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Schweizerisches Bundesblatt.

XXIII. Jahrgang. II.

Nr. 17.

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29. April 1871.

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des

schweizerischen Bundesraths an die h. Bundesversammlung über seine Geschaftsführung im Jahr 1870.

Tit..

Der schweizerische Bundesrath hat die Ehre , nach Vorschrift des Art. 90, Ziffer 16 der Bundesverfassung, Jhnen hiemit den Berieht

über seine Geschäftssühruug im Jahr 1870 zu erstatten.

Geschäftskreis des Handels- und Zolldepartements.

A. Handelsbewegung.

.l..

Tage tm Allgemeinen.

Während der ersten Hälfte des Jahres 1870 haben wir aus den Gebieten der Landwirthschaft, der Jndustrie und des Handels die gleiche fortschreitende Bewegung wahrnehmen konnen , wie sie schon im Ge-

sehästsberichte pro 186..) bezeichnet worden ist. Dagegen sind in der zweiten Jahreshälfte in Folge des zwischen den beiden mächtigen ....achbarvölkern ausgebrochenen Krieges Störungen solcher Art eingetreten, dass eine Würdigung dieser leztern Beriode auf Grundlage der Ver-

Bundesblatt. Jahrg.XXIII. Bd. II.

1

2 gleichnng mit den Vorjahren jedes Anhaltspunktes entbehrt. Die wirth...

gastlichen Zustände des Landes geriethen theilweise in Unordnung.

Bald waren es die eigenen Rüstungen, bald die Transportschwierigkeiten auf den Eisenbahnen, woraus für die Ein- und Aussuhr ^aehtheil...

erwuchsen.. bald waren es die Bedürfnisse der Grenzbepolkerung, welche in der Schweiz Zuflucht gesucht hatte, sowie endlieh die den Verkehr beschränkenden zollamtlichen Maßregeln, welche die .kriegführenden im Jntexesse ihrer Verteidigung treffen zu müssen glaubten.

Abgesehen von den speziellen Bemerkungen, zu denen wir im Verlause unseres Berichts übergehen werden, lassen sieh folgende zwei Thatfachen feststellen: e r s t e n s , dass die nordlichen und zentralen, sowie die hoher gelegenen Theile der Schweiz im Allgemeinen durch die ausserordentliche Trokenheit , von welcher mehrere der angrenzenden Länder heimgesucht wurden, nicht gelitten haben und demnach die Landwirthschast sich einer im Allgemeinen befriedigenden Ernte zu erfreuen hatte .

z w e i t e n s , dass die Märkte, deren sich die schweizerische Jndustrie bedient, die entferntesten Länder des Orients ausgenommen, ihren Beftellungen eine solche Ausdehnung zu Theil werden liessen, dass hiedureh

für den Wegsall des Verkehrs mit den kriegsührenden Mächten ein theilweiser Ersaz geboten wurde.

.^. .^ndnurthsch...^.

Getreide.

Die allgemeine Lage des .^etxeidehandels während der ersten Hälfte des Jahres 1870, die Summ... der Einfuhr als Massstab angenommen, bestätigt das in unserm lezten Berichte über die Bedeutung der Ernte

von 1869 Gesagte. Jm Jahr 1870 betrug die Total..Getreideeinsuhr, mit Hinzurechnung des Mehle... und unter Abzug der Aussuhr , Zentner 3,669,995

1869 hatte sie betragen

Mehrbetrag gegenüber 1869

. . . . . . .

.

.

.

Die zweite Jahreshälfte von 1870 allein erzeigte eine Mehreinsuhr pou ...

. Zentner

,,

3,492,998 176,997

173,851

Die schwierigen Zeitverhältnisse, die Rothwendigkeit zur Verprovian-

tirung der ausgestellten Truppen, die Bedürfnisse der Bevölkerungen, die in der Schweiz eine Zuflucht gesucht, mogen wohl zur Vermehrung der Einsuhr das Jhrige beigetragen haben.

Der allgemeinen Ansicht zufolge ist die Ernte von 1870 , der Quantität nach, eine etwas schwache mittlere gewesen ; die Corner dagegen waren von ausgezeichneter ....Qualität. einzig der Hafer ist leicht geblieben. Das Jahr 1871 beginnt unter günstigen Auspizien.

Während des Berichtjahres sind die Getreidepreise auf unsern innern Märkten stets hoher gestanden als auf den deutschen und fran-

zosisehen - eine Folge der Abhängigkeit , in welcher sich die Schweiz

diesen leztern gegenüber befindet.

Die Herabseznng der Transportkosten sür Waaren sowohl aus den schweizerischen als den ausländischen Eisenbahnen wird aus diesem Gesichtspunkte zu einer Lebensfrage für unser Land, und es ist sehr zu wünschen, dass die Eisenbahngesellschasten fortfahren, die Breise für den Waarentransport so weit, als es ihr allgemeines Jnteresse zulässt, zu ermäßigen.

K a r t o f f e l n und

Kartofselmehlsabriken.

Obgleich die

Breise dieses wichtigen landwirtschaftlichen Brodukts höher standen als

im ...... orjahre, so lässt sich dennoch nicht verkennen , dass das Gesammtergebniss der Ernte sich unter dem begünstigenden Einflüsse der Augustregen zu einem befriedigenden gestaltet hat. Die Qualität war vorzüglich. - Die Kartosselmehlfabriken hatten mit den hohen Breisen der Kartoffeln und mit der Abnahme der Bestellungen Seitens der industriellen Etablissemente zu kämpfen.

W e i n . Der Quantität nach war die Ernte eine mittlere, der Dualiiät nach in der Mehrzahl der Weinberge eine ausgezeichnete.

Die Preise waren manchen Schwankungen unterworsen , diejenigen in der nordlichen Schweiz aber hochst befriedigend.

Vom Danton .Hessin aus wurden in Piemont grosse Weinankaufe gemacht , da dieses Land beträchtliche Quantitäten guter Weine erzeugt hatte.

Die . O b s t e r n t e war, den eingezogenen Erkundigungen zufolge, im Allgemeinen eine reiche, die südliehe Schweiz ausgenommen. Tessi..

ersreute sich eines Ueberslusses an Müssen und Kastanien.

T a b a k . Aus dem Gesichtspunkte der Landwirthschast ist hierüber Der Tabakbau im Allgemeinen hat steh, durch den Umstand begünstigt, dass die Ernte von 1869 in der Bsalz nichts Reues zu bemerken.

schlecht ausgesallen , aus seiner betrachtet, hat er im Allgemeinen gemacht. Alle Fabriken waren , Krieges, vollauf beschäftigt und von Eigarren zu ersreuen.

Höhe behauptet. Als Judustriezweig während des .Berichtjahres Fortschritte besonders aber seit dem Ausbruch des hatten sich einer bedeutenden Aussuhr

H a n f - u n d F l a c h s b a u . Ausser der gewöhnliehen und sozusagen häuslichen Jndustrie, die ihre Stellung behauptet, konnen wir dex Fabrikation von Bakleinwand Erwähnung thnn, welche den Bedürfnissen des Landes und nebstdem auch den eingelangten Bestellungen Jtaliens zu genügen vermag.

Die H o p f e n k n l t u x macht im Danton Solothurn, wo ihre Einführnng versucht worden ist und der jezt ungefähr sechstausend fünfhun..

dert Bflanzen befizt, erfreuliche Fortschritte. Die ungünstigen Handelsverhältnisse des Jahres scheinen den. Verlause des Produktes einigen Eintrag gethan zu haben.

W ä l d e r undHolzhaudel. Die Beaufsichtigung nnd Bewirthschaftung der Wälder beschäftigt unausgesezt die Aufmerksamkeit dex kantonalen Regierungen. Handelsholz war in der ersten Hälfte des Jahres ziemlich begehrt . allein vom Ausbruch des Krieges an blieb der Verkauf vollig stille stehen, und es ist zu besürchten, dass eine Besserung uicht so bald wieder eintreten werde. Jtalien einzig hält seine Holzund Kohleneinsuhr im nämlichen Verhältnisse ausrecht , wie iu den Vorjahren.

A l p e n w i r t h s c h a f t . Die Kantone Genf, Waadt, Wallis, sowie auch theiiweise die Kantone Reuenburg und Hessin haben durch Trokenheit gelitten. Der Heuertrag war kein grosser. Die übrige Schweiz und alle hochgelegenen Weisen lieserten eine gute Mittelernte ; der Rachfrage aber aus den Rachbarländern wegen hielten sich das ganze Jahr hindurch die hohen Futterpreise. Man zahlte Fr. 5 bis 10 per.

fünfzig Kilo.

Käse und Butter standen nicht ganz so hoch im Breife wie 1869.

Durch die Transportsehwierigkeiten wurde die Rachfrage gehemmt.

Jn den Viehpreisen machten sieh starke Schwankungen geltend.

Dies war namentlich der Fall in jenen Gegenden, die sich in der Rähe des Kriegsschauplazes befanden. und ebenso in denen, wo Futtermangel herrsehte. Aus ebendemselben Grunde- wurden von Jtalien auf den tessinisehen Märkten nur unbedeutende Käufe abgeschlossen.

Troz aller Besürehtungen ist unser Land bis zu Ende des Jahres von einem ernstlichen Eindringen der Rinderpest verschont geblieben.

3.

Industrie und fandet im Allgemeinen.

Wir haben gesagt , dass unsere Jndustrie und unser Handel troz der ausnahmsweise schwierigen Verhältnisse der sechs lezten Monate des Jahres eine gewisse Thätigkeit zu äussern vermochten. Um die ganz allgemeinen Thatsachen hervorzuheben, welche sieh hieraus beziehen , bemerken wir, dass die gewohnlichen Handelsverhältn.sse häüsig genug durch die. materiellen Schwierigkeiten beeinflusst wurden , welche in den im Kriegszustande befindlichen .Ländern in Bezug auf den Transport geherrseht haben. So kam es, dass die Zivilbevölkerung mehr als einmal im Falle war, für ihre Bedürsnisse Zuflucht in der Schweiz zu suchen, in Folge dessen hinsichtlich gewisser Produkte wie Znker, Betroleum,

5 mitunter auch der Metalle, eine künstliche Breiserhohung eintrat. .^..ebstdem sah sieh die Jndustrie ofter durch den Militärdienst de.. Fabrikherren oder der Arbeiter gehemmt. Wenn es auch der im vollen Betriebe stehenden Jndnstrie gelang, ihre Arbeit ohne allzugrosse Schwierigkeiten fortzusein, so konnte sich doch kein neues Unternehmen Bahn brechen, und alle vor dem Kriege entworfenen Projekte mussten ans ruhigere Zeiten verschoben werden.

S t e i n k o h l e n . Seit Beginn des Krieges herrschten in der Schweiz grosse Befürchtungen in Betreff ihrer Verformung mit Steinkohlen. Das Saarbeken , aus dem sie nahezu die Hälfte ihres Bedarfes bezieht, war der erste Sehauplaz der Feindseligkeiten , von da an datirt sich die Unterbxechung des Dienstes aus den Kanälen und Eisenbahnen , der nur in einzelnen kurzen Zwischenräumen wieder hergestellt ward. Durch die Abnahme der industriellen Thätigkeit in dem Beken von St. Etienne wurde es ermöglicht, den Ausfall an Kohlen aus ihm zu ersehen. So konnte die ...Schweiz diese schwierigen Zeiten überwinden, ohne dass eine eigentliche Kohlennoth eingetreten wäre. Vermoge des Handelsvertrags mit der Schweiz war es Frankreich nicht gestattet, die Aussnhr dieses Materials nach der Schweiz zu hemmen, eine Bestimmung, die im vorliegenden Falle für beide Länder eine sehr vorteilhafte Wirkung geäussert hat.

B a u m w o l l i n d u s t r i e . Die preise des Rohstoffes dieser Judustrie waren während des Berichtlahres ostern Schwankungen unterworsen, do.h offenbarte sich eine Tendenz zum ...Linken, die auch bis znm Jahresschluss andauerte.

Ungeachtet aller Anstrengungen, die sowohl von unserer Seite durch Vermittlung unserer Gesandtschaft in Baris, als aneh von Seite der regelmassigen Abnehmer von rohen Geweben, die, behufs ihrer Bedrukung, zeitweilig uaeh Frankreich gehen und zum Theil die Grossindustrie und den Aussuhrhandel dieses Landes alimentiren, gemacht wurden , ist die der kaiserlich sranzofischen Verwaltung abgerungene Massregel eben in Vollziehung gesezt worden, als der Ausbruch des Krieges in der Lage der Dinge einen plozliehen Umschwung herbeiführte. Hoffen wir , dass sich die Verhältnisse der elsässisehen^ Jndnstrie nach dem Kriege in einer Weise gestalten werden, dass sie eine im beiderseitigen Jnteresse liegende Wiederherstellung der frühern Beziehungen ermoglichen. Wir werden diese ^rage nicht aus dem Auge verlieren.

Die Baumwollspinnereien und Webereien standen unausgesezt in

voller Tätigkeit, jedoch ohne Gewinn für die Jnduftrielien, obgleich die

Anssuhr vou Garneu und Geweben nicht ^ine so starke Verminderung erlitt, wie man angesichts der an unsern Grenzen sieh vollziehenden Ereignisse zu besorgen Ursache gehabt hätte ; auch der inländische Konsum

6 hat seine Nachfrage eher vermehrt als vermindert. Die Buntweberei, die Hauptindnstrie Toggenburgs und einiger anderer Fabrikbezirke findet fortwährend nur mit grosser Mühe Absaz. Die Haudelsverhältnisse Japan's, die von der einheimischen Fabrikation gemachte Konkurrenz, einige europäische Nachahmungen des Artikels Tassachellas, welcher von allen denen. , die aus der Schweiz importât werden , die grosste Bedeutung besizt , erschweren ausserordentlieh den Verkehr mit jenem vor Kurzem noch so wichtigen Absazgebiet, so dass es sur d.ese Jndustrie grosser Anstrengungen bedarf , um andere Märkte zu ermitteln , und zwar ausserhalb ^ Amerika's und Europa's, wo aus den gleichen Ursachen der Konsum auch abzunehmen scheint.

Die Stilerei, welche hauptsächlich unter den reiehen Klasse.. Europa's und der Vereinigten Staaten ihre Kundschaft besizt, war in der ersten Jahreshälfte durch nachhaltige, gewinnbringende Bestelluug..n begünstigt worden .^ mit dem Ausbruche des Krieges trat aber eine starke Verminderung ein . der Bariser Zwischenhandel horte auf, Bestellungen zu machen, dle dann ans direktem Wege, aber in geringeren Masse von den Konsumplazen anhergelangteu. Wir kouneu aber schon jezt einen befriedigenden Ausschwung des Geschäfts konstatiren.

Das Druken der Gewebe scheint seine bisherige Stellung behauptet zu haben. Die Rothsärberei hinwider sah sich aus Mangel an Bestellungen zu sehr fühlbaren Einschränkungen in der Produktion genothigt.

Die Appreteurs von weissen Geweben waren während des ganzen Jahres unausgesezt beschäftigt.

Zwei erfreuliche Th..tsachen sind hervorzuheben : erstens hat sich die Schweiz, welche seit langem die Cambries zu ihren Stikereien aus England zu beziehen geuothigt war, von diesem Tribut dadurch befreit, dass sie diesen Stoff jezt selbst erzeugt.. .zweitens ist es den Bleichereien sür baumwollene Gewerbe geluugen, mit den besten gleichartigen établissemeuts Frankreichs und Englands erfolgreich zu l.onknrriren.

R e i f e n i n d u s t r i e . Die in den ersten Monaten des Jahres 1870 in sortwährendem Steigen begriffenen Breise der Rohseide sauten nach der Ernte und beim Beginn des Krieges um zwanzig bis sünfund..

zwanzig Vrozent. Es lässt sich voraussehen, dass sie sich unter dem Einslusse der herrsehenden Konsumeinschränkung und der bevorstehenden neuen Ernte nicht hoher
stellen werden. Jn Folge dieser Baisse erlitten die Besizer von Rohstosf und fabrizirenden Waaren ziemlich ansehnliche Verlnste , aber die schweizerische Jndustrie erfreute sich glücklicherweise das ganze Jahr hindurch einer grossen Thätigkeit. Aufträge für Gewebe nnd Bänder langten in Menge ein und zu vorteilhaften Vreiseu , die Konkurrenz Lyons machte steh in weit geringeren Masse fühlbar. ...lber auch ans dieser Judnstrie lasteten die Transportschwierigkeiten.

^7 Die Seidenzncht hat im Danton Tessin und im Misox^erthal unter günstigen Verhältnissen stattgesunden. Jhr Ertrag wird für das Jahr 1870 , was Tessin betrifft , aus 570,000 .^ , im Werthe pon eirea Fr. 1,482,000 berechnet.. Die Kokons lieferten bei der Ernte ein befriedigendes Ergebniss. Die Züchter geben noch immer dem japanesisehen Samen den Vorzug.

Die S t r o h - und B s e r d e h a a r f a b r i k a t i o n war in den ersten sechs Monaten des Jahres stark beschäftigt, später hatte sie unter den Wirkungen des Krieges zu leiden. Die Hutsabriken der nordlichen

Schweiz, namentlich diejenige in Bülach, welche hauptsächlich für Rechnung Deutsehlands, des Elsasses und Lothringens arbeiten, sahen sich genothigt, die Arbeit einzuschränken und ihr Erzeugniss aus Lager zu behalten. Das Gleiche war der Fall mit der Bferdehaarfabrik in Emmishofen. Auch in Tessin , wo hauptsächlich für den italienischen Konsum gearbeitet

wird, ist die zweite Jahreshälfte schlecht ausgefallen, und das Brodukt war nur zu merklich herabgesehen Breisen verkäuflich.

Die W o l l w e b e r e i hatte während des ganzen Jahres starke Besehästiguug und in Folge dessen ein günstiges Resultat auszuweisen.

Die Uhrenindu.strie ist im Jahre 1870 gut gegangen; alle ihre Zweige standen in voller Thätigkeit ; ihre Erzeugnisse verbreiteten sich über die ganze Erde, und die Wirkungen des Krieges machten

sieh bloss bei der ziemlieh bes.^ränkten Zahl derjenigen Jndustriellen fühl-

bar, die für den franzosischen Export arbeiten. Manche vortreffliche Arbeiter schweig. Herkunft , die bisher in den Fabriken in Besancon Besehäftigung gefunden hatten, kehrten in die Schweiz zurük, wo schon des Umftandes wegen Arbeit in ^ülle vorhanden war, weil durch das militarisehe Aufgebot zahlreiche Lüken in den Werkstätten entstanden waren. Die Städte ^euenburg , Solothurn uud Lugano besten jezt die Keime zu .einer der Erweiterung fähigen Jndustrie. Es ist hier auch am ^..rte, der Uhrenmacherschule in Loele zu gedenken, die, wie wir hoffen, dieser Jndustrie zum grossen ^ortheile gereiehen wird , indem sie ihren Schülern nicht allein die nothige Fertigkeit in den mit diesem Berufe perbundenen Handarbeiten , sondern auch die leiteuden Brinzipien , das Verständniss und den Gesehmak am theoretischen Unterricht beizubringen bestrebt ist, welcher durchaus unentbehrlich erscheint, weun sich anders diese grosse nationale Jndustrie ans der Hohe der von ihr jezt gegenüber allen tonknrrirenden Ländern eingenommenen Stellung behaupten will.

Metallindustrie. Für alle Jndnstrien, welche sich mit der Exzeugung oder Verarbeitung der Metalle beschäftigen, war im Allgemeinen das Berichtsjahr ein günstiges, obgleich ste während der zweiten Jahreshälfte mit der Kohlentheuerung, sowie mit der Seltenheit und den hohen.

Preisen des Eisens von gewissen Dimensionen zu kämpfen hatte. Doch

^ hat die Einstellung der Häuserbauten der Schlosserei und der damit verbundenen Jndustrie geschadet. Jm Bau von Eisenbahnwaggons und Eisenbahnmaterial für Rechnung Ungarns und Oesterreichs , sowie auch in den Arbeiten sin. die Flnss- und Seeschifsfahrt herrschte das ganze Jahr hindnreh Thätigkeit.

Die Kriegswaffensabrikation erfreut sich fester Bestellungen sür lange Zeit hinaus. Diese Jndustrie geht in der Schweiz einer schonen Zukunst entgegen.

Die G e r b e r e i verarbeitet, hauptsachlich sür den innern Verbrauch, die im Lande erzengten Häute. und hat durch den Krieg nur wenig gelitten , trozdem die Häute währeud der ersten Jahreshälfte selten und theuer waren. Aneh diese Jndustrie bedarf einer weitern Entwikluug, iudem die Schweiz zur Ausfuhr von grossen Quantitäten Häute genothigt ist, die sie doch selbst verarbeiten konnte.

Einige Etablissements, d.e für den Export nach England und den Vereinigten Staaten ganz auserlesene Erzeugnisse liesern , haben während des ganzen Jahres mit voller Thätigkeit gearbeitet.

Die P a p i e r s a b r i k a t i o n der Schweiz hat im Laufe des Berichtjahres an Ausdehnung gewonnen. Sie verdankt dieses Resultat den ihr zu Gebote stehenden , vo.. der Trokenheit nicht so unbedingt abhängigen Wasserkräften , den in der zweiten Jahreshälfte zahlreich eingelaufenen Bestellungen - eine Folge des theilweisen Stillstandes der sranzosischen Fabriken -, dem verbesserten Produkte, das einige Etabl.ssements in den Stand sezt , mit den besten Erzeugnissen Frankreichs konkurriren zu l.onnen.

Mit der Holzfaserfabrikation geht es im Allgemeinen vorwärts .

ihre Produkte finden sowohl in der Schweiz , als auch im Ausland...

mit Leichtigkeit Absaz.

Der einige über die G l a s f a b r i k a t i o n eingelangte Bericht will die Resultate des verflossenen Jahres nieht rühmen, indem der Rohstoff zu theuer gewesen sei.

G l e t s c h e r e i s ist namentlich sür den Bedarf der Lazarethe auf dem Kriegssehauplaze ausgeführt worden.

Die chemische n P r o d u k t e habeu das ganze Jahr hindurch besriedigenden ...lbsaz gefunden. Die Fabriken sür Farbstoffe waren während der ersten seehs Monate des Jahres mehr beschäftigt, als während der sechs lezten. Die Fabrikation von Anilinfarben nimmt fortwährend an Ausdehnung zu, und auf den entferntesten Plänen der alten und nenen Welt findet sie Abnehmer sür ihre Waaren.

9 V e r s c h i e d e n e andere J n d u s t r i e z w e i g e . Es gibt darunter solche, die einer grossern Bedeutung entgegengehen, von denen sich aber

nur das sagen l.ässt , dass sich ihre Tätigkeit einestheils innerhalb

der Sehranken der Bedürfnisse des Landes, anderntheils aber innerhalb denen derjenigen Absazpläze gehalten habe, welche sie sich im Auslande zu erobern gewusst. Wir zählen dazu die Hotels und Bensionen, die

Fabrikation von kondensirter Milch , die Ehokolade- , Filzhut- , Schuh-

fabrikation, die Fabrikation von Fässern mit mechanischen Vorrichtungen, von elastischen Geweben, von Bürsten aus Bflanzenwurzeln, von hvdranlisehem Kalk, sowie endlich die Marmorbrüehe von Arzo im Kanton Tessin.

4.

Beziehungen zum Ausland Konsularberichte.

Das Bundesblatt hat im Jahre 1870 den kommerziellen Theil von dreissig Berichten schweizerischer Konsuln im Auslande in beiden Sprachen veroffentlicht. Diejenigen, welche der periodischen Presse als die interessantesten erschienen, fanden auch in deren Spalten Ausnahme.

Aus diesem Gesichtspunkte wäre es unthunlich, die Veröffentlichung der Beriete auf eine einzige Sammlung zu beschränken, die sie in offizieller

Weise der Oeffentlichkeit zu übergeben hätte. Man dars nicht aus dem Auge verlieren , dass der Bericht ein Rükblik ist aus das Verkehrsleben

des abgelaufenen Jahres und ans den Blaz , aus dem sich der betresfende Konsul befindet, dass die Ausarbeitung erst dann moglich ist, wenn von Seite der Zoll- und Verwaltungsbehörden gewisse statistische Details publizirt worden sind , und dass die Berichte in sehr rascher Aufeinanderfolge in unsere Hände gelangen, woraus ste, behufs der Veröffentlichung , geordnet werden müssen, was von der grossern oder geringern Arbeit, welche ihre Durchsicht und Uebersezung erfordert, sowie von dem zu präsumirenden Werthe ihrer Mittheilungen abhängt.

a.

Verhandlungen mit den europäischen S t a a t e n .

Frankreich

Wir sind den in der zwischen unserm lezten Geschästsbericht und . dem Ausbruch des deutseh-sranzosischen Krieges liegenden Veriode vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission stattgefundenen . aber durch den Krieg unterbrochenen Verhandlungen in Betress der Baumwollindustrie in Frankreich , mit Aufmerksamkeit gesollt. Bei näherer Prüfung der Frage war jedoch nieht zu verkennen, dass die Schweiz nur

gelinge Aussicht habe, inmitten der leidenschastlichen Diskussionen der franzosischen Jndustriellen Gehor zu finden.

10 Hinsichtlich der Unterstüzung der aus Beibehaltung oder Wiedereinfül.rung der zeitweiligen Zulassung baumwollener Gewebe in Frankreich gerichteten Anstrengungen mußten wir uns aus die Mittheilung der zur Verteidigung dieser Sache dienenden Dokumente beschränken.

Die franzosische Regierung hatte durch Dekret vom 21. August die Aussnhr pon Getreide und Vieh verboten. Aus die energischen Reklamationen unseres Gesandten in Baris war die Vollziehung diesel

Dekrets, in so weit es die Schweiz betras, durch Beschluss vom 9. Sep-

tember verschoben worden; allein die in Tours befindliche Delegation des Finanzministeriums war, durch Schlussnahme vom 4. Oktober, aus dieses Z..geständniss zurükgekommen und hatte sragliches Aussuhrverbot aus Getreide und Vieh auch noch aus andere Nahrungsmittel, wie das Salz, den Znker, den Wein, sowie aus einige zum industriellen Gebrauch dienende Artikel, wie Talg, Betrolenm, Oel, Floretseide, Eisenblech und .Leder ausgedehnt.

Unserm Beschlusse vom 10. Oktober gemäss, ordnete das Handelsund Zolldepartement den Handelssekretär nach Tonrs ab, um von der Delegation der Regierung der nationalen Verteidigung die Zurüknahme oder Milderung dieser Massregeln zu erwirken.

Die Resultate der Abordnung waren folgende : Wiederherstellung der freien Aussuhr von Salz. Znker, Wein, Spirituosen, Talg, Vetroleum, Oel, Floretseide, Eisenblech, .Leder. ferner die Ermächtigung, das Getreide, womit nicht allein die Waggons der Eisenbahnlinien überfüllt waren , sondern das anch in Gesahr stand, den Requisitionen der kriegführenden Armeen anheimznsallen, mit Geleitsehein aus hochfavorisches Gebiet naeh Evian oder Thonon , in Erwartung der definitiven Erlaubniss zum Export naeh der Schweiz , zu sühren. Derjenige Theil fraglicher Lebensmittel. der nicht seit diesem Zeitpunkt in Frankreich verkanst worden ist, n..urde in Gemässheit einer vom Generaldirektor der französischen Douanen ausgestellten Erlanbniss vom 23. Febrnar 1871 nach der Schweiz ausgeführt.

Deutscher Zollverein Am 17. Juli des verflossenen Jahres beim Ausbrueh des deutschfranzosisehen Krieges wurde von den Regierungen von Baden, Württemberg und Bauern die Ausfuhr nicht allein von Kriegsmaterial, sondern aneh von Getreide, Schlachtvieh und .Brennmaterial aus die Dauer des Krieges verboten. Mit Rote vom 18. Juli benachrichtigte uns die badisehe Regierung von dieser Verfügung; sie gestattete jedoch, zu Gunsten des Verbrauchs in der Schweiz und des Grenzverkehrs, die Ausfuhr der erforderlichen Duantitäten Am 2..). Juli beschlossen wir einerseits den Erlass einer Rote an genannte Regierung, durch welche wir ihr den

11 Wortlaut des lezten Baragraphen des Art. 1 des Handelsvertrags vom 13. Mai 186..) in Erinnerung riefen, andererseits die Absendung unseres Oberzolldirektors nach den deutschen Grenzstaaten, um alle mit den in Aussicht gestellten Ansnahmsmassregeln in Verbindung stehende Fragen unverzüglich zu ordnen. Am 23. J..li erliessen wir eine gleichlautende Reklamation direkt an die Regierungen von Bauern und Württemberg zum Zweke der Znrükziehung des Ausfuhrverbotes. Rieht bloss die Einfuhr aus Deutschland, sondern auch diejenige aus Oesterreieh nach der Schweiz, mit Transit durch Bauern, war gehemmt. Bauern und Württemberg schenkten den Vorstellungen unseres Abgeordneten Gehör und entsprachen, Baden aber glaubte von sich aus nicht entscheiden zu konnen und wandte sich an den deutschen Zollverein, von dessen Seite Herr v.

Lessing, konigl. prenssiseher Geheimrath, als Abgeordneter in Bern exschien. Jn einer Konferenz mit diesem Abgeordneten einigte man sich hinsichtlich des .......erkehrs mit Getreue. Schlachtvieh und Brennmaterial über folgende Bedingungen: 1) das.. der schweizerische Bezüger durch eine Bescheinigung seiner Wohnortsbehörde nachzuweisen habe, dass die darin bezeichneten Waaren zum Verbranch im Jnnern der Schweiz bestimmt seien :, 2) dass der Zollverein die Getreidezufuhr ans die Märkte von Rorschaeh, Romanshorn und Schasshansen ungehindert und ohne andern Ausweis gestatte 3) dass sür den Transitverkehr aus Oesterreich die gleichen Regeln gelten sollen.

4) dass die eingetretenen Verkehrsbesehränkungeu ans den Grenzverkehr nicht zur Anwendung kommen, dieser vielmehr gänzlich frei bleiben solle.

Rebstdem wurde vereinbart , dass den Hauptzollämtern Rorschach, Romanshorn und S.haffhausen die Ausstellnng von Geleitscheinen für Getreide, Schlachtvieh und Steinkohlen provisorisch entzogen werde und

dass die schweiz. Zollverwaltung mit der Ausgabe von fünftägigen Bülletins über die Ein- und Ansfnhr und den Transit des Getreides sortfahre uud solche dem Gesandten des Norddeutschen Bundes zur Einsicht offen halte.

Ans den Wuusch des Polizeidepartements des Kantons St. Gallen ersnehten wir die konigl. bayerische Gesandtschaft um Auskuuft über die Bedingungen, unter denen den Ausländern, niedergelassen oder nicht, im Königreich Bauern, beziehungsweise in der Rheinpfalz, die GewerbeBetreibung gestattet sei. Aus der von der Gesandtschaft ertheilten Antwort geht hervor, dass in Bauern znsolge des dortigen Gewerbegesezes

volle gewerbliche Freizügigkeit herrscht.

12 Oesterreich Der mit diesem Reiche abgeschlossene Handelsvertrag , wodurch unserm Lande in Bezug ans Zollsachen die Behandlung gleich der meistbegünstigten Nation zugesichert ist, hat unsern Fabrikanten gestattet, an den zu Gunsten Englands eingeräumten Zollermässignngen auf verschiedenen baumwollenen und wollenen Artikeln Theil zu nehmen. Auch ist von Seite Oesterreichs die den Eichorien-Kaffee betreffende Tarisfrage in einem dem Jnteresse unserer Fabrikanten günstigen Sinne entschieden worden.

Diese Aendernngen wurden dem Bublikum durch eine im Bundesblatt vom 15. und 23. März enthaltene Bekanntmachung mitgetheilt.

Wir haben unsern Gesandten in Wien beauftragt, sieh bei der dortigen Regierung dasür zu verwenden, dass die bei Widnau, Kantons St. Gallen, errichtete Rheinfähre, welche bisher bloss für den lokalen landwirtschaftlichen Gebrauch dienen durste, sür den osfentlichen Verkehr verwendet werden konne. Das begehren ist im Prinzipe zugestanden, es bestehen aber noch Differenzen in Bezng ans einige nntergeordnete Bnnkte, in Folge derer wir die Mittheilung der definitiven Erledigung dieser Angelegenheit dem nächsten Geschäftsberichte vorbehalten müssen.

Italien.

Da die im schweiz. italienischen Handelsvertrag enthaltene Figixnng des Zollbetrages, welchem die schweizerischen seidenen oder gemischten Bänder bei ihrem Eintritt in Jtalien unterliegen, hinsichtlich der Deutlichkeit zu wünschen übrig lässt, so haben wir unsern Gesandten in Florenz beaustragt, in Bezng auf künftige von Seite der italienischen Zollverwaltung erfolgende Jnterpretationen des betreffenden Vertragsartikels Vorbehalte zu machen.

Die romischen Staaten sind am 26. September 1870 unter die Herrschast der italienischen Zollgesezgebung getreten. Dieses Ereigniss ist sofort zur Kenntniss unserer Kaufleute und Jndustriellen gebracht worden.

Durch zwei von der Regierung übermittelte Beschwerden tessinischer Gemeinden, betreffend Erschwerung des Grenzverkehrs von Seite Jtaliens, sahen wir uns verar.lasst, die Gesandtschast in Florenz zu beaustragen, behuss Beseitigung dieser Hindernisse, im Sinne des Art. 13 des Handelsvertrags, ihre Verwendung bei der italienischen Regierung eintreten zu lassen. Bereits sind die gewünschten Erleichterungen dem einen Theile der Vetenten, d. h. den Gemeinden des Bezirks Mendrisio , zugestanden . worden . dagegen sind die Unter-

13 handlungen noch schwebend in Bezug auf die von den Gemeinden Sessa, ......ovaggio u. s. w. eingereichte Vorstellung. betretend die Verkehrsbesehraükungen aus der Strasse über Dumenza nach dem Vedaseathal und die von der italienischen Douane versügte Schliessung derselben sur Fussgänger und Fuhrwerke, die irgendwelche Waaren mit sich führen.

Aus Ansuchen der italienischen Gesandtschaft haben wir ihr die in der Schweiz in Krast bestehenden Geseze uud Verordnungen betreffend den Feingehalt und den Eontrolstempel auf Gold- und Silberarbeiten

mitgetheilt.

Manien.

Die schweizerisch- spanische Handelskonvention ist endlich am .28.

Juni 1870 ratifiât worden. Bereits im Monat März hatten wir den kantonalen Behorden, den Handelskammern und dem Vublikum eine

Uebersezuug des spanischen Zolltarifs vom 12. Juli 186..) zur Verfügung gestellt.

Seither erhob sieh eine Schwierigkeit dadurch, dass die Verwaltung der Jnsel Enba die Käse schweizerischer Broduktion einem hohern Zollansaze unterwerfen wollte, als die holländischen und englischen. Unser Generalkonsul in Madrid erhielt den Austrag. bei der spauischen.Regierung auf Abhilfe zu dringen. Die im Gange befindliehe Reukonstituirung der spanischen Monarchie scheint den kaum zweifelhasten Erfolg unseres Schrittes verzogert zu haben.

Portugal.

Ans diesem Lande ist uns nur eine einzige Mittheilung zugegangen.

Sie betrifft den Zolltarif für Gewebe überhaupt, welcher auch für die nach Mozambique gehenden schweizerischen Gewebe zur Anwendung gelangt. Es wurde hievon den betreffenden Jnduftriellen Kennt-

niss gegeben.

Die politischen Verhältnisse dieses Landes scheinen die Ausmerk-

samkeit seiner Regierung von jeuem im Jahre 1869 gemachten und 1870 durch unsern Konsul in Lissabon in Erinnerung gerufenen Vor-

schlage des Bundespräsidenten, betreffend den Absehluss eines Handelsvertrages, wieder abgelenkt zu haben.

Russland

Die kaiserlieh russische Regierung hat ihre Geneigtheit zum Abschlusse eines Vertrags über Niederlassung, Regelung der Fiskallasten, Zollverhältnisse, Stellung und Kompetenzen der Konsuln ausgesprochen.

Jn Bezng aus die zu vereinbarenden Bestimmungen über HandelsanGelegenheiten wurden von uns die Handelskammern, die Handels- und

14 Jndustriegesells..hasten, sowie auch diejenigen Jndustriellen, die mit Russland ausgedehntere geschäftige Beziehungen unterhalten, zu Rathe gezogen.

Einstimmig sprach sieh das Verlangen aus nach gewissen Zollerleichterungen, namentlich aber nach einer rationellen und gleichmäßigen Zollerhebung in den verschiedenen Zollämtern des Reiches und endlieh nach Errichtung von einigen neuen Konsulaten.

Diese Desiderien wurden mit allen erforderliehen Erläuterungen unserm politischen Deparlemente zugestellt, welchem es ohne Zweifel gelingen wird, sie bei der kaiserlichen Regierung zur Geltung zu bringen, indem solche eher aus Vereinfachungen, die zum Ruzen beider Länder gereichen, als ans Ermässigungen im russischen Zolltarife von 1868 hinzielen.

Türkei.

Jn unserm leztjährigen Berate bemerkten wir, dass unser Gesandter in Paris Austrag erhalten habe, durch die Verwendung der sranzosischen Regierung zu erwirken, dass unsern Delegirten der Zutritt zu den bevorstehenden Konferenzen, betreffend Revision des s r a n z o s i s c h - t ü r k i s c h e n H a n d e l s v e r t r a g s , und nebstdem auch die Ausdehnung der zu vereinbaxenden Bestimmungen auf die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei zugestanden werde.

Unser Gesandter hat über diese Angelegenheit einen ausführlichen, vom 1. Juli 1870 datirten Bericht erstattet, aus welchem hervorgeht, dass zwar Frankreich geneigt sei, bei einer allfälligen Revision des sranzosisch-türkischen Vertrags schweizerische Repräsentanten beizuziehen, dass aber die Zustimmung zu der verlangten Revision von der Türkei noch nicht ausgesprochen sei. Die Kriegsereignisse haben aueh in dieser Frage eine Zögerung herbeige sührt.

b . V e r h a n d l u n g e n mit a u s s e x e u r o p ä i s c h e n L a n d e r n .

Vereinigte Staaten von Nordamerika Mit Schreiben vom 11. Rovember 1870 konnte endlich unser Generalkonsul in Rew - York die Nachricht hieher gelangen lassen, dass die vom dortigen Zollamte im Jahre 1866 vorgenommene Beschlagnahme von seidenen Geweben und Bändern, Eigenthum mehrerer sehweiz.

Fabrikanten, ausgehoben worden sei. Dieser sehr verspätete Akt der

Gerechtigkeit , sowie die bedauerliche Thatsache , dass die betheiligten

Häuser sieh zur Bezahlung grosser Kostenrechnungen an ihre Rechtsbeistände genothigt sahen, scheinen zu beweisen, dass der Generalkonsul Recht hatte, als er nachdrüklich daraus drang, dass sich unsere Mitbüx-

15 ger, die Opfer der unehrlichen Manöver subalterner Zollamtsangestellter.

seiner Vermittlung anvertrauen mochten, um durch diese zur Anerkennung der Richtigkeit ihrer Werthdeklarationen zu gelangen.

Die Tabelle über die schweizerische Aussuhr nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas während des Berichtjahres. folgt hienaeh.

Die grosse Vermehrung, welche sie aufweist, hat nicht allein in der Zunahme der Geschäfte ihren Grund. Die politische Lage Europas, welche der Schweiz wahrend der zweiten Jahreshälfte den französischen Markt perschloss und in den übrigen Ländern zu ernstliehen Besorgnissen Anlast gab, hat auch ihrerseits dazu beigetragen, um unsern Export nach NordAmerika hinzulenken.

Ausfuhr aus der Schweiz nach den bereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 1870,.

verglichen mit derjenigen des Jahres 1869, auf Grundlage der Mittheilungen der Konsulate in Zürich, Basel und Gens.

^ousul^ezirk.

Artikel.

Zürich.

Basel.

Total.

Genf.

1 .

^ .

l ^ .

Seidene Gewebe und Seidenbander

.

.

.

.

.

.

Baumwollene Gewebe . . .

^tikereien . . . . . .

Hüte aus Stroh oder Holzfasern Uhren

.

.

Musikdosen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Leder

.

.

.

.

.

.

.

.

Total

^

^r.

1,553,744

3,405,051 368,673 6,664

^ 28,552,882 2,194,849 3,896,701 2,802,763 13,322,578 258,738 1,268,416

922,538

1,338,162

602,l95

2,862,895

1,576,211

29,186,371

35,621,289

4,382,583

69,190,232

53,931,423

. . . . . .

Käfe

l^.

1 ^ .

35,844,782 1,194,849 6,962,402 3,884,062 16,512,161 368,673 1,560,408

17,468,683 1,l 94,84..)

6,962,402 2,637,897

.

Verschiedenes . . . . .

6

Fr.

1 ^ .

.

18,376,099 1,246,165 13,107,110

^

17 5. Verhandlungen mit den Kantonen.

Eine Mezgerordnung des Kantons U n t e x w a l d e n ob dem W a l d , welche zur Sommerszeit nur einem einzelnen der konzessionirten Jnhaber der Fleischbänke den Verkauf des Fleisches von Grossvieh in der Reihenfolge und während einer Woche gestattete, bildete den Gegenstand eines von mehrern betheiligten Mezgern und Konfumenten eingereichten Rekurses. Die Kantonsregiernng hat durch Aushebung der sragliehe.. Mezgerordnung dem Rekurse Folge gegeben.

Zwischen der in Lnzern gegründeten neuen Dampfsehifsahrtsgesellschast und der Regierung von Uri hatten sich wegen Benuzung der

Dampfschiff - Landungsbrüke und der Verbindung mit der Strasse nach Fluelen Anstände erhoben. Wir ordneten eine Konferenz der bethe..ligten Varteien an. Jn Folge dieser Konferenz und der Abordnung eines mit der Ermittlung eines Landungsplazes für das Dampfschiff der neuen Gesellschast beauftragten Experten wurden die Schwierigkeiten durch Fnsionirung der die Landungsbrüke in Flüelen benuzenden Dampf-

schiffgesellschasten gehoben.

6. Schneebruch am St. Gotthard.

Aueh diesmal sind wir nicht im Falle, über besondere Vorkommenheiten in dieser Abtheilung zu berichten. Wenn sich auch das gewohnte Drängen nach srühem Ausschneiden wiederholte , so hielten wir hinwieder , zur Ersparung sehr bedeutender und nuzloser Kosten , an der Regel seft, diese .Arbeit erst dann auszuführen, wenn Jahreszeit und Witterungsverhältnisse zur Erwartung eines dauernden Ersolges berichtigen.

Für Räderfnhrwerke wurde der Spass am 8. Mai

am 15., 1868 am 10. Mai).

geöffnet (l 869

Jn Folge des nicht allzu übereilten Ausschneidens und der ohne

irgendwelche Benaehtheiligung des Dienstes eingesührten Ersparnisse sind auch die Kosten (1866: Fr. 53,303. 43; 1867: Fr. 52,104. 89 1868: Fr. 40,761.47, 1869: Fr. 40,880.05; 1870: Fr. 3..),..) l 9...)..))

in fortwährender Abnahme begriffen. Zu diesem Resultat mag allerdings auch die günstige Witterung wesentlich mitgewirkt haben.

Jm Anschlüsse folgt die übliche Tabelle über den Waarenperkehr mit den Nachbarstaaten in seinen Hanptsummen. Raeh den einzelnen Waaren geordnet erscheint nächstens die allgemeine Uebersieht der Ein-,

Aus- und Durchfuhr, des Riederlags- und Geleitscheinsverkehrs u. s.w.

Bundesblatt Jahrg.XXIII. .Bd. u.

2

18 Jhre Veröffentlichung wurde diesmal durch den Umstand verspäter, dass versügt wurde, diese Tabellen, statt wie bishex nach den Zollgebieten, nach den Richtungen zu erstellen, in welchen die Gegenstände ein.. oder ausgeführt worden sind. Das vorliegende Manuskript dieser Uebersicht beweist jedoch , daß die Mehrarbeit , diesteerfordert hat , kanm dem beabsichtigten Zweke entsprechen konne, indem, bei unsern einfachen ZollEinrichtungen, die wirkliehe Herknnst und Bestimmung der ein- und ansgeführten Güter doch nicht zu ersehen ist, nnd es andererseits kaum moglieh erseheint, dem schweizerischen Handelsstand diese Angaben bei Verzollung der Waaren abzuverlangen.

Die Summen des in den einzelnen Waareugattnngen stattgesnndenen diesjährigen Verkehrs mit den Rachbarstaaten repräsentiren demnach in der gxossen Jahrestabelle n..r die von ihnen herkommenden oder nach ihnen ausgehenden Duantitäten, keineswegs aber den Spezialhandel mit jedem dieser Staaten.

....... Zollverwaltung.

1.. Zum Allgemeinen.

. DerAusbrueh des Krieges bewirkte unmittelbar vielfältige Störungen im Betriebe der an die Schweiz ansehliessenden Eisenbahnen, wodurch der Handelsverkehr der Schweiz empfindlieh berührt wurde. Von da an nahmen denn anch die günstigen ...lnspizien , unter denen das Jahr 1870 für die Zollverwaltnng begonnen hatte, ab, und es vermochten die ersreulichen Resultate der Zolleinnahmen in der ersten Hälfte des Jahres den Ausfall während des zwe.ten Semesters nicht anzugleichen.

Schon wenige Tage nach erfolgter Kriegserklärung wurde der Eisenbahnverkehr zwischen Basel und Strassburg auf je einen täglich in Basel anlangenden und abgehenden Personenzug beschränkt, der Güterverkehr eingestellt und nur noch e:n Minimum von Waaren mit dem Fourgon besordert. kurze Zeit nachher erfolgte die vollständige Einstellung des Betriebes aus dieser Bahnlinie, und es dauerte dieselbe am Schlusse des Jahres noch fort.

Aus der ebenfalls in Bafel einmündenden badisehen Bahn trat anfänglich keine weitere Storung ein, als ungenaue Einhaltung der Fahrzeit nnd die Aufhebung der Garantie sür die Güter.

19 Jn der Folge wurde dann aber, bis nach der Uebergabe von Strassburg, der Bahnbetrieb abwärts von Offenbnrg eingestellt. Auch von Hos nach Sachsen , Breussen nnd Hannover war der Güterverkehr eine Zeitlang unterbrochen.

Ueber Verrieres blieb der Eisenbahnverkehr offen und unverändert, bis die Kriegsereignisse sich diesem Gebietsteile von Frankreich näher-

ten, in Folge dessen dann die gänzliche Einstellung des Betriebes dieser Bahnlinie eintrat.

Der Verkehr der Schweiz mit Frankreich war demnach schließlich ganz aus die Bahnlinie über Genf angewiesen , aus welcher aber der Betrieb, theils in Folge der Truppenbewegungen in Frankreich, theils in Folge der Anhäufung von Gütern , ebenfalls manche Störung erfuhr.

Die Zollverwaltung war eifrig bemüht, mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln und so weit es in ihrer Stellung liegen konute, diesen Verkehrsstörungen zu begegnen , ohne dass es ihr jedoch moglich gewesen wäre, vor Ende des Berichtjahres, was den Verkehr mit Frank...eich betrifft , eine erhebliche Besserung der Verhältnisse herbeizuführen.

2.

Revision des schweizerischen Zolltarifs.

Die im leztjährigen Geschästsberichte in Aussicht genommene Um..rbeitung des schweizerischen Zolltarifs ist so weit gediehen , dass ein vom Handels- und Zolldepartement ausgearbeiter Entwurf vorliegt, der sieh von dem gegenwärtig in Kraft bestehenden schweizerischen Zolltarif durch eine andere, nämlich naeh Kategorien geordnete Eintheilung unterscheidet , wodurch der Taris an Uebersichtliehkeit und praktischer Form gewinnen wird.

