38 Es heisst nun, sie werde später auch noch die letzte toseanische Linie betriebst oder kaussweise an sich ziehen, nämlich die toseanische Eentralbahn von Empoli (an der Linie Florenz..Pisa) über Siena bis Fieulle, bereits in Thätigkeit, von wo aus die Post in. 12 Stunden Rom erreicht, die Ende 1863 Orvieto und kurz nachher das Ende der Eoneession an der Grenze der jetzigen päpstlichen Besitzungen , nämlieh Orte erreichen soll, wo sie sich mit der .Linie Rom, Perugia. Aneona vereinigen wird.

Die ku.ze Strecke Rom-Orte hosst man auch bald beendigt und durch dieselbe die erste Verbindung mit entfernteren .Bahnen, wenigstens mit Rom und Reapel hergestellt zu sehen.

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schweiz. Konsulates in B r e m e n über das Jahr 18^.

(Vom 1,^31. Januar 18^3.)

An den h o h e n B u n d e s r a t h .

Tit. l Ueber die H a n d e l s - u n d V e r k e h r s v e r h ä l t n i s s e B r e m e n s im J a h r e 1 8 6 2 beehre ich mich in Nachstehendem in gewohnter Weise zu berichten, und werde ich mir erlauben, nach Feststellung der statistischen Handelstabellen den Handel der Schweiz mit Bremen in einem zweiten Berichte bezüglich des verflossenen Jahres zu beleuchten.

Der B ü r g e r k r i e g in d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n hat als das bedeutsamste und folgenschwerste Er.ngniss unserer Zeit, dem Handel und der Schifffahrt theilweise sch.vere Verluste bereitet, theilweise ungeahnte Erfolge gebracht.

Wahrend z. B. die durch den Krieg beeinträchtigte Waareneinsuhr zu schwindelhohen Preisen für die in der Einfuhr beschränkten Artikel führte, .mussten Andere dagegen den Druck ungenügeuder Konsumtion und daher stark weichender Vreise aushallen.

^ Die natürlich eintretende Folge war eine allgemeine Geschästsunsieherh^.it, welche sieh denn auch dnrch den reiehen .Zufluß von Geld an allen Haupl-Borsen zeigte , der, als im Waare..gef hafte keine genügend günstige Verwendung sich darbot, solche im Diskonto oder in Darlehensgeschähen ..... finden wusste.

Der durch den Krieg am schwersten betroffene Artikel ,, B a u m w o l l e ^ hat vor Allem durch den eingetretenen Mangel desselben traurige Kalamitäten im Gefolge gehabt. Von selbstst.iu^igen Vreisen am hiesigen ^lal^e, wie dies früher der ^all wa^ , konnte l^eiue Rede mehr sein , denn als gegen Mitte des Jahres die Hoffnung aus baldige Beilegung des nordamerikanischen Krieges schwand , bemächtigte sich desselben aller ^rten die zügelloseste ..^peknlation, und die preise stiegen von

Ende Juni bis ansang September auf das Doppelte (Middling Uplaud

ging von l 5 Grote auf 2.) Grote), J..dustrie ins Stocken geraden ^uus^te.

wodurch auch aller Orten die

Jn England, wo die statistischen Tabellen einen Durehschnittskonsum von 20,462 Ballen per Woche, gegen 38,l^0 Ballen in 1861, und 48,740 Ballen in l860 nachweisen, war bis Ende Deeember die Konsumtion aus kaum l 0,000 Ballen per Woche herabgesunken , und man wird nicht fehlgreifen, wenn man den Minder^Eonsum auf dem Kontinent in 1^62 aus .....rchsehnittlich 60^ veranschlagt.

.^o ist es auch wohl kaum zu erwarten , dass Angesichts der augen-

blickliehen Verhältnisse di.. diesjährige BaümwolI-Jmportation mehr als der H.ilste der ^piunsähigkeit Europas entsprechen wir^.

^ür den serneru Ga^.g der Baum.vollpreise dürfte zunächst der Umstand von grosstem Einsluss sein, in mie.veit di^ in der legten Halste des verflossenen Jahres so enorni gewesene Reduktion der Fabrikation ihre Wirkung dnreh Ersehopsnng der Vorräth... von Baumwoll-Mauusaeturen zeigt ; ^ niehr als die unveränderte Fortdauer der amerikauischeu Ver-

hältnisse.

^

Die^ Einfuhr von Bau^uwolle nach hiesigen. Markte ist aus diesem Wege von Nordamerika gleich Rull, wie folgende Ver^lei.hstabelle zeigt :

Vergleich der Einsubren, Verkaufe uud Vorratbe von Baumwolle in den ^ legten ..^abren.

