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Schweizerisches Bundesblatt

^V. Jahrgang. lll.

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^. November 18^3.

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.kommission in Sache der Juragewässer-Korrektion an den h. schweizerischen Nationalrath.

(Vom 2.). September 1863.)

Herr P r ä s i d e n t .

M eine Herren l

Als im Jahr 1857 der h. Bundesrath mit einer eiulasslichen Beleuchtung der geschichtlichen , technischen und finanziellen Verhältnisse .der Juragewässer-Angelegenheit vor d.e gesetzgebenden R.ithe trat ^) und denselben gleichzeitig den Entwurf zn einem Bundesbesehlusse vorlegte ^),

welcher die ganze Modalität der Aussühruug regeln sollte, entschied sich die

Bundesversammlung zu ei..er Verschiebung. welche zwar in ihrer Formulirung der vollen Sympathie sur das vaterländische Unternehmen Ausdruck verlieh, aber immerhin die Sache selbst iu eine ziemlich ferne Zukuust verwies ^^).

Der Hauptgrund des Richteintretens lag in dem Mangel an Spruehreife , der aus den Aklen und ans den bundesräthiiehen Vorlagen selbst offenbar hervorgieng.

Die beideu wichtigsten Tragen . nach. welchem Vlaue die Korrektion au Hemden genommen werden solle und wie gross, namentlich bei dem durchgreifendsten der vorliegenden Brodle (La Rieea) die Kosten sein werden - diese beiden Kardinalfragen waren nichts we-

niger als gelost, im Gegentheil bestand darüber der grotte MeinnngsZwiespalt sowohl unter den Technikern, als unter den betheiligten Kantonen. Der Bundesrath erhielt daher durch den Bundesbeschlnss vom

^^ Siehe Bundesblatt v. J. 1857, Band I, Seite ^71 u. 307.

^..^ Siche eidg. Gesezsammlung, Band , Seite 5^l^.

Bundesblatt. Jahrg. ^. Bd. ^^.

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840 3. August 1857 den Auftrag, ..uerst die .wthig..u Erhebungen und UnterBuchungen anzustellen, um über diese Vn...kte mehr Licht ^u verbreiten, und gleichzeitig wurde er eingeladen, sich mit den betheiligten Kantonen ins Vernehmen zu fe.^en, um wo moglich unter denselben über die versehiedenen, zwischen ihnen zu regelnden Verhältnisse eine Verständigung herbeizuführen.

Die bundesräthliche Botschaft vom 20. Juli 1863^) enthalt nnn eine

aktengemasse Darstellung dessen, was seit 18^7 in diesen beiden Riehtungen gethan worden ist, und es kann nicht unsere Absicht sein, das dort Gesagte hier zu wiederholen. Die Kommission hat sich, durch einlässliches Sludinm der Akten, sowie dnrch Inspektion der beteiligten Gegend und mündliehe Aufklärung Seitens sachkundiger Jngenienre die .

Ueberzenguug verschafft, das, die gründlichen Vorarbeiten, welche ..^.reh den h. Bundesrath veranlagt worden stud, in der That wenigstens die technische und finanzielle Seite der Angelegenheit so ziemlieh spruchreis gemacht haben, so dass zur Stunde einer ernsthaften Auhaud..ahme der Korrektion von d i e s e m G e s i c h t s p u n k t e aus kaum mehr ein Hin.^ derniss im Wege steht. Leider kann ein Gleiches nicht gesagt werden .

mit Bezug auf den zweiten Theil der Ausgabe. die Herbeiführung eines Einverständnisses unter den Kantonen.

Jn dieser Beziehung hat die AnGelegenheit kaum einen Sehritt vorwärts gethan , und es zeigt steh bei mehrern der betreffenden Kantone weit eher eine gleichgültige, wo nicht feindselige Stimmung, als eine freudige Begeisterung für das Unternehmen.

Wenden wir uns zunächst zur Erorternng der t e c h n i s c h e n und f i n a n z i e l l e n Verhältnisse. Das Uebel, welches man durch das Unternehmen der sogenannten Juragewässer^Korrektion zu beseitigen sneht, ist bekanntlich ein doppeltes: es besteht einmal in dem relativ zum umliegendeu Gelände zu hohen Wasserstande der drei Jnraseen. sodann in dem durchaus ungeregelten Zustande der Aare unterhalb ihrer Verdinigung mit der Saaue bis zum Zusammenfluß mit der untern Zihl und weiter abwärts nach Buren und ^olothurn. Der erste Theil dieses Uebels äussert sich in der Versnmpsung der Gegend, in dem Bestehe.i ausgedehnter ,,Moser^ an Stellen, wo, unter andern Wasserstandsverhältnisseu, üppige Matten und Kornfelder den. Auge sich darbieten würden ; der zweite Theil dagegen äussert sieh in häufigen Ueberschwemmungen des von der Aare durehstromten Gebietes, in Ablagerung grosser Gesehiebsbänke und in Umbrüchen und Landverwüstungen, die namentlich in der Gegend von Me.^enried und Dozzigen wahrhast erschreckende Dimensiouen angenommen haben.

Während die Rweauverhältnisse der Juraseen mehr deshalb ^u beklagen sind, weil ein grosses Areal -^ man schält es i^u Ganzen ans mehr als 50,000
Jneharteu oder 8 Geviertstunden dadurch der Kultur unzugänglich gemacht und in einem Znstande der Verwahrlosung erhalten wird, so besteht dagegen sür ^ie Aaregegend von ^) Siehe Sei.e ....7.^ hie.^or.

841 Aarberg abwärts geradezu ein R o t h f t a u d , der sich zwar in Perioden, wo die trockenen Jahre vorherrschen, wenig fühlbar maeht, dagegen in andern, wo grosse Hochwasser und demzufolge Ueberschwemm....^.. eintreten, um so bedenklicher ^u Tage tritt. Die bundesräthli^e Botschaft vom 8. April 1857 enthalt eine hochst interessante Zusammenstellung der verschiedenen Projekte . welche zur Hebnng dieser Uebelstände seit nahezu 200 Jahren schon in Vorschlag gebracht wurden, vou denen aber keines auch nur jemals ernstlich au die Hand genommen worden ist. Alle die altern Projekte aus den. legten und ans dem ersten Dezennien des gegenwärtigen Jahrhunderts haben den Charakter blosser palliative. und bei einzelnen springt auch für den Laien geradezu die Unzweckmässigkeit ^oder Gefährlichkeit der gemachten Vorschläge in die Augen.

Eine neue Periode beginnt mit dem Jahre 1842, wo im Auftrage^ der bernischen Vorbereitnngsgesellsehaft für die Jnragewässer^orrektion der bündnerische Ober-Jngenienr La Rieea sein grosses Projekt ansarbeitete, das nun seither den Mittelpunkt aller Erörterungen bildete und, trol^ vielfachen Anfechtungen und Bemängelungen, eigentlich so zu sagen von allen kompetenten Technikern als das im Prinzip allein rationelle und wirkliche Abhülfe verheizende anerkannt werden ^nnssle. Es ist ail^ gemein bekannt, dass die Grundidee dieses Projektes in der Ableitung der Aare in den Bielersee, also in der Hexbeiziehnng dieses Wasserbeckens zur ...^tromregultrung, nach deni Vorbilde der Linthunteraehmung, besteht.

...^o seltsam es ans den ersten Anblick erscheinen mag, dass man die ..^enkung des Wasserspiegels der Juraseen dadurch erreichen will, dass u.a..

in den tiefliegenden derselben einen neuen, ihn. bisher nieht zumessenden grossen ..^trom hineinleitet, so unzweifelhaft und allgemein anerkannt ist es gleichwohl, dass dureh dieses Mittel der gedoppelte , oben geschilderte Uebelftand am wirksamsten gehoben werden kann, wenn, wie es si ..h .^on selbst versteht, gleichzeitig der Ausfluss des Vielersee^s in einer Weise vertiest und erweitert wird, welche eine hinlängliche ^lbführung der gesammten Wassermasse gestallet. Dass die Verwüstungen der Aare i^. ihreni Lause von Aarberg bis ^üren gründlicher nieht beseitigt werden konnen, als dadurch, dass man den ..^.trom aus dieser Gegend gänzlieh
wegninunt und mit allen seinen Ges.^iebsmass..n in das Becken des Bielerse.^s wirst, liegt auf der Hand, dass aber hiednrch, in Verbindung mit de^n erw..iterten Aare-Zihl-.^anal Rida.^Büren, aueh der Wasserspiegel des Bielerfee^s und sodann durch ..Korrektion der obern Zihl und der untern Bro..^ auch die Wasserspiegel des Reuenburger- und Murtensees gesenkt .verden konnen, ist technisch durchaus zur Evidenz bewiesen und in der That zur Stunde kaum von irgend einer Seite mehr bestritten. Eine Meiuungsverschiedeuheit waltet allenfalls uur noch darüber, i u w e l c h e m M a s s e die .^.entung eintreten und ob sie wirklich hinreichen werde, uni eine g r ü n d l i c h e Entsnnipfung der Moser herbeiznsühren ^.^ eine Frage, über welche wir spater noch Gelegenheit haben werden, Einiges beizusügen.

842 Wenn tro^dem das Brockt La R.eea ebenso eisrige Gegner als warme Anhänger gewonnen hat, so liegt der Grnnd hievon wesentlich darin. dass man dasselbe vielsach allzu k o s t s p i e l i g fand, und sodann darin, dass man von der Einleitung l^er Aare in den Bielersee a l l ^ u g r o s s e S c h w a n k u n g e n i n den W a s s e r s t ä n d e n der drei Juraseen befürchtete Daneben hat es auch an Solchen nicht gefehlt, welche die Senkung der Seespiegel an sieh für bedenklich hielten und davon sur die Hasenanlagen nndere Bauwerke schlimme Folgen erwarten zu müssen glaubten.

Die Brockte, welche seit den. Bekanntwerden der La Rieea^s.he^.

Vorschläge aufgetaucht sind, gehen dal..er meistenteils - mit Annahme vielleicht eu...s einzigen --- daranf ans, die Kosten zu vermindern und ^ie Schwankungen der Seewasserstän^e geringer zn machen. Die wichtigsten Dieser spätern Projekte zerfallen insoserne in zwei Klassen, als die einen sieh ^n den. Vlane La Rieea gleichsam nur wie Unterauträge verhalten, d. h. a.^f der Basis des gleichen Gedankens stehen, aber andere Modalitäten der Ausführung vorsehlagen, wählend die andern die Losung der Aufgabe auf einem ganz verschiedenen Wege versuchen. Z.. der erstern Kategorie gehoren die Brojekte Rhode.^Wehreu und Suchard^Ehallaudes, zu der zweiten dagegen der eventuelle ^lan der Bundesweiten von 1854 (Hartmann, Vestalo^i, Sanerbeck).

Das ....^eiluugsprojekt R h o d e - W e h r e n will die Aare bei Aarberg dnrch ^wei getrennte Kauäle nach verschiedenen Richtungen abführen ; der eine Kanal g.nge, gleich wie beim ^lane ^a ^ieea, von der Rappensluh über das grosse Moos und Hagneck in den Bielersee ; der andere dagegen in der Richtung des gegenwärtigen Aar..b..ttes nach Büren. Jn gewohnlichen Zeiten würde der weitaus grossi. Tl^il des Gesammtslusses (^ bei ganz niedrigen Wasserständen, .^.. bei u.ittlern) durch den Hageneck^Kanal abgeleitet. bei Hochwasser dagegen soll die ^ ä l s t e d...s Flusses mit a.len grobern Geschieben durch geeignete .^chleussenvorriehtungen ^en. Bielersee zugewiesen, die andere Hälfte aber durch das alt.^ Aarebett nach Büreu und ^olothurn gerichtet werden. Es ist begreiflich, dass dieses Vrojel^t anfänglich sehr gut aufgenommen w^rde : schien es doch alle Vortheile des grossen Korrei.tionsplanes darzubieten, während es gl^chze.tig d^ bedenklichen leiten desselben vermied. Rameutlich schien anf diese Weise die Besorgniss der Anwohner der Juras..e.^. an. besten bes.hwichtigt werden zu konnen , indem man ihnen nun bei grossen Wasserständen nicht mehr die ganze, sondern uur noch die halbe Aare zuleitete. Jndessen vor einer nähern Vrüfnng konnte dieser Vorschlag doch nicht bestehen. Abgesehen davon, dass es eine ansserordentlich schwierige nnd unter Umständen sehr gesährlu.he Aufgabe wäre, einen Strom von der Grosse der Aare gerade in der Zeit, wo er die furchtbare Masse von 35-40,000 Eubikfuss Wasser per Sekunde dahern.äl^t. durch Sehleussenwerke nach Belieben reglemenliren zu wollen, erseheint uns a.s

843 Durchaus richtig und einleuchtend, was die Expertise vo.. 1863 gegen die Stromtheilungen im Allgemeinen einwendet (.^. 35 ihres Gutachtens^, und es ist namentlich zu befürchten , dass in Betreff der Geschiebe^Ablagerung in der That das eintressen würde, was die Experten voraussagen . dass nämlich der durch die Theiluug geschwächte .^trom die G....

^.hiebsmasse nicht fortzubringen vermochte, es würden dann die .^iesbänke, welche sieh je^t bei Me^enried n. s. f. abgeseilt haben, bei Aarberg sich ablagern und damit das Uebel nicht gehoben,. sondern nnr an einen andern, vielleicht noch gefährlicheren Ort v e r l e g t sein.

Der Vortheii , den das Theilungsprojekt unzweifelhaft gewähren .^ würde. die Verminderung der.^iveau-Schwankungen im ..^ielersee, kann demnach kaum in Betracht fallen gegenüber den reellen G e s a h r e u , welche dieses ..^rojekt sür die Aaregegend enthält ; dies un. so weniger , als, wie nur später noch sehen werden, jener Vortheil deshalb nicht a.lzuhoeh anzuschlagen ist, weil die Befürchteten Schwankungen, die sich bei den. La Rieea'seheu ^rojelt erwarten lassen, .veder so erheblich, noch so verderblich find, a.s man sie hie u.nd da dargestellt hat. - Kommt nnn ^u dem Angebrachten noch hinzu, dass da^ Theilungsprojekt k e i n e ..^rsparuiss zur Folge hätte, ^ass im Gegentheil naeh dem vergleichenden .^ostenvoranfi.hlage der Expertise vou 1863 --. der uns durchaus unparteiisch abgesasst scheint -- die Kosten dieses Projektes sich noch etwas h o h e r belausen dürften, als die des Projektes La Ri.^a, so ist es begreiflich, dass das .^chl...ssergebuiss bei einer vergleichenden Würdigung der beiden Vorsehläge nicht zu Gunsten des Theilungsprojektes ausfallen kann.

Genau den nämlichen Zweck, den das Brojel^t Rhode^Wehren durch eine künstliche Theilung der Aare bei Aarberg anstrebt , sucht ein ^weites Vrojekt, das der Herren .^uehard und .^hallandes, aus einem andern , viel natürlicheren und darum entschieden sou.ohl rationelleren als gefahrloseren Wege zu erreichen. Der ^edankengang , welcher zu diesem .Projekte führte, ist ein durchaus richtiger und verständiger. die Aare, wie sie bei Thun

aus den. ^ee tritt, ist ein ganz ungefährlicher ^luss ; ihr Geschiebe hat sie im ^rienzer- und Thunersee abgelagert, ihre Hoehwasser werden durch diese beiden ...^eebecken in ganz zureichender Weise regulirt . ansserdem bestehen noch in Thun Sehlenssenwerke, welche bei ungewöhnlichen WasseranSchwellungen eine weitere kunstliehe Regulirung gestatten.