Jm neuen Entwurse sind vorläufig die bisherigen Tarisansäze beibehalten. Manche derselben bedürsen einer Abänderung mit Rüksieht auf die Jnteressen des Handels, der Jndustrie oder der landwirthschaft.

Die neuen Ansäze müssen jedoch im Einklang mit den Jnteressen des eidg. Diskus festgesezt werden, und zwar im Zusammenhange mit der an die Bundesbehörden herangetretenen Frage, ans welche Weise eine Vermehrung der Einnahmen des Bundes geschafst werden konne. Von lezterm Standpunkte aus hat auch die Kommission für Berathung der Bundesrevision eine Revision des eidg. Zolltarifs unter ihre BerathuugsGegenstände aufgenommen und stehen somit aueh von dieser Seite hex sachbezügliche Vorlagen an die gesezgebenden Räthe zu gewärtigen.

Eine.. Erhohnng der bisherigen Tarifante steht jedoch gegenwärtig noch der Handelsvertrag zwischen der Schweiz und Belgien vom 11. De-

zember 1862 entgegen, der erst aus das Jahr 1873 kündbar ist.

20 Jm dermalen gültigen schweizerischen Zolltarife vom Jahr 1865 sind in Folge von seither abgeschlossenen Handelsverträgen so manche Modifikationen eingetreten, dass es den Zollbeamten, wie. dem Bubliknm, in lezter Zeit schwierig wurde, sich darin zurecht zu finden. Mittelst Erlasses einer unter Berechtigung dieser Modifikationen auf Ende

August 1870 veröffentlichten neuen Ausgabe des Tarifs ist diesem

Umstande Rechnung getragen worden. Es hat sich diese Arbeit, welcher überdies ein Anhang, umfassend die seit dem Bestehen des Tarife erfchienenen Erläuterungen zu demselben beigegeben wurde, als zwekn.ässig erwiesen und wird die Zollverwaltung fortfahren, Entscheide von allgemeinem Jnteresse über die Anwendung des Zolltarifs periodisi zn veröffentlichen.

3. Außerordentliche Grenzkontrole.

Jn Folge des Kriegszustandes mnssten außerordentliche Vorkehrungen behufs der Kontrolirung des Verkehrs an der Grenze getroffen werden,

theils mit Rüksicht auf die Verordnung des Bundesraths über di...

Handhabung der Neutralität , theils zur Verhinderung der Umgehung des Bundesrathsbeschlusses, betreffend Erhohung des Ausfuhrzolls für Bferde, sowie auch zur Verhütung der Einschleppung von Viehseuchen.

Jm Danton Genf, wo die Thätigkeit des Personals der Zollverwaltung, namentlich in den beiden erster.. Beziehungen in ganz besonderen Grade in Anspruch genommen wurde, erwies sich der normale Bestand des eidg. Grenzwächterkorps als unzureichend. Es wurde daher eine Verstärkung dieser Mannschast vorübergehend angeordnet, solche jedoch auf dreizehn Mann beschränkt und deren Entlassung übrigens aus den Zeitpunkt der Beendigung des Krieges .n Aussieht genommen.

4. geflüchtete Waaren und andere Gegenstände Ausserordentliche Massnahmen, ...esp. Zollerleichternngen, erfordert..

die Ausnahme der vorübergehend geflüchteten massenhaften Waaren und sonstigen Gegenstände aus den der Schweiz benachbarten Grenzgegenden der kriegführenden Staaten. Es wurde dieser Verkehr in einer Weise geregelt, bei welcher, ohne Belästigung für die Flüchtenden, die Jnteressen der Zollverwaltung sich dennoch sicher gestellt fanden.

Unter den geflüchteten Waaren die in die Kategorie der sogenannten Verkehr mit einigen Waarenartikeln Zunahme im Vergleich zu demjenigen folgende Tabelle.)

befanden sieh viele solche, die in Bartiegüter gehören, wodurch dex dieser Kategorie eine bedeutende des Vorjahres erzeigt. (S. nach-

Uebersicht des Transitverkehrs mit .^eleitscheinabfertigung auf sechs Monate.

Solche ..lbsextignnaen kamen vor

I.

im ^ollgebiet

Baumwolle, rohe

.

. .

Eisen in Masseln

.

.

.

Farbholzer und Farbstoffe Getreide Mehl

.,

.

.

Oele, sette Reis

.

.

. . . . . .

.

.

.

.

.

. . . . .

.

.

.

.

.

.

Wolle, rohe

. . . . .

^afsee

.

.

.

.

.

.

H.

IlI.

IV.

Rentner.

Rentner.

Rentner.

Rentner.

42,992 7,053 5,138 35,886 16,237 25,933 1,904 246 5,160 7,889

7,165

11,159

1,917

-

17 5,081 4,700 12,482 100 ^^ 4,780 2.599

-

-

730

--

-

--

-

.

7,697 108

-

371 90t

V.

^enrner.

13,383 687 .

-

2,032 15 241 --^

1870.

.^otat 18^.

Rentner.

Rentner.

Rentner.

873

6,658 67,191 56,206 3,464 7,117

77,489 7,740 12,543 110,190 77,158 50,188 10,130

85,62.7 400 14,520 56,92.^ 28,665 13,972 1,868

1,468

11,448

VI.

-

.

^ .

.

.

t a l

.

^ .

^

.--

3.027

^.

^

40 10

^ .

^ ^ .

^

.^^^

^8....

1 .

.

.

.

3,515

.

^ ^ 1^.

^ .

^

^ ^-^

22 5. Partiegüter. Geleitscheinverkehr.

Die Bezeichnung als Bartiegüter betrisft eine Anzahl Kausmannswaaren, die nur in verhältnissmässig grossen Quantitäten bezogen werden und nicht zu sofortigen.. Absaze, sondern vorzugsweise zur HandelsSpekulation bestimmt sind. Für diese .Kategorie von Gütern besteht in Folge Bundesrathsbeschlusses vom 1l... August 1867 (Bnndesblatt 1867,

Bd. H, S. 582) die Einrichtung, dass solche auf Verlangen de.. . De-

klaranten mit Geleitscheinen ans sechs Monate Frist, unter Sicherstellung d..s Eingangszolles , abgefertigt werden , während welcher Dauer dieselben unverzollt und ohne Einlagerung in ein eidgenossisches Riederlagshaus, in der Schweiz verbleiben dürsen. Bei Ablaus der Frist von sechs Monaten müssen hingegen die ans diese Weise abgesertigten Warensendungen entweder zur Einsuhr in die Schweiz verzollt oder aus der Schweiz ausgeführt sein.

Als Bartiegüter, welche unter diese Bestimmungen fallen, sind dermalen folgende bezeichnet: Baumwolle, rohe, Eisen in Masseln, Farbhoizer und rohe Farbstoffe, Kaffee, Getreide, Mehl , Oele, fette,

nicht medizinische, Reis, Seide, rohe, Wolle, rohe.

Während der Zwek einer auf die angegebene Weise erweiterten Transitfrist dahin geht , dem schweizerischen Handelsstand den Bezug von voraussichtlich zur Wiederausfuhr gelangenden Waaren zu erleich-

tern, hat sich allmälig ein missbräuchliches Versahren eingeschliehen dadurch, dass sogenannte Partiegüter, deren Vezüger sie zum vornherein zum Verbrauch in der Schweiz bestimmt hat, zur Transitabfertigung mittelst Geleitscheinen auf sechsmonatliehe Frist angemeldet werden , einzig in der Absicht, dadurch die Entrichtung des Eingangszolles nm diese Frist hinauszuschieben.

Die Zollverwaltung wird dieses Verhältniss im Auge behalten.

Sollte der angegebene Missbrauch fortdauern, so dürste es angezeigt sein, als Abhilfe dagegen die Vaarhinterlage, anstatt der Verbürgnng

des Eingangszolles, für die auf sechs Monate ausgestellten Geleitseheine

zur Bedingung zu machen. Durch dieses Mittel würde auch der Unordnung gesteuert, dass Jnhaber von Geleitscheinen aus sechsmonatliche Frist, unbekümmert um die Loschung derselben , die in den Geleitscheinen bezeichneten Waaren, ohne Vorweisung des Geleitscheines bei der Austrittszollstätte , wieder aussühren , jene auslausen lassen nnd .hintenher, nachdem wegen mangelnder Loschung der verbürgte Eingangszoll zuhanden der Zollverwaltung bezogen wurde , mit einem Rülver.gütuugsgesuche einkommen. Solehe Rükvergütungen widerstreiten den schweizerischen Zolleinxichtnngen, welche, gerade zum Zweke , die Ver-

23 zollung von Transitwaren und die entsprechenden Rükvergütnngen im Jnteresse des Handelsverkehrs und der Vereinfachung des Rechnungswesens, sowie des Budgets zu vermeiden, die Transitwaren von der Verzollung befreien und die Formalitäten der Transitabfertigung auf das Einfachste beschränken.

Die vorstehend gerügte Unordnung macht sich überhaupt seit einiger Zeit im Geleitseheinverkehr sehr bemerkbar und sührt zu unaushorliehen Gesuchen uni Zollrükvergütung. Dessgleichen kommen ausfallend häufig Rükvergütnngsgesuehe für transitirte Warensendungen vor , die aber, anstatt zum Transit, zur Einsnhrverzollung angemeldet und demgemäß

abgesertigt worden sind. Es rührt dies daher, dass die Bezüger von

Waaren es versäumen, durch ausdrükliehe Weisung an die betreffenden Versender dasür zu sorgen, dass leztere die Deklaranten an der Grenze mit genauen Angaben über die Bestimmung der Waareu versehen und dadurch in Stand sezen , die zum Transit bestimmten Sendungen zur Transitabsertigung anzumelden.

. Die Zollverwaltung wird dieser sehr störenden Unregelmässigkeit, die anfänglich durch die in Folge des Krieges entstandene Verwirrung des Verkehrs zu entschuldigen versucht wurde , mit grosserer Strenge begegnen , um mogliehst zur Unterdrükung von Zollrükvergütungen in solchen Fällen zn gelangen, wo es an den.. Reklamauten lag, durch Einhaltung der bestehenden Vorschristen einer Verzollung zuvorzukommen.

6.

Personelles

Ju das Berichtjahr fielen die dreijährlichen Erneuerungswahlen der Beamten der Zollverwaltung. Mit wenigen Ausnahmen wurden

die bisherigen wieder gewählt, theils mit Beibehaltung ihrer damaligen Beamtungen, theils mit Versezung. Renn Beamte wurden nicht wieder gewählt. Eben so viele sind neu eingetreten. Jm Lause de.... Jahres verstarbeu nenn Beamte oder Angestellte, deren Stellen sämmtlieh wieder besezt wurden.

Erhebliehe Klagen von Seite des Publikums gegen Zollbeamte, mit Ausnahme eines Falles, wo der Fehlbare gebührende Zurechtweisung erhielt, kamen keine vor , und was die stattgehabten Verlegungen betrisst, so waren dabei Gründe sonstiger Zwekmässigkeit sür den Zolldienst maßgebend.

7. Zollstätten Zollhäuser.

Die im Vorjahre getroffene Errichtung besonderer Büreaux für die Zollabfertigung der Eilgüter in deu Bahuhösen Basel und Genf hat

sieh als sehr zwekmässig bewährt. Der raschen Beförderung der Eilgüter

24 geschieht dadurch alle pon der Zollverwaltung abhängige Vorschub..

leistung.

Die ans dem Osener-Berge in Graubünden bestandene Nebenzollstatte ist im Beriehtjahre als überflüssig ausgehoben worden. statt dessen wurde eine Rebenzollstätte in Eierss und eine solche in Seanss errichtet, wodurch dem Bedürfnisse des Verkehrs, wie solcher sich in neuester Zeit in jene.n Grenzgebiet gestaltete, besser Rechnung getragen wird. Den Zolldienst an diesen beiden Bosten besorgen die beiden daselbst stationirten kantonalen Landjäger, welchen dasür eine Soldzuiage pon dex Zollverwaltung aus entrichtet wird.

Eine andere Verseznng betras die Zollstätte Le Vont im Kanton Waadt , welche nach .Les Eharbonn.eres , näher der Grenze, verlegt wurde.

Jm verflossenen Jahre wurde die im leztjährigen Geschäftsbericht erwähnte Zollhausbaut.. bei Miécourt vollendet und sur den Zolldienst bezogen. Es ist diese Baute, deren Uebernahme erst nach sorgfältiger Rollaudation erfolgte, zur Befriedigung ausgefallen.

Die Kosten dieses Gebäudes, einsehliesslich des Bodenankaufs, so wie der technischen Vorarbeiten und der nachträglieh hinzugekommenen, im Kostenvoranschlag nicht vorgesehenen Arbeiten belaufen steh auf

Fr. 21,792. 96 gegenüber dem ursprünglichen Kredit von Fr. 20.000

und einem Rachtragskredit pro 1870 von Fr. 1826. 40, zusammen Fr. 21,826, so dass die Gesammtkosten dieser Baute inner den Schranken der Büdgetl.redite geblieben sind.

Ans Veranlassung des eidgenössischen Finanzdepartements wurde im Jahr 1870 eine neue Schäzung aller der Eidgenossenschaft angehorenden , zum Zoll- und Grenzwachtdienst verwendeten Gebänliehkeiten veranstaltet und dabei derjenige Werth angenommen , der den muth.

masslichen Breis im Falle des Verkaufes der betretenden Objekte in ihrem dermaligen Znstande repräsentiren würde.

Die diesfälligen Schäzungsprotokolle befinden sich bei dem eidgen. Finanzdepartement.

Raeh dem Resultate derselben u..urde sich der Werth einiger Gebänliehkeiten niedriger als die Kostensumme stellen , einerseits bei solchen, die schon nahezu an zwanzig Jahren im Besize der Eidgenossenschaft find und deren Zustand während dieser Zeit gelitten hat , andererseits bei solchen, deren isolirte Lage an der andersten Grenze dieselben eintretendenfalls nicht leicht verl.äuslieh machen würde.

Hinsichtlieh der Miethverhältnisse ist die einzig erwähnenswerthe Veränderung eingetreten, dass, nach stattgesundener Reorganisation des eidgen. Riederlagshauses in St. Gallen, die zu Niederlagszweken benothigten Räumlichkeiten in demselben von der Eidgenossenschaft iu

25 Miethe genommen worden sind. Es begann diese mit dem lezten Quartal des verflossenen Jahres , und hieraus erklärt sieh die Mehrbelastnng des betretenden .^usgabenpostens gegenüber demjenigen des Vorjahres.

Für die der Eidgen ossensehast angehörenden, zu Zweken der ZollVerwaltung benu^ten Gebäulichkeiten entrichtet die Zollverwaltung einen Zins von 4^ per Jahr des Sehäzungswerthes.

8.

^renzschuz.

Die Leistungen de... eidgen. Grenzwachtmannschast, sowohl der von den Kantonen zu diesem Dienste vertragsgemäss gestellten Landjäger, als des Personals der eidgenössischen ^renzwäehtereorps, waren im Allgemeinen befriedigend.

Bei Anlass dex vom Bundesrathe bei Ausbrueh des Krieges mit Rüksieht aus den Bserdebedarf der eidgenossisehen Armee durch Erhohung des Aussuhrzolles getroffenen Erschwerung der Bferdeausfuhr wurde das eidgen. Grenzwächtereorps, wie oben erwähnt , um dreizehn Mann provisorisch verstärkt.

Die einstweilige Beibehaltung dieser Verstärkungsmannschaft. nach^ dem erstere Maßnahme wieder aufgehoben worden ist, erwies sieh als nothwendig behüss nachdrüklieherer Handhabung des Verbotes über die Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial.

.).

^lli^ertrrtungen.

Die diesem Berichte im Manuskripte beigelegte Zusammenstellung erzeigt für das Berichtsjahr den deren zusammen

456 Zollübertretungsfälle.

18 vorgetragen

Vom Jahr

186..) wur-

474

Von diesen erhielten ihre Erledigung.

Durch Aushebung des eingeleiteten Strafverfahrens Durch freiwillige Unterziehnng der ..^trassälligen .

Durch gerichtliches Urtheil .

.

.

.

.

.

.

.

7 Fälle.

447 ,,

2 ,, 456 Fälle.

Ans Jahressehlnss blieben hängend 18, wovon 4 vor G.erichl. und 14 auf dem Wege der Exekution.

26 Obige Gesammtzahl der Strafalle ist um 20 geringer als diejeuige vom Vorjahre. Die umgangenen Zollbeträge übersteigen dagegen diejenigen von 1869 bedeutend, indem sie die Summe von Fr. 6253.. 73 erreichen, während lettere bloss Fr. 2711 erzeigten.

Hinwieder waren die im Jahr 1870 vorgekommenen Strassälle von weniger erschwerender Art als jene von 1869, daher die im Jahr 1870 ausgesprochenen Bussen sich im Ganzen nur auf Fr. 15,240. 38 belausen, gegenüber von Fr. 16,497. 07 im Jahre 1869.

Die meisten Zollübertretungen waren aus Oberflächlichkeit Seitens der Dekiaranten bei Angabe des Gewichtes oder der Waarengattnng entstanden. Jn solchen. Fällen wurde bei Ausmessung der Busse Raucht geübt und überdies der seit dem Kriege eingetretenen Verwirrung des Warenverkehrs an der Grenze Rechnung getragen.

Übertretungen des Zollgesezes , welche sich als Kontrolumgehun g

(Art. 55 des Zollgesezes) qualifizirten, wurden mittelst massiger Ordnungsbussen erledigt. Der Betrag derselben übersteigt denjenigen im Vorjahr um Fr. 95. 85.

Die eingegangenen Bnssen wurden nach Gesez zu drei Theilen vertheilt . in einzelnen geringern Fällen , wo der Zollübertreter unbekannt war, wurde das Objekt der Zollübertretung, oder der Rettoerlös aus demselben, den Anzeigern als Ansmnnterung überlassen. Dieses Verfahren wurde übrigens nur bei Beschlagnahme in eigentlichen Schmuggelfällen befolgt, deren Entdeknng der Wachsamkeit der Grenzwächter zu perdanken war.

Solche Schmuggelsälle kamen auch im Berichtjahre nur vereinzelt vor. Dass die schweizer. Zollverwaltung keinen gewerbsmässigen Schmuggel zu bekämpfen hat, ist unzweifelhaft den massigen Ansähen des schweizer.schen Zolltarifs zuzusehreiben , bei welchen jenes gesezwidrige Gewerbe keinen lohnenden Gewinn findet.

1.0. Niederlagshäuser Die in Folge des Krieges geflüchteten Waaren, deren oben ..rwähnt ist, wurden in erster Linie, so .veit die Räumlichkeiten der eidg.

Riederlagseinrichtungen ausreichten , in eidg. Riederlagshäuser gelagert.

Raeh Anfüllung dieser leztern wurde für das Uebrige mittelst Ansftel-

lung von Geleitscheinen aus längere Frist die Benuzung von Privatmagazinen zugestanden, welche außerordentliche Massregel sieh durch den kaum zu bewältigenden Andrang von Gütern und Gegenständen aller

Art rechtfertigte , die vorübergehend auf Schweizergebiet geflüchtet wurden.

27 Unter Hinweisung auf die Jahresübersichtstabelle des Verkehrs von 1870 mögen derselben zur Vergleichung des Riederlagsverkehrs im Bexiehtjahre und im Jahr 1869 folgende Zahlen enthoben werden :

I^.

Vortrag von 1868

.

.

.

Einlagerungen 1869 .

Ausginge 1869 . .

Restanz auf Ende 1869 .

.

Zentner

,.

,, ,.

109,405 111,237 10,015

.

.

.

.

Zentner ,, ,, ,,

10,015 197,224 186,164 21,075

.

.

.

11,848

Jm B e r i c h t i a h r e :

Voxtrag von 1869 .

Einlagerungen 1870 Ausgänge 1870 .

Restanz auf Ende 1870

.

.

.

.

Beim Jahresschluß befand sich somit noch eine Warenmenge eingelagert, die sich doppelt so hoch als im normalen Zustand beziffert.

Die Restanz der Riederlagsgüter auf Ende 1870 vertheilt sich hauptsächlich auf folgende Riederlagshäuser : Basel Zentner 13,000 Zürich ,, 2,800 Laufanne ,, 2,200 Veve^ ,, 1,500 Morges ,, 1,000 Jm Verhältniss zur stärkern Benuzung der Riederlagshäuser hat auch der Ertrag an Riederlagsgebühren zugenommen.

Diese erreichen im

Jahr 1870 die Summe von Fr. 21,418. 39 gegenüber von Fr. 14,735. 97 im Jahr 1869 und von Fr. 17,478. 60 im Jahr 1868.

Das in St. Gallen, an der Stelle des früher bestandenen Lagerhanses mit Bort .. frane- Befngniss , errichtete eidg. Riederlagshaus ist

feit dem 1. Oktober 1870 dem Verkehr geöffnet und wurde bisdahin verhältnismäßig ziemlich stark benuzt, nichts desto weniger werden auch ....ei diesem Riederl.agshaus die Einnahmen voraussichtlieh kaum ^ur Dekung der Ausgaben hinreichen.

Durch Postulat Rr. 10 des Bundesbesehlusses vom 18. Juli 1870

über die Geschäftsführung des Bundesraths ist der Bundesrath einge-

laden worden, zu untersuchen, auf welche Weise dem von Jahr zu Jahr steigenden Defizit in dem Ertrage der eidgenossisehen Riederlagshäusex abgeholfen werden könne.

82 Jn Erledigung dieses Bostulates hat der Bundesrath unterm 7.

September einen einheitlichen neuen Tarif der Niederlagsgebühren aufgestellt, dessen Ansäze gegenüber den fxühern etwas hoher stehen. Der kurze Zeitraum seit dem Bestehen dieses Tarifs, sowie die ..usserordentlichen Verhältnisse , die seithex angedauert hatten , gestatten noch kein sicheres Urtheil über die Wirkung jener Maßnahme.

11. Zollabfertigungen

Die Zollabfertigungen haben im Jahr 1870 die Zahl von 751,308 erreicht und erzeigen gegenüber dem leztverslossenen Jahre eine Verminderung von 54,198 Absertigungsseheinen, die infolge der ausserordentliehen Verkehrsstörungen kaum ausbleiben konnte.

Die Zahl der ausgestellten Zollscheine naeh den verschiedenen Arten der Abfertigung ist in der im Manuseript beigelegten Tabelle der Einnahmen und der Abfertigungen in den einzelnen Zollgebieten verzeiht.

1.^. ^u...a.zie..le ^rge^niffe.

Einnahmen der Z o l l v e r w a l t u n g .

Vermehrung.

.

.

.

^

l^.)

8,111,349. 21 376,625. 64 Durehfuhrschem^ebühren 2,965. 60 21,418. 39 .^iederlagshausgebithren 5,030. 92 Zollbussenantheile Ordnungsbussen 633. 02 10,694. 25 .Gasgebühren 36,377. 17 Vers^iedenes

8,475,129. 75 411,731. 58 2,817. 85 14,735. 97 5,392. 90 537. 17 11,473. 37 33,363. 98

8,565,094. 20

8,955,182. 57

Einfuhrzölle Ausfuhrzolle

l^l) -

.

l .

^

-

--

-

147. 75 6,682. 42 -

363,780. 54 35,105. 94

.

.

.

.

.

.

.

.

3,013. 19 9,939. 21

-

-

--

-

361. 98

-

95. 85 .

.

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.

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Bernnudernn^.

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.

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.

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^

779. 12 -

--

400,027. 58

gegenüber der Roheinnahme d^ Jahres 1^69 ergibt sieh somit ein Ausfall pon Fr. 390,088. 37 als dessen Ursache einzig die durch den .^rieg bewirkten Verkehrsstörungen zu betrachten find. Ohne das Dazwischentreten dieses Umstandes hätte sich, nach dem Ergebnisse der ersten Halste ^des Jahres zu schliessen, das Jahresergebniss von 1870 hoher gestellt, als dasjenige von 1869, da im ersten Halbjahr die Einnahmen diejenigen des gleichen Zeitraumes pon 1869 um Fr. 333,012. 41 überstiegen.

^ .

^

30 Raeh Ausbruch des Krieges war der Aussall in den Einnahmen monatlich folgender:

Jm Juli Fr. 56,678. 77 gegenüber dem Juli 186.).

,, August ,, 215,669.06 ,, ,, August ., September ,, 195,993. 50 ,, ,. September ,, ,, Oktober ,, 159,260.56 ,, " Oktober ,, ,, ,,

Rovember Dezember Da

,, "

auch bis

58,035.41 37,463. 48 Ende Februar

,, ,, 187.^

,, November " Dezember noch die

,, ,,

Einnahmen

um

Fr. 138,091. 48 hinter denjenigen des gleichen Zeitraumes von 1869 zurükblieben, so ist die Rükkehr eines normalen Verhältnisses kaum vor dem Wiedereintritt des Friedensznstandes zu hoffen. Ob der .^lusfall vom Jahre 1870 schon im Jahre 1871 eingeholt werden konne, l.ässt sieh im gegenwärtigen Zeitpunkte noch nicht bemessen.

Während die Storung des Verkehrs in Folge des Krieges eine Verminderung der Zolleinnahmen bei der Ein- und Ausfuhr bewirkte, ist sie dagegen die Ursache einer Vermehrung der Einnahmen an Durchfnhrsehein- und Riederlagshausgebühren, vermöge der ausnahmsweise zahlreichen derartigen Abfertigungen von geflüchteten Waaren und andern Gegenständen, wie unter der Verichtsrubrik ,,Riederlagshäuser^ erwähnt wurde.

Ueber die Verminderung der Einnahmen an Zollbussen und die Vermehrung der Einnahmen an Ordnnngsbussen ist unter dex Rubrik ,,Zollübertretungen" Anfsehlnss ertheilt worden.

Die Vermehrung der Einnahmen für ^Verschiedenes^ rührt hauptsächlich von den Blombirgebühren für die unter Verbleiung mit Geleitscheinen abgefertigten geflüchteten Waaren her. Gegenüber dem Vor.^ jahre erseheint hiesür eine Mehreinnahme von ^r. 2031. 69, wogegen sich allerdings auch die Ausgaben für das Plombirmaterial im Jahr^ 1870 hoher stellen.

A u s g a b en der Z .. llv e r w a l t u n g .

Vermehrung.

.l 8^.

Behalte

.

.

.

.

.

.

.

.

. ^r

Reisekosten und Expertisen ^

Büreaukosten Reubauten

. . . . . .

. . . . . .

Mobiliar und ...^eräthsehasten .

^renzsehuz

Zollauslosung

^

^

^

. . . . .

Schneebruch am St. Gotthard Verschiedenes

^

. . . . . .

.

.

.

^

. .

Fr.

l^.).

.

l ^ .

592 275 59 7,613. 50 116,319 61 9,166. 56 4,018. 04 331 349 96 2,398 553 06 39,919. 99 38,419 43

586 859 67 8,180. 30 111 879. 31 12,626. 40 2,597. 91 326 588. 58 2 398 553 06 40,880. 05 36 721 65

5 415 92

3,537,635. 74

3,524,886. 93

17,735. 51

Verminderung.

.

.

l ^ .

566. 80

4,440. 30 3,459. 84 1,420. 13 4 761 38 960. 06

1 697 78 4,986. 70

^

^-^

32 gegenüber dem Jahre 1869 eine Vermehrung der Ausgaben von Fr. 1.^,748. 81. Zur nähern Erläuterung darüber beziehen wir uns auf die im Manuseript sich sindende vergleichende Uebersicht, welcher auch die Büdgetkredite beigesezt sind. J.n Allgemeinen rührt diese Mehransgabe von den Kosten sür die Eilgutzollbüreau^ in den Bahnhösen Basel und Genf, von dem vermehrten Bedarf an Blombirmaterial, der Vermehrung der Grenzwachmannschast, von den Kosten für verschiedene ausserordentliehe Büreauaushilse, sowie von den zahlreichen Zollvergütnngen her.

Werden von der Gesamtsumme der Ausgaben von Fr. 3,537,635.

74 Rp. in Abzug gebracht : 1. die Zollloskaussentsehädigung mit . . . . . Fr. 2,398,553. 06 2. die Schneebruchkosten am St. Gotthard . . . ,, 39,919.99 3. die Kosten der Zollhausbaute in Mi^eourt . . ,, 9,166.56 4. die Mobiliaranschaffnnaen ,, 4,018. 04 -.

,, 2,451,657.65

so verbleiben an eigentlichen Verw.^ltnngskosten Fr. 1,085,978. 09, welche Summe im Verhältnisse von 12,^ Brodent zu den Roheinnahmen steht und eine etwelche Steigerung gegenüber dem Verhältnisse von 11,^ des Vorjahres erzeigt, welche Steigerung sich durch das Zurükbleiben der Einnahmen in Folge des Krieges erklärt.

Gegenüber dem Budget gestaltet sich die Jahresrechnung der ZollVerwaltung pro 1870 wie folgt:

a. Einnahmen. Voransehlag . . . . . . ^r. 8,900,000. -^ Wirkliche^ Einnahmen . . . ,, 8,565,094. 20 Mindereinnahme Fr. 334,905. 80 b. Ausgaben. Voranschlag . . . . . . Fr. 3,537,200. ....Uebertrag von 1869 und Rachtragskredit im Juni sür Rubrik ,,Bauten^

.

.

.

.

.

.

,

,

9,200. .-.-

Raeht..agskredit im Dezember sür Büreankosten . . . . ,, Rachtragskredit ^im Dezember

2,000. ---

für Grenzsehuz

2,000.---

.

.

.

.. . ,,

Jm Ganzen Fr. 3,550,400. --Verausgabt wnrden

.

.

. ,, 3,537.635. 74

somit weniger ..^ bewilligt war Fr.

12,764. 2.^

33 Bilanz.

.Betrag der Einnahmen . . . . . . . . Fr. 8,565,094. 20 ,. " Ausgaben . . . . . . . . , , 3,537,635. 74 ^ Baarvorschuss Fr. 5,027^458. 46 Mit .Hinzurechnung der Vermögensvermehrung, Herrührend von der Reubaute in Mieeourt und der Mobiliaranschaff..ng wie oben von . . . . . . .

13,184. 60

erzeigt sich ein reines Erträgniss der Zolle von . Fr. 5,040,643. 06 das allerdings, aus den oben erorterten Ursachen, um Fr. 404,876. 89 unter dem Ertrag der Zolle im vergangenen Jahre bleibt.

Jndem wir noch beifügen, dass die allmonatlich dem Finanzdepartement zugestellten Rechnungen von diesem in Richtigkeit befunden worden sind, beziehen wir uns auf die diesem Berichte im Manuskripte beige^ebenen Rechnungen und Ueberfichtstabellen, welche über den Gang der Zollverwaltung im Jahre 1870 die wünschbaren eingehenderen AufSchlüsse gewähren.

^eschaf.^krei^ de^ .^ostdepartement^.

..l. Postwesen.

^.inleitnn^.

Die Vergleichung mit den Vorjahren erzeigt im Allgemeinen eine Zunahme der Leistungen der Boftverwaltnng, die von der Be....egnng ^es Verkehrs in der .^..hweiz unter den Hemmnissen der Kriegsereignisse ein beledigendes Zengniss ablegt. wir verweisen im Rahern hierüber.

auf die allgemeine im Drnk erseheinende Statistik des Bostbetriebes.

Dennoch müssen wir das Jahr 1870 als ein solches von nur mittlere Ertrage be^e^nen, indem statt der .^ealasnmme von 1,48.^6..)

^r., das ^rodnkt des^Betriebs nnr 1^121,32^ ^r^ erreicht hat, folg-

lieh um ^r. 365,235 unter der Sealahohe znrükgeblieben ist. ^n den.

Vorjahren stellte sich der Ertrag wie solgt heraus:

Bnndesbl...^. Jahra.. XXIII. Bd. II.

3

34

1^69 1868 1867 1866

. .

. .

.Fr. 1,306,901 . ., 929,100 . ,, 1,l 16,834 . ,, 1,203,760.

Fasst man die beiden Jahre 1869 und 1870 näher ins Auge, s.^ ist leicht zu erkennen, dass nach dem Stande der eigentlichen Einnahmen das leztere Jahr ein vorteilhafteres Resultat liefext. Der Abstand im Ertrage dieser zwei Jahre liegt nämiieh zunächst in der aus da.^ Jahr 1869 gefallenen zehnjährigen Jnventarerneuernng, welche einen.

Mehrwerth v o n .

.

.

.

.

.

. Fr. 278,913

in die ..^ostkasse geworfen hat, während die den normalen Stand einhaltende Jnventarvermehrung von 1870 nur m i t

.

.

.

.

.

.

^

.

.

.

.

.

.

..

44,093

in die Bostkasse geflossen ist.

1869 zufällige Mehreinnahme .

Fr. 234,820

Bei einer bloss normalen Bewegung der Jnventarschäzuug wäre dem.^ nach dex Ertrag für 1869 bloss aus Fr. 1,072,081 gestiegen, demna^

um Fr. 49,244 hinter 1870 zurükgeblieben.

Die Total-Einnahmen betragen :

1870 . . . Fr. 9,503,839 1869 . ,, 9,447,717 Mehr-Einnahme 1870 . . Fr. 56,122 Die ......otalausgaben betragen 1870: ^r. 8,382,513 ,, 1869: ,, 8,140,816 Mehrausgabe im Jahr 1870 . .^r. 241,697 Jn dieser schwachen Zunahme der Eingänge gegenüber dem grössern Fortschreiten dex Ausgaben repräsentirt sich ohne Zweisel die durch die .^riegsereignisse eingetretene Zähmung des Verkehrs, da von 1868 auf 1869 eiue Einnahmensteigung von Fr. 255,201 ersichtlich ist. Wirk^

lieh berechtigte der Stand der Rechnung aus Ende Juni 1870 zux

Erwartung, das Jahr werde ein sehx günstiges Ergebniss liesern, indem der Reinertrag in den ersten 6 Monaten 1870 denjenigen des Vorjahxes vom nämliehen Zeitraum.. um beiläufig ^x. 180,000 überstiegen hat. Während nun im zweiten Semester eine sehr erhebliehe Verminderung dex Einnahmen eintrat, mussten die Ausgaben der Hauptrubriken (Besoldungen, Posteutsehädigungen, Gebäudemiethen, ..Transportkosten) ihren vollen etatmäßigen Verlaus beibehalten.

35 Jmmexhin ist es von guter Vorbedeutung, dass den Vorjahren gegenüber, selbst unter den kritischen Zuständen , das Berichtjahr ein

verhältnissmässig ordentliches Ergebnis geliefert hat und der Schluss gestattet ist, bei wieder eintretender Sicherheit und Lebhaftigkeit des Verkehrs werden in den nächsten Jahren die Vosten einen der Seala sich annähernden Reinertrag zu erreichen vermogen.

An diese allgemeinen Bemerkungen über das finanzielle Resultat reihen wir noch einige Betrachtungen über .die aussergewohnlichen Einwirkungen, welchen das Vostwesen in der Schweiz durch die Kriegsereignisse der Rachbarstaaten unterworfen werden ist.

Vorerst entstand Störung der Hanpt-Transportverbindungen auf der Rheinlinie über Baden, dann die gänzliche Unterbrechung der VerBindungen mit Frankreich über Basel und Deutschland, der später auch diejenige auf der Linie von Verrieres folgte, so dass nur über Genf die Verbindnug osfen blieb. Richts desto weniger trat eine gänzliche Sperrung jedes Postverkehrs mit Frankreich sür Werthgegenstände und Messageriesendungen ein, da im Jnnern von Frankreich die Organisation der Transporte ausser Verrichtung kam. Für die Briefpostverbindung mussten je nach den verschiedenen Bhasen der militärischen Bewegungen schnelle und öftere Aenderungen in den Leitungen verfügt werden, wodurch Schwankungen und Ungewissheiten erwuchsen, die dem ausserhalb der Vostverwaltung Stehenden als Verwirrungen oder Jrrungen erscheinen konnten.

Dass jedoch .die schweizerischen Vosten .getreu ihrer Aufgabe und im Sinne der Verwaltung eines neutralen .Staates vorgegangen sind, wird im weitern durch die Thatsaehe bezeugt, dass die kriegsführenden, sowie andere neutrale Staaten sieh ihrer Vermittlung, wenn auch mithin unter bedeutender Umleitung, bedient haben. Wir dürfen es hier wohl erwähnen, dass die schweizerischen Bosten aus diesen Transportleistungen einen fiskalischen Gewinn nicht schopsten , sondern hiebei die massigsten Taxen zur Anwendung brachten, oder wie .vir unter der Rubrik der Vortobefreiungen näher angeben, aus die Transitée einer zahlreichen Klasse von Briefen ganz verzichteten. Auch hat sie dem ernsten Schifale der Kriegsgefangenen in andern ...Staaten , sowie der internirten Militärs in der Schweiz dahin Rechnung getragen, die Geldanweisungen zu deren Gunsten zn vermitteln, worüber wir weiter unten um so eher näher eintreten, weil hiedurch und durch die Korrespondenz der internixten Militärs aus einzelnen Boststellen eine ausserordeni.liehe Geschästsauhäufung entstand, welche schleunigste und weitgehende Aushilsskräfte erforderte.

Es konnte auch nicht verfehlen, dass zahlreiche Nachfragen und Beschwerden über Briese und .Wexthstüke entstanden, welche ihren Bestimmuugsort
in Frankreich während dieser Zeit nicht erreichten. Die durch hohere Gewalt eingetretenen Stornngen der Verbindungen erlaubten anch nicht, bezügliche Untersuchungen früher mit Ersolg zu sühren,

36 und es steht wol..l dahin, ob nach Wiederherstellung geordneter Zustände die hierseits im Jnteresse der Rekla.nanten an die auswärtigen Ver..

waltungen zu stellenden Anforderungen alle einen entsprechenden Erfolg, wofür die schweizerischen kosten immerhin ni.ht einstehen konnen, haben werden.

Unter all' diesen schwierigen Umständen dars die ^ostv.rwalt...ng um so eher darauf Anspruch machen, dass .^i.. Ergebnisse l..es Bericht^ jahres mit Rachsicht beurtheilt werden.

A.

1.

.^erson.....

Personalbestand.

Die Zahl der Voftbüreau^ Ablagen und schweiz. Agentur.^. im Auslande, sowie der Personalbestand sind in der schweiz. Vost- und Te-

legraphenstatastik (Tabellen Rr. 1 und 2) enthalten. Es erzeigt sich gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung von 5 Bostbüreau^ und 27 ^ostablagen.

15 Bostablagen sind im Lause des Berichtjahres neu mit dem internen Gelda..weisu..gsdienfte betraut worden.

Jm personal ist eine Vermehrung eingetreten von 4 Beamten bei der General-Vostdirektion, wovon jedoch 3 bereits provisorisch angestellt waren, 0 Beamten be.. den Bostbüreau^, 23 Angestellten (Ablagehalter, Briefträger ..e.).

Die Zahl der definitiv ernannten Kondukteure hat sich um 3 vermindert, diejenige der ständigen provisoris.hen Aushilfskondul.i.eure dagegen im gleichen Masse vermehrt. Jn der Voraussicht eiuer demnächsti^ gen Reorganisation des .^ondukteurdienstes hat es die Verwaltung vorgezogen , eine gewisse Anzahl d..reh Hinschied oder sonstwie vaeant gewordene Stellen, deren gänzliche Aushebung vielleicht moglieh werden wird, nicht wieder zu besehen, wol..er si^ obiger Bestand ergeben hat.

2.

.... r g .. n i sa t i o n.

Das Vostdepartement hat die nothigen Massregeln getroffen, um in den Bedingungen der Anstellung und Verwendung von Beamten und Angestellten, in Bezug auf die Auswahl der Bersonen und deren Gehalte und Vergütungen (inbegrissen die Provisionen) zu einem einheitlichen System ^u gelangen und aus diesem Gebiete eine ausgedehntere Kontrolle einzuführen, als sie bisher bestand. Diese Massregeln waren namentlich aueh geboten durch die Einführung des

37 3. S . ^ s t e m s d e r P o s t l e h r l i n g e , welches die ständeräthliche Kommission für die Prüfung der Geschästsführung des Bundesraths im Jahr 1869 .^üust^ ausgenommen hat.

Rach einer offentliehen Ausschreibung und nachdem die Kreispost^ direzione.., gemäss ^ 4 der Verordnung vom 23. April 1869 über die ..Bildung und Verwendung der Postaspirauten, die Bewerber , deren moralische, intellektuelle un^ physische Eigenschaften als ungenügeud besunden wurden, ausgeschieden hatten, sanden die Prüfungen sür Ausnahme von 56 neuen Postlehrlingen statt.

Während im Jahre 1869 diese Prüfungen an jedem Direktionssize für den betretenden Kreis stattsanden, sind dieselben im Jahre 1870 vom Postdepartement zusammen gezogen worden : nach L a u s a u n e für die Bewerber der Westschweiz, ., B e r n für diejenigen der Kreise Bern, Basel, Aaran und Luzern, ,, Z ü r i ch für diejenigen der Kreise Zürich, St. Gallen und Ehur.

Für die Bewerber des ..^.l. Postkreises musste der geographischen Lage wegen eine besondere Prüfung in B e l i n z o n a angeordnet werden.

Die Direktoren der betreffenden Postkreise bildeten mit dem diessalls bezeichneten Beamten der Geueral-Poftdirektion eine Prüfnngskommission. Auf diese Art konnten einheitlichere Bedingungen in der Aufnahme der neuen Lehrlinge festgesezt werden.

Jn Folge der genannten Prüfungen (vervollständigt durch eine nachträglich nothig gewordene Prüfung in Basel) sind 55 neue Poftlehrlinge, wovon l0 weiblichen Geschlechts, ausgenommen worden. Dieselben haben ihre Lehrzeit mit 1. Dezember begonnen, mit Ausnahme eines einzigen, welcher seine Entlassung genommen.

Jn gleicher Weise wie die Lehrlingsprüfungen sind auch die Batentprüsungen angeordnet worden. An diesen leztern Brüsungen haben 73 Versonen Theil genommen , wovon ..) Frauenzimmer. Von diesen Personen waren 59 wirkliehe Postlehrlinge , welche ihre Lehrzeit mit dem 1. Oktober 1869 begonnen hatten und 14 gemäss ^ 12 der Ver-

ordnung vom 23. April 1869 zurVrüsnng zugelassene Postgehilsen.

Das Resultat dieser Prüfungen ist im Allgemeinen befriedigend

ausgefallen. Die Poftverwaltnng hat übrigens Jnstruktionen erlassen, welche sie ^u der Erwartung berechtigen, dass dieses Resultat sieh immer

günstiger gestalten wird.

38 Von obigen 73 Bersonen haben 6 Batente I. Klasse (sehr gut),

29 29

,, H. " (gut), ,, lll. ,, (genügend) erhalten.

wahrend die Resultate der Brüsung der übrigen 9 Aspiranten ungenügend waren, um denselben Batente verabreichen zn können.

^ämmtliche patentate Aspiranten haben sofort im Dienste verwendet werden konnen, theils als Gehilfen, theils als Stellvertreter, so dass die denselben nach Massgab.. der Verordnung ^..kommende ^ntschädigung nicht eine Ansgabenvermehrung m sich schließt. Das Bersonal der Bostaspiranten reichte selbst nicht einmal aus, nm den ansserordentlichen Erfordernissen des Dienstes zu genügen, und es mussten daher, namentlich sür das internationale Mandatbüreau des Bostamts Basel, zum Theil dem Dienst fremde Bersonen beigezogen werden.

Am Ende des Beriehtjahres zahlten wir 83 patentate Aspiranten und

58 Bostl.ehrlinge.

4. G e schä f t s f ü h r n n g und Disziplin.

Jn die Amtsführung von 1870 fallen die Erneuernngswahlen der

Beamten für die Beriode vom 1. April 1870 bis 31. Ma^ 1873.

Bei diesem Anlasse gab es 8 ^^Wiederwahlen, 24 provisorische Wiederwahlen (Ende Dezember 1870 v^rblieben nur noch 8 der betreffenden Beamten im Brovisorium, die Uebrigen find vom Dienste zurül^getreten oder haben definitiv bestätigt werden konneu), 25 Wiederwahlen unter Vorbehalt (meistens behuss Reorganisation de.... Dienstes), 13 Wiederwahlen mit Veränderungen in Gehalt und ^t^llnng der Beamten, 30 Neuwahlen.

Von 4 Beamten, deren Wiederwahl wegen hängender Untersuchung der gegen dieselben erhobenen Beschwerden vertagt werden musste, sind in der Folge 3 in ihrer Stellung bestätigt worden, während der vierte pom Dienste zurükgetreten ist.

Durch besondere .^ehlussnahmen des Bundesrathes oder des Bostdepartements mussten im Lause .^es Beriehtjahres 9 Beamte uud 20 Bedienstete wegen grober Dienstvergehen aus dem Bostdieuste entlassen werden.

39 Jn einigen andern weniger ernsten Fällen, wo es jedoch unzulässig erschien, die betreffenden Stelleninhaber im Dienste zu belassen, sind lettere von den Kreispostdirektionen ode... vom Bostdepartement veranlasst worden, von sich aus ihre Entlassung zu verlangen.

Die Beilage Rr. 1 verzeigt die gegen Postbeamte und Bedienstete .wegen Dienstfehlern verfügten Ordnungsbussen.

Die Vostverwaltnng ist bestrebt, den Ueberwachungs- und Jnspektionsdienst bei den Postbüreaux und Ablagen, namentlich in Bezug aus die Kassenführung, möglichst zu vervollständigen.

Wir haben uns vielfach überzeugen konneu, dass in dieser Hinsicht noch viel zu thun übrig bleibt, und dass man nicht vor den, wenn auch bedeutenden Opsern znrükschreken darf, um zu einer genügenden Jnfpektion des Dienstes im Allgemeinen unt, des grossen Kassenverkehrs im Besondern zu gelangen.

B.

Gehalte und Provisionen

Die ursprünglich im Büdget sür 1870 aufgenommenen Kredite .haben zur Dekung der Besoldungen für die Kreispostdirektionen, Post.büreaux, Ablagen und Unterangeboten der Bostverwaltung ausgereicht.

Es konnen sogar etwelche Ersparnisse ausgewiesen werden, obwohl im Jahre 1870 die Kosten sür Stellvertretung von in Militärdienst berusenen Beamten und Bediensteten, für die Anstellung von besondern Gehilsen in Folge von Arbeitsvermehrung &. einen ausserordentlich hohen Betrag erreicht haben. Wir haben dieses Resultat erlangt, indem wir bei Festsezung der aus die jährliche Gehaltsrevision zu verwendenden Summe nur den dringendsten Erfordernissen Rechnung getragen und den Zeitpunkt der Revision, wie übrigens schon im Vorjahre, aus den 1. Oktober festgesezt haben. Die neuen Stellen, sowie die Dienständerungen sind erst mit 1. Febrnar 1871 in Wirksamkeit getreten.

Die nähere Darstellung der Ausgaben für Besoldungen findet sich in Abschnitt H. V, Ziffer 1 hienach und in der dort erwährten Tabelle.

Ungeachtet der Einführung des Systems der Provisionen sind wir, wie früher, genothigt, alljährlich eine bedeutende Summe sür die Gehaltsrevifion ausznsezen : 1) Um den Ansorderungen der Entwiklung des Dienstes und der Verkehrszunahme, welche neuen Stellen und der Verbesserung bestehender Einrichtungen ruft, nachkommen zu können. Wenigstens die Hälfte der jährlichen Mehrausgaben für Besoldungen werden in der Regel zu diesem Zweke verwendet und kommen daher dem Dienste und nicht dem Personal zu gut.

40 2) Um die Besoldungen der Beamten und Angestellten nach Verdie^ nen ausbessern zu konnen. Die Provisionen allein genügen dies-

falls nicht,

a. .weil sämmtliehe Angestellte in gleichem Masse an den Pro.^

vistonen betheiligt find und es billig erscheint, diejenigen

derselben, welche in Bezt.g anf Fähigkeiten und Diensteifer sich auszeichnen, dur.h eine l^rhohung der si^en Besoldung aufzumuntern , h. weil die neu eintretenden Beamten und Bediensteten in der.

