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Bundesblatt 101. Jahrgang
Bern, den 30. Juni 1949
Band I
Erscheint wöchentlich. Preis US Franken im Jahr, 15 franken im Halbjahr zuzüglich Nachnahme- and Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr 50 Happen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli & de. in Bern
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Botschaft des
Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines PTT-Betriebsgebäudes in Grenchen (Vom 24. Juni 1949) Herr Präsident!
Hochgeehrte Herren!
Die Post-, Telegraphen- und Telephondienste in Grenchen sind gegenwärtig in einem Privathause des Kontrollvereins Grenchen an der Centralstrasse mietweise untergebracht. Dieses Mietverhältnis, umfassend das gesamte Erdgeschoss und einen Teil des zweiten Stockwerts, dauert bereits seit dem Jahre 1898. Nachdem der Postverkehr sich bis zum Jahre 1912 schon verdoppelt hatte, wurden die Bureaulokale etwas vergrössert, womit die einzige Raumreserve aufgebraucht war. Obschon sich der Verkehr seither vervielfacht hat, musste man sich mit den vorhandenen Räumlichkeiten begnügen, da keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr bestanden.
Über die Entwicklung des Post- und Telephonverkehrs seit dem Jahre 1898 orientieren die nachstehenden statistischen Angaben:
I. Post 1898 5000
1911
1. Einwohnerzahl ca..
7 300 2. Postverkehr a. Aufgabe uneingeschriebene Briefpost. . . . . 220000 428000 eingeschriebene Briefpost 3000 16000 abonnierte Zeitungen usw 97000 169000 Paketpost (In- und Ausland) 45 000 71 000 Postanweisungen und Einzahlungen (Inund Ausland). . . 12000 10000 Bundesblatt. 10J. Jahrg, Bd. I.
1921 9200
621000
1931
10400
1941 10 939
1948
12415
952 000 1198 000 l 849 000
27000
29 000
27 000
47 000
576000
755 000
669 000
801 000
83 000
103 000
12:3 000
213 000
52000
117 000
191 000
334 000 90
1314 1898
b. Zustellung uneingeschriebene Briefpost und abonnierte Zeitungen . 229000 eingeschriebene Briefpost -- Paketpost (In- und
Ausland)
39000
Post- und Zahlungsanweisungen . . .
c. Wertzeichenverkauf Fr. . .
d. Geldumsatz Fr.
a. Personalbestand
6 000 41000 -- 10
1911
597000
1921
1981
1941
1948
945000 1609000 3029000 4509000
15000
32000
37000
33000
63000
82000
87000
123000
144000
256000
11000
11000
20000
25000
35000
97,000 -- 15
195000 285000 393000 626000 -- 19732000 30197000 82448000 27 27 27 4'2
II. Telephon Hauptanschlüsse Sprechstellen . .
Ortsgespräche . .
Femausgan gsgespräche . .
Gesprächseinnahmen Fr.
.
.
. .
. .
.
1000
1910
1020
1930
55 04
330 4'28 168 594
579
17 970
114 128 44198
13 608
32 006
5 170
12 64-1
1940
1948
310 489
713 1 108 325 403
779 158
149 356
253 390
421 335 .
668403
71 670
129 559
159792
467.794
703
1 934
2546
Aus der Aufstellung Ziffer I geht hervor, dass die Bevölkerungszahl seit dem Jahre 1898 um das zweieinhalbfache zugenommen hat, während der Postverkehr in den meisten Arbeitskategorien auf das 8--20fache angestiegen ist.
Besonders hervorzuheben ist die ausserordentliche starke Zunahme der Postcheckeinzahluugen. die zusammen mit der erheblichen Verkehrsentwicklung in den übrigen Postbetriebszweigen zur Folge hatte, dass die heutige veraltete Schalteranlage mit bloss 4 Schaltern in keiner Weise mehr zu genügen vermag.
