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Bericht dès

Schweiz. Konsuls in Philadelphia (Hrn. Rudolf Koradi, von Oberneunforn, Thurgau), über das Jahr 1873.

(Vom 3. April 1874.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

'

Tit.!

Wie zur Zeit der Abfassung meines letzten Jahresberichts anzunehmen war, bot das Jahr 1873 in politischer Beziehung, namentlich mit Bezug auf die inneren Verhältnisse des Landes, ein weit ruhigeres Bild als das vorhergehende mit seiner großen Aufregung, hauptsächlich durch die hineinfallende Präsidentenwahl. Es war somit die Grundlage vorhanden, auf welche sich auch die Erfüllung der weiteren, allgemein gehegten Erwartung bauen ließ, daß das Jahr für die Vereinigten Staaten eine neue Epoche geschäftlicher wie staatlicher Prosperität inauguriren würde. Alle Aussichten waren günstig. Das Land blieb von größeren Calamitäten bis gegen das Ende ziemlich verschont. Reiche Ernten gegenüber theilweisem Mangel durch spärliche oder Mißernten in verschiedenen europäischen Ländern veranlaßtcn eine ungewöhnlich starke, günstige Ausfuhr unsrer Produkte, wogegen eine bedeutend verminderte Einfuhr von Luxusartikeln dazu mitwirkte, die geschäftliche Balance günstiger zu gestalten als seit Jahren. Da brach plötzlich im September eine der Krisen über das Land herein, wie sie hier von

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Zeit zu Zeit wiederzukehren pflegen, anscheinend nicht von sehr weitreichender Bedeutung und dennoch stark genug, um alle geschäftlichen Verhältnisse 'zu stören und alle die schönen Aussichten zu vernichten. Bei sonst gesunden finanziellen Verhältnissen und ohne daß der.größte Theil der Bevölkerung auch nur eine Ahuung davon hatte, bereitete oich die letzten Jahre hindurch das Unheil vor als Folge der Verwendung ungeheurer Kapitalsummen in weitaussehenden, kostspieligen Unternehmungen und verfrühten Eisenbahn^auten,. sowie der gewaltigen Kapitalverluste, welche das Land in den beiden Vorjahren durch die Brände von Chicago und Boston erlitten hatte. Die Zahlungseinstellung des angesehenen Bankhauses von Jay, Cooke & Comp. hier, das in seinem Falle andere bedeutende Geldinstitute mit sich niederriß, gab die Veranlaßung. Das Haus, das dem Lande zur Zeit des Krieges außerordentliche Dienste geleistet hatte, genoß allseitiges Vertrauen. Tausende von Bürgern aller Klassen'hatten sich durch Abnahme von Aktien an dem Unternehmen betheiligt, wodurch dasselbe zum Falle gebracht wurde an dem Bau der Nord-Pacific-Eisenbahn. Tausende kamen also auch mit ihm zu Verlust. Schreken und Mißtrauen in alle Verhältnisse bemächtigten sich darum der Gemüther und die Folge ·war, daß alle Geldinstitute um Herausgabe der Depositen bestürmt wurden, in Folge dessen viele weitere, sonst gut stehende Häuser ihre Zahlungen einstellen müßten. Die so zurückgekommenen Kapitalien entzogen sich dem Verkehr zu einer Zeit, Wo sie am nothwendigsten gewesen wären und brachten fast alle Geschäfte momentan in's Stocken. Tausende von Arbeitern wurden verdienstlos oder auf ein Minimum reduzirt, und alle geschäftliche Energie schien mit einem Male verschwunden zu sein. Eine außerordentliche Geldklemme erschwerte oder vefhilìderte selbst das Fortärbeiten einer Menge von Etablissementen, und die Masse des Volkes, des Verdienstes beraubt oder doch in Gefahr, verdieristlos zu werden, schränkte sich in jeder Weise ein, so daß auch der alltägliche Verkehr sich für längere Zeit auf ein Minimum reduzirte; Fallimente von Bedeutung fielen indeß in der eigentlichen Geschäftswelt nicht vor. "Sie beschränkten sich vielmehr auf nicht ganz feststehende Geldinstitute, und auch unter diesen fand in den meisten Fällen nur eine zeitweilige Zahlungseinstellung
statt; aber die nachtheilige Einwirkung auf die Geschäfte war einmal da und hat bis jetzt augehalten, trotzdem die Geldklemme inzwischen einem Ueberfluß an Baarschaft in den Banken Raum gegeben hat. Gerade letzterer kennzeichnet indeß nur die allgemeine Geschäfts-Stagnation und den Mangel atr Vertrauen für irgendwelche größere Unternehmungen.

Im Anfang hatte die Regierung durch Ankauf von circa 12 Millionen Vereinigte Staaten-Obligationen versucht, dem Geldmangel etwas

379 abzuhelfen ; weiter glaubte sie nicht gehen zu dürfen, da' auch in ihren eigenen Einnahmen durch die allgemeine Sachlage sich eine bedeutende Abnahme fühlbar machte. Ein großer Theil des Volkes glaubte, eine Vermehrung der Geldcirkülation könnte helfen und bestürmte den Congreß, als dieser wieder zusammentrat, darum; Andere dagegen glaubten, die Zeit wäre günstig, um die Wiederaufnahme der Gold- und Silberzahlungen zu ermöglichen. Auch der Präsident war letzterer Ansicht, wie aus seiner Jahres-Botschaft hervorging, namentlich weil das Goldagio in der ersten Zeit bedeutend gefallen war, befürwortete aber gleichzeitig eine Vermehrung der Geldcirkülation.

" Die Virginius-Affaire und die Aussichten auf die Möglichkeit einer bewaffneten Intervention auf Cuba arretirten indeß bald das Fallen des Goldprämiums; auch sonst war die Mehrzahl der Geschäftsleute mit einem Versuch zu forcirter Wiederaufnahme der Goldzahlungen nicht einverstanden. Alle schienen aber mehr oder weniger das Wiederaufleben der Geschäfte vom Handeln des Congresses in der Geldfrage abhängig zu machen. Dieser repräsentirte indeß unter sich die verschiedenen Ansichten im Volke in gleichem Verhältnisse und kam bis jetzt zu keinem Resultate, so daß bis dato die Aussichten nicht weiter gediehen.sind, als daß, im. Falle überhaupt etwas in der Sache geschieht, irgend eine ConlpromißMaßregel durchgehen wird. Die Abnahme der Bundeseinnahmen hatte indeß dem Finanz-Sekretär in seiner Jahresbotschaft Veranlaßung gegeben, auf die Nothwendigkeit allgemeiner Sparsamkeit aufmerksam zu machen. Es wurden demzufolge die verlangten Appropriationen der verschiedenen Regierungsdepartetnente mit Hinsicht auf Ersparnisse und Beschränkungen genauer Prüfung unterworfen, bis jetzt jedoch mit wenig Erfolg, weil, wie meist in solchen Fällen, sämmtliche Congreß-Mitglieder von der Nothwendigkeit ökonomischer Einschränkungen zwar durchdrungen sind, keines der Departemente indeß die Beschneidung der eigenen Appropriationen für thunlich hält. Es wird sich darum die Verminderung des Budgets wohl auf das Gebiet der öffentlichen Vereinigten StaatenBauten und auf die Armee, trotz heftigen Widerspruchs beschränken.

Die Geschäftslage aber wird sich von selbst, auf natürlichem Wege erholen müssen. Glüklicherweise scheint auch die Abnahme der Bundeseinnahmen sich nicht
so ernst zu gestalten; denn schon die ersten Monate dieses Jahres zeigten statt eines Defizits, wie die vorhergehenden, wieder einen kleinen Ueberschuß. Unter den Mitteln zur Verbesserung der allgemeinen Geschäftslage, resp. der Geldverhältnisse, die im Gongreß hauptsächlich vorgeschlagen wurden, waren die hauptsächlichsten : Creirung eines elastischen

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Papiergeldes in Form neuer, niedrig verzinsbarer, convertibler Vereinigte Staaten-Bonds, die bei Bedarf jederzeit in Banknoten umgesetzt Werden könnten, Ausgabe der von früherer Zeit her bewilligten Reserve von 44 Millionen, nebst Vermehrung der Nationalbank-Curreney um 46 Millionen, was den Gesammtbetrag der Papiergeldcirculation der Vereinigten Staaten auf 800 Millionen Dollars bringen würde; Ausgleich der Vertheilung der Currency in den verschiedenen Staaten nach Maßstab der Bevölkerung und des commerziellen,;. undindustriellen Bedürfnisses, wobei Vermehrung des Papiergeldes ; um; 25 bis zu 75 Millionen Dollars von den verschiedenen,Seiten, beantragt wurde; Freigebung des Bankbetriebes unter den für die Sicherheit nöthigen Restriktionen etc.

' ··· Als Folge der geschäftlichen Ungewißheit und Flauheit erfuhren nicht nur die Waaren-, sondern auch die Arbeitspreise bedeutendeReduktionen, und" letztere führten dann wieder, trotz der übelgewählten Zeit, ih einer Anzahl von Geschäftszweigen zu massenhaften Arbeitseinstellungen von Seite der Angestellten, wie denn überhaupt der Kampf der Arbeit gegen das Kapital hier wie in Europaimmer weitere Dimensionen annimmt.

. Eine eigenthümliche Bewegung von besonderer Bedeutung und großer Tragweite hat sich im letzten Jahre unter der Farmer-Bevölkerung dieses Landes kund gegeben. Es sind unter denselben, namentlich im.Westen, Vereine unter .dem Namen Granges in's Leben getreten, die: bereitsanfangen, großen Einfluß .auf die Staatsund National Verhältnisse zu gewinnen und sich schnell über das ganze Land ausbreiten. " Währenddiee Verbindung, eine A r t Jahreerst 9 StaatfStranges m i t 1300 untergeordneten Logen in denTerritorien" mit 12,000 untergeordneten Logen und circa lMillionó Mitgliedern. e i n Fünftel d e r ganzen Die. Granges wäre» « ursprünglich gesellschaftliche und belehrende .Vereine, bestimmt, der landwirtschaftlichen Bevölkerung Gelegenheit, zum Austausch ihrer Ansichten über allgemeine Verhältnisse und Zustände zu gehen, und es hatten auch Frauen Zutritt.

