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Bericht ^

de...

Schweiz. Konsuls in Leipzig Herrn J. J. Weber von Sib lingen) über das Jahr 1869.

An den hohen Bundesrath.

Tit. l Der Bericht des Konsuls in Leipzig ist allzu spät eingelangt, als dass er in seinem ganzen Umfange veröffentlicht werden konnte. Die durch die kriegerischen Ereignisse herbeigeführte Storung der europäischen, insonderheit aber der deutschen Handelssituation hat der Mehrzahl d...r .darin enthaltenen Rükblike ihr J...teresse benommen und es sieht sich desshalb das Handels und Zolldepartement veranlasst, sieh aus die Ver.Öffentlichnng einiger Vruehstüke zu beschränken.

Gesetzgebung Raeh Art. lV der Versassung des Norddeutschen Bundes übt der

Bund das Recht der Gesezgebung auf dem Gebiete des Handels und des Zollwesens aus. Es wurden im Jahre 1869 mehrere Handelsgeseze erlassen , der einzige. während dieser Veriode abgeschlossene Handelsertrag, .derjenige mit der Schweiz, ist noch allzuneuen Datums, als

dass es moglich wäre, über seine Wirksamkeit ei.r Urtheil zn fällen.

. Die Uebereinkunft zwischen dem Norddeutschen Bnnde und dex Schweiz wegen gegenseitigen Schuzes der Rechte an literarischen ErZeugnissen und Werken der Knnst ist am 1. September 1869 in Kraft getreten.

Bundesblatt. Jahrg. XXIII. Bd.I

.

.

32

4^ Das vom Norddeutschen Bunde unterm 1t. Juni 1870 erlassen^ Gesez, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken, Abbildungen,.

musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken wird wohl hinsichtlich jener Uebereinkunft mit der Schweiz zu einigen Modifikationen Veran.afsung geben.

Ein gleicher Vertrag wurde auch mit Jtalien abgeschlossen.

Von grosster Wichtigkeit ist die Einführung der ^Allgemeinen.

Deutschen Wechselordnung, der .Nürnberger Wechfel..Rovellen und de.^ Allgemeinen Deutschen Handelsgefezbnches^ als Bundesgeseze von...

5. Juni 1869 (Bundes^Gesezblatt Rr. 32). ^ Die Errichtung eines obersten Gerichtshofes für Handelssachen wurde unterm 12. Juni 1869 beschlossen und sub .....r. 304 in Rr. 2..^ (Jahrgang 1869) des Bundesgesezblattes verossentlicht.

Das Gesez ist mit dem 5. August 1870 in Wirksamkeit getreten..

^r. 1 und Rr. 20 des Bundesgesetzblattes vom Jahre 1870 enthalte

die Ernennungen der 14 Mitglieder des Geriehtshoses, dessen Siz sie.^ in Leipzig befindet. ^aeh ^ 12 des erwähnten Gesezes tritt er an di....

Stelle derjenigen Geriehte, die bisher die Handelsprozesse in lezter Jnstanz zu beurtheilen hatten, welche in erster Jnftanz nicht erledig werden konnten. Seine Zuständigkeit kann durch Aktenversendnn^ ...n.

juristische Spruehkollegien und Fakultäten nicht ausgeschlossen werden.

Handelssachen, im Sinne dieses Gesezes, sind diejenigen bürgerliche^

Reehtsstreitigkeiten, in welchen durch die Klage ein Anspruch 1) gegen einen Kaufmann aus dessen Handelsgeschäften,

2) ans einem Wechsel im S,inne der Allgemeinen deutschen Wechsel^ ordnung, 3) aus einem der in diesem Geseze über den obersten Gerichtshof für Handelssachen besonders namhast gemachten Rechtsverhältnisse^ geltend gemacht wird. .

4) Ueberdiess sind Handelssachen noeh andere als die vorstehend ^e-.

Zeichneten bürgerlichen Reehtsstreitigkeiten, die .naeh den Landesgesezen vor das Handelsgericht erster Jnstanz gewiesen wurden.

Die von dem Bundesgeseze nieht vorgesehenen Fälle werden u......^ den für das Gebiet, aus welchem die Sache an das Bundes-Oberhaudetsgerieht gelangt, geltenden Gesezen beurtheilt.

Von de.n Schwierigkeiten, mit denen das Bundes^berhandelsgerieh^ ^u kämpfen hat, macht man sich leicht einen Begriff, wenn man erwägt,.