^

I^I.

...l^^.

.

.

^ r .

^

indische. ^lmerit. indische.

Ameritan.

West^ ^ Süd^ indische. ^lmexit. Jndi^che.^

12,090

7,505

^4 2,2l6

West^ i Sud^

^r^

.

^

Amerikan.

Lager l.

Jan.

2,769

^^.

--

.

^

^

Süd^

^.or^ West^ ^lmeril. indische. ^merik.

150

.-

.

.^ft^ indische.

1,068

Einsnhr

l27,778 2387 308 27,928 99,523 1419 234 32,959 l,4t4 642 l0l7 31,611

Total

130,547 2387 308 40,018 107,028 l4l9 238 35,175 1,.^64 642 10l7 32,679

^ Verkauf

123,042 2387 304 37,802 106,878 1419 238 34, l 07 ^l,455 639 l017 32,679^ .^

Vorrath ult.

^.eeember.

.

.

^

.

.

^

7,505

--

4 2,216

150

-

-

1,068

l 09

3

^

-^

4^ Wenn der Friede in Nordamerika eingekehrt sein wird, werden, d..

die grossen Lager von Fabrikaten in den Konsum gebracht und verwertet worden, unbehindert sabri.^iren konnen, da voraussichtlich eine Anhäufung von Vorräten von Manusaeten nicht zu befürchten , und so glaube ich die Annahme richtig, dass Baumwolle ans einen niedrigen Preisstand. für das Erste nicht gehen wird.

^ür alle n o r d a m e r i k a n i s c h en T a b a k s o r t e n hat Bremen ein ungemein günstiges iteratives Jahr gehabt, preise sind stetig gestiegen, und zwar manche Porten um 30 bis 40 .^,.

Bei den Vergleiehungen der Gesammt- Ein- und Aussuhren von alleu Tabaksgattuugeu ist eine Verminderung der Einsuhr geg^.n l 86l von l 80,700 Etr., die n.dess nur auf Rechnung der Fasser^Tabake kommt, da von Eigarren^Tabake.. iu 1862 eirka 8 l ,000 Etr. mehr wie im Vorjahr eingeführt worden sind. Es betrug die Gesammteiusuhr von

1862

680,l10 Retto-Eeutner gegen

l 86l 860,83l

die Gesammtausfnhr von 1862 6^l,066

1861 677,770

,,

,,

,,

Diese anscheinende Verkleinerung des Fässer-Taba^sgeschästs wird durch den hoheren Breis des Artikels aber reichlieh wieder ausgeglichen , denn hingesehen auf den Breis, ist in Bremen wohl nie ein grosseres Geschäst wie im legten Jahre in Tabal^gemaeht worden. Die ganze ^age dieses Artikels ist nun el..en durchaus abhängig von den politischen Begebenheiten in Amerika.

^ Wegen des Roheren erlaube ich mir, auf den beifolgenden gedruckten Rückblick ^u verweiseu.

Die Betriebsamkeit der B o r s e hat im Allgemeinen ein zusri.^deu^

stellendes Resultat erzielt.

Trol^dem , dass Bremens innige und ausgedehnte Verbindungen mit allen Hafen der vereinigten. .Staaten von Nordamerika, im Austausch von Waaren und Manufakturen , theilweise beschränkt, theilu.eise gan^ zerstort worden sind, l..at Brennens Handel dadurch doch nicht so grosse Verluste erlitten, als gesüreht...t werden mnsste.

Die hiesige R h ed e r e i, welche es sich sonst zur Hauptaufgabe stellte . die au.erikanisehen Vrodukte , insbesondere Baumwolle und Tabak, für den deutschen und bezüglich europäischen Eonsun^ zu holen, welche im Jahre 1860, grossteulheils unter eigener Flagge, l 2l), l 48, in 186^noeh 95,562 Ballen Baumwolle, iu l 8 6 t , 57,7l3 Fässer Tabak herüber^ führte, hat, obwohl im verflossenen Jal^r die direkte Einsuhr vou amerikanischer Baun^wolle saft auf Nichts reduzirt, und von amerikanischem Tabak nur 2^,2l6 Fässer zugeführt wurden, dennoch pro^perirt und an Ausdehnung gewonnen. Mussle sie einstweilen, in der Hoffnung auf demnäehstige glücklichere Zeiten, theilweise im ^rachtsueheu in anderen Welt-

42 theilen einigen Ersatz suchen, so sand sie auderentheils in ^olge der Be^vorzugung der neutralen Flagge, und in Folge hohler Frachtraten, auch in den wenigen, dem Handel offen gebliebeneu amerikanischen Hasen einen solchen, zumal ..ie amerikanische Rhederei durch die Zerstoruug einer beträchtlieheu Anzahl Skiffe, und die Verwendung einer anderen Zahl zu Kriegszwecken, wie durch den mangelnden Ersatz für diese durch Reubauten ^inen wesentlichen Ausfall erlitten.