Regel mit dem Minimum angestellt werden, es daher notl.^ wendig erscheint, die Besoldung derjenigen sueeesive zu erhohen, welche diese Verbesserung ihrer Stelluug wirklich verdienen, indem sonst die besten Angestellten die Verwaltung verlassen würden, um sich anderswo eine bessere Existenz zu verschaffen.

.^lusser den in Rubrik l der Ausgaben der Vostverwaltung figuri^ xenden Gehalten und Vergütungen haben die Beamten und Angestellten an Provisionen aus den Postsendungen die Totalsumme von ^ranken 225,920. 54 bezogen, worüber in der ^pezialtabelle Rr. 4 der allgemeinen Vost- und Telegraphenstatist.k nähere Raehweisungen enthalten

sind.

Das anläßlich der Berathung des Budget pro 1871 von der ho^ hen Bundesversammlung beschlossene Postulat Rr. 2 (Bnndesblatt von

1871, Bd. .l.. Seite 9) ist durch unsere ^ehlussnahme vom 22. De-

^ember 1870 erledigt, wonach vom 1. Jänner 1871 an die .^lu.^aben für Gehalte und Vergütungen der Rubriken C und D i^ sollende Unterrubriken auszuscheiden sind : C. 1) Bureau^. erster Klasse, umfassend alle am ^ize der Kreispoftdirektion, nämlich auf der Kanzlei und Kontrole der Kreispostdirektion, in den versehiedenen Sektionen des Hauptpostbüreau und iu den filialbüreau^ verwendeten Büreaubeamten, wobei selbstverständlich die Bostdirektoren , Kontroleure und Adjunkten wie bisher unter die Rubriken B. 1, 2 und 3 fallen.

2) Büreaur^ zweiter Klasse, nämlieh solche, welchen wenigstens zwei vom Bnndsrath.. ernannte Beamte ^ugetheilt sind.

3) Bureau^ dritter Klasse ( alle hievor nicht inbegrissenen).

Die Postaspiranten und übrigen Aushelser, sowie die Bostlehrlinge sallen je na^ dem Orte ihrer Verwendung in eine der drei obigen Unterrubriken.

41 4) E..ts.h..d.gungen für den dienst auf den fahrenden Bostbüreau^ (Fahrgelder, Entschädigungen für Mittagessen und Raehtlager).

D. 1) Ablagehaiter.

2) Uebrige Bedienstete.

Wir haben diese neue Art der Verrechnung schon mit 1. Januar 1871 eingesührt, um beim Entwurf des Büdget für 1872 für die Vertheilung ^er Kredite in die verschiedenen Unterrubriken eine sichere Grundlage zu erlangen, obwohl im Budget sür 1871 die erwähnten Unterrubriken noch nicht bezeichnet sind.

Bezüglich des Bostulats Rr. 1, welches gleichzeitig mit obigem Bostulat R.... 2 beschlossen wurde (Bundesblatt p. 187l, Bd. 1, S. 8), find ebenfalls die nothigen Massregeln sür dessen sosorige Erledigung in dem Sinne getroffen worden, dass, vom 1. Jannar 187t an, die Provisionen nicht mehr vom Bruttoertrag abgezogen werden sollen.

Jn ^olge dessen wird vom Jahr 1871 an in der Einnahmenreehnung ^er Gesammt-Rohertrag erscheinen, während die deu Beamten und Bediensteten zukommenden Provisionen jeder ^lrt unmittelbar nach den gehalten und Vergütungen^ in Ausgabe gebracht werden.

Ferner wird das deu am Reisendenertrag betheiligten Vostkursunternehmen zusalleude Betressniss nicht mel..r von den Bruttoeinnahmen der betretenden Kurse in Abzug gebracht, sondern dort belassen, dagegen aber in der Rubrik ^Transportkosten.^ verausgabt.

Andererseits wird der Ertrag der Untermiethen statt von den Ausgaben der Rubrik ..Lokalmiethzinse^ abgezogen zu werden, in der Rnbrik ..Verschiedenes.^ vereinnahmt.

Durch diese neue Art der Verrechnung werden wir genothigt sein, für die Rubriken: I. Gehalte und Vergütungen, V. Lokalmiethzinse,

Vll. Transportkosten,

Rachtragskredite zu verlangen, welche jedoch vollkommen ausgeglichen werden ^uxch eine entsprechende Mehreinnahme in den Rubriken: (ad I. i 2. Briefe, 3 Rakete und Gelder, 4. Zeitschristen.

hievor) l 6. Empsangscheine, 7. Nachgebühren.

(ad V) 10. Verschiedenes.

^

(.^d V1I)1. Reisende.

42 C.

^t^ren.

Seit der Revision des inlandischen Fahrposttarifs vom Jahr 1869 hat in den Posttax^entarisen keine erhebliche Bewegung stattgesunden.

Das erste Jahr seines Bestandes schliesst eine sprechende Rechtfertigung dieser Tar^revision in sich, indem die Ta^en sehr vereinsacht und aus eine rationelle Grundlage gestellt worden si..d, nunmehr eine anstand.^ lose und den Bureau^ geläufige Anwendung finden und d..m Jnterefse des Verkehrs freien Spielraum, so wie dem Postfiskus einen au.^ reichenden Abtrag gewähren. Die Einnahmen von Paketen (mit und ohne Werthangabe) haben betragen im Jahr 1870 . Fr. 2,..)^,0^

^,

,, 1869 .

,, 2,751,772

Eine anderweitige Vermehrung der Mittel des Postverkehrs und der Tax^klassen ist aus 1. Oktober 1870 durch die nach Bundesbeschluß vom 23. Juli .l 870 ersolgte Einführung der Korrespondenzkarten ..in^ getreten, deren Ta^e für die ganze ...^ehweiz , .^ie Mitte ....wissen der Brieftax^e und der Taxe von Drnksachen haltend, auf 5 Rappen festgefegt worden ist. Aehnliche Korrespondenzkarten bestehen in Oefterreich und Ungarn, 2 Kr.

.

.

. Rp. 5 den Vereinigten Staaten von Amerika, 2 Eents .

,, 101/2 Großbritannien und Jxland, 1 Penn^ .

.

,, 101/2 den Staaten des Norddeutschen Bundes, 1 Sgr., l ..^i,.

....^

und von Süddeutschland, 3 Kr. . . . s ^ ^ ^^ ^ Seit 1. Oktober 1870 sind an die einzelnen Abstellen bei-

läufig 700,000 Korrespondenzkarten verkaust worden, deren Fabrikation die Postverwaltung mit Rp. 275 für 1000 Exemplare bezahlt.

Jn ähnlicher Weise werden im Jahr 1871 für die eidgenossischen und kantonalen Behörden besondere ^offizielle Korrespondenzkarten^ eingeführt, worüber wir bei Besprechung der Portobesreiungen Räh^re^ bringen werden.

Es fällt wohl nicht dem Jahresberichte von 1870

anheim, ans

die durch das Postulat vom 18. Juli 1870 gestellte Frage der even^ tuellen Einsührung einer einheitlichen Briesta^e und verbindlichen ^ran^ kirung der Korrespondenzen sür jezt einzutreten. Eine besondere Berichterstattung au die Räthe wird vorbehalten.

D.

^...^...nmeisun^en.

Die der allgemeinen Post.. und Telegraphenftatistik beigefügten Spezialtabellen Rr. ^ 3 bis 22 enthalten die nähern Angaben und Vergleichungen in Bezng anf den Umfang, die Entwil.lnng, den Ertrag und die Ta^verhältnisse des Geldanweisungsverkehres.

43 Der i n t e r n e V e r k e h r hat keinerlei Abänderung erlitten feinen normalen Verlauf genommen, jedoch hat die Zunahme Stükzahl der taxpflichtigen Mandate nur et.va 14 % und die nahme des .Vertrages nur et.va 6 % betragen , während ungestörten Verl.ehrsverhältnissen nach den bisherigen Erfahrungen messen die Vermehrung wohl 20 % betragen hätte.

und der Zubei be-

Der V e r k e h r mit J t a l i e n , ..Großbritannien, den .Niederl a n d e n und den V e r e i n i g t e n S t a a t e n von A m e r i k a hat ebenfalls seinen normalen Verlaus genommen und weist durchwegs etwelche, der Verkehr mit Grossbritannien selbst eine verhältnissmässig sehr bedeutende Zunahme aus.

Reu ist der Verkehr mit Belgien, welcher mit dem 1. April 1870 ins Leben trat, und nach einem ähnlichen Systeme, wie derjenige mit England, Holland und den Vereinigten Staaten mittels Auswechslungsbüreaux. ausgeführt wird.

Ganz besondere Verhältnisse hat der Verkehr zwischen der Schweiz einerseits und F r a n k r e i c h und D e u t schl a n d andererseits angenommen, indem, da zwischen den letztgenannten Staaten der Geldanweisungsverkehr nicht eingeführt war, die Schweiz die Vermittlung der Mandate aus Frankreich nach Deutschland zu Gunsten der kriegsgefangenen sranzosischen Militärs übernahm. Die Anzahl der franzosischen, auf dem Bostbüreau Basel in schweizerisch-deutsche Mandate umgewandelten Anweisungen betrug aus Ende des Jahres 1870 bei-

läufig 50,000 Stül.e im Betrage von etwa Fr. 850,000.

Diese Umspedition, für welche die gewohnlichen schweizerischfranzostsehen und schweizerisch-deutschen Taxen in Anwendung gebracht wurden, ward namentlich dureh die Geldreduktion in die deutsehen Währungen und die Bilauzirung erschwert und erheischte bedeutende Arbeitskräfte, so dass dafnr in Basel ein besonderes Büreau eingerichtet werden musste, so wie für die Abrechnungen einerseits mit Frankreich und andererseits mit den deutsehen Staaten besondere Anstrengungen gemacht und ausserordentliche Arbeitskräste beigezogen werden mussten.

Diese Umspedition von Bostmandaten bietet übrigens ein besonderes Jnterefse, indem sie eine vollkommene Reuerang im Bostverkehr ist, und bisher noch von keiner andern als der schweizerischen Bostverwaltung in Aussührung gebracht wurde.

E.

Postregal

Obwohl in ihrer gesezlichen und praktischen Begründung anerkannt, sind die speziellen Rechte der Bosten auf periodischen und

44 gewerbsmäßigen Alleintransport gewisser Gegenstände des Verkehrs dennoch vielfach den Eingriffen der Spekulation anderer ......rausportunter..

nehmungen blossgestellt. die Posten sind darauf bedacht, diesen .............

einträehtigungen mehr durch die ihne.. Anstehenden Koukurrrenzmittel als durch strenge Anwendung von Regressivmassnahmen entgegenzutreten.

Die Schädigungen, die dem Ertrage der Posten erwa..hsen, liegen jedoch nicht allein nach dieser Seite hin, sondern grossentheils innerhalb des Rahmens derjenigen postgesezli.hen Bestimmmunge.., d..ren vage und abnorme Ratur eine richtige Vollziehung ni.ht erlauben.

Wir sprechen, und es moge uns erlaubt sein, anf oft Gesagtes hier zurükzukommen, von der Unvereinbarkeit der Portofreiheiten mit dem Wesen und der Stellung der Boston. Die Korrespondenzen, welche die Posten ohne Entgeld mauipnliren, transportiren und austeilen, betragen beiläufig 8-10 % des ganzen Briespostverkehrs und reprä-

sentiren einen Betrag von Fr. 200,000-.300,000. Rieht in dieser

Zisfer allein liegt die abschreiende Bedeutung der Sache sondern eben so sehr in der Erfahrung und Wahrnehmung der Unordnung, welche diese Abnormität in dem ganzen Organismus der Posten und zunächst des Taxwesens einführt, und der hierin sich bergenden und stets fort-

wuchernden Missbräu.he, deren Belästigung so allgemein gefühlt wird, dass es znm Bedürsniss aller Postver.valtnngen geworden ist, an die Frage zu treten, weiche Mittel dagegen ergrissen .werden konnen.

Jn den deutschen Staaten sind in neuester Zeit bereits erhebliche Einschränkungen der Portosreiheiten verfügt worden. Grossbritannien kennt eine Portob..sreiung nur in äusserst beschränktem Masse, uud die Postverwaltnng der Vereinigten Staaten von .Amerika bekämpft den Bestand derartiger Portofreiheiten in entschiedenster Weise und verlaugt bei der Legislatur die unmittelbare und vollständige Aushebung derselben.

Die den eidgenossisehen Räthen im Jahr 1867 vorgetragenen Gründe für Aushebnug der Portobefreiungen bestehen in unvern.inderter Stärke fort, und es würde zu den fruchtbarsten Materien zu zählen sein, bei irgend welcher Revision des dermaligen Posttaxengesezes vom 6. Februar 1862 vorab auf eine geeignete Weise die Postverwaltung von dem Servitut der Portobefreinngen, welches vom Uebel .st, zu befreien.

Der dermaligen Sachlage entsprechend haben wir den Behörden, so weit sie die Portofreist geuiessen, Gelegenheit gegeben, stch auch der Korrespondenzkarten zu bedienen, indem wir hiesür besondere Formulare zu offiziellem Gebrauche aufstellen, deren Benuzung immerhin, unter Erstattung der Erstellnngskosten, den betretenden Behörden anheim-

gegeben ist. Die Ausgabe hiesür wird deu Betrag der Kosten für die

45 gewohnliche Beschaffung der üblichen amtlichen Zuschriften nicht über^ steigen. Die offiziellen Korrespondenzkarten bieten übrigens no.h den Vorzug dar, der Korrespondenz die moglichfte Einfachheit und Kürze zu geben und der unnüzen Formeln und Weitschweifigkeiten zu entkleiden, indem sie zugleich der Vostverwaltung die Kontrole einer richtigen Benu^ung der Bortofreiheit gewähren.

Gerne erwähnen wir hier noch eine besondere als Ausnahme auftretende Bortobefreiung, welche vorübergehend einen grossartigen Massstab angenommen hat. Es ist nämlich anläßlich der Kriegsereignisse nach Analogie der für das Militär und die Armee bestehenden gesez^ lichen Bestimmungen für einmal die Bortofreiheit zugestanden worden : vorerst den Hilsskomites der schweizerischen Wehrmänner, dann den internationalen Komites der Genfer.^Ko..ve..tion :. ferner für diejenigen Korrespondenzen, welche an die in einem dritten Staate befindliehen Kriegsgefangenen gerichtet waren, sofern sie ohne eine Radbelastung an die Schweiz gelangten. Diesen Befreiungen folgte endlich noch diejenige für die Briefe der in der Schweiz internirten Militärs der kriegführenden Staaten. Unstreitig hat die Vostverwaltung mit diesen Zugeständnissen eine grosse Belästigung an Leistungen übernommen, jedoch hiermit, wie wir dafür halten, den Anspruch erworben, den allgemeinen Humanitätspflichten und der Stellung gegenüber dem eigenen und weitern Publikum ehrenhast entsprochen zu habeu.

Wir schlössen unsere Mittheilungen über das Bostregal mit der Vorlage einer Uebersieht der im Berichtjahre zur Anzeige gelangten Fälle von Uebertretungen der geglichen Vorschriften, deren kleine ^lu^ahl lediglich die Schwierigkeit bekundet, die Missbräuehe zur Strafe .

.

.

.

.

.

ziehen.

.F. ^nr.^^fen.

1. A l l g e m e i n e U e b e r s i c h t .

Die Ausgaben an Transportkosten betragen im Jahr 1870

Fr. 3,483,998. 61

mehr als im Vorjahr .

.

.

.

.

.

die Retto^Einnahmen von Reisenden dagegen be-

tragen . . . .

weniger a l s i m Vorjahr . .

Verlust im Jahr 1870 . . .

mehr ..ls im Vorjahre . . .

.

.

117,098. 74

. . ,, 2,139,440. 35 . . .

141,930.24 . . , , 1,344,558. 26 . . , , 259,028. 98

Die Ursache dieses ganz ungewöhnlichen Ausfalles ist kaum anderswo ^u suchen, als iu d^n ausserordentlichen Zeitverhältnissen, infolge des gerade in der sre.^uentirtesten Jahreszeit zwischen Deutschland und ^rankreich aufgebrochenen Krieges.

46 Unter dem Einfluss dieses Ereignisses, welches das Verkehrsl..ben im Allgemeinen ins Stoken brachte, gestalteten sich auch die FrequenzVerhältnisse der Bostknrse sehr ungünstig, ganz besonders aber aus denWenigen Routen, welche im Sommer zum grossten Theile von den Frem..

den benuzt werden. Daher blieben denn auch die Einnahmen von Reisenden troz des Mehrertrages der neu erstellten Kurse um Fr. 141,930

hinter den leztjährigen zurük.

Ein fernerer ungünstiger Umstand trat noch durch das Steigen der Futterpreise hinzu. Theils in Folge Missernte, theils aber auch wegen des Krieges erreichten dieselben schon im Sommer eine Höhe, wie dies seit den Jahren 1854 und 1855 nicht mehr der Fall war.

Der

Doppelzentner Hafer, welcher im Ansang des Jahres durchs

schnittlich Fr. 18 kostete, stieg aus den Breis von Fr. 26--..32, mithin um wenigstens 40 % und das Heu, das sonst zu Fr. 3. 50 bis Fr. 5 per Rentner auf den Markt gebracht wurde, war in mancher Gegend um den doppelten Breis nicht mehr erhältlich, namentlich in den Gegen-.

den der Grenzbesezungen.

Die grösste Zahl der bedeutenden Bostpserdhaltereien verlangten daher eine Erholung ihrer Kurszahlungen resp. eine sogenannte Buttertheurungszulage, wie solche in den Jahren 1854 und 1855 verabsolgt worden, und stellten nicht entsprechendensalls die Kündigung ih..er Ver-

träge in Aussicht.

Die Bostverwaltung, von der Ansicht ausgehend, dass eine vorübergehende Anlage mit weniger Rachtheil verbunden sei, als wenn bei dem hohen Stand der Futterpreise und daherigem Mangel an .Konkurrenz Ausschreibungen von Transportleistungen in grosserem Umfange st...ttfinden müßten, entsehloss sieh denn aueh, den Unternehmern eine Zulage bis aus 30 Rappen per Bserd und Tag anzubieten, und zwar für die Dauer von 3 Monaten, nämli.l.. vom 1. August bis Ende Oktober.

Diese Zulagen wurden mit wenigen Ausnahmen von Seite der Bostpferdhalter angenommen und erforderten sür das Jahr 187.0 eine Summe von Fr. 46,357. 25. Aus diese Weise wnrde die Gefahr einer allgemeinen Kündigung der Führungsvert...äge, welche die Verwaltung unter diesen ungünstigen Auspizien wohl einige hunderttausend Franken hatte mehr kosten konnen, mit einem verhältnissmässig bescheidenen Opfer glüt lieh abgewendet.

Die Verabreichung dieser Zulagen rechtfertigt sich übrigens noch durch den Umstand , dass dieselben auf das ganze Jahr berechnet nicht mehr als 7 % des Gesammtbetrages der fixen Knrszahlungen repräsentiren , während in denjenigen Fällen, wo die Unternehmer sich mit obigen Zulagen nicht abfinden lassen wollten, und infolge dessen eine Ausschreibung der Kursführungen stattfinden musste, eine durchschnittliche Erhohung von 13 % der Kurszahlungen stattgesunden hat.

47 Dies... F u t t e r th e u r u n g s z u l a g e n können aber mit Ende des Berichtjahres noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden, zumal eine Wiederholung derselben für das Jahr 1871 bereits wieder vielerseits reklamirt wurde , indem eben die Heu- und Haferpr^ise , welche Anfangs des Winters ein wenig gesunken, bereits wieder auf die nämliche Hohe wie im verflossenen Sommer hinaus gegangen sind, und bis zur nächsten Erntezeit kaum erheblich wieder zurükgehen dürsten.

Auf Ende des Berichtjahres stellt sieh die Zahl der Boftkurse auf 488 mit 494Boststationen, und zwar aus Wegstreken von 1253 Stunden und in einer Ausdehnung von 4328 einfach befahrenen Wegstunden.

Unter diesen 488 Bostkursen befinden sich 364 Jahreskurse, 33 Sommerkurse und 19 Winterkurse, zusammen 416 Kurse, worunter 196, deren Ertrag ganz von der Bostverwaltung erhoben wird, und 220, bei welchen die Unternehmer zu 50^ am Bassagierertrag betheiligt sind . serner sind 55 subventionirte Bostkurse, d. h. deren Ertrag von den Unternehmern bezogen wird, und 17 Fourgondienste zwischen Bost- und Bahnhöfen.

Für diese sämmtliehen Kurse kamen 1069 Wägen und 610 Schlittten in Verwendung, und es standen während des Sommers 1840 und während

des Winters 1380 Bserde mit 305 Bostpserdhaltern nebst 739 Bostillonen in regulärem täglichem Dienste.

Beiliegende Tabelle Rr. 3 enthält die Ertragsergebnisse der aus das Jahr 1871 übergehenden Boftknrse mit Bersonentransport , deren Einnahmen ganz oder theiln..eise in die Bostl.asse fallen, und zwar naeh der ..Stärke der Bespannung rubrizirt und je durchschnittlich per Knrs, per einfach befahrene Wegstunde und per Reisender, sowie auch überhaupt berechnet.

Hiernach stellt sich der Verlust per .^ur..., a. bei den Haupt- und Beiwägen zusammen h. bei den Hauptwägen

speziell

c. bei den Beiwägen .pe^ell

1869 1870 1869 1870 1869 1870

peremfachbefah^ rene ........egstnnde,

per .^e....

fender

Fr. 2085. 65 Fr. 2t1. 15 Rp. 74 ,, 2403. 32 ,, 247. 33 . 92 ., 1885. - ,, 190. 93 ,, 7^ ,, 2221. 76 ,, 228. 42 ,, 96 ., 199. 70 ,, 20. 22 ,, 53 ., 181.57 ,, t^. 6.^ ,, 61

Als Ergänzung zu dieser Statistik der Kurserträgnisse lassen wir hiemit in Tabelle .^r. 4 noch eine Statistik über die finanziellen Ergebnisse der Bostkurse, nach den Kantonen zusammengestellt, folgen.

Bezüglich der weitern statistischen Angaben über den Bestand de.^

Kurswesens vom Jahr 1849 bis und mit 1870, nämlich Einnahmen

48 und Ausgaben, Anzahl der Knrse und deren Ausdehnung i.. We^ stunden, ^ahl der ^ostpserdhalter, Kondukteure, Vostillone, ^...hrwerke

..e. ..e. wird aus die Sp^ialtabellen Rr. 3, 5, 26, 27 und 29 der schweizerischen Bost^ und Telegraphenstatistik pro 1870 hingewiesen^ Als bemerkenswerthe Verkommenheiten im Kurswesen notiren wir : 1) Die Erossnung der Toggenburgerbahn zwischen W.^l und .^bnat am 24. Juni, wodurch die Vostl.nrs.. Flawpl-Wattw.^l I und ll, ^att-

wvl l, lI nnd llI und Watt.vpl-Ebnat I und ll ausgehoben u..^ noch verschiedene .^urse abgetür^t, dagegen einige nene Anschlnss^urse erstellt werde... mussten.

2) Die Erofsnung der Eisenbahn zwischen Vallorbes und ^ossona^ am 3. Juli , was ebenfalls eine Reorganisation der in Verbindung stehenden Bostknrse zur Folge hatte.

3) Die Erstellung eines Sommerkurses über die neue ....^hpnstras....

am 15. Juni.

4) Einführung eines 3. Gotthardknrses und eines 3. Vrün^l...rs..s während des Sommers am .^laze der regulären Beiwagen, b...hn^ verbesserter Bo sta u sch lüsse .

Ein sicheres Urtheil über das finanzielle Ergebnis. dieser .^nrse, welches sür dieses Jahr verhältnissme.ssig nicht ungünstig ist, ka.:n ^.doch erst abgegeben werden , wenn die Einnahmen eines Sommers bei nor.^ malen ^eitperhältnissen bekannt sind.

5) provisorische ^ostknrseinrichtuugen wegen unterbrochenen Dampfschifs.. und Eisenbahnsahrteu, nämlich : ^wischen Reuenburg-Mnrten vom 25. Januar bis 6. März , J..terla...en^rien.^ vom 18. ^ebr. bis 18.

^lpril, ^llpnacht^.^leheregg vom 30. Januar bis Ende Februar, ^tein^ ^reuzlingen vom 1. ^ebr. bis 20. März und Wattw....l^Ebna.. vom 1. bis 6. November.

^ provisorische Bosteinrichtnngen infolge der eidgenossischen Grenzbesezungen ^wischen Vasel^Rheinsel.^en nnd ^tein, von. 1. ^lugns^ bis Ende November, und zwischen Delemont^orrentru.^, vom 25. Dezember an.

2.

V e r ä n d e r u n g e n im Bestand der K u r s e .

Jm .Lause des .Berichtjahres haben folgende neue Kurseinrichtungen und anderweitige Kursänderungenstattgefunden: a . Reuerstellte Jahresl.nrse b.

,, ^ ...^ommerl.urse c.

,, Winterkurse

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

29 9 1

49 ^. Ausgedehnte ältere Kurse .

.

.

.

.

. 1.....

e. Kurse, bei welchen wegen zunehmendem Verkehr grössere W...gen in Verwendung gebracht wurden .

.

.25 f. Kurse mit vermehrten Fahrten .

.

.

.

.

4 ^. Jn der Richtung abgeänderte und eoupirte Kurse .

.

6 h. Aufgehobene. Bostkurse .

.

.

.

.

.

.12 i. Abgekürzte, resp. theilweise ausgehobene Bostkurse .

. 14 k. Jn der Bespannung reduzirte Kurse .

.

.

.18 l. Kurse, bei denen die Betheiligung der Unternehmer an den Bassagiereinnahmen mit 25--50 ^ gegen entsprechend reduzirte Knrszahlungen im Lause des Berichtjahres neu eingeführt wurde .

.

.

.

.

.

.

. 26 m. Kurse, bei denen die Betheilignng der Unternehmer an den Bassagier-Einnahmen insolge Verwendung grosserer Wägen oder aus andern Gründen einstweilen wieder ausgehoben wurde 22 3. A n z a h l der Kurse.

.Laut den Kursreehnungen gehen am Ende des Jahres 1870 488 Bostkurse aus das Jahr 187l über und diese lassen sieh nach der Zahl.

der täglich ausgeführten Fahrten solgender.nassen klassieren: a. Jahreskuxse mit 1 Mal täglicher Hin- und Herfahrt 3l 3 ,, ,, ,,

,, ,, ,,

^ ,, .^ ,, 4 u. mehr ,,

,, ,, ,,

,, ,, .,

,, ^ ,,

...

^ ,,

^ 6 12

Zusammen 364 b. Sommerkurse mit 3--5 monatlicher Betriebsdauer .

. 33 c. Winterkurse ,, 7--9 ., ^, .

. 19 d. Transportunternehmen aus Rechnung der Kurssührer (sub.^ .

ventiouirte Bostknrse), d. h. deren Vassagierertrag ganz von den Unternehmern bezogen wird .

.

.

.

. 5 5 e. Fonrgondienst und anderweitige Transportleistungen ohne ^ Bersonentransport .

.

.

.

.

.

.1 7

Stand der Kurse im Jahr 1869

.

.

.

.

Total 488 .4.^8

Zunahme 30 Jn Bezug aus die .Länge, resp. aus die Anzahl der Stationen ver...

.theilen sieh die Kurse wie solgt :

BnndesbIa^. .^...hrg.. XXIII. Bd. II.

4

50 Surfe jit l «Station, d. h. ohne Umspann unterwegS ,, ,, 2 Stationen mit .Imaligein Umspann .

H n " ii » " n n .

.

.

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. 38* .52 . 27

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2

im ©anjcn 488 9-ad) ihrer -Lange in Wegstunden Bertheilen sich die Surfe in fol= genoer ..usêiie: .Surfe bis su 2 Stunden .

124 Äurje über 2 m 4 ·Stunden . 228 4 n 6 62 n n n · 6 n 8 32 H n n 8 n 10 14 H ti n · 8 n ii 10 n 12 n ' 4 n n 12 n 16 n · 7 n ii 16 n 20 n ' 20 9 40 n H n ' u zusammen

488

....ach der Starke der Bespannung ritbriäirt ergibt sich folgende îommensteKung der Boftkurje: 1869 1) Einspänner ' 144 2j Einspannig im Winter, zwei und mehtspännig im (Somme.: 12 3) Zweispänner 208 4) 3weispannig im Winter, drei- und mehrspannig im (Sommet 12 5) ®reispannet 31 6) Dïetspannig im Winter und »tetspänntg im ©ommer 6 7) Vietspanner 18 8) Vierspännig im Winter, fünf- und mehrfpannig im Sommer .

.

.

.

.

.

. 11 9) gourgondienstzwischen Bost- und..3ahnhösen und anderweitige .ïtansportîeistungen ohne Vetsonentransport 16

..total 458

Zu-

1870 145 15 230 12 29 & 19 13 17

Ì88.

51 4. Uebersicht der Boft-, Eisenbahn- und ...^...mpfb.^tkurse nach ihrer Ausdehnung in Wegstunden.

1), Eisenbahnen mit täglich wenigstens dreimaligem Bostverkehr

.

.

.

.

.

.l^

^^

.

288^

300.^

2) Dampsbootfahrten, welche zum Bosttransp...rt bennzt werden .

.

.

.

.

.

3).^ostkurse: a. 3 oder mehrmal täglich .

.

102^ 142^

102.^ 180^..

b. 2 Mal täglich . . . 388^ 412 c. 1 ,, ,, . . . 660^ 648 d. 3 bis 4 Mal wöchentlich . . 12^

zusammen 1582 165..^ Nachstehend^ Zusammenstellung bietet einen Ueberblik über d^ Bewegung auf den im ..^ostdienst befahrenen .^ursstreken nach ihrer.

Ausdehnung in Wegstunden seit dem Entstehen der grössern Eisenbahnen

vom Jahr 1854 bis und mit 1870.

52

Jahre.

Ansaht der .aurfe.

3.

2.

i.

(Sisenbahnen -Dampsboot« Postturje mit taglidj aljrten, welche etn= oder wenigsten..! zum $ost= mehrmals täglid) hin traneport Smaligem Postverfehr. bennjtwexden. und t)er.

1854

209

8'%6

1855

248

4314/.6

1856

244

1857

265

1858

. 261

70'5/i6 i lot'V.e ; 147 »/,,,

1859

265

196--/.6

1860 1861

225

1864

279 278 306 318 340

1865

368

1866

393

1867

417 438 458 488

1862 1863

1868 1869

1870

231 244 247 274 278 278 278 285

__

1176

--

1234 1143

-- -

48 53Vs 75 801/2

83 92

100 100 ; 100 288 V-6 1O2V8 300 Vie io2y8

1158V8 iO852/8

Total:

^

Wcgstun= den.

1184'°/16 14

1277 /.6 12i3i5/i6 12O6 Vio

1232 v«

1018V8 121öIO/,c 1011 1284 1o14v8 1298i«/ie 1oi16/8 i33oia/i6 1O18-/8 1345 -/ic 1031 1388 1052 1422 1112 1490 1.511 1133 1159 1544 1190l/8 1582 1253 1656 1/8

53 Unter den 488 Bostkursen, welche die ..^ostverwaltung auf Ende

1870 zählte, befinden sieh 27 Kurse aus Wegstreken von 861/2 Stunden, welche ^anz oder theilweise fremdes Gebiet durchlaufen und deren Ertrag mit Ausnahme von 6 Kursen, welche auf Rechnung der betretenden ..^ostführer ausgeführt werden, in die hierfeitige Bostkasse fällt.

Von diesen 27 Vostkursen berühren : 9 Kurse franzosisches

14 3

.. italienisches ,, badisches

Geriet auf Wegstreken von 12^. Stunden.

1 Kurs österreichisches

" ,,

,, ,,

,, ,,

,, 671/2 ,, 31/2

,,

,,

,,

, , 1

,, ,,

zusammen .wie oben .86.1/2 Stunden.

An die Kosten der auf sranzosischem Gebiet kursirenden Boftdienst...

bezahlt die franzosische Voftverwaltung einen nach der Länge der Gebietsstreke berechneten .Beitrag. Die italienische Verwaltung dagegen bezahlt einsaehe Subventionen fär den Briestransport, ohne Rüksicht ans die Länge der Kurse.

Dagegeu wurden von der franzofischen Vostverwaltung 6 und von der österreichischen 8 Voftknrs... zum Bxieftransport unterhalten, welche strekenweise das schweizerische Gebiet berühren, und an deren Transportkosten v...n der hierseitigen Bostvetwaltung, laut bestehenden Ver^ trägen, ein verhältnissmässiger Kostenbetrag bezahlt wird.

5. A n z a h l d .. r B o st st .. t i o n e n. V o st p s e rd e h a l t e x, B osti l l o n e u n d K o n d u k t e u r e .

Postkreise.

Gens

.

.

.

Lausanne Bern . .

Reuenburg Bafel .

Aarau .

.Lnzern .

Zürich .

.

.

.

.

.

^^ststationen.

.^

.

.

.

.

.

St. Gallen .

Ehur

. .

Bellenz . .

J^ Jahr ..

,,

1870 1869

10 77 53 59 33 33 42 59 44 58 25 494 479

..^stpferdehalter. Postinone.

9 40 33 41 16 21 25 .48 25 26 21 305 ^ 289

9 103 74 89 52 37 72 80 65 110 48 739 688

.^ondnktenre.

4

34 20 23 10 11 12 21 19 16 10 180 183

54 Ballon... wurden mit Bramiez bedacht: 1) Für ^utes Dienstverhalten I. glasse a Fr. 20 ^ 3)

^ ..

,, ,,

4)

,,

,,

,, ^ Bosthornblasen L

,,

H.

.

83

^ ,,

,, ,,

,, ^ ,, 20

. -^ .

1

,,

^

,, 10

.

-

zusammen 248 Bos.illone mit einer Gesammtausgabe von Fr. 3320.

Wegen Dienstsehlern unter verschiedenen Umständen wurden 10 Bostillone vom Bostdienst ausgeschlossen.

Rebst der hievor angegebenen ^ahl der si^ angestellten Kondukteure wurden noch 18 provisorisch verwendet. Erstere beziehen fi^.e ..^esol.dungen von Fr. 1200 bis Fr. 2400 (Bergkondukteure) per Jahr; ..eztere

dagegen sind in der Regel mit einem Taggelde von Fr. .^. 5..) bis

Fr. 4 angestellt. Die Vermehrung der Boststationen, Bostpserdhaltex und Bostillone rührt von den im Lause des Beriehtjahres neu erstellten Bostkursen her.

^ 6.

A n z a h l d e r B s e r d e und d e r v e r w e n d e t e n postdienstlichen Fuhrwerke.

Jm regulären täglichen Dienst kamen im Jahr 1870 znr Verwendung: 1840 Bserde während der Sommersaison und

1380

,,

,,

des Winters.

An postdienstlichen Fuhrwerken wurden verwendet: .

l .

^ .

a. sur reguläre Kurse .

.

.

.

b. ,, ausserordentlichen und Beiwagendienst .

525 544

1035

10^..)

an Wägen zusammen

,, Schlitten

.

l ^ .

. 561 . 474

,,

584

610

Jm Berichtjahre wurden neu angeschafft:

Wägen Schlitten

.

.

.

.

.

.

. 49

.

.

.

.

. 3 0 ^

79

dagegen als ^unbrauchbar beseitigt: Wägen Schlitten

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.1 5 .

4

-- 19

Vermehrung an Wägen und Sehlitten im Jahr 1870 ..0 .^tük.

55 ^ln Wäg..m und Schlitten waren auf 1l. Januar 1871 vorhanden :

241 Stük.

28 ,, 107 ,, 50 ,, 157 ,, 12 ,,

2 pläzlg... Eabriol.ets 3 ,, Chars de cote 4 ,, Wagen 5 ^ ,, 6 ^ ,, 7 ,, ^ 8 ,, ,, 10

4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

,, ,, ,, .

.

,

,, ....

,, ,, ,, ,,

96 ,, ^ .

^

Fourgons und B...ukwagen Omnibus ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

38 53

,, ,,

43 ^ 124

,, ., ,,

^

,,

.^ ^

,, ,,

27 ,, 26 ,, 4 ,, 9 ,, 22 ,,

Wagengestelle ohne Kasten Ein- und zweispännige Schlitten ten

1069 Stük.

. 610 ,,

Hievon standen am Sehlnsse des Jahres unter Aufsicht des Train-

Inspektors der Ostschweiz 576 Wägen 391 Schlitten unter Aufsicht des Kursbüreaus:

493 Wägen 219 Schlitten.

Wie wir bereits voriges ^ Jahr bemerkt und seither neuerdings .beobachtet haben, wird dieses beträchtliche und werthvolle Material in einigen Gegenden der Westsehweiz, namentlich im Jura, mit wenigen Ausnahmen, nicht gehorig besorgt und die mit Reinigung und Remisirung der Fuhrwerke betrauten Wagenmeister und Angestellten werden von Seite der betreffenden Bostbüreaux^ in der Erfüllung ihrer daherigen pflichten nicht genügend beaufsichtigt.

Die Folgen davon sind begründete Klagen von Seite der Reisenden übe... mangelhafte Besessenheit der Fuhrwerke und eine erheblich..

Mehrausgabe für Reparaturen.

Um diesem Uebelstande abzuhelsen sind öftere Jnspektionen, als

es .bis jezt geschah, sowohl von Seite der Kreispostdirektion als des

Traininspektors dringend nothwendig.

56 Da jedoch das .^ursbüreau , welchem s.^.it Aufhebung der .^rain.^

inspektorstelle sür die Westschweiz, im Dezember 1868, die daherigen

Funktionen provisorisch übertragen wurden, wegen Mangel an ^eit die für Ueberwachung des Trainmaterials nothi^.en Jnspektionen nhht in dem wünschbaren Masse vornehmen kann. so werden wir im Falle sein, der Bundesversammlung demnächst, in einem besondern Bericht, di...

Wiederausstellung der früher bestandenen Traininspektorate sür die Mittelund Westschweiz ^u beantragen.

7.

E x^ t r a p o st e n.

Für Beorderung der Extrakosten wurden durch die Bostpserdhalte...

^dex zu deren Handen eingenommen :

Jm Jahr 1870 .

,, ,, 1869 .

Verminderung im Jahr 1870 .

.

.

.

.

Fr. 33,602. 90 4^,257. 65 Fr. 9,654. 75

Diese Einnahmen vertheilen sich aus folgende Bostkreise :

Lausanne Reuenburg Luzern .

Ehur .

^ellenz .

l^ . Fr. 1,655. 75 .

., 56. 40 .

,, 484. 10 .

,, 40,071. 55 .

,, 989. 85 Total Fr. 43,257. 65 8.

.^ Fr. 626. 40 ,, 187. 85 .

40. 50 ,, 32,182. 30 ,, 565. 85 Fr. 33,602.^90

^axtenschlüsse.

Bezüglieh der Anzahl der sowohl im internen als auch im internationalen Verkehr auf ^nde des Berichtsjahres ^ur Auswechslung g.^kommenen Brief- und Fahrpostsendungen verweisen wir auf die Specialtabelle Rr. 6 zur Generalpoststatistik.

Die Verminderung gegenüber dem Vorjahre a. der internen ^artenschlüsse

um 1516 bei. der Briespost und 775 bei der Fahrpost ist der Erweiterung des Umspeditionsgebietes der fahrenden ...^....rea.^ zuZuschreiben, während dagegen b. diejenige nach und .^om Aus.^ande, nämlich im Versandt^

175 Briespost 25 Fahrpost

57 und im Empfang :

189 Briespost 21 Fahrpost

durch die zum Theil reduzixten, zum Theil ausgehobenen Bostverbindungen mit dem Auslande in Folge dex Kriegsereignisse verursacht worden ist.

Jnstxadirungs Verhältnisse.

Obwohl dieselben durch die Kriegsereignisse sowohl, als auch durch die Reduktion und Einstellung von Eisenbahnpostverbindungen , namentlieh im Auslande, wesentlich komplizirt worden find, so wurde in dieser

Richtung hin nichtsdestoweniger ein ganz beledigendes Resultat erzielt.

Jn Begehung ans die umfangreiche Militärspeditionen während der Grenzbesezung leistete der zu diesem Zweke zum erstenmale probeweise organisirte Feldpostdienst vorzügliche Dienste.

9.

F .. h r e n d e B o st b ü r ...... n x.

Aligemeines.

Noch niemals hatte der Dienst der fahrenden Bostbüreaux mit so vielen und verschiedenartigen storenden Einwirkungen zu kämpfen gehabt, wie im gegenwärtigen Beriehljahre. Während aus der einen Seite vielfache Unterbrechungen in Folge Uebersch.vemmungen und Beschädignngen von ..Bahnlinien vorkamen, waren es aus der andern Seite zahlreiche Unsälle im Bahndienste selbst, welche storend aus die Sicherheit

und Regelmässigkeit des Bahnpostdienstes einwirkten. Weit mehr aber als alle diese Einflüsse machten sich die Wirkungen der Kriegsereignisse

geltend sowohl durch anhaltende Verkehrsunterbreehungen der ausländischen Bahnen, als aueh durch vielsache Unregelmässigkeiten und Verspätungen einzelner inländischer Bahnen. Wesentlich storend aus die Sicherheit und Genauigkeit des fahrenden Speditionsdienstes wirkten, jedoeh nur vorüberge-

hend und bis zur Einführung eines geregelten Feldpostdienstes, die

massenhasten Anhäusungen der Militäxsendungen in den Bahnpostwagen.

Troz allen diesen Hindernissen und storenden Einflüssen ging der Bahnpostdienst Dank einerseits dem guten Willen und der Dienstgewandtheit des personale... und anderseits der Raschheit, mit welcher die Hauptwerkstätte Olten die erforderlichen Wagenreparaturen besorgte, feinen regelmässigen und befriedigenden Gang.

Mit der Einstellung eines Bahnpostkurses zwischen Basel, Bern und Thun und zwischen Waldshut u:.d Tuxgi in Folge mangelnder Anschlüsse der badisehen Bahn mit Ausbruch des Krieges, ferner

5^ eines ^nrses zwischen ..^..enf und St. Maurice, wegen veränderter Fahrtordnung, dagegen mit der Einführung j... eines neuen Bahnpost..

kurses.

^ ..

...... l .^larns ^Zürich auf 1. Mai und auf der .^ ^ ^^ ^ ^ ^ 18^) belänst sieh die Anzahl der fahrenden Bostkurse a^.f Ende Dezember

1870 aus 38 Bahnpostkurse und 7 Sehissspostkurse.

Bezüglich des Spezialverzeichnisses der Bahn- und Schiffspostkurse, deren Benennung und Zutheilnng verweisen wir aus das Ueberstcht.^tableau der fahrenden Bureaux^. (Tableau ..^r. 28 der allg. ..^ost- und Telegraphen^tatistik.)

Die Vermehrung des fahrenden .^ostdienstes gegenüber dem ...^or..

jahre, von 479 Bahnkilometern und

15 Sehissski lometern ergibt sich einerseits aus der Ausdehnung des Bahnpostdienstes aus den

im .Laufe des Berichtsjahres erosfneten Bahnlinien Romanshorn-Rorseha..h und Wt..l-Ebnat, sowie in Folge Erstellung eines neuen Kurses zwischen Glarus und Zürich und anderseits aus der Ausdehnung der Sehifsspost^ kurse auf dem Zürichsee.

10.

L e i st u n g e n d e r f a h r e n d e n B o ft b ü r e a u ^.

a. .^ie Bahnposten. b. .^ie S..hiff.^posten.

Es durchliefen im

Jahr 1870 3,280,799 Kiiom. 264,229 .^ilom.

gegenüber 1869 ^,102,141 ^, 236,181 ^, Somit Mehrleistung im Jahr 1870 178,658 Kilom. 28,048 Kilom.

Es

kommen somit im Berichtjahre aus den Tag durehschnitt.ich

9000 Kilometer Bahnpost- und 720 Kilometer ^.hiffspostdienst geg...^ über von 8500 Kilometern Bahn- und 647 Kilometern Schiffspostdienst im Jahre 1869.

^ Anlangend die .harten sehlüsse der fahrenden Bureau^. im Versandt und Empsang auf Ende Dezember 1870, so gestaltet sich deren Verhältniss gegenüber dem Vorjahre solgendermassen :

3356 88 2981 9 6434

.

.

.

.

.

.

.

^

E m p s a n g

l ^

inländische ^ . ... . ..^. ,...... l 2998 ausländische B^e^teu^usfe ^ ^^ inländi che ....... .^ . ^..^ ^ 2486 ausländische ^^s^te^u^ ^ 4 5617 ^

59

Versandt.

^

^ .

.

.

.

.

.

.

^

^ .

.

^ ^

6439

^

5594

^^^^^^^^^

Die Vermehrung der internen Brief- und Fahrpostkartenschlüsse, sowie der internationalen Frachtkartenschlüsse ist der allgemeinen E...weiterung des fahrenden Speditionsdienstes zuzuschreiben , während dagegen die namhaste Verminderung der Briefkartenschlüffe nach und vom Auslande durch die in Folge der Kriegsereignisse eingetretene Reduktion der Bostverbindungen mit Deutschland und Frankreich veranlaßt worden ist.

Ans den befahrenen Bahn- und Schiffskilometer repartirt ergeben sich somit in Versandt und Empfang eirea 0,6 Sendungen oder auf die Zeitstunde bei einer mittleren Fahrgeschwindigkeit von 28,8 Kilometern ...irea 17,5 Sendungen im Versandt und eben so viel im Empfang, was dem Ergebniss .des Vorjahres annähernd gleichkommt.

Die tägliche Besorgung des Bahn- und Schiffspostdienstes erforderte in gleicher Weise wie im Vorjahre 59 reguläre und 6 Aushülfs-

beamte, dagegen blos 42 gegenüber 48 Kondukteuren im Jahre 1869.

Da indessen vorschriftsgemäss das gesammte bahnpostsählge Personal wechselnd sieh im Dienste der fahrenden Postbüreau^ zu betheiligen so belänft sich die Zahl der während dem Berichtjahre im Dienste fahrenden Bureau^ beteiligten Beamten aus 198 gegenüber von im Vorjahre.

Während

die Bahn- und Sehiffsposten im Jahre 1870

abhat, der 177

blos

3,545,028 Kilometer durchliefen, beläuft sich die vom Bahnpostpersonal während dem Beriehtjahre im Dienste befahrene Gesammtkilometerzaht auf 5,517,045. Es wurden nämlich auf Ende 1870 täglich befahren:

372 Kilometer von 3 Beamten ..^ 42^5 ,, ,,2 ,, .^ 5043 ,, ,,1 " .^

1116 .Kilometer.

8570 ,, 5043

fomitper^ ^ ^ag 9700 Bahn- u. Schiffskilometer gegen 14,729 Beamtenkil^m.

Für den im Monat Juli bei Anlass der Grenzbesezung proviforisch organisirten ^eldpostdienst leisteten die Bahnpoften tro^ anfänglicher Geschäftsüberhäufung vorzügliche Dienste.

^0 Die ^esammtzahl der im Beriehtjahre auf den fahrenden Bureau^ im internen und internationalen Dienste umspedirten Fahrpoststüke be-

läuft sich bei unwesentlicher Erweiterung des Bahngebietes ans 2,417,436 Stüke gegenüber von 2,227,342 Stüken im Jahr 1869.

Die Kurse, auf welchem wegen des umfangreichen Briefpostdienstes noch keine Fahrpostumspedition eingesührt werden konnte, beschränken sich auf zwei Kurse zwischen .^ens und Euloz, ,, ,, ,, Basel und Olten und ,, ,, ,, .^nzern und Flüelen mit einer Gesammtausdehnung von 436 Kilometern.