Seit einem Jahre wurden indeß · mehr politische Fragen verhandelt, und gegenwärtig besteht der Hauptzweck darin, ein Zusammenwirkender Industrie und .Oekonomie zu erzielen,, durch direkte billigere Gesammteinkäufe aller Bedürfnisse, Werkzeuge, Maschinen etc. und durch Verminderung der Unkosten für den Verkauf, namentlich den Transport landwirthschaftlicher Produkte, besseren

381 Gewinn für den Produzenten zu erzielen. Da die großen EisenbahnTransportkosten ein Haupthinderniß, besonders für die westlichen u n i entfernten Farmers bilden, so ist ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet, die sogenannten Monopole der größeren Eiseubahugesell* schaften zu brechen und billigere Transportpreise zu erreiche», wozu natürlich auch politische Wege und Mittel in Anwendung gebracht werden.

Es wird freilich, trotz allgemeinem einheitlichem Zusammenwirken, kaum möglich sein, im Hauptpunkte, für bedeutende Transportermäßigung, viel zu erlangen; wenigstens geben die Haupteisenbahnen an, es seien ihre Pracht-Transportansätze auf dem niedrigsten Fuße gehalten und erlauben keine Reduktion mehr; dagegen ist vom Präsidenten und im Congreß die Frage über Herstellung von National-Verkehrsstraßen zu Wasser vom Westen nach dem Osten durch große Canale zur Verbindung der bestehenden.

Wasserstraßen ernstlich aufgenommen worden, woraus mit der Zeit sich eine Abhülfe ergeben könnte. Immerhin wird von vielen Seiten den Grangers angerathen, namentlich im fernen Westen sich lieber durch Einrichtung von Fabriken, Bergwerken u. dgl. nähere Consumquellen zu schaffen und sich so von den Eisenbahnen und entfernten Märkten unabhängig o o zu machen.

Die beabsichtigte große internationale Ausstellung im Jahre 1876 in Philadelphia zur 100jährigen Feier der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten stößt im Momente, wo es «ich darum handelt, mit den Hauptarbeiten ernstlich zu beginnen, auf großen Widerstand. Der Enthusiasmus, mit dem das Unternehmen hier betrieben wurde, wo selbst die Frauen sich der Sache mit wahrhaft patriotischem Eifer annahmen, wie z. B. durch die große Centenniat Tea-Party am 17. December v. J. in der hiesigen Aeademy of Music zur Erinnerung an den denkwürdigen Thee*Aufatnnd in Boston vom 16. December 1773, einer der Vorläufer der amerikanischen Unabhängigkeitse -klärung, die liberale Betheiligung durch Unterschriften in Philadelphia und Pensylvania überhaupt, fand in den übrigen Staaten kein Echo. Wohl nahmen deren Zeitungen die Sache auf und zeigten sich eine Zeitlang Wenigstens dem Unternehmen freundlich, aber thatsächliche Betheiligung, mit Ausnahme unsers Nachbarstaats New-Jersey, unterblieb.

Die Kommission fand sich darum in die Notwendigkeit versetzt, beim Congreß um eine
Appropriation einzukommen, um in den Stand gesetzt zu sein, auf sicherer Grundlage mit den Bauten voranzugehen.

Hier konnte sich der »-ute Wille der übrigen Sta-a' o ten am besten zeigen ; aber gerade hier trat plötzlich ein starker,

,382 vorher ungeahnter Widerstand hervor, theilweise gegründet auf die gegenwärtige Lage und Notwendigkeit zu strikter Oekonomie im Staatshaushalt, theilweise auch den Stempel einer gewissen Eifersucht auf Pensylvania und Philadelphia, denen die Abhaltung der Feier zugetheilt war, tragend. Obgleich nun schon von Pensylvanien, auch wenn es auf sich allein angewiesen sein sollte, die Abhaltung der Ausstellung gesichert ist, wie man annehmen darf, so wird doch deren beabsichtigte Ausdehnung und deren internationaler Charakter durch die Haltung des Congresses in Frage gestellt.

Die Angelegenheit ist jetzt einer Kommission überwiesen, deren Aufgabe es ist, nach Berathung mit den Centennial-Commissionnären beim Congreß einen bezüglichen Antrag zu stellen, von dem dessen Handeln dann abhängen wird. Inzwischen haben die Bürger Phila' delphias die Angelegenheit wieder ernstlich an die Hand genommea durch Verpflichtung für Privatunterschriften auf eine weitere Million Dollars an Aktien und Petition an unsere Stadtbehörden für eine neue Appropriation im gleichen Betrage, womit dann circa 5 Y2 Millionen Dollars von Pensylvanien dem Unternehmen gesichert wären. Sollten hiezu die vom Congreß verlangten $ 3.000,000 gewährt werden, so wäre nach Ansicht der Kommission das Unternehmen gänzlich sicher gestellt.

I. Lage im Allgemeinen und Handelsgesetzgebung.

Von den ö f f e n t l i c h e n L ä n d e r e i e n der Vereinigten Staaten wurden im letzten Fiskaljahr, endigend mit dem 30. Juni 1873, 30,488,132 Acker vermessen und 13,030,606 Acker veräußert. Bis dahin waren total vermessen : 616,554,895 Acker und blieben noch un vermessen 1,218,443,505 Acker.

Der 43. Ver. S t a a t e n - C o n g r e ß umfaßte: im Senat 74 Mitglieder, wovon 49 Republikaner, 19 Demokraten, 5 Libei-alRepublikaner und l vacant; im Repräsentanten-Haus 292 Mitglieder, nämlich 195 Republikaner, 88 Demokraten, 4 Liberal Republikaner und l vacant.

P e n s y l v a n i a s Legislatur umfaßte unter der alten Constitution im Senat 33 Mitglieder, nämlich Demokraten 12, Republikarier 20 und Liberal-Republikaner 1. Es wurden jährlich 11 der Mitglieder neu gewählt : im Repräsentanten-Haus 100, wovon 43 Demokraten und 57 Republikaner. Unter der neuen Constitution wird die Zahl der Senatoren 50, der Repräsentanten 200 betragen.

Die Entschädigung der Mitglieder ist unter der neuen Constitution durch kürzlich erlassene Bill auf $ 1000 für jede reguläre Sitzung

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bis zu 100 Tagen festgesetzt und $ 10 per Tag für die Extrazeit über 100 Tage, nebst 20 Cts. per Meile für Reiseentschädigung.

Die neue C o n s t i t u t i o n für P e n s y l v a n i a , die im December mit 140,000 Stimmen Mehrheit angenommen wurde, enthält manche Verbesserungen von Bedeutung, namentlich in den Wahlverordnungen, im Gerichtswesen, in Feststellung der Gebühren der Beamten, an Stelle der bisher in manchen Officen üblichen, mit großer Willkür angesetzten Gebühren, Verantwortlichkeit der Beamten, im Abstimm ungswesen, zur Verhütung falscher Resultate; Beschränkung der oft so verderblich wirkenden Lokalgesetzgebung etc., so daß sie bei richtiger Ausführung nicht verfehlen kann, die Zustände des Staates allseitig zu heben.

Die V e r . Staaten-Armee besteht gegenwärtig aus 29,533 Mann (gesetzliche Stärke 30,000) darunter 1532 Offiziere.

Die Nichtkombattanten betragen beinahe ein Drittel und General Sherman beantragt, es solle dieselbe soweit vermehrt werden, daß sich 30,000 Combattanten herausstellen. Im Congreß sind dagegen kürzlich Anträge gestellt worden auf eine Verminderung auf 25,000 Mann.

Die V e r e i n . S t a a t e n K r i e g s - M a r i n e besteht gegenwärtig aus 165 Schiffen mit 1269 Kanonen, nämlich 63 Dampfern mit 820 Kanonen, 2!) Segelschiffenmit 322 Kanonen, 48 EisenPanzern mit 121 Kanonen und 25 Schlepp- und Transportbooten.

Manche der Fahrzeuge sind indeß unbrauchbar; manche reparirt. 8 neue Kriegsschaluppen sind im Bau begriffen. Bei Anlaß der Rüstungen in Folge der Virginius-Affaire wurden nur 92 Schiffe mit 1238 Kanonen als see- und kampftüchtig angenommen. Vom Comgreß ist eine Untersuchung über die Zustände der Vereinigten Staaten Kriegsmarine beschlossen.

Die V e r e i n . S t a a t e n F i n a n z e n zeigten am 1. Januar 1874 eine Totalschuld, abzüglich Baarvorrath im Schatzamt, von $ 2,159,315,326, eine Vermehrung im Monat December von $ 8,453,272, und seit 30. Juni 1873 von $ 11,496,612. Dazu kommen noch die für die Pacific-Eisenbahn ausgegebenen Bonds im Betrage von $ 64,623,512. Seit 1. März 1869 zeigt die Bundesschuld eine Abnahme von $ 366,147,933. Die Vermehrung gegen das Ende des letzten Jahres war eine Folge der herrschenden Panik, hat aber bereits seit Neujahr wieder einer Verminderung Platz gemacht, indem der Betrag der Bundesschuld am 1. Februar 1874 nur $ 2,157,470,114 und am 1. März nur noch $ 2,154,880,066 betrug.

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Die E i n n a h m e n der V e r e i n i g t e n S t a a t e n betrugen im letzten Fiskaljahr, endigend am 30. Juni 1873, $ 333,738,204; die A u s g a b e n $ 290,245,345, so daß sich für genannten Zeitraum ein Ueberschuß von $ 43,392,959 ergab. Die Aussichten für das laufende Fiskaljahr sind in Folge der Geldkrisis natürlich bei weitem ungunstiger, da sowohl das erste wie das zweite Quartal ein Defizit, -statt eines Ueberschusses zeigt. Die Furcht vor weiterer Abnahme der Bundes-Einnahmen hat auch bereits ein Beschneiden der "-Appropriationen im Congreß zur Folge gehabt und vielerlei Vorschläge zu deren Hebung, z. B. durch neue oder Wiederaufnahme abgeschaffter Zölle, veranlaßt; doch ist die Lage keineswegs so schlimm, namentlich wenn man bedenkt, daß z. B. die Taxen und Zölle seit Juli : 1870 um 146 Millionen beschnitten wurden.

