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Bericht des

schweizerischen .Konsuls in Philadelphia (Hrn. R. Koradi von .

Oberneunforn, Kts. Thurgau) für das Jahr 1870.

(Vom 24. Februar 1871.)

An den hohen schmeiz. Bundesrath.

..

Tit..

Jm Rückblick auf die Jahresberichte über 1868 und 1869 konnen wir in diesem Lande, auch abgesehen von dem wohlthnenden Bewusstsein, welches unsere jetzt beruhigten, friedlichen Zustände gegenüber dem Schreckensdrama, welches sich während dieser Zeit in Europa entrollt hat, gewähren, uns mit vollem Rechte mit dem abgelaufenen Jahr 1870 befriedigt fühlen. Die theilweise Enttäuschung, welche die unbesriedigenden Ergebnisse des Jahres 1869 nach mancher Richtung hin hervorgerufen hatten, bewirkte, dass die Erwartungen für 1870 in natürlieheren ..Grenzen gehalten wurden, die sich leichter erfüllen liessen, und diess

ist im Allgemeinen geschehen. Die Verhältnisse des Landes haben sich

in ihrer neuen Gestaltung seit dem Kriege sichtlich gebessert. die Zustände der südlichen Staaten, wenn auch lange noch nicht überall befriedigend, haben ein weitaus besseres Ansehen gewonnen, die gewaltigen Erschütterungen und Veränderungen, welche durch die Wirkungen des Krieges hervorgebracht wurden, sind unter schwächerem Widerstand, .als man ihn von der Erbitterung der Gemüther erwarten musste, in's Leben getreten,

^927 und die gegenwartige Lage des ganzen Landes bietet , wenn auch Schattenpunkte dem Bilde nicht fehlen, berechtigte Aussichten aus nationale.

Prosperität für nnsre nächste Zukunft. Präsident und Kongress haben im ganzen genommen die Ausführung des bei^m Regierungsantritt des Ersteren ausgesprochenen Grundsatzes , durch möglichste Sparsamkeit, .Beschränkungen in den Ausgaben der Verwaltung und gewissenhaftere Bese^ung der Aemter bessere Zustände anstreben zu wollen, getreulieh

fortgesetzt, und das Resultat ist ein Gefühl der Befriedigung und Sicherheit im Volke, wie es seit einer Reihe von Jahren nicht mehr vorhanden war. Die Finanzen des Landes befinden sich dabei in ersreulichem Zustande, uud die Bundesschuld hat sieh während des Jahres so namhaft vermindert, dass ein grosser Theil der öffentlichen Meinung anfängt , sich gegen so schnelles Abtragen der Rationalschuld ans^usprechen, weil diese Tendenz die dem Volke und namentlich dem Handel ausgelegten Steuerlasten ungebührend hoch halte. Wie es in allen solchen Fällen geht, wird der naeh und uaeh bereits iu's Werk gesezen, sehr bedeutenden Reduktionen kaum gedacht, und es richten sich die Hauptangriffe aus die direkte Ver. St. Einkommensteuer, obschon diese mit ihren Ausnahmen und Zugeständnissen längst ausgehört hat, die unbemitteltern Klassen zu tressen , in der That auch in jetziger Form einen

nur noch sehr geringen Theil, vielleicht 3 bis 4 Vrozent der Bundes-

Einkünste der nächsten Jahre abwerfen konnte, wesshalb sich erwarten lässt, dass die fortgesetzten Bemühungen zu deren Abschaffung im Eongress, weun aueh noch nicht in dieser ..^i^ung, doch bald Erfolg haben werden.

Die Abneigung gegen diese und ähnliche Buudessteuern liegt im Grunde weniger in deren Schwere, als vielmehr in dem Umstande, dass sie in ^der uothweudig eomplieirteu Art und Weise des^ Bezuges ^ ein ganzes Heer von Beamten nothig machen und in ihrem inquisitorischen Eharakter das nationale Ehrgefühl verleben. Unser Vapiergeld hat .im Einklang mit unseren gesunden ^inanz^Verhaltnissen in seinem Werthe sieh stätig gehoben, resp. dem Goldsusse genähert, so dass das Goldagio von 1.^/s zu Ansaug des verflossenen Jahres in langsamer, gleichmässiger Abnahme ans 11 am .^ehlusse herabsank. Kurze Unterbrechungen wurden nur zu Ansaug des franzosisch^preussisehen Krieges und nahe vor Jahresschluss durch die Spekulation veranlasst. Weun irgend eine Möglichkeit der Repudi.^tion unserer Staatsschuld jemals wirklich vorhanden gewesen wäre, so ist unbedingt jel^t keine Spur davon mehr zu finden.

^ Die Zerwürfnisse zwischen dem Präsidenten und dem Repräsentantenhaus einerseits und dem Senat anderseits , hauptsächlich herrührend vom eifersüchtigen Festhalten an Maeht und Privilegien der betreffenden .Stellungen, die vor einiger Zeit das gute Einvernehmen und ersolgreiehe Zusammenwirken zu storen drohten, sogar einen schlimmen persönlichen Charakter annahmen, scheinen sich glücklicherweise so ziemlieh geebnet zu

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haben. Jedenfalls hat der Präsident sür seine Festigkeit, mit der er sieh von Bartei^Einflüssen fern zu halten sucht, und sein Bestreben, wo es sieh .ohne Gefahr thnn lässt, des Landes grosse und Wohlfahrt zu beordern, die Anerkennung des grossern Theils des Volkes sür sich.