Für die 38 Bahnpostknrse aus Ende des Jahres l 870 waren wi.^ im Vorjahre 41 Wagen in Verwendung, während das ganze vorhanden...

Wagenmaterial sich aus 52 Stük bebaust.

Wir glaubten zwar , diese Wagenzahl mit Rükstcht aus das por-

züglich günstige Resultat des Jahres 186..) für längere Zeit den Be^ürf.

nissen entsprechend, mnssten indessen int Laufe des Berichtjahres wiederholt die Wahrnehmung machen, dass das Reservematerial noch nicht hinxeieht, um allen Eventualitäten zu begegnen. Wir haben daher darauf Bedacht genommen, neben dem für das Jahr 1871 büdgetirten Wagen noch einen zweiten in Vorrath anfertigen zu lassen.

11.

K o st e n d e r

f a h r e n d e n V o st b ü r e a u r..

Diese gestalten sich im Berichtsjahre folgendermassen: L A u s s e r o r d e n t l i e h e V e r g ü t u n g e n an das Bahn- und

...:. ehissspostpersonal.

a. An Fahrgeldern:

Für 5,517,045 im Dienste befahrene Kilometer .^ 1 Rp.

Fr. 55,170. 45 b. An Mittagessen:

Für 14,706 Mittagessen .^ Fr. 1. --- " 14,706. -c. ..lln Rachtlagergebühren :

Für 2645 Raehtlager a Fr. 2. --- ., 5,290. --d. An Entschädigungen für Besorgung des Kondukteuxdienstes 366,398 Kilom. à 1^Et. . .. 3,663.98 .

.

.

^ .

.

.

.

.

.

.

.

^ .

^ ^ .

^ ^

.

^ ^

78^830.

4.^

61 Uebertrag Fr. 78,830. 43 II. t o s t e n für die Bahn- und

Schiffspostbür eaux^.

a. Für 6 neue Bahnpostwagen à

Fr. 6500

.

.

Fr. 39,000. --

b. Für diverse Wagengeräthschaften ,, .... Für a usse r o xd e n t l iche n Unterhalt und Reparaturen der

912. 74

Wagen a Fr. 1. -- per Tag ,, 18,862. -

d. Für die Besorgung ,äusseres Reinigen und Sehmieren der Wa-

gen sür 3,280,799 .^ilom.

à ^ Rp. . . . ,, 16,403. 98

e. Für die Sehiffsbüreaux^ auf dem Zürichsee gemäss Vertrag vom

16. Dezember 1867

.

,, 1600. .--

k. Für Diverses, und zwar : 1. Für Assekurranz des Wa-

genmaterials Fr. 1997. 75 2. Für Beleuchtung der Wa^ gen .

" 4752. 97 3. FürBeheizung der Wägen ,, 2131. 19 4. ^ür Wagenumänderungen ^e. .

,, 862. 10 5. Für inneres Reinigen der

Wagen .

6. Für diverse Büreaubedürs-

nisse

.

,, 477. 15 ,, 2631. ^ ^.------- ,, 12,852. 37

III. V e r z i n s u n g des W a g e n -

kapitals.

Zins von 46 Wagen im Werth ^

von ^r. 212,060 à 4 ^

,, ^4^. 40 ,, 9^,113. 49

Total (ohne fi^e Besoldung des Bersonals^ Fr. 176,943. 92

62 Die kosten sub l find bei den gehalten der Beamten und jene der Rubrik H unter ^ostmaterial in Rechnung gebracht, während die.

Verzinsung des Bahnpoftwagenkapitales in den diessallsigen Operationen bezüglich des übrigen ..^ostwagenmateriales inbegriffen ist.

IV. Fi^e G e h a l t e d e s B a h n - und S c h i f f s p o s t p e r s o n ales.

Da sowohl für den regulären als auch sür den Ablosungsdienst bei den fahrenden Büreau^ grossentheils jüngere Beamte , sowie pe.tentirte. Bostlehrlinge verwendet zu werden pflegen, so kann der Betrag der

firmen Besoldungen der 65 zum täglichen Bahn- und Schifsspostdienst

erforderlichen Beamten auf eirea Fr. 84,500 angeschlagen werden.

Rach den einzelnen Rubriken ausgeschieden, lassen sich die .Rosten der fahrenden Bnreau^ auf folgende Säze zurüksühren : Per Kilometer.

Per ...^eaftunde.

1870. 186.). 1870. 1869.

1. Vergütungen für Bahn - und

Sehissspostdienst mit Jnbegrisf

der Vergütungen sür Kondukteur-

2.

dienst des Bahn- und Schisfspostpersonals . . . . . . 2,223 2,190 a. Unterhalt und Reparatur der Wagen . . . . . . . 0,575 0,540 b. ^ehmieren und Reinigen .

.

0,500

0,500

c. Diverse Büraukosten . . . 0,400 0,420 3. Verzinsung des Wagenkapital.... . 0,260 0,273 4. ^e Gehalte des personales . 2,300 2,827

30. 32,4

6,258 6,750 Auf den Tag berechnet kosten die fahrenden Bureau^ mit Anssehlnss der fi^en Besoldungen der Beamten Fr. 377 gegenüber Fr. 363 des Vorjahres, was ungesähr 2,1 ^ der Totalausgaben der ^ostver^

waltung pro 1870 ausmacht.

Da eine genaue Ausscheidung ^.er snb 2, Litt. .. hieoben genannten Kosten der fahrenden Büreaux^ von denjenigen der stationären Büre^nx^ nicht immer moglieh ist, in manchen Beziehungen auch nieht rathsam erseheint, so haben wir für künftighin deren Vereinigung mit der diesfallsigen Ausgabenrubrik sür die stationären Poststellen angeordnet.

Von den ausserordentliehen Vergütungen für Besorgung des sah..enden Bostdienstes im Gesammtbetrage von Fr. 78,830. 43 bezogen

63 einen Betrag von über

,,

.,

..

,, ,, ,,

,, ,, ,, ."

,,

Fr. 1,200

Fr. 1,000-1,200 ,, 800---1,000 ,, 500--^ 800 ,, 300--500 ,, 100-300 unter Fr. 100

1 Beamter,

14 Beamte, 20 ,, 35 ,, 28 ,, 32 ,, 68 " 198 Beamte..

Es fallen somit im Durchschnitt auf den einzelnen ..Beamten

Fr. .400 per Jahr. Die höchste ^Entschädigung mit Fr. 1337. 48 bezog ein Beamter de^s Vostkreises Ehur und die niedrigste mit 0,53 Rp.

ein solcher des Kreises Genf.

^. ^eziehnn.^n zu ^nd.i.rn Verwaltungen.

Jn den Verhältnissen der schweizerischen Bosten zu denjenigen des

Auslandes sind im Berichtsjahr erhebliche Veränderungen nicht ein-

getreten.

.Di.. von den V e r e i n i g t e n S t a a t e n von Amerika erzielte Verminderung des atlantischen Briefporto von 20 Eents auf 6 Eents (Am.) ermöglichte e^, die gegenseitige Gesammtbriestai.e von 8^ Rp.

auf 50 Rp. für 15 Grm. herabzusehen. Diese Tax^ermässigung ist vorläufig vom 1. Mai 1870 an zur Anwendung gekommen und die

bezügliche Uebereinkunst vom 7. Hornung 1870 von den eidg. Räthen am 23. Juli 1870 genehmigt worden.

Eine Uebereinkunst vom 1. Oktober 1870 zwischen der Kreispostdirektion Genf und der Dampsschisfunternehmung der .Ligne d^Jtalie .aus dem Gensersee hat eine regelmässige Transportverbindung zwischen Genf und den südlichen Userortschasten (Thonon, Evian ..e.) geschaffen, welche zunächst die Auswechslung von Sendungen der Messagerie umsasst und

hiesür feste und billige Tax^en bestimmt, jedoeh gleichzeitig auch sur die Besördernng der Briefpost dient. Die Dauer der Vereinbarung ist ein Jahr mit Verlängerung bis zu erfolgender Kündigung.

Mit der italienischen Bostver.waltung dann ist im Korrespondenzwege eine Verständigung ergangen über die Bennzung der .Linie von Brindisi zur Besorderung der Korrespondenzen nach dem Orient und über Suez und Aden nach Jndien , Ehina u. s. w., nachdem diese .Linie in Folge direkter Verbindungen der englischen und französischen Marine und der Leitung der englisch-ostindisehen Briespost eine vor^üg-

liche Beschleunigung erlangt hat.

.64 Ebenso ist für eventuelle Besorderung der Korrespondenzen nach Ehina, Japan und den australischen Kolonien ^e. über die Vereinigten Staaten von Amerika mit dieser ^ostverwaltnng Verabredung genommen worden.

II. ^...nnelle ^rgelnu^.

I. Einleitung.

Die beiliegende Tabelle 5 bietet eine Uebersieht der finanziellen Ergebnisse des Jahres 1870 in den verschiedenen Rubriken der Rechnung und pergleicht dieselben mit den einzelnen Ansagen des Bü^et.^ mit Jnbegriss der bewilligten Rachtra^sk.^edite.

H.

E n t s c h ä d i g u n g e n an die K a n t o n e .

Der an die Kantone, nach der Beilage Rr. 6, ausbezahlte Rein-

^rtrag beträgt . . . . . . Fr. 1,121,325. 33 und steht demnach um . . . . . . , 365.235. 59 unter der gesezlichen ...^eala, sowie um ^r. 185,575. 90 unter de... im Vorjahre an die Kantone bezahlten Entschädigung.

Die Summe der nach dem Bu...d...sbeschlusse vom 20. Januar ^ 860 zu Dunsten der Kantone vorgemerkten guthaben, welche aus 1. Januar

1870 . . . . . . . . Fr. 1,744,5..^. 20 betrug, stellt sich daher mit 1. Januar 1871 auf ,, 2,109,823.. 79 Hl.

H a u p t e r g e b n i s s e des J n v e n t a r s .

Bestand des Bostmaterials auf 1. Januar 1871 Fr. 2,123,71^. 61

.,

^,,

1870 ,, 2,079,623. 56

Vermehrung.

Fr.

44,093. 05

Jm S p e z i e l l e n beträgt das Jnventar : auf 1. Januar 187^... ans 1. Cannar 1.^1.

1) über Wägen und Schlitten 2) ,, Ful^rwesen^Material .

3) ,, Bahnpostwagen . .

4) ,, Büreaugerät^schaften .

.5) ,, Bekleidungsmaterial .

Fr.

.^p.

Fx. ^.p.

. 1,325,295. - 1,324,600. 83 . 161,765.23 159,053.^0 . 212,060. 238,507. --. 340,323. 97 364,642. l 9 .

40,179. 36 36,913. .^9 2,079,623. 56 2,123,716. 61

Die ^nähern Angaben über den im ^ause des Jahres 1870 in obigen Spezial^Jnventaren stattgesnndenen Zuwachs und Abgang sind in nachstehendem Ausweis über den Bestand des Bostmaterials ent-

^halten. (Rr. 7.)

65 IV. E i n n a h m e n .

1. Ertrag der .Weisenden.

Die Retto-Einnahmen an Bassagier- und Uebergewiehtsta^en wurden für das Jahr 1870 veranschlagt auf . Fr. 2,332,000. -

Rechnung pro 1^70 . . .

,, ,, I869 . . .

Mindereinnahmen gegenüber dem Budget ,, als im Jahr 1869

.

.

.

.

,, 2,139,440. 35 ,, 2,281,370. 59 ,, 192,559. 65 ,, 141,930. 24

Die ^ahl der beforderten Bostreisenden

betrug im Jahr 1.^70 1,118,291 und ,, ,, 1869 1,126,127 weniger als im Jahr 1869 7,836

Das Ergebnis.. der Einnahmen von Reisenden im ersten Halbjahre berechtigte zu schonen Hoffnungen, denn der Ertrag stellte sich um Fr. 59,164 hoher gegenüber .^em gleichen Zeitraume im Vorjahre.

Jm zweiten Halbjahr, nämlich vom 1. Juli bis Ende Dezember

1870, blieb derselbe jedoch um Fr. 201,094 hinter dem vorjährigen zurük.

Diese Ertragsvermindernng erstrekte sieh ans sämmtliche Bostkreise mit Ausnahme des Preises Reuenburg. Lezterer erholte sich durch die Mehreinnahmen auf einigen Bostkursen im Jura, welche, nachdem sieh die eidg. Grenzbese^ung in dieses Gebiet gezogen hatte, mehr als gewohnlich, besonders von sranzosisehen Flüchtlingen, bennzt worden. Der Bostkreis Reuenbnrg verzeigt daher einzig eme Mehreinnahme von

Fr. 22,451. 26. Die Mindereinnahmen fallen aus die einzelnen Vostkreise wie folgt :

Genf . .

Lausanne .

Bern . .

Basel . .

Aarau . .

.Ludern . .

Zürich . .

St. Gallen Ehnr . .

Bellenz .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

. .

. .

. .

.^ .

. .

. .

. .

. .

. .

Total

Fr.

,, ,, ,, ,, " ., ,, ,, ,, Fr.

Davon ab : die Mehreinnahmen vom Vostkreis Reuenburg . . Fr.

3,404. 70 25,642. 64 24,664. 74 13,481. 40 1,260. 69 30,068. 46 3,686. 64 33,912. 83 2,825. 78 25,433. 62 164,381. 50 22,451. 26

bleiben Fr. 141,930. 24 BnndesbIatt. ^ahrg. XXIII. Bd. II.

5

66 Unter den 416 Bostkursen, deren Ertrag aus Reehnnng der Bostverwaltung erhoben wird, befinden sich 220 kleinere .Lokalpostknrs^., bei weichen die Unternehmer mit 50 ^ an den Bassagier^Einnahmen gegen entsprechend xeduzirte ^urszahlun^en betheiligt sind. Dieselben vertheilen sich aus die verschiedenen Bostkreise wie folgt : .Lausanne . . . . . . . .

Bern

.

.

.

Reuenburg Basel

.

Aaran

.

.

.

.

.

.

.

.

4 5

2 4 ^urse , ,

. . . . . . .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

17

.

16 .,

, ,

2 3

,,

Luzern

.

.

.

.

.

^.

Zürich

.

.

.

.

.

.

.

.

44

.,

.

.

.

.

.

.

.

22

,,

St.

Bel.lenz

Gallen

.

.

.

.

.

.

.

..

.

25

4

,,

, ,

Jm Berichtjahre betrug das Betheiligungsbetreffniss, welches .^.n die betreffenden Unternehmer ausbezahlt wurde, Fr. 262,260. 89 ; im Vor-

jahre belief sich dasselbe auf Fr. 286,067. 96.

Die Provisionen an die Angestellten der Bostbüreau^. und Ablagen ersorl^erten dieses Jahr eine Summe von ^r. 42,183. 76.^ im Vor-

jahr dagegen nur ^r. 9240. 12, ^eil erst vom 1. Oktober 1869 an Provisionen perabsolgt worden sin.d.

Die Brutto-Einnahmen von Reisenden belausen sieh demna^ pro

1870 auf Fr. 2,443,885.

Die Einnahmen an Gepäk- u.^d Uebergewichtstai.en betrugen :

im Jahr 1870 . . Fr. 54,578. 03 ,, ,, 18^ . . ,, 52,995. 60 mehr im Jahr 1870 . . ^r^ 1,582. 43 Trozdem die Einnahmen von Reisenden so bedeutend hinter den leztjahrigen zurül.stehen , hat doch eine kleine Vermehrung der Gepäkund Uebergewiehtsta^en stattgefunden. Diese Vermehrung findet nur

darin ihre Erklärung, dass in ^olge Betheilignng der Angestellten der

Vostbüreau^ und Ablagen mit Provisionen an den Einnahmen von Reisenden eine strengere .^ontrolirung dieses Uebergewiehtes stattgesunden haben muss.

Die Einnahmen von den mit Beiwagen Geforderten Reisenden betrugen :

im Jahr 1870 . Fr. 417,945. 85 ,, ,, 1869 . ,, 493,189. 41 weniger im Jahr 1870 . Fr. 75,243. 56

67 Der Verlust aus den Beiwagenlieferungen belauft sieh

im Jahr 1870 auf . Fr. 75,246. 11 oder 15,^ ,, ,, 1^69 ,, . ,, 81,069. 05 " 14,^ weniger im Jahr 1870 auf . Fr. 5,822. 94 Die Verminderung der Einnahmen von Beiwagenreisenden, sowie die Abnahme des daherigen Verlustes rühren von der Abnahme der Beiwagenlieferangen in Folge der allgemein ungünstigen Fre.^uenzper-

hältnisse her.

Zum Schlusse verweisen wir aus die Tabellen Rr. 8 und 9 , welche eine Zusammenstellung der Einnahmen von Reisenden, der Betheiligungsbetresfnisse der Vostpferdhalter , sowie der an die Bostbüreau^ und Ablagen ausbezahlten Brovisionen nach den Monaten und nach den Bostkreisen zusammengestellt enthalten, und zwar in vergleichender Uebersicht mit den Ergebnissen des vorhergehenden Reehnuugsjahres.

Ais Ergänzung ^ur Statistik über diese Einnahmen verweisen wir im ferneren noch auf Tabelle Rr. 29 in der allgemeinen Uebersicht des Kursweseus, welche vielseitige Berechnungen über die Ertragsergebnisse fämmtlieher Bostkurse naeh ihrer Bespaunung ^e. rubrizirt darbietet.

2.

Ertrag der Briefe.

Ungeachtet der durch die ungünstigen Ereignisse des Jahres 1870 herbeigesehnten Geschäftsstoknng tonnen wir gegenüber dem Vorjahre einen ..^ehrertrag ausweisen von .

.

. ^r. 345,571. 11

und v o n . . .

gegenüber dem Budget.

.

.

.

.

,

, 136,181. 3 5

Es ist jedoch zu bemerken, dass die aus ^em Korrespondenzverkehr mit Frankreich herrührenden Saldi der ausserordentlichen Ereignisse wegen nicht in der ^ewohn^en Weise reglirt werden konnten, und dass wir infolge dessen an Frankreich noch einen vierteljährlichen Saldo schulden, welcher in gewohnliehen Zeiten noeh in . die Rechnung pro

1870 gefallen wäre.

Bezüglich des Korrespondenzverkehrs in den verschiedenen Kategorien sowohl im Jnnern der Schweiz e.ls mit dem Auslande des dermaligen Verhältnisses in verschiedenen Staaten ^wischen der Kopszahl dex Bevölkerung und der Zahl .der jährlieh ausgewechselten Briefe . dex Zunahme der Briefsrankatur, des Verkaufs der Frankomarken, frankoeouverte und Korrespondenzkarten verweisen wir auf die Spezialtabellen Rr. 7 bis 12 der allgemeinen Boftstatistik.

Von den Bruttoeinnahmen der Rubrik ,,Briefe^ sind ^r. 41,557. 80 für di.^ Vorstellen und Brivatvertäufer als Provision (1 ^/e) auf dem Verkaufe der Brandmarken, Fraukoeouoerte und Korrefpondenzkarten in Abzug gebracht worden.

6^ 3.

P a k e t e ..t nd G e l d e r .

Die jährliche Einnahme von

.

.

.

Fr. 2,632,846. 47

blieb unter dem Büdgetansa^e um . . . ,. 167,153. 53 zurük, erzeigt aber nichts desto weniger eine Vermehrung v o n . . . . . . , , 88,620. 7 4 gegenüber den. Vorjahre, welches Resultat unter den im zweiten Halbjahr 1870 bestandenen Verhältnissen wohl als ein sehr günstiges bezeichnet werden darf.

Obige Einnahme verfällt in folgende Abtheilungen : Mehrertrag Minderextra^ gegenüber dem Jahr

Fr.

Rp.

1869.

Fr. Rp . Fr.

Rp .

a. Ertrag .^er Ta^en anf internen und auslän-

dischen ^ahrpoststüken (inbeg.^sfen die kleinen

unver^l.lo^enen ^a^ete zu 10 tappen) . .

b. Ertrag der Ta^en der internen Geldanweisungen . . . .

c. Ertrag der Tax^en der ausländischen Geldanweisungen .

1) Jtalien . .

2) Frankreich . .

3) Deutsehland .

4) Grossbritannien 5) Niederlande

6) Belgien

. .

2,996,069. 92 244,297. 26 148,830. 38 5,395. 68 7,390. 86 9,411. 88 41,334. 29 30,446. 92 627.

858. 92 85.

110. 42 20. 75 20. 75 .

.

^

2,002. 40 8,028. 09 .

.

^ .

---

3,204,027. 42 280,872. 61 10,030. 49 ..^lb : Saldozahlnngen an auswärtige Verwaltungen .

Reinertrag wie oben . .

Mehrertrag gegen 1869 wie oben

.

.

.

.

.

.

571,180. 95

182,221. 38 192,251. 87

2,632,846. 47 88.620. 74

Die starke Vermehrung des Ertrags des Mandatverkehrs mit Deutsehland besteht zum Theil in dem der Schweiz zukommenden s.hweizeriseh-dentsehen Ta^antheil aus den durch sie vermittelten Man^

69 daten aus Frankreich ...n die französischen Kriegsgefangenen in deutschland. Die bezügliche Abrechnung mit der französischen Postverwaltung hat indessen noch nicht stattfinden konnen, so dass der Ertrag des der Schweiz verbleibenden Antheils an den franzofisch^.schweizerischen Tax^en fraglicher Mandate in die Rechnung für das Jahr 1871 fallen wird.

Die Gesammtvermehrung gegenüber 1869 des Ertrags der Rubrik Rakete und Gelder^ vertheilt sich mit .

. Fr. 62,075. 8.^

auf die Fahrpoststücke, und mit . . . . , , 26,^44. 86 aus die Geldanweisungen.

Total Fr. 88,620. 74 Von dem Ertrage obiger Rubrik sind folgende .Provisionen für die Beamten und Bediensteten in Abzug gebracht worden:

1) auf den versandten Fahrpoststüken 2) 3)

,, ,,

,, ..

.

. Fr. 49,102. 47

Mandatsormularen . . . . .

in die Wohnung bestellten ^ahrpost-

.

7,253. 72

stüken über 10 .^ oder Fr. t 000

,, 40,375. 76

im Ganzen

Fr. 96,731. 95

Nähere Raehweisungen über den Mandat^, Fahrpost- und Rach-

nahmenverkehr verzeigen die Spezialtabellen Rr. l 3 bis 24 der allgemeinen Poststatistik.

4.

Ertrag der Zeitsehristen.

1.^0.

Mehrertrag gegen 1869.

Transporten inländischer Blätter Fr. 216,019. 63 Fr. 6,600. 36 ., ausländischer ,, ,, 31,123. 47 ,, 3,787. 39 Abonnementsgebühren . .. 18,585. 20 ,, 9.^7. 60 Fr. 265,728. 30 ^r. 11,345. 35 Die Spezialtabelle Rr. 25 zur allgemeinen Boststatiftik über die Zahl der besorderten Blätter nähere Raehweisungen.

enthält

Wir erwähnen hier noch der im Berichtjahre im^ Zeitungswesen eingeführten .Neuerung, welche dem Publikum freistellt, durch Vermittlung der Poststellen nicht nur an bestimmten Zeitpunkten und gegen Porausbezahlung des Abonnementspreises. sondern auch zu beliebiger Zeit aus Zeitungen zu abonniren, in welch^ lezterm Falle dem Verleger überlassen wird, den Abonnementspreis durch Raehnahme oder sonst au.^ gutfindende Weise vom Abonnenten ^u beziehen.

Den die Vertragung besorgenden Angestellten wurde eine .^umm^ von Fr. 29,345. 82 verabreicht als Provision aus den an das Publikum bestellten Zeitungen.

70 5.

E r t r a g der T r a n s i t g e b ü h x e n .

Der Gesamtertrag der über die Schweiz transitirenden g..sehlossenen Briespakete, welche im Jahr 1870 ^r. 2653. 66 (im Jahre

1869 Fr. 2326. 07) betrug, vertheilt sieh wie folgt: a. Zahlungen von Frankreich für

die zwischen den Postbüreau^

Mülhausen und Feldkirch ausgewechselten Pakete Fr. 739. 67

h.

Zahlungen von Jtalien sür die zwischen Ehiavenna und Fel^kirch ausgewechselten Pakete .

.

c. Zahlungen von Belgien für die zwischen den belgischen Bahnposten des Ostens ..n^ der Bahnpost Eomo^Mailand ausgewechselten Pakete .

d. Zahlungen von ^orddeutsehland, Württemberg und Baden für die zwischen deutschen und ital^ ienischen Vostbüreaur^ ausgewechselten Pakete .

,,

.^5. 64

.,

1114. 08

,,

704. 27

Dieser Ertrag umsasst nur de^i Zeitraum, für welchen die ^lbrechnungen in das Jahr 1870 einbezogen wurden und nicht den wirklid.en Verkehr des Jahres 1870, und namentlich auch nicht die während des Krieges in ausserordentlicher Weise über die Schweiz geleiteten Sendnngen.

Für den direkten Briespostverkehr mit andern Staaten hatte die schweizerische Postverwaltung im Berichtjahre solgende Trausitgebühren für die versandten, beziehungsweise empfangenen geschlossenen Korrespondenzpakete zu leisten : An Frankreich, sür Rakete nach Spanien .r. 3 naeh und aus Jtalien

.^

,,

,,

,, Belgien

..

,, An Deutschland, sür Bakete ,, ,, ,, naeh aus uach und aus An Jtalien, sür Pakete An Belgien, sür Pakete ,, ,, ,,

^lm^rika ^ Rolland ^ Be^ieu Holland England ^

.Amerika ^esterreich .^luierika ,, ,, ,, Rolland naeh England An England, für Pakete naeh und aus Amerika: ......erritorial-Transtt .

Oeean-Transit

^

^ ^ .

^

,55l. 29 ,.)29. 74 ,433. 48 ,569. 07 505. 95 , 4,737. 05 , 4,441. 81 ,925. 44 829. 54 ^ ,787.

, 6,593. 23 ^^ ^6,496. 3508 l 24. 32 ,^ 13,576. 77 , 4,220. 94 ,, ^,890. 28 ^r.91 ,612. 34 ^

.

-

,,

^

^

^

^

, ^

^

71 Diese Ausgaben sind aus dem Briefpostertrag in Abzug gebracht und in de... Generalreehnung in besonderer Rubrik perzeigt, umfassen al..er ebenfalls nieht die besondern Kosten, welche während einiger Zeit die Leitung der Bakete nach und aus Amerika, England und Holland ^über Frankreich verursachten.

Die Transitkosten betrugen in den Vorjahren :

1869 1868 1867 1866

.

.

.

.

. .

. .

...

. . .

.

.

.

.

.

.

.

,

Fr. 104,002 ,, 9,051 , 8,l19 , 8,427

Die niedrigen Summen der drei leztgenannten Jahre erklären sieh daraus, dass damals kein direkter Verkehr mit Amerika, England und Holland bestund ; die Minderkosten im J.^hr 1870 aber rühren hauptsächlich von der Herabsezung der O.^ean^ransitkosten her, welche um volle 1/2.^ reduzixt wurden.

6.

Ertrag der Gebühren von E m p f a n g s b e s c h e i n i g u n g e n ..e.

Rechnung von 1 .

^ .

a. Empsangscheine . . . Fr. 15,987. 86 h. Bescheinignngsbüehex . .. 40,226. 49 c. Deklarationen, Frachtbriefe ,, 1,938.---^ ^r. 58,152. 35

Fr.

,, ,, ^r.

1 ^ .

26,457. --.

41,740. 04 2,944.10 71,141. 14

Die Mindereinnahme bei den Rubriken b und c ist wohl nur in den allgemeinen Verkehrshemmungen des Berichtjahres ^u suchen. diejenige der Rubrik a ist hauptsächlich eine Folge der Herabsezung der Tax^e von 10 aus 5 Rappen für jeden Empfangschef, welche laut

Bundesgesez vom 27. Juli 1869 seit 1. Januar 1870 eingetreten ist.

7. Fach- und L a g e r g e b ü h r e n .

Der Ertrag derselben stellt sieh netto aus Fr. 18,860. 61 gegenüber von . . . . . . ,, 20,900. 76 im Jahr 1869.

Jn ersterer Summe sind aber auch die Lagergebühren von Reisenden-Esfekten und von Fahrpoststüken enthalten, welche vom 1. März 1870 an versuchsweise eingeführt worden sind.

Die Nachgebühren haben ertragen:

1869 Brutto . . . .

Provision 20^. (3 Monate, 1870 Brutto . . . .

Provision . . . .

. Fr. 22,008. 5 6 . ,, 1,107. 80 .

22,889. 64 , , 4,569. 6 7

72 Die Lagergebühren betrugen :

1870 Brutto . . .

provision à 50^

.

. Fr. 1,081.28 ,, 540. 64

Die Bostverwaltung behält sich vor, die Lagergebühren definitiv einzuführen oder dieselben wieder fallen zu lassen.

8.

Konzessionen.

D..r Ertrag derselben belauft sich pro 1870 aus Fr. 53,126. 90 ,, 1869 ,, ,, 51,960. 97 mithin eine Vermehrung pro 1870 auf Fr. 1,165. 93 Diese Vermehrung hat ihren Grund in der etwelehen Erhöhung der Konzessionsgebühr für diverse Omnibus^ und Dampsschisfknrse in Folge Revision der Rentabilitätsperhältnisse der betreffenden Transport^ unternehmungen.

Weitaus der grösste Betrag an Konzessionsgebühren liefert die Zentral.. und Rordostbahn. Bei den übrigen schweizerischen Bahnverwaltungen musste in Folge zu geringer Rentabilität derselben von der Erhebung einer Konzessionsgebühr abgesehen werden.

Ueber die Detailbeträae der Konzessionen gibt Beilage Rr. 10

Anfschlt.ss.

9.

V e r m e h r u n g d e s B o st m a t e r i a l.

Wie aus dem hievor angeführten Ergebniss des Jnventars erfichtlieh ist, beträgt die Vermehrung des Vostmaterials im Jahre 1870

Fr. 44,093. 05, welche .^umme gemäss Bundesrathsbeschluss vom 20. Januar worden ist.

1860 von der Bundeskasse an die Bostkasse vergütet 10. V e r m i e d e n e s .

Die Gesammteinnahme von Fr. 22,756. 03 besteht aus folgenden Rubriken :

1) Strafgelder und Bussen: .i. Ordnungsbussen gegen Beamte, b.

nehmer . . . .

Strafen gegen privaten Verlegung des ^ostregals .

Bedienstete

und Vostunter-

.1076 Fälle Fr. 3,090. 70 wegen . 243 ,, ,, 52.^. 10 13l9 Fälle Fr. 3,619. 80

73 Uebertrag Fr. 3,619. 80 2) Erlös aus verkauftem altem Bostmaterial .

.

3) Vergütungen für die Benuzung von Bostwägen .

4) Erl.os aus dem Verkauf unanbringlieher Fahrpoststüke . . . . . . . .

5) Ertrag von ausgewechselten Münzen .

6) ,, der annllirten Mandaterons . .

7) ,, vom Verkaufe postalischer Druksachen .

8) Rechnungsdiffexenzen . . . . . , 9) Zufällige Einnahmen . . . . . , V.

1.

,,

8,154. 43

,, 311.45 ,, 463. 57 ,, 1 ,590. 61 ,, 189. 10 ,, 629. 08 , 2,565.40 , 5,232. 59 Fr. 22,756.03

Ausgaben.

B e h a l t e und V e r g ü t u n g e n .

Jndem wir. aus die Abtheilung A (personelles) und B (Gehalte) hievor und auf die Beilage Rr. 11 verweisen, besehränken wir uns auf

die Bemerkung, dass das Verhältniss der Ausgaben für Gehalte zu den Bruttoeinnahmen im Vergleich mit dem Vorjahre gestiegen, ohne jedoch dasjenige von 1868 (35,8^) bedeutend zu überschreiten.

Dieses Resultat ist als ein günstiges anzusehen, wenn in Betracht gezogen wird, dass die ausserordentiichen Ereignisse des Jahres 1870 naehtheilig aus die Bosteinnahmen einwirken mussten, und andererseits die Ausgaben, weit davon sieh vermindert zu haben, noch gestiegen sind, unter Anderm durch die Verwendung von Stellvertretern für in den Militärdienst berufene Beamte und Bedienstete, sowie durch die nöthig gewordene Aushilfe für den sran^osiseh-dentsehen Mandatverkehx, dessen Ertrag nur theilweise in der Rechnung des Jahres 1870 erscheint.

Die nachstehende Tabelle enthält eine Uebersieht der Ausgaben füx ,, Gehalte und Vergütungen^ in den verschiedenen Unterrubriken und vergleicht dieselben mit denjenigen des Vorjahres und mit dem Budget

pro 1870.

.^

MinderAusgaben.

A. Generalpostd^rett..on .

B. .^reispostdirektionen : 1. Direktoren 2. .^ontroleure .

3. Adjunl^te .

4. .Commis .

C. Vostbüreaux^ .

D. Ablagen, Boten, Brief trager, Vater ...... .

E. Kondukteure .

^

86,621..43

Budget.

Mehr-

Minder^

ausgaben

^Rachtragskredit. Ausgaben gegen 1869. gegenüber dem Büdaet.

81,300 8,600^ 45,000 35,000 31,000 85,000 1,480,000 1,310,000 366,000

7,506^.78

--.- 3 278. 57 ..

^

. 5,513.35 3,092.

2,359.

6,139. 98 59,046.

66,437. 57

786. 65 113.

340.

926. 30 180. 52 --- - 9.76l. 51 2,007.76 1,391. 90

Fr. 3,413,121.55 3,441,900 150,094,68

2,007.76 28,778.45

,, ,, ..^ ,, ,, ,, ,,

44,213. 35 32,887.

30,660.

84,073. 70 1,469,819. 48 1,300,238. 49 364,608. 10

-

---

, 2

,

- - - - - -

10

Bezüglich der den Bostangestellten bezahlten Provisionen verweisen wir ans die Tabelle Rr. 4 der allgemeinen Boststatistik.

-^ .^

75 2.

K o m m i s s ä r e und R e i s e k o s t e n .

Die Totalausgabe hat aus die Summe von ^r. 19,925. 40 beschränkt werden konnen (3,l21. 50 weniger als im Jahr 18^9,.. Die

dieser Rubrik ^.geschiedenen Kredite sind übrigens gut angewendet, indem die Ro.h.v.mdigkeit ofterer Jnspektionen immer mehr zu Tage

tritt.

3.

Ausgaben .

Vora..s.hlag .

.

Büreaukosten.

.

.

. F r . 269,818. 16 Fr^ 305,550. -,, 270,^. ^ .

1 ^ .

Die .^u.^aben der einzelnen Abtheilungen stehen zum Vorjahre in folgendem Verhältuisse :

1^.

1. Formulare

2.

3.

4.

5.

6.

und Drukkosteu

(Papier i..begrifsen) Bür..aumaterialien .

Siegellak ^Kinderarbeiten .

Beleuchtung .

.

B^eiznng

.

.

.

.

.

Fr.

,, ,, " ,, ,,

129,549. 56 22,874. 23 9,367. 26 19,673. 74 59,697. 63 19,^96. 44

1^.

Fr.

,, ,.

,, ,, ,,

144,979. 91 31,745. 36 12,446. 80 19,611. 44 7.^,052. 42 16,803. 74

7. Verschiedene Büreaubedürs-

nisse . . . . , , 9,059. 30 ,, 9,841. 33 8. Verbleiung ,, -- ,, 69. ^r. 269,818. 16 ^r. 305,550. ,, 269,818. 16 Minderausgaben im Jahr 1870 Fr. 35,731. 84 4.

^ i eu s t k l e i d u u g .

I.^.

Voranschlag . . .

Fr.

Reehnuug . . . . Fr. 129,696. 42. ,, Weniger als der Voranschlag ,, 1. Ankauf von Tüchern, ^ein..

wand ..e.

2. Ansertigungsl.osten .

.

3. Diverse Unkosten (Ex^per-

tisen, Fracht)

.

.

4. Verzinsung des Jnventar..

bestandes

.

.

.

l^.

136,000. 1l 5,890. ..55 20,109. 45

^r. 108,151. 90. ^r. 95,670. 38 ,. 26,710. 70^ . ^, 29,426. ,,

427. 55. "

673. 30

,, 1795. 94. ,, 1,607. 17 Fr. 137,086. 09. Fr. 127,376. 85

76 Uebertrag Fr. 137,086. 09. ^r. 127,376. ^ Davon ab: ^los durch Verkauf ponVostillonshosen, Tüchern .^e., nach Abzug des in der Dienst-

kleidunaskasse befindlichen Saldo . . .

Minder - Ausgaben

7,389. 67. ,, 11,4^6. 30 Fr. 129,696. 42. Fr. 115,890. 55 ^ ^^ ^

im Jahr

1870 gegenüber 1869 Fr. 13,805. 87.

5. Gebäulichkeiten.

Es sind unter dieser Rubrik verausgabt worden : l ^ .

.

l .

.

^ .

1. an Miethen für Bostbüreau-

lokole . . . . Fr. 244,378. 11 Fr. 226,49^. 60 Gehen ab: für Untermieten " 40,959. 99 ,. 38,671. 14 Fr. 203,418. 12 Fr. 187,^27. 46

..... Für Unterhalt und kleinere

postdienstliche Einrichtungen,

so weit dieselben dem Ei-

genthümer nicht obliegen

,, 3,756. 81 ,, 6,529. 62 Fr. 207,174. 93 Fr. 194,357. 0^

Jn den Städten Winterthnr und Aarau mussten wegen Unzulänglichkeit der bisherigen Bostlokale neu^ Bostgebäude mit wesentlich hohern Miethen bezogen werden; überdies ist iu fast allen Vostkreisen wegen allgemeinem Steigen der Gebäudepreise bei Auslaus von Mietverträgen eine Mehrsorderung der Vermieter eingetreten.

...... A u s g a b e n für

Bostmaterial:

I^ Budget .

.^aehkredit

.

^.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Ausgaben

.

.

.

.

.

.

.

. Fr. 657,000. -,, 21,860. --Fr. 678,860. . ,, 678,903. 65

Jm Einzelnen betragen die Ausgaben : I. F ü r B o st w a g e n und S c h l i t t e n : 1. Für neue Anschaffungen von Bost-

wägen und Schlitten . . . . Fr. 132,059. 60 2. Für Fuhrwesen-Material . . . ,, 95,315. 80 3. Für Reparaturen von Wägen und

Schlitten

. . . . . . . ,, 254,832. 50

4. Für Verzinsung des Bostmaterials (inel. Bahnpostwagen und Bureau-

geräthschaften,. . . . . . . .. 70,232. 46 Fx. 552,440. 36 Abzuziehen :

Für geliefertesMaterial zu neuen Wägen

l..^ Fr. 7l 4,960. ,, ^8,000. Fr. 742,960. ,, 742,817. 40

Fr. 160,362. 20 ,, 103,327. 22 ,, 238,758. 49

,, 80,977. 77 Fr. 583,425. 68

,, 16,169. 20 ,, 21,083. 85 --------- Fr. 536,271. 16 .^-...^--.--..-^----.- Fr. 562,341. 83 ,, 536,271. 16 Mehransgabe gegenüber 1869 Fr. 26,070. 67 .^

.^

78 Es erhellt aus dieser Zusammenstellung, dass die Mehrausgabe gegenüber dem vorigen Jahr grösstentheils von den neuen Anschaffungen von Wag.^n und Schlitten herrührt, vo.. .vel^n in diesem Jahre 15 Stük mehr erbaut wurden als im Jahr 1869.

Es wurden nämlich für n e u e A n p a s s u n g e n v o n W ä g e n u n d S.chlitten und insolge dessen auch für Fu h r w e s e n ^ M a t u r i al

mehr v e r a u s g a b t

.

.

.

. ^ . Fr. 31,3^ 37

Dessgl.eiehen trat wegen der voriges Jahr erfolgten neuen Schäzung des Bostmaterials eine M e h r -

A u s g a b e für V e r z i n s u n g desselben ein von ,, 10,745. 31 ^Fr.^ 42^1 44.^ 68

Hingegen haben sich die Ausgaben für W a g e n R e p a r a t u r e n gegenüber dem vorigen Jahr v e r -

mindert u m

. . . . . . . , , 16.074. 0 l bleibt Mehrausgabe Fr. 26,070. 67

Dieses ersreuliche Ergebniss beweist, dass unser Bestreben, die bedeutenden Ausgaben surWagen-Reparatnren möglichst zu vermindern nicht ohne Erfolg geblieben ist, obgleich bei dem verflossenen strengen Wlnter sämmtliche Sehlitten in Verwendung kamen und in Stand gesezt werden mnssten. Wir zweifeln nicht daran, dass durch die hievor a..gedeutete Wiederausstellung der Traininspektorat.. in der Zentral- und Weftschweiz, wodurch nebst einer sehärsern Kontrolle der vorzunehmenden und ausgeführten Reparaturen eine fleißigere Beaussichtignng des Train^ materials und des mit der Besorgung desselben betrauten Personals ermoglieht wird , die Ausgaben sür Wagenreparatnren in Ankunft sich noch mehr vermindern und die daherigen Ersparnisse die kosten sür die Beaufsichtigung auswiegen werden.

ll. B ahn p o st e n.

Ueber die Kosten der Bahnpostwagen sind die nähern Raehweisungen bereits hievor in der Abtheitung des Kurswesen.s (Litt. F.) gegeben worden.

11l.

Büreaugeräthschaften.

1.^^.

1^0.

Büdget

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

87,000.

^-

---Fr.

-

-

ausgaben . . . . . . . , , 90,244. 48-- ,, 94,^.35. 47 Mehrausgabe gegenüber dem Budget . . . . . . . ,. 3,244. 48 Obige Ausgaben zerfallen in :

1. neue Anschaffungen . . . Fr. 71,561. 44 2. Reparaturen . . . . . , , 18,683. 04 Fr. 90,244. 48

Fr. 69,408. 25 ,, 25,227. 22 Fr. 94,635. 47

79 Die Mehrausgabe von Fr. 3244. 48 gegenüber dem Voranschlag ist durch die Mindexausgaben sür fahrende Bostbüreaur^ gedekt worden.

7.

T r a n s.p o r t k o st e n.

Ordentliches Budget pro 1870 . . . ^r.

Bewilligter Rachkredit . . . . , , Total des Budget Fr.

Ausgaben laut Rechnung des Jahres 1870 Fr.

,, 1869 Minderausgabe gegenüber dem Budget .

., Mehrausgabe als im Jahre 1869 . . ,,

3,300,000. -185,000. 3,485,000. -3,483,998. 6.

., 3,366,899. 87 1,001. 39 117,098. 74

Die Transportkosten zerfallen in zwei Hauptrubriken, nämlich in fix^e, aus Verträgen beruhende Kurszahlungen und in irreguläre Transportkosten, welch^ lettere wieder 8 Unterrubrikeu umfassen.

I. F i ^ e T r a n s p o r t k o s t e n .

Die fixen, aus Vertragen beruhenden ^ Kurszahlungen betragen

im Jahr 1870 . . . . . Fr. 2,673,720. 69 ., " 1869 . . . . . ,, 2,502,047. 92 Vermehrung im Jahr 1870 ^r. 171,672. 77

Ueber diese Vermehrung geben wir folgenden Raehwei.s : 1) Die Mehrkosten der im Lause des Jahres 1870 neu erstellten und ausgedehnten Bostkurse belausen sieh für das Jahr 1870

aus

.

.

.

.

.

.

. Fr. 71,483. --

2) Die kosten der pro 1870 neu erstellten Kurs^ einrichtungen betragen . . . . , 3) Die Mehrkosten in ^olge Verwendung grosserer Wägen bei altern Kursen und Aufhebung von Betheiligungen der Unternehmer an den Bassagier-Einnahmen .

4) Die Mehrkosten in Folge erhohter KursZahlungen ol.me Mehrleistung Seitens der Unternehmer .

.

.

.

.

.

5) Die Mehrkosten in Folge der an die Bostpserdhalter ^verabreichten Futtertheurungszu-

lagen vom .1. August .bis Ende Oktober 1870

Total der Mehrkosten

.

106,082. ---

"

28,200. --

"

13,638. -

,,

46,357.---

Fr. 265,760. ---

80 Uebertrag Hiepon gehen ab: 1) Die Minderkosten der im Lause des Jahres 1869 aufgehobenen Bostkurse mit

Fr. 265,760. --

Fr. 23,214. --

2) Die Mindexkosten der im .Lause des Jahres 1870 aufgehobenen und abgekürzten Vostkurse mit ., 44,820. -..3) Die Minderkosten in Folge Reduktion der Bespannung, xesp.

Verwendung kleiner Wägen

und Betheiligung der Unter-

nehmex an den Bassagiereinnahmen gegen entsprechend re-

duzirte Kurszahlungen mit ,, 17,799. 4) Die Minderkosten in Folge reduzirter Kurszahlungen ohne Minderleistung Seitens der Unternehmer mit

.

. ,, 8,707. -

Total der^^Minderkofteu

Fr.

.^^^

bleiben Mehrkosten annähernd wie o-en ..^ 17^,^0.Die Kosten eines im regulären täglichen -^ieuft stehenden Pferdekommen im Jahr 1870 bei den Jahresraten durchfchn.^ch auf ^r.

1770 per Jahr und bei den Sommerknrsen auf Fr. 254 ^e^ ^.^ zu stehen. Der Durchschnitt der legten 3 Jahre ^etru.^ fur ^u ^l^^ bei den Jahreskursen Fr. 1643 per Jahr,.

,, ,, Sommerknrsen ,, 1^7 ,, Monat.

II. J r r e g u l ä r e T r a n s p o r t k o s t e n .

Die irregulären Transportkosten betragen:

im Jahr 1870 Fr. 810,277. 92 ,, ,, 1869 ,, 864,851. 95 Verminderung im Jahr 1870 Fr. 54,574. 03 Die irregulären Transportkosten zerfallen, wie schon früher bemerkt, in 8 Unterrubriken, nämlich : a. Kosten für beorderte Veiwägen zum Bersonentransport.

Ausgaben im Jahr 1870 . . . . F r . 493,19^ 96 ,, ,, ,, 1869 . . . . ,, 5^^. ^ Verminderung im Jahr 1^70 ^r. ^1,066. 50

81 ln F.^e der un^nst^en Free.uenzverhältn^, w.^en der schon im Sommer eingetretenen Kriegserei^nifse.

h.

Vermehrte Bespannung der Hauptwägen.

Ausgaben im Jahr 1870 . . . . Fr. 10,598. 99 " ,, 1869 . . . . - 11,109. 10 weniger. im Jahr 187.0 Fr.. 510. 11 c.

Außergewöhnliche Transportkosten.

^usa^en^ im Jahr 1870 . . . . F r . 35,230. 26 ,, .,, 1.869 . . . . . ,, 32,715. 14 Vermehrung im Jahr 1870 Fr. 2,515. 12 Diese Ausgabenrubrik umfasst. die Kosten für den Transport leerer Bostsuhrwerke, E^trabeförderung der Bostbeannen auf Dienstreisen, so .^ie von Gepä.k, welches nicht auf. di... regulären Hauptwägen verladen werden kann, Bostillonsdienst^r..mien, Gratifikationen, Entschädigungen für im Dienste durch hohere Gewalt umgekommene Bserde, E^traentschädiBungen für den Bosttransport bei Unterbruch der Kommunikation wegen ^rossen Schneefalls oder auch aus andern Gründen, Auslagen an ...usläudisehe Bostverwaltungen für den Brieftransport auf Schweizergebiet ..e. Die Vermehrung der Ausgaben pro 1870 rührt nur vom Uebertrag einer Ausgabe von einigen tausend Franken aus der Rubrik ..,fi^.e Transportkosten^ her.

d. Bostilloustrinkgelder.

Ausgaben im Jahr 1870 . . . . F r . 134,527. -" ,, ,, 1869 . . . . ,, 132,037. 40 Vermehrung im Jahr 1870 . . . . F r . 2,489. 60 in Folge einiger neu erstellter Jahr- und Sommerkurse, bei welchen das Bostillonstrinkgeld besonders ausbezahlt werden musste.

e. Schifsahrtsgelder.