Der sriedliehe und ungefährliehe Lauf des Stromes wird erst vou dem funkte .an gestort, wo er (b.^i W.^leroltigen) die vereinigte .^aa.^e und ..^ense aufnimmt : zwei ^ergftron.e, die eine erhebliche Menge vou Geschiebe mit sich bringen und deren Wasferstände, weil sie in keinen. ^eebeeken ausgeglichen werden, außerordentli..hen Schwankungen unterliegen. Jn welchem bedeutenden Masse in der That die Saane auf die Anschwellung der Aare in den untern Gegenden Einsluss übt, ergibt si.h aus der konstatirten Thatsaehe, dass die Aare in ^ern, also vor ihrer Vereinigung mit der ^..aane, selbst bei den höchsten Wasserständen uie mehr als^ 12,000 c^ per Se-

844 knnde führt, während in Aarberg, in ^olge des Hin^ntretens der Saane, Wassern.engen von 35 -.-40,000 c^ per Sekunde vorgekommen sind; stark zwei drittel dieser Hochwass..rstände fallen also auf Rechnung der ^aane.

W..nn es demnach gelingt, diesen Znslnss v^n der Aare zn trennen, so ist das Problem, das d.e .^H. Rhode und Wehren sieh gestellt haben, gelost : die Wassermenge, die ^en Juraseen zugeleitet wird , ist erheblich geringer, als bei dem grossen La Rie.^schen .^xojekte, und es wird also de.. Wünschender Anwohner der Jnraseen Rechnung getragen. die Aaregegend aber wird vor Uebersehwemmungen bewahrt, weil nnn die Aare ihres gefährlichsten Zuflusses le.^ig ist und in ebenso harm- und gefahrloser Weise, wie sie je^t schon von Thun nach Bern fliesst, hinfort anch von Aarb...rg n a eh Büren fliessen wird. ^- Dieses der gan^ richtige Grnndge- ^ danke des Projektes .^n.char.^Ehalandes. Leider stosst derselbe aber bei Ansfühnng ans die grossten Hindernisse in Folge der vorliegenden. natürlichen Gestaltung der Bodenverhältnisse. Will .nan die Saane oberhalb ihrer Ansmi.mdnng in die Aare abseits ablenken und den Jnraseen zusühren, so bietet si.^l.. hies..r n^ohl kein anderer oder wenigstens kein günstigerer ^nnkt dar, als eben der von den Urhebern des ^rosettes gewählte in der Rähe von Günnneneu, und es ist im Weitern ebenfalls durch die R^.tur geboten, von hier ans dem Flusse seineu Weg nach den.. Murtensee anznweisen. ^.hon dieser lettere Un..stan^ ist ein schlimmer ..l^unkt. Es versteht st .h von selbst, dass se grosser das Seebeeken ist, in welches ...in Strom znr Ablagerung seiner Geschiebe und zur An^gieiehnng seiner Hoch^

wasser geleitet wird, desto leiehter und glucklicher ist die Aufgabe zu losen.

Es unterliegt daher keinem Z.veisel, dass es snr die Jnragewässerkorektiou ani besten war..., ..^enn di.. Aare anstatt in den Biel^.r., in den Renenbnrgersee geworfen werden konnte, dessen R^e.^Verhältnisse, b...i der sehr bedententen Oberfläche des Beckens, dadnreh in keiner irgendwie storenden Weis^ berührt würden. Der Mnrtensee ist aber von den Jurasee^n bei weitem der. kleinste und zngleieh der seichteste, den^ge^näss zur Aufnahme un.^ Regnlirung eines gesehiebreiehen und zn Reiten ans^rordentlieh stark ..nsehwellenden ^lusses entschieden der ungeeignetste. Die ^ache wird n n. so misslicher, als ^er Murtensee bereits einen Zufluss hat, welcher den .^h..rakter D e i n e s wilden Bergstroms an sich trägt und bei grossen .^lnsehwellnngen ihni gewaltige Wassernüssen Anführt. nämlich die obere Bron.., ^ie in ein^elnen^ beobachteten fällen schon ^4,0l)0 c^ per Sekunde geführt hat. -^ Rechnet nian hiezn ein Hoehwasser der Saane n.it 25,l)l).) c.., so hätte n.an für das kleine. Seebecken von nur .^05 Mili. Geviertsnss Oberfläche einen Gesammtznflnss von 49,000 c.^ per ...^eknnde. Beim Bielersee gestaltet sieh die ..^aehe deshalb gnnstig...r, w..il sein Hauptznflnss, die o^ere ^ihl , als regulirter ...^trom aus dem Reuenbnrg^rsee tritt und also einen gan^ zahn.eren Eharakter an si .h trägt, al^ ^ie Bror^e. Die ^ihl bringt selten mehr als ^00l) c^ per Seknnd..., nnd es würde also, .oenn die vereinigte Aare und Saane mit .einen. H.^chwasser von 40,l)00 c^ d^m Bielers^e zugeleitet wäre, gleich-

845 wohl der Gesammt^uflnss mit 47,000 c^ per Sekunde noeh nicht so gross ^ein, als der des viel kleinereu Murteusees bei Einleitung der Saane.

Es ist vou der Expertise von 1863 mit unwiderlegliehen fahlen be-.

wiesen, dass das gleiche Hoehwsser, das beim Bestehen des Aarberg-Hageneck^Kanals eine Anschwellung des Bielersees um 2 ^ 2 ^ bewirkt, den Murtensee, beim Bestehen des Saane^Kanals nach Projekt Suchard-

Chalandes, um 8 ^ 2 ^ in 24 Stunden anschwellen würde. Es folgt

darans, dass, wenn man dem La Rieea^schen Plane den Vorwurf macht, er verursache all^ugrosse Schwankungen im Wasserstande des Bielersees, das Brosekt Suehar^-Ehalandes den gleichen Uebelstand, nur in w e i t .. hohlem Masse, sür den Murtensee zur Folge hätte.

Aber die Verhältnisse des Murtensees sind uicht das einige Hinderniss, welches sich diesem Projekte in den Weg stellt. Ein zweites, fast eben fo erhebliches, liegt in der Eonsiguration des Landstriches, welchen der neue Saanekanal zu durchziehen hatte. ^Während der La Rieea^he Aarberg-Hageneck-Kanal unzweifelhaft die günstigsten Bodenverhältnisse benutzt, die man sich sür ein solches Unternehmen wünschen kann, gestalten sieh ^ bei dem Kanal Gümmenen^Murtensee die Dinge sehr ungünstig.

Der Aarberg^Hageneck-Kanal, im Ganzen etwa 26,000^ lang, kann auf 24,000^ .Länge durch ein ganz ebenes, keinerlei Schwierigkeit darbietendes Land geführt werden und trifft erst in seiner legten, 2600^ langen Strecke auf den s eh niable n und niedrigen Hohenzug, welcher hier das Beckeu des Bielersees vou dem Stromgebiete der Aare trennt. Der Einschnitt, welcher in dieser Abtheilung gemacht werden muss, wird nur auf einer gan^ kurzen ^trecke die Hohe von 100^ erreichen , die mittlere Hohe ist aus 8l)^ berechnet. Der ..^.aanekanal dagegen findet aus seinem Wege eine erheblich h ö h e r e und namentlich viel b r e i t e r e Wasserscheide, welche durchgebrochen ....erden mnss. Aus nicht weniger als 8000^ Lauge muss entweder ein Tunnel oder dann ...iu Einschnitt vou 2l)0^ Ma^imalhohe hergestellt werden, um die Saane durch den Jensberg hiedureh iu das Flussgebiet der Bibereu und des Murtensees zu bringen. Diese einzige ^trecke vou 8000.^ Länge ist von der Expertise vou 1863 auf u.ehr als 9 Millionen Franken veranschlagt.

Es versteht sieh aber vou selbst, dass die Einleitnng der Saane iu den Murtensee auch eiue entsprechende Erweiterung des Ausflusses aus diesem See (untere Bro^e) sowohl, als nachher aus dem ^euenburger- und Bielersee (ober.. und untere Zihl) zur Folge haben müsste, so dass so ziemlich alle diejenigen W^rke, welche zum ^sten des La ^ieea^sehen Planes gehören, anch hier wiederkehren u.üssten, Während gleichzeitig auch der Aarelanf vou ^larberg bis Buren einer Korrektion zu unterstellen wäre, die beim Projekt La ^ieea ganz wegfiele ; und es ist daher
nicht zu verwundern, wenn iu dem vergleichenden kostenvoranschlage der Expertise vou 1863 das Projekt ...^u.hard mit einen^ muthmasslichen Kostenaufwand vou 27 Millionen ^ranken (gegenüber 14 Millionen sür das Projekt ^a Rieea) zum Vorschein kommt.

Es seheint uns, dass dieser doppelte, durch die R a tu r der ....... in g e herbeigeführte nnd darum nicht zu beseitigende Uebelstaud : die Unge.^gnetheit des Murtensees zur Ausgleichung eines Flusses von den.. Charakter der Saane, und die schwierige Konfiguration der Wass...rsch^e zwischen Gümmenen nnd dem See, beziehungsweise die hierdurch bedingte ausserordentliche Kostspieligkeit einer Kanalisation, das Projet Suchard^ ha landes unmöglich machen und den vortresslichen, an sich durchaus richtigen ^Grundgedanken desselben als u n a u s f ü h r b a r erscheinen lassen.

Man hat zwar versucht, diesem Gedanken noch ans eine andere Weise Bahn ^u brechen. Der Vorschlag ist gemacht worden, d^e ..^aaue in W^leroltigeu von der Aare durch ein Ableit.mgswehr zu trennen, sie.^ n e b e n der Aare, durch ein Längenwehr von derselben geschieden, fortzuleiten bis gegen Aarberg und dort durch den Hageneek-Kanal iu den Bielersee ^u leiten, wahrend die Aare allein in ihrem alten Bette gegen Buren ^nfloss.. Eine Ersparniss würde hierdurch jedenfalls nicht erhielt ;

im Gegentheil rechnet die E^pertis^ von 186.^ (nnd wie uns scheint ganz

begründeter Massen) für dieses Projekt, gegenüber den.. von La Ri.^a, einen Mehrkosten von nahezu 4 Mill. Franken heraus . und wenn mau glaubt, dass die Schwankungen da d u r ..h verringert werden, dass unn ein kleinere^ Wasser^uantum (die Saaue allein statt der vereinigten Aare und Saane) dem Bielersee zugeleitet werde, so dürfte man sieh au^h hierin täuschen, weil die Saane als Gebir^sstrom es ist, welehe die grosses Schwanknngen im Wasserstand des vereinigten Flusses hervorbringt, während die Aare, iu Folge ihres Durchgangs dnreh die Oberländerseen, einen weit .^leiehmässigern Charakter au sich hat. Für den vereinigten Fluss zeigt der Pegel in Aarberg als geringste Wassermenge 210l) , als grossi

37,000 e^ per^eknnde; sür diesane allein sind Wasserstände beobachtet von 700 .^ im Minimum bis zu 25,000 .^ im Mar^innun. Die äusserste

Schwankung ergibt sonaeh sür den vrreinigten Flnss eine Verhältnisszahi von t : 1^, für die ..^aane allein eine solche von l . 36. Das weitaus wichtigere Element, das die ^eestandsehwanknngen bedingt, liegt also iu der Saaue und nieht in der Aare, und wir hallen es deshalb, so sonderbar

es scheint, dennoch für buchstäblich ^richtig, .v..nn die Expertise von l8li3

den ^a^ ausstellt : die .^aaue allein würde im Bielersee grossere Schwankungen verursachen, als die gan^e Aare (vereinigte Aare und Saane).

Alle diese Projekte, welche den Grundgedanken La Rieea^ --^ die Beuul^.uug der Juraseen als ^trom-Regulatoren --- zwar beibehalten, aber denselben modifi^iren wollen , erscheinen sonaeh nicht nur nicht als V..rBesserungen des ursprünglichen Planes, sondern sie sehlagen in das Gegentl.^eil dessen um, was sie sein wollen : stall Ersparnisse zu erzielen, vernrsacheu sie grbssere Kosten ; statt die Schwankungen der Seestände zu ver^ ringeln, erhohen sie das Uebel am nämlichen oder an einen.. andern Punkte. --- Den.naeh ist es, wenigstens nach den. einmüthigen Ermessen

847 der Kommission, nicht zweifelhaft: w e n n man den G r u n d g e d a n k e n

.La Ri.^.a's beibehalten will, so ist bis zur Stunde kein Modus der A u s s ü h r u n g vorgeschlagen, der vor dem System der beiden Kanäle Aarberg - Hageneck und Ridau-Buren einen reellen Vortheil besage, ja sieh.

nur mit demselben messen konnte.

Es wird daher noch zu prusen sein, ob nicht, u n t e r B e s e i t i g u n g des G r u n d g e d a n k e n s , der Zweck der Juragewässer-Korrel^ion eben so.

gnt oder besser erreicht werden konnte. Ju dieser Richtung konunt wohl einzig .n Betracht der Vorschlag der Bundesebene.. von 1854, der dahin ging, die Aare in ihrem biesl^erigen Bette von Aarberg bis Buren und weiter abwärts gründlich zu korrigiren und einzudämmen, daneben aber auch di.^ untere Zihl von Ridau an in ein gehorig geregeltes Verhältnis^ zu bringen und namentlich ihren Einlaus in die Aare weiter abwärts (ua.h Staad) zu verlegen.

Es ist zwar wohl zu bemerken, dass die Techniker,.

welche dieses Projekt einreichten, dasselbe ausdrücklich nur eventuell vorsehlugen und in ihrem Berichte unumwunden erklärten, dass das rationellste und wirksamste Mittel allseitiger Teilung der fraglichen Zustände in der Anssührnng des La .^ieea^sehen Projektes zu suchen sei. Rur .oeil mau damals glaubte, die Kosten dieses Projektes werden ganz unersehwinglieh.

sein un.^ weil, vou dieser Ansicht ausgehend, den Experten ausdrücklich aufgetragen war, sich darüber aus^.. sprechen, was dann zu thun wäre, wenn das La Rieea^sche Projekt nicht realisirt werden könnte, kamen dieselben dazu, die oben kurz sbizzirle ^ sogenannte Parlial-Korrektion eventuell zu einpsehlen. Es ist nieht unnothig, dieses Saehverhältniss bestimmt zu betonen,.

weil sich daraus ergibt, dass a l l.e angeordneten Expertisen . die vou 1854, die aus ganz andern Technikern bestehende vou l ^ und endlieh die wieder anders komponirte von 1863 in dem ..^al^e übereinstimmen, dass a n s i c h , und wenn man den Kostenpunkt igoniren dürste, ^as L^ Rieea^sehe Vrojekt den Vorzug vor allen andern verdienen würde.

Tro^dem wird Niemand dem eventuellen Vorsehlage der HH. Vestalozzi, Hartn.ann und Sauerbe^.k oder der sog. Bartialkorrektion die AuErkennung versagen konnen , dass er ein sehr gu^ ausgearbeitetes Projekt

enthält und dass durch dasselbe der grosste Theil der gegenwärtig beklag-

ten Uebelstände ebenfalls in annähernd zureiehenden. Masse gehoben werden konnte. Ramentlieh würde ohne Zweifel aueh hiedureh den LandVerwüstungen, Userbrücheu und Uebersehwemmungen der Aare aus ihren...

Laus.^ vou Aarberg nach Buren ein Ziel gesellt, und auch ...ine Senkung der Spiegel der Juraseen vou etwa 4^ wäre durch dasselbe zu erreichen.

Freilich müsste es ernstlieh in ^rage kommen , ob durch eine ....^enkun.^ blos vou diesem Belange eine genügende Trockenlegung der Moser ermoglieht würde, während dagegen die Besorgniss vor allzugrossen JahresSchwankungen in den See.vasserständen bei diesem Projekt vollständig wegfiele. ^a die Experten selbst in ihrem z w e i t e n Bericht von. 20. R ovember 1854 (^ .l 3 unten) das Geständniss ablegen. .,^ie Partial-

^48 Korrektion kann unmöglich aus den gleichen Ersolg, wie das grosse ganze Projekt, Anspruch machen^ - so dürste es überflüssig sein, den relativen ^erth der beiden Vorschläge weiter zu erortern. Jndessen, was sich, ^om rein technischen Standpunkte aus, der sogenannten Vartialkorrektion ^an^ besonders entgegenstellt, das ist die Erwägung der Folgen, welche .aus demselben für die untern Aare-Gegenden (^ololhurn unb Aargau) .erwachsen müßten. Uns scheint es durchaus richtig ^u sein, was in dem Gutachten der Experten von 1863 in Bezng ans diesen ..^unkt gefagt ^wird .