Wohl mag in der Frage der Annektion von San Domingo, die Bräsident Graut in seiner Botschaft so eifrig befürwortete, eine lange gehegte Lieblings^Jdee sich wieder in den Vordergrund gedrängt haben . wohl mag auch Senator Sumner. der gewiegte Staatsmann, in seinem Widersprueh von den ehrenwerthesten Motiven geleitet sein . in der Zusammensetzung der Untersuchnngs-Eommission, die nach langen Debatten bewilligt wnrde, hat der Brassent gezeigt, dass kein personliches Jnteresse ihn leitete, sondern dass er ausschliesslich das Wohl des Landes im Auge hatte. Bei den Aussichten, welche ein Theil der San Domingo-Frage für das Land erossnet, welchem wahrscheinlich später auch die ganze Jnsel in freien, geordneten Verhältnissen einverleibt würde und bei der Roth.vendigkeit sür die Ver. Staaten, in jenen Regionen eine SeeStation zu besten, ist kaum einzusehen, was, int Falle günstiger Berichte der ausgesandten kommission, der Erwerbung im Wege stehen sollte .

denn sicher sind es die Ver. Staaten vor allen anderà Ländern, welche im Stande wären, die gewaltigen Reieh.h ...ms .quellen der Jnsel neu und dauernd zu erschließen.

Es ist eine ausserordentlich erfreuliche Erscheinung, dass, wiederholte Ansprüche in einzelnen südlichen Staaten abgerechnet, der Raeenkampf in Folge der Emanzipation als erledigt betrachtet .werden kann.

Es haben sich nicht nur, im Verhältniss der Sehwarzen als freie Arbeiter zu ihren früheren Herren, die gegenseitigen Ansprüche und Verpflichtungen geordnet, sondern es sind die Schwarten auch in Folge der Ausführung der betr. Eongress-Erlasse und der Amendements zur Konstitution in solehex .^lrt deu Weissen gleichgestellt, dass schon jetzt eiue nicht geringe Anzahl von ihnen , namentlich in den Südstaaten , ossentliche Aemter

bekleidet, einige sogar in den Eongress gewählt sind.

Auch die Jndianer sind uuter der milderen Behandlungsweise, die der jetzige Vräsident einführte, indem er die Leitung des Verkehrs mit ihnen ^in die Hände der Quäker legte, friedlicher geworden.

Die vor einem Jahre ans allen Seiten drohenden Ausbrüehe sind unterblieben.

Ein Besuch ihrer grossten Häuptlinge in Washington im Lause des Jahres hat dieselben znr Einsicht gebracht, dass eiu weiteres Ankämpseu gegen die überlegene Macht und Jutelligeuz der Weissen nur zum Ruin und zur gäu^liehen Ausrottung der noch vorhandenen eingebornen Stämme führen müsste, und sie haben freiwillig seit der Rückkehr in ihre Gebiete ihren Einfluss angewandt, die noch feindlichen Stämme sür die Ansänge einer Eivilisatioü zu gewinnen. Schon ist in Folge einer Berathung von Jndianer^Häuptlingeu selbst der Vorsehlag zur Bildung eines eigenen

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Territoriums der Jndianer unter der gewohnlichen T.erritorial-Regierungsform der Ver. Staaten in Washington gemacht und durch Speeialbot^ schast des Präsidenten zur Anssührung empfohlen worden, und wenn es dem energischen Ankämpfen der Mitglieder der je^igen Jndianer-Eommission

gegen bisherige Missbräuche gelingt, redliehe Verwaltung und Verwendung

der zu diesem Zwecke votirteu Snmmeu zu erzielen, so dürfen wir hoffen, die Jndianer.^Gräuel aufhoren und den Rest dieser Raee der Zivilisation erhalten und gerettet zn sehen. --- Eine Frage von nicht geringer Be^ deutung ist auch die der Einwanderung und Verwendung der Chinesen in diesem Laude. --- Die von unserer Arbeiter-Bevolkerung befürchtete massenhafte Einwanderung solcher Leute hat sich zwar iu diesem Jahre^ noch nicht bestätigt, und ihre Sitte, nach eiuer Reihe von Jahren, nachdem sie sieh eine gewisse Summe .Feldes erworben, in ihre Heimath zurückzukehren, scheint ihrem Zunehmen sehr im Wege zu stehen, doch haben die mit ihnen als Arbeiter beim Bau von Eisenbahnen, sowie teilweise in Fabriken gemachten Versuche so allgemein besriedigt, dass, bei ihrer Lust zur Auswanderung hieher, der Zunahme auch dieser Raee in den Ver. Staaten wenig entgegen steht, besonders seit sie durch verschärfte Geseze in Bezu.^ ans die fogen. Eoolie^Verträge in ihren personlichen Rechten mehr geschü^t sind. --- Eine weitere gesellschaftlich...

^rage, die Gleichstellung der Frauen mit^dem männlichen Geschlecht im öffentlichen, Berufs- und politischen Leben hat iu unserem Lande, gemäss seinen liberalen Justitutionen, ebenfalls ziemliche Bedeutung gewonnueu, und es haben sich uach einer Ri.htnug hin, soweit es die Anstellnng von Brauen iu geschäftlichen und passenden offentliehen Aemtern betrifft, schon manche Forderungen ihrer Vartei erfüllt. Soeben wird in Washington eiue Konvention abgehalten zur Erorterung . der Frage über das Stimmreeht der Frauen, die aber für jel^t noch kaum Aussicht auf Erfolg hat.

Jn der auswärtigen Bolitik ist das Land eonse.^uent während des legten Jahres von Verwicklungen fern gehalten worden. Der ^Ausstand aus Enba hat in seinem ^erlaufe zu geringe Lebenskraft entwickelt, als dass unsre Regierung aneh nur Veranlassuug hätte ueh^nen kouneu , ihre Politik der Nichteinmischung zu modifieiren ; dasselbe gilt in Bezug aus die Bestrebungen der Denier.

Um so vorteilhafter war die Wirkung des Krieges für die^ Ver.

Staaten in Be^ng aus den Export landwirthschastlicher Erzeugnisse.