Unter diesen Umstanden hat sieh die bremische Handelsflotte um 24 Schiffe von zusammen 8,204 Lasten vermehrt, und fahren nun 277 Seesehifse mit .)1,072 L a s t e . . unter Bremer Flagge. Jm Verein mit den unter Hannover und Oldenburg.^ piagge fahrenden ^ehissen ergiebt sich, dass von der Weser ans 507 S e e s d . i s s e mit 122,34..) L a s t e n dem bremischen Handel dienen.

Der n o r d d e u t s c h e L l o h d , welcher nunmehr durch 4 der sehonsten und sichersten Dampfboote den Verkehr mit ^ew-^ork, dureh 6 Boote wie bisher, den mit England, regelmässig unterhält, hat im vorigen Jahre seiue sämmtliehen Reisen, ohne erheblichen Unfall nnd mit grosser Regel^ mässigkeit erledigt. Jn Folge dessen u..d mit Hülse der seit einem Jahre im ..betrieb befindlichen Eisenbahn, zwischen Bremen und Bremerhase.., hatte sich der transatlantische Versone..^ und Güterverkehr auch im Winter bei gehemmter Flusssehissfahrt. einer sichereu und schnellen ...^efor^erung zu erfrenen.

^er dem ^ r e m e r h a s e u benachbarte Hansa-Hasen ,,Geestemünde^ .naht seiner Vollendung und wird voraussichtlich bei .v.^.rgrosserten.. Geschäftsverkehr deu. ..Bremer Handel neanche Erleichterung gewähren.

Die .^l n s w a u^d e r u n g über ^rem^n hat keine besondern Resultat^ geliefert, es wurden in 84 .^^iff...n l5,l)l.) Personen über hier n a eh ^ordanierika besor.^ert , es ist anzunehmen, ^ass di^s...r G^sch.^fts^weig sich nach Beilegung des amerikanischen Streites sehr beleben wird; es sehlt schon setzt in den amerikanischen Hauptstädten an Arbeitskräften, und hoi^e Lohne werden drüben bezahlt.

Di.^ S e e - A s s e ^ r a u ^ e n haben ein ^ahr r...ich an Verlusten hinter sich , und es dürften durehsehnittlieh nur die Zinsen vou^ Eiusehuss erübrigt .werden.

Die Geldverhältnisse waren leicht; der Durehsehnitts-Diseont der B r e m e r ^ a n k betrng 3^.^ ^; dieselbe n^rd ihren Aktionären eine Dividende von. 5 ^^ gewähren.

Die Aktien der ...^ank ....erden augenblicklich mit 10^^., bezahlt, der Notenumlauf beträgt la..t letzter Bilanz 1,703, l 80 ^haler.

Der B r e m e r E r e d i t . ^ V e r e i n hat uaeh funssährigem Bestehen lie.uidirt; aus den ^.hnungsabs..hlüsfen entnommen, ergiebt steh, dass derse.be in den 5 Jahren seines Bestehens durchschnittlich nur 1,52 l ,507 ...^hale.. Gold gezeichnet, und ^afür nnr 16,317 Thaler Vrämie einge-

43 nommen hat, dass aber das Gesammt-Defizit sieh per nll. 186t bereits auf 24,337 Thaler belies. Die Prämien waren zu niedrig sur die Risiken ; hohere Brämieu würden dem Verein ausschließlich gefährliche Risiken Zugeführt und für diese noch weniger ausgereicht haben.

Das Experiment, obwohl mit grosster Umsicht ausgeführt, hat sich

nicht bewährt.

Das unter dem Titel ,, zur S t a tistik des b r e m i s c h e n . ^ t a a t s ^ herausgegebene Werk erlaubte ieh mir seiner Zeit dem Tit. Departement des Jnnern einzusenden ; ieh erlaube mir bei dieser Gelegenheit noch daraus hervorzuheben , ^ass das Resultat der am 16. Februar v. J. vorgenommenen Volks- und Gebäude^ählung .e. ergiebt, dass der ^. l ä eh e u r a u m der Stadt Bremen enthielt .

.

.

6,288 Bremer Morgen, Das Gebiet am rechten Weseruser .

.