Eine Zusammenstellung des Betrages der Bundes-Steuern ergibt eine Summe, collektirt vom September 1862 bis 28. Februar 1874, von $ -1,792,555,000.

Unter den Ausgaben des letzten Fiskaljahres figuriren die Betrage für P e n s i o n e n mit § 29,185,289. Die Zahl der Pensionnäre aller Klassen betrug am Ende des Fiskaljahres 238,411 -- 6182 mehr als im vorhergehenden Jahr, weil für die abgehenden immer neuehinzukommen und fortwährend neue Klassen von Pensionären geschaffen werden. Außerdem wurden jeweilig die Raten einzelner Klassen erhöht.

Die Fallissementsin den .Vereinigten Staaten erreichten im Jahre 1873 die Anzahl von 5183 mit $ 288,499,000 gegen 4069 mit $ 121,056,000 in 1872, eine bedeutende Vermehrung, die am besten die unheilvollen Folgen der Panik kennzeichnet. Es bedarf indeß bei den gegenwärtig ' allerdings etwas ungemüthlichen und nicht besonders ermuthigenden Verhältnissen in den Vereinigten Staaten nur eines Blickes auf den F o r t s c h r i t t derselben während dem Decennium von 1860 bis 1870, um wieder vollkommen ruhigen Blick für- die Zukunft zu gewinnen.

385 So betrug der für Besteuerung abgeschätzte Werth des Eigen1860.

1870.

thums in den Ver. Staaten § 9,804,637,462 $ 14,021,297,071 Der wirkliche Werth des Eigenthums .

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.

. ,,16,159,616,068 ,, 30,068,518,507 Die Steuer-Einnahmen der Regierung . ,, 76,841,407 ,, 296,729,973 Die. Steuer-Einnahmen der Staaten, Counties und Städte . ,, 94,186,746 ,, 280,591,521 Die Capital-Anlage in der Fabrikation .

.

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. ,, 1,009,855,715 ,, 2,118,208,769 Der Werth der Fabrikationsprodukte ,, 1,885,861,676 ,, 4,232,325,442 Der Export, excl. Contanten . ,, 103,492,280 ,, 376,636,890 Die Anzahl der Eisenbahnmeilen ,, 30,635 ,, 67,104 Bringt man ferner in Betracht, daß die unermeßlichen Steuerbeträge während der Kriegsjahre nur von einem Theil des Landes, den nördlichen Staaten, erhoben wurden, so kann man ungefähr erkennen, wie verhältnißmäßig gering, bei ruhiger politischer und Geschäftslage, nachdem auch der Süden sich einigermaßen wieder erholt hat, die jetzigen Lasten das ganze Land beschweren können.

P e n s y l v a n i a s F i n a n z v e r h ä l t n i s s e liegen nach dem Bericht des Gouverneurs für das Jahr, endigend mit 30. November 1873, wie folgt : Einnahmen, exclusive letztjährige Balance $ 8,559,178, Ausgaben § 6,734,027. In letzteren sind $ 1,504,672 für abgelöste Anleihen Inbegriffen.

Die Balance am 30. November 1873 betrug $ 1,825,151. Die Schulden des Staates, beinahe gänzlich fundirt, betragen $ 25,798,821, wogegen in guten Bonds und baar vorhanden sind § 11,025,151, so daß die Nettoschuld nur $ 14,773,670 ausmacht.

Da in letzter Zeit eine ziemliche Verminderung der Steuern stattgefunden hat und wegen Durchführung der neuen Constitution größere Ausgaben zu erwarten sind, so empfiehlt der Gouverneur Festhalten am System strenger Oekonomie.

N e w - J e r s e y s Gesammtschuld betrug am 1. Januar 1874 $ 2,596,300, der Gesammtwerth des steuerpflichtigen Eigenthums im Staate $ 612,796,106, die Steuerrate l ^a pro mille.

Die S c h u l d e n der 3 S t a a t e n P e n s y l v a n i a , N e w - J e r s e y und N e w - Y o r k im Verhältniß zur Einwohnerzahl, laut Census vom Jäh re 1870, finden sich in einer statistischen Aufstellung angegeben wie folgt : Pensylvania, mit 3,521,951 Einwohnern und für Steuerzwecke geschätztem Eigenthum von $ 1,313,230,042 Fundirte Staatsschulden.

Counties und städtische Schulden.

Total.

Schulden.

603,665,497

$27,303,495 ,, 2,796,300

$ 57,915,469 ,, 19,858,104

$ 85,218,964 $ 22,654,404

,, 2,129,626,386

,, 32,392,101

,, 188,373,280

,, 220,765,381

Einwohnerzahl.

New-Jersey

906,096

New-York

4,382,759

Eigenthum.

$

Der Commissionér of Statistics für Pensylvania gibt, etwas abweichend von obiger Summe, den Schätzungswerth des Grund- und persönlichen Eigenthums von Pensylvania auf $ 1,171,968,977, den wirklichen Werth auf $ 3,475,831,851 an. Sodann macht derselbe, theilweise auf Berechnung und · ungefähre Schätzung basirt, folgende Aufstellung der Summe und Vertheilung der von den gegenwärtig nahezu 4 Millionen zählenden Einwohnern Pensylvaniens erhobenen Taxen (Steuern): Armentaxen § 8,223,072; Taxen der Stadt Philadelphia $ 10,220,492 ; Countytaxen im Staat außer Philadelphia § 3,923,458 ; Straßen 'und Armentaxen in allen Counties von Pensylvanien, außer .Philadelphia $ 13,218,885; städtische Taxen außer Philadelphia $ 10,000,000; Pensylvania Staatstaxen circa $ 6,000,000, Summa circa $ 51,000,000, wovon */7 auf die Städte-Bevölkerung von 1,600,000 Seelen, = $ 18 per Kopf und s/7 ,, ,, Land,, mit 2,400,000 ,, ' = ,, 9 fallen.

98R

387

P h i l a d e l p h i a s F i n a n z l a g e stellt sich gegenwärtig wie folgt : Totalausgaben der Stadt im Jahr 1873, Anleihen ausgenommen $ 17,812,190. Totaleinnahmen im Jahr 1873, inclusive baare Saldo am 1. Januar 1873 $ 19,980,599. Die fundirte Schuld von Philadelphia betrug am 1. Januar 1872 $ 51,697,141, und hat sich in der Zwischenzeit um 7 Millionen vermehrt. Laufende Schuld $ 2,465,354. Totale Schuld, abzüglich Baarschaft an Hand und in Amortisationsfonds am i. Januar 1874 § 58,364,171. Fundirte Schuld am 1. Januar 1874 $ 58,105,516.

Das steuerpflichtige Eigenthum Philadelphias ist gegenwärtig $ 548,243,535.

Von den 673,726 Einwohnern Philadelphias, laut Census von 1870, sind 158,986 steuerpflichtig.

P e n s y l v a n i a zählte an Schulen Ende des Jahres 1873: 16,305, davon graduirte 5307. Schuldirektoren: 13,576, Lehrer 19,089; Durchschnittsgehalt per Monat für Lehrer $ 42. 60 cts., für Lehrerinnen $ 34. 92 cts. Durchschnitts-Schulzeit 6 2/s Monate, Schüler 834,020, Durchschnittsbesuch 511,418 (61 °(o). Tolalausgaben für Schulzwecke im Jahr 1873 $ 8,812,969. Werth desSchuleigenthums $ 21,750,209.

P h i l a d e l p h i a s S c h u l e i g e n t h u m ist angeschlagen auf circa $ 5,000,000.

Die Stadt zählt 425 öffentliche Schulen, 1742 Lehrer, 148,511 Schüler mit Durchschnittsbesuch von 72,025. Schulausgaben im Jahr 1873 $ 1,381,460.

N e w - Y o r k (Stadt) weist für 1873 in seinen Freischüler!

235,618 Schüler mit einem Durchschnittsbesueh von 107,639 auf.

Camden, unsre Nachbarstadt in New-Jersey, mit circa 20,000 Einwohnern, zeigt für Erziehungszwecke im letzten Fiskaljahr Einnahmen $ 111,900, Ausgaben §108,542. Netto-Fond des'Erziehungs-Board $ 279,257.

Der Staat N e w - J e r s e y mit 286,444 schulpflichtigen Kindern, zeigt 179,443 in den öffentlichen Schulen registrirte Schüler und 3131 Lehrer. Der Staats-Senat von New-Jersey passirte soeben eine Bill für obligatorischen Schulbesuch.

P h i l a d e l p h i a s G i r a r d - T r u s t , das bekannte Vermäehtniß von Stephen Girard, umfassend an Grundeigentum«, Obligationen und Anleihen circa $ 5 1jt Millionen, weist in der Verwaltung seiner

388 verschiedenen Abtheilungen folgende Beträge auf: Obligationen und Anleihen des städtischen Verbesserungs-Fonds § 510,000. NettoEinnahmen des Grundbesitzes in der Stadt $ 223,000, außerhalb Philadelphia $ 202,000. Auslagen für das College (die Waisenanstalt) 1873 $ 172,000, für neue Ankäufe von Grundeigentum und Verbesserungen $ 223,000. Totaleinnahmen 1873 $ 665,602Totalausgaben 1873 $ 651,146.

B a u b e w i l l i g u n g e n wurden in Philadelphia im Jahr 1873 herausgenommen 6530, wovon für Neubauten 5198.

P h i l a d e l p h i a s sämmtliche W a s s e r w e r k e versorgten die Stadt im Jahr 1873 mit durchschnittlich 40,275,184 Gallonen Wasser täglich, und machten Einnahmen § 1,078,293 gegen Ausgaben im .gleichen Zeitraum von $ 1,564,484.