Bei reichen Ernten an Brodfrüehten, gegenüber mittelmäßigen in Europa, und bei ausserordentlicher Ergiebigkeit der Baumwollernte war es kein Wunder, dass, tro^ unverminderten Jmports im vorigen Jahre der Werth
des Exportes seit langer Zeit zum ersten Mal demselben nahezu gleich kam. Da Getreide und Baumwolle erst gegen Ende des Jahres recht in Zug kamen, dürfen wir annehmen, dass das dem Westen und

930 Süden dafür zusliessende Kapital, wenn es nach dem Osten zurücksliesst., mehr als alles Andere dazu beitragen wird, Handel und Fabrikation zu beleben und zu heben. Juzwischen regt sich die industrielle und

spekulative ^Thätigkeit nach allen Riehtungen hin in grossartigster Weise

in Projekten und Bauten von Eisenbahnen, .Kanälen und Verkehrsmitteln aller Art, so dass in dieser Beziehung Alles vorbereitet ist.

Die Einwanderung hat im vorigen Jahre selbstverständlich dnrch den Krieg einen Abbruch erlitten, was für die unbemittelte Klasse der Ankommliuge und die Handarbeiter in deu Städten reeht gut war nnd

auch die Aussichten der Ankommlinge dieses Jahres günstiger gestaltete.

. Die von Philadelphia angeregte 100jährige Unabhängigkeitsseier für das Jahr 1876 hat nicht nur allgemeinen Anklang und Unterstützung im Kongress gefunden, sondern es hat auch unsre Stadt als Geburtsplatz der Unabhängigkeitserklärung für dereu Abhaltung verdientermassen den Sieg davon getragen.

Da ^eit genng vorhanden ist, die Begeisterung sür die Sache allgemein zu machen und Benus^lvania gerade d e r ^.taat ist, dem die reichsten Mittel für würdige und imponirende Ausstattung der damit zu verbindenden Welt-Ausftellung zu Gebote steheu, so darf ein Fest von einer der Saehe entsprechenden Bedeutuug erwartet werden.

Jch gehe nun zur Behandlung der speeiellen Gegenstände über.

Der letzte Bericht über das Schulwesen gibt die Zahl der Schulen l...

Staate Pennsylvania auf .l 4,212 an. Zahl der Lehrer l7,6l2, Zah..

der Schüler 828,891, Durchschnitts-Schulbesueh 555,941 oder 68^..,

^..esammt^Jahreskoften

.^

7,771,761,

Werth des ^chuleigenthums

.^ 15,837,183, Durchschuitts.. Gehalt der Lehrer ^ 40. 66 Ets., der Lehrerinnen .^ 32. 39^Ets. m o n a t l i c h .

Die ^tadt Philadelphia besitzt 380 Schulen, 1515 Lehrer, 133,83^ regelmässige . Schüler, .^ 3,022,280 Sehnleigenthum.

für Schulzwecke betrugen im Jahr 1870 .^ 1,297,744.

Die Ausgaben Durchsehnittsge-

halt der Lehrer ^ 135. 98 Ets., der Lehrerinnen .^ 43. 61 Ets monatlieh.

Philadelphia^ ^ehulerziehung ist im Ganzen sehr gut.

Schon det.

Kinder^enfus im Jahre 1866 ergab, dass, von einer Kin^er^Gesammt- ^

zahl von 142,5l7 deren 101,00..) ossentliche oder Brivats..hul.eu besuchten, 21,000 regulär beschästigt wareu und nur 20,500 weder schulen

besuchten, noch in einem Berns thätig waren. Gegenwärtig liegt ein Vorschlag vor unseren Staats-Repräsentauteu in .^arrisburg, den ^ehnl^besuch für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren obligatorisch zu machen.

. Ju Harrisburg ist .gegenwärtig eine Resorm unserer Staats-Eonstitution vorgeschlagen und wird wahrscheinlich ^um Beschlnss erhoben.

^ Auch in Washington liegen Reform^Vorsehläge sür die Eonstitntion der Vereinigten Staaten vor dem Kongresse. Von statistischen Rotizen,

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speziell Bhiladelphia betreffend, süge ich noch bei: Jm Jahre .^870 wurden in Philadelphia 5237 neue Häuser gebaut, in Rew-^ork 2189,

186..) in Philadelphia 4878. in Rew-^ork 2348. Es ist bekannt, dass

.die Bevolkernng Bl^ladelphia^s weit bequemer wohnt, als die von Rew.^ork. und dass Philadelphia einen bedeutend ^rosseren Flächenxaum einnimmt als ^ew-^ork.

Seit dem 24. April 1869 e^istirt in Philadelphia eine vom Staate gegründete kommission für die ossentliche Wohlthätigkeit Benns^lvaniens, bestehend in 5 Kommissionären^, einem Sekretär und einem Agenten.

Ebenso bildet sich hier auch eine ^Frauen^Clirislia^Associ...^^, namentlich für Erri.^htung guter Kost- und Logirhäuser.

Das Bhiladelphia-Armeuhaus enthält gegenwärtig 3818 Bersonen .

die Durchschnittszahl der Jnsassen im Jahr 1870 war 3274. Es ist damit ein Krankenspital und eine Jrren-Anstalt verbunden, und jel^t a.uch die Errichtung eines Eorrektions- u..d Arbeits-Hauses beschlossen, was sehon lange Bedürsniss war.

Seit^ einigen Monaten hat sich hier nach dem Muster der in England bestehenden Social .^ence-Associatloas . eine Gesellschaft zur Debattirung sozialer fragen von Bedeutung und Bearbeitung von darauf bezüglichen Vorschlägen im Repräsentantenhaus gebildet.

