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Aus d e n Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes

(Vom 20. März 187l.)

Der Bundesrath hat die Errichtung eines osfenlichen Telegraphenbüreaus auf der Eisenbahnstation W i n k e l n bei Herisau beschlossen.

und desshalb sein Bostdepartement ermächtigt, mit der Direktion de...

Vereinigten Schweizerbahnen die diessalls uöthige Vereinbarung zu pressen.

(Vom 22. März 1871.)

Herr General Elin chant hat dem Bundespräsidenten unterm 20. dies ein Dankschreiben eingesandt, welches in deutscher Uebersezung also lautet.

.,Herr Präsident l .,Jm Begriffe, den gastlichen Boden der schweizerischen Eidgenossenschaft zu verlassen, muss ich Jhnen, Ramens der unter meinem Eommando gestandenen Armee, den tiefgefühlten Dank aussprechen für die sympathetische Aufnahme, welche wir in der Schweiz gefunden haben. ^ ,,Dieses Zeugniss von unserer Dankbarkeit möehte ich allen Sehweizeroffizieren, welche Jnternementsdepots zu besehllgen hatten , allen .Merzten, die ihre Zeit und ihre Kenntnisse bei der Behandlung unserer Kranken verwenden mussten, allen Damen, die ihre so preeiose und so rührende Sorge unsern leidenden Soldaten gewidmet haben, unmittelbar ausdrüken. ^ ,,Wir dürfen alle Schweizer versichern, dass die Gefühle, welche sie uns eingeflosst haben, von Dauer sein werden, und dass sie ein.

sicheres Vsand für die Bande der Eordial.ität sind, welche in Zukunft unsere beiden Rationen mit einander verbinden werden.

,,Genehmigen Sie, Tit., Hochachtung.

die Versicherung meiner ausgezeichnetesten

,,Bern, den 20. März 1871.

,.Der General Oberkommandant der I. franzosischen Armee :

liuchant

472 Dieses Schreiben beantwortete der Bundesrath folgendermaßen : ,,Herr Generali .,Wir haben die Ehre, Jhnen den Empfang Jhrer unterm 20.

dies an uns gerichteten Zusehrist anzuzeigen, in welcher Sie im Ramen der unter Jhrem Eommando gestandenen ^.lrmee den tiefgesühlten Dank für die spmpathetische Aufnahme aussprechen, die Sie in der Schweiz gesunden haben.

,,Der Bundesrath macht es sich seinerseits zur Bflicht, das gute .Betragen zu loben, welches, mit wenigen Ausnahmen, die Ossifere und Soldaten der ersten franzosischen Armee während ihrer J.nernirnn^ in der Schweiz stets innegehalten haben, und das wesentlich dazu bei^ getragen hat, die dem Bundesrathe und den Kantonsregierungen auf^efalleue schwere Ausgabe zu erleichtern.

,,Das Schweizervolk schälte sich glüklich, die Leiden der Armee, die durch unglükliche Ereignisse aus Schweizergebiet gedrangt wurde, so ....iel in seinen Kra.fte n lag zu lindern.

^,Mogen die guten Beziehungen, welche zwischen dem Schweizer^olk und der internirt. gewesenen sranzosisehen Armee sieh gebildet haben, die Bande der Freundschaft befestigen, welche glüklieherweise schon zwischeu beiden Rationen bestehen.

,,Jndem wir wünschen, dass Jhrem Vaterlande das Gluk wieder erblühen moge, versichern wir Sie, Herr General, unserer vollkommenen Hochachtung.

,,Bern, den 22. Marz 1871.

,,Jm Ramen des fchwe^. Bundesrathes,

,,Der Bundespräsident:

^Schenk.

,,Der Kanzler der Eidgenossenschaft:

,,Schi^ Der seit einen.. Jahre bestandene Bostkurs B e t e r z e l l-Bü t s c h w e l i^m Toggenburg ist wegen ungenügender Frequenz auf Ende Mär^ d. J. ausgehoben worden.

47^ Mit Depesche vom 18. d. Mts. hat der schweizerische .Konsul in M a r s e i l l e eine vom dortigen Cercle de l'.^thenée an den Bundesrath und das ^chweizerpolk gerichtete Dankesadxesse eingesandt, welch...

zu Deutsch also lautet: ,,Das Athenäum von Marseille hat die Ehre, gegen Sie den lebhaften und gesühlten Dank auszusprecheu. Dieser Verein,^ welchem

einen Theil pon der Marseille^ Gesellschaft bildet, hat als heilige Pflicht erachtet, die Gefühle, die ihn beseelen und stets beseelen werden, Jhnen auszudrüken.

^Während die srauzosische Republik in dem unglukseligen Kriege,.