Im Gebiete der H a n d e l s g e s e t z g e b u n g nimmt namentlich die Frage über unsre G e l d c i r c u l a t i o n , d. h. über die Thunlichkeit einer Vermehrung oder Verminderung derselben, wie solche durch die Geldkrisis im letzten Spätjahr in allen Schichten uusrer Bevölkerung in Anregung gebracht wurde, die volle Zeit und Rednergabe des Congresses in Washington in Anspruch, und das Volk, in Erwartung, daß ein Entscheid von da aus, wie er am Ende ausfallen möge, die allgemeine Geschäfts-Stagnation brechen müßte, sieht von Tag zu Tag ungeduldiger einem solchen entgegen. Während indessen von New-York, Boston und den Geschäfts-Centren im Allgemeinen gegen eine Vermehrung unserer Papiergeld-Circulation energisch protestirt wird, verlangen andere Landestheile, namentlich der Westen und Süden, eine solche mit gleicher Entschiedenheit. Die Verfechter für eine Vermehrung in Washington führen als Hauptgrund für ihren Standpunkt an, daß während das Land in den letzten 10 Jahren an Bevölkerung;, Fabrikation und Verbrauch eine außerordentliche Zunahme erfahren habe, die Geldcirculation, welche freilich durch das hohe Goldagio damals bedeutend weniger repräsentirte, sich gleich geblieben sei. Die Opponenten dagegen stellen sich auf den Standpunkt, daß eine Vermehrung nur der unheilvollen Spekulation in die Hände arbeiten und eine Wiederaufnahme der Goldzahlungen neuerdings in's Ungewisse verschieben würde. Die Mehrheit des Congresses aber scheint sich mit der Mehrheit des Volkes der Ansicht der Expansionisten zuzuneigen, und es ist auch bereits im Repräsentantenhaus
ein ^bezüglicher Antrag passirt.

Ein weiteres Gesetz von Wichtigkeit, das den Congreß seit lange beschäftigt, ist das B a n k e i r o t t - G e s e t z , wie es gegen-

389 wärtig besteht. Es wurde von Anfang auf dessen gänzliche Aufhebung hingearbeitet, seit längerer Zeit aber, und zwar auf Petitionen hin von verschiedenen Handelskammern größerer Städte, nur auf. dessen Abänderung, namentlich für Verminderung der Kosten und für schnellere und leichtere Erledigung des, Bankerotts, sodann für Erleichterung eines Uebereinkommens durch die Gläubiger selbst, wo solches der Mehrheit vorteilhafter und erwünscht erscheint.

Ohne Zweifel wird eine Bill für Abänderung, resp. Ergänzung des Gesetzes in solchem Sinne durchgehen.

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, Sodann wird augenblicklich im Congreß stark auf Verbesserung des nationalen Bank-Aktes, sowie auf Freigabe des Bank-Betriebes hingearbeitet, letzteres natürlich von der Partei aus, die von einer Vermehrung unserer Geldcirculation Abhülfe gegen die jetzige Geschäfts-Stagnation erwartet. ' Die im letzten Congreß abgeschaffte Portofreiheit für den Verkehr der Congreß-Mitglieder, sowie für einen Theil der ZeitungsCirculation, wird in diesem Congreß mit allen möglichen Anstrengung wieder einzuführen versucht.

Mit den Vorarbeiten für das neue große Postgebäude in Philadelphia ist man gegenwärtig beschäftigt, und auch für die Verbesserungen im Flusse Delaware sind Appropriationen gemacht. Es fragt sich nun, ob die in Folge des beabsichtigten Sparsystems im Congreß in Aussicht stehenden Beschränkungen für öffentliche Nationalbauten, in welche Categorie beides gehört, den ungehinderten Fortgang nicht beeinträchtigen werden.

" ' Es sind seit einiger Zeit Untersuchungen im Gange gegen Regierungsagenten, welche für gewisse Autheile am Resultat Defraudationen gegen die Zollgesetze der Vereinigten Staaten in den größeren Hafenstädten aufspürten und zur Bestrafung brachten, sich aber, wie es den Anschein hat. großer Amtsmißbräuche schuldig gemach!: hatten, und es steht zu erwarten, daß vom Congreß in Folge der unter der Geschäftswelt sich offenbarenden Indignation Verordnungen erlassen werden zur Abschaffung dieses unwürdigen Spionagesystems.

Es wird in Verbindung damit angegeben, daß von $ 6,732,843 Strafgeldern, eingezogen vom i. Juli 1862 bis 30. Juni 1872, nur $ 3,033,212 dem Schatzamt der Vereinigten Staaten, das Uebrige den Zollbeamten und Denunzianten zukam.

II. Erzeugnisse der Landwirthschaft, Bergwerke, IndustrioDie Korn - und Kartoffel-Ernte in 9 westlichen und .südwestlichen Staaten, Illinois, Indiana, Jowa, Kansas, Minnesota, Missouri, Ohio, Wisconsin und Tennessee, hat sich für das Welschkorn mit Bun desblatt. Jahrg. XXVI. Bd. II.

28

390 514 Millionen Büschel in 1873, gegen 756 Millionen Büschel in 1872 um 242 Millionen Büschel vermindert; für Kartoffeln mit einem Erzeugniß von 29 Millionen Büschel in 1873 g(-'gen 47 Millionen Bnschel in 1872 um 18 Millionen Büschel. Nichtsdestoweniger war genügend vorhanden, um beträchtliche Quantitäten nach Europa auszuführen, und es haben die hiesigen Preise keine Steigerung erfahren.

Die B a u m w o l l - E r n t e der Vereinigten Staaten betrug für das Jahr vom 1. September 1872 bis 31. August 1873: 3,930,508 Ballen zum Ausfuhrwerth von circa $ 85 per Ballen.

Die R o h e i s e n - P r o d u k t i o n in den Vereinigten Staaten betrug im Jahr. 1873, theilweise auf Schätzung basirt, 2,695,434 Tonnen, gegen 2,830,070 Netto-Tonnen im Jahr 1872, wovon Pensylvania nahezu die Hälfte lieferte. An Eisen- una Stahlschiencn wurden in den Vereinigten Staaten im Jahr 1872 941,992 NettoTonuen fabrizirt, wovon in Peusylvania 419,529. Im Jahre 1873 wird das Produkt in den Vereinigten Staaten auf circa 850,000 Tonnen geschätzt.

Die T o t a l - E i s e n - und S t a h l p r o d u k t i o n in den Vereinigten Staaten betrug im Jahr 1872 circa 5 Millionen Tonnen, im Jahr 1873 circa 4,800,000 Tonnen.

Laut Bericht der amerikanischen Eisen- und Stahl-Gesellschaft waren zu Ende des Jahres 1873 650 Schmelzöfen im Lande, davon 152 in Pensylvania, wovon durch die Panik 52 außer Operation gesetzt wurden, da nur in unserem Staate 91,681 Tonnen Vorrath an Hand. Es kamen durch das Einstellen in unserem Staate 3419 Arbeiter in dieser Branche außer Beschäftigung.

Der S c h i e n e n - G i e ß e r e i e n im Lande waren zu gleicher Zeit 57 r und es wurde im Jahr 1873 für $ 8,141,000 Eisenerz verschifft.

Das Lehigh-Thal im Staate Pensylvania mit seinen circa 50 Eisenschmelzereien liefert ungefähr 1/& der gesarnmten RoheisenProduktion der Vereinigten Staaten.

Die Eisenindustrie litt übrigens durch das ganze Jahr 1873, und vorzugweise gegen das Ende desselben an verminderter (Konsumtion und gedrückten Preisen.

Das T o t a l p r o d u k t von E d e l m e t a l l in den Ländereien westlich vom Missouristrom betrug im Jahr 1873 $ 72,258,693 gegen $ 62,236,914 im Jahre 1872.

391 Das Feld der Seidenfabrication, repräsentirt durch die SeidenAssociation, leider mit natürlich sehr nachtheiliger Wirkung auf einen unserer vaterländisch-schweizerischen Hauptindustriezweige, hat während des letzten, namentlich für dieses Gebiet unprofitablen Jahres zwar nicht besonders an Umfang zugenommen, aber eis hat sich diese Fabrikationsbranche, trotzdem sie durch die Concurrenz mit der starken Importation sich wenig lohnend erweisen mußte, vollständig behauptet. Während früher die hiesige Fabrikation sich hauptsächlich auf Bänder, Trimmings und Posamenteriewaaren beschränkte, werden jetzt auch Stoffe angefertigt, namentlich in Paterson N. J., wo sich die meisten Fabriken befinden, und es sind von dorther schon Fabrikate von solcher Güte auf den Markt gekommen, daß sie von Kennern den besten importirten Seidenstoffen zur Seite gestellt wurden. Natürlich wird dadurch das Vorurtheil gegen hiesiges Fabrikat, wie es früher gegenüber den importirten Artikeln zu Recht bestand, immer mehr beschränkt und der Kampf zwischen Importation und hiesiger Fabrikation, welch' letzterer die, hohen Schutzzölle zur Seite stehen, wird immer ernster. Die hiesige Fabrikation hat aber bereits solche Ausdehnung und Bedeutung erlangt, daß sie, wenn nicht die Schutzzölle fallen, wozu vorderhand keine Aussicht vorhanden ist, ohne Zweifel Siegerin bleiben wird.

So ist kürzlich von der Seiden-Association in Washington Einsprache gethan worden gegen eine gewährte Zollermäßigung von 10 % auf gemischte Seidenbänder, d. h. solche, welche eine, allerdings meist geringe, Beimischung von Baumwolle etc. enthalten, und es wird derselben ohne Zweifel gelingen, es durchzusetzen, daß diese Bandsorten den vollen Zoll von 60, statt seit der Ermäßigung 00 % wieder bezahlen müssen.