62,526 ,, ,, ,,

^

,,

^^

Vegesack enthält .

.

Bremerl^asen

.

.

,,

.

.

.

.

.

28,362

2 5 3 ,,

,,

,,

,,

.

.

.

517

,,

,,

demnach beträgt der Fläch eu ra u m des Staats 99,804 Bremer Morgen, gleich 4,68 Bremer oder deutsche Onadratmeilen. Di^ Zahl aller Ge-

bäu.^e betrug 18,728, davou 13,831 Wohngebäude, mit 98,467 Einw o h n e r u . Von letzteren kommen aus die ^.tadt 66,^38 Einw.

aus das Gebiet am rechten Weserufer l 2,661 ,,

., ,, linken aus Veges..^

,,

uu^ aus Bremerhafeu Wie obeu zusammen

8,448 ,, 3,935 ,,

6,485

,,

98,467

,,

Unter diesen befanden sieh am l 6. ^ebruar im Gaumen 6 3 S eh w e i^ e r , nämlich 44 männlichen und 19 weiblichen Geschlechts.

Eine Reihe von wichtig.... und für die Entwickelu^.g des hiesigen Ver^ kehrslebens einflußreichen Gesezen hat im vorigen Jahre die ^anetio..

erhalten.

Der alte W a a . ^ e n ^ o l l , die Aeeise, ist gefallen, und hat der seit dem 1. Januar d. J. eingeführten U m s a t z s t e u e r Vla^ gemacht, ein finanzielles Experiment, ^ess^n Gelingen leicht Einfluss auch auf die ...^teuer^ Gesetzgebung anderer Staaten und namentlich Haudelsstaaten gewinuen dürste.

Wie ^ie aus der von mir Jhnen gesandten Verordnung ersehen haben werden, beträgt ^ie Steuer .^^ ^ des Kaufpreises. sofern aber von dem Gegenstande des Verkaufs schon einmal die U.nsatzfteuer bezahlt ist, nur .,^ ^^ des Werth^..s oder Kauspreises, während die früher erhobene Steuer ^eeise^ -.^ ^^, des Werthes der eingeführten und ^ ^^ de.: ausgeführten Waaren betrug.

44 Außerdem ist die Resorm der Bürgerxechtsgesetzgebung ersolgt, nicht zwar in der gehosften Gründlichkeit aber doch mit Beseitigung einiger der Haur.tschwächen des alten Gesezes.

Jch erlaube mir, die obrigkeitliche Bekanntmachung, das GemeindeBürgerrecht betreffend, beizulegen und die ersten drei Hanptparagraphen hier nochmals mittheilen.

^. l . Das Bürgerrecht einer Gemeinde des bremischen Staats wird durch Gebnrt oder Ausnahme erworben. Das Gemeindebürgerrecht schließt das H...imathrecht, und damit die Genossensehast des bremischen Staats in sich, laut ^. 2 .^er bremischen Verfassung.

^. 2. Vermoge der Geburt geht das Gemeindebürgerrecht des Vater^ auf eheliche Kinder, das der Mutter ans uneheliche Kinder über.

^. 3. Die Ausnahme in das Ge.u.^ndebürgerreeht geschieht durch die Gemeindebehörde, welcher nachzuweisen ist: 1. von denjenigen, welche bis dahin dem bremischen Staate nicht angehorteu , die von der Staatsbehorde zn ihrer Aufnahme ertl.eilte Erlaubnisse 2.

das Vorhandensein eines genugenden Rahrungs^veiges oder Unterhalts, ausserde^n sind ^ 3. folgende Gebühren zu entrichten : ... an die Gemeindekasse sur das Bürgerrecht der ..^tadt Bremen von einer mannliehen Berson 40 Thaler, ,, ,, weiblichen ,, 30 ,,

für das Bürgerrecht der Hafenstädte die Hälfte, und für

b.

dasjenige der Landgemeinden, ein Viertheil der bemerkten Beträge .^ an die .^taatseafse von denjenigen, welche bis dahin dem bremischen ....Staate nicht angehorten, und zwar .

vo.. ^iuer mannliehen Person 20 Thaler,

.,

., weiblichen

,,

15

,,

Ge^neindebürger, welche ein nicht ihrer Gemeinde angehoriges Frauenzimmer heirathen, sind verpflichtet, für . dasselbe das Gemeindebürgerrecht zu erwerben.

Das Gesetz ist mit dem 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten.

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Bericht des schweiz. Konsulates in Bremen über das Jahr 1862. (Vom 1/31. Januar 1863.)

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1863

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3

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28

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

01.07.1863

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38-44

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