Das seit Langem bestehende Jnstitut freiwilliger Feuerleute, das, ^o wirksam es sich auch im Ganzen erwiesen hat, doch in den legten Jahren ausgeartet war und zahllose, meist blutige Raufereien veranlasst hatte, soll endlich durch ein bezahltes Feuer-Departement erseht werden.

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Philadelphia^ Vark, mit Recht der Stolz unserer .... adt, ^ei^t ein Gebiet von 2991 Ackern umfassend, ein herrlicher Fleck ^rde, unübertroffen in romantisch abwechselnden Ratnrsehonheiten und gesegnet mit einer eben so mannigfaltigen als bezaubernden Flora, vom wunderschonen Sehu^lkillflusse in wahrhaft reifender Weise durchflossen, soll in diesem Jahre no.h um eixea^00 Acker vergrossert werden.

Wenn Rew-^ork^s Eentralpark, mit einem Fläehenraume von nur 843 Ackern, mit Recht ^rossartig genannt werden darf, weil darin die Kunst das Hochste geleistet hat, was aus diesem Gebiete in unserem .Lande bis dahin erreicht wurde, so wird der Bark von Philadelphia als derjenige, in dem die Ratur ihr Schonstes und Grösstes geboten,

bald in der ganzen Welt zur Berühmtheit gelangen.

Der Todesfälle in Bhiladelphia gab es im Ja^hre. 1870 1^,750, wovon 7925 Erwachsene und 8825 Kinder (1891 starben an d^r AusGehrung); im Jahre 1869

wiesen die Statistiken nur 14,78^ Sterbe-

fälle auf. -- Jn Rew-^ork betrugen die Todesfälle 1870 27,196

..)32

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gegen 24,601 im Jahre 1869. - Geburten ^Philadelphia im Jahre

1870 waren 17,194. Trauungen im gleichen Jahre 6421.

H a n d e l s - G e s e . ^ g e b n n g . Die im Laufe des vorigen Jahres .vorgenommene Tarif-Reviston hatte allerdings Erleichterungen zum Zwecke, doch wurden solche nur solchen Artikeln zu Theil, die nieht im Bereiche der hiesigen Fabrikation lagen, oder aber solchen, deren frühere hoheren Zolle geradezu hiesiger Fabrikation zum Rachtheile gereichten. Alle ^olle aus Artikel, mit denen die hiesige Fabrikation eonenrrirt, so anch ans Seideuwaaren, blieben im Allgemeinen unverändert. --- Das Gese^, welches die sofortige Durchfuhr von Gütern für Städte, in denen Zollämter e^.istiren, vom Hasenpla^e aus anordnete, wurde zwar passtrt, erwies sich aber als unausführbar, so dass wir, bis die nothigen Abänderungen getroffen fein werden, beim Alten bleiben.

Auf Anregung des ^inanzminifters wurde der im vorigen Jahre bewilligte Betrag von 300 Millionen sünsprozentige..^ Bonds aus 500 Millionen erhohl , er und mit ihm ein grosser Theil halten die Zeit der Blaeirung dieser Anleihe, namentlich in Europa, sür günstig. Jn der Genehmigung von neuen Eisenbahn-Bxojekten stand das le^te Jahr dem vorlebten nicht nach. ^Rebst der Eeutral- und Union-Baeifie-Eisenbahn ist jel^t eine Rord-Eisenbahn nach dem Baeifie, von Minnesota nach dem Bnget^uud, und eine südliche Baeifie-Bahn von Marshall (.Te^as), dem 32. Grade uordlicher Breite entlang, nach San Diego Eal. im Entwurse.. Beide Linien versprechen aus Grundlage der reichen Produktion der Gebietsstrecken, welche sie verbinden sollen, einen günstigen Erfolg. Beide sind auch bereits so viel als gesichert und erfreuen sich der Unterstützung der Regierung. Kommen sie, wie nicht zu bezweifeln, zu Stande, so werden auch sie wieder zwei neue gewaltige Hebel zur Entfaltung und Verwerthung der uuermesslieheu eommerziel.l.en und Rarurprodukte unse^s Landes bilden und grosse, bis dahin wenig bevolkerte Strecken fruchtbarer Ländereien dem Verkehr und der Enltur ersehliessen.

Die Baumwollenernte in den Vereinigten Staaten war im legten Jahre eine überaus reichliche und zeigte, trol^ des theilweise schlechten und naehtheiligen Wetters des Spätjahres, einen Gewinn pon eirea 12^..

in Quantität und eirea 18^o in Qualität . die Ausf.uhr war sehr bedeutend, dagegen die preise, bei freilich verbesserter Valuta, niedrig, so dass die Vslanzer in.. ganzen mit dem^Erträgniss ihrer Arbeit nicht

zufrieden sind. Der Bericht des Agrikultur-Departemeuts g.bt als ^rgebniss der Ernte von 1870 mindestens 3,500,000 Ballen, als wahrseheinlicher aber 3,800,000 Ballen an ; der Breis stand am 28. Dezember zn 15 Ets. per Bfund sür mittlere.

Die Zufuhr von Baumwolle in den sämmtlichen Häsen der Union

betrug pom 1. September 1.870 bis 10. Februar 1871 2,510,651 gegen 1,933,844 im Vorjahr.

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Der Bericht der Rationalgesellschaft der Baumwollen-Fabrikanten und Bflanzer gibt an, dass am 1. Oktober 1870 in den Vereinigten Staaten 847 Spinnereien im Betrieb standen, wovon 738 im Worden

und. 109 i^ Süden, mit 7,114,000 Spindeln und einem BaumwollenVerbrauch von 881,564 Ballen, im Jahre 1869 aus den nämlichen

Zeitpunkt waren 844 Spinnereien im Beiriebe mit 6,763,557 Spindeln und einem Banmwollen^Verbrauch von 864,254 Ballen.