Die genannte Seiden-Association von Amerika bestand im Mai 1873 aus 200 Firmen: Seidenfabrikanten, Importeurs, Webern und Färbern, vertheilt auf folgende Staaten: New-York 100, New-Jersey 35, Pensylvania 26, Maryland 2, Connecticut 23, Massachusetts 12, New-Hampshire l und Vermont 1. Der Berieht des Sekretärs über das Jahr 1872 weist nach , an Capital, angelegt, in diesem Jahre in der Seidenfabrikation: $ 15,316,414, Produktion $ 25,073,201, Arbeiter beschäftigt 11,713, nämlich 3911 männliche und 7802 weibliche; hievon unter 16 Jahren: 808 männliche
und 1777 weibliche. Unsere Seidenfabrik der Herren Werner-Itschner & Comp.

in Tioga bei Philadelphia, mit größtenteils schweizerischen Arbeitern, war während der ganzen Zeit der Panik in ungestörtem Gange. Wie ich schon oben erwähnt, waren die Resultate des letzten Jahres wenig lohnend für die hiesigen wie für die dortigen Fabrikanten. Die größten Verluste, namentlich während der Geld-

392 krisis und bis jetzt, haben aber, ohne Zweifel die importirten Artikel betroffen, welche zum Theil bei sehr geringer Nachfrage, zu beispiellos billigen Preisen verkauft werden mußten. Leider sind auch jetzt noch keine günstigeren Aussichten vorhanden, und ein günstigeres Herbstgeschäft läßt sich bis dahin nur hoffen.

D i e f ü n f l e i t e n d e n M a n u f a k t u r z w e i g e i n Eisen, Holz, Baumwolle, Maschinen und Wolle ergeben nach der letzten Aufstellung für die Vereinigten Staaten folgende Daten : Anlagekapital.

deg J^^ dßr pSktion.

Eisen $ 198,356,516 $ 193,298,218 $ 322,168,698 Holz · 161,509,273 132,071,778 232,339,029 Baumwolle 140,705,291 111,735,936 177,489,739 Maschinen 101,183,597 00,428,643 138,519,246 Wolle 98,824,591 96,432,605 155,405,358 Die Anzahl der in Eisen beschäftigten Arbeiter wird auf 137,545, der in Holz beschäftigten auf 163,397 angegeben.

P e t r o l e u m , dessen Produktion, Verbrauch und Ausfuhr sich' in dem letzten Jahre wieder bedeutend gesteigert hat, hatte doch während desselben für lange Zeit einen gedrückten Markt.

Es werden darum gegenwärtig zufolge Uebereiukunft unter den Produzenten, zur Verminderung des stark angehäuften Vorraths, bei täglichem Gebrauch von 40,000 Faß, nur circa 30,000 Faß täglich produzirt, und es sind auch in der That die Preise des Rohöls seit Anfang dieses Jahres gestiegen.

P e n s y l v a n i a s K o h l e n - P r o d u k t i o n im Jahr 1873 -wird angegeben auf 22,759,651 Tonnen, circa l*/2 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Die Zunahme würde ohne die geschäftliche Stagnation und den Stillstand vieler Fabriken während der Panik bedeutend größer gewesen sein. Im Ganzen war der Kohlenhandel so ziemlich der einzige, der selbst während der Krisis ohne bedeutende Störung fortging. Es hat sich durch Konsolidation mehrerer New-Jersey und Pensylvania Eisenbahn-Gesellschaften eine neue große Kohlen-Kombination, hauptsächlich von New-York aus geleitet, mit Kontrole von circa 5 Millionen Tonneu jährlichem Kohlenertrag gebildet.

Die-Philadelphia und Reading Eisen- und Kohlen-Compagnie eignet und kontrolirt gegenwärtig circa 90,000 Acker Kohlen Ländereicn und produzirte davon im Jahr 1873 3,218,376 Tonnen Kohlen.

393 I m Handel m i t H o l z f ü r B a u - u n d F a b r i k a t i o u s zwecke, meist vom westlichen Thcilc unseres Staates geliefert, ist, ein Kapital von circa 50 Millionen Dollars beschilftigt.

In Philadelphias S c h i f f s b a u - Höfen, worin $ 1,500,000 an Kapital angelegt und 2500 Arbeiter beschäftigt sind, wurden letztes Jahr eiserne und hölzerne Schiffe, meist Dampfer, zum Gesammtgehalt von 23,000 Tonnen gebaut. Camden in New-Jersey, Philadelphia gegenüber, baute, gleichfalls für Philadelphia Häuser, 14,000 Tonnen Gehalt. Die Schiffshauhöfe am Delaware, unterhalb Philadelphia, lieferten circa 30,000 Tonnen Gehalt, und es steht nach bereits vorhandenen Aufträgen zu erwarten, daß die Resultate von 1874 noch viel grüßer sein werden.

P e n s y l v a n i a s Reicht h um in H a n d e l , I n d u s t r i e , A g r i k u l t u r etc. wird im Bericht des statistischen Bureaus, thcilweise auf den Census von 1870, theilweise auf kalkulirte und Durchschnittsschätzung basili, folgendermaßen angegeben: 1) Grundeigentum, versteuerter Werth $ 1,171,9(58,000; wirklicher Werth $ 3,475,831,000 2) Kapital in Banken, öffentliche und Privat-, Bau- und Leihgesellschaften etc. (Total) . ,, 435,250,801 3) Eisenbahnen ,, 393,913,734 4) Andere Korporationen .

.

.

· -n 2(5.300,000 Engros Kaufleute ,, 2()0,'00(),00() Detail ,, 100,000,000 Hotels und Spmtuosen-Handel .

.

. ., 100,000,000 5) Agrikultur-Wert he ,, 522,078,34!)

Manufakturen aller Art .

.

.

. ,, 997,050,521 6) Kohlen- und Oelproduktion .

.

. ,, . 129,710,855 In Gesamintsumme jährlicher Produktion nahezu .

.

.

' , .

.

.

$ (i,5()0,000,000 Die B i e r - P r o d u k t i o n in den Vereinigten Staaten belief sieh im Fiskaljahr 1873, endigend am 30. Juiii, auf 8,910,823 Faß oder 265,14(5,336 Gallonen, wovon Pensylvanias Produktion 1,10(5,091 Faß betrug.

Eine S t a a t s - F i s c h z u c h t a n s t a 11 , seit einiger /dt in Marietta nahe bei Laiicaster in miserili Staate in" s Leben gerufen, um unsere HaupHlüsse mit guten Fischarten zu bevölkern, erfreut oidi großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit.

Die T o t a l - E i n f u h r der V e r e i n i g t e n S t a a t e n im Fiskaljahr, endigend 30. Juni 1873, war nach dem Berieht des statistischen Bureaus in Goldwerth $ 663,617,147, incl. Edelmetall $ 21,480,937 gegen $ 640,338,766, incl. Edelmetall $ 13,743,689 im Fiskal-Jahr 71/72.

Die Seidenfabrikate, importirt im gleichen Zeitraum, betrugen § 29,989,869 in 1872/73 gegen $ 36,448,618 in 1871/72.

Nach neuerer seitheriger Angabe . ,, 29,835,867 ,, ,, ,, 36,341,694 Rohe Seide, im gleichen Zeitraum, nach Angabe des statistischen Bureaus in Washington ,, 6,460,621 ,, ,, ,, 5,625,620 (1,159,420 ,·/) (1,063,809 ») Nach Berechnung der Silk Ass. of Am.

. $ 7,032,711 ,, ,, $ 5,993,828 Uhren und Uhren-Materialien . ,, 3,274,825 ,, ,, ,, 3,448,983 Total-Einfuhr der Vereinigten Staaten während der 10 Monate bis 31. Dezember 1873 $ 550,357,511 gegen gleichen Zeitraum 1872 $ 591,594,134, incl. Edelmetall im Betrag von .

. ,, 23.080,291 ,, ,, ,, ,, ,, 18,075,843 N e w - Y o r k s G e s a m m t - E i n f u h r betrug im Jahr 1873 $ 398,565,836 gegen im Jahr 1872 $ 432,106,686, circa 60 % der Vereinigten Staaten - Total-Einfuhr incl. IS1/* Millionen Contanten 1872 circa 5 l /2 Millionen. New-Yorks Zollehmahmen betrugen 1873 $ 115,516,936 gegen in 1872 $ 138,215,803.

P h i l a d e l p h i a s T o t a l - S i n f u h r betrug im Jahr 1873 $ 29,596,192 (wovon indirekt übe1 New-York, soweit bekannt, $ 2,366,029 und über andere Häfen $ 409.267) gegen $ 26,824,350 in 1872> $ 20,820,374 in 1871 und $ 14,952,371 im Jahr 1870.

Vom direkten Import des Jahres 1873 kamen $ 11,396,694 in amerikanischen und $ 15,424,202 in fremden Fahrzeugen.

Der Zoll von Philadelphias Import betrug in 1873 .

.

. $ 7,697,237, in 1872 $ 8,626,670.

Zollfreie Artikel wurden eingeführt ,, ·,, .

.

. ,, 3,761,745, ,, ,, ., 1,980,064.

·J94

3. Total-Einfnhr und Ausfuhr.

Die T o t a l - A u s f u h r der 1873 : einheimische Produkte, incl.

fremde ,, ,, In

395

V e r e i n i g t e n S t a a t e n betrug im Fiskaljahr, endend 30. Juni .

. $ 73,905,546 in Edelmetall, nach Goldwerth $ 578,938.985 .

. ,, 10,703,028 ,, ,, ,, ,, ,, 28,149,511.

Summa " $ 84,008,574 ' ~ ,, 607,088,496Der Statistical Statement gibt an ., 607,0b7,891.

Darunter figurimi: Baumwolle (roh) 1872/73 mit $ 227.243.0ti9, 1871/72 mit .', 180,684,595.

Weizen und Weizenmehl ,, ,, .. 70^833.9J 8, ,,' ,, n 5(5.870,744, Petroleum ,, ,, ,, 41,971,190, ,, ,, ,, 34,Ü1K,666, Tabak, roh und fabrizirt ,, ,, ,, 25,331,943, ,, ,, ,, 2«,6.", 9,921.

Total-Ausfuhr der Vereinigten Staaten während der 10 Monate, endigend 31. Oktober 18'i3: einheimische Produkte, incl.

$ 49,439,632, in Edelmetall" nach Goldwerth $ 488,2 i 7,474, fremde ,, ,, ,,»..J/^W « » * D _»_.lî.067?*l3: In Summa $ 56,159,939 $ 509,284,917.