,,Je^t wird jedes ^ochwasser oberhalb Solothurn geschwellt und tritt uber die Ufer ans.

Die Ueberschwemmung nimmt ^u, bis das in .^.olo^ thurn durehfliessende Wasser dem von oben her Anströmenden gleich ist.

Das H o ..h w a ss e r wird also verspätet und vermindert sür die untern Aarlegenden, ein wuchtiger Umstand, weil dadurch die Emmeauschwellung abfließen kann, bevor das Maximum der Aare ankommt, was gewohnlich

12 bis 24 stunden später geschieht. Wird der Dnrchsluss in Solothurn

Gefordert und der ^lusslans zwischen Aarbeeg und Emme uni einen Drittel verkürzt, so können beide Maximum zusammentreffen und so weit grössere Verheerungen anrichten, als jede vereinzelte.^ Es folgt hieraus, das. ohne Zweifel die Bartialkorrektion die Folge hätte, diejenigen Uebelstände und Gefahren, welche gegenwärtig von Aar^ .berg bis Me.^enried, Doggen und Büren bestehen^ zwar h i e r zu beseitige^, sie aber nicht a u f z u h e b e n , wie es beim Brojekt La ^ieea gesehähe, sondern nur stromabwärts zu v e r l e g e n . Die untern Aaregegenden haben aueh sehr .vohl diese Gefahr verstanden, wie aus den Erkiärnngen der Regierung von ..^olotl^urn sowohl , als insbesondere ans de.. bei den Ulkten liegenden Denksehristen der oberaargauisehen Gemeinden und der Regierung des Kantons .^largau hervorgeht. Wollte freilich der .Danton Vern ans eigene Faust eine Flnsskorrektion von Ridau bis Slaad ^nd von Aarberg bi^ Vüren bewerkstelligen, die ganz aus seinem Gebiete stattfände, so würde es sehr fraglich sein, ob der ^und ein Recht der Einsprache besässe und ob die Kautone ^olothurn und Aargan die Macht hätten, ihrerseits den Kanlon Vern au der Arbeit zu hindern; aber so.viel ist sicher, dass die Eidgenossensehast nieht wohl ein Projekt unter ihren ........ eh n ^ nehmen und subventioniren konnte, welches dem einen Theile der Schweiz ebenso vielen Schaden, als dem andern Tifile R^en bringen würde. Dieser Gesichtspunkt scheint der kommission gegenüber der sog.

^artialkorrektion dnrehans maßgebend zu sein, sobald es sieh um die ^.rage handelt, welches Brojekt einer Jnragewässerkorrektion naeh Mass^gabe von Art. 21 der Vnndesversassung der ei dg en o s s i s e h e n B e i h ü l f e w e r t h e r a eh t e t werden soll.

Bevor wir zu der selbstständigen Würdigung des La Rieea'schen Projektes an sieh - abgesehen von der Vergleieh.mg mit andern VorSchlägen --- übergehen, müssen wir noch eines Gedankens erwähnen, der

849 aus einem ganz andern und eigentümlichen Weg das Broblem zu losen versucht : es ist dies ^as Brojekt des Herrn S. Fornerod von Wiflisburg, das nichts Geringeres bezweckt, als die Aare in den Bielersee, dann aber die gesammten Gewässer der durch die Aare verstärken Jurase.... durch einen von Jferten ins Thal der Venoge und mit dieser gegen S. Sulpiee hin gezogenen Kanal in den Gen f e r s ee ^u werfen. Es ist sicher, dass dieser Zweck zu erreichen ist, weil der .^euenburgexsee nahe 200^ über dem Genfersee liegt und mithin, auch bei einer Senkung aller drei Juraseen um voll... z w o l f ^uss, für den Kanal noch ein Gefall übrig bliebe, das weit mehr durch seine Stärke, als durch seine Geringfügigkeit Bedenken einflossen konnte. Uebrigens sasst Hr. ^ornerod die Angelegenheit von einem sel.^r großartigen Gesichtspunkte auf: die Zwecke der Jnrage^vässerkorxektion sind ihm eigentlich nieht die Hauptsache , sondern er betrachtet ^ie Herstellung des Kanals Jferten-Genfersee namentlich als erstes Glied eines kolossalen, mitteleuropäischen Kanal-^e^es, das die Bestimmung hätte, das Mittelmeer mit der Rordsee und dem schwarzen Meere zu verbinden und den grossen europäischen Transit durch die Schweiz zu lenken, v o n ^ weichem Ergebnisse sich der Urheber des Brojektes eine ansserordentliehe Prosperität für die Schweiz im Allgemeinen und für die durch ^ie Eisenbahnriehtungen vernachlässigte Gegend der obern Bro.^e insbesondere verspricht.

Wir haben wohl nicht nothig, hervorzuheben, dass wir Hrn. Foruerod in diesem weitaussehenden Vrojekt nieht folgen konnen, zumal Angesichts der Entwiekelung des mitteleuropäischen E i s e n b a h n n e t z e s , welches je.^t seh on die Flnss- und Kanalsehissfahrt überall, aneh da, wo sie s.^it Jahrhunderten i.^. höchster Blüthe stand, voltständig oder so gut als vollständig to.^t gelegt hat. Fragen wir dann aber, ob der Gedanke des Hrn. Fornerod steh vielleicht gleichwohl sür die Ausgabe der Juragewässer-..^ korrektion verwerth..n li.^e, so glauben wir auch diese Frage mit Bestimmt-^ heit verneinen zn konnen. Eine vollige Entfernung der Aare ans ihrem gegenwärtigen Gebiete, ein Trockenlegen von Solothnrn, eine so erhebliche Verminderung der Gewässer des obern und untern Aargaus kann schwerlich in ernsthast.^ Erwägung genonnuen werden. Dagegen ist der Grundgedanke des
Hrn. Fornerod von einem verehriiehen Mitglied des Nationalrathes in einer Weise modifizirt worden, die allerdings einer Erorterung würdig ist. Hienaeh nämlich ^vürde die Aare vou dem Nassergebiet der Jnraseen definitiv und gän^ieh getrennt : sie slosse nach wie vor nach Bern und ...^olothurn und konnte in dieser Richtung angemessen korrigirt und eingedämmt werden; dagegen würde sie ^ie Z i hl, d. h.

den Absluss der Juraseen nicht mehr aufnehmen, indem diese durch den ..^anal vou Jserten^Eutrero...I..es^Genfersee in dieses lettere Becken entleert .^vürder, und zwar, ^..^ie oben schon angedeutet, mit einer Senkung ihrer ^Wasserspiegel von 12^ welche dann jedenfalls zu einer durchgreifenden.

.Trockenlegung der Moser in radikaler Weise führen müsste.

850

Allein die gewichtigsten ^..denken stellen si^.h diesen. Brockte entgegen : technische sowohl als finanzielle und politische. Ein einlässliches Gutachten des Hrn. Jugenieur ^ridel, das darüber vom Departement des Jnnern eingefordert wurde, beweist, dass bei .^er grossten ..^erückstehtigung der Jnteressen der Oekonomie die erforderlichen Kanalarbeiten, mit ^uzng der Expropriationen, auf mehr als 40 Millionen Franken zu stehen kommen würden, dass namentlich infolge der Konfiguration des Landes ^wischen Jserten und dem Thal der Venoge der Kanal auf weite Strecken bis ^u einer enormen T.ese (l 3.^ in. Maximum) ansgegraben werden müsste, wa^ allein, bei einer Anshnbmasse von l 3^ Millionen Schachtrnth.m Material, die Kostensumme von 27 Millionen betragen würde.

Abgesehen von diesem finanziellen Ergebniss, das wohl allein schon ausreichend wäre, um d.^.s Projekt unausführbar ersehenen ^u lassen, ist aber auch darauf zu verweisen, dass durch dasselbe die ohnehin so grossen Schwierigkeiten und Verwickelungen, welche die Angelegenheit der Jnrag..w^ss...r^orr...ktion umgeben, noch um ein Erhebliehes vermehrt würden.

Oder glaubt man , dass der Danton Waadt, bei der ..^timmnng, die er sur das Unternehmen bisher maniseftirt hat, sofort die .^and dazu bieten würd.., zn Gunsten desselben das ganze ...^ewässers^stem aus einem grosseu Theile seines Gebietes gewissermaßen ans den .^opf stellen zu lassen^ Aber auch die Anwohner des Gensersees würden es schwerlich gleichgültig mit ansehen, dass ein erheblicher .wiener Znfinss (in.. Mittel immerhin nahezu 4000 c^ Wasser per Sekunde) diesen. Decken Angeleitet und dadurch dessen bisherig... ^iveau.^Verhältnisse gestort würden. Hr. ^ridel berechnet, dass im Dnrehsehnitt der ^tand des Genfersees durch Einleitung der Juragewässer uni 2^ erhoht werden dürft..., soserne nicht der Rhoneabfluss bei Genf eine wesentliche ^endernug erführe. Run aber ist wohl zu beachten, dass sowohl bei den Wasserstandsverhältnissen des Genfersees als insbesondere bei der Regulirnng des Rhoneabfluss.s neben den Kantonen Waadt und Genf in erheblichen. Masse aueh F r a n k r e i c h be..

theiligt ist, dass sonach jedes Unternehmen, welches auf di.se Verhältnisse Einflnss übt, zu internationalen Verhandlungen mit diesem Raehbarstaate führen n.üsste.

Es genügt unseres Eraehtens , auf ^iese
verschiedenen bedenken mit zwei Worten hinzudeuten, um unsere Ansieht zu rechtfertigen, .dass das Fornerod^sche Brojekt, auch nnt der eben besprocheneu Modifikation, in keiner Weise Anspruch darauf macheu darf, die Juragewässer^.Frage auf eine bessere oder einfachere Art zu losen, als es beim Projekt ^a R^eea der ^all ist.

Der einzige Verzug ^es modisi^irten Fornerod^sehen Vorschlages wäre der, dass die .Senkung der Jnraseen dabei eine erheblieh grossere wäre, als beim ^rojekt La .^^ieea. Es ist aber hierüber von Hrn.

^ridel die Bemerkung gemaeht worden, dass dieses lettere Vrosekt, wenn u.au vor den Kosten nicht zurücksehrecke, sehr leicht in der Weise abge^ ändert werden konnte, um ebenfalls eine ...^eesenkung von 12^ zu ern.ogli.^ chen. Es bedürste hiezu nur einer Tieferlegung der Flusssohle der Aare

851 unterhalb ....... .^thnrn, welche es gestatten würde, den Ridau-Vüren-Kanal entsprechend tiefer zu halten , die kosten hiefür werden aus et.va 7^ Mill. Franken veranschlagt, welche, zu den 14Mill. Franken geschlagen, aus die das La Rieea'sehe Vrojekt devisât ist, immerhin erst 21 Mill..

gegenüber d^n sür das modifizirte Fornerod^e Projekt berechneten 40 Millionen ergaben.

Das verehrt. Mitglied des Nationalrathes, von welchem der Gedanke einer Modifikation des Fornerod^schen Gedankens ausaegaugeu, hat sich denn auch durch das Gewicht der dagegen angeführten Gründe und .Bedenken dazu bewegen gefunden, seine Ansieht^ fallen zu lassen.

^Weun Hr. ^. ^ornerod selbst, trol^ alledem,^ sein Projekt s.sthält, so haben wir natürlich darüber nicht mit ihm zu rechten ; aber entschieden im Unrecht ist er, wenn er zu wiederholten Malen die .eidgenossisehen Ve-

horden bezichtigt hat, es sei sein ^Vorschlag nngeprüst bei Seite gelegt

worden. Dieser Vorwnrs ist entschieden unbegründet, indem nicht weniger als drei separate Gutachten (von den HH. Leemann in Aarau, Hartmanu von St. Galleu und Brid...l in ^verdon) bei den Alten liegen, die aber allerdings ohne Ausnahme das Projekt als ein unausführbares und ^.- in seiner ersten Eoneeption als ein beinahe abenteuerliches darstelle..

Die summarische Uebersieht und ^enrtheilung derjenigen Vorsehlage, welche in neuerer Zeit dem La Rieea'schen Brojekte gegenüber aufgetaucht find, schien uns z u r O r i e n t i r n n g unerläßlich zu sein. Es versteht sich dabei allerdings von selbst, dass die kommission, die nicht aus Techuikern zusannnengese^t ist, sich aus die iu verschiedenen Expertisen niedergelegten Ausiehteu von fachkundigen stü^en u..usste, dass also, was sie vor-

gebracht hat, im Einzelnen zum grossen Tl^eil ^nieht ein selbstständiges Eraehteu, sondern nur eine Reproduktion ist. Der kommission gehort nur die W ü r d i g u n g der von verschiedenen Seiten geäusserten, verschiedenen Ansichten und Gründe an. ^hr ^ e h l u s s ans allem Vorangebrachten aber geht dahin, dass k e i n e r l^er besprochenen Vorschläge das Problem b e s s e r oder aueh nur s o g u t lo^e, als das Brojekt La Rieea ; daß demnach dieses r e l a t i v jedenfalls als das beste erscheine.

Dieses Ergebuiss genügt jedoch keineswegs ; es muss auch die ^rage ausgeworfen und beantworten werden, ob Dieses Projekt a b s o l u t gebillig werden tonne, d.^h. ob es das, was es verspricht, wirklieh zu leisten geeignet sei und ob weiterhin das, .^as es verspricht und leistet, mit der großen Kostensumme iu einem richtigen Verhältnisse stehe.

Die Wirkung des La Rieea^schen Projektes, wenn es ausgeführt ist, soll eine doppelte sein. t) Sicherung der ^aregegenden vor Uebersehwemmung und Userbruch ; 2) Entsumpfung der Niederungen zwischen den drei Juraseen, au der untern^ vielleicht auch an der obern Bro^e und an der Orbe.

Ein dtitter Zweck, den man iu den sri.hern Vhasen

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^ 2

der Juragewässerkorrektions-Vertretungen im Auge hatte : die Herstel.ung einer moglichst verbesserten Wasserstrasse vom Reuenburgersee nach Solothurn, ist gegenwärtig von keiner Bedeutung mehr, da die Sehifsfahrt aus dieser Route neben der Eisenbahn so gut als ganz aufgehort hat.

Was nun die beiden oben angeführten Ha..pt..ielp....kte der Korrektion anbelangt, so ist es bereits früher angedeutet worden und liegt ans flaeher Hand, dass der erste derselben, die Sicherung der Aaregegend. durch die Ausführung des La Ricca'schen planes vollständig erreicht wird, inden. man der bisher bedrohten fegend von Aarberg bis Buren den gesahrliehen Strom gänzlich entzieht und hinwieder die Zihl auf ihren.