^ dasselbe naeh nicht weniger als 22 verschiedenen Eivilprozessord....

.n.tnge^ zu ^erfahren hat.

40.^ Die Verhandlungen des Gerichts geschehen theils mündlieh und.

öffentlich (alle Handels- und Wechselsaehen aus den alten preußischen Provinzen und den seit 1866 hinzugetretenen Brovinzen, serner aus Braunsehweig n. s. w.) theils in geheimen Sizungen und schriftlich.

Lall.^ir^schaft.

. Das Bnndesgesez vom 7. April 186..)(Bnndes-Gesezblatt Nr. 11) ordnet die Massregeln gegen die Rinderpest. Es ermächtigt die Verwaltungsbehorden sämmtlicher Bnndesstaaten zur Ergreifung aller Mass...^geln gegen die Weiterverbreitung dieser .Krankheit. Dazu gehlen: die Sequestration, das Verbot des Transportes von lebendem oder todtem Vieh, Häuten, Haaren, thierischen^ Rohstossen in frischem oder trokenem Zustande, Rauchsutter, Streumaterialien. Lumpen, gebrauchten Kleidern, Geschirren. Todtung selbst gesunder Ghiere und Vernichtung von gistsangenden Sachen. Die Bnndeskasse vergütet den gemeinen Werth der getodteten Thiere und der aus behördliche Anordnung vernuteten Sachen, aber nicht ^den Werth solchen Viehes, das innerhalb zehn Tagen nach erfolgter Einsuhr fällt. Die Absperrung hat unter militarisier Hülfe zu geschehen.

..^eteo^l^ische ^eobacht^e^.

Bei der hohen Wichtigkeit solcher Beobachtungen sür die Landwirthschaft ist, Dank der ^ürsorg.e der sä^.hsisehen .^taatsregiernng, unter der wissenschastliehen Leitung des Vrosessors Dr. E. Bruhns, Direktor der Leipziger Sternwarte, ein Rez von Meteorologischen Stationen entstanden. Die Beobachtungen werden ans 22 Stationen angestellt und ihre Resultate sind im Jahre 186..) durch das statistische Bureau in Dresden monatlich veröffentlicht worden. Darnach war die mittlere Temperatur dieses Jahres nahezu der normalen gleich. Der Saz hat sieh bestätigt, dass nach einem heissen Jahre nicht gleich wieder ein heisses folgt. Die mittlere Temperatur betrug nämlich in Leipzig 6,^)3 R.

^egen 8,08 im Jahre t 868 und 5,30 im Jahre 1864. Das Ma^imum belies sieh aus -^ 27,1. das Minimum aus ---12,1 R^ 1868 betrug das Maximum 2...^ und - 13^ als Minimum. Das Minimum im .Jahre 1868 war --- 17,4. .

Die Regenmenge erreichte 186l) M. 0,^)9, 1868 M. 0,..^ 1867 M. 0,663.

.

Die Wichtigkeit der. meteorologischen Beobachtungen in Be^ug auf die .Landwirthsehast. führte .(Ostern 1.86..)) .zur Eröffnung einer mit der leipziger Hochschule verbundenen landwirthschastliehen Lehranstalt. Die Hilss- und Lehrmittel entsprechen der hervorragenden Stellung Leipzigs

als Universität (1585 Zuhörer im Jahre 186..))^ ivir erwähnen dar-

410 unter ein 50 Morgen grosses Grundstük als Versnchswirthsehaft, ein ^rikultux^emis..h..s Laboratorium , Bibliothek , Modellsammlungen u. s. w.

^^en.^niffe des .^el.^gns.

Der Erzbergbau im Bergrevier Freiberg .^94 Berggebäude, wovon 39 Gesellschaften und Alleinbesizern nnd 45 Gewerkschaften geboren) lieferte einen Erlos :

1869 von Thlr. 1,485,202. 1868 von Thlr. 1,745,994.

1869 betrug die Zahl der Bergleute 7547, 1868 762l.

,,

,,

"

,,

,,

Tagelohner

708,

,,

8255.

9^0.

856l.

