel welcher Rationalité sie angehören mogen, in ihren Sehnz ne^me.

Mit dem 1. Januar 1863 wird das neue Jnstitut des philippinischen Administrationsrathes in Funktion treten. Derselbe ist gebildet von dem .

Gouverneur, den. Erzbischof, den Weihbisehosen, dem Marine-Kommandanten , dem ^inanzdirektor , den Präsidenten der Finan^ommission und des Geriehtshoses , dem Staatsanwalt, unter Be.^ng von . 4 besoldete...

Ratten und 12 Ehrenmitgliedern. Dieser. Administrationsrath. ist in 3 Departement eingetheilt, und. bildet eine begutachtende Behorde sür die innere Verwaltung der Jnseln.

Von Madrid aus wird nächstens ein .koniglieher Kommissär hier eintreten, dessen Ausgabe sein wird, die hiesige Eivilverwaltnng ^u studiren und sachgemässe Vorsehläge für ...Verbesserungen zu machen.

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Bericht des schweizerischen Generalkonsulates in Manila über das Jahr 1862. (Vom 28.

August 1862.)

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1863

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