Jn so ziemlich allen andern landwirtschaftlichen Produkten war das verflossene Jahr im ..ganzen ein gutes Mitteljahr, mit reichen Ernten und Ueberfluss an Brodfrüchten, namentlich an Weizen zur Exportation.

Ohne den europäischen Krieg, der die Breise hält, hätten wir hier ohne Zweifel, im Vergleiche mit den Kriegsjahren, bedeutend billigere .Lebensmittel. Mehl, Brod und Fleisch sind immerhin gegen früher je^t billig. --- Bennst.lvanien steht in landwirthschastlieher Produktion, was Roggen, Hafer und Buchweizen anbetrifft, obenan, im zweiten Range aber in Bezng a.^Heu und Kartoffeln, worin Rew.^ork den Vorrang hat, dagegen bleibt es weit hinter den westliehen Staaten

zurück in Bezug aus Weizen und Welschkorn.

Die Breise des Weizenmehls en ^ros standen zu^ Anfang Januar 1871 auf eirea .^ 5. 50 Ets. per Fass von 200 .^ für mittleres und ^ 6. 25 für feineres , der Breis des feinen Weizenmehls für Familiengebrauch ist hier noch .^ 8-9 per Fass. Roggenmehl berechnete

sich zu gleicher Zeit in Rew^ork auf .^ 4 bis ^ 5. 50 Ets. per Fass.

Von Betroleum, einem der Hauptprodukte Benns^lvanieus betrug 1870 der Gesammte^port aus den Ver. Staaten: 141,208,155 Gall.

gegen 102,748,604 im Jahr 1869, und repräsentirte einen Retto-Werth

von ^ 35,000,000, tross der billigen Durchschnittspreise von 14 Ets.

roh in bull^, 181/2 Ets in Geb., 26 Ets. rassin. und 10 Ets. f.

Raphta per Gallone. Der sehr bedeutende hiesige Verbrauch erhoht diese Summe natürlich um ein Wesentliches. Sollte die neue Erfindung, Betroleum als Heizmittel sür Dampfmaschinen zu gebrauchen, ohne durch Berührung mit dem Feuer Gesahr zu bringen, sich bewähren, so wird der Verbrauch sieh noch um Vieles steigern.

Die Kohlenproduktion Benns.^lvaniens zeigte im Jahre 1871 tro^ der , behuss Erzielung hoherer Löhne wiederholt erfolgten Arbeitseinstellungen der damit beschädigten Bergleute, ein Total von 211/2 Millionen Tonnen, gegen 1869 eine Vermehrung von eirea einem Drittel ^ dies repräseutirt einen ^.etto-Werth von nahezu 100 Mill. Dollars.

Die Eisen-Broduktion Benns.^lvaniens betrug an gewohnlichem Roll-

eisen im Jahre 1870: 1.,030,000 Tonnen gegen 872,000 im Jahre 1869, anderes Rolleisen 256,000 Tonnen; Schienen 320,000 Tonnen gegen 280,000 im Jahre 1^86.9.

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Jn starke Eoneurrenz m^it der Gold^Brodul.tion trat im legten Jahre die Silber-Broduktion und zeigte sich besonders ergiebig in Revada.

Philadelphia^ Manufakturen ergaben im Jahre 1870 einen Broduktionswerth von .^ 251,663,921, erzielt von 6090 ^Etablissements

mit einem Betriebskapital von zusammen ^ 205,564,238. --- Es

waren dabei 119,500 Arbeiter beschäftigt, die an jährlichem .Lohn zusammen die Summe von ^ 52,236,026 bezogen. Das verwendete Material repräsentirte einen Rettowerth von .^ 132,618,873.

Vor 10 Jahren (im Jahr 1860) waren in den hiesigen Manusaktnren bei einem Betriebskapital von nnr ^ 73,318,885 zus. 98,983 Arbeiter beschäftigt, und erzielten einen Jahres^Broduktionswerth von .^ 135,379,177. Es repräsentiren diese Zahlen, wie ersichtlich, nicht nur den bezüglichen Fortschritt in unserer Jndustrie, sondern eben so sehr die seit dem Kriege im Allgemeinen eingetretene Breis- und Wertherhohung. Unter den vertretenen Fabrikationszweigen stehen obenan: Eisengießereien, Maschinen, Wollengarne, .Leinwand, Bapier, Kleider, Schuhe, Ehemikalien und Glas.

Die Zahl der im Jahre 1870 vorgekommenen Fallissements in den Verein. Staaten betrug 3551 und belief sich aus ^ 88,242,000 gegen

2799 Fälle im Jahre 1869, im Betrage von ^ 75,054,000. Rew^ork mit Brooklyn hatte im Jahre 1870 430 ^äll.., gleich .^ 20,573,000, im Jahre 1869 418Fäl.le gleich .^. 21,370,000. Beuns.^lvanie.. 1870 18 mit .^ 10,982,000 und 1869 306 mit .^ 7,844,000.

...^t^Einfuhr und ^lu^fuhr.

Der fremde Handel der Verein. Staaten ze.gte in den 11 Monaten vom Januar bis Rovember inel. 1869 e i n e n ^ M e ^ h r i m p o r t gegen Export

von .

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75,515,610.

im gleichen Zeitraum 1870 dagegen nnr . . . .^ 15^910,116.

^ew^ork^s Total^Jmport fremder Waaren und Brodukte, in^l. Gold im Betrage von ^ 11,864,644, betrug in Goldwährung .^ 315,200,022 gegen ^ 306,357,673 im Jahre 1869. Der Gold-Jmport im Jahre.

1869 hatte ^ 15,697,811 betragen. Jmport von Seidenwaaren in Rew-^ork . . . . . .1870.^ 23,529,017,1869.^19,438,850 worunter in den legten Monaten die Schweiz am stärk..

sten vertreten ist.