Laufe von Ridan bis Bür.m in einen geregelten Kanal einschließt. Für ie Strecke von Aarberg bis Büren gedenkt man, theils sür Zwecke der .Landwirthsehast, namentlich sur die Anschlämmm.g der verlassenen Strombetten, theils aber auch sür Mühlen und andere Wasserwerk.., einen angemeinen Theil des Flusses durch das alte Bett abzuleiten und zu diesem Ende an der Stelle, wo der neue Aarberg-Hageneck-Kanal von der ledigen Richtung links abbiegt (bei der Rappenfluh) ein einfaches Ableitungswehr herzustellen. - Ei..e Frage von grosser Wichtigkeit mit Bezug ans die Wirkungen des Projektes sür die Aaregegend ist dann aber die : ob du.:eh dasselbe auch hinlänglich sür die Gegenden u n t e r h a l b B ü r e n gesorgt sei. Dass das Projekt La Rieea jedenfalls diesen nntexn Gegenden weit besser zusagt, als die sogenannte Partialkorrektion, ist oben schon gesagt worden. Die Versenkung der Aare- und Saanegeschiebe ini Bielers.... und die Ausgleichung der Hochwasser in diesen.. nämliehen Seebecken bieten dem untern Aareg...biet eine grosse Beruhigung . es ist daher aueh von Solothurn das La Ricc'sche Projekt in.mer warm befürwortet nnd von Aargau gegen jedes andere, wenigstens gegen die Partlalkorrektion, beinahe Protest eingelegt worden. Eine andere Frage dagegen ist es, ob die Ausführung des Ridau-Büren-Kanals ausreiche, um die Gegend zwisehen Büren und Solothurn vor Ueberschwemmung zu bewahren und die Riederungen bei Altran zu entsnmpsen, oder ob zu diesem Behufe, auch von Büren abwarls Korrektionsarbeiten auszuführen sein würden.

Früher waren solche allezeit projektirt; man gedachte die grossen Krümmungen der Aare bei
Leuzigen und Lüssligeu dureh geeignete Dnrehstiehe zu beseitigen und namentlich die Abflusshindernisse im Strombett unterhalb Solothnrn, in der Gegend der Ennneneinmündnng, zu heben. Theilweise hielt man auch eine Ausweitung des profils in Solothurn selbst trotz ihrer Schwierigkeit und Kostspieligkeit sur absolut erforderlich.

Bekanntlich lag. der Motion, welche am l0. Jnli 1862 von ...0 Mitgliedern des Nationalrathes im Schoosse dieser Behorde gestellt wurde, der Gedanke zu Grunde, es solle mit den Arbeiten von Büren abwärts bis zur ......mmenausmündung (Attisholz) unter Solothurn der A n f a n g gemacht werden, .oeil dieser Theil der Korrektion bei j e d e m Projekte zur Ausführung kon.men müsse und dessen Anhandnahme sür die Auswahl

853 d.es Blanes in. ganzen unpräjudi^irlich sei.

Die

neueste Expertise von

1863 hat unseres Erachten... die Unrichtigkeit dieser Ansicht vollständig

erwiesen. Rieht nur ist es nicht wahr, dass die Wal..l des Hanptprojektes ohne Einflnss sei für dasjenige, was ^allensalls unterhalb Buren ^u thun wäre; auch das ist sehr ernstlich in Frage gestellt worden, ob überhaupt, bei Ausführung des Blanes La Rieea , eine Korrektion von Büren abwärts noch notwendig sei, uni der ...fegend, um .^i.. es sieh handelt, diejenigen ..^ortheile zu gewähren, welche sie berechtigt ist, von einer Korrektion der Jnragewässer zu erwarten. Sicher ist, dass der Zustand des Strombettes von Büren abwärts durchaus befriedigend ist. der ^luss läuft in einem wohlgeschiossenen Bette, dessen Ufer nirgends .die Spuren .,vo^. Dammbrüchen oder Beschädigungen ausweisen, und wenn auch die vorgenannten s.harsen Krümmungen als ein Rachtl.^il zu betrachten sind, indem sie die .Länge des Stromlaufes vergros.ern und also das ..^esäll schwächen, so ist doch der frühere Hauptgrund zu mogliehster Gra.^ieh....g der Aare - nämlich die Rücksicht auf die ....^..hifssahrtsinteressen - gegenwärtig weggefallen. Es entsteht als nur die Frage, ob in Folge der Herstellung der beiden Kanäle Aarberg.^Hageneck und Ridau^Büreu die Hochwasser dermalen gesenkt werden, ^ass in ^der Flussstreeke unterhalb Büren der Strom in seiner jel^igen Besehasfeuheit in Ankunft auch die grossten Hoehwasser unschädlich, d. h. ohne Ueberschwemmnngen abzuführen vermoge und ob eine Entwässerung der Moser bei Allreu u. s. f. aussuhrbar sei. Die Expertise von 1863 glaubt beide Fragen bejahen zu kennen. ^.ie geht dabei von der ..- auf sehr weitläufige Wasserstands^ Beobachtungen und Berechnungen gegründeten -. Ansteht aus, dass bei plo^lichen Ansehwellnngen des Bielersees dessen Abfluss sich zn der gesammten ^asserenasse, .^^e ihm znfliesst, nur wie .^ . ^ verhalten werde.

Weuu also der Znfluss ^^ Aare-.^aane, obere .^ihl un^ diverse Bäche --zusammen ein On .ni tu m vou 50,0l)0 c^ per Bekunde betrage, so würde der Abflnss nur

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....^ 29,000 c^ per Sekunde ausn.aehen. Da nun

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die vereinigte Aare und ...^aane an jenem Zuflnss von 50,000 .^ nach Vegelbeobaehtungen in Aarberg bei hochsten Anschwellungen mit et.oa 40,000 c^ parti^ipiren, die bisher und zwar noch vermehrt durch den Abfluss des Bielersees, in der Flussstrecke von Büren abwärt^ ausgeführt werden mussten, so ist es einleuchtend, dass, sofern obige Annahme richtig

ist, in Zukunft das Verhältnis sieh sehr günstig gestalten würde, indem in Fällen, wo gegenwärtig weit über 40,000 .^ per Sekunde die Brücken bei ^olothnrn passiren, zukünftig im schlimmsten Falle nur 29,000 ^ daselbst eintreffen würden.

Die Expertise glaubt daher auch versichern zu dürfen, dass in .^olothurn die iüu^.^en höchsten Wasserstände nahezu um 5.^ unter den bisher beobachteten horsten zu stehen kommen werden.

Da indessen diese ganze Reduktion anf einer Annahme beruht, welche zum Theil auf blos theoretischen Berechnungen , zum Theil auf Ersahrnugen beruht, die an andern Orten mit möglicher Weise ganz andern

^54 Bedingungen gemacht worden, so wird es angemessen sein, das definitiv...

Urtheil hierüber der Zukunft und der am Bielersee selbst zu machenden Erfahrung ^u überlassen, jedenfalls aber halten wir mit der legten E^pertise d a f ü r , dass f ü r e i n m a l die Korrektion unterhalb Buren unterbleiben soll und dass erst dannzumal auch diese Arbeit in den Kreis des Unternehmens zu ziehen sei, wenn gemachte Beobachtungen erwiesen haben werden, dass die oben berührten .Hoffnungen sieh nicht erwahren.

Was speziell die Abflusshindernisse unterhalb ...^.olothurn anbetrifft, so seheint es uns nach eingenommenem Augenschein sehr plausibel zu sein , dass nicht aussehliesslich oder aneh nur hauptsächlich der von d..r Emme vorgelegte .^ehutttegel , sondern ein Felsenriss, welches das Aarbett durchzieht und den. tiefern Einsehneiden desselben Widerstand entgegenseht, das Hanvt- ^ hemmn.ss bilde. Hier dürste es angemessen sein , nicht mit grossen kost-

spieligen Arbeiten, die in Einen.. Schlage das Hinderniss beseitigen wollen,

vorzugehen, sondern sneeessive und gelegentlieh, wenn sel,.r niedrige Wasserstände die Arbeit erleichtern, die geeigneten Ausspreugungen ^u bewerk-

stelligen. Das gleiche ......erfahren ist mit bestem Erfolg und verhältniss-

massig sehr geringen. Kostenauswande an einer ahnlichen Stelle des nutern Linthkanals angewendet worden.

Jst es sonach als sieher und unzweifelhaft anzunehmen, dass die Ans^ führuug des La ^ieea' sehen Blanes, sei es mit oder ohne die Korrektions..

arbeiten unterhalb Büren, den Bewohnern der Aaregegend von Aarberg

bis nach ^ololhurn eine grüudliehe Abhüise sur ihre gegenwärtigen Miss-

stände bringen würde, so darf mit ziemlicher Beruhigung auch ein ebenso günstiges Brognostil^on in Betreff der E n t s u m p s n u g der M o s e r gestellt werden. Der üble Zustand dieser Niederungen ist --. darüber Besteht keine Melnnngsversehiedenheit --^ eine ^olge ^er hohen Lage der Jurasee. Spiegel , welche theils häufige totale Uebersehwemmungen der ^oser zur ^olge hat, theils aber den Untergrund derselben bis nahe au die Oberfläche dermalen u..it Wasser sättigt, dass eine gedeihliehe Kultur darauf nieht betrieben werden kann. Diese weiten Flächen gebeu daher zum ^rossen Theil seit Jahrhunderten einen äusserst schlechten Ertrag in ^orm einer sehr geringen Weide u. dgl. Jhre Sanirung, d. h. ihre UmwandIung in ein für jede Kultur geeignetes Acker- und Wiesland, hängt wesentlieh von einer angemessenen Senkung der ..^eegewässer ab. Un. nun sagen ^u konneu, inwiefern die Korrektion n^eh La Rier^sehem S.^steni in dieser .Hinsieht zn helfen vermöge, müssen ^wei fragen beantwortet sein , eiu^ual : wie g r o s s muss die Senkung der Seen sein, um eine gründliehe ^erbesferung der Moser zu gestalten .^ sodann . wie gross wird die Senkung sein, welehe sieh von der Aussührnug^ jenes Projektes erwarten lässt^ Nehmen wir zunächst die zweite dieser Fragen in Betracht. Es ist .einleuchtend, dass die ^illung eines .^ees in beliebigem Masse bewerkstelligt werden kann, sofern man die .^ohle des Auslauss tief genug legen und dann do.h die abmessenden Gewässer noeh mit hinreichenden^ Gesäll

855 weiter leiten kann. Beim Vielersee scheinen diese Verhältnisse nicht un^ günstig zu liegen: bei der projektirten Anlage des Abflusskanals bleibt immerhin noch vom See bis nach Buren , d. h. bis zum Anschlnsspunkt an das bisherige natürliche Strombett, ein absolutes Gefall von 8^ oder, da die Strecke 40,000^ lang ist, von ^ .^ , was für die Abführung eines von Geschieben durchaus befreiten Flusses ohne Zweisel hinreichend ist.

^ie Einleitung der Aare wird die Senkung des Seespiegels nicht hindern, soferne der ^.luslaufkanal ein^ hinreichende Eapaeität hat, um alles zumessende Wasser, auch bei momentanen hohen Anschwellungen, a^b^..führen. La Rieea wollte zu diesem Behnse dem Ablaufskanal ursprüngli.h (freilich damals^ bei nur 0,14 ^ Gesäll) eine Sohlenbreite von 270^ und eine Hochwassertiese von 2l ^ geben, die Expertisen von 1857 und ^1863 stimmen darin überein, dass eine Sohlenbreite von 220^ bei gleicher Hochwassertiefe genüge, nachdem das Gefalle ans 0,20 .^ gebracht worden ist.

Es ist natürlich die .^..smittelung des erforderlichen und genügenden ^..tromprofils eine rein technische Anfgabe; die kommission ist nieht im Stande, selbstständig zu beurteilen, ob die vorgeschlagene Lösnng richtig sei, sie beruhigt sieh damit, dass zwei Expertisen nacheinander, woran die namhaftesten H^drotekten. Theil genommen, das nämliche Ergebniss ge-

liesert haben. Welches aber wird die Wirkung aus den Spiegel des

Bielersees sein.^ Mau täuscht stch, wenn man glanbt, aus diese Frage einfach mit einer Ziffer antworten zu können; man kann nieht sagen: der .^ee wird uni 5 oder um .^ gefällt, weil die Senkung, relativ zu den bisherigen Zuständen, sieh anders gestaltet, je nachdem man kunstige höchste Wasserstände mit gegeuwärtigen höchsten, oder niedrigste mit nied^

rigsteu vergleicht. ^ie Expertise von 1863 hat auf Grundlage mogliehst genauer Beobachtungen und Berechnungen il^r Verdikt

dahin abgegeben

(s. ^. 20 ihres Gutachtens) , es werde^ der künstige niedrigste ^tand des ....^ees unter dem bisherigen niedrigsten von 1858 um ^ zurückbleiben; ein mittlerer ^tand um 5,74^ ein gewöhnlicher Hochwasserstand, der aber nicht alle Jahre vorkommt, würde dagegen bereits um 1,^6.^ ü b e r dem je.^gen uiedrigften, dagegen 6.^ unter dem bisherigen sehr hohen von 1856 stehen. Endlich ist auch . noch ein aasserordentlieh hoher Wasserstand - jedoch nur ganz vorübergehend - denkbar von 4,26 ü b e r dem je^igen niedrigsten und nur 3,44^ u n t e r demjenigen von 1856.

Bemerkenswerth ist immerhin die Thatsache, die sieh ans den aufgenommenen .Läugeupr^fileu ergibt, dass auch. dieser le^tgeuannte, äusserst seltene künftige .^.oehwasserstand uirgends auf der Strecke von Ridau bis Buren die Terraiuhohe erreicht und demgemäss U e b e r s c h w e m m u u g e n nicht veran^ lassen ^vürde, während schon l 856 ^- und in verstärktem Masse bei den noch hoher... Wasserstäuden von 180l und dem etwas dubiosen von l634 weite Flächen durch den See überflnthet worden sind. .-.- Es folgt daraus, dass, wenn die Berechnungen der Expertise richtig sind, wenigstens die U e b er s e h w e m m u n g s g e s a h r von den Moseru und Riedernngen gänzlich abgewendet wäre, wenn das Projekt .La Rieea zur Ausführung B .

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856 käme ^). Viel schwieriger ist die Beantwortung der andern Frage, ob auch die B e f r e i u n g vom s c h ä d l i c h e n U n t e r w a s s e r von der .Korrektion erwartet werden dürfet Wir finden zur Orientirnng über diesen Gegenstand einige Anhaltspunkte in zwei Sachverständigen..Gutachten, die m verschiedenen Verioden eingefordert worden sind. Eine la..dwirti.s.l.aft-

liche Expertise vom Jahr 1857, die gedruckt vorliegt, gibt dem Brojekt

.La Rieea den Vorzug, weil es eine ,,Senk..ng von 7^ in Aussicht stelle^

und fügt dann bei: ,,Znr Trockenlegung des Geländes, dass es sich sür

jede .^nltnr eignet, genügt nicht, dass es nicht überschwemmt werde, sondern es muss anch das sog. Unterwasser beim gewohnlichen Wasserstande wenig..

ste..s d r e i bis v i e r Fnss unter der Oberfläche gehalten werden.^ Ein zweites E^pertengntaehten, das im Jahr l 863 von Hrn. R. von Erlach in Hin-^ delbank erstattet wurde, sormulirt die Ausordernng in folgender Weise: ^Um aber das ganze grosse Moos zum Anbau von gesnndem Fntter selbst gesund zu machen, ist bei semer ungeheuren Ausdehnung eine so bedeutende Tieserleguug der Seespiegel, in welche es seinen Wassersall abgeben muss, wie das neneste Projekt La ......ieea^Bridel sie verheisst - von 5^ 7^ u n t e r dem n i e d r i g sten b e k a n n t e n W a s s e r s t a n d ---das erste unerläßliche Erfordernisse Vergleichen wir diese A n f o r d e r u n g e n mit demjenigen, was die neueste technische Expertise versprechen zu konnen glaubt, so ist das Ergebniss, wenigstens m.t Bezng anf den Bielersee, kein ganz zufriedenstellendes. Das Gutachten von 1857 redet von einer Senkung von 7 ^ , aber wir haben gesehen, dass nach den obigen Angaben es nnr die Vergleichung zwischen den frühern n i e d r i g s t e n mit ^en spätern niedrigsten Wasserständen ist , welche eine Differenz von 7^ ergibt . ein künstiger mittlerer (oder eher niedriger) Stand zeigt nur eine Differenz von 2^ 3^ gegenüber dem je^igeu niedrigsten, und ein Hochwasserstand wird auch inskunstig über den Riederwasserstand von 1858 erheblich hinausgehen. Es dürste also wenigstens sehr zweifelhaft sein, ob der Anforderung der Er^perten von 1857 wirklich entsprochen wäre, und das gleiche Raisonnement beweist aueh, dass, was Hr. von Erlaeh den technischen Experten von 1863 in den Mund legt das Versprechen einer absoluten Senknng von 5^ ....^ unter den niedrigsten bisher bekannten Wasserftand -- nicht ganz der Meinung derselben entspricht. Es ist indessen bei dieser ganzen Frage ein Vunkt nicht ansser dem Ange zu lassen: nieht^die niedrigsten und nicht die allerl..oehsten Wasserstaue sind es, nach denen man zu srageu hat; jene nicht, weil sie eben nnr Ausnahmen find ^nud kein Verhältnis^ begründen, das eine d a u e r n d e Verbesserung des anliegenden .^a^.des herbeisühren konnte. d i e s e nicht, weil sie erfahrungsgemäß nur monientan eintreten , rasch wieder zurückgehen und .daher de... Boden
durch hoehausteigende Unterwassex nicht erheblich verderben, da diese unr durch längere ^.) ^an darf diese Behauptung wohl mi^ Bestimmtheit festhalten ^ auch wenn man dem Umstande Rechnung trag^ da.^ d^ Ober^lache der ^oser, die ^e^ durch d^s starke Unterwasser schwammartig aufgedunsen ist . in .^ol^e der Entwässerung sich vielleicht um einen .^uß oder noch n^el^r senken würde.