Im Jahre 1872 betrug die Gesa mmt-Ausfuhr der Vereinigten Staaten in den gleichen 10 Monaten, endigend 31. Oktober: Einheimische Produkte, incl.

$ 81,731,957, in Edelmetall nach G-oldwerth $ 437,237,576 Fremde ,, ,, _,, _7,673,_259 ., ,, ,, ,, 21,504,899 In Summa $ 89,405,216 $ 458,742,475 New-Yorks Ausfuhr betrug im Jahr 1873 nach Papierwerth $ 348,905,066 gegen $ 308,818,339 in 1872, incl. Edelmetall circa # 48 J /2 Millionen gegen circa § 72 Millionen ,, ,, Philadelphias Ausfuhr betrug im Jahre 1873 S 29,633,186 gegen $ 20,484,803 in 1872. Von Pluladelphias Ausfuhr von 1873 giruen circa "/: in fremden und 1 t in Kint'vikiinisnheu Fahrzeugen. Die /ahi der benutzten Fahrzeuge'war 1123 mit 596,364 Gesamrnt-Tonuengelialt. Der Hauptexportartikel war Petroleum, nämlich 86,332,305 Gali., Werth $ 15,534,229 gegen 56,089,549 Gau. von Philadelphia exportirt in 1872.

New-York exportirte an Petroleum im Jahr 1873 145,691,935 Gali, gegen 90,066,31« in 1872.

Der Gesammt-Export der Vereinigten Staaten betrug im Jahr 1873 236,399,223 ., ,, 151,825.007 ,,

ti

i 4. Einfuhr aus und nach der Schweiz.

Von Artikeln, welche Hauptausfuhrartikel der Schweiz bilden, finde ich unter der Einfuhr der Verei" nigten Staaten und speziell New-Yorks nachstehende erwähnt, ohne leider bestimmen zu können, was davon aus der Schweiz herrührt: 1872/73 Fiskal-Jahre 1871/72.

Seidenfabrikate, Totaleinfuhr in die Vereinigten Staaten Rohe Seide ,, ,, ,, ,, ,,

.

.

. $ 29,989,869, Goldwerth $ 36,448,618.

. ,, 7,032,711, ,, ,, 5,993,828.

Während die Importation der ersteren einen bedeutenden Abfall zeigt, nimmt die Einfuhr der letzteren seit 1867 in Folge der hiesigen Fabrikation von Jahr zu Jahr zu.

New-Yorks Einfuhr von Seidenfabrikaten betrug im Jahr 1873 $ 24,379,322, in 1872 $ 32,677,749.

Dasselbe Verhältniß der Abnahme, wie im Gesammt-Seidenfabrikations-lmport der Vereinigten Staaten und, wie die Sachlage zeigt, doch noch viel zu viel für -ein gesundes Geschäft. Der Gesammt-Import nachstehender Artikel betrug in die Vereinigten Staaten in den Fiskal-Jahren, endigend 30. Juni 1873 und 30. Juni 1872 und resp. für die 10 Monate Januar bis Oktober 1873 für: Uhren und Uhrenmaterialien Strohhüte und Waaren

Fiskal-Jahr 1872/73. Fiskal-Jahr 1871/72.

$ 3,274,825 $ 3,448,983 ,, 2,398,152 ,, 2,323,779

Jan. bis Okt. 1873.

'$ 2,229,258 ,, 2,004,313

Jan. bis Okt. 1872.

$ 2,952,110.

,, 2,058,627.

Spezifizirte Angaben über andere Artikel, wie Broderien, Käse etc., sowie auch spezifizirte Angaben über diese sämmtlichen Artikel, eingeführt in Philadelphia, sind leider nicht erhältlich.

New-Yorks Import von Taschenuhren ist angegeben für 1873 , Käse ,, ,, ,,

$ 2,409,454, für 1872 $ 3,420,433.

,, 502,207, ,, ,, ,, 497,156.

397

5. Vermehrung, resp. Verminderung der Ein- und Ausfuhr.

Während die Totaleiufuhr der Vereinigten Staaten die Summe der Gesammtausfuhr immer noch bedeutend übersteigt, und im Fiskaljahr 1872/73 gegen 1871/72 noch um eine Kleinigkeit zugenommen hat, zeigt dagegen die Aufstellung für 1873, soweit vorhanden, eine bedeutende Abnahme der Einfuhr gegen das Jahr 1872 und gleichzeitig eine namhafte Zunahme im Export, daß die Balance für die Vereinigten Staaten sich entschieden günstiger gestaltet als früher.

Philadelphias Einfuhr zeigt zwar zufolge der direkten Dainpfschiffverbindungen mit Europa, die im Vorjahre erst theilweise vorhanden waren, auch für 1873 eine natürliche Zunahme, doch ist die Zunahme der Ausfuhr ungleich bedeutender. Das Resultat über das volle Jahr 1873 der Vereinigten Staaten Total-Ein- und Ausfuhr würde den Unterschied gegen 1872 noch stärker hervorheben. .

6. Veränderungen in den Ansätzen der Ein- und AusfuhrZolltarife.

Es sind im letzten Jahre keine Veränderungen im Zolltarif der Vereinigten Staaten vorgenommen worden, dagegen wurde, wie an anderer Stelle bemerkt, neulich im öongreß Miene gemacht, zur Vermehrung der Einkünfte abgeschaffte Zölle, wie auf Theo und Kaffee etc., wieder einzuführen und auch die Ermäßigung von 10 °/o auf einer Anzahl von Artikeln, die bei der letzten Tarifrevisiou bewilligt wurde, wieder aufzuheben. Ohne Zweifel wird die inzwischen eingetretene günstigere Aussicht für die Einnahmen (ließ jedoch verhindern. Auf eine Ermäßigung, und namentlich in den Zweigen, die unserer schweizerischen Industrie am meisten am Herzen liegen, ist dagegen freilich nicht zu hoffen.

7. Durchfuhr aus und nach der Schwei/.

Direkt wohl wenig vorhanden, läßt sich, wie früher, nicht bestimmen.

8. Eisenbahnen und Verkehrswege.

Die E i s e n b a h n e n in den V e r e i n i g t e n S t a a t e n betrugen am Schlüsse des Jahres 1873 71,564 Meilen Länge oder mit Einschluß der Seiten- und Doppelgeleise 85,076 Meilen.

Totalkosten und Equipirung derselben betrugen $ 3,728,416,958 = $ 52,099 pr. Meile. Neugebaut im Jahr 1873 wurden 4190 Meilen, wovon in Pensylvania 412, New-York 398, New-Jersey 69.

Es besaßen Ende 1873 au Bahnmeilen ,, 5845, ,, 5283, ,, 1413.

Die U n i o n - P a c i f i c - E i s e n b a h n gibt für 1873 Brutto-Einnahmen $ 10,266,103 an gegen $ 8,892,605 in 1872, und Netto,, ,, 5,222,891 ,, ,, ,, 4,092,023 ,, Die C e n t r a l - P a c i f i c - E i s e n b a h n gibt für 1873 Brutto-Einnahmen $ 13,871,089 ,, ,, ,, 12,734,729 ,, und Netto,, ,, 8,281,649 ,, ,, ,, 7,207,284 ,, ein in der That sehr gutes Resultat.

Dia P e n s y l v a n i a - E i s e n b a h n , die Hauptbahn in unserm Staate und gegenwärtig in den Vereinigten Staaten, welche gleichzeitig 28,050 Acker Kohlen-Ländereien kontrolirt, weist in ihrem Jahresbericht für die Häuptlinge zwischen Philadelphia und Pittsburg $ 24,886,008 an Einnahmen und $ 15,440,305 an Ausgaben, also einen Gewinn nach von § 9,445,703 gegen $ 8,247,852, konnte jedoch wegen der Geldkrisis die letzte fällige Dividende nicht in Baar bezahlen, sondern emittirte dafür Scrips auf ein Jahr, die anfänglich, trotzdem sie Interessen zahlen, nur mit ziemlichem Disconto verwerthet werden konnten jetzt aber wieder nahezu auf pari gestiegen sind.

868

399

Die P h i l a d e l p h i a u n d R e a d i n g E i s e n b a h n C o m p a g n i e erzielte im Jahr 1873 von $ 14,832,661 BruttoEinnahmen einen Nctfco-Gowiim von $ 5,337,760 g;>gon $ 4,061,496 von $ 12,125,038 Brutto Einnahmen im Jahr 1872, also circa 32 °/(, mehr. Diese Compagnie, mit 6 Dampf-Kohlenbooton bereits im Betrieb, hat deren 8 neue gegenwärtig in Konstruktion, die im Laufe des Jahres in Operation treten sollen, und läßt eben selbst einen Schiffsbauhof herrichten, um künftig ihre eignen Boote zu bauen und zu repariren.

Dia Compagnie produzirte in ihren Eisen-Rollmühlen im Jahre 1873 18,1)48 Tonnen gegen 20,043 Tonnen im Jahr 1872. Der gegenwärtige Marktwerth des Eigenthums dieser Compagnie au Bahnlinien, Stock und Kohlen-Läiidereien ist auf $ 119,053,222 geschätzt.

Die H a n d e l s m a r i n e der V e r e i n i g t e n S t a a t e n umfaßte am 30. Juni 1873 31,684 Fahrzeuge aller Art (darunter 3709 Dampfer) mit 4,468,046 Tonneu Gehalt, Die verschiedenen Dampfer-Linien zwischen New-York und Europa machten, nach einer darüber erschienenen Aufstellung im Jahre 1873 in 1368 Fahrten Einnahmen zum Betrage von $ 19,804,450 für Passagiergeld und $ 39,773,200 für Frachten, zusammen $ 59,577,650. Der Gewinn dieses enormen Geschäfts kommt meistens Ausländern zu.

Der Transport in amerikanischen gegenüber fremden Schiffen hat im letzten Fiskaljahr um circa 3 °/o zugenommen.