Vom Transito-Lager eitiklarirt

in Rew^ork . . . . ,, .^ 5,336,40l, ,, .^ 4,829,441 Ganzen in Rew.^ork . ,, ^108,055,016, ,, .^94,726^417

Jmport fremder Webstoffe im

...^

935

Jmport

von^

Taschenuhren

in^Rew^ork . . . .1870^ 2,808,557,1869^ 2,380,586 Jmport v. Käse in Rew^ork ,, ^ 309,609, ,, ^ 281,906 Rew^ork's Total-E^port betrug im Jahre 1870 .^ 230,085,992 in Goldwährung inel. Eomptanten .oder .^ 254,137,208 in Bapte...währung, gegen ^ 180,734,991^n Goldwährung gleich ^227,335,154 in .Papierwährung im Jahre 1869.

Unter diesem Exporte, der mit Ausnahme von Weizenmehl bis Jahresschluss in Brodstosfen etwas zurück- ^ steht, was aber bereits nachgeholt ist, befinden sich 61 Millionen Bsund Käse, in den Ver. Staaten fabrizirt, der sehon seit einigen Jahren, im

Jahr 1869 mit 56 Millionen Vsund, 1868 mit 41 Millionen .^sund

einen Ex^port-Artikel bildet, mit guter ^..achsrage und guten Vreisen.

Der Export von Edelmetall aus Rew^ork betrug 1870 .^ 58,191,475

^egen .^ 32,013,569 im Jahre 1869.

Die Solleinnahmen Rew-^orl.s betrugen l 870: .^ .l 35,370,995

gegen .^ 125,0l9,7l8 im Jahre l869. Der Export von Baumwolle

betrug im verflossenen Theile des gegenwärtigen Baumwolleu^Jahres bis

10. Februar ^187l a..s allen Häfen der Union 1,504,993 Ballen gegen 1,037,914 Ballen .im gleichen Abschnitt des Vorjahres. Unter dem Exporte Rew-^ork's befinden sich für eirea 10 Millionen Dollars überflüssige und uach ^ranl^reich ausgesührte Waffen.

Die Tol.al-Einfuhr

in Philadelphia betrug 1870 ^ 15,996,265 gegen .^ 16,417,255 im Jahre 1869. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1870 ^ 16,694,478 und die Solleinnahmen 1870 .^ 7,831,928 g^en .^ 8,369,994 im Jahre.

1869.

.^eiden^aaren, T..sehenuhreu, Käse ^., uusere ..^ehweizerprodukte, die alle indirekt über Rew^ork kommeu, sind in Philadelphia^ Jmportlisten uieht vertreten. Das w^ird steh aber hoffentlich nun bald ändern, da endlich eine Dampssehisflinie zwischen hier und Liverpool beschlossen, im Repräsentantenhaus in Harrisburg genehmigt und durch Zeichunng des beinahe ganzen Kapitals gesichert ist. Da solche unter spezieller Protektion der Benus^lvania-Eisenbahn, der gegenwärtig grossten und solidesten Eisenbahnlinie der Ver. Staaten steht, der es ein Leichtes ist, ihr mehr als genügende Brachten zuzuführen, so ist am Erfolge diessmal kaum ^u ^weiseln, ebensowenig, dass später andere Linien nachfolgen werden, da z. B. eine deutsche Linie hier von vorn herein guten Boden fände.

Der Export von Philadelphia^ Stapel Betroleum vermittelte steh durch nachstehende Hasen wie folgt :

^ew-^ork im Philadelphia" Boston ,, Baltimore ,,

Jahre 1870 Gall. 87,667,299, ,, ,, ,, 49,4l 4,844, ,, ,, ,, 1,790,271, ,, ,, ,, 1,731,321,

Gesammtex.port von Vetroleum aus den

Ver. Staaten

,,

^"141,208,155,

Bundesbl^. ^ahr^. XXIII. Bd.IIl.

1869 G. 65,933,690 ,, ,, 33,445,552 ,, ,, 2,117,939 ,, ,, 1,251,493 ^,

,,102,748,604 68

936 Baltimores Tabak-Anssuhr betrag I870 32,5l..) ...^h., im Jahre 18......) 44,494 .....^h. Bostons Jmport^im Jahre 187l) ^48,500,802.

Export 1870 .^ 12,092,043.

Einfuhr ..n^ und nach der Schweiz ist leider, sür meinem Eonsnlats^Bezirk, da solcher in seinem Total sieh .indirekt vermittelt, nicht zu bestimmen.

.......ermehruu.^, ref^. Verminderung der Ein.. und Ausfuhr.

Jmport wie Export haben sich, wie namentlich die Zahlen von Rew-^ork ausweisen, im legten Jal^re uni ein Beträchtliches vermehrt, und es wird der Unterschied noch weit bedeutender, wenn die ziemlieh perbesserte Valuta des legten Jahres in Anschlag gebracht wird ; glei.hzeitig hat sich, wie srüher bemerkt, der Tot..l^port der Ver. Staaten ^n seinem Verhältnisse znm Jmport betraehtlich zu Gunsten des Ersteren perbessert.

.^ie ^erandernu^u in den ^lnfa^eu der Ein..

und ^fuhr^olltarife berühren, so w...it solche mit dem 1. Januar 187l, lant Gesel^ vom verflossenen Juli in .^raft getreten sind, unsere schweizerischen Brodnkte nieht, sind vielmehr ziemlich ansschliesslich vom Standpunkte einer Steuer^ ermässignug zu Dunsten hiesiger Fabrikation und Jndnstrie ans erlassen worden. Eine Ermässigung des Tariss zu ..^nnsten der Jmportation ist einstweilen noch nicht zu erwarten ^ hingegen würde bei Wiederkehr lebhafter Geschäfte der Zoll hier ^n .Lande den Absa^ kanm stark beein-

trächtigen.