857 Dauer gefährlich werden konnen. Was vorzugsweise massgebend ist, das sind die mittelhohen Wasserstände, die in regnerischen Jahren oder nach schneereichen Wintern einzutreten und dann sehr lange anzudauern pflegen.

Obgleich ganz sichere Daten zur Vergleichung der Seestände, die sich bei

solchen Konjunkturen künstig ergeben dürsten, mit denjenigen, die sich bisher ergaben, nicht vorliegen, so glauben wir doch aus den zu Gebote stehenden Materialien folgern zu dürfen, dass die Differenz a^eh beim Bielersee immerhin 4 bis 5^ betragen dürfte, und dass sonach a. eh für die schlimmsten Jahre eine sehr erhebliche Trockenlegung des Mooslandes erzielt würde. Ganz entschieden wird dieselbe erfolgen für gewohnliehe Jahre -^ von ganz trockenen zu schweigen ..-^ wo angenommen werden ^ darf, dass der Wasserstand das ganze Jahr hindurch bedeutend unter dem bisher bekannten niedrigsten zurückbleiben werde. Diess ist von grosser Wi^tigkeit : denn Hr. von Erlach konstatirt es als eine Thatsaehe , dass w.ihrend der Beriode von l 857 bis 1863, welche mit Ausnahme von t 860 sehr trockene Jahrgänge enthält, eine auffallende Verbesserung der Moosflachen bereits eingetreten sei. Wird also dieser Zustand nicht nnr für die D a u e r .als R e g e l fi^rt, sondern für weitaus die meisten Jahre d..r Wasserstand noch namhast tiefer gelegt, so ist mit Sicherheit ein hoehst befriedigendes Gesammt^Resultat zu erwarten, namentlich wenn, w.^s bisher beinahe ganz mangelt, ein rationelles System von .^ntsu^npsnngsgräben mit Seitenkanälen sich an das allgemeine Correctionswerk anschliesst. ^) Besondere Beruhigung gewährt ansserdem noch ein Un.sta^.d, den wir für sehr bedeutungsvoll halten. Rieht der Bielersee.

von dessen voraussichtlichen später.. Verhältnissen bisher die Rede war, ist dasjenige Becken, i... welches die Moser in ihren ausgedehntesten und wichtigsten Bestandteilen ihr Unterwasser zu entsenden haben, sondern der Murten- und ^euenburgersee sind es, welch... beinahe alle Entsumpsungskanäle sowohl des grosse.. Mooses, als der untern Bro.^Moser auf^unehmen hätten. Dabei ist es klar, dass der Murtensee und seine Wasserstände abhängig sind von dem tiefer gelegenen Becken des Reuenburgersees u..d dass sonach das meiste darauf ankommen wird, wie sich iu diesem ^) Ueber ^die .^rage.. w^ von ^en ^osern , in landwirlhscha^licher .^insi^^ zu erwarten sei. wenn da^ Grundwasser weggeschafft werde, l^ die ^ommisst^n a..f ihrer Wanderung Sei^en^ der Bewohner der ..hegend sehr ^erschie^en^ nrthelle gehorl. . ^^hr al.^ alles Raisonnement überzeugte sie indessen der .

Augenschein dessen, was auf dem .^ageneck^oose sich
ereigne^ ha^ seitdem durch die Grabung des Tunnels und verschiedener Sei^nkanale eine ^n^ wässerung begonnen h..^. Auf reinem Torfboden haben fich an die S^..e der schlechtsten Mo^s^ewachse ganz schone Graser eingestellt und zwar ohue alle ^achhulfe, durch ^.Ins^en o.^er Dungen, und an andern ^e..en find ^or^ ^re^stich gedeihende Gem^.se^flanzungen angelegt Da die Bestch^gung bei anßerst schlech^eu. fetter stattfand, so konnte man fich überzeugen, we^ch^ ein unglaubliches Ouantum Wasser, gegenwartig unter der Oberstache der ^os^r stagnirend, der Abgeltung durch eine geregelle .^ntsnmpfung harrt. Das wegge..

führte ..^rnndwasser stürzt einem machtigen ^lufse gleich aus dem Tunnel hervor.

858 ..entern die Wasserstände gestalten. Und mit Bezug auf d.esen Bunkt darf mit vollem Grunde angenommen werden, dass die starken Schwanknngen, welche die Einleitung der Aare im Bielersee bewirken wird, für das weite Becken des Reuen.^urgersees wenig fühlbar sein werden. Die Expertise von 18l)3 glaubt daher die bestimmte Versicherung abgeben zu dürfen, dass .der R e u e n b n r g e r s e e n i e m a l s hoher als 1^ ^7^ über das kleinste Wasser von 1858 steigen würde. Jmmerhin mochten wir, um Jllusionen und schmerzliche Enttäuschungen zu vermeiden, es nieht sur überflüssig halten, ^venn d i e s e Seite der Frage vor der wirkliehen An...

handnahme der Korrektion vielleicht noch gründlicher und ersehopfender untersucht würde. als es bisher geschehen.

Den grossen Vorzügen, welche das Brojekt La Rieea nicht nur vor ^ allen andern Brockten auszeichnen, sonder... die ihm auch bei einer selbst- ^ ständigen Brnsung nicht abgesprochen werden tonnen -- diesen Vorzügen gegenüber werden ihn. dann freilich von anderer Seite auch erhebliche Schattenseiten zugesehrieben. Um zu wissen, was ihm diessalls zum Vorwurse gemalt wird, bürste es am richtigsten sein, das einlässliche Schreiben

als Grundlage zu wählen, welches am 4.^7. Mai 1858 der Staatsrath

von Waadt an den Bundesrath gerichtet hat.

Abgesehen davon, dass in diesem Schreiben die Wirknng der Korrektion aus die nachhaltige Entsumpfnng der Moser angezweifelt wird, glaubt der Staatsrath von Waadt, dass durch die Einleitung der Aare in den Bielersee sur die Wasserstände dieses, sowie der beiden obern Seen so starke Schwankungen hervorgebracht werden, dass daraus die schlimmsten Folgen (uno ^lluence des plus nuisibles) erwachsen dürsten. Die Thatsaehe muss nun unbedingt zugegeben werden , dass die Juraseen insgesammt, beson.^er^ aber der Bielersee, gegenüber den gegenwärtigen, wenigstens innerhalb desselben Jahres sehr konstanten Riveauverhältnissen, eine bedeutende Aendernng erleiden werden. Die grosste Schwankung des Wasserstandes wird vom Slaatsrath von Waadt für den Bielersee auf 13^ angenommen ; es seheint dies etwas zu weit gegangen zu sein . aber aueh aus den Augaben der

Expertise von 18.^3 ergibt es sich, dass jedenfalls die voraussichtliche

Differenz ^wisehen^ den niedersten und hoehsten künstigen Wasserständeu auf elwas über 11.^ ansteigt. Es fragt sieh also nur. ...^ind von eiuem solchen Verhältnis so bedeutende U e b e l s t ä n d e zu erwarten, wie es von Seite des ..^taatsraths von Waadt geschieht .^ Was in dieser Beziehung vorab Angegeben werden muss, das ist^die Beschädigung der Hase..anlage^ von Reueuburg, Jferteu, .^täsfis u. s. s., .wahrscheinlich aueh vou Mnrteu, w^elehe für ^eestände nicht eingerichtet sind, die unter dem uiedrigften von 1858 noch um 7.^ zurückbleiben. Es ist also kein .^weisel, dass an diesen Vunkten Ausbaggerungen, Verlängerung der Hafenmauern u. dgl. Vorkehrungen ^um Bedürsniss werden . ebenso ist es wahrscheinlich , dass hie und da die Snbstruktionen von Bauwerken, die unmittelbar au den See grenzen , verstärkt werden müssen. Allein man ist auch allgemeiu damit einverstanden, dass die Kosten solcher Arbeiten von. Unternehmen zu tragen

859 .^der ab..... für den entstehenden Schaden den berechtigten voller Ersa^ zu leisten sei. Es fällt also dieser Vunkt ziemlich ansser Betragt ; nur trägt er dazu bei, den Koftenvoranschlag für das Unternehmen ^u erhohen.

Uebrigens ist in dem neuesten Devis von 1863 bereits aus die daherigen Ausgaben Rücksicht genommen. - Die Raehtheile , welche der Staatsrath von Waadt von der grossern Schwankung in den Seeständen sur die Schisssahrt erwartet , sind schwerlich begründet und jedenfalls , bei der

Bedeutungslosigkeit, in welche die Schisssahrt seit den. Entstehen der

Eisenbahn längs der Seen verfallen ist, von keiner erhebliehen Wichtigkeit.

Gau.^ unrichtig seheint uns dann aber die weitere Besürehtuug . dass in Zeiten grosse.. Trockniss derjenige Theil des Users, welcher sonst mit ^Wasser bedeckt , je^t aber trocken gelegt wäre , gesundheisschädliche oder hoehst unangenehme Dünste aushauchen würde. Dieser Besorguiss gegenüber ist vorab daran ^u erinnern , dass die Schwankungen in den Seeständen auch je^t, wenigstens beim Bielersee, keineswegs unbedeutend waren; zwischen dem Niveau von l 858 und demjenigen von l 80l besteht eine Differenz von mehr als .)^. Es ist also auch bisher immer vorgekommen, dass die obern Theile der Uferfläche das eine Mal vom Wasser bedeckt, das audere Mal trocken gelegt waren.

Die .^len.^eruug, die in Folge der Korrektion einträte, wäre daher, neben einer nicht sehr erhebliehen Steigerung der Differenz (l1^ statt 9^ wesentlich nur die, dass die Schwanknngen näher zusammenrückten und dass, während bisher innerhalb desselben Jahres die Differenzen selten sehr gross waren, lünstig im gleichen Jahr.^ starke Oszillationen vorkommen würden. Es seheint uns aber einleuchtend ^u sein, dass, wenn die bisherigen Verhältnisse in keiner Weise die befürchteten Folgen gehabt haben, das blosse H ä u s i g e r w e r d e n des gleichen Vorkommnisses die .^ach... nicht ändern würde.

Uebrigens mag es auch uicht uninteressant sein, hier anzuführen, dass die Linthnnternehmnng aus den Wallensee genau d.m uämlieheu Einfluss ausgeübt hat, wie die Einleitnug der .^are ihn aus den Bielersee zu haben droht . die Schwankungen sind sehr bedeutend und haben laut Beobachtunken am Vegel z. B. im Jahre 1852 volle I1^ 2^ betragen, also gan^ annähernd ebensoviel, als n.an im Ma^n.um beim Bielersee erwarten kann.

Es ist aber durchaus nicht bekannt, dass die mindeste üble ^olge, nan e^t^ich in Belress der ...^alubrität, daraus hervorgegangen wäre. Dagegen ist es eine notorische Tl^alsaehe, dass seit dem glänzenden Gelingen

des Linthwerkes, dem ursprünglich fast alle die Bedeuten entgegengestellt

wurden, die je^t bei der Juragewässer.^Korrektion austauehen -^^ die gauze Gegend, in Folge der Entsumpsnug des Bodens, ausserordentlich an Salubrität gewonnen hat. Es ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass nicht der nämliche Ersolg -- im Gegensa^ ^u den ausgesprochenen Befürchtungen -^ aneh bei der Entsumpsung der Jura-Moser sieh herausstellen würde. Dass sehliesslich auch die Besorgniss vor einer .^erschleehterung des Klimas un. den Bielersee in ^.olge des in denselben eingeleiteten kalten Aare- und Saanewassers, beziehungsweise vor einer Beein-

860 trächtigung der bekannten Weinlagen von Ligerz ,

Twann

und Biel

vollständig unrichtig ist - darüber finden sich in der Expertise von 18l^3 (S. 33) s.o schlüssige Argumente, dass wir uns füglich darauf beschränken

konnen, aus dieselben hinzuweisen. Die Erfahrung am Walle..see würde aneh hier an^urusen sein , sür dessen Temperatur wohl am meisten zu fürchten war, als man ihm einen Fluss neu zuleitete, der nach kann. sechsstündigen. Lause das Gletseherwasser des Glarner Hoehgebirgs herbeiführt.

Die Folge war aber nicht nur keine Versehlechternng , sondern eine erhebliehe Verbesserung des Klimas, weil die seihte.., kalten ^n.n^fn.b.l unendlich viel mehr zur Abkühlung der Atmosphäre beigetragen hatten, als es nun das Gletseherwasser der Liuth thun kann, das übrigens seine Temperatnr sehr bald in den.. weiten Becken des Sees ausgleicht.

Als beruhigende Thatsaehe darf in dieser Beziehung angeführt werden, dass am User des Wallensees znr Stunde Wein gebaut wird, der sich wohl mit den Erzeugnissen von Ligerz und Biel ohne Sehen messen dars.

Das bisher Angebrachte mag genügen, um die Ansieht der Kommiß sion zu begründen, dass die t e c h n i s c h e Frage, die 1857 noch sehr bestritten war , gegenwärtig so ziemlich als gelost betrachtet werden dars ; dass nämlich das La Rieea^sche Projekt in seinem Grundgedanken den Vorzug verdient vor allen andern , die man zur Koftenersparniss oder aus andern Gründen vorgesehlagen hat. dass es serner auch au sich das Problem der Juragewässer .^Korrektion sür Sicherung ^er Aaregegenden unzweifelhaft und gründlieh, für die Moos-Entsnmpsnng sehr wahrscheinlieh und in einem befriedigenden Grade löst, und dies Alles ohne erhebliehe lleb..lstände hervorzubringen , die sich nicht ^-- wie namentlich die Verschlechterung der Hafenanlagen --^ mit wohl zn erschwingenden Kosten heben liessen.

Wenn wir bei unsern Erörterungen fortwährend von dem Projekte La Ri.^a gesprochen haben, so geschah dies um der grossern Einfachheit willen. in Wahrheit verstehen wir darunter diejenige Form, welche jenem Vroj...kt..., nach d..m Rathe der Experten von .8.^7, von der Expertise von l 8^3 unter Beistimmung La Rieea^s gegeben worden ist. Es unterscheidet sich von den. ursprünglichen Vorschlage von l 843 nur in einzelnen technischen Aussül.^rm.gsmassregeln , während es den Grundgedanken in keiner Weise alterirt. Diese Modifikationen bestehen namentlich in Folgen.^.m : 1) Das Vrofil des Aarberg-Hageneck^Kanals wird, um verschiedenen Bedenken der Anwohner Rechnung ^u tragen , namhaft vergrossert und anstatt aus blos 180^ nunmehr ans 20...^, im Einschnitt anstatt auf 50 nunmehr aus 10l)^ Holmenbreite ange^.gt.