Der Ertrag des Erzbergbaus von Altenberg (l869: 38 Berggebäude

gegen 43 im Vorjahre) belies sich 1869 aus ......hlr. 97,441 (gegen Thlr. 99,123 im Vorjahre). Bei diesem Bergbau haben l 869 564 Mann und 1868 563 Mann Beschäftigung gefunden. .^ltenberg liefert Eisenstein, Freiberg ebenfalls, hauptsächlich aber Silbererze, dann auch .^upser und Schwefel. Aneh etwas Gold wird gewonnen (1869 1 l8 .^) ; der Ertrag nimmt aber stetig ab. Auch Zinn wurde erzielt.

^^strie.

.

^..lls hervorragendstes Ereigniss ist zu erwähnen die Vereinbarung einer den Grundsäzen der freien .Arbeit Rechnung tragenden Gewerbeordnnug sür den Norddeutschen Bnnd. ^ie beruht aus dem Gesez vom

21. Juni 1869, durch das Bnndes-Gesezblatt Rr. 26 snb Rr. 312 in 10 Titeln und 156 Paragraphen verossentlicht. Das Gesez ist seit 27. September 1869 in Wirksamkeit, die Bestimmungen über Arbeitseinstellungen und Koalitionen dagegen sind erst am 1. Januar l 870 in ^.rast getreten.

Zufuhr.

Zn den drei Leipziger Messen des Jahres 1869 sind eingegangen: An vereinsländisehen Waaren 406,385 Zentner, worunter als von be.^ souderer Bedeutung hervorzuheben sind : Baumwollenwaaren und Baumwollengarn . Zentner Leder u n d Lederwaaren .

.

.

.

, , Leinenwaaren .

.

.

.

.

.

, ,

Wollenwaaren

.

.

.

.

.

,

,

76,310 67,815 31,446

167,835

411 An ausländischen Waaren 424,371 Zentner, wovon: .Baumwollenwaaren .

.

.

.

. Zentner Baumwollengarne .

.

.

.

.

, , Seidene und halbseidene Waaren .

.

,, Wollenwaaren .

.

.

.

.

, , .Leinengarn .

.

.

.

.

.^ ^,,

.

.

8,397 61,675 2,668 23,t44 5,523

Wollengarn .

Baumwolle, rohe Drogueriewaaren

.

.

.

Strohhüte

.

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.^ä..te und Felle zur ^elzbereitung .^ele, verschiedene . . .

Rohe Schafwolle . . .

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,,

, .

, " ,,

61,267 47,503 37,6.^7

,,

190,499

.

.

.

,, ,, ,,

Zum .Verbleib im Zollverein wurden verzollt

^und ausgeführt

.

.

.

.

.

.

,,

16,580 58,679 41,943 13,505 38,400

Das Gewicht der Taschenuhren betrug an der Ostermesse .

.

. 3 5 Zentner an derjenigen von 1868 36 ,, au d e r Michaelismesse .

.

. 29 " an derjenigen von 1868 .

.37 ., Jn Bezng ans den schweizerischen Uhrenhandel hat die Bedeutung der Leipziger Messe seit dem .^rimkrieg sortwährend abgenommen, eine .^hatsaehe, die sieh aus den Bemühungen der Fabrikanten herleitet, mit den Konsumenten in unmittelbare Verbindung zu treten.

Bncher nlld ..^..^fachen.

Die Zahl der schweizerischen Buch^, Kunst.^ und Musikalienhandlungen wird auf 136 berechnet. Sie sind besonders stark in Leipzig, dann aber auch in Stuttgart, ^rankfnrt, Augsburg und Nürnberg vertreten. .^lus statistischen Ermittlungen hat sich ergeben, dass auf einer Gesammtzahl von 10,000 in Deutsehland und der Schweiz heraus^ gegebenen nnd auf den deutschen Büchermarkt gelangten Drnkwerken die Schweiz 386 Werke, hierüber noeh 15 Karten- und ...ltlantenwerke u. s. w.

zusammen 40l Bücher, Karten u. s. w. geliefert hat. Davon fallen.

a n s Basel .

.

.

.

. 87 .

.

,, ,,

,,

.Zur^ Bern

Aarau

.

.

.

.

.

,, Einstedeln .

.

.

.

.

.

.

.

.

6

8 7

0

.

3

2

.27

412 aus Luzern .

.

.

.26 ,, Schas^hausen .

.

.25 ,, St. fallen .

.

.

. 21 ,, andere Orte .

.

. 2l Die Karten und Atlanten erschienen in Bern, Aaran und Zürich.