Durchfuhr au.^ und nach der Schweiz mag in limitirlem M..ssstabe vorhanden sei^, stimmen.

lässt sich aber

nicht be-

Eifent^ahuen und .^erkehr^we.^e.

Eisenbahnen im Bau und vollendet im Jahre 1870.

Vrojektirt und im Bau .

im Betrieb .

Kosten .

15,605,44 M.

5,574,800

.^ 224,916,390

Jm Allgemeinen blüht das Geschäft der Eiseubahn-Unternehmnngen in unserem Lande gegenwärtig am meisten, und es sind namentlich die Routen nach dem Baeisie, in denen sich Unternehmungslust und .......peknlation überbieten. Die im Betrieb stehende Eentral-Vaeifie-Eisenbahn seheint zn.prosperiren, denn es zeigt die .^anptlinie derselben, ^wisehen

937 ..^.ll. Lake und ^an Francisco, für das Jahr 1870, nach Abzng der Betriebskosten eine Retto-Ein...al,me von .^ 3,860,146. Auch die Dower- und Kansas-Bae^^Eisenbahnen sollen nach den Berichten der Regierungs-Eommissäre bereits günstige Resultate liesern.

Die Fusion der ^outl^Vaeifie-Eise...^^.... von Missouri mit der Atlantic-^aeifi.^Eisenbahu, in.. vorigen Dezember beschlossen, soll die Sicherheit dieses Unternehmens erhoheu.

Die Eommissiou zur Abfindung einer geeigneten Linie für einen Verbindungskanal ^wischen den.. atlantischen und. stillen Oeean in Eentral^Amerika hat alle Projekte bis auf die ...^buantepe....- und .DarlenL.nie unausführbar gesunken. ^ür die erstere, die den Gols von Mex^ieo mit dem stillen .^ean verbinden würde, hat der Mexikanische Kongress bereits am 13. Dezember 1870 die Eoneession ertheilt, die ledere ist soeben wieder ^in Untersuchung genommen worden.

Jm Gebiete der S.hisfsa^r.. sind von Zeit zu ^eit Vorsehläge im Eongress gemacht worden, um dem gesunkenen Verkehre unter ^amerikanischer Flagge wieder aufzuhelfen, jedoch ohne Resultat. Raehdem seiner Zeit die vom Vräsideuteu angeregte Erlaubniss zur Registriruug fremder Schisfe unter amerikanischer Flagge verworfen war, ging das günstige Jahr zur Wiedererobernug des Verlognen unbenutzt vorbei.

Ein grosses Vros.^t, eingebxaeht im Ver. St. Senat durch Senator Coukliiig zum ^au vou 20 o.^er mehr eisernen Dau^pfsehifsen 1. Elasse mit amerikanisehe^.. Material, unter Garantie der Regierung für die Zinsen der Obligationen wahrend 30 Jahren, gegen Beorderung der Ver. Staaten Vosten, Rapiere, Gelder, diplomatischen ...lgei.ten ^., verbunden mit Abgabenfreiheit.. während dieses Ze.tranmes und mit Bewilligung zur ^lusgab.. von ...Obligationen für 20 Millionen Dollars hat schwerlich Aussi.ht aus Erfolg. Es wäre wieder ein Monopol znm Besten e i n e r Gesellsehast und zum Raehtl..eil aller bereits bestehenden. Die Totalverlnst.. z..r ^ee im Jahre 1870 betrugen 471 Schiffe im Werthe von

.^ 20 Mill., im Jal.^re 186.) 396 Schisse, Werth ^ 16Mill., in den legten 7 Jahren ^..samn.eu 3356 Schiffe, Werth .^ t 50 Millionen.

^ür .^egnng neuer europäischer Telegraphen^Linien ist die Stimmung in. Eongresse günstig, und bereits steht eine neue telegraphische Verbindung Belgien in Aussicht. Die Einsührung der Korrespondenzkarten wird vom General-Vostmeister empsohlen.

Banken.

Gold-Vorrath der Regierung am 1. Januar 187l .^ 107,802,280,.

wovon im Untersehal^am.. in Rew^ork .^ 66,684,459. Gold-Vorrath

der^ Banken^ in ^ew-^ork am ^31. Dee. 1870 .^ 20,828,846, 101/2 Mill. weniger als voriges Jahr, in Philadelphia am 31. Dee.

1870

938

nicht ganz 1 Million. Zahl der Rationalbanken nach des Controllern Jahresbericht ^1731.

Circulation von Ver.

Staaten^Papiergeld aller

Art am 1. Januar 1871 .^ 396,096,175, darunter .^ 40 Millionen Scheidemünze.

Eireulation von Rational-Banknoten (gl. Datum) .^ 304,956,849,

gesichert durch 346,000,000 in Washington deponirte Bundes^Obligae tionen. Gesammt^Eireulation am 1. Jan. 1871 (gegen .^ 980 Mill.

am 1. Sept. l865) .^ 70 l ,053 ,024. Die Einlagen der 42 Sparsanken Rew-^orks betrugen ^nde 1870 von 387,118 ^Depositoren ^ 119,870,595, Ende 1869 ^ 105,679,472. Die Ca.^^Americ...^ Bank in Rew^ork, reiue Diseouto^Depositen^Bank, am 1. August

18.70 mit ^ 1,000,000 einzahlten. Aktienkapital erofsnet, soll besten

Ersolg haben.

Von

Gold-Banken hat sieh erst eine gegründet, die

...^dder-.^ational.^old-Bank in Boston, Eapital ^ 300,000, einige an-

dere sollen in Organisation begrisfen sein, namentlich in Kalifornien ; im Allgemeinen prosperiren die Banken gegenwärtig sehr gut und zahlen

ihren Aktionären durchschnittlieh 10 Prozent jährliche Dividende.