Das

Gefäll bis znm Beginn des Einschnittes soll anch l ,22^ be-

tragen (statt blos t^.^), nn. den Spiegel ^er A ..re noch. t...fer zu halten und die Besorguisse zu zerstreuen, welche in den. Sinne geändert worden waren, es konnte das Wasser ans den. Kanal Durchsickern und so die Entsnmpsuug des grossen Mooses storeu.

861 2) Der ......idau-Büren^Kanal wird möglichst in der Richtung des bisherigen Zihlbettes und zum Theil mit Benu^ung desselben gezogen , immerhin mit Beseitigung der grossern Serpentinen und namentlich mit Durchstich von Mehenried nach Buren durch das sog. Hägni^eld. La Rieea hatte s. Zt. einen gan^ neuen Kanal in wesentlich veränderter Richtung vorgeschlagen, die je^t projektirte. Abweichung von der ursprünglichen Jdee involvirt eine grosse Kostenersparnis. --Dass die Sohlenbreite im Ridau^Büren^Kanal, mit Rücksicht auf das vergrosserte Gesäll, von 270^ aus 220^ Sohlenbreite reduzirt wurde, ist oben schon angeführt worden.

3) Der obere Zihlkanal vom Reüenburger- in den Bielersee kann wahrscheinlich, nachdem die Flnssschisffahrt ihre Bedeutung verloren hat, ebenfalls mit namhafter Ersparniss mehr in der Richtung des alten Zihlbettes gehalten werden, als La Rieea im Jahr 1843 es thun durfte, wo noch die Rücksicht ans eine gute Wasserstrasse einex der domnnreuden Gesichtspunkte war.

Wenden wir uns nun zu der weitern Frage : was für einen Kostenaufwand die Aussührung des so moderten La Rieea^schen Projektes erfordern werdet so ist gegenwärtig auch hierüber eine weit zuverlässigere Antwort moglich als im Jahre 1857, obgleich selbstverständlich die Devise über so umfangreiche und vielen Zufälligkeiten ausgefegte .Unternehmungen immer mit Vorsicht anzunehmen sind.

Der erste Vorausehlag , den La Rieea selbst für sein Brojekt im Jahr 1843 enthielt (alles in etwas abgerundeten Zahlen)

für den Aarberg.^Hageneck.Kanal . . . . . Fr. a. W. 950,000 ., ,, Ridau^Büren-Kanal . . . . . . , , , , , , 933,000 ,, ,,

,, Kanal der obern Zihl . . . . .

,, Kanal der untern Brope . . . .

,,,,,, ,,,,,,

568,000 247,000

Zus. Fr. a. W. 2,698,000 Hie.^u Korrektiousarbeiten unterhalb Büren

,,

,,

,,

957,000

Fr. a. W. 3,655,000 oder sehr annähernd 5^.^ Millionen Franken n. W., wobei indessen zn bemerken ist, dass hiebei die Lan.^erwerbnngen nirgends inbegrisfen sind.

Spätere Beurtheiler der Kostensrage hielten diese Voranschläge sur viel

zn gering und glaubten die wirkliehen Kosten auf ^5, 18, ja selbst bis auf

23 Mill. Franken ta^ireu ^. müssen. Der Hauptgrund dieser exorbitanten Unterschiede lag in der verschiedenen Würdigung der s. Zt. viel verhandelten Abschwen^unngsfrage. La Rieea ging nämlieh vou der Ansicht aus, dass es sowohl sur den Aarberg^.Hageneck-, als auch für den Ridau-^ürenKanal genügen werde, eine sehmale Leitrinne (für jenen von 28.^ für diesen von 50^) von Hand oder durch Maschinen aufheben, während dann die übrige Arbeit dem Wasser selbst ans dem Wege allfälliger Ab-

862 sehwemmung , nur mit geringer und wenig kostspieliger Raehhülse, überlassen werden konne. Andere hinwieder lengneten die Möglichkeit oder doeh Wahrscheinlichkeit einer solchen Operation und legten demgemäss ihren Voranschlägen die Supposition zn Grunde, dass das gesammte ungeheure Material beider Kanäle von Han^, resp. durch Maschinen werde ansgehoben werden müssen. Die neueren Expertisen haben in dieser Begehung dargethan, dass La Rieea sich, wenigstens in Betreff des Ridan^BüreuKanals, jedenfalls getäuscht hat und dass bei diesem die Abschwemmung nur erwartet werden dars für die Strecke durch das Hägnifeld, wo lediglieh .Kiesbänke wegzuschwemmen sind, während der weitaus grosste Theil des Kanals (von Ridau bis Me^enried) mit einer Aushnbmasse von in ehr

als 1,600,000 Schachtruth^.n (^n l 00 c^) direkt ausgegraben werden mnss. Auf diese Voraussetzung gestülpt, bringt die Expertise von l 863 für den Ridan^Büren-Kanal die Summe von 4,700,000 Fr. in Ansehlag, gegenüber den nicht vollig 1^ Mill. Franken, welche im Jal.^r l843 angenommen worden waren. Was den Aarberg^Hageneck-Kanal anbelangt, so hat die Expertise von l 863, auf Grund vorgenommener Boden -Untersuehungeu , die Ueberzeugung erlangt, dass bei der grossern Hälfte des Kanals die Absehwemmung mit Ersolg werde augewendet werden können .

dass dagegen, ausser dem grossen Einschnitte, noeh etwa eine Strecke von 7000^ Länge, wo das Erdreieh aus Letten besteht, direkt ausgehoben werden müsse. Sie veranschlagt daher die Kosten des Kanals aus

Fr. 3,700,000, gegenüber den Fr. 1,475,000 vom Jahr 1843.

Es ist übrigens zu bemerken, dass an diesen starken Differenzen im

wesentlichen Masse anch der Umstand Sehnld tragt, dass mit Rücksicht auf

die sehr veränderten Zeitverhältnisse und die seit den.. Jal.^r l 843 eingetretene gewaltig... Steigerung der Arbeitslose, die Einheitspreise bei dem neuesteu Devis bedeutend hoher gehalten worden sind, als bei den. ersten.

Wesentlich nur aus diesem Grnnde sind daher anch die Voranschläge für den Bro.^ und obern Zihlkanal, obgleich hier in der Anlage gegenüber dem ersten Projekt wenig geändert ist, erheblieh erhoht worden : nämlieh

auf resp. Fr. l ,460,000 und ^r. 740,000.

Der Gesamnu-Devis stellt sieh demnach gegenwärtig folgendermassen :

Aarberg-Hageueck^Kanal .^idau^Büre.^Kanal Bro.^e-Kanal . .

Oberer Zihl..Kaual .

.

.

.

.

. . .

. . .

.

.

.

.

. .

. .

. Fr. 3,700,000 . ,, 4,000,000 , , 740,000 , , 1,460,000

Zusehlag von 20 ^ für Admiuistratio..skosten und Unvorhergeseheues

.

.

.

.

.

,

Fr. 10,800,000 ,

2,160,000

Fr. 12,960,000

8^ Fr. 12,.)60,000 Dazu kämen dann noch e v e n t u e l l , sofern sie nämlich sich gegen Erwarten (s. oben) als nothig herausstellen sollten, die Korrektionsarbeiten unterhalb

Büren bis Attisholz, veranschlagt zu so dass in

.

.

.

,,

1,000,000

runder Summe die Totalkosten zu stehen

kommen sollten auf (in r.mder Zahl)

.

.

. Fr. 14,000,000

eine Ziffer, die allerdings von der ursprünglichen Devissumme des Urhebers des Broutes in einer bedenklichen Weise abweicht. --- Ob di.^ Einheitspreise, welche diesem neuesten Kosteuvorauschlage zu Grunde liegen, genügend sind oder nicht, vermag die Kommission nicht in all.^ Einzelheiten hinein zu beurtheilen ; im Ganzen seheinen ihr die Ausäl.^ ziemlich hoch gegriffen zu sein. Am meisten Zweifel dürste der wiehtig.^ Posten der Aushebung des Ridau^Büren^anals erregen, wo die Arbeiten mehrere Fuss unter der .^ohle des Zihlbettes vorgenommen werden und

eine Masse von 1,600,000 Schachtrutl.^.. Material zum Theil anf

ziemlich bedeutende Entfernungen weggeschafft werden muss. ...^b für diese .Arbeit ein Ansa^ von Fr. 2 pr. Schachtruthe ausreichen wird, wagen wir nicht zu beurtheileu : Hr.. Jngenieur Bridel glaubte mit Bestimmtheit die Frage bejahen zu dürfen, mit Rücksieht namentlich daraus, dass die Anwendung von Maschinen mit Dampfkrast bei eiuem so grossartigen Aushub mit grosstem Vorteil stattfinden konn^. ^) Bei der Sorgfalt und Genauigkeit, welche dieser Techniker in ^er Behandlung der ganzen ^Frage bewiesen hat, haben wir keinen Grund, zu bezweifeln, dass er auch in dieser Hinsieht auf der Basis nüchterner Erwägungen und sorgfältiger Untersuchung geurtheilt habe, und wir sind daher geneigt, den Kostenvoranschlag , wie er aus dieser neuesten Expertise hervorgegangen ist, im Wesentlichen als richtig anzunehmen.

Dieses vorausgeht, steht also die technische und finanzielle Frage, nach dem Erachten der Kommission, ziemlich als gelöst da, und der Mangel an Spruchreife der ganzen Angelegenheit, wie er 1857 dem verschiebenden Beschlösse der Bundesversammlung als Erwägnng zu Grunde .^ Der Linlhlngenieur, ^r. G. ^.. L e g I e r , versicherte dagegen den ^eferenl^n, daß er an der Lln^h eine derartige Arbeit unter ^r. 5 per Schachlruthe nich^ auszuführen im Stande ware. Würde an der ^ihl ein .^ntiches .^erhältniß stattfinden, so käme der ....idau^Büren^anal anstatt auf ^r. .^^.^0^00 ....f nicht weniger als .^r. ....,7.....^..^.... zu st^en. ^s ist indessen wohl zu be..

achten, daß g r o ß e ^lusbaggerungsarbeiten , bei denen mit ^ortheil kost^ splellge Maschinen angewendet werden konnen^ ganz andere Bedingungen darbieten, als feinere Arbei^n gleicher ^a.^ur^ wo Ausgrabung urd Trans^ port des Materials v^n .^and geschehen müssen. .^r. B r i d e l stü^t sein...

Angaben auf E r f a h r u n g e n , die z. B. bei der .^lusbaggerung der .^äsen.

von Toulon uno ^aleneia ^ei welch^ legerem er selber thätig war) gemach.

worden^ find.

864 gelegt wurde, besteht gegenwärtig wenigstens in diesen Begehungen nicht mehr. Ebenso dürste ein Zweifel nieht mehr bestehen ül.er die grosse Rü^lichkeit einer Korrektion der Aare- und Juragewässer in nationalökonomischer Beziehung. Wir konnen in dieser Be^iehnng auf die beiden Gutachten der landwirtl..sehastliehen Experten von 1857 und des Hrn.

v o n Erlach von 1863 verweisen, welche gründlich und einlässlich diese Seite der Frage behandelt haben. Es wir.^ übrigens auch ein einfacher Blick aus die Karle genügen, um ^...dermann von der beklagenswerten Beschaffenheit jener weiten Gebiete, um deren Sanirung es sich handelt, sowie von der Wünschbarkeit und dem hohen Werthe einer gründliehen Abhülfe zu belehren. Wir halten es sur um so mehr überflüssig, uns hierüber ^es weitern zu verbreiten, als schon bei den srühern Anlässen, wo ^.r Gegenstand zur Besprechung in den eidg. Räthen kam, die natioualökonom^che Wichtigkeit der Sache allgemein anerkannt worden ist.

Bei dieser Sachlage entsteht nun die ^rage : Was haben die schweizerisehen Bundesbehorden der Juragewässer-Korrektions..Angelegeuheit gegenüber sür eine Stellung zu n.^hmen..'

Die .Antwort ans diese ^rage ist eigentlich dem Wesen nach durch den Bundesbeschluß vom 3. August l 857 bereits gegeben.. Es ist dort namentlich schon der Grundsal^ ausgesprochen, dass die Korrektion der Juragewässer ein solches Werk sei, das eine thalkrästige Untersli^nng der Eidgenossenschaft - im Sinne des Art. 21 der Bundesverfassung --beanspruchen dürfe und dass der Bnnd bereit sei, eine eingreifende und leitende Jnitiative zu nehmen.

Jm Sinne dieses Beschlusses sind seither aus Veranlassung und auf .Kosten des Bnndes unter theilnahmlosem Zusehen der Mehrzahl der belheiligleu Kantone umfassende Studien über die technische, finanzielle und landwirthsehaftliehe .^eite der .^rage gemacht, es sind weiterhin die Regierungen der Kantone zu Konferenzen eingeladen worden, nm wo möglich ein Einverständnis unter ihnen zu erzielen: mit welchem Erfolge,

^avou gibt di.. Botschaft des h. Bundesrathes, sowie die gedruckt ausgelheilten Antworten einzelner Kautone hinlängliches Zeugniss.

Die Sachlage ist demnach eine s...hr eigentl^^uliehe.

Während z. B. bei der Rhein- und Rhonekorrektiou die zunächst iuteressirten Cantone die Unternehmung einleiteten, die ^läne entwerfen liessen und dann^unal u^it der Bilte an die Bundesbehorde gelaugten, eine angemesseue lluterstül^ung zu gewähreu, liegt im Falle .^er ^uragewässerKorrektion durchaus keine derartige Petition der zunächst Betheiligteu vor; dagegen Vernehmlassungen von Waadt und ^reiburg, welche sieh theils geradezu g e g e n die ...^aehe ausspreehen, zu^n Theil weuigstens erklären, dass sie nicht den geringsten Werth darauf legen. Wenn hinwieder bei Bern und Solothurn bessere Dispositionen vorausgesetzt werden dürfen, so sehlt gleieh^vohl sehr viel, dass von denselben irgendwie eine sehwnng-

865 haste Jnitiative ergriffen worden wäre. . Die Regierungen dieser Kantone waren es nicht, welche die während vier Jahren fo^u sagen schlumm.rnde Frage wieder ausweckten. es war vielmehr d^r Betitiou von 30 Mitgliedern des Nationalrathes - worunter St. Maller und Walliser, aber kein einziger Freiburger und W..adtländer vorbehalten, hiesür den ersten Anstoss ^u geb^en.^ Von entsprechenden O p f e r n , welche zunächst die iuteressirten Kantone als s o l c h e zu bringen bereit wären, ist wenigstens offiziell znr Stunde nichts Bestimmtes bekannt, ausgenommen dass ^.reibnrg sich sehr entschieden dahin ausgesprochen hat, es konne und .verde unter keinen Umständen ein solches Opser bringen. Bei der Rhein..Korrektion dagegen lag, als die Frage der Subvention an die eidg.