Die Zahlet der Büeheransfuhr nach der Schweiz festzustellen, is.^ unmöglich. Thatsaehe ist nur, dass die Schweiz aus Deutschland mehr bezieht als sie dahin einführt.

^iritnosen und .^olonigll.ollaren.

.Leipzig hat einen lebhaften Handel in Spiritussen, ,^u dessen Absazgebieten aneh die Schweiz gehort.

^Eine Revision des Zollvereintarifs hat sich ausschliesslich aus eine Reform der Zukerzölle beschränkt.

^ise.tbal^en Deutschland.

Jm Jahre 186..) wurden in Deutschland und Deutseh^esterreich nene Bahnen in einer Länge ^vou 197^ Meilen erofsnet, wodurch .ihre ^Gesammtlänge aus 292l Meilen (l Meile-7407 Meter) gestiegen ist. Die deutschen Eisenbahnen liefern, deni mittler^ Karse der Aktien zufolge, einen Dnrchseh..itlsertrag von 7^/o.

Die Einnahmen vertheilen sieh, wie solgt : Bersonenverkehr .

.

. 23. 96

Güterverkehr

.

.

A..sserordentl^e Einnahmen

. 7l. 6^ .

4. 39.

^osteu.

Vakete und Geldsendungen aus der Schweiz .

Gewieht der Bakele.

Wertsendungen : Werth.

5l,732.

Gesammtstükzal,l :

Gewicht.

.^hlr. 6,199,144. 227,880.^.

59,292.

Badete und Geldsendungen nach der Schweiz:

216,792.

Thlr. 4,565,232.

35,280 .^.

63,288.

Transitverkehr nach der Schweiz .

40,806.

.^hlr. 321,930.

7,tl0 .^.

6,7.^6.

Postanweisungen aus der Schweiz : 11,242 mit ^hlr. 137,646 Betrag.

nach ,, ,, 5,734 ,, ,, 120,^ ,,

4l.^ Tele.^r.^en^esen.

Jm Gebiete des Norddeutschen Bundes wurden befördert: im internen .^ostverkehr

.

im Jahre 1869

^. 4,235,900 Depesehen.

,, Verkehre mit Deutseh-Oesterreich

883,424

,,

946,924

,,

,, Rieht^Vereinsstaaten

Rach der Schweiz wurden aufgegeben .

von der Schweiz empfangen .

.

,,

19,168

,,

l 8,490

..

^ Durch das Gesez vom 16. Mai 1869 (^unde.^Gesezblatt Rr. 31) wurden die Telegraphen^Freimarken eingesührt . ^ das Publikum macht ^iber nur wenig Gebrauch davon.

^..^en.

Die Finanzlage Deutschlands w.ird nach dem Sehlusse des gegenbärtigen Krieges Gegenstand einer neuen ..^rüsuug werden müssen.

Die im Berichte des Hrn. Konsuls enthaltenen Details können, unter den obwaltenden Umständen, nnr ein geringes Jnteresse bieten.

Das ^ämliehe ist der Fall mit den Lebensversicherungsgesellschasten, mit den ..ns Gegenseitigkeit gegründeten Gesellschaften gegen Gefahren verschiedener Art , den Krankenversiehernngsgesellsehasten und andern mehr, worunter die Seeversichernngsgesellschasten durch den Krieg besonders ..empfindlich berührt worden sind.

^eue ^r^u^eu.

Der Chemiker Karl Graebe habilitirte sieh im Sommer 1869 als ^rivatdozent in Leipzig und hat sich durch die Entdeknng der künstliehen Darstellung des Alizarin aus Steinkohlentheer einen ^amen gemacht.

^Diese für die Jndnstrie so änsserft wichtige Entdeknng gestattet nun, .grosse ^treken fruchtbaren Bodens , welche bisher zum Anbau der ...^rappwurzel bennzt wurden, andern Kulturen einzuräumen. Die Ehre Dieser Erfindung theilt mit ihm ein anderer Gelehrter, E. .Liebermann.

Jm Weitern ist zu erwähnen J. R. Malers kalorischer Krastmesser, ^ils eine für die Messung von Maschinen von zwanzig und mehr ..^ferdekraft hochft wichtigen Erfindung. Sie bernht ans dem Vrinzipe der Verwandlung der Kraft in Wärme und unigekehrt, so dass eine .gegenseitige Kontrolirung stattfindet. Die konigliehe Zentralstelle sür Bewerbe und Handel in Stuttgart, wo mit der Maschine gelungene Versuche vorgenommen worden sind, würde aus Befragen Auskunft er..theilen konnen.