Ausgaben im Jahr 1870 . . . . Fr. 3,833^ ..^ ., ,, ,, 1^69 . . . . , . .^625. 3^ Vermehrung pro 1870 . . . Fr. 208. 31 k. Gebühren an das Ausland, resp. Grenz- und Brükenzölle.

Ausgaben im Jahr 1870 . . . . Fr. 120. ,.

,, ,, 1.^69 . . . ^ ^ 138. 35 Verminderung pro 1870 .

^ .

.

.

.

.

.

d e s b l a .

.

^

.^a h r g . X X I I I .

.

.

.

.

.

.

. d . II

.

.

.Fr.

18. 35 6

82 .^.

Wagenbeleuchtung und Wagenschmieren.

Ausgaben im Jahr 1870 ,, ,, ,, 1869 wenigexal.simJahx^186..^ h.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr. 23,257. 94 ,, 23,935. 85 Fr. 677. 91

Vergütungen an die Eisenbahnen und Dampfbootgesellschaste^. für

den Transport der Fahrpoststüke über 10 ^.

Ausgaben im Jahx 1869 . . . . F r . 87,032. 33 ,, . ,, ^870 . . . . . ,. 109,518. 10 Vermehrung im Jahx 1870 . . . . Fr. 22,485. 77 laut Konvention mit den Eisenbahngesellschaften , betretend ihre VeZiehungen zum Bostdienst, vom 21. Oktober 1869.

Zum Schlusse lassen wir noch eine Uebersicht über die finanziellen Ergebnisse der auf das Jahx 1871 übergehenden Bostkurse, na.^ den Verhältnissen ihres Betriebes zusammengestellt, folgen, wobei die e.n die Bostpserdhalter, anstatt eines Theils der fixten Kurszahlungen , ausbezahlten Betheiligungsbetxefsnisse an den Bassagiex-Einnahmen mit in Berechnung gezogen sind.

Transportkosten, inelustve Anzahl Einfach be^ Belheilignn^be.refsniffe der der ^ahrene^eg..

Postpferdhalter an den .^nrse.

stunden.

Passagi^xeinnahmen.

Benennnng der ^nrse.

Jahreskurse .

. .

Sommerkurse

. .

Winterkurse .

. .

Berlust

Verlust per einfach besal^ rene ^eg.

stunden.

Berlnst per ^nr^.

im Ganzen.

.)tp.

Fr.

2,298 37 2,910 77 3,532 62

Fr. .^p.

264 24 115 06 312 18

60,584 13

1,101

211 83

50,714 47

2,983 20

364 33 19

3,166 661 215

.^p.

^ 2,847,652 27 408,229 11 168,970 01

836,606 71 96,055 71 67,119 91

55

286

60,584 13 50,714 47

Fx.

^p.

Subventionirte Bostkuxse

.

.

.

.

52

Fourgondienste zwischen Bost-

und

Bahnhofen

. .

17

^

.---

---.

---

Jm Uebri^en verweisen wir auf die Tabellen Rr. 12 und 13, welche eine Uebersieht sämmtlicher Transportkosten in den Jahren 1869 und 1870, rubrikenweise nach den Monaten und nach den Vostkreisen zusammengestellt, enthalten.

...lls Ergänzung zur Statistik über diese Ausgaben verweisen wir ferner noch aus Tabelle Rr. 29

tn der allgemeinen Uebersicht des Kurswesens, welche vielseitige Berechnungen über die Kosten- und Ertragsverhältnisse sämmtlicher Bostkurse, nach ihrex Bespannung ..e. rubrizirt, enthält.

.^ .^

.

^

,.^

8. Frankomarken, ^ r a n k o e o u p e r t s , E m p f a n g ^ e i n e . Gelda n w e i s u n g . . . k a r t o n s, K o r r e s p o n d e n z k a r t e n , D e k l a r a t i o n e n und F r a c h t b r i e f e .

Voranschlag 1870 Fr. 155,000. --Ausgaben : ..^

26,^12,500 Frankomarken p^ 80 Rp. . . .

11,390,680 Frankoeouperts, p^ 70 Rp.

.

.

Geldanweisungskartons . . . .

Empfangsbescheinigungen .

.

.

1 ,267,800 Korrespondenzkarten, p^ Fr. 2. 75 .

Deklarationen und Frachtbriefe

.

.

Fr. 2l ,450. --,, 79,734. 75 ,, 3,960. 64 ,, 4,875. 56 ,, 3,486.45 ,,

388. 25

Fr. 113,895. 65 weniger als der. Voxans.^lag ,, 41,104. 35^

.l...^

Fr. 20,338..-." 73,640. --^ ., 1,296. -,, 11,513. 30 ---,,

4968. 49

Fr. 111,755. 79

Die. von den eidgenossischen gesezgebenden Räthen am 23. Juli 1870 beschlossene Einführung von .^orrespondenzkarten wurde auf 1. Oktober 1870 i^ Ausführung gebracht.

^ 9. V e r s c h i e d e n e s .

Die Ausgaben von Fx. 16,259. 74 (um Fr. 49,312. 02 unter denjenigen von 1869, namentlich infolge der weniger bezahlten Vergütnngen für Verluste und Beschädigungen), vertheilt stch wie folgt:

1.^ Ersaz sür Verluste und Beschädigungen^) .

2. Verzinsung dl.s für den Loskauf der schaff-

hausischen Vosten von der Bundeskasse be-

zahlten Kapitals

.

.

.

.

3. Verschiedene anderweitige Ausgaben als: Rechnungsdifserenzen , Vorti , Ta^.vergü-

tungen, Zollauslagen .e.

Fr. 3,387. 57

,, 4,702. 34 ,, 8,169. 83 Fr.^ 16,259^ 74

^l.l. T e l e g r a p h e n v e r w a l t e n g.

I.

^...ll.^ememe ^.^tr...chtnngen.

Die normale Entwiklung des Telegraphenbetriebes wurde im Jahr^ 1870 dnrch die politischen Ereignisse gestort, und zwar einerseits dur^ den Krieg selbst, andererseits durch die Verminderung des Geschäftsumsazes und des Reisendeuverkehrs. Diese Umstände bewirkten eine über^.

massige Vermehrung gewisser Arten von Korrespondenzen , wähxend andere beinahe gänzlich sehlten. Jm Ganzen zeigte sich im telegraphischen Verkehre daller eine ziemlich lebhafte Bewegung, welche ^war zu einem günstigeu Ergebuiss sührte, jedoch sür deu Vergleich mit den frühern Jahren nicht die Sicherheit bietet, wie sonst.

So weist die Zahl sowohl der internen als der internationalen Depeschen eine genügende Zunahme aus, um die in den srühern Jahren erreichte finanzielle .Lage ausrecht zu erhalten. Der Trausit allein i^t stabil geblieben . mit Rüksicht jedoch ans seine bedeutende Vermehrung

im Jahre 1869, nämlich 51.^.. gegenüber von 1868, kann das Er-

gebniß von 1870 unter den gegebenen Umständen keineswegs als ein ungünstiges^. bezeichnet werden.

Die ordentlichen Einnahmen sowohl als die Ausgaben erzeigten ebenfalls eine dem allgemeinen Verkehr entsprechende Zunahme.

^ Auf,er den obigen au... der .^...stkafse bezahlten Summen stnd ......n ..^...st..

angestellten und .^ferdhal^ern Vergütungen geleistet werden im Be^raae ^..

.^r.

.^25^.

14.

^

.

86 Die nachstehende Tabelle enthält einen Ausweis über die Entwikl.ung unserer Telegraphie im Jahre 1870: .^er..

l^.

1^.

mehrung .

Zahl der internen De-

pesehen . . . .

951,337 1,132,029 18,9^, len Depeschen . .

3l)8,905 387,652 25,5^ ^ahl der Transitéepeschen . . . .

109,182 109,554 0,3.^ Ertrag der Depeschen Fr. 987,661.61 Fr. 1,257,160.85 27,3.^ Verschiedene Ein nahmen . . . . .

,, 65,689.09 ,, 69,657.44 6,4^ Totaleinnahmen ^. . ,, 1,053,350.70 ,, 1,326,818.2925,9^ Ausgaben ^ordentliches Budget) . . ,, 923,104.18 ,, 1,065,651.6615,4^....

Zahl der internatila-

Dabei muss jedoch daraus aufmerksam gemacht werden, dass die verhältnismäßig geringere Vermehrung der Ausgaben gegenüber de^ Einnahmen dem Umstande zuzuschreiben ist , dass die Kosten für ueue

.Linienbauten, im Betrage von Fr. 137,400. 81 dem im Jahre 1867

bewilligten außerordentlichen Kredit entnommen wurden.

Jn unserm vorjährigen Berichte wurde erwähnt, es solle im Jahre 1870 geprüft werden, ob bei der hohen Bundesversammlung ein uener Spezialkredit zu verlangen sei, um allen Begehren für Errichtung ueuer Büreanx^ und neuer .Linien nachkommen zu konnen. Zur Orientirung wollen wir hier kurz aus die Entstehung dieses ausserordentlichen Kredites .^urükkommen.

Jm Jahre 1867 besehloss die Bundesversammlung die Ermässigung der Telegraphenta^e von Fr. 1 aus 50 Rappen. Diese auf den ... Januar 1868 in Kraft getretene Massregel liess eine sehr bedeutende Vermehrung der Depeschen voraussehen, für deren Bewältigung das damalige Telegraphenuez uicht genügen konnte. Durch ünsern Beschluß vom 1. März 1867 wurden überdies die von den Gemeinden sür Errichtung von Telegraphenbüreau^ gesorderteu Geldleistungen um 50 .^ herabgesezt, wodurch nothwendig eine rasche Vermehrung der Büreauzahl herbeigesührt werden musste. Unter solchen Umständen war eine mogliehst

schnelle Vervollständigung des Rezes unerlässli...h.

Um das ordentliche Budget, in welches bis dahin die Kosten der

neuen Linien ausgenommen wurden, nicht zu storeu, ermächtigte die .Bundesversammlung den Bundesrath unterm 17. Juli 1867, der Telegraphenverwaltung einen Kredit von Fr. 500,000 behnss Ausbau eines vollständigen Telegraphennezes zn eroffnen.

Die aus diesem Kredit erhobenen Summen sollten von der Verwaltung zn 4^ verzinst und allmählig durch den Aktivsaldo ihrer Jahresreehnungen getilgt werden.

87 Durch diese Massnahme wurde die Verwaltung in den Stand gesezt, bis Ende 1870 an neuen Linien 1727 Kilometer und an neuen Drähten längs bestehender Linien 2604 .Kilometer zu erstellen, wodurch ihrem Reze die in Folge oben erwähnter Umstände unbedingt gebotene Ausdehnung gegeben werden konnte.

Die nachstehende Tabelle enthält die aus Rechnung dieses Kredites von Fr. 500,000 bewilligten Summen, sowie die wirklich gemachten Ausgaben und Rut^ahlungen :

^e.....nlli^e Summen. ^lls^el.elle ^ltlllmell.

.

.

.

^ r .

1867 1868 1869 1870 Ab: die Ausgaben

Disponi^ bler Kredit

^r.

R .

.

.

.

.

211,385 10 84,795 148,100 55,250 499,530 10

J.^r.

1867 1868 1869 1870

An die Rük-

.)^.

73,163 43 136,116 15 130,226 04 137,400 81 .^r.

^n^lnll^ll.

J^r.

.^r.

.)^.

1867 1868 71,355 35 1869 130,246 52 1870 261,166 63 476,906 43 462,768 50

476,906 43

Zahlungen

462,768 50

22,623 67

^asivsaldo

14,137 93

^

Von den bewilligten Fr. 499,530. 10 R.^ wurden ausgegeben Fr. 476,906. 43. Die durch den Aktivsaldo der Verwaltungsreehnungen von den Jahren 1868-1870 zurükbezahlten Summen belaufen

sich aus Fr. 462,768. 50, so dass die der eidgenossischen Kasse auf den 31.

Dezember 1870 schuldige Summe uur noch Fr. 14^137. 93

beträgt.

^ Mit Rüksicht auf dieses günstige Ergebniss und aus die stetige Vermehrung des Reinertrages während den drei legten Jahren glaubten wir, wenigstens für den Augenblik, von der Bundesversammlung einen neuen ausserordentlichen Kredit zu Gunsten der Telegraphenverwaltung nicht verlangen zu sollen.

Jn ^olge dessen werden daher, vom Jahre 1871 an, wie es bis zum Jahre 1867 der Fall war, die Kosten für Erstellung neuer ...^nien in den ordentlichen Ausgaben der Verwaltung erscheinen. ^

Obgleich die Rükzahlung des ausserordentlichen Kredites den Reinertrag der drei le^en Jahre in Anspruch genommen hat und somit die

88

Summe »on gt. 462,768. 50 dem giSkuS nicht jusatten konnte, so wciSt die allgemeine finanzielle Sage der. Te.legtopljen'oierujaltung gleich« »o.hf kein ungünstiges Srgebniss auf.

Die ..Eotafeinnahme von 1852 big 1870 betragt ftr. 11,155,429. 84 Sie Ausgabe ,, 10,878,872. 35 waâ einen Aktisfalbo ergibt von Fr.

276,55'?. 49

II. £mt-n.

Jm J a h r e 1870 a u s g e f ü h r t e Ä i 6 « i t e n .

1. .Meli erstellte Cimen.

«.

Sittie jn

1 Sraht »on ..RickenBrn..)

1 -Draljt von -.Baulmes 1 n II Sasanaj 1 n II SoiogiH) 1 n II -.Srieg

1 n 1 n 1 a 1 ii 2 ©rahte 1 Dwht 1 II 2 Drähte i Draht 1 1 1 1 1

II

Fiesch

II II

Visi)

11

11 II II II II

//

II

ff

II

,, II

II

II

1 n 2 Drähte 1 Draht 1 ·II

II II

II II

II II

Söneg

Martinach ©embrancher Monthet) .-Eroistorrens -Sahnhos Beï Schattens -.Butte .

.·ßcon girchberg ©tefftäburg StenholS ' Sangenthal -.Butgdors Fontaines .-Brevine

ün (5i f cn 6 afi n en.

Sfinge in Kilometern Dnvdjntesser -er bet de« ...Dïi.-jtc--' . ...inien. .-Dräljte.

mra

noch ..Bütschwcl

3

b. an S t r a ß e u .

nach .Orbe n Kre..)

n ..Bandoeuvres

n ©lctsch n (Sggishorn n Bellalp n Zennatt

3mm H II II II

n n H -·Sourg-@t. Bierre n n n Shaile n n SBamperi) n n Margina n n Hoiel (Salines n Beterlingen n n H Montbovon n n &L 6ergi.es ii 11 (Sinmenhos n n Dberdiessbach n n Oiessbach ii n Aarwangen n n £o....j£>c...h ii Domferesfon n n n Verrières

Uebertrag

11,2

11,2

11.2

11.2

8,0 2,0

8,0 5,8 2,0 46,0 6,0 9,0 38,0 30,5 10,0 13,4 6,7 6,4 33,0 .16,0 11,0 14,9 12,0 4,2 3,8 0,8

5,8

46,0 6,0 9,0

38,0

3O,O 5,0 13,4 6,7 3,2

38,0

16,0 11,0 14,9 12,0 4,2 3,8 0,4 r6,t

15,5 290,5

6,1

15,5 299,1

89 ,

Sinie 5«

1"..Draht von Fx-atigen

Sänge in tilometmt .-Durchmesser der der de« .-Drahtea. Sinien. ...Drähte.

Uebertrag 290,5 14,4 Eggenschwand 3mia

nach

2 Drähte II QWligen ,, « S.i.jen ,, i Draht H ghauj-be-Fonbä n Sa ©agne 1 n II Fahtw&ngen .,, n Emmenbrufe i n It Muri ,, it ®i|ïfon i 'u It Me llingen ,, n Wohten ,, i n il 5Rothenburg n ©tolwangen 1 i> II Basel ,, a Morias...ein 2 ·Drahte II .stssach ,, n ©e.lterkinden ,, 2 n ·II Marthalen n Rhetnau i Draht n Janau ,, n Bsâffikçn 1 n II Zürich n Slulerftht i n 1l Slntebuck ,, n Eglisau 1 n 11 3u9 ,, ·n ©chonfels i n II H orgen ,, n Hütten 2 -Drähte "·» Breissig n (SchweHbrunn ,, 1 ..Draht II Resslau ,, · H Wilbhaus 2 -Drähte Bahnhof ·St.Siden,, B.itreau ©t-giden ,, 2 n n ©imach §îschingen ,, 2 n II Bahnhof Weesen · nn Bureau Weejen ,, 1 ..Draht (St. -Üeonhard En9«-fcurg ,, 2 '-Drähte HII Berlingen Bahn nit Bertingen Bureau ,, 4 n II fiichtensteig il

;

Bahnhof

5

n n

II II Draht It II II Drähte II ,, II II ii ,11 Drähte II

2 i i 2 2 1 Draht 1 2 1 Draht

H

a Sichtensteig

Bureau Wattwl)l Bahnhof n Wattn..t)l Bureau Pappel ,, ir Sugano n §otnasette -Ponte Brolla a Bignaseo

rappel

Davos Dorfu ©ils

Vruntrut Brüntrut Bureau .Ölten <3d)afshausen

a n n n n

,,

sus

Maria Boncourt* Damvant* .Hauptejaiartiet Ölten* n Shaçngen*

,, ,,

,,

,, ,,mm

4

,, S""0 ,, ,, ,,

i.,6 29,,2 19,7 8,7 19,4 21,4 3.,3 4,5 8,0

2.1,4

6,6

9,0 6,3 6,3 1,3 1,3 2,2 W 3,1 3,1 12,9 12,9 2,4 '4,8 14,6 14,6 0,5 10,8 1,0 5,,4 0,5 5,4

0,2

.1,0

5,4 0,4

0,5 2,0 0,3 1,5 0,2 0,4 16,3 16,3 24,2 24,2 25,9 51,8 1,1 2,2 13,2 13,2 15,0 15,0 1,0 0,5 8,2 ,8,2 .580,9

*) Militärtel.'.äraphenlinien.

299,1 14,4 3,2 8,0 29,2 19,7T 8/ < 19,4

638,3

90 2. 9.ene .Dräute an fdion 6cstel.£nbcn .einten.

a.

Smit Ju

Sun ( S i s e n b a h n e n .

Sänge in Kilometern Durchmesser der deide« .Srabteä. £inien. ..-Drajjte.

grnia 5t ^rnrn 19,1 19 t Qmrn 3,0 3,0

1 -Draht von Vivis 1 ,, ' n Lausanne 1 ,, n ©lanebrüfe 1 n n Butte 1 H n VanmaïeuS 1 H n .-Penthala-j 1 n n ®enf 1 n n Bern 2 .-Drahte n S3oine 1 ®rnht n Sluvernier 1 ,, n Auveïiiier 4 ©rahte n Bureau Luzern

3 2

II

n

,,

H

1 .-.Draht 1 1 1 1 H II II II

1 .Draht 1 1 iin 1 ti 1 n 1 1 nn 1 n 1 n 1 1 nn 1 1 nn i II 1 II

nach Montreux, ,, Vivië ,, Freiburg ,, Vaulruz H .

,, Uferten II II H Lausanne gmra n La ..plaine gram n Freiburg 3&5mm n Auverniex I^mm n Verrières gmm n Vaumarcus n ..tunnel Lujetn ,, .·tunnel Suzern ii Reussbrüke n Reussbrüke n Emmenbrüke n Smmenbrftke n Rothenbnrg n ©isikon n Reussbrüke n Will n Rikenbai-h n ^mm · Shitr n Laribquaxt

ii n n n n -.Bahnhof ©t...

©allen

>t. Seonhard

n

b. Sin S t r a f t e n .

von .-Srieg n Swsten n ©lanebrüke .. ÜBaulruj n n n II H n H n

Echallens Orbe Kienholz

.Surzach Büreau Vasel Basel Linbebuck

Zürich

ii fiuzern n u Bernhardin

Wtil

nach Visp

n 11 n n n n n n n n H

n II II

gram

gmm

5,7

5,3

15,0 15,0 14,6 33,5 5,1 35,2 15,1 0,6

1,7

1,4

5,6 11,9

1,2

13,4 0,6 9,0

7 1 5l 3 15 / 0 15 / 0 14 / 6 33 ,·.5 10 t 2 35 t 2 15 t 1 2t4 5i 2 tt 8 5t 6 11 i 9 i t2 13 t 4 ot 6 214 t ?"

9t 0 9t 5 25 t 2 24 r 7 15f 2 6i 0

©iders .

9,5 ii 25,2 Bulle li Vivis 24,7 ii 15,2 ·Lausanne n 6,0 Eroi; II 14,6 14 t 6 Jnterlaken 11 gcfiserstuhl 11,8 11,8 n 1t 4 1,4 Sadisch Bahnhof ,, 39,7 39 t 7 .-Dels&erg II 2,0 2 f 0 ©lattselden II 14,1 14 f 1 Borgen II 24,1 24 r 1 Vijnau II 7,0 7t 0 SEobe.;.

II 42,3 42 f 3 Bettenj II Uebertrag 246,6 246,6

91 Sänge in Kilometern SDutdjntesftr ber der ' beäSrahte.... Simen. ®rähte.

Uebertrag 246,6 246,6 1 .-Draht »o,, ..Beflenj . nach Socatno 3mm 22,4 22,4 1 ,, ,, Socatno ,, Bonte Brctto ,, 4,4 4,4 1 ,, ,, Sììl. 24 Sugano "· ftif. 25 Sugano ,, 1,0 1,0 l ,, ,, Saubquart ,, ©avoS-Bfat} 4mm 44,8 44,8 l ,, ,, .-Bureau (Shur ,, Bahnhof ,, 0,5 0,5

jittie m

3. -Ueit nm0e-.mt.te ginieit.

319,7

a. SSon den S t r a ß e n an d i e @ t s e n b a h n e n » e r l e g t .

Sänge in .Süometern.

Sinie von 33eru nach Wei)ennanushaus mit imprägnirten ©taugen 2,4 ,, ,, 93ütichw..)l ,, Sidjtenstetg mit 2;annenstangen .

4,7 ,, ,, Sic£)tensteig ,, Wattwöl ,, ,, . 2 , 6 ,, ,, 2Sattwi)( ,, ®6nat ,, ,, .

5,0

14,7

b. S(n den © i s e n b a h n e n .

Sinie von -.Siel nach Reuenstadt mit impragniiten -Stangen . 15,1 c. Stn © t r a ß e n .

Sinie von ©oncelioä nach CDachsfelben mit imprägnirten Stangen 4,8 ,, ,, <3t. ©ottharb ,, Betlenä ,, Kastanienftanaeit . 63,9 ,, ,, Bellen-) ,, Sontone ,, ,, .

9,3 ,, ,, Saverne ,, Sapolago ,, ,, . 19,5 ,, ,, Ruseuen ,, Hintenhein ,, ,, . 1 , 2 ,, ,, Sernefe ,, Dsenberghaus ,, <,, . 12,0

110,7 4. 3ln..*gemt.-&(eHe 2>roljte bon 3 aÄiUmtter Site, a. 5tn © t s e n b a h n e n .

3ahl .

Sangt der ex= 3m ®alt..an.-= der (szten ®ienst strier .5i(e.T= .Srähte 5T)rn6tc. feit bratit bon inSilom.

3rnrn 31,4 Sinie Bon Sentrnlbahnhof Basel nach Siesta.. 2 ' 1853 b. Sin Straßen.

1 1853 Ornrn 27,7 Sinie von Rappersweil nach ·Seefeld 12,0 1 II n n n Ric-htersweil H Sachen 7,8 1 II Bibetbruck tr II n tt n 10,4 2 Einsiedeln II II n n .-Siberbrul: II 34,8 1 H Schioijä II II n n Sujetn ^.nrn 13,0 1 II Amsteg H il Altors II 14,3 1 1852 II i> il Sugano n Eapolago

120,0

92 ^.

.^el.r....t.ene

Linien.

.^. ..ln .^lsenbahnen.

^eine.

t.. ^n S t r a ß e n .

Keine.

^. .^l^ebr^ene ^rahte.

a. ^In .^l s e n b a h n e n .

Keine.

I^..

.^In S t r a f e n .

Keine.

Die nebstehende Tabelle enthält die Länge der Linien des eidge.^ nossisehen Telearaphennezes auf 31. Dezember 1870.

^aeh den vorstehenden Angaben sollte die Vermehrung der Länge der Linien 592,1 Kilometer betragen , während diese Tabelle nur 589,5 Kilometer angibt. Diese Differenz rührt von Traeeabänderungen her, welche beim Umbau einiger Linien vorgenommen wurden.

Die G e s a m t l ä n g e der .Linien unseres Rezes ist somit anf 5l^,l Kilometer gestiegen.

Die A u s d e h n u n g aller aus genannten Linien in betrieb stehenden Drähte erreicht ll,^,^ Kilometer.

Die Ausdehnung der den schweizerischen Eisenbahnverwaltungen angehörenden Telegraphenlinien und Drähte belies sieh am 31. Dezember 1870 aus 125,0 Kilometer Linien und 1587,7 Kilometer Drähte, mit einer Vermehrung von 47,7 Kilometern Drähte gegenüber dem Vorjahre, welche von der Erosfnnng der Linie W^Ebnat (24,7 Kilometer) und den der Eisenbahngesellsehast Jougne^Eel.^pens für die Ver..

längerung Eelépens^Eossona^ (5,0 Kilometer) und der schweizerischen Westbahngesellsehast für die Anlegung eines zweiten Drahtes zwischen Genf und Eelign.^ (18,0 .Kilometer) ertheilten Konzessionen herrühren.

Eine Tabelle hienach enthält ein Verzeichniss der selbständigen Linien und Drähte dex Eisenbahnen.

Der Bestand der an Gesellschasten und privaten konzedirten Linien und Drähte erzeigte aus 31. Dezember 1870 30,2 Kilometer Linien und 57,1 Kilometer Drähte, mit einer Vermehrung von 2,2 Kilometern Drähte, welche von den den Herren .^chrämli (Thun-Glockenthal) und Steiger (Herisau^Wihlen) ertheilten Konzessionen herrühren. Raehstehend geben wir den Bestand der bis iezt konzedirten Linien.

Länge in Kilometern der .Linien zu

T .

.

.

t a l

^eise.

.^ u. mehr Kilometer.

1 Draht. 2 Drahten. .^Drähten. 4Drählen. 5 Drähten. Drähten.

I . .Lausanne II.

I l I .

Olten

I V . Zürich^ V.

.

Bern

St.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Gallen

V I . Bellenz

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Bestand auf 31. Dezember. 1870 ,,

,,

,,

1869

.

Vermehrung Verminderung

542,1 479,3 46.^,5 270,3 269,1 265,5

197,8 109,5 253,3 70,1 220,3 168,5 212,5 88,1 252,4 83,2 .^62,2 94,3

49,2 52,8 67,6 64,9 60,7 21,1

27,8 83,6 32,6 6,52,.)

4,0

61,4 42,5 41,0 43,5 37,6 1,0

987,8 981,6 998,5 686.2 755,9 748,1

2.294,.... 1498,5 6l3,7 3l6,3 207,8 227,0 5158,1 1981,9 1329,0 599^4 304,2 129,6 224,5 4568,6 312,9

169,5

14,3

12,1

78,2

2,5

589,5

.

^ .

.

^

94 .gemeine llel.ersicht der selbststin.^en ^isellb^llliniell.

Endpunkte der Linie.

S t . Mori^Bouveret Vanlxuz^Romont

.^^.^

der Drahte.

. . . . . .

. . . . . .

Eelepens^Viadukt von Vallorbes .

.

.

Eisenbahnbrüke Bern-Alte Bost

.

.

.

Eentralbahnhof^Badiseher Bahnhos Basel Eentralbahnhos-.^piesshof

. . . .

Tunnel-Bahnhof Lnzern

. . . .

Turgi..Waldshut Oerlikon^Bülaeh . . .

Oberglatt-Dielsdors . . . . . .

Zürieh-Bahnhof . . . . .

Badische Grenze-Reuhausen Reuhausen-Sehaffhausen

. . . .

.

Schasfhausen-Badisehe Grenze (Tha.mgen) Bleicherweg-Bahnhof Zürich

.

Rorsehaeh, Bahnhos-Hasen

.

.

. ^.

1 1 1 2 1 1 2 1 1 2 1 2 3 3 1 2

der ^inie.

^ange l^er krähte.

16,7 12 8 24,0 0,9 3,0 1,3 0,6 15 3 15 1 4,3 1.4 15,0 27 10,1 1,3 05

16,7 12 8 24,0 1,8 ^,0 1,3 1,2 15 3 15 1 8,6 1,4 30,0 .^,1 30,3 1,3 1,0

...an^e

125,0 17.^,9

95 ...lll.^emeine uebersicht der ..on^edirten Linien lln.^ .^.r^te.

Endpunkte dex .Linien.

der Drahte.

.

.

^

1 1 2 1 .,.

,, ^ ,, ,, Wasserverwaltnng Bern-Kö.2 Wassergesellschast Basel-Bru2 Elektrische Uhren in Genf ,, ,, ,, Reuenburg ,, ,, ,, Zürich

.^

ni^berg

derholz

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Wassergesellsehast Reuenburg Bern, Bolizei-Münster . .

Zürich, Bolizei . . . .

.^

,,

.

.

.

.

Sternwarte Ehaux^.de-FondsLo.^le . .

Sternwarte, Zürich . . .

Romainmotier-Fabrike Lerber Bern Enge-.^pinnereiFelsenau ......hnn-Glockenthal (Schrämli)

Sasenw^l-.^trigel (Hüss^) .

Winterthur-Toss (Rieter)

,,

,,

,,

.

.

St. Gallen-Sitterthal (Rittmeher)

.

.

.

.

^.

Riederuzw.^Felsenegg (Raes) Herisau-Wihlen (Steiger) .

Total

1 1 1 2

1 1 1 1 1 2 1 2 .

3 1 1 1

..^nge der ^änge der ^ahrIiche Linien Drahte .^onzesston^.^ in in gebühren.

.Kilometern. .Kilometern.

4^ ,0 0,5 6,2 3,8

3.^1 1,0 0,3 0,4 0,8 1,0 0,3 1,2 0,7 0,8 1,2 3,0

30,2

1,9 4,0 1,0 6,2 7,6 6,2 1,0 0,3 0,4 1,6 85 1,0 0,3 0,5 0^ ,6 1,2 1,4 2,4 5,8 3,0 0,8 57,1

.--

-..-.

20

200 30 10 260

^ Die Zusammenstellung sämmtlieher Linien und Drähte ergibt auf ^1. Dezember 1870 folgende Zahlen: ..^e in Kilometern Linien.

der ^m.eu. der ..^r.ihte.

Staatslinien .

.Eisenbahnlinien .

.

.

.

.

.

.

.

.

. 5158,1 11,057,6 . 125,0 1,587,7

An Gesellschaften oder ..^rwate. kon^edirt

.

30,2

^5313^

57,1

12,702,4

..^on 515.^,1 Kilometern .Linien des eidgenossischen .^ezes 3660,9 an Strassen und 1497,2 an Eisenbahnen erstellt.

sind

Von den 11,057,6 Kilometern Drähte befinden sich 558l ,8 an Straßen und 5475,8 an Eisenbahnen.

Was die Erstellungsaxt dieser Linien betrifft, so zersallen dieselben in folgende Unterabtheilungen : ^ange in .

.^ilome^ern.

.Linien mit Eisenstangen ,, ,,

^

,, .^astanienstan^n ^^..^^^^^^^^^ ^^^....^.....^.^^^^

,, Larchenstangen ^

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

.

755,8

.

.

.

257^8

.

.

. 329,3

.

.

.

.

...

.

^ .

.

.

^

^ ^

Fohrenstangen .

.

.

93^.2 impxägnixten Tannenstangen, System Boucherie 1194^1 Tannenstangen, mit ..Kreosot präparirt .

66.8 gewohnliehen Tannenstangen .

.

. 2258^6 Tannen- und ^ärche^stangen .

.

.

145^8 ,, ,, Eichenstangen .

.

.

19,3 fabeln (s. Näheres auf derdiessäl.ligen Tabelle) 32,0

5158,1 Die Zahl der aus den eidgenossifehen Linien am 31. Dezember 1870 stehenden Stangen beläust sich auf 95,881, nämlich: ^der.....otal^ahl

.^ahl.

ionische Eisenstangen Eiserne Mufsenstangeu .

,, Winkelstangen .^astanienstangen .

.

.

.

.Lärchenstanaen .

.

.

.

^ch Boucherie impxägnirten Stangen zu 1 0 Meter .

.

.

.

,, 8

,,

,,

,,

5

.

.

.

.

.

.

.

.

Mit Ereosot präparirte Stangen Gewohnliche Tannenstangen zu ..) Meter ,,

Eichenstangen Fohrenstangen

,,

.

.

.

.

,, .^

,,

.

.

.

.

7,526 5,244 280 4,889 7,310 635 16,356 8,061 1,033 40,970 1,615 178 1,884

der ...Bangen.

5,4 13,5 0,3.^ . 7,6 .^ ^l

17,0 ^26,t ^^ 8,4 ^ ^^44,4 0,2 2,0

.

.

.

.

.

.

Verficht tler ^ele^eu ^el.

-.

..^ ^ .

.

^

^

Oxt.

.

.

.

.

.

.

.

.

.^ .

.

^

der der ^..bel. Drahte.

.

.

^

.

.

.

.

.

.^ange der Kabellinie

Art des Babels.

.

^ .

in

.^il^metexn.

Datum der ^e.^nn^.

^

.-..

^ .^ .

^ .

.

.

.

.

.

Höchster Bunkt der Simplonstrasse Gens, Brüke Eonlouvreniere .

Tunnel St. Mori^ . . . . .

,, ^ bei Eornallaz . . . .

,, ^ ., Vauderens . . . .

^euenb.urg-^oine . . . . .

Tunnel Ehau^de-Fonds-HautGeneve.^s . . . . . . .

Lnzern^.^ütschtunnel . . . ^ .

Aarau, Tunnel . . . . . .

Zürieb^.^eeseld . . . . . .

Tunnel bei Wipkinaen . . . .

,,

,, Ruti .

.

.

.

.

.

Zürieh-Bahnabzweignna . . . .

Winterthnr-Bahnhof . . . .

1 2 1 1 1 2 1 3 2 1 2 1 .^ 3

1 10 7 5 5 14 1 21 14 3 12 5 35 21

Alt, mit ^eele don Eisendraht

Bleikabel Rattier . . . . . .

Kabel Lard.^, ohne Eisenarmatur .

,, ,,

,, ,,

,, ,,

,,

.

,.,.

Bleikabel Rattier . . . . . .

Knpserdraht, doppelte Guttaperchahülle Bleikabel Rattier . . . .

0,740 0,500 0,500 0,500 0,940 0 400

4,900 0,318 0,465 Gnttaperehadraht in Gnttapercharohren 0 900 Bleikabel Rattier . . . . . . 0,960 0,160 2,050 0 170 Uebertrag Kilometer 13,503 ,,

,,

.

.

.

.

.

.

1865 1866 1868 1869 1869 1867 1864 1870 1867 1864 1867 1867

18^18^8

1869

.^

s
Oït.

S--.«

b« Sabet. .-.Drähte,

Rigi Kulm Roman8hOïn-Friebti...h8hafen *) . ,

1 1

1 1

Romon8ljorn-......i..nnenho.:n *) . .

1

1

St. ©atlen-Baljnhof

. . . .

3

25

.Eunnet d« ........... Malo . . . .

1

3

Itt be§ taüel-i.

Uebertrag Altes Sabel des SSieïwoldstattetjeeS (Seele von Eisendrabt . . . .

Säbel mit Eijenarmatut . . . .

Sänge der SabeJUnie in .filometern.

..Datimi deï Segung.

13,503

1867 1856 1. Legung 1862 Kabel mit Armatur »on Sifenbwht ) . -,»on Felten und ©uiaaume >H,700 2.

1866 , 3. 1868 4. 1869 Kabel Rattiet mit 7, 5 und 13 1867 . ©uttapeïehadtahten in einet Eijen- 1· 0,100 13 Drahte röhre.

seit 1864 Kabel .Üatdt), Armatur »on Eisen5 1870 0,200 bändern Sotal Silornetet 32,053 0,150

6,4oo

*) .Sa diese Säbel jui .piste det s.-9WeÌ5erisdjen, jur ·Ç-.fte ber württetn.5etgij(....en und &a.9m{
00 «35

99 Wie aus den unter 1 und 2 hievor enthaltenen Angaben hervor^ ..^eht, hatten die neuen .Linienbauten hanptsäehlich ^um Zweke, die 89 im Jahre 1870 eröffneten neuen ...^üreau^ mit dem Reze zn perbinden, wahrend dagegen die Anlage neuer Drähte längs schon bestehenden .Linien, in einer Ausdehnung von 534,.. Kilometern , zur Vexpollständigung des Systems der direkten Linien bestimmt war.

Die Statistik der Linienstorungen ergab auf 5313,3 Kilometer Linien mit einer Ausdehnung der Drähte von 12,702,4 Kilometern folgende .Zahlen : ^aht der Stornngen.

Drahtverwiklun^en 1,903 . 1,468 Ableitungen . . 392 3,763

Unterbrechungen

^auer der Stornna^en ^urchs^nitt der in Stunden.

Störungen in Stunden.

15,733 9,644 8,340 33,717

8,3 21,3 9,0 6,6

Dieses ungünstige Resultat muss der ungenügenden Ueberwachung der Linien zugeschrieben werden. Gemäss den diesfalls bestehenden .Bestimmungen versügt die Verwaltung , mit Ausnahme einzelner weniger später zu bezeichnender Fälle, über keinen Angestellten, welchen sie hinsichtlich des Znstandes der Linien wirklieh verantwortlich machen konnte. Die Jnspektoren, welchen diese Verantwortlichkeit obliegt, haben selbst so viel wie keine Unterangestellte, welchen sie diesfalls Befehle ertheilen könnten.

An den Eisenbahnen werden die Linien durch die Bahnangestellten unterhalten, welche nur von ihren Vorgesehen Vesehle zu erhalten haben; die Jnspektoren müssen sich darauf beschränken, diesen leztern die bestehenden Mängel zur Kenntniss zn bringen und um deren ...^eseitigung zu ersuchen.

Roch schwieriger ist es , gegenüber dem ^trassenpersonal einigen Erfolg zu erzielen. Man muss sieh meistens mit beliebigen, von den Büreau..^ ausgewählten Arbeitern begnügen , welche nicht immer zur . Verfügung stehen und überdies wegen Mangel an der nöthigen Uebun^ die Reparaturen nur ungenügend besorgen.

Diese Uebelstände bestehen zwar schon seit der Einführung unserer Telegraphie, wirkten iedoeh, so lange die Anzahl der Drähte eine beschränkte blieb und keine langen direkten Linien bestanden , weniger storend, als in nenestex Zeit, wo sie in Folgee der. Vervollständigung des Rezes in Bezug auf .Linien und Drähte nicht mehr geduldet werden können und wo die gegenseitige ^nnähernng der Vüreaux^, sowie die.

grosse Vervollkommnung der Verkehsmittel aller Art eine sehnellere .^eförderung der Depeschen nnbedingt verlangen.

100 Das Gegenmittel für den bezeichneten Uebelstand finden wir in der Einsührnng von L i n i e n a n f s e h e r n , wie sie, so weit uns bekannt, bei allen übrigen Verwaltungen bestehen.

Seit dem Jahre 186..) hat man versuchsweise die Ueberwachung und den Unterhalt einiger Linien akkordweise oder im ...^aglohn an geübte Arbeiter übergeben. Troz der noch sehr unvollständigen Orge.nisation dieses Dienstes in der einen oder andern Richtung und obgleich derselbe nur ans 465,9 Kilometer Linien Anwendung findet, während

das .^ez deren 5313,3 zählt , ist das Ergebniss ein ziemlieh günstiges und wird die Verwaltung zu weiterer Ausdehnung ermuntern.

Die Statistik der Störungen der unten bezeichneten vier Linien, von welchen die beiden ersten durch spezielle Ausseher regelmäßig begangen werden , während die beiden leztern nur von gewohnlichen, von der Verwaltung unabhängigen Arbeitern überwacht und unterhalten werden, ergibt solgende Zahlen : Linien.

Basel-Bregenz .Luzern-Bellenz Gens^Basel .

Gens.^ürich .

^ange der Linien ^ahl ^otaldaner ^nrchschnittli.^e ...^auer in .Kilometern. der Fälle. der Stornngen.

der Störungen.

Stunden.

Stunden.

.

.

.

.

195,0 165,3 243,9 280,8

12 89 105 163

94 7,9 384 4,4 1,530 14,6 2,636 16,2

Der Unterschied ist hinlänglich in die Augen fallend , um die .....elegraphenverwaltnng zur weitern Ausdehnung dieser in den Jahren 1869 und 1870 versuchsweise einführten neuen Ueberwaehungsart auszumuntern , welche für eine schnelle und regelmäßige Beorderung der

Depeschen unbedingt nothig ist.

HL ^...^r...te.

Jn unserm vorjährigen Berichte haben wir von der Einführung des Drukapparates von Hnghes Erwähnung gethan und dabei bemerkt, dass^ wenn derselbe sür die schnelle Besorderung der Depeschen einen u^bestreitbaren Vortheil gewähre, dieses Ergebniss nux mit Hilfe eines verhältnissmässig zahlreichen Versonal.s erreicht werden konne und überdies nur im Verkehr zwischen denjenigen wichtigen Vläzen, welche gegenseitig eine genügende Zahl von Depeschen auszuwechseln haben , um diese grosse Besordernngssehnelli.^keit ununterbrochen in Ansprach zu nehmen.

Die

im Jahre 1870 gemachten Ersahrungen

haben diese An-

sehauungsweise bestätigt , und wir sind zur Ueberzengung gelangt , dass

dieser Apparat, obgleich ziemlich häusigen Storungen unterworsen, denjeni^en unserer Hauptbüreaux^, deren Depeschenverkehr in der nämlichen

Richtung sehr bedeutend ist , wirklich gute Dienste leistet , dass er da-

101 gegen den Abfluss der Depeschen im Allgemeinen beeinträchtigen würde, wenn er zwischen solchen Stationen zur Verwendung käme, deren Verkehr zu seiner beständigen Jnanspruchnahme nicht hinreicht.

Raeh diesen Erfahrungen wird sich die Einführung weiterer solcher

Apparate künstig zu richten haben.

Ein diesem Apparate anhaftender Uebelstand, nämlich der hänfige Bruch des Vibrirstabes , seheint durch Einführung einer von dem Erfinder, Hr. Hughes, vorgeschlagenen und unserer Verwaltung bereitwilligst mitgeteilten veränderten Form dieses Stabes beseitigt zu sein.

Der Morse-Apparat hat im Laufe des Jahres 1870 keine VerÄnderungen erlitten.

Ein neuer Apparat von sinnreicher Konstruktion, mit dem Ramen "Switsch" (Wechsel) bezeichnet und dazu bestimmt, auf kleinern Büreaux die leichte und sichere Herstellung der Verbindnng zwischen den Zweiglinien und den Hauptlinien zu ermöglichen, wurde eingesührt und auf fünf Büreaux ausgestellt.

Gemäss einer zwischen der Eisenbahngesellschaft des Jura industriel und der Telegraphenverwaltnng abgeschlossenen Uebereinkunst brachte leztere die der Bahngesellschaft angehörenden Apparate käuflich an sich und übernahm den Unterhalt sämmtlicher Telegraphenstationen dieser .Linie gegen eine jährliehe Entschädigung von Fr. 50 für jedes Bürean.

Eine ähnliche Uebereinknnft wurde mit .der Rigibahn-Gesellschast getroffen , langen.

deren

Telegra.phenstationen nächstens zur

Eröffnung ge-

Jm Jahre 1870 wurden auf der Telegraphenlinie von Bern nach .Biel die ersten Versuche mit ,,Besörderung durch Ruhestrom" angestellt. Dieses Verfahren gestattet die Unterdrükung der Batterien auf den Zwischenbüreaux, und da die Batterien der Endstationen, sowie der ganze Schliessungsbogen immer gleich bleiben, so behält auch der Strom auf jedem Punkte der .Linie und gleichviel, von welcher Station

aus telegraphirt werde, immer die gleiche Stärke.

Am 3t. Dezember 1869 standen 630 Morse-Apparate, 92 Translationsrelais und 8 Hughes-Apparate in Verwendung auf unsern .Linien.

Am 31. Dezember 1870 belief sich die Zahl der in Thättgkeit befindlichen Morseapparate auf 739, der als Translatoren oder als Morse-Apparate dienenden Relais auf 81 und die der Hughes-Apparat...

auf 10.

102 Es ergibt sich hieraus eine Vermehrung ...on 109 Morse-Appaxaten

,,

2 Hughes-Apparaten

und eine Verminderung von 11 ......ranslator-Relais.

Da 39 unserer Bureau^ durch die Apparate der Eisenbahnverwaltungen bedient werden, so vertheilen steh die obgenannten 739 MorseApparate in folgender Weise ans die 546 am 31. Dezember 1870 bestehenden Bureau^ : ^aht der Morseapparate .....otat.

.^ der Büreanr.

per Bürean.

39 462 17 5 3 4 1 2 2 1 1 1 2 1 2 1 1 1 546 Die 10 am

1 2^ 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 16 17 18 26

462 34 15 Baden, Viel, Franenfeld, Ragaz,

Wattw...l.

12 Jnterlaken, .^hun, ^serten.

20 Aarau, Glarus^amaden, Sitten.

6 Schasshausen.

14 Ehan^de-Fonds, Romansl.^rn.

16 Vivis, Winter.thnr.

9 Bellenz.

10 Lausanne.

11 ......euenburg.

24 Olten, Genf.

13 ^hur.

32 Bern, St. Gallen.

17 Basel.

18 Luzern.

26 Zürich.

739 31. Dezember 1870 in Verwendung stehenden Hughes-

Apparate waren vertheilt wie folgt:

Basel 2, Bern 2, Gens 2, St. Gallen 2, Züri..h 2.

...i.ebst den in Verwendung stehenden 739 Morse besass die Verwaltnng noch 57 weitere solche Apparate, nämlich : 1) Ans den Bahnstationen Bulle^Romont .

.

.

. 3 2) ,, ,, ,, des Jura Jndnstriel ^hau^de^onds Direni onsbüreau, Güterbahnhof und Personenbahnhos u n d Loele) .

.

.

.

.

. 4 3) Jn den Bahnhosen Bern und Olten .

.

.

. 2 4) Jn Referve auf den Büreanx., Jnspektionen ^.

.

.15 5) ,, ^ im Zentralmagazin .

.

.

.

.33

57

103 Die Verwaltung besass daher auf Ende 1870 :

Morse-Appaxate 796 Hughes- ,, 10 Total 806 Apparate, ^90 mehr als im Vorjahre.

Wir glauben darauf aufmerksam machen zu sollen, daß diese Vermehrung der wirkliehen Anschaffung nicht entspricht, indem lettere im

.Jahre 1870 sich auf 109 Morse und 2 Hughes, also 111 belauft.

Diese Differenz rührt daher, dass im Jnventar 21 vom Jahre 1854 datirende Reehen-Apparate alter .Konstruktion abgeschrieben wurden, nachdem dieselben im Jahre 1863 aussex Dienst gesezt worden waren, weil ^sie viel zu häufiger und kostbarer Reparaturen bedursten, um fexner mit .Vortheil Verwendung finden zu können.