Behörden kau., bereits ein Grossrathsbeschluss von St. Gallen vor, wonach dieser Kanton, abgesehen von den Beiträgen der Gemeinden und privaten, aus seiner S t a a t s k a s s e dem Unternehmen eine Beisteuer von zwei Millionen Franken aussetzte. Unter diesen Umständen ist die

Kom.uission d...r Ansicht , dass es sich eigentlich ganz wohl rechtfertigen

würde, ..Reitens ^es Bundes einfach die Erklärung abzugeben, dass man .zwar bereit sei, eine Korrektion der^ Juragewässer in ähnlicher Weise, wie andere gleichartige Unternehmen, zu untersten, dass man aber in die ^aehe sur so lange nicht eintrete, als nicht ein Gesuch Seitens der be^ theiligten Kantone, welche die Unternehmung auszuführen Willens seien, vorliege. . Es wäre dies ohne Zweifel derjenige Beseheid, der am kons.^nentesten und unsern föderativen Verhältnisse^ au. angemessensten die ^tellnng des Bundes und d..r Kauton.^ festhielte. Wenn gleichwohl die kommission f ü r e i n m a l nicht zu einem Antrag in diesen. .^iune gelangt, so liegt der Hauptgrund hiesür darin, dass bei den auseinandergehenden Ansichten und Jnteressen der fünf betheiligten Kantone, sowie bei der schwierigen finanziellen ^age, in welcher sich einzelne derselben befinden eine Verständigung unter ihnen überhaupt außerordentlich schwierig ist, die einzelne Möglichkeit einer solchen aber davon abhängt, dass ^er Bund si^ an die ^pi^e stellt und denjenigen Sehwu...g in die Sache ^u bringen sncht, der nun einmal sieher und erfahrnugsgemäss von den Antonen ans uicht hinein kommt. Es rechtfertigt sieh dies wohl ^..ueh einigermaßen durch die grosse volkswirtschaftliche Bedeutung des Werkes, das i^. der That ein eidgenössisches Rationalwerl^ -^- nach dem Vorbilde des Linth.verkes, aber freilieh in viel grossartigerem Massstabe ^u werden verspräche. Es rechtfertigt sich aber aueh fernerhin formell durch den Hinweis auf den Bundesbeschluß vom 3. August 1857, wo bereits, entgegen den. Vorgehen in andern fällen, die J n i t i a t i v e dem Bunde vorbehalten ist. Die Commission kann deshalb dem Antrag^ des h. Bundesrathes iu. ^rinzip ganz wohl beipflichten und sich dau.it einverstanden erklären, ^ass man weiter gehe, als die Sachlage es ei^entlich bedingen u^ürde. R^r glaubt dann die Kommission im ^ernern, man dürfe sich durch die .^mpathie für das Unternehmen , sowie dureh den Wunsch, dasselbe ins Leben treten zu sehen, nicht über eine gewiffe Lin.e

866 hinausdrangen lassen und namentlich den Grundsal^ nicht preisgeben, dass in erster Linie die B e t h e i l i g t e n - Brivaten, Gemeinden und Kantone und erst s u b s i d i ä r der Bund die Kosten zn tragen habe.

Was sodann die ^ o r m u l i r n n g des Beschlusses anbelangt, so pflichtet die Kommission dem Bundesrathe darin bei, dass man sieh sür einmal auf wenige Hauptsäl^e beschränken und davon Umgang nehmen soll, wie es 185^ beabsichtigt war, einen ganzen, alle Einzelheiten der Ausführung regelnden Vlan in denselben anzunehmen. Dagegen kann nunmehr, was 1857 noch nicht moglieh war, deutlich gefagt werden, welche A r t der Korrektion als Basis gewählt werden soll, weil nach dem oben Angebrachten hierüber die Akten als geschlossen betrachtet werden dürfen. Uebereinstimmeud mit den. Bundesrathe schlägt die Kom- ^ mission vor, den durch die Expertisen von l 857 und 18^.3 näher präeisirlen und zum Tl.eil modifi.^rte... Plan La R i e e a als Basis anszustellen und demnach ein Korrektions^Unternehmen nur unter der Bedingung für eidgenossiseher Beihülse werth und sicher zu erklären, wenn dasselbe aus Grund jenes planes ausgeführt wird. Jn der Redaktion des ersten

und wichtigsten Artikels des Besehlusses-Entwurfes weicht dann aber die

Konnnission von dem Bundesrathe zunächst darin ab, dass sie nu.ht, wie dieser, die fünf Kautone Bern, Freiburg, Solothurn,^ Waadt und Renen..

burg als solche benennen will, denen man zum Behuse des Korrektions-

wertes eine Bundessubsidie in Aussicht stellt. Wie die Sachen liegen,

ist der Fall sehr denkbar, dass zwar unter diesen Kautonen eine Vereinbarung zu gemeinschaftlicher Ausführung nicht erzielt, dass aber Modaliraten aufgefunden werden, wo ein oder mehrere dieser Kantone, vielleicht sogar aus Konzession und Unterstützung derselben eine Unternel.m.ungsgesellsehaft sieh bereit sände, die .^aehe, mit Hülfe der Bundessubvention, an die Hand zn nehmen. Es ift daher, ^um Behufe der Ermuthigung eines solchen Vorgehens, nieht ungeeignet, von vornherein zu sag.m, dass die eidgenossische Behorde das U n t e r n e h m e n als s o l c h e s zu unterstül^eu geneigt ist, abgesehen davon, wer es ausführt. Aueh seheint es schon sormell angemessener, die snns Kantone deshalb nieht zu nennen, weil zur Stunde von ihnen ein Gesuch uieht vorliegt. ^ies hindert dann aber nicht, dass man gleichwohl im Schlussartikel den Bundesratl.. anweist, jenen süns znuäehst betheiligten Ständen den Beschluss mitzutheilen, um sie noch einmal aus den Weg gemeinsamer Verständigung hinzulenken. denn das uaturliehste, alle Schwierigkeiten ani lei^testen beseitigende Verfahren wäre es immerhin, wenn die süns Kantone sieh zu gemeinsamer Aussührung zusan^nenthäteu, und es soll daher --- tro^ der geringen Wahrscheinlichkeit des Erfolges doeh der Versueh nochmals gewagt werden, deu^ Gegenstand aus diesem Wege ^ur Er^

ledigung zu bringen.

Von besonderer Wichtigkeit ist dann aber die weitere Frage: Worin soll die Bundessnbsidie bestehen^ Es ist nicht uninteressant, den Gang

8.^7 ^u verfolgen, den diese Seite der Angelegenheit seit zehn Jahren genommen hat. Jn dem Berichte, welchen die Kommission der bei der Jura.^wässer- Korrektion betheiligten Kantone im Jahr 1853 an ihre resp. Regierungen erstattete, findet sich zwar über die Deckung der Kosten eine Mehrheits- und Minderheitsansi.ht entwickelt. beide aber stimmen in^ d e m Vunkte ...berein, dass dem Bm.de ein Beilrag von einem Z e h n t h e i l der Gesammtkosten zugemuthet werden soll. Der Rest wäre theils durch Umlagen auf die Liegenschaftsbesitzer, theils durch Beiträge der Kantone oder, na eh der andern Ansieht, dnreh Sehifssahrtsgebühren und ein Dampfs.hiff-Monopol ^u decken. Der Vorschlag, den im Jahr 1857 der Bundesrath machte, ging dahin: es solle zunächst der v o l l e Mehr. w e r t h an Grnnd und Boden, welcher durch die Unternehmung gewonnen wird, an die Kosten desselben verwendet werden; in den Ueberrest hätten sich Bund und Kantone zu theilen, in dem Sinne, dass diese sechs, jener vier Zehnttheile da.^on tragen ....urde. Der gan.^e bnndesräthliehe Entwurf wurde dann, nach den. verschiebenden Besehlusse der Bundesversammluug vom 3. August 1857, in einer vom 2. bis 4. Rovember in Bern versammelten Konferenz von Abgeordneten der fünf betheiligten Kantone diskutirt und in ^seinen wesentlichen Bestimmungen genehmgehalten . in Betress des Modus der Kosteuvertheilung wurde der bnndesräthliche Vorsehlag im Grundsatz nicht angewehten und nur die Aenderuug beliebt, dass der Bund, anstatt der vier Zehntheile die H a l s t e ^es Uebers.l^.sses über die Mehrwerthschätzung tragen mochte. Es ist daher der kommission aufgefallen, dass der Bundesrath in seinem neuesten Ent^ wurse von.. 20. Juli 18l^ die frühere, von ihm selbst und den beteiligten Kantonen angenommene Basis verlässt und einfach, ohne vom Mehrwerth und von Beiträgen .^er Kantone zu reden, einen Drittel der Gesammtkosten dem Bunde auferlegen u.ull. Mag es auch ganz richtig sein, dass hiezu die^Vorgäuge bei der Rhein- und Rl.one^Korrektion als Muster gedient haben, so scheint es doch der Kommission in je.^er Begehung angemessener zu sein, direkt an die allseitig günstig ausgenommenen Vor^ schlage von 18.^ wieder anzuknüpfen. Namentlich bei diesen.. Buukte wüuschen wir den oben betonten Grundsatz zur Gellung ^u briugen, dass der Buud nur s u b s . d i ä r
eintreten s^^l, nachdem die zunäehst Betheiligten - Grundstückbesitzer und Kautone - das Jhrige nach Kräften gethan haben. Es ist nun sreilich eine keineswegs gehorig ausgemittelte .^ache, wie viel d^e Mehr....erthschätzung au die Kosten des Unternehmens beitragen werde. Die landwirthschaftliche Expertise von 1857 glaubte den daherigen Betrag mit voller Beruhigung auf 1 l Millionen Franken setzen zu dürfen. frühere Aufnahmen, welche theils im Auftrage der bernischen Regierung, theils in demjenigen der ,,Vorbereituugsgesells.hast^ statthalten, lieferten zum Tl.eil eben so hohe, ^um Theil allerdings auch geringere Ziffern. Die ^rage, welche dabei in erster Linie streitig ist, ist d^e des V e r i m e t e r s : wahrend es nämlich keinem Zweifel unterliegt, dass die Aaregegend von Aarberg abwärts bis nach Buren und Solothurn und

868 ebenso das grosse Moos und die Moser zwischen den drei Seen in die Mehrwerthl.nie fallen, ist dagegen vielfach behauptet worden, die Moser an der obern Bro.^e und an der Orbe konnen deswegen nicht in Mitleidensehast gezogen werden, weil ihre Entsnmpfung, ganz unabhängig von der Senkung der Seespiegel, durch separate Flusskorrrektion erzielt werden konne -- eine Behauptung, welche die Kommission zwar nicht

für stichhaltig erkennt, die aber natürlich definitiv erst spater dnr..h^ die

Schä^ungskommission gewürdigt werden müsste; -.- je nael.dem wird das beteiligte Land einen Umfang von beiläufig 60,00l) oder aber nur von 50,000 Jucharten hab^.n und die Summe, welche durch den Mehrwerth desselben aufgebracht werden kann, wird sehr verschieden ausfallen, je naehdem die Vorsrage ^es Perimeters gelost wird. Jmmerhin würde, ^.

falbst bei der Annahme von blos 50,000 Jneharten, ein sel,.r erheblicher .^...trag ans dieser Snelle zu gewinnen sein, auch wenn allen Rücksichten ^..r ^ill.gkeit voller Spielraum gelassen wird. Jn dem Gutachten des Hrn. von Erlach vom Jahr l863 werden Ansähe per Juck.art genannt, d e ein Mittel von etwa Fr. ^60 ergeben. Nehmen wir diese Ziffer a . , so würde bei 50,000 Jucharten konlributiouspslichtigen Landes immerhin die Totalsumme 8 Mill. ^ranken betragen. Wenn nun, nach den Vorschlagen der technischen Experten von 1863, die ga.^e Unternehmung .-^ ausschließlich der wahrscheinlich überflüssigen Korrektionsarbeiten unterh.^b ..^üren -- mit 13 Mill. Franken ausgesührt werden kann, so wnrde, bei einen. Mehr^verth von 8 M.ll. Franken, noch ein Uebersch..ss von 5 Mill.

^u decken sein , sollten aber die Erwartungen der landwirthschaftliehen ..Berten von 1857 sich erfüllen und vielleicht 10 Millionen an Mehrwert.^ sich herausstellen, so bliebe nur ein Rest von 3 Mill. ^ranken. Rach de^n ...^esehlusse ^es Bundesrathes hätte nun die Eidgenossenschaft, gleichviel u^ie .^ie Mehrwerthsehätzung sieh gestaltet.., einen Drittl^il der Gesannut^

kosten, also den dritten Theil von 13 Mill. oder 4^ Mill. zu zal.^le^.

Es bliebe sonach b^i der ersten Supposition den betheiligten Kantonen noch eine Leistung .vou Fr. 700,000 übrig,^ bei der zweiten aber hätten sie nicht nur nichts zu leisten, sondern die Mehrwertl..pflichtigen wurden noch ein Beuefiee von mehr als einer Million machen. Ein solches Er^ gebniss scheint aber ^er Kommission , eben nach dem oben ausgestellten leitenden Grnndsal^e, unzulässig zu sein, und d^.sl.al^ zieht sie, gegeuuber denr bnndesräthli^en Vorschlage, bei weiten.. diejenige ^asis vor, ^elel..e dem Entwurfs von 1857 zu Grunde lag. Danach mag der Mehrwert^ ausfallen, wie er will; in den Ueberschuss theilen steh die Kantone, welche die Unternehmung aussühreu, und der Vund iu einem bestimmten Ver-

h.iltuisse. Vei der Feststellung dieses Verhältnisses mag dann alle

Liberalität geübt nnd ^er ^^mpathie für das grosse und schone Unternehmen voller Eiufluss verstattet werden; die Kommission hat deshalb nichts dagegen , dass ohne Weiter.es dasjenige Mass adoptirt werde, welche.^ die Delegirten ^er belheiligten Kantone in. Jahr l 857 selbst ausgestellt haben, wonach der Vuud die v o l l e H ä l f t e d e s U e b e r -

869 s c h u s s e s beizutragen hat. Die Beifügung einer M^imalsumme hat daneben gleichwohl ihre Berechtigung , damit die eidg. Behörden sich nicht ganz ins Ungewisse hinein engagiren, und die Kommission wilt hier an dem vom Bundesrath vorgeschlagenen Maximum von 4^ Millionen durchaus n.ehts abmarkten.

Wir müssen übrigens auf die Frage des Mehrwerthes noch einmal zurückkommen. Der in dem bundesräthlichen .Vorschlage von 18.^ gebrauchte Ausdruck, dass v o r a b der v o l l e M e h r . o e r t h au die Kosten des Unternehmens verwendet werden solle, hat hie und da Besorgniss, wohl grossentl.^eils auf Mißverständnissen beruhend, hervorgerufen.

Ein entschiedenes Missverständniss ist es z. B., wenn Hr. von Erlaeh in ^seinem Berichte meint, es solle damit gesagt sein, dass ein nach aller Sehärse herausgereehueter Mehrwerth s o s o r t nach der ^.chä^ung in Einem Male bezahlt werden müsse; die bnndesrathliehe Botschaft von 1857 und der dieselbe begleitende Entwurf widerlegen diese Ansieht voll-

ständig und zeigen, dass man auch damals die Meinung halte, den Beitragspfliehtigen eine mogliehft erleichternde Modalität der Zahlung einzu-

räumen.

Aber nicht gan^ unrichtig ift es, wenn dann von dem nämliehen Experten ausgeführt wird, dass überhaupt die Forderung des v o l l e n Mehrwertes eine zu strenge sei. Mit vollem Rechte wird gesagt, dass, wenn die Korrektion für die betheiligten Grundstückbesi^er einen reellen Werth haben solle, ,,in ihrer Rechnung si ..h ...in plns er^ geben müsse^, d. h. dass der effektive Gewinn, den ihr Grundstück er^ leidet, nicht vollständig durch ihre Mehrwerthleistung ansgewogen ^..erden dars. Mau muss ^aueh Angeben, ^ass namentlich wo es sieh uni Entsumpfungeu handelt, mit ^er blossen Tieferlegung von Flüssen und Seen die ^aehe noeh nicht abgethan, der Zweck noch n i eh t erreieht ist. W.mn Dasjenige, was nach ^. .. des bundesräthliehen oder ^. 2 des Konunissionalentwurses in die gemeinsame Unternehmung fällt, wirklieh ausgeführt ist, so bedarf es dann erst noch der Anlage eines weitläufigen und kostspieligen Re^es von Entwäfserungskanälen, der Herstellung von ^trassen und Brücken, und wenn alle diese Arbeiten vollendet sind, wird die volle Wirknng im Weiteren vielerorts noch davon abhängen, dass mit beträehtliehen Kapitalauslagen Häuser und Ställe gebaut, Erde ausgeführt,

Dünger bes^asft wird u. dgl. Alles dieses wird zwar mit der Zeit

ohue Zweifel mit guten Zinsen sieh heimzahlen ; aber es macht immerhin der ersten Generation, welche zugleich den Mehrwerth abzutragen hat, die Saehe ziemlich schwer, und es liegt daher im Jnteresse des Unternehmens selbst, bei der Mehrwerthsehä.^nng B i l l i g k e i t walten zu lassen und allen diesen Verhältnissen diejenige Rechnung zu tragen, welche sie verdienen.