4l4 ^n^an.^nng.

Die Verfassung des norddeutschen Bundes vom 16. April 186^ handelt in Art. 3 von dem gemeinsamen Jndigenat für den ganzem Umsang des Bundesgebiets, wonach der Angehörige (Unterthan, Staatsbürger) eines jeden Bundesstaates als Jnländer zu behandeln und demgemäss zum sesten Wohnsize , zum Gewerbebetriebe , zu ossentlichen..

Aeunern, zur Erwerbung von Grundstüken, zur Erlangung des StaatsBürgerrechts und zum Genusse aller sonstigen bürgerliehen Rechte nnte.^ denselben Voranssezungen wie der Einheimische zugelassen, aueh in.

Betreff der Rechtsverfolgung und des Rechtsschuzes demselben gleich z...

behandeln sein soll. ^ Die Folge ist gewesen, dass zahlreiche Uebersiediungen, namentlich^ aus Breussen, nach Sachsen stattgefunden haben. Jnsbesonders hat.^ sieh die Einwohnerzahl .Leipzig's stark vermehrt, welche Stadt übrigen.^ schon vor dem Erscheinen dieses Gesezes, troz der damals noch be.stehenden Schwierigkeiten, eine besondere Anziehungskraft ausgeübt hat..

Die Leipziger Universität wird fortwährend vo.^ schweizerischen Stndirenden in starker Zahl besucht. Namentlich die Raturwissenschasten und die Medizin äussern bei der trefflichen Besezung dieser Lehrfächer,.

bei den reichen Lehrmitteln und den ausgezeichneten Laboratorien alle^ Art eine ganz besondere Anziehungskraft.

Auf dem Leipziger Konservatorium der. Musik studirten von 184.^.

bis 1868 sechsundvierzig Schweizer.

^......eizerische ^efellf^aflen.

Kein anderes Land im Norddeutschen Bunde ist so wie das Konigreich Sachsen von Landsleuten ausgesucht. Der Eine glanbt in de^ Residenz, der Andere in der Fabrikstadt Ehemnitz, der Dritte in dem industriellen Leipzig sein Unterkommen zu finden und so richten denn.

sehr Viele aus der. Wanderschaft ihre Sehritte dahin. Die Täuschung aber bleibt nicht aus und nur Wenigen gelingt es, ein Aus- oder Unterkommen zu finden, die ohnehin meist geringe Baarschast geht ^u.

Ende,. die bittere ^oth tritt an sie heran und an wen wollten sie si.^.

zunächst wenden, als an ihre Landslente .^ So sind denn nach un.^ nach in den genannten Städten SchweizerGesellschaften entstanden, um ihren bedrängten Landsleuten nach Mogliehkeit zu Hilse zn kommen, ihnen einen ^ehrpsennig zur Weiterreise auf den Weg zu geben , Erkrankte bis zu ihrer Genesung zu unterstüzen..

Anderen die Mittel zur Heimreise gewähren zu konnen.

Rachstehend ein Rükblik aus ihre Tätigkeit.

415

L e i p z i g . ^ Die Sehweizergesellschast in Leipzig (gegründet 1845).

mit einer mehr oder weniger alljährlich wechselnden Mitglie....erzahl, in weicher in dem ersten Jahrzehend ihrer Bestehens der ..^lrbeiterstand vorwiegend war, wogegen in neuerer und neuester Zeit andere Stände di.^

Mehrzahl bildeten, weist am Sehlusse. des Jahres 1869 sollende Beftandliste aus: Akademiker : .... Professoren der Universität (2).^ h. Doktoren der Medizin (1),

... Studenten (10), d. Kandidaten der Jurisprudenz (1) . 14

^

Beamte

.

Buchhändler

. . . . . .

.

Konditoren .

.

Konservatoristen a.

Lehrer

(3).

Kaufleute Sprachlehrer .^...lographen

.

.

.^

.

h . Schüler

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1

.

.

.

.

.

.

7

(1) .

.

.

.

.

.

4

.

.

.

.

.

.

.

.

.2..

.

5..

.

.

.

.

.