^in^ und .^i.^ontofuß.

Das Gold^Agio hielt sich während des Jahres 1870 ziemlich gleichmässig zwischen 19^s zu Ansang und 11 am Schlusse des Jahres. Die gegen Ende vorigen Jahres in Harrisburg in Anregung gebrachte Er-

hohung des gesetzlichen Zinssusses von 6 aus 7^.. u.urde bis dahin nicht beschlossen ^

in geschäftliche^ Transaktionen wird dieser übrigens wenig

berücksichtigt. Die Diseonto.^eala stand während des Jahres dnreh.schnittlich niedrig, weil im Ganzen das Eapital nicht genügende geschästliehe Verwendung fand.

Versicherungen.

Da im Durchschnitte die Verluste durch Feuer in steter Abnahme .begriffen sind, so machen die Versieherungsgesellschasten gute Gesehäste.

.Rach angestellten Berechnungen betragen deren Prämienzahlungen hoch-

.stens 60^ der Einnahmen, und es bleiben ihnen somit durchschnittlich 40^ .als Gewinn.

Jn Rew^ork kamen im Jahr 1870 964 Feuerbrünste vor und .verursachten einen Gesammtsehaden von ^ 2.120,212.

Die Feuer-Verluste in Philadelphia betrugen im Jahr 1870 ^ 2,0l8,27t. Philadelphias ^euer^Organisation bestand bis dahin aus 84 freiwilligen Fener-Eompagnien mit 44 Dampssprit^en, 86 Pserden, 112 S.^lauchwagen, 10,331 zahlenden und 2553 aetiven Mitgliedern.

939 .^eue Erfindungen.

Von 19, l 71 Applikationen beider Batent-Osfiee in Washington für Bateute wurden im Jahre 1870 13,321 bewilligt,^ die Totalein-

nahmen der Batent.Osfiee betrugen .^ 669^454, die Ausgaben ^ 557,147.

Unter den vielen neuen Erfindungen, die sich in ihrer Erprobung nü^lich erweisen mogen, sind mir besonders die 2 an anderer Steile erwähnten, die Minen^Lol^omotive und ^er Kohl-Oel-^eizungsapparat, als vielversprechend erschienen.

Einwanderung.

Die Gesammtzahl der Einwanderer in den Ver. Staaten im Jahr.^

1870 betrug 354,169 gegen 385,287 im Jahre 1869.

Jn Rew-^orl. betrug die Einwan-

deruug im Jahre 187.0 . . . . .

eine bedeutend.. Abnahme gegen t 869 mit

Total.

2i1,190 258,989

Dapon Deutsche.

72,368 101,571

woran ohne Zweifel der Krieg in Europa die Schuld trägt. Die Zahl..

der Einwanderer aus der Schweiz in Rew-^ork erreichte im Jahre 1870, wohl aus demselben Grunde, nur 537 gegen 2999 im Jahre 1869.

Gesammtzahl der in Rew-^ork angekommenen Schweizer^Einwanderer

in den legten 10 Jahren (1861 bis 1870 in.^l.) 22,519.

^

Gesammtzahl aller Einwanderer in ^ew-^ork in denselben 10 Jahren 1,837,351. Die Zahl der direkt in Philadelphia angekommenen Einwanderer betrug im Jahre 1870 nür 1006. Schweizer sind uuter dieser Zahl nicht speziell angegeben.

Schweizer^efellfchaften bestehen hier noch in unveränderter Zahl, und zwar sind es dieselben, wie im vorigen Jahre, nämlich folgende: a. Grütli-Verein (Franken- und ^egräbniss-Eassa, gegründet 1849.

Mitglieder^ 244, sämmtlich Schweizer. .- Vereins-Vermogen

.^ 2895. 14 Ets. Zahlte im legten Rechnungsjahre an Kranken-

geldern .^ 1056 -, an Le^ichengeldern ^ 38..) ^, erhielt während des Jahres 19 neue Mitglieder, verlor dagegen durch Tod 6

und durch Ausschluss 10.

b. .^ocial^utli^Verein (ebenfalls Krankenkasse), gegründet 1858, ^ahlt gegen einen monatliehen Beitrag von 2.^ Ets. per Woche

.^ 4 Krankenunterstüt^ung nud ^ 50 Begräbnissgeld. Mitglieder-

zahl 66, wovon 37 Schweizer. ..-- Vereinsvermogen .^ 800.

·940 c. Schweizer.si'he Unti'rstü|u..gs3ese[(schast, gegründet 1860, gcg>it= wartige Mitglieberzahl' 131, wovon 2/5 ©chwe.jer, der Rest Freunde ni.serer Mitglieder aus anbent Sßatioi.alitätet.. -- 23er- · mögen beim festen Rechiiui.g3aljschttiss ©ce. 187O $ l l 4l. 34 gts.

verausgabte an Ilnterstü^itngeit int Jahr 187O $ 551. 65 Sts.

cl. @chii.ieiaeï=..O.'anneri.)or, gegründet 1864. -- ©egenwärtige Mitgliefeerjahl 60 (15 aftive und 45 passive), wovon 55 Schweizer.

.Berinogei. $ 550.

Jn meinem Sonsulatsbejirk, b. h. in Rctvavk, Reiu-Jerset), er* si-hetnt die einäig'e ©.ljweiäer-Zeititiig in ben Ver. Staaten, die ,,§d= vetia", deutsch, herausgegeben von Joh. ©chläpser.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweizerischen Konsuls in Philadelphia (Hrn. R. Koradi von Oberneunforn, Kts. Thurgau) für das Jahr 1870. (Vom 24. Februar 1871.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1871

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

47

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

25.11.1871

Date Data Seite

926-940

Page Pagina Ref. No

10 007 083

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