IV. .^ürean^.

R e n n u n d a e h t z i g neue Bureaux^, (Vierundzwanzig mehr als 1869) wurden im .Laufe des Jahres 1870 eroffnet, nämlieh : Aarau Bost, Aarwangen, Ae^uarossa, Adlisweil, Albeuve, .^lllsehw^l, .^lufsersihl, Ballens, Baulmes, Bavards, Bellalp, Berlingen, Bex^ Hotel Salines, Biberist, Bignaseo, Bouveret, Brnggen , . Eexniex, Eevio, Ehampér^, Demoret, Dombresson , Dongio, Eggensehwand, Eggishorn, Eglisau, Engelburg, Eschenbach, Fieseh, Fischingen, Gelter.kinden, Gerlafingen, Giessbach, Gletseh, Grosswangen, Hirzel, Hi^kireh, .Hoehdors, Hütten, Jllnau, Kaiserstuhl, Konolfingen, .Läuselfingen, .Le Lieu, .Loehbach, Lü^elflüh, Maggia, Malvaglia, Mariastein, Mezieres, Morell, Montbovon , Morgins, Münster (Wallis), Reuenburg Bahnhos, Rieder-

..ipp, Oberdiessbach, Bfungen, Rheinau, Rusw^l, St. Eergues, St. Fiden, St. Ursi^, .La ^agne, Schonenberg, ^chonsels, Schweltbrunn, ....^emione,

Sils, Sins (.^largau), Some.^, Spiez, Stein (^t. Gallen), Steins-

.berg , Suberg , Therw^l , Tour de Beilz , Unterwasser, Ut^enstorf, Vandoeuvres, Verna^, Villars, Vouvr^, Wald (.^..penzell), Watten-

w^l, Weesen, Wildhans, Wohlhausen, Wülslingen.

Von diesen 89 neuen Büreau^ find 7 Eisenbahnbüreaur^, nämlich : Bouveret, .^onolfingen, .Läuselfingen, Reuenburg Bahnhof, ^ubexg, Verna^a^ und Vonpr^ ; sodann 8 bloss während dem Sommer geosfnete, nämlieh: Bellalp, Bex^ Hot.^l Salines, Eggensehwand , Eggishorn, Giessbach, Gletseh, Morgins und ^chonfels.

Zwei Telegraphenbüreaux^ wurden in Aufgabebüreaux^ umgeändert, nämlieh die in der Lausanne-Strasse und in Ripe gelegenen Filialen des Hauptbürean Gens.

104 Es wurden im ganzen 8 Ausgabebüreanx^ errichtet, nämlich : Ver...

.^ramgasse, Brngg Bahnhos, Genf Rwe, Gens .Lausannestrasse, Lichtensteig .^ahnhos, ^ern Sehwanenp..^ , Wattw^l Bahnhos und Weesen .Bahnhos.

Wenn wir diese .......otizen zusammenfassen, so erhalten wir folgende.^ Ergebniss : ^ahl der B ....rea n .e.

^ 3 1 .

.

.

^ .

18..^.

Während des ganzen Jahres

geossnete Staatsbüreaur^ 379

. Sommerbüreaur. . . . .

Eisenbahntelegraphenbüreau^

Bex^

.mndernn^.

1870.

74

485

.

.

.

1 .

2

451 32 63

89

2

546

8

1

33

97

3

579

8 7

26

.

.

t n s

----

24 56

Total der Telegraphenbüreanx. 459 Ausgabebüreaux. . . . . .

Ber.^

mehrnng.

Dez..

Die am 31. Dezember 1870 ans den Bahnhosen dem Vu.^likum offen stehenden Eisenl..ahntelegraphenbü...eaux. und Ansgabebüreau^. vertheilen steh auf die verschiedenen Bahngesellschasten nach nebenstehender Tabelle.

Von den 546 Telegraphenbüreaux^ haben : 5 permanenten Dienst , .l0 verlängerten Tagdienst;

22 vollen Tagdienst.

509 beschränkten Tagdienst.

Die Büreau^ mit verlängertem und vollem Tagdienst haben überdies theilweisen Nachtdienst, in Folge dessen sie nothigensal.ls zu jeder Stunde der Raeht gerufen werden konnen. Von den 509 Bureau^ mit beschränktem Tagdienst sind 189 (33 mehr als 1869) mit Wekern versehen, mittelst welcher die betreffenden Beamten bei wichtigen ossentlichen Ereignissen oder Unglükssällen während der Racht aus ihren Bosten ge^ rufen werden konnen.

Endlich wurden aus Befehl der Militärbehörde vorübergehend einige^ Telegxaphenbüreaux^ erossnet, welche haupsächlich militärischen Zweken während dex Grenzbesezung dienten, nämlich :

Jm Hauptquartier Olten vom 29. Juli ^ Jn Glovelier ,, 31. ,, ,, Tha.^ngen ^, 8. August ,, ,,

Eourgena., Rangiers

,,11.

,, 12.

,, ,,

Boneourt Damvant

,.

..

...

,,

bis 26. August ,, 10. ,, ,, 22. ,, ,, ,.

15. November ,.

21. Dezember .,

26.

26.

,, ,,

4. Februar 1871 4.

^, ,.

105 5Dem Publifum geöffnet als

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Westbahn Franco-Suisfe . . . .

.Oronlinie momont-.iSul.le . . . .

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Juva JUbustrlel

.

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9

2

.

14

1

Sentralbahn

. . . .

..ÄOTdOstbahn

.

.

.

.

Veïeinigte ©(hweizerbahnen ...Coggenburgerbohn ,

. .

Badilche SBahn

. .

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5 9 1 5

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-- 1 3 10 6 1 3

92

56

14 --

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63 Die Beiliegende -..Çoïielle (SSeilage I) enthalt eine Statistik der 3ahl d e ï . - E e l e g r o p h e n t u r e a u s i m . . B e r h a l t n i s s ju b e n Sant o n e n und i h r e r . - B e v ö l k e r u n g , sowie 511 der 3a^ i>eï -eförb e t t e n - . D e p e s c h e n . SBir haben dieser -..Cabelle uberbie-S eine Rubrik Beigefügt, welche die .Sänge bei auf jeden Santon fallenden filmen angibt.

106 V. ^ers.^l.

Die im Bernal der Telegraphenperwaltung wahrend d^ Jahres 1870 vorgekommenen .......eranderungen lassen sich zusammenfassen wie folgt : Stritte. ..^ntlass...^en. ...^de^lle.

Direktion . . . . . . .

2 -^ 1 Haupt- u n d Spezialbüreaux^ . 2 --Zwischenbüre...^ . . . . . . 21 4 10 .Boten

.

.

.

.

.

.

.

.

4

29

1

---

5

11

Ueberdies wurden für die Haupt- und Spezialbüxeau^ 30 neue Telegraphistenstellen errichtet, weil das provisorische personal, w^lche.^ im Jahre 1869 zur Verwendung bei vorkommenden Abwesenheiten und Arbeitsüberhäufungen herangebildet wnrde , grosstentheils während des

ganzen Winters .1869/1870 im Dienste bleiben musste und somit an-

zunehmen war, dass dasselbe, auch nur für ganz kurze Zeit, nicht mehr entlassen werden könne.

Wir geben hier eine vergleichende Zusammenstellung über den Bestand der Beamten der Telegraphenverwaltung auf 31. Dezember 1870: Zahl d e x B e a m t e n .

^ ^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

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^ .

.

.

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.

.

.

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.

.

.

.

1 . Dez.

18..^.

1. Direktion . . . . 14 2. Jnspektoren . . .

6 3. kassiere gleichzeitig .^reispostkassiere) . . .

6

4. Büreauchefs . . . . 14

5. Telegraphisten . . . 151

6.

7.

Be.......nte dex Zwischenbureaux^ . . . . 3 7 8 Boten . . . . . 38

^07

.

.

.

.

.

e ^

^e^

mehrnna.. mindernna.

4^)

3

.^

15 6 6 14 180 453 40

46

714

.

^

^...^

-^

-.-

^^

32 110 ^ 153

^Ius .^1. Dez.

.I.^0.

.

.

^

3^ 35

Jn diesen Zahlen sind nicht inbegriffen : 1. Die provisorischen Beamten der Haupt- und Spezialbüreaur^, welche in mehr oder weniger beständiger Weise perwendet wurden ; ^, Der .^.eIe^raphist im Bnnde^xathhause , welker bi.^ dahin unter Rubrik .^ ,,.^eIegraphisten^ anfgesührt wurde, fignrirt ^ezt unter der ^ahl der ..^irektion.^eamten.

107 2. Di.... Beamten der Eisenbahntelegraphenbür^u^ , welche nicht eigentlich der Telegraphenverw..ltung angehören ; 3. Di... Bersonen, welchen die .Besorgung der Auf^abebirreau nbertragen ist.

Die beiliegende Ueberstcht (Beilage II) enthält die ..^esammtheit der mit dem Telegraphendienst beschäftigten Personen, mit besonderer Ausscheidung des weiblichen und provisorischen Personals.

Die Volontärs , 24 an der Zahl , deren wir in unserem .Berichte vom Jahre 1^69 erwähnten und deren Lehrzeit im Monat April zu Ende ging, sowie 47 andere Bersonen , welche gemäss den bestehenden Reglementen als Aspiranten zugelassen wurden, besuchten m Bern einen S^lusskurs von drei Wo^.hen und bestanden die Brüsungen. Von diesen 71 Aspiranten konnten 7 nicht als Telegraphisten patentât werden.

Die übrigen 64 verheilen sich wie folgt: Batente :

Männliche Aspiranten .

Weibliehe ,, .

.

.

1. Blasse. .... ^asse. .^. blasse.

3 4 7

12 12 24 ^ 64 Unser leztjähriger Bericht enthielt nähere Mittheilungen

24 9 33

über die

Heranbildung einer gewissen Anzahl provisorischer Gehilsen weibliehen Geschle.htes , welehe hauptsächlich in der strengen Jahreszeit auf den Haupt- und Spezialbüreau^ verwendet werden sollten.

Diese Gehilfinnen , deren Anzahl im Jahre 1870 nicht vermehrt wurde, mussten während dem ganzen Jahre beinahe ununterbrochen in Verwendung bleiben.

Jhre Ausnahme in den Dienst der Verwaltung wurde dnreh unsern

Beschluss vom 26. August 1870 definitiv geregelt und richtet sieh nach

folgenden Hauptbestimmungen : Die Bewerberinnen müssen eine tadellose Vergangenheit haben, nothigensalls gute Zeugnisse beibringen konnen und in der Ortsehaft, wo die Annahme stattfindet, wohnhast sein.

Sie müssen ihre Muttersprache korrekt schreiben konnen und eine geläufige und leserliche Handschrist besten. Diejenigen, welche .sich über die Kenntnis. anderer Sprachen ausweisen , erhalten den Vorzug. Die Büreauehess sind besugt, die Bewerberinnen einer Vorprüfung zu unterwersen.

108 Die durch die Bewerberinnen geschriebenen Anmeldungen sind an den Ehef des Telegxaphenbüreaus der Ortschaft zu richten.

Die Bewerberinnen haben in ihrem Wohnorte selbst einem Jnstruktionsknrse zu folgen, der sie in der Stand sezen soll, nach Verfluss einiger Wochen Depeschen empfangen und expediren zu können. Für die Daner der Jnstrnktion haben dieselben ke.nen Anspruch auf irgendwelche Ent-

Schädigung .

Dieser Kurs darf drei Monate nicht überschreiten. Die Bewerberinnen, welche nach diesem Zeitraume nicht die nötigen Kennnisse zur gelausigen und korrekten Empsangnahme und Expedition der Depeschen besten, werden entlassen.

Sobald der Dienst eines Büreau's eine Vermehrung des ..Personals erheischt, werden die diensttüchtigen Bewerberinnen nach Massgabe der Bedürfnisse einberufen.

Diese Einberufung wird in der Weise stattfinden, dass diejenigen, welche die meisten Beweise ....on Fähigkeit , Gesehikiichkeit und Genauigkeit gegeben haben, zuerst verwendet und zulegt entlassen werden.

Jn jedem Falle werden alle angenommenen Bewerberinnen, das heisst diejenigen , welche am Ende des dreimonatlichen Kurses nicht als dienstuntauglich entlassen worden sind, im Lause des gleichen Jahres während eines Zeitraumes von wenigstens zwei Monaten (aneinanderschliessend oder nicht) verwendet werden.

Die Gehilfinnen könne.. in ganzen oder halben Tagen zum Dienste verwendet werden und erhalten für jeden Arbeitstag, mit Jnbegriff der ftnndenplanmässigen Freisonntage , eine Entschädigung von Fr. 2. 50 oder für den halben Tag Fr. 1. 25, nebst dem entsprechenden A.itheil.

an der durch Bundesrathsbeschluss vom 23. Dezember 1867 vorgesehenen provision.

Sie werden zu der nämlichen Zahl von Dienststunden angehalten, wie diejenige der .Beamten. Jhre täglichen Dienststunden sollen indessen während den Monaten Juli , August und September nicht länger als bis zehn Uhr und während den übrigen Monaten nieht länger als bis neun Uhr Abends dauern.

Die Bewerberinnen konnen nach Vedürfniss des Dienstes jederzeit mittelst einer Voranzeige von drei Tagen einberufen oder. entlassen .werden.

Durch diese Maßnahme ist die Telegraphenverwaltung in den Stand gesezt, zu jedem gegebenen Zeitpunkt für den Dienst der Haupt- und Spezialbüreaux ausser dem definitiven Personal über eine gewisse Anzahl

109 Gehilfen verfügen zu können ,^ohne mit grossen kosten auswärtige Beamte einzuberufen.

Jm Jahre 1870 sind der Verwaltung vier Klagen über manuelhaste Wahrung des Depeschengeheimnisses zugegangen. Jn einem dieser Fälle schien die Geheimnissverlezung von Seite eines Telegraphisten konstatirt und dieser Beamte in Folge dessen den kantonalen Gerichten überwiesen, welche ihn vom Vergehen der Geheimnissverlezung freisprachen, jedoch dex Nachlässigkeit in der ^Aufbewahrung der Depeschen schuldig erklärten.

Die andern Klagen erwiesen sieh als unbegründet und wurden abgewiesen, veranlassen die Verwaltung jedoch zu erneuerten Massregeln, um sernern ahnliehen Reklamationen vorzubeugen.

Jm Uebrigen waren nicht nur Betragen und Disziplin besriedigend, sondern die Beamten der Telegraphenbüreau^ haben anläßlich der wiederholten Depeschenanhäufungen im Allgemeinen Eiser und Hinge....uug an den Tag gelegt.

Die Zahl der im Jahre 1870 ausgesprochenen administrativen und disziplinarischen Bnssen beträgt 436 mit einem Gesammtbetrage von

Fr. 556. 50.

VI. ^.^hun^n und ^rl.ehr mit d.^m ^...u.^l.ande.

Unsere Verbindungen mit Jtalien. wurden durch Erstellung einer neuen Linie von Lugano nach Lupino vervollständigt.

Die im Jahre 186..) bei den benachbarten Verwaltungen stattgehabte Anregung zur Ermässigung der internationalen Ta^.en führte im Jahre 1870 zu einer Uebereinkunst mit dem Grossherzogthum Baden, duxeh welche die Ta^.e für die Korrespondenzen zwischen den beiden Ländern vom 1. Juli ab von Fr. 2. - ans Fr. 1. --- sür die einfache Depesehe herabgesezt wurde.

Jn einem am 22. Juli 1868 zwischen der Schweiz , Oesterreieh und Ungarn getroffenen Uebereinkommen in Betresf der Telegraphentax^en wurde unter Anderm bestimmt, dass, sobald für den internen Verkehr der zu der ungarischen Krone und der k. k. Militärgränze gehörenden Länder eine Herabminderung der Ma^imalta^e aus ^r. 2. - oder darunter eintreten werde. auch im Verkehr mit der Schweiz die Terminaltax^e aus ^r. 2 ermässigt werden solle. Diese Ermässigung trat mit 1. Juli in Kraft. Von diesem Zeitpunkte ab bestehen für die tel.egraphisehe .Korrespondenz zwischen der Schweiz, Oesterreieh und Ungarn nur .noch zwei verschiedene Ta^en, nämlich: Fr. 1. - für Vorarlberg und T.^rol, ,, 3. --- ,, alle übrigen Länder Oesterreichs und Ungarns.

t 10 Di... Tarnen für die nach dem Rirdenstaat bestimmten Depeschen wurden von dem Zeitpunkte an , wo die betreffenden Büreaux. ..n die italienische Verwaltung übergingen, ebenfalls von Fr. 4. - auf Fr. 3. -herabgesezt.

Dle Gesellschaft Rally nnd Binnen , Eigentümer der die Jnseln St. Maura , Jthaka , Eephalonien und Zante verbindenden Kabel, ist dem in Wien revidirten internationalen Vertrage beigetreten.

Das Fürstentum Montenegro ist mit dem europäischen Reze verbunden worden.

Die telegraphischen Verbindungen mit dem Orient wurden bis Benang, Singagore, Sumatra und Java ausgedehnt.

Zwei neue Verkehrswege für die Korrespondenzen mit Jndien wurden im Jahre 1870 eröffnet, der eine von .London durch Rorddeutsehland, Russland und Bersten, der andere ebenfalls von London aus über Falmouth, Gibraltar, Malta, Snez, Aden nnd Bombay.

Endlich wurde ein neues Kabel zwischen Frankreich und Algerien (Marseille-Bona) gelegt.

Die Zahl der ausländischen Telegraphenbüreaux, mit welchen unser Rez in Verbindung steht, stieg nach den uns zugegangenen Mittheilungen von Ende 1869 bis Ende 1870 von 15,137 auf 15,940 und erzeigt also eine Vermehrung von 803 Büreaux.

VII. Telegraphischer Verkehr Wir geben hienach: 1. Eine vergleichende Uebersieht der Zahl der wahrend den beiden lezten Jahren b e f ö r d e r t e n Depeschen; 2. Eine vergleichende Uebersicht der Zahl der während den beiden lezten Jahren von den verschiedenen auswärtigen Staaten e i n g e g a n g e n e n und dahin b e f ö r d e r t e n Depeschen.

3. Ein nach der Zahl im Jahre 1870 Geforderten und empfangenen Depeschen geordnetes Verzeiehniss der Büreaux. mit den entsprechenden

Zahlen von 1869 Beilage Ill).

Jn diesem Verzeiehniss stnd die im Jahre 1869 eröffneten Büreaux, welche nun zum ersten Male in der allgemeinen Klassifikation erseheinen, mit einem Sternchen versehen. Sodann solgt das Verzeiehniss der im .. Jahre 1870 eröffneten Büreaux, nach der Reihensolge des Erosfnnngsdatums und mit der Angabe der Zahl der beforderten Depeschen.

Die Zahl der empfangenen und besörderten Telegramme (Transit-

und übertelegraphirte Depesehen nicht inbegriffen) ergibt per Tag für die bedeutendsten .Büreaux folgenden Durchschnitt: Zürich 676, Basel

645, Genf 539, Bern 346, St. Gallen 211, Lausanne und Winterthur 202, .Luzern 151, Reuenburg 145, Vivis 135, Chauxdefonds 109,.

.^elegrapbischer Verkehr.

vergleichende ^ers^t der ^eschenzahlen .1^9 -- .1.8^.

Beorderte interne Depeschen.

l^.).

56,953 56,473 62,346 68,656 74,832 79,217 106,325 August . . 116,978 September 98,018 92,178 Oktober . .

November 72,175 67,186 Dezember . .

T o t a l 951,337

Januar ^ebruax

. .

. .

März

.

.

.

April

.

.

.

Mai

...

Juni

.

.

.

Juli

.

.

.

Vermehrung

.

^ .

63,443 61,945 73,197 77,512 91,260 97,529 147,374 120,403 102,669 108,416 96,204 92,077 1,132,029 180,692 18,9 ^

geforderte und empfangene mternationale Depeschen.

l^.).

20,082 19,500 21,524 21,491 23,144 25,635 30,387 39,038 32,934 27,598 24,202 23,370 308,905

.

l ^ .

23,040 19,423 25,097 22,895 26,023 29,951 48,327 40,037 38,430 40,056 38,433 35,940 387,652 78,747 25,5 ^

Tranfitdepefchen.

l^.).

^^.

Total.

.l^.

l ^ .

95,181 8,698 9,044 86,079 89,479 8,111 84,089 8,116 11,942 9,166 95,812 107,460 11,043 9,948 101,190 110,355 ^ 8,589 . 9,585 106,565 126,868 l 9,210 10,687 ^114,062 138,167 9,361 13,931 146,073 209,632 170,877 163,970 . 7,954 10,437 7,022 148,121 8,277 139,229 5,912 128,800 154,384 9,024 104,643 . 141,118 8,266 6,481 137,593 98,912 8,356 9,576 109,182 109,554 1,369,424 1,629,235 259,811 372 18,9^ 0,3^

.

.

^

^-^

112 Versandt.

.Lan d^e r.

de e gewechEmpfangen. Total selten Depeschen.

l^. l^. l^.

l ^ .

l ^ .

1^.

.

Frankreich . .

Jtalien . .

Ro^.ddeutsehland Oesterreich Baden . . .

Bauern . .

England . .

Württemberg .

Belgien . .

55,112 21,^52

17,501 15,527 14,158 8,334 6,317 7,391 2,428 Russland . . 2,689 Niederlande .

1,809 Amerika .

491 Türkei, euro-

prische . .

.......onaus^sten^ thümer . .

Spanien .

Aeg^ten . .

Jndien . .

Kirchenstaat .

.Türkei, asiatische Malta u. Eorsu Schweden . .

Dänemark . .

Portugal . .

Algier

.

.

Norwegen .

Griechenland Eorsika .

Persien .

5.^

.

.

.

.

.

Total

854 497 279 311 399 391 .^39 383 106 113 63 32 17 1

.

27

66,398 24,755 23,829 19,348 18,070 9,861 9,072 8,918 4,287 3,320 3,142 1,167

53,082^ .^2,315 17,246^ 14,337 11,929 7,963 7,339 6,436^ 2,085^ 2,817^ 1,939 516

65,380 25,033 24,067 17,338 14,175 11,042 10,259 7,690 3,497 3,392 3,012 1,234

108,194 131,778 43,9^7 49,788 34,747 47,896 29,864 36,686 26,087 32,245 16,297 20,903 13,656 19,331 13,827 16,608 4,513 7,.^4 5,506 6,712 3,748 6,154 1,007 2,^01

819

811

691

733 666 335 511 441 345 430 1.^ 1.^6 114 87 53 43 32 4

477 .^71 584 323 406 .^39 .^21 111 103 65 49 35 21 9 3

621 570 827 476 362 335 40 156 120 119 73 39 49 21

1,665 1,510 974 1,354 550 1,.^ 895 1,162 987 722 797 803 680 478 604 470 217 282 216 246 117 233 1^0 112 62 92 53 92 26^ 53 4^ 6

...^ .

.

^

157,173 197,032 151,732 190,620 308,905 387,652

113 ^hur 95, Schafshausen 74, Biel 70, ^larau 62, Thun 61, Juter.laken 59 , Freiburg und Romansl..orn 56, Solothurn 55, Giarus 53.

Ueberdiess finden wir: 6 Ortschaften mit 40-^50 Depeschen per Tag.

8

,,

^, 30-^40

,,

,,

,,

16 64

,, .,

,, ,,

20-30 10-20

,, "

,, ,,

,, .,

^- ^

^

,,

,,

141

,,

,,

-^

,,

,,

17

,,

,,

5-10 ,,

^

,,

weniger als eine Depesche per Tag.

Die Vermehrung der Depeschenzahl im i n t e r n e n V e r k e h r , welche vom Jahre 1868 auf 1869 19 ^ betrug, erhielt sich aus 18,9^

.von 1869 aus 1870.

Jm i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r stieg die Vermehrung aus22,^/während sie von 1868 aus 1869 nur 9 ^ betrug.

Der T r a n s i t , welcher von 1868 aus 1869 um 51 ^ zug.^.

nommen hatte, ist sich nahezu .gleich geblieben, indem er eine Vermeh^.ung von 0,3 ^ ausweist.

Der Eingang der Transittelegramme in der Schweiz vertheilt sieh ^us unsere Ausweehslungsbürean^, wie folgt: Zahl der Transitdepeschen.

A u s w e eh s l u n g s b ü r e a n.

Eingang.

1. B a s e l

l8^ Baden ...Frankreich 18,333

^2. St. Gallen

.^esterreich, Bauern

.3.

4.

5.

6.

Jnternationale Linie 11,558 41,129 31,208

und Württemberg . ^ .^ . 22,282 Jnternationale Linie 9,580 Gens Frankreich . . 6,987 Bellenz Jtalien . . 2,843 Schasshausen Baden . .

52 Bern Frankreich . .

320

7. E hur

8. Reuenburg 9. mitten 10. L u g a n o

18^ ^7^ 9,241 11.100

5,818 12,921 37,474 31,420 10,931 16,256 3,943 4,531 210 267 137 1,367

Jtalien, Oesterreich

(seit 1. Januar 1870^) 211 . 111 Frankreich .

84 96 Jtalien .

29 92 Jtalien (seit 1.Jnni

1870)

365 67 52

^--72,279 109,182 109,554

^) ^om 1. Januar bi^ 1.^. November besorgte Samaden den ^lu^wee^lnng^ .dienst mit .^esterreich. Die .^..4 durch diesel Bureau eingegangenen ..^epescheu sin.^ in denjenigen von ^hur inbegrissen.

Bnnd^bIatt. ^ahrg. XXIII. Bd. II.

^

114 Mit Rüksicht auf den Jnhalt der Korrespondenzen ergibt sich fol^ gende Br^ent-Vertheilung : ......elegraphische Korrespondenzen.

.interne. Internationale. ..^nr^s^nil...

1. Borsennachrichten 2. Handelsdepeschen 3. Privat- und Familienangelegenheiten 4. Zeitungsnachrichten

14,70 35,34 47,06 2,90 100

20,02 43,04 36,09 0,85 100

17,36 39,^9 41,58 1,87 100

Die Depeschen von Behörden und diplomatischen Amtsftellen, welche der Tax^e unterliegen. sind in denjenigen sür Privat- und Familienan.^ Gelegenheiten inbea^risfen.

Raeh der A r t der Depeschen ausgeschieden , ergibt sieh folgende^ Verhaltniss : ..interne. Internationale.

Depeschen: 1. Ohne besondere Angaben 2. Mit bezahlter Antwort 3. Bezahlte Antworten .

83,19 93,92 3,^9 6,29 5,61 2,10 0,04 0,10 0,06 0,09 0,26 0,33 0,80 0,05 0,^0 0,01 0,02 2,02 1,26 0,05 0,03 0,04 0,13 0,01 100,00 100,00 .

.

.

.

-

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

Mit ,,E^pressen bezahlt^ Mit ,,Er^pressen^ Rekommandirte .

Ehissrirte .

Mit Empfangsanzeige

Nachzusendende .

Mit mehrern Adressen Per Post ^u bestellende Während der Raeht zu bestellende.

Mit mehrern Angaben

.

.

.

-

Es ergibt sieh aus dieser .Tabelle, dass der grosste Theil der aufgegebenen Depeschen keine besondern Angaben enthält , und dass das Publikum im Allgemeinen v.^n den ihm zu Gebote stehenden Mitteln (Rekommandation, Empsangsanzeige^ zur Sicherung einer grossern Genauigkeit in der Beförderung seiner Depeschen sehr selte^ Gebrauch macht. Unter den Depesehen mit besondern Angaben sind diejenigen ,.mit bezahlter Antwort^ die zahlreichsten. Die Klasse der ^bezahlten Antworten^ (3) findet sich im internationalen Verkehr nieht vertreten, weil die Ta^e dieser Antworten dem Empfänger ausgerichtet und die betreffende Depesehe sodann wie ein gewöhnliches Telegramm behandelt wird. Der im internen Verkehr sieh zeigende Unterschied zwischen den Depesehen ,,mit bezahlter Antwort^ (2) und den ,,bezahlten Antworten^ ^3)

115 erklärt sich dadurch, dass die Empfänge... solcher Depeschen auf die frankirten Anfragen oft nicht antworten.

Auf 71, l 83 Depeschen mit bezahlter Antwort kommen nur 63,531 Antworten. Es sind somit 7652 Depeschen ohne Antwort geblieben.

Raeh den für den internen Verkehr geltenden Bestimmungen kann der Aufgeber, wenn die Antwort innert 8 Tagen, vom Datum der ursprüngliehen Depesche an gerechnet, nicht erfolgt, die Frankaturtax^e während 14 Tagen, vom gleichen Datum an gerechnet, zurükverlangen. Raeh Ablans dieses Termins fällt die Ta^.e der Verwaltung zu. Von den obgenaunten 7652 Depeschen wurde sür annähernd 2050 die Frankaturtar,e an die Ausgeber zurükvergütet, während die Tarnen sür un-

gefähr 5600 nicht spedirte Depeschen der Verwaltung zufielen.

Obgleich der Betrag der bezüglichen Ta^.en von ea. 2800 Franken

als ein reiner Gewinn sür dle Verwaltung betrachtet werden muss , so dürste es unseres Erachten.... sowohl im Jnteresse des Vublikums als auch zur Erzieinng einer gleicharmigen Behandlung der internen und internationalen Korrespondenzen gleichwohl vorteilhafter sein, hinsichtlich der ^Depeschen mit bezahlter .Antwort das seit 1. Januar 1868 für den internationalen Dienst eingesührte Versahren zur Anwendung zn bringen, welkes von der grossen Mehrheit der Vertragsverwaltungen als zwekmässig anerkannt wird.

Der Art. 7 des Bundesgesezes vom 18. Dezember 1867 über den telegraphisehen Verkehr im Jnnern der Schweiz behandelt den Fall, wo der Aufgeber die sofortige Zustellung während der Raeht und vor dem Beginn des reglementarisehen Vertragungsdienstes verlangt und zn diesem Zweke eine Zuschlagsta^e zu entrichten hat. Aus diese Bestimmung beziehen sich die ..während der Raeht zu bestellenden^ Depeschen (12).

Die Ausscheidung der Depeschen hinsichtlich ihrer Wortzahl führt zu folgendem Ergebniss : Interne. Internationale.

Von ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

Depeschen: 1 bis 20 Worten

21 31 41 51 61 71 81 91

30 ,, 40 ,, ,, 50 ,, ,, 60 ,, ,, 70 ,, ,, 80 ,, ,, 90 ,, ,, 100 101 und darüber ,,

84,72 83,50 10,21 11,48 3,27 ^ 3,53 0,92 0,82 0,42 0,34 0,12 0,21 0,07 0,09 0,05 0,07 0,03 0,02 0,03 0,10 100,00 100,00

116 ^um Ausweis über die Bethei^nng unserer verschiedenen ^rten von Büreanx^ an der Besördernng der Depeschen geben wir nachstehend eine Zusammenstellung der verschiedenen Depesehengattungen im Jahre

1870 , sowie die Anzahl der Arbeitstage und den daraus sich er-

gebenden Durchschnitt, mit dem Bemerken, dass dabei die internen übertelegraphirten und die internationalen Transitdepesehen doppelt ge^.hlt

sind.

Zahl der internen abgehenden Depeschen 1,132,029 ,, ., ,, ankommenden ,, 1,152,613 (Kopien ^begriffen) ------ 2,284,642 ,, ,, internationalen abgehenden Depeschen . . . .

197,032 ..

,, internationalen ankommenden Depeschen . . . .

190,620 ------ 387,652 ,, ,, amtlichen abgehenden Depeschen 34,884 ,, ., ., ankommenden ., 36,843 ^ 71,727 ,. ,, internen übertel.egraphirten Depeschen . .

1,580,124 ,,

,,

internationalen Transitdepeschen .

.

.

965,074

Total 5,289,219 Diefe Depeschen vertheilen sieh wie folgt :

.

^er Bürean.^.

^^^ Der beorderten

^^

Durchschnitt

Der Arbeitstage. ^ ^^^

Depeschen.

Hauptbüreaux^ 14 3,497,892 72,l83 48 Spezialbüreanx^ 20 475,498 . 19,743 24 Zwisehenbüreaux^ 512 1,315,829 169,^70 7 Total 546 5,289,219 261,496 20 Die hoehsten Durchschnittszahlen für das ganze Jahr finden sieh auf folgenden Hauptbüreau^: Geus 66, Bern 60, St. Gallen 52, Basel und Bellenz 51 , Schaffhausen und Zürich .^0 , Eha^desonds, Renenburg und Vivis 45, Winterthux 39, Lausanne 38, Luzern 35.

Jm Jahre 1870 wurde auch die Statistik über die mittlere Zeit, welche die Beorderung der internen Depeschen in Anspruch nimmt, aus-

gestellt und lieferte folgendes Ergebniss:

117 Wurden befördert Vrozent.

Jnnert

1 bis 31 ,, 61 ,, 91 ,, 121 ,, 151 ,,

30 Minuten 60 90 120 150 und 180

39,88 47,39 6,97 5,36 0,22 darüber

.

.

0,18

..^ ........ z .. n t der B u r e a u ^ , b e i w e l c h e n e i n T e l e g r a m m e i n l a n g t e in

1 bis 30 Minuten .

31 ., 60 61 90 120 91 121 150 151 180 181 und

darüber

26,52 38,27 18,80 8,58 3,65 2,33 1,85

Durchschnitt nach d e r A x t d e r B u r e a u x ^ .

Die Beförderung . nach den Haupt- und Spezialbüreaux^ erforderte 37 Minuten, naeh den ^wischenbüreaux^ . . . . . . . . 44 ,, naeh den Eisenbahnbüreau^ . . . . . . . 43 ,,

Die Ursache dieses nicht ganz günstigen Ergebnisses mnss haupt^.

sächlich in der ungenügenden Ueberwaehung der Telegraphenlinien durch besondere Angestellte gesucht werden. Dieser schon oben erwähnte Mangel steht in innigem Zusammenhang mit der grossern oder geringern ^ehnel-

ligkeit der Beförderung. Jm gleichen Verhältniss, in welchem die Zahl

und die Dauer der Linienstornngen abnimmt, muss die Schnelligkeit in der Beförderung zunehmen.

Zur Erhöhung der obigen Durchschnittszahlen hat noch eine andere , zwar nur zufällige Ursache beigetragen. Während dem Monat Juli, welcher zum voraus als ein zur Grundlage sur diese Statistik dienender Zeitabschnitt bestimmt worden war, erfolgte die Ausstellung eines Theils unserer Truppen und hatte einen so bedeutenden Depeschenandrang zur Folge, dass, troz dem guten Zustand und der unausgesezten Bediennng der Linien, zuteilen die Vostbesorderung zu Hilfe genommen werden musste.

Die in ^olge Verlust, Jrrung und Verspätung in der Besördexung der telegraphischen Korrespondenzen während des Jahres 1870 erhobenen Reklamationen erreichten die Zahl pon 400.

118 Auf 1,132,029 im Jahre 1870 ausgegebene interne Depesehen sind der Eentralverwaltung nur 78 Reklamationen zugegangen, wovon 27 wegen Verstümmelung, 27 wegen Verspätung, 18 wegen Verlust und 6 wegen andern Unregelmässigkeiten. Jn Folge der stattgefundenen Untersuchung wurden 20 als unbegründet abgelehnt , während in den 58 andern Fällen die bezogenen Tarnen im Gesammtbetrage von Fr. 41. 50 zurükbezahlt und durch die den fehlbaren Veamten auserlegten Bussen gedekt wurden.

Jm internationalen Verkehr (Transit inbegrisfen) gingen der Verwaltung ans 497,206 Depeschen 322 Reklamationen ein, wovon 177 auf Verstümmelungen, 44 aus Verspätungen, 87 aus Verluste und 14 anf andere Fäl.le Bezng hatten.

Hievon wurden 59 abgelehnt, 183 hatten die Rükzahiung der Taxen zur Folge und 80 blieben anf Jahresende unerledigt.

Die Schweiz musste stch an 84 Rükzahlnngen betheiligen , wovon 73 ganz zu ihren Lasten und 11 theilweise zu ihren und theilweise zu

.Lasten des Auslandes., in 99 Fällen fiel die Rükzahlnng ganz aus das

Ausland. Die 84 ganz oder theilweise aus die Schweiz fallenden Rükzahlungen belausen sich zusammen aus die Summe von Fr. 460. 30, wovon Fr. 140. 50 von de.. sehlbaren Beamten getragen wurden; die

99 dem Auslande zur Last fallenden Rükzahlungen betragen Fr. 1279. 82.

Rebst diesen Reklamationen , welche hauptsächlich aus die Rükzahlung der betreffenden Tar.en hinzielen, hat noch die regelmäßige und strenge Eontrole über eine andere Art von Depeschen diseiplinarisehe

Maßnahmen nothig gemacht. Es sind dies die telegraphischen Geldan-

weisungen , deren Anzahl 10,2l 8 beträgt und von welchen 105, also 1,02 % zu Bemerkungen und zur Auserlegung von Bussen im Gesammtbetrage von Fr. 58 a.. die sehlbaren ..Beamten Anlass gaben.

Vl.lL finanzielles Ergebniss Die nebenstehende Uebersieht enthalt eine Vergleiehung der hauptsächlichsten Ansähe der Einnahmen und Ausgaben in der Rechnung von

1869, im Budget für 1870, mit Jnbegriff der Rachtragskredite, und

in der Rechnung von 1870.

Budget und Jm Jahr 1869. ...^achtragskredite.

Jm Jahr 1870.

l. Hinnahm e ll.

Rp.

Rp.

Rp.

Fr.

^r.

987,661 61 974,000 1,257,160 85 65,689 09 56,000 69,657 44 1 ,053,350 70 1,030,000 1,326,818 29 ^r.

a und h. Jnternex und internationaler Verkehr .

c. Verschiedenes .

.

.

.

.

.

-

^. A u ^ a b e lt.

1. ^ehalte und Vergütungen .

2 . Reisekosten .

.

.

3. Büreaukosten .

4. Gebäuliehkeiten (Miethzinse) 5. Bau und Unterhalt der .Linien

6. Apparate .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

7. Büreangeräthschaften .

8 . Verschiedenes

.

.

Aktiv .

599,240 16,411 64,000 37,000 103,061 89,985 5,266 8,136 923,104

87 701,000 80 21,000 69 80,000 18 46,000 33 123,000 81 95,000 75 8,000 75 8,000 18 1,082,000

-.-

.

689,758 20,881 79,999 44,940 122,996 94,999 6,087 5,987 1,065,651 26t,I66

93 55 26 72 99 30 44 47 66 63

^^ ^-.^

^

120 Diese Uebersicht gibt zu folgenden Bemerkungen Anlass : 1. Einnahmen.

a. und b. Der Ertrag dex internen und internationalen .^orrespondenz hat gegenüber 1869 um Fr. 331,078. 94 zugenommen un.^

den Büdgetansa^ um Fr. 283,160. 85 übersehritten.

Die Ausscheidung dieses Ertrages nach den verschiedenen Depeschenarten wurde wie in den vorhergehenden Jahren aus Grundlage einer mit einer gewissen Anzahl Depeschen jeder Gattung periodisch vorgenom-

menen Abzahlung festgestellt.

Es ergab sich hieraus als Durehschnittsertrag: für ein internes Telegramm .

.

.

.

,, ... internationales Telegramm .

.

.

^ ., Transittelegramm .

.

.

.

.

Diese Zahlen führen zu folgendem Ergebniss:

1,132,029 387,652 109,554 1,629,235

interne Depeschen internationale Depeschen Transitdepeschen Depeschen

à Fr. 0. 59 Fr.

à ,, 1. 16 ,, à ,, 1. 15 ,, à Fr. 0. 76 Fr.

Wird sodann der Werth der auf 3l. Dez.

1870 in Zirkulation^ befindliehen Marken auf .

"

.

.

Fr. 0. 5..)

,, 1. 1^ ,, 1. 1^

667,897. 11 449,676. 32 125,987. 10 1,243,560.^53 13,600. 32

geschäht, so erhalten wir die Summe von Fr. 1,257,160. 85.

welche den aus der vorstehenden Tabelle (Seite 35) angegebenen Einnahmen entspricht.

Die Abrechnungen mit dem .^luslande lassen sieh in folgenden Zahlen zusammenfassen : Telearaphenmarken wurden perkauft für die Summe von

Zahlungen an das Ausland

Fx. 278,925. 91

Zahlungen vom Ausland

,.

Von der Einnahme abzuziehen

Fr. 1.490,962. 1^

45,124. 60

. . . . .

233,801. 31

Betrag der in der.Reehnung von 1870 erseheinen-

den Einnahmen a und b .

.

.

. Fr. 1,257,160. ^5

C. Die v e r s c h i e d e n e n E i n n a h m e n erzeigen eine Vermeh..

rung von Fr. 3968. 35 gegenüber 1869 und übersteigen den Budget.

^nsaz um Fr. 13,657. 44.

121

Sie vertheilen sich wie folgt : Rechnung von 18..^.

Budget von 1870.

1. Gemeindebeiträge Fr. 49,770. 47 . Fr. 47,000 2. Rükzahlnngen sür erstellte Linien ,, 8,075. 11l 3. Verschiedene an.^ ^ 9,000 --dere Einnahmen ,, 7,843.51^ ^r.^ 65,689. 09 ^r. 56,000-

. .Rechnung von 1870.

Fr. 57,694. 33 ,,

5,46083

,, 6502.28 Fr. 69,657. 44

Die Gesammteinnahmenhaben diejenigen von 1869 um Fr. 273,467. 59 und den Ansaz des Budget um Fr. 296,818. 29 überschritten.

2. A u s g a b e n .

I.

Die G e h a l t e und

Vergütungen

haben die ent-

sprechende Summe von 1869 um Fr. 90,518. 06 überschritten und sind um Fr. 11,241. 07 unter den bewilligten Krediten geblieben.

Die erhebliche Vermehrung der Ausgaben gegenüber dem Vorjahre, sür welche ein ...^aehtragskredigt bewilligt wurde, rechtfertigt sich durch die bedeutende Zunahme des ..Verkehrs wahrend dem ganzen Jahre und, namentlich im zweiten Semester, durch die vorübergehende Einführung des Nachtdienstes aus 35 Bureaux^ und vollen Tagdienstes auf einer Anzahl Büreaux^, welche Maßnahmen für die Dauer unserer Truppenaufstellung im Einverständnisse mit der Militärbehörde getroffen wurden.

H. Die R e i s e k o s t e n haben die Reehnnng .^on 1869 um

Fr, 4469. 75 überschritten und sind um Fr. 118. 45 unter dem Budget

geblieben. Hiebei ist jedoch zu bemerken, dass ein Raehtragskredit von Fr. 4000 nothig wurde , um die Versetzungskosten der mit der Einrichtung der 89 neuen Bureau^ betrauten und während der militärischen Besezung unserer Gränzen zur Aushülse aus den mit Arbeit überladenen Bureaux^ verwendeten Beamten zu deken.

IH. Die B ü r e a u k o s t e n haben die entsprechende ^umme^ von 1869 um Fr. 15,998. 31 überschritten und den bewilligten Kredit,

mit Jnbegriff eines Rachtragskredites von 8000 Franken ebenfalls

erschopst.

IV. Die M i e t h z i n s e haben wegen der allmählig aufhörenden Gratislieserung der Lokale durch die Gemeinden und in ^olge Erhöhung der Miethzinse für die Hauptbüreaux^ verhältnissmässig mehr zugenommen als im Vorjahre. Der Umstand, dass der Büdgetansaz festgestellt wurde, ^evor die eintretenden .^lenderungen genau beurtheilt werden konnten, machten ein Raehtragskreditbegehren von Fr. 8000 nothig. Die Totalausga.be dieser Rubrik hat diejenige von 1869 um Fr. 7940. 54 über-

^ritten und ist um Fr. 1059. 28 unter den bewilligten Krediten geblieben.

122 V. Jn der Rubrik Bau und U n t e r h a l t der L i n i e n zeigt sich gegenüber ^1869 eine Vermehrung der Ausgaben von Fr. 19,935. 66 und der bewilligte Kredit wurde erschopst. Es ist hiebei jedoch zu bemerken , dass in der für diese Rubrik ausgegebenen Summe von Fr. 122,996. 99 die kosten der Reubauten nicht inbegrifsen sind.

Diese belausen sich aus die Summe von Fr. 137,400. 81 und wurden, wie wir bereits in den allgemeinen Betrachtungen erwähnt haben, dem Bau-Eonto entnommen, von welchem nur die Zinsen nach Massgabe des erhaltenen Vorschusses in dieser Rubrik erscheinen.

V... Die Ausgaben für A p p a r a t e haben den bewilligten .Kredit erschopst und die entsprechende Summe von 1869 um Fr. 5013. 49 übersehritten.

Vll. Die Ausgaben der Rubrik Büx e a u g e r ä t h s c h a f t e n haben die entsprechende Summe des Vorjahres um Fr. 820. 69 überschritten

und sind um Fr. 1912. 56 unter dem Vüdget geblieben.

VHI. Die v e r s c h i e d e n e n A u s g a b e n sind um Fr. 2149. 28 unter der betreffenden Summe von 1869 und um Fr. 2012. 53 unter den bewilligten Krediten geblieben.

DieG e s a m m t a u s g a b e hat diejenige von 1869umFr. 142,547.48

überstiegen und ist um Fr. 16,348. 34 unter den bewilligten Krediten geblieben.

Der Aktivsaldo der Rechnung von 1870 belauft sich auf Fr. 261,166. 63 derjenige von 1869 aus . . . . , , 130,246. 52 der Reinertrag hat sich daher vermehrt um

.

^r. 130,920. 11

Das Jnventar der ^elegraphenvern.altung an Mobiliar, Apparaten und Linienbau - Vorrathsmaterial beträgt auf 31. Dezember 1870 Fr. 459,097. 02 mit einer Vermehrung von Fr. 585.I. 22 gegenüber demjenigen von 1869.

Das Jnventar der im betriebe stehenden .Linien, welches im allgemeinen Jnventar der Eidgenossenschaft nicht erscheint, erreichte auf Ende 1870 die ^umme von Fr. 932,861. 03 mit einer Vermehrung von Fr. 27,356. 63 gegenüber demjenigen des Vorjahres.

123 .l.l.l. Internationales Bureau der Telegraphenverwaltungen.

Wir lassen hier den Bericht des internationalen Bureaus der Telegraphenverwaltungen über seine Geschäftsführung im Jahre 1870 folgen.

Dieser Bericht wurde, nachdem er vom Vorsteher des Bostdepartements die Genehmigung erhalten hatte, den verschiedenen Verwaltungen der kontrahirenden Staaten mitgetheilt.

Die Bedingungen, unter welchen das internationale Büreau während des verflogenen Jahres seine Geschäfte führen musste, sind von denjenigen, unter welchen der Dienst ursprünglich organisirt worden war, etwas verschieden. Nachdem der. auf den Wunsch der Mitglieder der Wiener Konferenz speziell sür dieses Amt bezeichnete Direktor aus Ende des Jahres 1869 seine Entlassung gegeben hatte, liess der Bundesrath seine Stelle unbesezt und beschränkte sich daraus, das besondere Bersonal beizubehalten und es unter die Oberleitung des Direktors der schweizerischen Telegraphenperwaltung zu stellen.

Jndem diese provisorische Organisation den Bestimmungen des Artikels 61 des revidirten Vertrages von Paris entsprach, bot dieselbe den Vortheil , den weiteren Entschliessungen der Abgeordneten dex verschiedenen Staaten in keiner Weise vorzugreifen und ihnen jede Möglichkeit zu belassen, zur Zeit ihrer Vereinigung in Florenz diejenigen Beschlüsse zu fassen, die ihnen in Betrefs der künstigen Einrichtung des Dienstes angemessen scheinen würden.

Um indess die durch die Abwesenheit eines Spezialdirektors entstandene Luke theilweise auszufüllen. wurde das bisher nur aus einem Sekretär und einem Kopisten bestehende Büxeaupersonal im Monat Februar 1870 verstärkt durch Beiordnung eines Kommis, dessen Wahl ganz besonders durch die Rül.sieht aus seiue Kenntnisse in den Hauptsprachen Europas bestimmt wurde.