.. 4

2

Summa

3.^

Ansserdem gehören noch 21 Damen als Ehrenmitglieder dem Vereine an, deren Jahresbeiträge ihrer Selbstbestimmung anheimgestellt^ sind, während die ordentlichen Mitglieder, permanente und zeitweilige, erstere halbsähxlieh 1 .^haler, lettere monatlieh 5 Reugrosehen ^u entrichten haben.

Die während der Zeit seines 25jährigeu Bestehens (1845---1870).

vom Leipzigerverein verabreichten Unterstüzuugen betrugen :

Thlr. 1974. 25. 5. .^ ^r. 7405. 75 Rp., und zwar nach den Kantonen vertheilt.

.416 Aargau . . . Thlr. 137. 27.

^r^ 517. 13 Rp.

158. 63 ^ ,, 42. 9.

Appenzell . .

,, ,, 379. 38 ...

10t. 5.

^asel^Stadt ,, ,, .l 04. 13 ,, Basel^Landsehaft .

27. 23.

,, ,, 17l. 7.

642. 20 ^ Bern . . . .

,, ,, 143. 50 ,, 38. 8.

.Freiburg . . .

,, . ,, 707. 88 ,, St. Gallen . .

188. 23.

,, ,, 200.

53. 10.

,, ,, ,, 23. 29.

89. 88 ,, ,, ,, 570. 63 ,, Graubünden . .

.l 52. 5.

,, .,, 127. 80 ,, ^nzern . . . .

34. 2. 5.

,, ,, ^eueuburg . .

364. 80 ,, 97. 8. 5.

,, ,, 281. 25 ,, .Schasshanseü 75.

.^ ,, 53. 11.

200. 13 ,, Schwpz . . .

,, ,, Solothurn . . ^ 43. 16.

,, ,, . 163. 25 ,, 12. l 5.

46. 88 ,, .Hessin . . .

,, ,, Thurgau . . .

90. 26.

340. 75 ,, ,, ,, .Unterwalden . .

1. 25.

6. 88 ,, ,, ,, 4. 13.

16. 65 ..^ ,, ,, 388. 50 ,, Waadt . . .

l03. 18.

,, ,, Wallis . . .

2. l0.

8. 75 ,, ,, ^^ 47. 50 ,, 12. 20.

,, ,, 506. 14.

,, ,, 1899. 25 ,, Summa Thlr. 1974. 25. 5. ...^ Fr. 7405. 75 Rp.

-.

-.

-.

-.

5.

^ens

.

^..larus

.

.

.

.

.

.

.

^

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.

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...^

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.Zu.^

Zürich

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

---

-.

^^

..wobei sehr namhaste private Unterstüzungen .mit eingerechnet sind.

hiesiger

Mitglieder

nicht

Das Vermögen des Vereins betrug

Ende 1845 Thlr. 161. t 3. 9. .... Fr. 605. 50 Rp.

., 1869 ,, 2624. 18. -.-. ^ ,, 9842. 25 ,, Diese Kapitalvermehrung hat der Verein sehr ansehnlichen GeDenken und Vermächtnissen von Privaten, sowie den Jahresbeiträgen ^des h. Bundesrathes und dem Zusehusse einzelner Kantonsregieruugen , .sowie den zeitweiligen Uebexschüssen von Jahresbeiträgen der Mitglieder ^u verdanken.

Das Kapital ist in verzinsliehen Staatspapieren, dessen Zinsen ie uaeh Bedarf ganz oder theilweise .^u Unterstützung in Verwendung .komuien, beim hiesigen Konsulat niedergelegt.

.^

Derzeitiger

Präsident der

Gesellschaft

ist Professor

H.

Hirzel^

Ehrenpräsident und zugleich mit der Verkeilung der Unterstüzungen beauftragt, ist der jeweilige schweizerische Konsul.

4l 7 D r e s d e n . Der Sehweizer-Hülfsverein ^n Dresden wurde am 15. März 1868 an der Stelle des früheren Sehweizervereins gegründet.

Während der lettere vorzugsweise gesellige Zusammen künste veranstaltete, ist bei dem jezigen die Unterstüzung der hilfsbedürftigen Landsl..ute die Hauptsache. Die Statuten sezen einen Jahresbeitrag von mindestens 2 Thalern oder einen Monatsbeitrag von mindestens 5 ....gr..

.als Bedingung der Mitgliedschaft fest. Der Vorstand besteht aus einem

Präsidenten, einem Cassirer, einem Schriftführer und^ einem Beisizer, ferner aus drei Damen, welche namentlich den zuredenden Gouvernanten n. s. .w. mit Rath behilflich sein sollen.