^der ihr Gebiet verheerte und zerstükelte, heldenmüthig kämpfte, schaute Europa diesen Verwüstungen unbeweglich zu, und vergass, dass Frankreich immer bereit war, sür die Sache anderer Volker Gut und Blut.^ zu opsern.

,,Mitten in der Roth, in welche^ unser Vaterland war, und bei.

der Gleichgültigkeit der andern Staaten, worüber die Geschichte ihr Urtheil fällen wird, hat die Schweiz mnthvoll uusern unglüklicheu, von

Krankheiten, Kälte und Hunger niedergebeugten Soldaten der Ostarmee ein As^l geboten. Tausende pon Müttern und Schwestern, die übex^ ihre Sohne und Brüder trostlos geweint, sahen dann, wie die ganze

Schweiz, gleich einem Sehnzengel, herbeieilte, um den Ungleichen Hilse und Trost zu bringen.

"Dafür danken wir Jhne.n tausendmal und wünschen den edeln Bürgern und Bürgerinnen der sreien Kantone des Rimmels bessten.

Segen. So lange es Herzen in Frankreich geben wird, werden sie stets warm sür ^ie schlagen.

. ,,Moge die ^.hwei^, welche weniger noch von ihren Bergen als durch den Patriotismus ihrer Bürger gesehnt ist, serner unter Gottes^

Obhut unabhängig und glüklieh bleiben, und moge es Frankreich bei

feiner Regeneration gelingen, alles dasjenige ins Leben zu rufen, was.

der Freiheit als Basis und Grundbedingung dienen mnss.

,,Marseille, den 14. März 1871.

,,Für den Cercle de l'Athenée, Der Präsident: ..llnIe^ .^ou.^."

Jn obigem Sinne haben sich die dem Bundesrathe aus L.^on,.

T o u l o u s e , Sei l lau s, Tour^d'^lignes und von Franzosen in Mailand eingesandten Dankesadressen ausgesprochen.

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(^om 24. März 1871.)

Das Bost.departeme..t ist vom Bundesrathe ermächtigt worden, mit der Regierung des Kautons ^uzern wegen Errichtung eines ^..elegraphenbüreaus in Z e l l einen sachbezüglichen Vertrag abzuschliessen, auch eine Vereinbarung zu treten mit der Verwaltung der Vereinigten Sehweizerbahnen über Erstellung eines offeutliehen Telegraphenbüreaus .....uf der E i s e n l.. a h n st a t i o n R e b s t e i n .

Herr Edouard L a m o t t e , in Gens, welcher am 17. dies zum .Seharfsehüzenmajor ernannt wurde, hat die ihm gewordene Ernennung

mit Schreiben vom 21. d. Mts. abgelehnt.

Aus den Antrag des schweizerischen Schnlrathes hat der Bundesxath dem Hrn. Dr. Karl T u eh seh m i d, von .^.hundors (Thurgau), ^seit März 186..) Brivatdo^ent für ehemisehe Fächer am eidg. Vol...technikum, den Titel ,,Vrofessor^ verliehen.

Mit

Schreiben vom 22. dies hat der schweizerische Schulrath dem

Bundesrathe angezeigt, dass Herr l)r. G. Städeler, welcher seit 1855

Vrosessor der Ehemie am eidg. Vol^teehniknm gewesen und ^ureh .bundesräthlichen Besehluss vom Reujahr d. J. an in den Ruhestand persezt wurde, a^n 11. Jannar abhin in seiner Vaterstadt H a n n o v e r .gestorben sei.

Voni Bundesrathe sind gewählt worden :

(am 20. März 1871) ^ls Vostverwalter in Samaden:

Hr. Wilhelm R o t h , von Resslau

(^t. Gallen) , bisher provisoriseher Vostverwalter in Samaden ^

475 als ^ostkommis in Samaden :

^r. Johann M a n t i e n i , pon .Lohn (Graubünden), bisher provisorischer Kommis beim Bostbüreau in Samaden . .

(am 22. März 1871) als Zolleinnehmer in Brenets: .^ ^,, Bosthalterin in Maienfeld:

,, Telegraphistin in

,,

Hr. Eugene B i e t x ^ , von Bonsol (Bern), derzeit Einnehmer der Rebenzollstätte Eerneux^-V.^ .^uignot (Reuenburg); Jgsr. Anna Michel, von Serneus, Bostaspirantin , in Maienfeld (Graubünden); Die Obgenannte.

^(am 24.^ Marz 1871) als Adjunkt des Sekretärs vom eidg. Finanzdepartement:

Bündesbl..tt. ^ahr^.XXIII. Bd.I.

Hr. Edmund^ von Grenus,^von Bern und ^ Genf,^ derzeit^Büreauehef aus dem Oberkriegskommissariat in Bern.^

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25.03.1871

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