Diese in der Organisation des Bureaus eingesührten Aenderungen haben übrigens keinen sühlbaren Einfluss aus die Ratur und den Gang seines Dienstes ausgeübt. Das internationale Büreau bemühte sich während des Jahres 1870, dem Jmpuls zu folgen, welcher ihm von Herrn E u r c h o d im Lause seiner Geschästssührung gegeben worden war, indem es die s.hon regelmässig im Gange befindlichen Arbeiten im gleichen Sinne sortsezte und die Beendigung derjenigen anstrebte, wozu im ersten Jahre nur die Materialien vorbereitet werden konnten.

124 Diese Arbeiten hatten, gemäss dem durch den Vertrag und das dazu gehörige Reglement vorgezeichneten .Programm hauptsächlich anf sollende vier Gegenstände Bezng : 1) Centralisation aller anf die Tarife und den Stand des internationalen Rezes bezüglichen Mittheilungen und deren Uebermittlung an die verschiedenen Verwaltungen.

2) Redaktion einer telegraphischen Zeitschrift; 3) Aufstellung und Veröffentlichung einer allgemeinen Statistik; 4) endlich, Untersuchungen über Fragen betreffend Aenderungen der reglementarischen Bestimmungen und alle andern Gegenstände von allgemeinem Jnterefse.

l.

Die Frage der Tarife hatte den Hauptgegenstand der Arbeiten

des Jahres 1869 gebildet. Um die daraus bezüglichen Mittheilungen

zu ordnen , veröffentlichte das internationale Bureau im Lause diesel Jahres ein Ramensverzeichniss aller Telegraphenstationen und eine Ueberfiehtstabelle der billigsten, zwischen zwei beliebigen Bunkten des alten Kontinentes anwendbaren Tarnen. Diese Angaben wurden ...ervo.lständigt durch periodische Kreisschreiben, welche die von jeder Verwaltung gemachten Mittheilungen in nachfolgender Ordnung zur Kenntniss aller andern brachten : 1) Eröffnung neuer Stationen , 2) Aenderungen in der Diensteinriehtnng schon bestehender Stationen ; 3) Allgemeine Mittheilungen, wie Aendernng von Taxen, Erstellung oder Unterbrechung telegrafischer .Land- oder Seewege u. s. w.

Während des Jahres 1870 haben diese Mittheilungen zu erscheinen fortgefahren, in der Regel am ersten jedes Monats und zn nnbestimmten Zeiten, so ost einige Mittheilungen den Charakter der Dringlichkeit trugen und Erläuterungen oder Ausführungen erforderten, welche durch ein einfaches telegraphisches Kreisschreiben nicht gegeben werden konnten.

Die Ausdehnung der Beziehungen des internationalen Büreaus zu den Staatstelegraphen -Verwaltungen und den VrivattelegraphenGesellschaften hat ihm erlaubt, mittelst dieser Mittheilungen die mangelhaften und ungenauen Angaben der ersten Ausgabe seiner Romenelatur zu vervollständigen und zu berichtigen. Unter den wichtigsten auf diese Weise erhaltenen Mittheilun.gen heben wir das Verzeichniss der Telegraphenstationen des vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Jrland und der vereinigten Staaten von Nordamerika hervor, über welche die Verwaltungen des Eontinents bisher nur sehr unvollständige Angaben hatten erlangen können.

125 Da von Seite der Verwaltungen, welche die vom internationalen Bureau herausgegebene Nomenklatur und den Allgemeinen Taris für den Dienst ihrer Beamten benoten, kein Begehren vorlag, haben wir nicht für nothig gehalten, im Jahre 1870 zum Reudruke dieser Schriftstül.e schreiten zu sollen. Es dürste jedoch am Blaze sein, wenigstens was die Nomenklatur anbetrifft, sür 1871 die Notwendigkeit einer zweiten Ausgabe vorzusehen und in dieser Voraussicht hat das inter..

nationale Bureau die zu diesem Zweke nöthigen Arbeiten der Durchsieht und Einordnung bereits begonnen.

Was die im Jahre 1869 aufgestellte Uebersichtstabelle der Taxen anbelangt, so bot die angenommene Anordnung ohne Zweifel vom Gesiehtspuukt der Einfachheit grosse Vortheile dar und entsprach den gewohnlichsten Bedürsnissen der Praxis hinreichend ; aber indem sich diese Tabelle darauf beschränkte, das Total der billigsten Tar.e ohne Via-

Bezeichnung anzugeben, lieserte sie nicht die für alle möglichen Fälle

anwendbaren Angaben.

Um diese Lüke auszufüllen und dem ihm ausgedrükten Wunsche entsprechend, hat sieh das internationale Büreau damit beschäftigt, die nothigen Materialien zu einem detaillirten allgemeinen Tarife zu sammeln, der sür jedes Land die Vertheilung aller im internen und inter..

nationalen Verkehre anwendbaren Taxen anzeigt, mit Berechtigung der zahlreichen, durch die so vervielfachten Hilfsmittel des allgemeinen Rezes dargebotenen Wege.

Wir hoffen , dass dieser gegenwärtig in Ausarbeitung befindliche Tarif in den ersten Monaten des Jahres 1871 vollendet sein werde.

Das internationale Büreau wird dann im Falle sein, jeder Verwaltnng getrennt eine vollständige Uebersicht der Tarife , welche ihren Dienst betreffen, abzugeben und alle wünschbaren Ausschlüsse zu ertheilen, wenn Linienunterbrechungen oder andere Umstände es erheischen, für die Auswechslung der Korrespondenzen von den gewohnliehen Wegen abzuweichen. Abgesehen indess von einer unmittelbaren Rüzlichkeit für den Dienst der Verwaltuugen oder der Telegraphenftationen, wird diese

Arbeit zn... Folge haben, die zweiselhasten, aus die gegenseitige An-

wendung der Tarife bezüglichen Vunkte erkennen zu lassen und dieselben auszumären, das internationale Büreau mit den Verwil.lungen der Telegraphentarife vertraut zu machen und endlich den Mitgliedern der nächsten Konferenzen die Besprechung und Revision dieses wichtigen

Theils des Vertrages zu erleichtern.

H.

Erst in den beiden legten Monaten des Jahres 1869 konnte das internationale Büreau die Veröffentlichung der telegraphisehen Zeitschrift

126 beginnen, deren Redaktion einen der Gegenstände seines Programms bildete. Jm Jahre 1870 wurde diese Veroffentliehung regelmässig alle Monate, in dem von Anfang angenommenen .Quartformate, fortgesezt; aber der Jnhalt jeder Rummer, welcher zuerst nur einen, dann anderthalb Bogen umsasste, ist seit dem Monat Februar, das heisst von dex vierten Rummer an, auf zwei Bogen oder sechszehn Drukseiten gebracht worden.

Reben den durch das Bureau an der Hand der verschiedenen Verwaltungen erhaltenen Mittheilungen gemachten Studien von allgemeinem Jnteress... hat die Zeitschrist im .Lause dieses Jahres eine Anzahl Aussäze gebracht, welche ihr von den Verwaltungen selbst oder dureh einige ihrer Beamten zugesandt wurden, und hat ausserdem mehrere neuere Verofsentlichungen von wissensehaftl.chem oder administrativem Charakter wiedergegeben.

Wir sind den Korrespondenten, welche unserer Zeitschrift durch die Mannigfaltigkeit il..rer Arbeiten ein neues Element der Abwechslung und Anziehung gebracht haben, zum besten Danke verpflichtet, und wir zählen auf ihre freundliche Mitwirkung, um dem internationalen Gepräge dieser Schrift mehr und mehr Ausdxuk zu verleihen.

Was die materiellen Ergebnisse anbetrifft , so sind dieselben befriedigender gewefen, als wir vorausgesehen hatten. Jn der That hatte das internationale Bureau im Anfange geglaubt , den Anforderungen einer verhältnissmässig ziemlich beträchtlichen Gratisvertheilnng und der Brivatabonnemente mit einer Auflage von sechshundert Exemplaren genügen zu können, aber Dank dex wohlwollenden Aufnahme und Unterstüzung von Seite der Verwaltungen überstiegen die Abonnementsbestellungen diese Ziffer bald. Wir waren daher nach einigen Monaten genothigt, von den ersten sechs Rummern eine zweite, ebenfalls sechshundert Exemplare starke Auflage abziehen zu lassen und diejenige der folgenden Rummer auf 1200 zu bringen.

Troz der Kostenerhohung , die ans dieser. zweiten Auflage und der an alle einjährigen Abonnenten erfolgten Gratisvertheilung der beiden 1869 erschienenen Rummern, entstund, haben die Einnahmen der Zeitfehrift die verursachten Kosten überstiegen.

Die Zahl der im Jahr 1870 verlangten Abonnemente, wovon fast alle das ganze Jahr umfassen, ist denn auch auf 802 gestiegen, was einen Gesamtertrag von Fr. 3180. 91 darstellt, während die Kosten nur Fr. 2880. 35 betragen haben und sich ans folgende Weise vertheilen :

127

Drukkosten

.

.

.

Mitarbeitung und Uebersezung

Biographische Arbeiten

.

1869.

1870.

Fr. 169. 75 Fr. 2205. 60

.

.

.

,, 100.

-

,.

135.

--

,, ---. ,. 270. -.^r. 269. 75 Fr. 2610.^60 Total für beide Jahre Fr. 2880. 35

Obwohl das Büreau für das jährliche Abonnement den sehr massigen Breis von 4 Fr. feftsezte , konnte dasselbe mit den blossen Einnahmen der Zeitschrift die aus einer Gratisvertheilung von ungefähr 210 bis 220 Exemplaren und einem über 800 Abonnenten geleisteten Dienste erwachsenen kosten deken und einen Ueberschuss von Fr. 309. 56 realisiren, welcher von den allgemeinen Ausgaben in Abzug gebracht wird, abgesehen von 150 bis 180 noch verfügbaren Sammlungen, die zum Breise von 4 Fr. einer Summe von 6 .. 700 Fr. gleichkommen.

IlL Wie für die Zeitschrift, so hatte das Jnternationale Büreau im ersten Jahre seines Bestehens auch für die allgemeine Statistik, womit es von der Wienerkonferenz beantragt worden war , nur die Materialien vorbereiten konnen. Zu diesem Zweke wurden allen Verwaltungen Formul.are zugesandt mit dem Ersuchen, die sie betreffenden Angaben von

der Einrichtung. ihres Telegraphendienstes bis und mit dem Jahre 1868 zu liesern. Jm Anfange des Jahres 1870 wurden ähnliehe Formulare vorbereitet und versandt, um die aus das Jahr 1869 bezüglichen .Angaben zu erhalten.

Wir glaubten im Stande zu sein, im Lause des Jahres die Zusammenstellung der dem Jahre 1869 vorgängigen Statistiken erscheinen lassen zu konnen. Aber die Schwierigkeit der von den Verwaltungen geforderten rükgreisenden Arbeit ist ohne Zweifel die Ursache der von einer Anzahl dieser Formulare erlittenen Verspätungen , denn erst gegen Ende des Jahres und in mehreren fällen sogar erst nach der Wiederversendung der Statistiken von 1869 konnten wir aus den Materialien

ein Ganzes bilden, das uns bei aller Unvollständigkeit indess zur Vex-

vssentlichung der Uebersichtstabel.len genügend erschien. Jn .Anbetracht dessen haben wir die statistischen Angaben von 1869 mit denen der frühern Jahre. vereinigt, obgleich sie eine besondere Sendung bildeten, und haben in der Zeitsehrist vom Monat Oktober den Druk der ersten Tabellen der allgemeinen Statistik begonnen.

Gleichzeitig mit der Herausgabe in der Zeitschrift werden von diesen Tabellen besondere Abzüge gemacht , welche vereinigt später eine.

128 vollständige Sammlung bilden werden , die ohne Zweifel vor der. Zusammenkunst in Florenz steh in den Händen der persehiedenen Verwaltungen befinden wird.

IV.

Wie wir oben gesagt haben. beziehen sieh die Untersuchungen, womit das internationale Bureau betraut werden kann, auf Abänderungen der Vorschriften des Reglements oder auf Studien von allgemeinem Jnteresse.

Die im Jahre 1870 über den ersten dieser Gegenstände ansgeworfenen Fragen find wenig zahlreich, was einerseits der Rahe der Zufammenkunft in Florenz, welehe die Aussuchung einer Lofnng ans dem Korrespondenzwege weniger dringlich macht, und andererseits den politi schen Ereignissen der zweiten Hälfte des Jahres zugeschrieben werden muss, welche naturgemäß einige Verwaltungen nothigten, die Brüsung untergeordneter Fragen zu verschieben.

Wir hatten indess über das Ergebniss einiger im Jahre 1869 an-.

gefangenen Untersuchungen Berieht zu erstatten und aus das Verlangen von Verwaltungen eine oder zwei neue einzuleiten. Da die in Art.

61 des Vertrages verlangte allgemeine Zustimmung nicht von allen Verwaltungen erfolgte, haben diese Untersuchungen nur dahin geführt, die Frage aufzuklären und deren Besprechung für die nächsten Konferenzen zu erleichtern.

Jn Betress der Gegenstände von allgemeinem Jnteresse konnten wir die Materialien für neue Studien sammeln , worüber der Bericht im Telegraphen-Jonrnal erschienen ist oder erseheinen wir..., oder auch Gegenstand direkt an die Verwaltungen gerichteter Kreisschreiben bildete .

Wir haben indess, in der Besorgniss durch zu häufige Auskunftbegehren lästig zu fallen , die Brüfung gewisser , nicht einen ausgesprochenen Charakter der Dringlichkeit tragenden Fragen im Einverständniss der Verwaltungen, welehe damit an uns gelangt waren, sür günstigere Gelegenheit vorbehalten.

V.

Rachdem wir an die Reihe der Arbeiten des Jnternationalen Büreaus erinnert haben, bleibt uns übrig, über die aus das verflossene Geschäftsjahr fallenden .Ausgaben und Einnahmen Rechenschaft abzulegen , deren Vergleiehnng Die Beitragsquote jeder Verwaltung an die Gesammtheit der allgemeinen Koste.. festzustellen gestattet.

Jm Jahre 1869 ist die Rechnung der Verwaltung schon im Monat Rovember aus annähernde Weise ausgestellt worden und ohne die voll-

129 ständige Bereinigung aller Ausgaben abzuwarten. Die Folge davon war, dass, wie aus dem am Ende des genannten Jahres herausgegebenen Gesehästsberichte ersichtlich ist , die Gesammtheit der den verschiedenen Verwaltungen zur Last geschriebenen Beitragssummen das Total der wirklichen Ausgaben um Fr. 168. 73 übersehritt.

Bei näherer Betrachtung und um die Bedenklichkeiten zu vermeiden, zu welchen dieses Versahren Aulass gegeben hat, haben wir für besser gehalten , von nun an den Abschluß des Geschästsjahres abzuwarten, um jeder Verwaltung genau den Betrag ihrer Beitragsquote zur Kennt..iss zu bringen.

Was den für das Jahr 1869 gemachten Ueberschnss anbelangt,

so ist derselbe als eine von der Ausgabe pro 1870 in Abzng zu brin..

gende Büreau-Einnahme betrautet worden. Das Ergebniss ist ganz dasselbe, wie wenn diese Summe aus die verschiedenen Verwaltungen vertheilt nnd nach Verhältniss ihrer Beitragse.uoten iu ihr Haben getragen worden wäre , und die Rechnungsstellu..g ist für jede klarer und leichter. Die von den Verwaltungen, Gesellschaften oder Brivaten für ihre Abonnemente auf .die Zeitsehrist oder für andere Lieserungen schon bezahlten oder noch schuldigen Summen wurden ebenfalls als Einnahmen des Bureaus in das allgemeine Haben geschrieben und vermindern um eben so viel die gemeinsam zu dekenden Kosten.

Auf diesen Grundlagen aufgestellt weist die nachfolgende .........belle die Einnahmen und Ausgaben des verflossenen Jahres im Einzelnen nach. Um die Vergleiehung zu erleichtern, gibt dasselbe gleichzeitig die für den gleichen Zwek im Jahre 1869 gemachten Ausgaben, sowie die

.vom Bundesrathe für 1870 bewilligten .Kredite an.

Beim ersten kosten waren die für 1870 bewilligten Kredite um Fr. 2000 niedriger als für das Jahr 1869. Der Unterschied in den

Ausgaben ist noch bedeutender und steigt ans Fr. 5075. 04. Dieses

Resultat rührt daher, dass, da das personal des Bureaus keinen Spezialdirektor mehr hatte, die Gesamtsumme der Gehalte, troz der Beiziehung eines neuen Beamten, sich in fühlbarem Verhältuiss herabgesezt fand.

Was

den zweiten Gegenstand betrisst, so erinnern wir

an das

im leztjährigen Geschäftsberichte Gesagte. Die Ziffer von 8000 Franken

war augenscheinlieh zu hoch, wenn sie sieh darauf beschränken sollte, die Miethzins und Büreaukosten zu deken. Aber indem der Bundesrath dem Direktor der schweizerischen Telegraphenverwaltung , welcher beauftragt ist, die obbezeichneten Ausgaben zu bestreiten, wie dies früher der Spezialdirektor des Bureaus war , diese Vergütung zuerkaunte , wollte er demselben gleichzeitig eine Entschädigung gewähren sür den Antheil an Arbeit und Verantwortlichkeit, welchen ihm der Zuwachs der Vflichten auferlegte.

^ B u n d e s b l a t t . J a .

.

.

.rg .

X X I I I .

B d .

I I .

9

130 .^n.^aben von 18^.

Fr.

Bewilligte 1870.

Kredite für

^t.

Rechnung von

Zwek der Ausgaben.

1870^ Fr.

^.

16,474. 18 14,000 8,000. -- 8,000

^t.

11,417.14 ^,000. --

I. Gehalt des Personals II. Baukosten u. Miethzinse lll. Anschaffung von Mobiliar; Dxuk- und Korrespondenz-

3,075. 74 1,266. 35

7,000 2,000

7,417. 89 44.30

kosten VI.

Reisekosten

^

28,816.27 31,000

26,879. 33

Davon abzuziehen : Einnahmen.

I. Aktivsaldo von 1.^69 . . . . Fx. 168. 73 H. Abonnemente auf das Journal .

Il... Besondere

,,

3189. 91

.Lieserungen (Romen^

elatur, Allg. Tarif) VI. Verschiedenes

. . . ,, 1010. 94

(Rü kzahlung

Bortoauslagen)

.

.

.

von .

.

.,

3

75

Bleibt auf Rechnung der gemeinsamen A u s g a b e n

4,373. 33

22,506.--

Was den 3. Bosten betrifft, so ist die Vermehrung der Ausgaben im Jahre 1870 mehr scheinbar als wirklich. Jn der Rechnung von

1869 zeigte die Ziffer Fr. 3075. 74 in der That nicht die Gesammt-

summe der Ausgaben dieser .^rt an, sondern nur den nach Rükzahlung des Betrages für besondere Lieserungen zu Lasten der allgemeinen Kosten verbleibenden Theil derselben. Die Totalsumme der im Jahr 1869 in dieser Rubrik gemachten Ausgaben beträgt Fr. 6620. 79. Es muss überdies bemerkt werden,^dass das Bureau zu Anfang des Jahres 1870

131

^

verschiedene Mobiliargegenstände übernahm , welche früher persönliches Eigenthum des Spezialdirektors waren und in dasjenige des Bureaus selbst übergingen.

Die Reisekosten waren im Jahre 1870 unerheblich, da sie sieh auf eine kleine Reise des Sekretärs des Bureaus beschränkten, welcher einen zeitweiligen Aufenthalt des Generaldirektors der sranzösisch.transatlantisehen Kabelgesellschaft in Lausanne benuzte, um mit ihm einige auf die Korrespondenzen des Kontinents mit Amerika bezügliche Fragen mündlich zu behandeln.

Was die Abtheilung Einnahmen betrifft, so zeigt die blosse An...

führung der Gegenstände deren .^..atur hinreichend, so dass es unnüz wäre, darüber in weitere Erörterungen einzutreten. Da der Totalbetrag der Einnahmen sich auf Fr. 4373. 33 beläust, so wird dadurch der Gesamtbetrag der gemeinsamen Ausgaben aus Fr. 22,506 herabgesezt, was einer Ersparniss von Fr. 8494 auf den bewilligten Krediten gleichkommt, die nur die Ausgaben vorgesehen hatten, ohne den Einnahmen Rechnung zu tragen.

Wenn man diese Ziffer von Fr. 22,506 durch 341, welche nach der in Art. .^..^lV des Zusazreglements vorgeschriebenen Vertheil.ung die Zahl der .^usgabeneinheiten darstellt, theilt, so erhält man als Betrag der Ausgabeneinheit die Summe von 66 Franken.

Es folgt hieraus, dass der Kostenantheil der verschiedenen Verwaltungen, je nach der Klasse, zu welcher sie laut dem genannten Artikel gehoren, folgender Tabelle gemäss festgesezt werden muss: Für die

1. Klasse zu 25 Einheiten Fr. 1650, also für 7 Verwaltungen Fr. 11,550

2. ,, ,, 20 3. ,, . 15

,, .

,, 1320 ,, " 1 ,, ^90 ,, ,,5

,, ,,

,, 1,320 ,, 4,^50

4.

5.

6.

,, ,, ,,

,, 660 ,, 330 ^ 19^

,, ,, ,,

,, 2,640 ,, 1,650 ,, 3.^6

,, ,, ,,

,, 10 ,, 5 ,, 3

,, ,, ,,

,, 4 ,, 5 ,. ^^)

^) Jn den beiden Verwaltungen der .^. .blasse ist die päpstliche Verwaltung Inbegriffen. Die italienische Verwaltung hat un^ zur .^enntniß gebracht, daß ihre Regierung diesen Theil auf sich nehme, vorbehaltlich einer neuen ^er.heilung auf den Konferenzen von Florenz.

Geschäftskreis des politischen Departements.

Allgemeines.

Das Jahr 1870 war reich an grossen Ereignissen., es brachte eine lang vorbereitete Krisis zum Ausbruch. Wir machten schon in unserm Jahresberichte sür 1868 auf diese Vorbereitungen aufmerksam, und konnen gegenwärtig passend an die damaligen Hinweisungen- anknüpfen.

..Das Jahr 1868", sagten wir in jenem Berichte, ,,charakterlsirt sich ,,politiseh und sozial als das Jahx der Rüstuugen. Fast alle euro",päisehen Staaten beschäftigten sieh während desselben mit Umänderungen ,,ihrer Waffen und Miiitärsysteme und rüsteten sich zur Kriegsbereit,,schast. Ganz in ähnliehex Weise waren aber auch zwei soziale Gross,,mäehl.e thätig. Die romische Kirche tras die Vorbereitungen zu einem ,,sür das Jahr 1869 projektirten, neuen oknmenischen Konzil, und der ,,sogeuanute Arbeiterstand sormulirte aus internationalen Kongressen sein ,,Brogramm sür eine durchgehende Aenderung der bestehenden gesell,,sehaftliehen Zustände."

Das Jahr 1870 hat nun in den damals bezeichneten Riehtungen grosse Entscheidungen gebracht.

Staatlich hat es duxeh die Riederwerfuug Frankreichs und die Reuerrichtung des Deutschen Reichs eine Aenderung von noeh ganz unabsehbaren Folgen vollzogen.

Kirchlich hat es durch Dogmatisirung der päpstlichen Unfehlbarkeit eine grosse Revolution im Jnuern der Kirehe hervorgebracht und durch den Untergang des Kirchenstaates eine eben so wichtige Veranderuug der ä u s s e r n Stellung derselben bewirkt.

133 Selbst in sozialer Beziehung war es nicht bedeutungslos , wenn seine Wirkung auch mehr negativer Art war, indem es zeigte, dass es ein grosser Jrrthnm war, zu glauben, es vermochten die internationalen Assoziationen einzelner Stände nationale Kriege zu hindern und überhaupt den Glauben erschütterte, dass die Heilung der sozialen Gebrechen durch das Mittel politischer Revolutionen moglich sei.

Das Jahr 1870 schnitt jedensalls ties ein.

Ob die von ihm gebrachten Entscheidungen in allen Richtungen dauernd und epochemachend sein werden, lässt sich zur Zeit unmöglich beurtheilen ; ohnehin mangelt

für ein solches Urtheil schon die dazu nöthige , ruhige Gemüthsstimmung.

Das indess ist schon jezt gewiss, dass neue, grosse Aufgaben Europa und auch unserer Schweiz warten. Die politische Ax.e Europas ist perändert , und die Stellungen der verschiedenen Mächte zu einander

werden kaum die gleichen bleiben. Die Schweiz wird im Hinblik auf diesen Ernst der Zeiten gut thun, ihre Wehrkraft sorgfältig zu pflegen,

wenn sie zu besonderm Misstraueu auch keinen Grund hat.

Die jüngst vergangene Zeit hat bewiesen, dass sie kein schädliches und nuzloses Glied .der europäischen Staatensa.nilie bildet , und wir glauben sagen zu dürfen, dass die einmüthige, krästige und humane Haltung der schweig risehen Ration die Achtung Europas vor ihr verstärkt habe. Die Schweiz kann mit unbeschwertem Gewissen in eine neue Beriode eiutreten , und wenn es ihr gelingt, ihre innere politische Gesundheit zu erhalten , so hat sie auch von Aussen schwerlich viel zu gefahren ; denn die Geschichte lehrt, dass es stets nur die innerlich zerrissenen und in Auslosung beEndlichen Staaten waren , welche als leichte Beute die Ländergier der

Mächtigen reizten.

Grosse Ausgaben warten Europas, wie speziell der Schweiz, auch auf dem kirchlichen und sozialen Gebiete. Die Stellung des Staates zur Kirche muss iu Folge der bezeichneten Veränderungen fast nothweudig neu geordnet werden. Ueber unsere diessälligen Ansichten haben wir uns übrigens anläßlich der Bnndesrevision schon des Rähern ansgesprochen. Staat und Kirche werden sich mehr und mehr von einander losen , und die verschiedenen Kirchen und Kulte werden die Stellung gleichberechtigter Bürger im Staate einzunehmen haben. Es stekt noch ein Stük Kirchenstaat in jedem unserer europäischen Staaten, das überall beseitigt sein will. Auf dem Boden der gegenseitigen Freiheit werden später viel bessere Verständigungen über gemeinsame Jnteressen zwischen Staat und Kirche erzielt werden.

Ebenso werden die sozialen fragen, nachdem die Bhantasmagorien verschwunden sind, einer ernsten Betrachtung noch viel würdiger. Man

134 wird das grosse Bündel, das man mit dem Titel der sozialen Frage etiquettirt hat , in seine einzelnen Bestandtheile aufzulösen und am klaren .Lichte des Tages und der Veruunst zu sichten haben. Die soziale Revolution ist nichts als ein großer Humbug, die soziale Reform dagegen eine Arbeit, die alles Nachdenkens würdig ist. Die Schweiz ist besähigt, ans diesem Gebiete etwas Reiches zu leisten , und ste wird es thun, wenn sie die bezüglichen Arbeiten kräftig an Hand nimmt und sie mit vornrtheilssreiem und billigem Sinne zu losen sncht.

Der Jahresbericht des politischen Departements kann dieses Jahr

kurz sein. Drei Fragen beschäftigten dasselbe hauptsächlich, nämlich die Bund e s r e v i s i o n , die Tessiner-Bewegung und die Handh a b u n g der N e u t r a l i t ä t der S c h w e i z . Ueber diese drei Ausgaben aber hat der Bundesrath spezielle Berichte an die Bundesversammlung erstattet, auf die wir hiemit verweisen. ^) Jndess ist doch sowohl was die Beziehungen nach Aussen, als die Verhältnisse im Jnnern betrisst, da und dort noch eine Frage in Behandlung gekommen , deren Besprechung in unserm Berichte von Jnteresse sein dürste. Ebenso sind wir im Falle, ans einzelne in der Botsehast an die hohe Bundesversammlung vom 8. Dezember v. J.

behandelte Materien in kürze zurükznkommen.

Verkehr mit dem Auslande.

Savoyer-Frage.

Wie schon in der eben erwähnten Botschast berietet wnrde, hat der Bundesrath in seiner Neutralitätserklärung vom 18. Juli v. J. das Recht der Schweiz aus die Besezung der neutralisirten Provinzen Sa-

vohens ausdrüklich gewahrt , und als diese Frage in Folge des An-

marsches der deutschen Armee gegen den Süden Frankreichs besonders ins Ange gefasst werden musste, der sranzosisehen Regierung die Bereitwilligkeit ausgesprochen, sieh mit ihr über den Exzekutionsmodus zu verständigen. Hiebei wurde aber bekanntlich die bestimmte Erklärung abgegeben, dass der Bundesrath das Recht der Besezung selbst von diesem

^ Slehe Bundesblatt v. F 187..... Bd. II, S. 665, und Bd. lII, S. 1, 7........, 789 n. 1027.

135 Vunkte. nicht abhängig machen .lasse.

Zugleich eröffneten wir der französischen Regierung , dass wir zu einer spätern Reuregulirung dieses

Verhältnisses im Wege freundschaftlicher Verständigung uns jederzeit bereit finden lassen.

Der Bundesrath war von Anfang an entschlossen, von dem schweizerischen Besezungsrechte nur dann Gebrauch zu machen, wenn er in eignem schweizerischen Jnteresse durch ernste Gründe dazu veranlasst würde. Er hielt aber dafür, dass es in seiner Vflicht liege, sich für alle Eventualitäten hin dazu bereit zu machen, zu welchem Zweke die militärischen Dispositionen getroffen waren. Ebenso waren für eine Konvention mit der sranzosischen Regierung über das gegenseitige Verhältniss in einem Besezungsfalle die nothigen Vorarbeiten gemacht.

Es erscheint dermalen überflüssig, die Eventualitäten näher zu erExtern, unter welchen der Bundesrath zur Geltendmaehung des sehwei..

Arischen Rechts ans Okkupation der neutralisirten Gebietstheile geschritten wäre. Die Verhältnisse haben sich in der Folge so gestaltet, dass die ...Okkupation nicht geboten erschien, und da einige Aussieht für eine Verständigung mit der französischen Regierung vorhanden zu sein scheint, so wollen wir uns dermalen auch der Erörterung der bestehenden RechtsVerhältnisse enthalten.

Die Neutralität Obersavoyens hat sich übrigens bei dieser Gelegenheit von einer neuen Seite gezeigt, nämlich als ein werthvolles Gut für Savoyen selbst. Ja es trat diese Seite so stark in den Vordergrund, dass man in der Schweiz vielsach die Frage erörtern hörte, ob nicht der Vortheil der Neutralisation ausschliesslich aus leiten Savoyens liege und leztere eine blosse nnzlose Last für die Schweiz in sich enthalte, von der man sieh so bald als moglieh srei machen müsse. Wir können indess nicht nmhin, diese Meinung als irrig zu bezeichnen , es lassen sieh Fälle denken, wo der Hauptvortheil dieser Neutralisation umgekehrt auf Seiten der Schweiz liegt , und es ist bekannt , dass man in dem bei dieser Frage wesentlich interessirteu Kanton Genf die Sache ebenfalls so ansieht.

Füx eine solche Eventualität sind aber die legten Vorgänge sehr werthvoll. Hätte die Schweiz früher, ja selbst noch im Anfange des lezten .Kriegs, Savoyen besehen wollen, so hätte sie mit einer der Schweiz und ihren in Frage stehenden Rechten sehr ungünstigen Bevölkerung zu thun gehabt. Dieses hat sich jezt sehr zum Vortheil der Schweiz geändert.

Jn Folge ihrer Geneigtheit, Savoyen nicht ohne weiters preiszugeben, hat sie an diesem Lande, was vielleicht noch wertvoller ist als ihr bisheriges Recht,
e i n e n g u t e n R a c h b a r gewonnen, welcher sieh durch ein gemeinsames Jnteresse mit der Schweiz verbunden fühlt. Dazu kommt, dass das Recht der Schweiz in diesen Vorgängen sich neu ge-

136 kräftigt hat und dass es auch von den übrigen europäischen Staaten neuerdings ansdxükiieh anerkannt worden ist.

Der Bundesrath kennt sehr wohl gewisse Unklarheiten und Missverhältnisse in dem jezigen Stand der Dinge, und er glaubt , dass es im Jnteresse beider .Länder .iege , ein klareres Rechtsverhältniss an die Stelle des jezigen zu fezen. Er hat auch nicht ermangelt, der franzöfischen Regierung seine Geneigtheit dazu zu wiederholten Malen knnd zu geben, so wie er auch deutlich zu erkennen gegeben hat, dass er das Unglük Frankreichs nicht zu einer einseitigen Lösung dieser Frage benuzeu wolle. Allein es lässt sich bei unbesangener Betrachtung gewiss nicht verkennen, dass Frankreich an einer bessern Regulirung dieses Verhältnisses im Grunde noch ein viel grosseres Jnteresse hat als die Schweiz,

wie sich bei diesem Anlass deutlich gezeigt hat. Die Schweiz kann am

Ende auch ohne Schaden warten ; ihr Recht ist klar und neu gekräftigt, und es kann , als aus dem Boden des Nachbarlandes ruhend , nicht untergehen. Dagegen ist Frankreichs Besizthum von einer Last belegt, welche unter Umständen dem Gesammtbefize sehr bedrohlieh werden kann.

Das Hauptinteresse an einer bessern Regulirung hat daher Frankreich, und wir hegen alles Vertrauen in die Einsieht und den guten Willen der franzosischen Regierung, dass sie in Bälde darüber zu einer billigen Verständigung mit der Schweiz gelangen werde.

Wir haben in unserm Geschäftsberichte pro 1869 erwähnt, dass die Ratifikation der aus den Berathungen der Genfer Konferenz vom Jahre 1868 hervorgegangenen Zusazartikel der Genserkonvention zur Verbesserung des Mooses der im Kriege v e r w u n d e t e n

Militärs vom 22. August 1864 noch nicht erfolgt sei; dass man

indess Grnnd habe zu hoffen , die noeh vorhandenen Hindernisse mehr formeller Ratur dürsten in Bälde gehoben werden. Leider konnte aber auch im Jahre 1870 die definitive Ratifikation der Zusazartikel nieht erzielt werden , indem das schon berührte Verlangen der russischen Regierung bei mehrern Vertragsstaaten aus Schwierigkeiten geflossen ist.

Wir haben übrigens während des Krieges die Ueberzeugung gewonnen , dass diese Konvention einer erhebliehen Revision bedars , um ihre anerkannt segensreiche Wirkung nach allen Richtungen zur Geltuug bringen zu können. So viel uns bekannt , werden gegenwärtig Erhebungen über die praktischen Ersahrungen des lezten Krieges gemacht, welche eine Revision der .Konvention vorbereiten sollen. Wir Rauben daher, auf die Erledigung des noch schwebenden Punktes aus dem Korrespondenzwege um so wenigem dringen zu sollen, als naeh gemachten Erfahrungen die sämmtlichen Staaten geneigt find , die genannten ZnsazArtikel wenigstens als einstweiligen modus vivendi anzuerkennen.

137 Betreffend die Gotthard-Bahn verweisen wir auf die bundesxäthlichen Botschaften an die Bnudesversammlung vom 30. Juni 1870 (Bundesblatt vom Jahr 1870, Bd. lI. S. 80..)) und vom 8. De-

zember 1870 (Bundesblatt vom Jahr 1871, Bd. l, S. 209).

V x o j e k t i r t .. V e r t r ä g e .

Anlässlich unserer Berichterstattung über die den HH. Nationalrath Fierz und Karrer und Hrn. Oberst Rieter anvertraute Mission der Vertretung der Schweiz bei der Eroffnuug des Suez - Kanals- haben wir angeführt, dass wir denselben auch den Auftrag ertheilt hatten , an Ort und Stelle die m.t der E r r i c h t u n g s c h w e i z e r i s c h e r K o n s u l a t e in der L e v a n t e und mit dem A b s c h l u s s e eines V e r t r a g e s m i t d e r B s o r t e über d e n E r w e r b v o n G r u n d e i g e n t u m , s o w i e über Z o l l s r a g e n zusammenhängenden Verhältnisse näher zu prüsen und die Ansichten und Wünsche der schweizerischen Kolonien eutgegenzunehmen.

Wir entnehmen dem, vom 10. Februar 1870 datirten Berichte der genannten Delegation folgende Mittheilungen: Jn srühern Reiten waren die Ansichten der Schweizer in der .Levante über die Wünschbarkeit einer e i g e n e n L a n d e s v e r t r e t u n g sehr getheilt , in den legten Jahren aber hat sieh in der Anschauungsweise unserer dortigen Landsleute ein totaler Umschwung geltend gemacht, und die überwiegende

Mehrheit derselben spricht sich jezt für die Rüzliehkeit, ja sogar sür die Dringlichkeit einer nationalen Repräsentation aus.

Betreffend den E r w e r b v.o n G r u n d e i g e n t u m durch F r e m d e sind bekanntlich zwischen der Bsorte und den ihr befreundeten Mächten Unterhandlungen gepflogen worden, die zu der Ausstellung eines Protokolles geführt haben, das die Bediugungeu, unter welchen die Fremden hiezu berechtigt werden sollten . genau feststellt. Eine Hauptbedingung besteht in dem theilweisen Verwehte. der betreffenden Regierungen auf die Konsulargeriehtsbarkeit.

Die Schweizer in der .Levante haben nun der bundesräthlichen Delegation den dringenden Wnnsch ausgesprochen, es mochte die Schweiz dem oben erwähnten Protokolle beitreten.

Jm fernern verweist der Bericht der Delegirten ans die Wünsche der Schweizer in Konstantinopel, betreffend nachträgliche Beziehung eines schweizerischen Experten zu den Verhandlungen über Revision des sranzösisch-türkischen Zolltariss , welcher Tarif bekanntlich auch der Schweiz gegenüber Anwendung findet.

138 Diese leztere Frage ist vom Handels- und Zolldepartement behandelt worden, somit werden wir uns über dieselbe an einem andern Orte weiter aussprechen.

Dagegen liegt uns ob , hier die übrigen aus diese Angelegenheit bezüglichen Bnnkte mit einigen Worten zu beleuchten.

Die ganze Frage ist uns keineswegs neu. Schon in srühern Zeiten petitionirten die Schweizer in der Levante um Ausstellung einer nationalen Repräsentation, um Abschluß eines Handelsvertrages mit der Türkei und dann auch in den lezten Jahren um Veitritt der Schweiz zum Brotokoll betreffend den Erwerb von Grundbesiz durch Europäer.

Je näher aber der Bundesrath diese Fragen zu prüfen im Falle war, desto bestimmter gelangte er zu der Ansicht, dass alle die einzelnen funkte, die den Gegenstand der erwähnten Betitionen bildeten, eng mit einander perkettet sind und dass es nur auf dem Wege eines Vertrags mit der Türkei moglich würde, in den verschiedenen Materien zu einem

praktischen Resultate zu gelangen. Die türkische Regierung hat anch

zn wiederholten Malen auf dieses Mittel als condilo s.n... qua non hingewiesen. Es kann keine Rede davon sein, in der Levante schweizerische Konsulate zu errichten , bevor wir mit der Türkei in einem bestimmten Vertragsverhältniss stehen, und wiederum muss hervorgehoben werden, dass das oben erwähnte Brotokoll über Erwerb von Grundeigenthum durch Fremde nur von denjenigen Mächten unterzeichnet werden kann , die in einem solchen Vertragsverhältniss zu der Türkei sieh befinden.

Der Abschluss eines Vertrags mit der Tnrkei wurde uns jedoeh aller Wahrscheinlichkeit nach nothigen, einen ständigen Repräsentanten in Konstantinopel, oder allermindestens Konsnlate aus allen wichtigen Bläzen auszustellen , welche , da sie die Civil.. und Strafgeriehtsbarkeit zu üben haben, nicht durch aus den diversen Blähen domieilirte Kaufleute, sondern durch Consnles missi.. d. h. besonders abgesandte, juristisch gebildete Beamte besezt werden müssten. Es würde dies dem Vnnde jährliehe Ausgaben von ea. 150,000-200,000 Fr. veranlassen , welche Summe doch kaum im Verhältniss stünde zu den erreichbaren Vortheilen.

Es sind dies alles Bunkte, die wir schon oft und einlässlieh erwogen haben und denen wir fortfahren werden, unsere ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Wir haben diese fragen schon mehrfach auch mit unfern Gesandten in Baris, Wien und Florenz und durch diese mit den dortigen türkischen Gesandten erörtert, und es schweben gegenwärtig noeh derartige Verhandlungen. Der Ausbruch des Krieges hatte aber zur Folge, dass

139 auch dieses Geschäft wie die meisten andern internationalen Verhand...

lungen vollständig ins Stoken gerieth.

Sobald sieh nun die politische Situation und der diplomatische Verkehr wieder sur die Behandlung derartiger Fragen eignen, werden wir darnach trachten, in Sachen sobald wie moglich zu irgend einem Resultate zu gelangen.

H a n d e l s - , K o n s u l ..r-, und N i e d e r l a s s u n g -

V e r t r a g m i t Russland.

Jm Verlaufe des Monats Januar 1870 hat die russische Regiexung dem Bundesrathe den Wunsch ausgedrükt, mit der Schweiz einen Vertrag abzuschliessen , in welchem sich die beiden Staaten mit Bezug auf Niederlassung, Besteurung, Handels- und Zollverhältnisse und Konsularwesen gegenseitig die Behandlung aus dem Fusse der meistbegünstigten Rationen zusichern würden , ungefähr in der Weise, wie solches im schweizerisch englischen Vertrage (A. S. V, S. 271) geordnet ist.

Der Bundesrath glaubte , in Folge einer Voruntersuchung über diesen Gegenstand die Anregung der russischen Regierung günstig aufnehmen zu sollen, und es wurde das politische Departement ermächtigt, dem russischen gesandten die Geneigtheit zu bezüglichen Verhandlungen auszuspielen. Gleichzeitig erhielt dasselbe den Austrag, durch Anfrage bei den Kantonsregierungen, sowie bei den schweizerischen Konsulaten in Russland, sich über die in Frage stehenden Jnteressen und Wünsche bestmöglichst zu unterrichten.

Durch Kreisschreiben vom 16/22. Februar wurde Auftrage Folge gegeben.

dann

diesem

.Beinahe sämmtliche Stände beantworteten dieses Kreissehreiben dahin, dass das Bedürfniss nach einem Vertrage im Allgemeinen anerkannt werde und dass es daher angezeigt sei , mit der russischen Regierung Unterhandluugen anzuknüpfen.

Betreffend die Rükäussernngen unserer Konsuln in Russland ist zu erwähnen, dass dieselben einstimmig und im Einverständniss mit den ver-

sehiedenen Sehweizerkolonien sich für die Rüzlichkeit und Dringlichkeit des projektirten Vertrages erklären und bezüglich der zu behandelnden Fragen detail.lirte Berichte und Vorschläge eingegeben haben.

Das politische Departement war denn aneh im Laufe des Monats Oktober im Falle, dem Bundesrathe bestimmte Anträge zu hinterbringen,

140 woraus beschlossen wurde, dem russischen ...gesandten einen vom Departement ausgearbeiteten Vertragsentwurf zur Vernehmiassnng mitzutheil.en.

Dieser Entwurf ist grosstentheils dem sehweizerisch-italienischen Vertrage

pom 22. Juli 1868 nachgebildet, indessen wurde dabei auch den spegellen Wünschen und Ansichten der Kantonsregiernngen und der schweizer rischen Konsulate in Russland bestmogiichst Rechnung getragen.

Die Antwort des Russischen Gesandten steht noch aus, somit fällt

die weitere Behandlung dieser Angelegenheit in das Berichtjahr 187l.

J m B e .. icht j a h r a b g e s c h l o s s e n e o d e r r a t i f i z i r t ..

Verträge.

^

U e b e r e i n k u n f t z w i s c h e n der Schweiz und Frankreich, vom 24. Rovember 1869, betretend die E r b a u u n g e i n e r E i s e n b a h n G e n f . . A u n emasse- Aunech. --- Betreffend dieses, am 14.

und 18. Juli 1870 von den eidgenossischen Räthen ratifizirten Uebereinkommens verweisen wir aus unsere Botsehast an die Bundesversamm-

luug , vom 23. Mai 1870 , mit dem Beifügen , dass Herr Kern am 22. Juli den Austrag erhalten hat, sür die Auswechslung der Ratifikations Jnstrumente die nöthigen Schritte zu thnn.

. diese Auswechslung noch nicht erfolgt.

Jn-ess ist

V e r e i n b a r u n g m i t B a u e r n betretend d i e V e r h ä l t n i s s e d e r A k t i e n g e s e l l scha s t en o d e r a n o n y m e n G e s e l i s chaste n vom 22. und 27. Dezember 1870. Die königlich bayerische Regierung hat im .Lause des lezten Septembers die Ausweehslung einer bezüglichen Erklärung angetragen , welche, gleiehlautend mit der zwischen der Eidgenoss.nsehast und den. norddeutschen Bunde am 13. Mai 186..) abgeschlossenen Uebereinknnst (A. S. lX, S. .)32), die in den beiderseitigen Gebieten errichteten Aktiengesrllschasteu gegenseitig als zu Recht bestehend, insbesondere als zum Austreten vor Gericht befähigt anerkenne. Wir nahmen keinen Anstand , auf d...n Vorfehlag einzugehen, und nachdem wir von der Bundesversammlung durch

Beschluss vom 9/14. Dezember 1870 die hiesür nothige Vollmacht erhalten hatten. sprachen wir am 22. gl. M. die Genehmigung des Ver-

kommnisses aus. --- Die betreffenden Erklärungen wurden hieraus, am 30. Dezember zwischen dem Bundespräsidenten und dem koniglich baverischen Geschäststräger bei der Eidgenossenschaft, Hrn. Baron v. Bibra, in Bern ausgewechselt.

Hievon sezten wir mit Kreisschreiben vom 4. Jan 1871 Die eidgenossischen Stände in Kenntniss, mit dem Bemerken , dass das Uebereinkommen sofort und für die nämliche Dauer,

141 wie der schweizerisch - deutsche Handelsvertrag vom 13.

A. S. IX., S. 888) in Krast trete.

Mai

1869

Ausdehnung derzwischender Sehweizunddem KöuigreichBreussenabgeschlossenenUebereinkunft vom 7./18. Wintermonat 1859, betreffend g e g e n s e i t i g e F r e i -

h a l t u n g v o m M i l i t ä r d i e n st e (A. S. Vl, S. 357) .. u f alle S t a a t e n d e s N o r d d e u t s c h e n B u n d e s .

Jm Laufe des Monats März meldete der Gesandte der Eidgenossenschaft in Berlin, der Präsident des Bundeskanzleramtes habe ihm den Wunsch ausgesprochen, es mochte das oben genannte Uebereinkommen zwischen der Schweiz und Brenssen in dem Sinne eine Erweiterung

finden, dass im Texte der bezüglichen Erklärung dem Ausdruke ..An..

gehorige des Königreichs Preussen" die Worte ,,Angehorige des Norddeutschen Bundes" substituât werden.

Geneigt , auf diese Anregung einzutreten , stellte der Bundesrath durch Kreisschreiben an die eidgenössischen Stände die Ansrage, ob sie ihn ermächtigen wollen , das fragliche Uebereiukommen im angegebeneu ........inne zu erweitern, und nachdem sämmtliche Kantonsregierungen sich hiemit einverstanden erklärt hatten, wurden am 26. Sept. zwischen dem norddeutschen Bundeskanzleramte und der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin die bezüglichen vom 16. und 24. Sept. 1870 datirten Er^ klärungen ausgewechselt. (A. S. X, S. 304).