Derzeitiger Präsident ist Herr ^astor .^. Steck.

Von dem früher bestandenen Vereine übernahm .der iezige ein .kleines .Kapital, das sich auf 100 Thlr. vergrossert hat und in Land.xentenbriesen angelegt ist.

Die Mitgliedzahl betrug während des Jahres 1869 47 Mitglieder, ..von denen 23 Herren nnd 24 Damen. Die Summe der von Diesen bezahlten Beträgen belies steh aus .^hlr. 86. 5. -. ......... Fr. 323. 12^

.dazu au Zinsen des Kapitals, Rükständeu uud rükbezahlteu Darlehen .

.

.

. ^,, .101. ---. 4. .^ ,, 378.80 in Summa .......hlr. 187. 5. 4. .... Fr. 70l. 921/2 Die Ausgaben betrugen an Unterstuzungen : .a)grossere. zur^Eiseubahn-

reise und Darlehen .

b) kleinere, Zehxpsennig .

c) Verwaltungskosten .

Summa

Tl^ 76. 7. 5. ^ Fr. 285. 93.1/2 " 3.0. -. -. ^ ,, 112. 50 ,, 6. 22. -. - ,, 25. 25 Thlr. 112. 29. 5. ...^ Fr. 423. 68^

^it den Einnahn..en verglichen ergibt sich ein .^letiv-Saldo von

......hlr. 74. 5. 9. .... Fr. 278. 23^

^Da.^u das seste Kapital, das bei der Uebernal.me betrug ^ergibt sich eiu Vermogens^u-

,, ^^..

87. 15. -. .^ ,, 328. 121/2 ^.^^ .^ ^ ^^^^^.^..^^^^

^ustan.^ ansang l870 von Thlr. 161. 20. 9, .... ^r. 606. 361/2

Bis jezt hat der Verein weder vom Bundesrathe noch von den .Kantonsregierungen Znsehnss erhalten und es ist ein solcher um s....

wünschenswerther, als der Verein zn sicherm Bestande dringend eine...

.grosser^. Kapitals bedarf.

Die Unterstüznngen sind gewährt worden :

418 die grosseren ..n 7 ..Personen, ,, kleineren ,, 104 durchreisende Handwerker, welche leztere l^eh auf die Kantone folgendermassen vertheilen :

Aargau (7), Appenzell (5,, Basel (2), Bern (12), St. Gallen Graubünden (2), Glarus (1), Luzern ^, Schaffhausen (5), Solothurn (t), Thurgau (11), Unterwalden (1), Zürich (36). Ohne

(15),

Angabe der Kantone

(3).

E h e m n i t^ Die^ neue Ehemni^er-Sehweizergesellschaft --- die^

alte loste sich in Folge Mangels an finanziellen Hülssmitteln ans - datlrt

ihre Gründung vom 24. Februar 1867 und hat sich gleich den beiden vorgenannten d.e Unterstüzung hüifsbedürstiger Landsleute mit zur Aus^abe gemacht.

Da die Mehrzahl der Mitglieder (26) dem Arbeiterstande angehort und somit der geringste Saz für Monatsstener (2^/2 Rgr.) angezeigt ist, die Summe der gewährten Unterstüzungen eine verhältnissmässig beträehtliche war, so konnte bei einer Einnahme des Jahres 1869 von

Thlr. 9l. 26. -. .... ^r. 334. 50 Rp.

und einer Ausgabe dagegen von

Thlr. 82. 22. 3. .... Fr. 310. 25^ Rp.

ein nur sehr unbedeutender Uebersehuss erzielt werden, während doch.

ein ausreichender Reservesond für Unterstüznngsvereine eine wesentliche Bedingung der Lebensfähigkeit und des Gedeihens ist.

Es dürste daher in Anbetracht der Thätigkeit des Vereins aneh hier eine Unte.^ ftüzung Seitens des hohen Bundesrathes wünsehenswerth erscheinen.

Derzeitiger Präsident ist Herr Vanl Ringger.

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Bericht des Schweiz. Konsuls in Leipzig Herrn J.J. Weber von Siblingen) über das Jahr 1869.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1871

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

11

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.03.1871

Date Data Seite

407-418

Page Pagina Ref. No

10 006 824

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

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