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Bericht

des schweizerischen .Konsuls in Manila (Hrn. K. Hermann, von St. fallen) sur das Jahr 1870.

(Vom 20. Februar 1871.)

An den hohen sch.tieiz. Bundesrath.

H a n d e l s l a g e im A l l g e m e i n e n . Das Brognoftikon, welches der vorjährige Bericht dem abgelaufenen Jahre in geschäftlicher Hinsicht stellte, hat sich in seinen wesentlichen Bunkten bewahrheitet, indem der Handel durchgehends in flauer Stimmung blieb und namentlieh das Einfuhrgeschäft trotz., verminderter Jmporten doch zu keinem gehörigen Ausschwung gelangen konnte.

Die Räumung von älteren Lagern, die während des verflossenen Jahres mit beträchtlichen Verlusten durchgesührt wurde, hat nicht wenig dazu beigetragen, dem Markte zuweilen ein sehr deprimirtes Ansehen zu verleihen.

Dieses Verschwinden vieler alter Lagerposten und der Umstand, dass der neue Verkehrsweg durch den Suez-Canal vermoge rascher und relativ wohlseiler Spedition au^.h weniger werthvollen Waaren zugänglich wurde, hat den Markt in eine etwas befriedigendere ^Stellnng gebracht. Die immer mehr zunehmende Benuzung der Route durch besagten ^anal wird aber dem Geschäfte einen gänzlich veränderten Eharakter verleihen : Die Warenbezüge sind rasch zu bewerkstelligen, ebenso kounen die Abwickelungeu in kürzerer ^rist als bisher geschehen, und es wird hoffent-

lieh eine zum Eonsum in richtigem Verhältnisse stehende Regelmässigkeit

der Zusuhren eintreten und dadurch dem Unheile der Ueberführung des Marktes die Spize abgebrochen werden.

Gegen Schlnss des Berichtsjahre... zeigte das Gesehäst einige Rührigkeit, und es fanden in bunt gewebten Toggenburger- Artikeln lebhaste Umsähe statt.

Bedruckte Waaren, als Foulards, Battik-Artikel sind schwer verkäuflich geblieben, Mousselines imprimées sur Kl...iderstofse sind in so Brosser Menge zugeführt worden, dass der Bedarf sür lange Zeit gedeckt ist.

St. Galler- und Appenzeller-Weisswaaren haben einen schweren

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Stand gegen die englische Konkurrenz, und es fehlte daher meistens ein lohnender Absa^. Maschinenstickereien sind reichlich angebracht worden und geniessen nunmehr wenig Beachtung. Seidenstoffe, glatt und saconirt. Die lezten unbefriedigenden Saisons haben^ eine wesentliche. Abnahme der Zufuhren bewirkt, in Folge dessen gegenwärtig mehr Begehr herrseht; dagegen bleiben halbseidene Roben vernachlässigt.

Seidenbänder hielten sich in guter Rachsrage.

Der Umsalz iu glatten Baumwollgeweben während 1870 ist folgender:

203,900 Stück gebleichte Shirtings, 150,700 ,, rohe ,, 115,700 ,, Jaeeonat.s, 107,000 ,, Mousselines, 11,600 ,, türkisch-rothe Tücher.

Die Vorräthe Ende Dezember 1870 betrugen:

122,000 Stück 73, l 00 ,, 47,800 ,, 24,200 ,, 2,600 ,,

gebleichte Shirtings, rohe Japonais, Mousselines, türkiseh^rothe Tücher.

Der Ausbrueh des deutsch-franzosischen Krieges hat einen nach-

theiligen Einfluss anf das Jmportgesehäft, namentlich durch das Fallen der Wechselkurse ausgeübt; eine nachhaltige Besserung steht erst nach ^riedenssehluss zu erwarten. Der durchschnittliche Wechselkurs für 6^ Monat^Sicht^Tratten auf Londoner Bankhäuser stellt sich sur das Bexichtsjahr auf ^...^ per Dollar. Der hochste ^tand war im Mai mit 4/6 d., der niedrigste im September 4/--.

Z o l l e . Jn dieser Hinsicht ist heute über manigfache Aenderungen zu berichten : ^ ^ Mit dem kommenden 1. Juli wird ein neuer Zolltarif in Kraft treten, dessen Grundzüge sich in Folgendes zusammenfassen lassen : 1) Aufhebung der Zollbegünftigung von Jmporten unter spanischer flagge und Assimilation aller bekannten Seeflaggen.

2) Vereinfachte Festftelluug von Zollen aus die hauptsächlichsten Jmportartikel, während unbedeutende Artikel steuerfrei erklärt sind.

3) Zollfreier Eingang von land.^irthschastliehen Geräthen, wissengastlichen Jnstrumenten, Sehisssbau^Material, Maschinerien u. s.w.

4) Wiedereinführung von massigen Aussuhrzollen auf Hanf, Jndig^, Reis, Zucker, Kaffee, Ru^ und Bauholzer.

Mit wenigen Ausnahmen erfahren die Einsuhrzol.le eine Erhohung, die hauptsächlich bei Mousseline-^rtikeln, Stickereien, halbseidenen ^tossen und Wol.lenwaaren empfindlich ist.

76 Die Total-Aussuhr ans den Philippinen wahrend 1870 beziffert

sich auf Dollar 16,909,184 und lässt sieh in folgende Rubriken fassen: A u s f u h r ...on M a n i l a .

Hanf . .

Zucker . .

.....apa^.vood .

Eigarren . .

Kaffee .

.

Tauwerk . .

Jndigo . .

Blättertabak .

^erlmutter-Sehalen Häute.

. .

Eopal^Gummi .

Jm Werthe von

. 405,^52 piculs Dollars 4,464,372. --. 824,232 ,, " 3,709,044. .-. 176,924 ,, ^ 221,155. -.. 77,526 milles ^ 852,786. .. 3 4 , 1 2 0 picnls ,.

409,440. --. 11,307 ,, " 183,740. -... 5,662 qnmta^n ,.

271.680. -. 136,680 ., ^ 3,417,000. .--. 3,022 picnls ,.

105,770. . 3,859 .,, ,, 30,872. --. 11,028 ,, ,, 66,168. ---

A u s f u h r v o n Eebu.

Hans 81,062 plculs Doll.

Zucker 114,806 ,, ,,

89 l ,782. -516,627. --

.-------------

,,

1,408,409.

---

^,

1,423,806.

.

.

A u s f u h r v o n Jloilo.

^Hanf 1,646 plculs Doll. l 8 ,106. ..-^ucker 312,378 ,, ,, 1,405,700. .-------------

A u s s u h r v o n Sua l.

Reis 25,000 plcnls . . . . . , ,

51,000. --

Verschiedene in obigem Verzeiehnisse nicht ausgenommene Artikel, die aus genannten Hasen

ex^portirt wurden . . . . . , , 293,942. .-Total: Dollars 16,909,184. -^ V e r k e h r s m i t t e l . Die Verbindung mit einigen Küstenplät^en

wird ^durch mehrere ..^rivatdampser regelmässig besorgt, wodurch namenttich der Verkehr mit den wichtigen Hasenplä^en Jl.oiio und Eebu an .Bedeutung gewonnen hat.

Die Konzession sur die submarine Telegraphenlinie naeh Hongkong und Singapore t.st nnbenu^t geblieben.

^ins- und Diseonto^Fuss steht aus 9 à 12 ^.

Die hier bestehende Aktienbank (Banco esp^^^l fili^ino) bewegt

sich hauptsächlich aus dem Gebiete der Diseonto- un... Giro.^ Gesehäste.

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