Grenzbereinigung zwischen der graubündischen Gemeiude

Fläsch uud den Greuzgemeinden Balzers-Mels. -.-.Mit Zuschrift vom t 8. Oktober 1870 hat der Kleine Rath des Kantons Graubünden im Namen des Gemeindevorstands von Fläseh das Gesuch an uns gestellt, die uothigen Anordnungen zu treffen, um die Landesgrenze Graubünden ..Liechtenstein aus der Streke von St. Katharinen-Brunnen bis au den Rhein genau sestzustellen. Es ergab sich aus der von uns angeordneten Brüsung dieser Frage, dass in der That mit Bezug auf einen Grenzpunkt aus Seite des Fläscherberges verschiedene Ansichten herrschen. Jn dem betreffenden Gränz-Mar..henbrief, datirt 16. Juli 1735, heisst es nämlich, den Grenzpunkt bilden am Fläscherberg "die weissen Striemen in dem Ellstein" , uun aber sind feit jener Zeit an verschiedenen Stellen weisse Streifen zum Vorschein gekommen, so dass diese Bezeichnung nicht mehr zutreffend ist.

Bei dieser. Sachlage sahen wir uns veranlagt, ohne Verzug die fürstlich lichtensteinische Regierung zu ersuchen, zu der fraglichen Grenzbereinig..ng Hand zu bieten und hiesür einen Bevollmächtigten zu ernennen. Unsererseits beauftragten wir hiemit Hrn. eidg. Oberst Sieg-

142 fried, Ehef des eidg. Stabsbüreans in Bern, der sich dann sofort mit dem von der lichtenstein ischen Landesregierung bestellten Kommissär, Hrn. v. Hanser, fürstlichem Rath und Landesverweser, sowie mit dem Abgeordneten des Standes Graubünden in Verbindung sezte. --- Die

.Begehung des Grenzgebietes fand dann am 1. Dezember 1870 statt,.

und man einigte sich dahin , dass im Ellthal an einem gegenseitig festa.esezten Bunkte ein Grenzstein gefegt und gegen den Rhein der Grenzpunkt zwischen den Gemeinden .Falzers und Fiäseh ais Landesgrenze angenommen werden solle.

Diese Uebereinkunst erhielt ohne Weiteres unsere Genehmigung:.

ebenso erklärten sich der Kleine Rath von Graubünden und die fürstlieh liehtensteinische Landesregierung mit derselben einverstanden. Sobald nun von Seiten Graubündens und Liechtensteins der erwähnte Grenzstein gesezt sein wird , wofür die beiden Regierungen bereits begrüsst worden sind, wird das eidgenössische Stabsbüreau eine trigonometrische Vermessung der Grenzlinie vornehmen , damit alsdann der Vlan nebst einer Marchbesehreibung der definitiven Genehmigung der beiderseitigen Regierungen unterbreitet werden kann.

Mit Rote vom 19. Angust 1867 hat die belgische Gesandtschaft bei der Eidgenossensehast angefragt, ob man hierseits nicht geneigt wäre, mit Belgien ein U e b e r e i n k ommen b e t r e f f e n d g e g e n s e i t i g e k o s t e n s x e i e Mi t t h e i lung der T o d scheine abzusehliessen. Obschon im Vrinzip sowohl der Bundesrath als die grosse Mehrzahl der .Kantonsregierungen hiemit einverstanden waren , erlitt diese Angelegenheit doch , einzelner Detailsragen wegen , bedeutende Verzögerungen.

Hauptsächlich die Frage , wer die Uebersezungen zu besorgen habe, veranlasste längere Unterhandlungen , indem die schweizerischen Gemeindsbehorden und die Kantonskanzleien sich hiezu nicht verstehen wollten.

Dieses Hinderniss wurde dann aber dadurch beseitigt, dass die Vundeskanzlei die fraglichen Uebersezungen zu übernehmen sich bereit erklärte, und es konnten am 9. März 1870 zwischen dem Bundespräsidenten

und dem belgischen Geschäftsträger die beiderseitigen Erklärungen ans-

gewechselt werden. --- Dieser, am 9. April in .Krast getretenen Uebereinkunst (A. S. X, S. 112) sind nicht beigetreten die Kantone Freiburg, Waadt und Reuenburg.

Ebenso wurde im Berichtjahre mit der i t a l i e n i s c h e n R e g i e r n n g e i n U e b e r e i n k o m m e n b e t r e f f e n d g e g e n s e i t i g e k o s t enf r e ie M i t t h e i l u n g von Todscheine n getroffen, nachdem der ausdrüklichen Forderung Jtaliens, dass alle Kantone hiebei betheiligt sein müssen, Rüksicht tragend, auch die Kantone Freiburg, Waadt und Reuen-

burg beigetreten waren. Die beidseitigen vom 1. und 9. Sept. 1870

143 datlrten Erklärungen sind am 10. Sept. zwischen dem Bundespräsidenten und dem italienischen gesandten ausgewechselt worden. (A. S. X,

S. 299.)

S p e zi .. l f a l l e.

Jn unserm Geschäftsberichte über das Jahr 1869 haben wir uns einlässlich über die Verhandlungen mit der k ö n i g l i c h w ü r t t e m b e x -

gischen Regierung, betreffend einige Raturalisationsfälle ausgesprochen.

Wie wir damals auseinandersezten, wurden im Lause des Jahres

1869 fünf ehemalige württembergische Staatsangehörige, die zum Theil im Danton St. fallen, zum Theil im Kanton Zug naturalisât waren, in ihrer frühern Heimat, wo sie sieh vorübergehend wieder einige Zeit aufhielten, zum Militärdienste herangezogen. Zufolge unserer, auf den klaren Wortlaut des ...lrt. 3 des schweizerisch - württembergischen Riederlassungsvertrages vom 18. März 1869 gestüzten Reklamationen sicherte uns die württembergische Regierung sofort eine gründliehe Untersuchung der einzelnen Fälle zu, und eröffnete uns dann im Monat Juni durch die Vermittlung der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin, daß sich mit Bezug auf drei der in Frage stehenden Bersonen die Reklamationen als begründet erwiesen haben. Hiemit wurde die bestimmte Er-

klärnng abgegeben , diese 3 Reklamanten seien als rechtsgültig ausge-

wandert und in das schweizerische Staatsbürgerreeht ausgenommen anerkannt, somit seien sie von jeder Verpflichtung zum württembergischen .Kriegsdienste aneh für den Fall frei, dass sie als Angehörige der Schweiz ihren vorübergehenden oder bleibenden Siz in Württemberg nehmen.

Betreffend einen vierten Reklamanten , Ramens J. Durner , in Steiuach im Kanton St. Gallen eingebürgert, wurde darauf hingewiesen,.

derselbe sei als dienstuntauglich erklärt worden, so dass dieser Fall that-

sächlich ebenfalls als erledigt betrachtet werden könne.

Dagegen beharrte die württembergische Regierung daraus, dass der fünfte der Reklamanten, Ramens Franz Andreas Braun, in Reuheim,.

Kt. Zug eingebürgert, da er noch als württembergiseher Staatsangehöriger zu betrachten sei, von der .Ableistung des Militärdienstes nicht befreit werden könne.

Mit dieser Erklärung konnten wir uns natürlich nicht befriedigen; vielmehr hielten wir einstweilen unbedingt an unserer Reklamation fest und beauftragten uusern Minister in Berlin, in diesem Sinne neuerdings an die königlich württembergisehe. Regierung zu gelangen und ein-

144 gründliche Vrüsung der auf Die Heimatlosigkeit des genannten F. A.

Braun bezüglichen Verhältnisse anzuordnen.

Auch der Fall Durner veranlage uns, nochmals an die königliche Regierung zu wenden, indem die Regierung von St. fallen den Wunsch ausgesprochen hatte, die Reklamation ihres oben genannten Staatsangehörigen nicht nur tatsächlich, sondern auch grundsäzlich gelöst zu wissen.

Der Ausbruch des deutsch-französischen Krieges hatte zur Folge, das.. auch die Behandlung dieser Angelegenheit bedeutend verzogert wurde

und bis zum Schlusse des Beriehtjahres unerledigt blieb.

Anfangs Februar 1871 erhielten wir aber dann die Rükäusserung der württembergischen Regierung, und da durch dieselbe die zwei noch pendenten Fälle als bereinigt betrachtet werden müssen , so stehen wir nicht an, diese Antwort noch in den vorliegenden Bericht mit hineinzuRiehen.

Betreffend J. Durner wird die Erklärung abgegeben, es sei der felbe, nachdem er von feiner Kriegsdienstpflicht in Württemberg entbun- .

den worden, als rechtsgültig in die Schweiz ausgewanderten betrachten, und es werde seine schweizerische Staatsangehörigkeit von der koniglieh württembergischen Regierung ausdrüklich anerkannt.

Hiemit ist also dem Verlangen der Regierung von St. Gallen vollständig entsprochen.

Dagegen ist unsere Beschwerde betretend Andreas Braun abgelehnt worden. Die konigliehe Regierung begründet ihren bezüglichen Entscheid in folgender Weise : ,,Braun hat den 18. Mai 1867 ans das württembergische StaatsBürgerrecht zum Zwel.e der Auswanderung in die Schweiz verzichtet und den 29. Mai desselben Jahres die Entlassung von dem konigliehen Oberamte Ellwangen erhalten.

,,Jm Dezember 1867 begab er sieh in die Schweiz und arbeitete in Glattfelden, Kantons Zürich, auf seinem Gewerbe.

.,Jm März 1868 kehrte Braun wegen Erkrankung

seines am

1..). März 1868 gestorbenen Vaters nach El.lwangen znrük.

,,Den 20. April 1868 fand die Musterung in Ellwangen statt.

An d i e s e m Tage kam bei Durchgehung der Lifte der Ausgewanderten zur Keuntniss des Oberamts Ellwangen , dass Braun wieder nach

Württemberg zurükgekehrt sei.

,,Den 21. April 1868 wurde Braun vor dem Oberamte vernommen und erklärte, er sei im März wegen seines erkrankten Vaters zurükge-

145 lehrt. er habe in Genf ein Heimatrecht erworben und werde seinen .Heimatscheiu vorlegen.

.,Den 11. Mai gab er bei wiederholter Vernehmung zu, dass er kein Heimatrecht in Gens erworben habe und dass er wieder in Ellwan- .

gen bei seiner Mutter bleiben wolle.

,,Den 14. M ai 1868 erfolgte die Verfügung .rungsrathes, es sei Braun, weil er, o h n e ein S t a a t s b ü r g e r r e e h t erlangt zu haben, zurükgekehrt Musterung beziehen. Eine Uebergehung bei der

des Oberrekrutiauswärtiges sei, znr nächsten Aushebung des

Jahres 186.... liegt nicht vor, da erst am 20. Aprii, als die Musterung

stattgefunden , die Rükkehr des Braun der Staatsbehörde bekannt geworden ist und erst am 11. Mai 1868 nach vollständiger Beendigung der Aushebung (die Loosziehung fand am 29. April statt) endgültig festgestellt worden war, Braun habe ein auswärtiges Staatsbürgerrecht nicht erworben und wolle wieder im Lande bleiben, Art. 102 des .Kriegsdienstgesezes vom 12. März 1868 aber mit klaren Worten bestimmt: ,,,,Der ausgewanderte und vor zurükgelegtem 36. Lebensjahre, ohne ein auswärtiges Staatsbürgerrecht erlangt zu haben, wieder in das Vaterland zurükgekehrte Württembergs sei zu.. nächsten Jahresaushebnug beizuziehen." Die nächste Jahresaushebung aber war die des Jahres 1869.

.,Den 18. Mai 1868 wurde Braun der erwähnte Beschluss des Oberrekrutirungsraths vom 14. Mai , wodurch seine Beiziehung zur nächsten Jahresaushebung verfügt, er also sür rekrutirungspfliehtig er.klärt wurde , erosfnet.

Hiegegen wurde von ihm eine Beschwerde .nicht erhoben.

,,Den 29. R...vember 1868 erwarb er das Ortsbürgerrecht in Reuheim, den 14. Dezember 1868 das Kantonsbürgerrecht in Zng, pro-

.dnzirte die Urkunden darüber erst den 30. August 1869, als es f.ch um seine Ausnahme in die Rekrutirungsliste von 1869, .handelte.

in die er gehorte,

,,Braun hat vom März 1868 an Württemberg nicht mehr verlassen .

er hatte, wie er selbst vor dem Oberamt Ellwangen angab, ,,,,zum

Zweke der Umgehung der Militärpflicht in Württemberg"", seine Vapiere

dem Posthalter Retter in Ellwangen übergeben, der seine Ausnahme im Kanton Zng bewirkte.

,,Den 7. September 1869 beharrte der Oberrekrutirungsrath auf der Beiziehung Brauns zur Aushebung des Jahres 1869, weil die Erwerbung des sehweizerischen Bürgerrechts erfolgt war, nachdem er bexeits durch seine Wiedereinwandernng aushebungspslichtig geworden war:

BundesbIatt. Jahrg. XXIII. Bd. II.

10

146 und er sich von dieser Verpflichtung durch nachtragliche Erwerbung eines auswärtigen Bürgerrechts nicht besreien konnte, und es wurde den 23. Oktober 1869 dieses Erkenntniss auf erhobene Beschwerde po.. dem.

königlichen Geheimrathe bestätigt.

,,Daher wurde den 12. Rovember 1869 Braun zum königlichen 8. Jnsanterieregiment assentirt.

,,Be.i dieser Sachsage haben sowohl der königliehe Oberrekrutirungsxath, als das königliehe Ministerium des Jnnern, welche die Frage der Militärpflichtigst des Braun einer erneuten Brüsung unterzogen haben, von der bisherigen rechtliehen Ausfassung des Falles nicht abgehen zu können geglaubt. Es kann in der That, nachdem konstant ist, dass .Braun zur Aushebung des Jahres 1868 nicht mehr beigezogen werden konnte, weil die Frage, ob er, wie er behauptet hatte, in der Schweiz ein Heimatrecht erworben habe, vor Bereinigung dieser Aushebung nicht entschieden war, kein Zweifei darüber bestehen, dass seine Beiziehung ^ zum württembergisehen Militär mit den Landesgesezen durchaus in llebereinstimmung und durch dieselben geboten gewesen ist.

"Hinsichtlich der wiederholt aufgeworfenen Frage, ob .Brau. kraft des mit der Schweiz abgeschlossenen .Niederlassungsvertrags aus dem

württembergisehen Militär zu entlassen sei, erklärt sich die königliehe Re-

gierung durchaus damit einverstanden , dass ein Landesgesez einen mit einem auswärtigen Staat abgeschlossenen Staatsvertrage nicht vorgehen und dessen Bestimmungen nicht abändern könne.

,,Sie würde -- heisst es weiter --- im Gegentheil dem Ansinnen

des Bundesrathes mit der grössten Bereitwilligkeit entgegenkommen,

wenn sie glauben würde, dass eine vertragsmässige ..Verpflichtung hiezu vorliege. Allein sie muss, wie schon früher, an der Ansicht festhalten, dass der vorliegende Fall nnter den Riederlassnngsvertrag mit der Schweiz nicht subsnmirt werden kann.

,,Dieser Vertrag räumt den schweizerischen Angehörigen bestimmte Rechte in Wurtemberg ein; er sezt dabei aber nothwendig voraus, d a ß d e r , w e l c h e r sich d e r w ü r t t e m b e r g i s c h e n R e g i e r u n g g e g e n über d a r a u s b e r u f e n will, Schw e i z e r sei.

..Jn dieser Eigenschast nun kann Braun in solange in Württemberg nicht anerkannt werden, als er seine Militärpflicht nicht erfüllt hat:.

derselbe ist vielmehr in seiner srühern Heimat noch fortwährend als württembergiseher Angehöriger zu betrachten, worüber, da eine vertragsmassige Regelung dieser Frage nicht besteht, nur die .Landesgeseze entscheiden können.

"Zum Sehlusse wird dann noch hervorgehoben, dass, naehdem dass norddeutsche Bundesgesez über Erwerbung nnd Verlust der Bundes-

147 und Staatsangehorigkeit vom 1. Juni 1870 in Württemberg pnblizirt worden, ähnliche Anstände wie der vorliegende bei dem Jnhalte des § 18 dieses Gesezes sich nicht mehr erheben konnen und daher der hier.

verhandelten Frage ihre prinzipielle .Bedeutung entzogen sein dürfte."

Wir haben diese Antwort der Regierung des Kantons Zug mitgetheilt, mit dem Bemerken, dass wir es den von der königlich württem.bergisehen Regierung gegebenen Ausschlüssen gegenüber nicht für angemessen erachten, in der Sache fernere Schritte zu thnn.

Der Konsul der Eidgenossenschaft in V e n e d i g , Hr. presole, meldete mit Sehreiben vom 16. April dem Bundesrath , dass von Seiten der zuständigen Verwaltung die V e r g ü t u n g der V e r p f l e g u n g s k o s t e n für in dem dortigen Eivilspitale untergebrachte Schweizer verlangt werde , dass er aber, gestüzt auf das Uebereinkommen zwischen der Schweig und Sardinien, vom 6. Juni 1856, gegen diese Forderung reklamirt habe, worauf die Antwort ertheilt worden sei, sragliehes Uebereinkommen konne aus die erst im Jahre 1866 in den italienischen Staatsverband eingetretene Vrovinz Venedig keine Anwendung finden.

Wir beauftragten hieraus unsern Minister in Florenz, dem italienisehen Ministerium von dem Begehren der genannten Verwaltung Kenntniss zu geben und hiemit das Gesuch zu verbinden , es möchten die betressenden Spitalvorstände angehalten werden, den Bestimmungen des oben zitirten Uebereinkommens nachzuleben. Hiebei wurde geltend gemacht, es konne kein Zweifel darüber obwalten, dass dieses Uebereinkommen auch aus das Konigreiel.. Jtalien und die ihm im Jahre 1866 einherleibte Brovinz Venedig Anwendung finden müsse, wie dies denn auch bei Anlass der lezten Vertragsunterhandlungen zwischen der Schweif und Jtalien von beiden Seiten ausdrüklich anerkannt worden sei.

Hrn. Eeresoie wurde empfohlen, fortzufahren, jede derartige Forderung abzuweisen und sieh mit .Bezug auf die für die Aufnahme eines Schweizers in die Spitäler in Venedig nothwendigen Formalitäten einfaeh an die Bestimmungen der genannten Uebereinkunst zu halten.

Wie zu erwarten stand, wurde von .Seiten der italienischen Regiexung unserm Ansuchen sofort und unbedingt entsprochen. Mit Depesche vom 30. Mai 1870 machte nämlich der Herr Minister der auswärtigen

Angelegenheiten Hrn. Vioda die Mittheilung, die Spitaldirektiou von Venedig habe die nöthigen Weisungen erhalten, damit die Bestimmungen der Uebereinkunst vom 2./7. Juni 1856 in dieser Provinz gleich wie auf dem ganzen übrigen Gebiete des Königreiches, zur Anwendung kommen. (Bundesblatt vom Jahr 1870, Bd. Il., S. 594.)

148 Jn unserm Geschäftsberichte pro 186..) haben wir bereits der Anr e g u n g des Hrn. A l t - S t a a t s r a t h E o r e e e o in Bodio (Tessin) erwähnt, dahin gehend, es mochten mit der italienischen Regierung U n t e r h a n d l u n g e n ...ngeknüpst werden, um den V e r t r a g vom 22. J u l i 1 8 4 2 (resp. Art. VI.l des Turiner Vertrages vom 23.

Rovember 1862), betreffend das S e m i n a r in M a i l a n d , in dem Sinne a u s z u d e h n e n , dass es den betheiligten schweizerischen

Ständen freigestellt werde , ihre Zoglinge anstatt ausschliessli.h in dem

genannten Seminar, auch in jeder beliebigen bürgerlichen oder militarisehen Bildungsanstalt unterzubringen.

Dieser Vorsehlag wurde, wie wir schon damals berichteten, den betreffenden Kantonsregierungen zur Vernehmlassung mitgetheilt. Die grosse Mehrzahl derselben hat sich aber gegen die von Hrn. Eoreeeo vorgeschlagene Ausdehnung des sraglichen Vertrages ausgesprochen, und wir sahen uns bei dieser Sachlage veranlasst , von allen bezüglichen Unterhandlungen mit der italienischen Regierung Umgang zu nehmen.

Jm .Lause des Monats Januar übermachte uns der schweizerische Generalkonsul in Mailand eine B e t i t i o n der s c h w e i z e r i s c h e n S e m i n a r i st e n im K o l l e g i u m B o r r o m e u m , womit d i e s e l b e n um amtliche Jntervention bei der italienischen Regierung behuss B e f r e i u n g v o n der a l l e n S e m i n a r i st e n a u s e r l e g t e n E i n k o m m e n st e u e x (Tassa richezza mobile) einkameu. -Die Betenten waren nämlich der Ansicht, sie seien zu der Bezahlung dieser Steuer nicht verpflichtet, indem sie vertragsmässig aus F r e i p l ä z e Anspruch haben und somit in keiner Weise belastet werden konnen.

Aus eine bezügliche Ansrage bei der italienischen Regierung wurde uns aber erwidert, die Schweizer Seminaristen konnen nicht anders be..

handelt werden, als die inländischen Diözefanzöglinge, welche in allen Seminarien gleich besteuert werden.

Wir sezten hievon die Betenten in Kenntniss, mit dem Beifügen, dass unter solchen Umständen mit Rüksicht aus den Wortlaut des Ver-

trages vom 22. Heumonat 1842, Art. 5, welcher wirklich Gleichhaltnng

der Sehweizerzoglinge mit den inländischen Diozesanzoglingen vorschreibt, ^ von weitern Schritten in dieser Angelegenheit abstrahirt werden müsse.

Mit Zuschrift vom 4. März 1870 ersuchte uns die R e g i e r u n g d e s K a n t o n s St. G a l l e n , bei der o st e r r e i eh i sche n R e g i e r u n g Schritte zu thun, um v e r s c h i e d e n e , h e i m a tr e c h t l i c h d e r G e m e i n d e H o h e n e m s im V o r a r l b e r g a n g e h o r i g e , a b e r in St. G a l l e n n i e d e r g e l a s s e n e i s r a e l i t i s c h e K a u s l e u t e , so lange sie wirklich ihre Riederlassung an lezterm Orte haben und Mitglieder der dortigen Kultusgemeinde seien , von der bisher geübten S t e u e r b e l a s t u n g

149 durch i h r e H e i m a t g e m e i n d e f ü r K u l t u s u n d Schule zu befreien.

Ohne uns näher mit den Einzelnheiten der Bittschrift zu befassen, erwiderten wir der Regierung von St. Gallen, es sei seste Praxis des Bundesrathes, sich nicht in die Beziehungen Angehöriger anderer Staaten zu ihrer Landesregierung einzumischen , wie e r hinwieder auch keine solehe Einmischung a n d e r e r Staaten annehme. Die österreichische Regierung könnte nämlich mit eben so viel Grund das Verlangen stellen, dass die Jsraeliten von Hohenems in St. Gallen unbelastet bleiben, denn in den internationalen Verhältnissen sei weder ein Verbot der Doppelbesteuerung noch ein Vorzug des Territorialpr.nzipes anerkannt, sondern das Rationalitätsprinzip sogar noch vielfach bevorzugt, zwischen der Schweiz und Oesterreich bestehen keine Staatsverlräge über diese Materie, da die mit Oesterreieh abgeschlossenen Freizügigkeitsverträge keinerlei Bezug aus diesen Gegenstand haben.

Wenn die in St. Gallen domizilirten Jsraeliten von Hohenems in ihrer Heimat mit Steuersorderungen belästigt werden , die sie nicht schuldig zu sein glauben, so haben dieselben aus dem in Oesterreieh hiesür vorgeschriebenen Rechtswege ihre Beschwerden bei den dortigen kompetenten Behorden anzubringen und sofern ihnen nicht entsprochen werde, stehe ihnen frei, sich von dem jenseitigen Staatsverbande loszumachen und damit von den ihnen unerträglich erscheinenden Lasten zu befreien. Dagegen erscheine die Anrufung der Jntervention einer fremden Staatsregierung gegenüber dem Staate, dem sie selbst angehoren, nnstatthast.

Wir stnd leider im Falle, anch dieses Jahr wieder die beiden alten

G r e n z s r a g e n , nämlich die Berichtigung der Marchzeichnung

b e i B o s c h i a v o und B r u s i o und den G r e n z a n s t a n d z w i s c h e n d e r T e s s i n e r G e m e i n d e E a m p o u n d d e n i t a l i e n i s c h e n Gemeinden Erodo und Bontemaglio, betreffend Landeshoh e i t und R u z u n g s r e e h i . e auf der A l p E r a v a I r o l a , als unerledigt aufzuführen. Es wurde unsererseits ni.hts persäumt, um die Unterhandlungen weiter zu sühren ; allein der Umstand, dass die streitigen Gebiete nur im .hohen Sommer mit Erfolg begangen werden konnen,

in welche Zeit der Ausbruch des Krieges siel, hatte zur Folge, dass die in Aussicht genommenen Terrainstudien unterblieben.

Wir

hoffen

indess, dass im Jahre 1871 diese Angelegenheiten endlich bereinigt werden konnen. Jedenfalls werden wir uns eisrig dafür bemühen, die längst gewünschte Lösnng herbeizuführen..

Betreffend das immer wiederkehrende Kapitel der G e b i e t s v e r l e z u n g e n erwähnen wir in aller Kürze zwei Fälle.

150 Die Regierung von Granbünden reklamirte gegen Konfiskation von Waaren eines gewissen Zanolari von Seiten eines italienischen GrenzPächters von der Station Tirano unter Verlegung des schweizerischen Gebietes bei M o n t e dei B e d x e t t i (Graubünden), sowie gegen 3 in ähnlicher Weise begangene Gebietsperlezungen, in der Alp A n za n a, ob Eavajone bei Brufio, ebensalls durch italienische Grenzwächter.

Beide Reklamationen wurden unserm Gesandten in Florenz über-

mittelt, mit dem Austrage, in üblicher Weise bei der italienischen Regierung Klage zu erheben und unter Sehadenersaz die Rükerstattuug der konfiszirten Waaren zu perlangen.

Jn diesen beiden Fällen ist bis zum Schlusse des Jahres noch kein definitives Resultat erzielt worden, und es dauert der Untersuch sort.

Roch bleibt uns zu erwähnen, dass in Ausführung des am 30. September 1868 unterzeichneten Brotokolles, betretend die schweizerischösterreichische Grenze bei Finstermünz (Bundesblatt vom Jahr 1869,

Bd. I, S. 1027), die Marksteinsezung am 5. Oktober von den Ab-

geordneten Oesterreichs und des Kantons Graubünden vorgenommen worden ist.

Diplomatische und Konsularvertretung der Schweiz im Auslande.

A.

Gesandtschaften.

Hinsichtlich des Personals der Auslande sind auch im Jahre 187l) Ausnahme des Eintritts des Hrn.

Kanton Hessin, in die Lektion in gatiousraths.

schweizerischen Gesandtschaften im keine Aenderungen eingetreten, mit Bioda, alt Staatsrath ans dem Florenz mit dem ......itel eines Le-

Betreffend die Stellung der Gesandtschaft in Baris zu . der Re-

gierung der nationalen Verteidigung und ihre Thätigkeit während des Krieges verweisen wir auf unsere Botschaft vom 8. Dezember 1870.

Durch Bundesbesehluss vom 22/24. Juli 1869 ist der Bundesrath eingeladen worden, der Bundesversammlung Bericht und Antrag vorzulegen, ob und wiefern die Organisation der diplomatischen Vertretung der Schweiz im Auslande im Wege der Gesezgebnng zu ordnen sei.

Gründe verschiedener Ratnr haben uns schon im vergangenen Jahre und auch in der ersten Halste des Berichtjahres veranlasst, mit der Ausführung dieses Beschlusses zuzuwarten. Dass dann während des Krieges und bei der durch denselben geschaffenen Situation vollends von der Behandlung dieser Frage einstweilen Umgang genommen werden .musste, liegt auf der Hand.

151 B.

Konsulate.

Wir konstatiren mit .Vergnügen, dass im Berichtsjahre die meisten Konsulate ihre Geschästsberichte rechtzeitig eingesandt haben, so dass die grosse Mehrzahl dieser Arbeiten mit Ruzen im Bundesblatt verossentlicht werden konnten.

Jm Berional der bestehenden Konsulate stnd folgende Abänderungen eingetreten : Hr. K o n s u l Heer hat die nachgesuchte EntMoskau.

lassung erhalten und ist durch Hrn. A l p h o n s Mon in von Bern ersezt worden.

Mexiko

Dem Entlassungsbegehren des Hrn. Generalk on su l S u t t e r ist ebenfalls entsprochen worden.

Zum ..Nachfolger desselben haben wir Hrn. Ludw i g K i e n a s t von Kilchberg (Zürich) gewählt.

Liverpool.

An die Stelle des Hrn. Ziegler, der schon im Jahre 1869 demissionirte , haben wir Herrn Ludw ig Rahm von Zürich zum V i e e - K o n sul ernannt, und in

London

den durch die Wahl des Hrn. Streckeisen zum Generalkonsul vakant .gewordenen V i z e ko ns u l a t s p o s t e n in der Berson des Hrn. J. U.

Trüninger von Ellikon (Zürich) wieder besezt.

Allg erien.

Gestüzt aus das Gutachten unsers Konsuls in Algier und im Einverständniss mit verschiedenen in Sachen kompetenten Handelsbehorden und Vrivaten haben wir das seit längerer Zeit vakante V i z e k o n s u t a t in Ora n in der Verson des Hrn. J a k o b H o h n von Horgen wieder befezt, und in

Philippeville

ein n e u e s Vizekonsulat errichtet. An diesen leztern Vosten ist Hr. Friedrieh Sider, von Zweisimmen (Bern), gewählt worden.

New-Orleans.

Hr. K o n s u l B i a g e t ist auf sein Gesuch hin entlassen und durch Hrn. Kader W e i s s e n b a c h von Bremgarten (Aargau) ersezt worden.

Montevideo.

Auch Hr. Hofmann ist nm seine Entlassung eingekommen. Rachdem dann dieses Konsulat längere Zeit provisorisch durch Hrn. Konsul Kubli verwaltet worden ist, haben wir im Monat

152 August den Hrn. .Conrad M en e t von Gais (Appenzell) zum K o n s u l und Hrn. A l p h o n s

Sprüngli, von Zürich znm V i z e k o n s n l für

Valparaiso.

diesem Blaz gewählt.

Der ebenfalls demissionirende

Hr. K o n s u l .

Fischer ist durch Hrn. Julius Rag e li po...

H orge n ersezt worden.

Neapel.

Vara

Hr. Vizekonsnl Ecossen wurde seinem Verlangen gemäss entlassen, ebenso ist der Konsulatsposten in (Brasilien) durch Zurüktreten des Hrn. Brelaz vakant geworden, und am Ende des Jahres erhielten wir aus

Mailand

die. Nachricht von dem Tode des Hrn. G e n e r a l k on su l S eh e n n i s.

Die Wiederbesezung dieser 3 lezten Posten fällt in das Jahr 1871.

Rachdem die r o m i s c h e n S t a a t e n laut dem durch die Volksabstimmuug sozusagen einstimmig ausgesproeheuen Willen der Bürger und znfolge ausdrükliehen Beschlusses des italienischen parlements dem Königreich Jtalien einverleibt worden waren, wurde unser G e n e r a l -

k o n s u l in Rom, Hr. Schlager, in gleicher Eigenschaft bei de...

koniglichen Regierung beglaubigt.

Eine Betition der Société helvétique in B e s a n c o n um ErD i c h t u n g e i n e s sehw e i z e r i s c h e n K o n s u l a t s aus diesem Blaze wurde dem politischen Departement zur Antragstellung überwiesen..

Der Kriegsverhältnisse wegen konnte aber in dieser Sache zur Zeit kein.

Entscheid gesasst und musste deren Behandlung aus das Jahr 1871 verschoben werden.

Ablehnend erledigt wurden ein Gesuch um Errichtung von KonsuIaten in Singapore und Highland und eine Masse von solchen Gesuchen, welche dureh die Kriegsereignisse hervorgernsen worden waren, wie von Frankfurt a/M., Toulon, Avignon und verschiedenen andern franzosisehen Städten.

Betretend die V e r w e n d u n g des K r e d i t s sür B e i t r ä g e a n

schweizerische K o n s u l a t e (Budgetrubrik lll A 6) sind nur mit

Bezug aus die Konsulate in Rew-York und Buenos-Ayres Veränderungen eingetreten. Die Entschädigung an ersteres wurde um 1000 Fr. reduzirt und der hiemit gewonnene Betrag dem leztern zugewandt.

Wir haben nämlich den verschiedenen Berichten über die Thätigkeit des Konsulats in Buenos-Ayres und über die finanzielle Jnansprnehnahme desselben dureh die Einwanderer entnehmen müssen, dass dex

153 .bisherige Anfaz von Fr. 1000 nicht hinreichend ist und billigerweif^ eine Erhohung dieses Beitrages einzutreten hatte. Wir entschieden uns dann dafür, dieses Konsulat denjenigen in Rew-Orleans, Philadelphia und Marseille gleichzustellen , welche seit einer Reihe von Jahren

Fr. 2000 beziehen.

Betreffend die Reduktion des Beitrags an das Konsulat in Rew^

^,ork waltete der Gesichtspunkt, dass die demselben zugewandten ^r. 5000 (anstatt Fr. 6000) zur Zeit entschieden genügen, um so mehr, als die^ dortige. Hilfsgesellschast, die sich auch besonders der Auswanderer an-

nimmt, bei der Verkeilung des Kredits für Beiträge an die sehwei-

frischen Hilssgesellschaften im Auslande in den lezten Jahren reichlich bedacht worden ist.

Jm Uebrigen find, wie bemerkt, die Ansähe pro 1870 denjenigen des Jahres 1869 gleichgestellt.

Es erhielten somit: das Generalkonsulat in Washington

Fr. 16,000 .^^ ,, 5,000 ,, Konsulat 5,000 ,, 3,000 ,, Generalkonsulat ,, Betersburg 2,000 Rew^Orleans ,, Konsulat 2,000 ,, Bhiladelphia ,, ,, 2,000 ,, Marseille ,, ,, 2,000 " Buenos^ A^xes ,, ,, 1,000 Bremen ,, ,, 1,000 Genua ,, ,, 1,000 ^, Amsterdam ,, ,, 1,000 ,, Antwerpen ,, ,, Betrag des ausgesehen Kredits pro 1870 Fr. 50,000 ,,

.

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.^^..^^.^

..^^.^.^

^.

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^,^.^-^^...

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^u.^n.^sche ^.^ndtfch...sten und .^onsn^t^in der Schweiz.

A.

Jn dem B e r s o n a l der d i p l o m a t i s c h e n V e r t r e t u n g

des Auslandes bei der Eidgenossenschaft sind folgende Aenderungen eingetreten :

Bauern.

Die königliche Regierung hat im Laufe des Berichtjahres den Ritter Wilhelm v o n D o n ni g es, bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmäehtigten Minister bei der Eidgenossenschaft abberufen und in dessen Ersezung den Geheimen Legationsrath H.Klasse, Freiherr A l f r e d von Bibra, alsGes e h ä f t s t r ä g e r bei dem Bundesrathe beglaubigt.

154 Belgien.

....^x im Januar 1868 als Geschäftsträger bei der Eidgenossenschaft akkreditierte Fürst J o s e p h ^ o n E a r a m a n ^ E h i m ^ wurde ebenfalls abberu^n.

Seit seiner Abreise verwaltet Hr. ...lmedee pan den Rest die belgische Legation in Bern, als int.^xi.^

Frankreich.

Der bisherige franzosische Gesandte, G r a f v o n E o m m i n g e s ^ . G u i t a u d ist sofort naeh dem Sturze der kaiserlichen Regierung von seinem Bosten zurük^etreten. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde dann von der Regierung der nationalen Verteidigung M a r q u i s von E h a t e a u x e n a r d als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der franzosischen Republik bei der Eidgenossens...haft

mistischer Geschäftsträger.

beglaubigt.

B. Das für die Ausübung von Konsularsnnktionen erforderliche Ex^uatur der Bundesregierung wurde nachgesucht und bewilligt sür Bauern:

an Herrn A l b e r t R o o s c h ü ^ , zugleich württemberBischer Konsul, al.^ Konsul in Bern.

Frankreich: an Herrn Dubruel, als Konsul in G e n f , in Ersezung des abberufenen Generalkonsul daselbst, Herrn Eh e va l lier.

Portugal: an Herrn E t i e n n e V a s e a l i s , als Vizekonsu.. in Gens.

V e r e i n i g t e ...Staaten A m e r i k a s : an Herrn A. L. W o l f s , als

Vizekonsul iu Basel

und an Herrn Emil W i d e m a n n , als Konsularagent in Zürieh.

^.u.^wanderun^.

Wir verweisen aus die von dem eidg. statistischen Bureau ausgearbeitete Z u s a m m e n s t e l l u n g der ü b e r s e e i s e h e n ^ l u s w a n d e rung aus der Schweiz im J a h ^ e 1869, im Vergleiche mit

derjenigen von 1868.

S. 428).

lBundesblatt vom Jahr 1870, Bd. Hl,

Diese, dem Beschlösse des Nationalrathes vom 25. Juli 1867

entsprechende Veröffentlichung enthebt uns der Rothwendigkeit, hier auf diesen Theil der Auswanderungssrage weiter einzutreten.

Dagegen li.^gt uns ob, Bericht zu erstatten über die Vollziehung

des nationalräthlichen Beschlusses vom 7. Dezember 1870, dahin le.u-

155 tend: ,,Der Bundesrath ist eingeladen, zu untergehen, ob nicht solchen .., Personen, die ohne bestimmtes Ziel nach Ameril.a auswandern, gewisse "Anleitungen gegeben werden könnten, um dieselben den Gefahren und "Verführungen zu entziehen, welchen sie in den Ausschiffungshäsen aus-

...gesezt sind."

Diesem Beschlusse glaubten wir einstweilen am besten dadurch nachzukommen, dass wir die beim ...luswanderungswesen direkt oder indirekt betheiligten schwierigen .Konsulate zur Berichterstattung einluden.

Ein bezügliches, an die Konsulate der Eidgenossenschaft in Rord-,

Mittel - und Süd-Amerika gerichtetes Kreisschreiben ist schon am 19. Dezember abgegangen.

E... sind nun vorerst die Antworten auf dieses Zirkular abzuwarten.

Die Auswanderung nach Argentinien betreffend , konnen wir melden, dass endlich , nach Berichten unsers Konsuls in Buenos-Ayres, Hr. Kubli, von der General-Auswanderungskommission der argenti-

nischen Republik der schon längst verheissene Gratistransport der Ein-

wanderer nach dem Jnnern ausdrüklich zugestanden worden ist.

Die bezügliche Erklärung , die von genannter Kommission Herrn Kubli offiziell zugestellt wurde, findet sich im Bundesblatt abgedrukt.

(Bundesbiatt v. J. 1870, Bd. Hl, S. 994 u. 998.)

Jm Uebxigen berufen wir uns , betreffend uusere Thätigkeit im Auswanderungswesen, ans die im Jahresberichte pro 1869 gemachten allgemeinen Bemerkungen. Auch in dem Berichtjahre 1870 hielten wir strenge an dem Grundsaze sest, ,,dass die Bundesbehorden sich jeder ,,direkten Theilnahme .,u enthalten und darauf zu beschränken haben, "diejenigen schweizerischen Angehörigen , die den festen Entschluss kund,,geben, auszuwandern oder die wirklich auswandern, bestmöglich zu be,,lehren und zu schüfen ."

Hilfsgesellschaften Die Vertheilung des für schweizerische Hilssgeschasten im Auslande bewilligten Kredits ist auch dieses Jahr wieder, gestüzt anf die eingegangenen Beriete und Rechnungen , nach den bisher besolgten Grundsazen vorgenommen worden.

Reu aufgenommen wurden in die Liste der zu unterstehenden Gesellschasten oder Hilsskassen : Nizza (hilfsstoffe des Konsulats), A n e o n a (Konkordia, Hilfskasse für durchreisende Deutsehe und Schweizer), B o s t o n (schweizerische

156 Wohlthatigkeitsgesellschast, rckonstituirt seit 1869), Sa hi a (schweizerische .Cilssgesellschast), H a v a n a (deuts..her Hilfsverein, unterstüjt aud) ©chweiäer), A l e j a n d r i e n (Diakonissen-Hospital, in welchem auch Biele Schweizer verpflegt werden).

De in nachstehende.; Der 10,000 Franken betragende ftredit wurde ..IBeije »ertheilt : Der philhelvetischen ©eseilschaft in Brüssel. .

S«. 75 .

.

Dem ©chwetzerverein Helvetia in Augsburg .

50 It .

,, ©rütliverein (-otlssfasiY) in SranEsurt a/M. .

100 ff ,, schweizerischen Unterstüjiuigsverein in MünchenI 50 tt .

100 Der sttiweisev.jchen Unterstûsunastasse in ßamburg .

1t erlin . tt 100 ,, ,, Wohlthatigkeitsgesellschast in Berlin .

.

,,
^ 50 // ,, ,, ©tuttaatt // Dem schweijerischen Unterstüäungsverein in Esslingen1t 50 W )rbecut£ // Dex 200 Wohlthatiafeitsaesellschast in Bordeaux, .

. tt ,, aumentasse in Marseille 800 n .

.

50 ..öilfsfasse in Ri.ua .

tf n 50 on . n n helvetischen Wohlthatigfeitsgeseßschaft in SÖesani on , 1,400 i, ,, ,, HSa-'n n . n ,, ,, 300 H schweizerisehen Hiissgesellsi-hast 300 * tt n xesormirten -Schweiäerfirche in Sonden 1oo 4 tt n schweizerischen Unterstüäungskasse in Florenz ©ejellsd)ast Konfordia in Ancona .

50 f n . tt 125 philhelvetischen Gesellschaft in ©enua 125 schweizerijehen Oilfskasse in Mailand t tt 8OO helvetischen WohlthätiafeitSnesellschaft in Reapel n 50 ,, Sivorno 10 tt 200 tt n ,, n W°m 100 schweizerischen HilsSgesellschast in SCutin .

n . n 50 philanthroptsi-hen Gesellschast in Venedia .

75 ,, schweizerischen .Unterstüsungsfasse in Amsterdam tt 50 Dem schweizerischen Unterstüjungsverein in Besth lì 75 Der ..Oiltsgeselllchast in iCrieft tt 150 Dem Unterstüuinasverein in Wien tt 1-00 Der issafcon · Wohlthatigkeitsgeseüschait i" £iffa&on tt 50 atcetcna tt » 100 toskau tt n 100 dessa . It n t. Petersn 5OO fcnrg It f

i

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4

t

ertrag Sr-

6,725

^ ^

Uebertrag

Fr. 6,725

Der schweizerischen Wohlthätigkeitsgefellschaft in Rew.^ork

" 1,000

,,

,,

,,

" San Fran-

,,

500

,,

,,

,,

,, Washington ,,

200

....

,,

,,

,,

,,

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,, Ri.^Janeiro ,,

...

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B^tou

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,, Bah.a

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,, Bueu.^

,,

,,

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,,

,,

50

100 100

,,

A^res ,, " Philadelphia ,,

250 125

,,

,, Ale^andrien

deutschen Hilssverein in dex Havana

,, Valparaiso ,, Me^ieo

^

500

,, ,,

Dem Diakoniffen-Hospital in Alex^andrien ,,

,,

.

.

(Aeg^pten) ,, 200 . . ,, 100 .

.

,,

75

Fr. 10,000 ^uuere .^erhaltuisse.

Die R e v i s i o n d e r B u n d e s v e r f a s s u n g haben. wir in unserer Spezial-Botschast vom 17. Juni (Bundesblatt 1870, H, 665) .einlässlich behandelt. aus die wir hiemit verweisen. Ebenso beschränken wir uns daraus, betreffend die R e v i s i o n der V e r f a s s u n g des K a n t o n s ...... e s sin die bundesräthli..he Botschaft vom 2. Dezember

1870 (Bundesblatt 1870, Bd. lll, S. 768) und die Nachtragsbotschast vom 10. Dezember 1870 (Bundesblatt 1870,^ Bd. Hl, S. 1027) in Erinnerung zu bringen. Mit Eingabe vom 26. Mai 1870 eroffnete^ uns der Gemeinderath von Myrten, die vereinigten Komites der ökonomischen Gesellschaft des Bezirkes Murten und des Handwerker^ und Gewerbevereins in genannter Ortsehast haben denselben ersucht, den neuerdings zu Tage treteuden Bestrebungen betrefsend die L o s t r e n n u n g des B e z i r k e s M u x t e n vom K a n t o n F r e i b u r g , seine Uuterstüzung zu gewähren und den Bundesrath von den fraglichen Bestrebungen in Kenntniss zu sezen, damit diese Behorde hievon Vormerkung nehme. ^ Die erwähnte Betition war dahin motivirt , dass der Bundesrath in jenem Zeitpunkte (Monat Mai) mit der Durchberathung des Berichts an die eidgenossis^en Räthe , betreffend die Bundesverfassungsrevision beschäftigt sei und es daher zwekmässig fein dürfte, demselben ohne Verzug von den in Sachen gethanen Schritte Kenntniss zu geben. Jm Weitern wurde besonders betont, die Betenten erachten es als ihrer guten Sache forderlich , den Bundesbehorden von vornherein zu be-

158 weisen, dass sie ihr Ziel .....ssen und nur auf dem gesezliehen Wege ver-

folgen.

Der Gemeinderath von Murten .begleitete diese Mittheilung mit

der Erklärung, er habe sich einstimmig fu.. das Vorgehen der Betenten.

ausgesprochen und übernehme es mit besonderer Genugthuung, dem Ansuchen derselben um Begrüssung des Bundesrathes zu entsprechen.

Hinauf wurde erwidet , der Bundesrath finde sich , ohne zur Zeit weiter in die Materie eintreten zu wollen , denn doch veranlagt , den Gemeinderath von Murten darauf aufmerksam zu machen, dass ein Ge.such von solcher Wichtigkeit einer nähern Begründung bedürfe, dass selbstverständlich auch den Behorden des Kantons Freiburg Gelegenheit gegeben werden müsse , sich über die Betition und deren Motive näher aufzusprechen, und dass daher von einer Verbindung dieser Angelegenheit mit der allgemeinen Bundesrevision dermalen wenigstens noch nicht die Rede sein konne.

Seither ist von Seiten der Bententen keine weitere Eingabe erfolgt und überhaupt in Sachen nichts mehr geschehen.

Der Regierung des Kantons Freiburg haben wir das fragliche Schreiben des Gemeinderathes von gurten abschriftlich mitgetheilt.

Die im Jahresbericht pro 1869 als in Aussicht stehend erwähnte R a t i s i k a t i o n der Uebereinkunst mit dem heiligen Stuhl, .betretend die Ausnahme der von der Diozese Eomo abgetrennten bündnerischen G e m e i n d e n Brusio und V o s c h i a v o in das Bisthum E hur (Oes. Sml., Band X, Seite 289), ist in der That bald nach

Ansang des Jahres 1870 von dem Bapste ertheilt worden. Somit ist

diese Angelegenheit vollständig bereinigt.

Endlich führen wir noch an , dass der Vorstand der Société de prévoyance der Gypsarbeiter in Genf an uns ein Gesuch um Jntervention bei dem dortigen Staatsrathe stellte, be.huss amtliche Anerkennung eines neuen Arbeitertarifs.

Jn Uebereinstimmung mit der Antwort , die der Bundesrath im Jahre 1869 den B a u a r b e i t e r n in Gens aus ein ähnliches Gesuch hin ertheilt hatte, wurde den Betenten erwidert, es handle sieh in dem vorliegenden Falle um ein Verhältniss , dessen Feststellung der sreien Vereinbarung der Betheiligten, d. h. der Arbeiter und Arbeitgeber an.heimgestellt sein müsse . der Staatsrath von Gens habe daher weder die Bflicht noch das Recht, den fragliehen, von den Bententen aufgestellten Tarif zu sanktioniren, und es sei somit der Bundesrath auch nicht im Falle, bei demselben seine Verwendung im angedeuteten Sinne eintreten zu lassen.

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Bericht des schweizerischen Bundesraths an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1870.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1871

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

17

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

29.04.1871

Date Data Seite

1-158

Page Pagina Ref. No

10 006 860

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