Diess ist der Grnnd. wesl.alb die Kommission im Art. 3 ihres Eutwurfes eine andere Fassung gewählt hat, als es früher im Entwnrfe von 1857 der Fall war, sie will schon in dem gegenwärtigen grundlegenden

^70 Bnndesbeschlusse unbegründeten Besorgnissen der Betheiligten vorbeugen und die Richtung wenigstens a n d e u t e n , welche ihrer Ansieht gemäss die Mehrwerthschätzung zu nehmen hätte. Es wurde im Schosse der Kommisfion in diesem Sinne sogar ein weitergehender Antrag gestellt, dahin zieleud, dass ausdrücklieh gesagt werde, von dem vollen, durch die Schätzung ermittelten Mehrwerthe habe der Eigenthümer drei Viertheile (res^p. nach .einem Unterabändernngsantrage zwei Drittel) ^u tragen. Die Mehrheit lehnte die Aufnahme einer solchen Bestimmung ab, nicht sowohl, weil sie materiell damit nicht einverstanden gewesen wäre, als vielmehr, weil man es für versrüht hielt, bereits in dem g e g e n w ä r t i g e n Besehlusse. der sieh auf wenige grosse Grundzüge beschränken soll, so stark in einen.. ein^elnen Bunkte vorzugreifen, und weil es vielleicht anch nicht gan^ passend ^ wäre , ein ^ahlenmässig festes und unveränderliches Verhältniss sür die moglieher Weise sehr verschiedenen und mannigfaeh sieh gestaltenden Fälle festzusetzen. -- Der Zweck, den die Kommission einstimmig im Ange halte , ist ohne Zweifel vollständig erreicht dureh die allgemeine .^assnng , dass die Schalung des Mehrwertes ,,naeh billigen Grundsätzen^ zu gesehehen habe. Wenn dann no.h beigefügt wird, dass eine e i d g e n o s ^ s i seh e Kommission diese Operation dnrchfül^.ren soll, so sehliesst sich dieses .an die Vorschlage des Bundesrathes von. Jahr 1^57 au, wo ebenfalls eiue vom Bundesgerieht zu ernennende Expertenkommission sür den fragliehen Zweck vorgesehen war.

Es ist au.^ wohl, aus naheliegenden Gründen, das Angemessenste, wenn sür diese sehr delikate und schwierige Aufgabe Männer bezeichnet werden konnen, w.lehe mit der erforderliehen ^..chkenntni^ vollige Unbefangenheit verbinden und allzn enger Verknüpsnng mit lokalen Jnterefsen und Bersonlichkeiten von vornherein nicht beziehtet werden konnen . sür eine solche Zusammensetzung der ...^ehä^ungsbehorde Mietet aber sede^falls die Ernennung dur.h eine eidgenossische Behorde und fp^ielt dureh das Bnndesgerieht die grosste Garantie.

Wie bereits oben verdenket wnrde, kann der Buudesbeschluss, der lm gegenwärtigen Augenblicke erlassen wird, nur eine einleitende und vorbereitende Bedeutuug haben . er soll zunäehst den Grundsa^ ausspreehen oder , richtiger gesagt , wiederholen ,
dass die Eidgenossenschaft bereit ist , das Unternehmen der Juragewässer^Korreklion ^u untersten . er soll sodann, ans Grundlage der ..Studien, die seit 1857 gemacht .vorden, positiv den Korre^tiousplan feststellen , welcher von den Bunde^behorden

gebilligt und ihrer Unterstützung wert h erachtet wird ; er soll endlieh in

^rossen Haupt^ügen die fiuanzielle Frage regeln und sagen, w a s der Band

für die ^aehe zu thuu Willens ist. Alles Weitere dagegen , ... h. der Aussührm.gsplau im Sinne der buudesräthlichen Vorlage von l 857,

muss unzweifelhaft zum Theil der Juitiative derjenigen Kantone , welche ^die Korrektion unternehmen wollen, zum Theil der Verständigung ^wisehen ^und und Kautonen , und schliesslich --^ wenigstens der ^orm nach --.^inem s p ä t er n B u n d e s b e s c h l n s s e überlasseu werden. Diesem letztern rust der ^ . 4 des Kommissional-Eutwurses , indem er den Zeitpunkt von

871 dessen Erlassung von demjenigen abhangig macht, wo das Zustandekommen des Unternehmens aus Grundlage des je^igen B..ndesbefchl..sses als gesichert erseheinen mag.

Der letzte Artikel des Kommissi^alvorschlag...^ gibt den. Bundesrathe den Auftrag, den fünf betheiligten Kantonen v..... ^.em Bnndesbesehlusse Kenntniss zu geben und ihnen, behufs definitiver Erklärung, eine Frist anzusehen. Die ..Bundesversammlung - das ist die Meinung der Kommission bei diesem Antrage -^- soll ihrerseits die Bereitwilligkeit zu einem grossartigen Opser feierlich erklären und sich vor jeden.. Vorwurfe bewahren, als ob sie es wäre, welche, .oenn das schone ^ationalwerk Entwurf

^bleibt, daran die Sehnld trage. Allerdings entsteht die Frage, wenn

nun die Kantone oder wenigstens mehrere derselben , die Frist unbenu^t verstreichen lassen, was dann.^ Die Kommission halt es nicht für nothig, eine bestimmte, in einen. Antrag sormulirte Antwort hieraus jet^t schon zn geben. Aber sie will doch wenigstens im Berichte nicht unerwähnt lassen, daß,. w e n n jenes Ereigniss sieh herausstellen sollte, wenn also Riemand sich fände, welcher die in Ansfieht gestellte ...^nndessnbsidi... aeeeptireu und mit deren Hülfe die Korrektion der Jnragewässer an Handen nehmen wollte, dan.^nmal in ernste Erwägung gezogen werden müsste, ob nicht die Eidgenossenschast erklären solle , sie habe das Jhrige gethan u..d streiche sür einmal, da die zunächst Beteiligten so wenig Jnteresfe für die .

Sache Beigen, die ganze Angelegenheit aus ihren Traktanden. Die Kommission will mit dieser Andeutung in keiner Weise den ..weitern Entschliessungen^ vorgreisen, welche sie selbst in .der ^ehlussstelle ihres Antragender Vnudesversammlung vorbehält; sie will damit nnr so viel sagen, dass ihres Erachtens, bei fortdauernder Theilnahmlosigkeit der zunächst Betheiligten, ein Zeitpunkt konnnen müsste, wo die Eidgenossenschast müde würde, mit schwerem Gelde fruchtlose Studien zu u.aehen und einer Landesgegeud Wohlthaleu ..us^rängen zu wollen, von denen sie selbst nichts wissen will.

Wir können diesen Bericht nicht schliessen , ohne auch noch einer Frage wenigstens mit einigen Worten zu erwähnen, welche in der bnndesräthliehen Botschast vom 20. Jn..i 1863 mit einer ausfallenden Kür^e mehr nur berührt als behandelt worden ist. wir meinen die Frage, in welchem Verhältniss die durch den Besehlusses^Entwurs in Aussicht ge^ nomu.ene Bundessubsidie zu den finanziellen Zuständen und Krästen des Bundes stehe. Laut den Rachweis..ugen, welche sich im lel^tjährig..n Geschäftsberichte des Bundesrathes vorfinden , belauft sich die bereits dekretirte ausserordentliehe jährliche Ausgabe des Bundes sur die Jahre 1863, 64 und 65 ans je Fr. 1,820,000, von l865 an, mit welchem Jahre die Beiträge für die Alpenftrassen beendet sein sollen, fällt der Dosten aus den Betrag von Fr. 1,150,000, welcher fich folgendermaßen vert heilt : BundesbIa^ Jah^. ^^. ^^. ^

^^

872 Bildnerisches Strassen-Re^ . . . . Jahresanote ^r. 100,000 Rhein^Korrektion . . . . . . .

Rhone-Korrektion . . . . . . .

Anschasfnng der nenen Jufanteriegewehre

^, ,, ,.

,, ,, ,,

330,000 220,000 500,000

Fr. 1,150,000 Die Juragewässerkorrektion, sür welche wohl in jedem Falle vor 1865 nichts zu bezahlen wäre und die ohne Zweifel wenigstens sieben Jahre zu ihrer Vollendung bedürfte, würde nach dem Vorschlage der Kommission im Maximum 4.,^ Mill. Franken oder per Jahr von l 866 an beiläufig Fr. 650,000 in Anspruch nehmen. Diese Summe, zu den vorgenannten ^r. 1,150,000 gesehlagen, würde die außerordentliche Ansgabe der Eidgenossenschast --- abgesehen von dem, was später noch da^u kommen mag ans Fr. 1,800,000 stellen - ein Ergebnis., das keineswegs beruhigend ist, wenn man bedenkt, dass nach einer sehr günstigen Schwung und bei fortwährendem Steigen der Zollerträgnisse der Uebersehuss der Einnahmen über die Ausgaben hochstens auf l.,^ Mili. Franken per Jahr ta^.irt werden darf, und dass d..bei die Ansprüche an die eidg. Staatskasse eher im Zuals im Abnehmen begriffen zu sein scheinen. Tro^dem haben wir jedoch keinen Anstand genommen, die sehr liberalen Vorschläge des Bundesrathes, wenigstens in dem^ entscheidenden Ma^imalansat^e, zn den unserigen zu machen. Die Haupterwägung, die uns dabei leitete, ist die folgende.

Die Jnragewässerkorrektion hat, .venu es sich uni die Anwendung von Art. 2l der Bundesverfassung handelt, unstreitig eine Art von Briorität anzusprechen , denn es ist sicher, dass man bei der Ausnahme jenes Artikels in die neue Versassung der r.^enerirten Eidgenossenschaft ausdrücklich und nicht am wenigsten gerade an jene vaterländische Unternehmung gedaeht hat , dass man mit einer gewissen Vorliebe für den nenen Bund ein Werk in Aussicht nahm, das mit der schonen Schopsung der Mediationsperiode, dem Linthunternehmen , eine parallele darbieten und beweisen sollte, dass der sehopserisehe Sinn, welcher dnreh die Restanrationszeit und die Beriode der Regenerationskämpse hindurch sich auf eidgeuosstsehem Felde nicht hatte bewähren konneu, der n e u e n Schweiz wieder eben so sehwunghast innewohne, wie der Schweiz der Mediationsperiode. Wenn nnn in Folge entschuldbarer und in den Verhältnissen begründeter Verzogerungen die Jurage.vässerkorrektion erst jel^t ^ur Aussuhrnug gelangt, wo der Art. 2l bereits vielsache anderweitige Anwendung gesunden hat, wo deshalb die ...Staatskasse des Bundes sich durch diese anderweitigen Subsidieu schon stark in Anspruch genommen findet, so soll dieser Unistand
nicht dazu führen, dem ältesten, grossartigsten und nationalokonomiseh unzweiselhast bedeutsamsten Brojekte die Bedingungen seiner Realisirung zn entziehen.

Wir hielten es, nach allem Vorangegangenen und insbesondere auch nach den. Buudesbeschlusse von 18..^ nicht snr billig, wenn man der Juragewässerangelegenheit gegenüber verschlossene Hand haben oder sich ans

873 einen allzn kühl^sinanziellen Standpunkt stellen wollte. nachdem seit 1857 und in stäter Aussicht aus die einstige Anhanduahme und Unterstü.^ung dieses Rationalwerkes, mit der grossten Bereitwilligkeit die neuern Unternehmungen der Rhein- und Rhonekorrektion, so wie der Alpenstrassen subvention^ worden sind.

Wir unterbreiten unsern Vorschlag dem h. Rationalrathe mit dem herzliehen Wunsche, dass er diese unsere Ansfassungsweise theilen, dass dann aber auch der von der eidg. Behorde bethätigte gute Wille bei den interessirten Kantonen den wünschbaren Eindruck nicht verfehlen moge.

Mit Hochachtung.

Ramens der Kommission : Der Berichterstatter:

l^ .^. ^eer.

Entwnrf elne.^ Bunde^befchlusses, betreffend die Juragewäfserkorrektion.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der s c h w e i z e r i s c h e n E i d g e n o s s e n s c h a f t ,

nach Einsicht einer bundesxäthlichen Botschaft vom 20. Jnll l863, so wie des Bundesbeschlußes vom 3. August 1857, betreffend die Juragewäfferkorrekliou ,

befehliesst:

Art.

l.

Die

Korrektion

der Juragewässer, auf Grundlage des

Vlaues ^a Ri.^a, in. Sinne des Gutachtens der b.undesräthlichen Ex^-

perten vom 8 Jnni 1863, wird als ein Unternehmen erklärt, welches der Bund, nach Massgabe von Art. 2l der Bundesverfassung, zu unterstützen bereit ist. Es findet anf dasselbe das Gesetz über Abtretung von Brivatrechten vom 1. Mai t 85l) Anwendung.

874 Art. 2.

Arbeiten .

Jn

das

gemeinschastliehe von

Aarberg

Unternehmen in

den

fallen

folgende

.^.

Ableitung der Aare Hageueck^anal ;

Bielersee durch den ^

h.

Ableitung der im Bielersee vereinigten Aar-Zihlgew.isser dnrch den Ridau^Bürenkanal nach Bür.m ;

c.

Korrektion der obern Zihl zwischen dem ^...nenbnrger- und Bielersee ;

d.

Korrektion der untern Bro...e zwischen dem Mnrt..er- und Reuen^ b^rgersee ;

....

Aussührnng derjenigen Korrektio..sarbeit..n ans der Flns.ablheilm.g ^ Büre^Attisholz, weiche in der Folge als ..othwendig erachtet werden sollen.

Art. 3.

Die Kosten des Unternehmens werden zunächst gedeckt ans den.. durch die Unternehmung .^en.^nnenen Mehrwerth an Grnnd und Boden. Dieser Mehrwerth ist nach billigen Grnnds^en durch eine eidgenossisehe Kommission von Sachverständigen a^uschäl^en.

Von demjenigen Kostenbetrag, der durch die Mehrwerthbeiträge, so wie durch die Verwertung von Straudboden, alten Stron.betten u. s. s.

nicht gedeckt wird, tragt der Bnnd die Hälfte bis zu dem Max^imalbetrage von 4^ Millionen.

Art. 4. Ein spaterer Bundesbesehluss wird, sobald das Zustandekommen des Unternehmens gesichert ist, alles zur Aussührung weiter Erforderliche feststen.

Art. 5. Der Bundesrath ist eingeladen, von diesem Bundesbeschlnsse den Regierungen der bei der Korrektion der Juragewässer betheiligten Ka..tone Bern, Freiburg, Solothurn, Waadt und .^euenbnrg Kenntniss zu geben, mit der A^fsordernng, sich bis spätestens am 31. Dezember l 864 darüber anzusprechen, ob sie bereit seien, aus Grundlage des gegenwartigen Bundesbeschlusses das Unternehmen auszuführen.

Von dem Ersolge dieses Schrittes ist sodann der Bundesversammlung bei ihrem ersten Zusammentritte nach dem 3l. Dezember 1864, behufs weiterer Entschließungen, Bericht zn erstatten.

.^ote. Dle Commission in Sachen der ^uragewafserkorrektlon bestand aus den Herren. I^.. J. .^eer , in .^larus.

^ h a l l e t ^ e n e I , ln Genf.

.^. ^. Stehlln, in Basel.

.^. .^. Trelchler, in .^ürlch.

.^lug. heller , in Aarau.

.^ranz W i r z , in Sarnen.

Joh. ^ o t h , in Teufen.

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Bericht der Kommission in Sache der Juragewässer-Korrektion an den h. schweizerischen Nationalrath. (Vom 29. September 1863.)

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1863

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26.11.1863

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