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des Schweiz. Konsuls in Desterro (Hrn. H. Dackradt aus Perleberg, Preutzen) fur das Jahr 1870.

(Vom Januar 1871.)

An den hohen schweizerischen Bundesrath.

Tit..

Jm soeben beendeten Jahre war das Gesehäst am hiesigen Platze nicht zufriedenstellend. Aus Fureht vor der mit dem 1. Januar 1870 eintretenden Zoll-Erhohung waren bis Ende 1869 sehr viele Waaren in hiesige Provinz importirt. Der Platz ist klein . zu den sich nach und nach bessernden Kursen kam die Liquidation des bedeutendsten Jmport-Hauses und bewirkte, dass die Warenpreise fortwährend sanken, und zuletzt beispiellos niedrig wurden, so dass sowohl in erster als zweiter Hand kein nutzbringendes Geschäft moglieh war.

Die wichtigste Frage der hiesigen Brovinz ,,die Kolonisation" wird

vollständig vernachlässigt.

Die brasilianische Regierung hat zwar mit dem englischen Handlnngshause J. M. Makai & Sohn und W. Hadfield in London einen Eontraet abgeschlossen , namentlich schweizerische und deutsche Eolonisten einzuführen.

Die Reglernng tritt in gar keine Verbindlichkeiten gegen die Eolonisten. Sie bewilligt der Gesellsehast., nur Bassage-Zusehuss und Landparzellen von 2 Legoas, diese beliebig angewiesen.

Die Regierung hat nun aber keine devoluten Ländereien in der Rähe des Meeres, der schiffbaren Flüsse und der wenigen Strafen,

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in den Brovinzen von S. Vaul südlich , d. h. in den den Europäern zusagenden Regionen.

Die Bassage-Vergütigung bietet der Gesellschaft nicht die Mittel, um Strassen bis an die anzuweisenden Ländereien zu bauen. Denn der geringe Ueberschnss, den iene geben kann, wird vollkommen verbraucht werden zu den innerhalb der 2 Legoas zu bauenden Wege.

Endlich ist eine Barzelle von 2 .Legoas zur Entwicklung eines wirklich

nationalen Lebens nicht gross genug, zumal die Gesellschaft in dem Zurückhalten eines Theiles der Ländereien ihren Vortheil suchen wird.

Die Folge wird leider sein : ,,Dass die Kolonisten an der Meeresküste ausgeschifft und verlassen dastehen werden ^ Handwerker oder Ackerbauer mogen in die Brovinz kommen, wo ihnen Verwandte oder zuverlässige Bekannte die zuerst unumgänglich notwendige Hülfe bieten , sie werden ihren Fleiss belohnt finden.

Aber wohl verstanden, in die Bropinz , welche ihre Angehorigen bewohnen, denn die hiesige Regierung verweigert es, die Kosten der Uebersiedelung von einer Brovinz in die andere , die bei den grossen Ausdehnungen kostspielig find, tragen zu helfen.

Contraete dürfen diese Eolonisten ja nie abschließen, da sie dieselben nicht zn beurtheilen verstehen.

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des

schweizerischen Konsuls in Barcelona (Hrn. Juan Hohl von trogen) über das Jahr 1870.

(Vom 25. Januar 1871.)

An den hohen schnieiz. Bundesrath.

Tit..

Die allgemeine Lage Spaniens im Jahre 1870

hat sich im Ver-

gleiche mit 1869 wenig verändert. Die politische Unsicherheit und der

Mangel einer definitiven Regiernng übten den nämlichen Druck auf

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Schweiz. Konsuls in Desterro (Hrn. H. Dackradt aus Perleberg, Preutzen) für das Jahr 1870. (Vom Januar 1871.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1871

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

33

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

19.08.1871

Date Data Seite

100-101

Page Pagina Ref. No

10 006 981

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