Auch das eigentliche Bureaulokal im Ausmasse von 165 m2 ist für einen Personalbestand von 42 Mann viel zu klein, entfällt doch auf eine Arbeitskraft bloss eine Bodenfläche von ca. 4 m2, wobei zu bemerken ist, dass das notwendige Betriebsmobiliar relativ viel Platz beansprucht. Das Lokal hat übrigens eine sehr ungünstige, hufeisenförmige Anlage, die eine zweckdienliche Möblierung erschwert und die Organisation eines übersichtlichen und rationellen Betriebs stark beeinträchtigt.
Die Schlossfachanlage ist schon seit langem voll besetzt, so dass neuen Gesuchen um Miete von Fächern nicht mehr entsprochen werden kann.
Es fehlt auch eine Massenannahmestelle, wie sie bei einem Postamt von dieser Bedeutung unbedingt nötig wäre.
1315 Dio Postremise ist für den heutigen Fahrzeugbestand viel zu klein und unzweckmässig eingerichtet, so dass häufige Materialbeschädigungen unvermeidlich sind. Da eine Garage nicht vorhanden ist, müssen die Postfourgons anderswo mietweise untergebracht werden.
Um wenigstens die Schalterbedienung einigermassen zu sichern, musste man sich während der letztjährigen Weihnachtsfesttage notgedrungen mit der Aufstellung eines Automobilpostbureaus neben dem Postgebäude behelfen. Es versteht sich jedoch, dass mau dein Pustpersonal derart unhaltbare Betriebsverhältnisse auf die Dauer nicht zumuten kann, und es ist auch nicht verwunderlich, wenn Behörden, Bevölkerung und Presse von Grenchen seit Jahren nach neuen, zweckentsprechenden Postlokalen verlangen.
Es stellt sich aber auch für den Telephonbetrieb die Notwendigkeit der Beschaffung neuer Lokale.
Im Dezember 1984 wurde im gegenwärtigen PÏT-Mietgebaude eine automatische Telephonzentrale für anfänglich 1000 Teilnehmeranschlüsse als Endamt von Solothurn und mit Querleitungen nach Biel eröffnet. An diese Automatenzentrale sind die Telephonteünehmer der Gemeinden Grenchen und Bettlach angeschlossen. Die Zentrale ist inzwischen auf 1500 Teilnehmeranschlüsge ausgebaut worden und wird gegenwärtig unter Ausnutzung des letzton verfügbaren Platzes noch auf 1700 Anschlüsse erweitert. Diese letzte Anschlussreserve wird jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder erschöpft sein.
Die Erstellung einer neuen, automatischen Zentrale erweist sich deshalb als notwendig, um so mehr, als bei der gegenwärtigen Anlage die internen Verbindungsorgane dem anhaltenden Verkehrszuwachs nicht mehr genügen können und die Apparate wegen Abnützung und teilweiser Überalterung ohnehin grösstenteils ersetzt werden müssen.
Für die Unterbringung der neuen Zentrale steht im gegenwärtigen Gebäude kein Platz mehr zur Verfügung. Die Gemeinde Grenchen, die gegenwärtig schon einen Teil des Gebäudes belegt, dringt sehr darauf, dass ihr auch die heute von den PTT-Diensten benützten Räumlichkeiten so bald als möglich überlassen werden. Die Lokalitäten dieses Hauses würden sich übrigens für die zweckmässige Aufstellung einer grösseren Automatenzentrale gar nicht eignen, ganz abgesehen davon, dass Anlagen von dieser Bedeutung grundsätzlich nicht mehr in Mietlokalen untergebracht werden sollten. Die
neue Zentrale wird im Erstausbau für 2500 Teünehmeranschlüsse eingerichtet. Die nötigen technischen Ausrüstungen sind mit Rücksicht auf die langen Lieferfristen bereits bestellt worden.
Da somit der Post- wie auch der Telephonbetrieb in Grenchen dringend neue Lokalitäten benötigen und die Unterbringung dieser Dienste in gemieteten Lokalen nicht mehr in Frage kommt, erweist sich die Erstellung eines verwaltungseigenen PTT-Gebäudes als gegeben. Für den Telephonbetrieb ist es dabei von Wichtigkeit, das« der Neubau sich möglichst nahe bei den gegenwärtigen Telephonanlagen befindet,. damit die Kosten der Kabelverlegung
1316 sich nicht zu hoch stellen. Für die Post ist es ebenfalls angezeigt, die neuen Lokale wie bisher im Zentrum der Ortschaft zu placieren, da eine vom rein betrieblichen Standpunkt an und für sich wünschbare Verlegung in die Nähe des Südbahnhofes wegen allzu grosser Entfernung vom Stadtzentrum nicht in Frage kommt.