Die vier Dampfschiffe der amerikanischen Dampfschiff-Compagnie, hier gebaut für direkten Verkehr zwischen Philadelphia und Liverpool, fahren jetzt sämmtlich regelmäßig und befriedigen vollständig. Durch die Verbindung dieser Compagnie mit der internationalen Linie von Liverpool haben wir jetzt ein Dampfschiff wöchentlich dahin direkt von hier. Ebenso günstig gestaltet sich die Verbindung mit Antwerpen durch die Red-Star Linie, und es gehen damit Hand in Hand die Verbesserungen in unserm DelawareFlusse, der Bau eines neuen (dritten) Eisboots zur Freihaltung desselben für die Schifffahrt im Winter, der beabsichtigte Bau von drei neuen Leuchtthürmen am Delaware, die Tieferlegung des Schuylhill-Kanals etc.

Ein neues großes Dampfschiff-Projekt dagegen, für den Bau von 45 großen Dampfschiffen à 4000 Tonnen, für je 100 Kajütenund 1000 Steerage-Passagiere eingerichtet, für New-York, Philadelphia, Boston und Baltimore mit § 36,000,000 Kosteuanschlag,

400

unter Garantie und Unterstützung der Regierung der Vereinigten Staaten, seheint in der Panik untergegangen und verschollen zu sein.

Die Zahl der im Jahr 1873 in New-York angekommenen Schiffe betrug, laut Aufstellung: von fremden Häfen 5740, wovon Dampfer 1069, von einheimischen Häfen 4277, wovon Dampfer 1070.

Der Kongreß hat eine Kommission niedergesetzt zur Konsideration der von den Granges angeregten und aufs Lebhafteste betriebenen Frage über Herstellung billigerer Transportwege für die landwirthschat'tlichen Produkte aus dem Westen zu Wasser und zu Lande, die jedoch noch nichts erreichen konnte.

Der in Aktion begriffenen P o s t - O f f i c e n in den Vereinigten Staaten am 30. Juni 1873 waren 33,244, 1381 mehr als im Jahr vorher. Die Eisenbahn-Postrouten betrugen zu gleicher Zeit 63,457 Meilen, 5546 .mehr als im Jahr vorher. Es wurden mit fremden Ländern im Fiskaljahr, endigend 30. Juni 1873, 27,459,185 Briefe ausgetauscht, 3,096,685 mehr als im Jahr vorher.

Die Posteinnahmen betrugen im gleichen Jahre $ 22,997,741, gegen $ 29,084,945 Ausgaben.

Das Budget des General-Postmeisters für 1874 stellt circa S 29,000,000 Einnahmen gegen circa $ 36,000,000 Ausgaben-, also circa $ 7,000,000 Defizit, in Aussicht. Die Senat-AppropriationsKommission beabsichtigt darum, vorzuschlagen, es solle die Beförderung von Paqueten und von schweren, voluminösen Artikeln im Allgemeinen vom Festverkehr ausgeschlossen werden.

9. Banken.

Die Nationalbanken der Vereinigten Staaten, 1974 au Zahl, zeigten arn 26. Dezember 1873 einen Verkehrsumfang von $ 1,727,826,414 und einen Goldvorrath von $ 26,833,667.

Die Circulation von Greenbacks (Vereinigte Staaten Legal-TenderBanknoten) betrug am 31. Dezember 1873 $ 378,401.702.

Die Nationalbanknoten-Circulation betrug am 24. Januar 1874 $ 348,662,175, gesichert durch $ 392,410,900 deponirte BuridesObligationen.

Der Goldvorrath im Vereinigten Staaten Schatzamt bestand am 31. Dezember 1873 aus $ 91,479,109, wovon $ 37,543,300 in Gold -Certifikaten.

Goldvorrath in den Banken New-Yorks am 3. Januar 1874 $ 28.395,600.

401

Philadelphias 29 Banken zeigten Ende 1873: Kapital $ 16,435,000, Anleihen $ 57,000,000, Goldvprrath $ 1,000,000.

Depositen $ 351 -i Millionen und Circulation $ ll1/^ Millionen.

Pensylvanias 200 Nationalbanken haben, laut Angabe des statistischen Bureaus, einen Kapital-Geschäftsumfang von $ 202,913,732.

Pensylvanias Staatsbanken $ 43,255736.

Pensylvanias Bau- und Leihgesellschaften $ 189,081,332, nebst existirenden Privatbanken : Totalsumme $ 4351/t Millionen.

Von der neuen Fundirung der Vereinigten Staaten Schuld zu 5°/o sind seit Januar 1873 $ 84:/2 Millionen placirt worden.

Das neue Bankgesetz wird auf allseitigen Wunsch der Finanzleute als Folge der Panik, wie auf Empfehlung des Präsidenten in seiner Botschaft, ohne Zweifel die Bestimmung enthalten, daß die Nationalbanken keine Interessen auf Depositen mehr bezahlen dürfen, weil diesem Gebrauche ein großer Theil der Schuld an unseren häufigen Geldklemmen beigemessen wird.

Das neue M ü n z g e s e t z der V e r e i n i g t e n S t a a t e n schreibt für Gold- und Silber-Münzen 900 Theile Gold oder Silber und 100 Theile Alloy (-Legirung) vor, wovon bei Goldmünzen 1/io Silber sein darf. Geprägt wurden im letzten Jahre: in der PhiladelphiaMünzstätte 30,142,930 Stücke, Werth $ 20,786,228, in der Münzstätte von San Francisco 1,853,300 Stücke, Werth $ 17,631,500 und in der Carson City Münzstätte 529,440 Stücke, Werth 841,455, zusammen 32,523.670 Stücke, Werth $ 38,689,183.

10. Zins- und Discontofuss.

Das Gol d - P r ä m i u m bewegte sich im Jahre 1873 zwischen 1061/» als niedrigstem (im November) und 1191/« für $ l Gold als höchstem Standpunkt im April. Gold stand im Januar 111--114, im April 116--119 und im December 108--1125/s.

Das D u r c h s c h n i t t s - G o l r l a g i o im Jahr 1873 wai-13*/s gegen l2'2/s im Jahr 1872. -- Die Interessen für Geld erreichten während der Panik eine kaum je dagewesene Höhe, indem für gutes kaufmännisches Papier, mit besten Aktien und Wertpapieren als Sicherheit, bis zu 2*/2 Prozent pro Monat bezahlt wurde.

Von den auf ein Total von 1,700,000,000 angenommenen, ausgegebenen und jetzt ausstehenden Eisenbahn-Obligationen haben ca. 370,000,000 (ca. 22e» durch die Panik gelitten.

Die A b s c h a f f u n g der W u c h e r g e s e t z e , die ja doch nicht im Staude sind, Vorkommnisse, wie die vorerwähnten, abzu-

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halten, überhaupt nicht gehandhabt werden, ist in unserem Staate noch nicht durchgedrungen.

11. Versicherungen.

Die hiesigen Versicherungs-Gesellschaften, namentlich die TrustCompaguien, haben sich während der Panik sehr gut gehalten.

Das Versicherungs-Geschäft in Philadelphia stellte sich als gesund und befriedigend, namentlich im Allgemeinen gut verwaltet, heraus.

Die Aktiva der vorzüglicheren werden auf folgende Summen angegeben :|j F i d e l i t y, Versicherungs-Gesellschaft $ 7,481,005 ; A11 a n t i c, gegenseitige Versicherungs - Gesellschaft $ 15,571,206; G i r a r d , Lebens-Versicherungs- und Trust Comp. § 5,263,192 ; P h i l a d e l p h i a , Trust Comp. $ 2,007,132; F r a n k l i n , Feuer-Versicheiungs-Gesellschaft $ 3,200,718 mit einem auf nahezu $· 3,000,000 angewachsenen Ueberschuß; A m e r i k a n i s c h e L e b e n s - V e r s i c h e r u n g s Gesellschaft $ 4,450,266; P r o v i d e n t Live & T r u s t Comp.

$ 3,191,238; F i r e A s s o c i a t i o n $ 2,601,653; J e f f e r s o n , Feuer-Versicherungs-Gesellschaft $ 2,224,487. Die P h i l a d e l p h i a S a v i n g s Fund Society, unsere alte bestrenomirte Sparbank, hatte Anfangs October 1873 42,176 Depositoren mit ca. $ 12,000,000 Depositen.

Eine kürzlich erschienene statistische Calculation über das Lebensversicherungswesen nimmt an, daß das in dieser Branche angelegte Totalkapital die Summe von $ 5,273,000,000 erreicht, worin die Vereinigten Staaten mit $ 2,750,000,000 vertreten sind.

Die F e u e r s b r ü n s t e in P h i l a d e l p h i a werden angegeben für T873 nach allgemeiner Aufstellung zu 620 mit $ 1,019,079 Verlust und $ 3,443,497 Versicherungsbetrag, nach Aufstellung des Chef-Ingenieurs des Feuer - Departements : 938,460 Verlust und $ 3,889,086 Versicherungsbetrag. Im Jahre 1872 kamen Feuersbrünste vor: 717 mit 2,360,820 Verlust und 7,214,199 Versicherungsbetrag.

Die S e e - V e r l u s t e der Vereinigten Staaten betrafen im Jahr 1873 459 Fahrzeuge im Werthe von $ 11,783,000.

Die S t e r b l i c h k e i t s r a t e verschiedener größerer Städte in den Vereinigten Staaten stand im Jahr 1873 : Philadelphia 26,1 -- New-York 32,7 -- Newark N. J. 31,6 -- Boston 30,5 -- Cincinnati 20,5 und San Francisco nur 17,2 auf Tausend.

403

Die Gesammt-Todesfälle in P h i l a d e l p h i a betrugen im Jahr 1873 bis 27. December 16,776, davon männliche 8,677, weibliche 8,099, unter 5 Jahren 6191, über 70 Jahre 1571. Die größte Proportion, 2290, starb an Auszehrung. -- Gegen 1872 mit 20,544 war das Jahr also ein sehr glückliches.

12. Neue Erfindungen, Patente etc.

Die Patent-Office in Washington gab im Fiskaljahr, endigend am 30. Juni 1873 , 12,917 Patente und 235 Verlängerungen aus.

Ihre Einnahmen betrugen $ 701,626 gegen $ 699,499 Ausgaben.

Es wird gegenwärtig eine Patent-Convention in Washington gehalten, zum Schutz amerikanischer Patente im Auslande.

