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Bemerkungen.

Nachdem d i e M a u l - u n d K l a u e n s e u c h e i m August ihren Höhepunkt erreicht hat, ist dieselbe nun wieder in Abnahme begriffen. Zwar steht zu befürchten, daß sie bei der Thalfahrt des Viehes in die Niederungen verschleppt und sich da neuerdings behaupten werde; indessen tröstet man sich hinwieder mit der kühlern Witterung, welche die Seuche einigermaßen in Schach halten dürfte.

Auffallend ist die Thatsache, daß z. B. im Kanton Glarus an der Alp Mürtschen, wo jährlich circa 3--6 Fälle von Milzbrand vorkommen, diese Krankheit dieses Jahr öfters als Nachläufer der Maulund Klauenseuche auftritt. So sind bis jezt bei einem Rindviehstand von circa 140 Stüken bereits 7 an der Krankheit gefallen.

Auch die Maul- und Klauenseuche hat hier etwelchen Verlust an Vieh gebracht.

Die seinerzeit wegen L u n g e n s e u c h e über das Vieh von T r i m mis in G r a u b ü n d e n verhängte Contumaz von zwölf Wochen ist abgelaufen, und die Untersuchungen der sequestrirten Herden haben glüklicherweise bisher ein negatives Resultat ergeben, so daß sämmtliches Vieh dem freien Verkehr zurükgegeben werden könnte. Mit Rüksicht jedoch auf die Schwierigkeiten, welche mit der Untersuchung von 600--700 Viehstüken verbunden sind, und die Möglichkeit, daß auch der sorgfältigsten Untersuchung ein Krankheitsfall im fieberlosen Stadium entgehen kann, im Gefühl der Verantwortlichkeit, welche auf den Behörden lastet, wenn sie durch frühzeitige Aufhebung des Bannes bei den gesteigerten Verkehrs Verhältnissen der Jahreszeit zu einer Verschleppung der Seuche Anlaß gäben, wurde die Sanitätsbehörde von Graubünden eingeladen, das Vieh auf weitere zwei bis drei Wochen unter polizeilicher Aufsicht zu halten und nach dieser Zeit eine nochmalige genaue Untersuchung jedes einzelnen Thieres vornehmen zu lassen.

Große Aufregung verursachte die plözliche Nachricht vom Ausbruche .der L u n g e n s e u c h e im w a a d 11 a n d i s c h e n J u r a auf den Alpweiden les Begnines und l a N u v a z , erstere mit 103 Viehstüken, deren Abschlachtung bereits beendigt ist, die andere mit ungefähr 180 Viehstüken, welche im Momente unseres Berichts gekeult werden. Die beiden Alpen wurden sofort

802 streng abgesperrt, und es hat die Regierung umfassende Maßregeln gegen die Weiterverbreitung der Seuche angeordnet. Das Nähcrc über den Ursprung der Krankheit, sowie bezüglich ihrer schnellen Entwiklung ist noch nicht festgestellt.

Das F l e k f i e b e r (R o t h l a u f) unter den Schweinen in den Kantonen L u z e r n und S c h a f f h a u s e n scheint- wieder im Abnehmen begriffen zu sein; dagegen ist diese Seuche mit ziemlieh großer Intensität ausgebrochen in der Gemeinde E v öl en a im Wallis.

Schließlich notiren wir neue R o t z f ä l l e in den Kantonen B e r n , L u z e r n , G r a u b ü n d e n und A a r g a u.

O e s t e r r e i c h. Nach den Mittheilungen des k. k. Ministeriums des Innern ist die R i n d e r p e s t neuerdings ausgebrochen in den Contumazanstalten Nowosielitza (Bukowina) und Husiatyn, Sidorow und Kopeezynce (Galizien).

B e r n , den 4. September

1874.

Eidg. Departement des Innern.

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1874

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12.09.1874

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