Die PTT-Yerwaltung hat sich daher im Jahre 1947 in vorsorglicher Weise ein Grundstück käuflich gesichert, das sich nach Lage, Grosse und Gestalt sehr gut für die Erstellung eines Post- und Telephonbetriebsgebäudes eignet.
Das erworbene Areal im Ausmasse von 2804 m2 mit einem daraufstehenden alten Wohnhaus ist zwischen der Centralstrasse, Kirchstrasse und Rainstrasse gelegen und grenzt unmittelbar an die nördliche March der bisherigen PTTMietliegenschaf t.
Auf Grund eines generellen Vorprojektes der PTT-Verwältung hat das Architekturbureau Strauinann & Blaser in Grenchen im Auftrage der Direktion der eidgenössischen Bauten das nun vorliegende Bauprojekt ausgearbeitet.
. Der vorgesehene Neubau besteht aus einem Haupttrakt, dessen Front, an die Rainstrasse zu liegen kommt, einem Nebentrakt, der rechtwinklig zum Haupttrakt an die Centralstrasse angrenzt, und einem an den Nebentrakt anschliessenden Eemisen- und Garageanbau, so dass ein gegen Westen zu offener Hof entsteht. Der Haupttrakt weist l Keller-, Parterre- und 2 Etagengeschosse auf, der Nebentrakt l Keller-, l Parterre- und l Etagengeschoss, und der Eemisen- und Garageanbau l Unter- und l Erdgeschoss.
Die Einteilung und Verwendung der Bäumhchkeiten ist gemäss den Projektplänen wie folgt vorgesehen: Kellergeschoss : Batterie-, Stromlieferungs- und Kabelraum, Garderobe- und Tröekneraum. Aufenthaltsraum, Toiletten, Heizung sowie weitere Kellerlokale; ferner TT-Autogarage und Velogarage.
Erdgeschoss: Postbetriebsräume und Garage.
I.Stock: Telephonbetriebsräume, 2 Wohnungen für Hauswart und Telephonmonteur.
II. Stock (nur H a u p t t r a k t ) : Bureauräume zur vorübergehenden privaten Vermietung (Eeserve für spätere Erweiterung der Telephonzentrale).
Die Baukosten inkl. Abbruch des gegenwärtig noch auf dem Bauplatz stehenden Hauses und Ausführung der notwendigen Umgebungsarbeiten stellen sich nach der von der Direktion der eidgenössischen Bauten auf Grund des Preisstandes 1. April 1949 aufgestellten Berechnung auf insgesamt 2 370 000 Franken.
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Auf Grund dieser Darlegungen ersuchen wir Sie, den erforderlichen Kredit für die Erstellung eines PTT-Betriebsgebäudes in Grenchen zu bewilligen und den nachstehenden Entwurf zu einem Bundesbeschluss gutzuheissen.
Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.
Bern, den 24. Juni 1949, Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident : E. Nobs Der Bundeskanzler: Leimgruber
1818 (Entwurf)
Bundesbeschluss über l
die Erstellung eines PTT-Betriebsgebäudes in Grenchen
Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 24. Juni 1949, beschliesst:
Art. l Für die Erstellung eines PTT-Betriebsgebäudes in Grenchen wird ein Kredit von 2870000 Franken bewilligt.
Der Bundesrat wird ermächtigt, am Bauprojekt im Rahmen de» bewilligten Kredites jene Änderungen anzubringen, die sich nachträglich als notwendig erweisen sollten, Art. 2 Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.
Der Buridesrat wird mit dem Vollzug beauftragt.
8604
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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines PTTBetriebsgebäudes in Grenchen (Vom 24. Juni 1949)
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30.06.1949
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