Vor Kurzem war hier in Philadelphia eine neue Erfindung mehrmals versuchsweise in Operation, die, wenn sie adoptirt wird, für dieses Land mit den vielen Feuersbrünsten von Wichtigkeit sein könnte, eine gewaltige Feuerleiter, die, aus einzelnen rasch zusammenfügbaren Theilen bestehend, je nach Bedürfmß in Länge bis zu einigen 100 Fuß von wagrechter bis zu senkrechter Stellung, in irgend einem beliebigeu Winkel zur Anwendung gebracht werden kann. Die Leiter, stark gebaut, wird in der Länge der Straße zusammengefügt mit ztarken Verbindungs-Eisenstäben, die dann der Länge nach gleichzeitig als Geländer für die daran aufkletternde Löschmannschaft dienen. Das untere Ende ruht auf einem festen schweren Wagen, der den Transport besorgt und mit Maschinerie versehen ist. sowohl zum Aufwinden der zusammengefügten Leiter in die gewünschte Lage, als zu beliebiger Veränderung der Stellung und Drehung nach verschiedenen Seiten hin. Ich sah eine solche Leiter zusammenfügen und zu beinahe senkrechter Lage, frei schwebend, in wenigen Minuten emporwinden, und während ca. l Dutzend Feuerleute mit schwer gefülltem Wasserschlauche darauf spiellen, durch die Maschinerie momentan nach beliebiger Seite sich wenden.

Bei starken Feuern an großen hohen Gebäuden, wo der Glut und der Umgebung wegen nicht anzukommen ist, oder zur Rettung von Menschen und Gut aus oberen Stockwerken, wenn die unteren bereits vom Feuer ergriffen sind, muß diese Erfindung außerordentliche Dienste leisten. Sie kann aber auch, wie bereits ermittelt, für militärische Zwecke zu schnellster Herstellung einer Nothbrücke etc. mit großem Vortheil verwendet werden.

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" ' I. Einwanderung.

Die Tot.al-Einwan(i,er,;ung in die Vereinigten Staaten wird für das Fiskaljahr, endigend am 30. Juni 1873, angegeben auf 459.803, worunter 3107aus der Schweiz.

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Die Anzahl der im Jahre 1873 in N e w - Y o r k gelandeten Schvs'éizeî -wird von'der Emigrations-Commission auf nur 2979 angegeben, .während nach-den Berichten der dortigen Deutschen Gesellschaft sich unter, der, GesamniteinwanderuDg von 270,516 Personen (incl. 101,9,00 Deutsche) ,tò()4 Schweizer befanden.

,,Auch für P h i l - a d e l p - h i a existiren 2 verschiedene Angaben tiber die1 Anzahl der im Jahve 1873 angekommenen Einwanderer.

Nach der einan.- 'war die Gesammtzahl 3397. ])i,e andere, ohne Zweifel richtigere, ,dife ich der Freundlichkeit des betreffenden Zollhausbeamten verdanke,. ; gibt .die Grßsamintzahl auf 4257 au, wovon ·2619 männliche und 1638 weibliche. Davon waren, aus Deutschland 1390 (849 männliche und 541 weibliche) und aus der Schweiz 209, wovon 143 männliche und 66 weibliche, Durch Dr. Woodworth, - einen der Emigrations-Commissärc, ist 'dem iächatzamts-Sekretär in Washington ein .Vorschlag eingereicht worden zur Abschaffung der angeblichen Mißbräuche auf Emigranten-Schiffen. Die statistischen Angaben zeigen, daß sich in neuerer Zeit die Besorgung der Emigranten auf Dampfschiffen bedeutend gebessert hat und daß die Sterblichkeit dieser Passagierklasse sich in den letzten 5 Jahren um ca. 50 °^o vermindert hat, wozu hauptsächlich der überhandnehmende Vorzug" der Dampfschiffe vor den Segelschiffen beitrug, wegen größerer Bequemlichkeit sowohl als wegen kürzerer Passagezeit. Im Jahr 1872 kam ein Todesfall auf 2195 Dampfschiff- und l auf, 184 Segelschiff-Passagieren, dort in 10--14, hier in 50-60 Tagen.,.-- Ini Jahre 1867 waren 222 Dampfschiffe gegen 128 Segelschiffe ihv/Emigranten-Transport engagirt, im Jahr 1872 dagegen 295 Dampfschiffe gegen 41 Segelschiffe.

Im letzten Jahre, hauptsächlich aber seit der Krisis und den ganzen Winter hindurch, war es für die Neuangekommenen, selbst "für geschickte Handwerker, schwer, Unterkommen und Arbeit zu finden, und e_s kam das früher selten Dagewesene vor, daß manche, erschreckt durch die wenig versprechenden Zustände, die sie hier vorfanden, wenn sie dazu die Mittel hatten, sofort, wieder in ihre

405 Heimat zurückkehrten. Andere wären gerne zurückgekehrt und würden es heute noch thim, wenn die Mittel es erlaubten. Es wird aber hoffentlich bald wieder besser werden und, gelingt es den patriotischen Anstrengungen des pensylvanischen Volkes, trotz der Lauheit im Congreß, die internationale Ausstellung von 1876 za sichern, wie zu erwarten steht, so werden auch da wieder viele Hunderte von Arbeitern lohnende Verwendung finden.

2. Schweizer-Gesellschaften.

In Philadelphia bestehen gegenwärtig dieselben 5 SchweizerGesellschaften, über die ich Ihnen voriges Jahr berichtete, nämlich : 1. Der Grütli-Verein, Kranken- und Begräbnißkasse, gegründet 1849 mit 285 Mitgliedern, sämmtlich Schweizer, ^ ,, p> Kapital $ 2338 14 Cents, nach jetzigem Goldstand ' ungefähr. · .

.

11,106. 20 2. Der Social - Rütli-Verein, gegründet 1858, gleich in Tendenz wie der Grütli-Verein, mit gegenwärtig 68 Mitgliedern, größtentheils Schweizern, Vermögen $ 575 = . . . . , .

.

.

. 2,731. 25 3. Die Schweizerische Wohlthätigkeits- Gesellschaft, gegründet 1860, mit 130 Mitgliedern, zur Hälfte Schweizer, Vermögen am 13. Decomber 1873 $ 1627. 20 Cts.

.

.

.

.

.

.

.

7,729. 20 4. Die Helvetia - Sterbekasse, gegründet 1871, Mitglieder 117, zur Hälfte Schweizer, besitzt kein Vermögen, sondern zahlt bei jedem Todesfall 50 Cents per Mitglied.

5. Der Schweizer Männerchor, neu gegründet 1872. mit gegenwärtig 32 aktiven und 45 passiven Mitgliedern, Vermögen $ 200 = .

950. -- In P i t t s b u r g und All.egheny-City bestehen die 2 nachbenannten Schweizer-Gesellschaften, deren Bestand ich dieses Jahr zum ersten Mal anzugeben Gelegenheit habe : 1. Der Grütli-Verein in Allegheny-City, gegründet 1852, mit 66 Mitgliedern, wovon 61 Schweizer, Kranken- und Sterbekasse, Vermögen $ 740 = .

2. Verein der Söhne Winkelrieds in Pittsburg und Allegheny, gegründet 1866, mit ca. 100 Mitgliedern, alle Schweizer, Vermögen $ 1384. 6 Cents = Bundesblatt. Jahrg. XXVI. Bd. II.

3,515. -- 6,574.

29

30

Fr.

Rp.

I m Staate New-Jersey existiren, laut freundlicher Aufstellung des Herausgebers der Helvetia in Newark, nachstehende Schweizer-Gesellschaften : a) in N e w a r k : 1. Der Grütli-Verein, Kranken- und BegräbnißKasse, gegründet 1864, 83 Mitglieder, sämmtlich Schweizer, Vermögen $ 1000 = .

4,750. -- 2. Der Helvetia-Unterstützungsverein, Krankenund Begräbnißkasse, gegründet 1850, 41 Mitglieder, zur Hälfte Schweizer, Vermögen $ 2200 = .

. 10,450. --3. Der Helvetia-Männerchor, gegründet 1866, Mitglieder 40, */5 Schweizer, Vermögen $ 200 .

950. -- 4. Der Helvetia Frauen - Unterstützungsverein, gegründet 1. Januar 1873, Mitglieder 26, sämmtlich Schweizerinnen, Vermögen $ 90 .

.

, 427. 50b) in P a t e r s o n ; Der Grütlianer Kranken-Unterstützungsverein, gegründet 1870, Mitglieder 44, sämmtlich Schweizer, Vermögen $ 550 =

2,612. 50

407

Bericht des

schweizerischen Konsuls in Pest (Hrn. Ulrich Keller, aus dem Thurgau) über die diessjährigen Ernte-Aussichten in Ungarn.

(Vom

22. Juni 1874.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit. !

Die einlaufenden Berichte über den Stand der Saaten sind allgemein sehr befriedigend, und es haben sich in Folge dessen die Preise von Waizen, pr. Ztr., Ungarischer auf circa 80 Kr., Wallachischer auf circa tl. l gestellt, was auch die Folge des Losschlagen« der noch vorhandenen Vorräthe durch die Oekonomen ist, die sich derselben angesichts der guten Aussichten der bevorstehenden Ernte zu entledigen suchen. Nach den einlaufenden Berichten dürfte sich die Ernte in Waizen, sofern nicht noch besonders ungünstige Witterungsverhältnisse eintreten, qualitativ und quantitativ so herausstellen, wie sie seit 1867/68 nicht mehr da war.

Korn, welches ebenfalls eine gute Ernte verspricht, durfte Ende dieses Monats, Waizen um Mitte Juli geschnitten werden, so daß Anfangs August sicher auf stärkere Zufuhren zu rechnen ist.

Ob die Preise im August sich derart gestalten werden, daß ein

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweiz. Konsuls in Philadelphia (Hrn. Rudolf Koradi, von Oberneunforn, Thurgau), über das Jahr 1873. (Vom 3. April 1874.)

In

Bundesblatt

Dans

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Jahr

1874

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2

Volume Volume Heft

29

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

04.07.1874

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377-407

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10 008 233

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