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Uebersicht des

Standes der Viehseuchen in der Schweiz auf 16. Juni 1874.

Kanton.

Lungenseuche.

Ställe.

Zürich .

.

.

. -- Bern .

.

.

. Luzern .

.

.

. -- Uri . . . .

-- Schwyz .

.

. -- Unterwaiden ob dem Wald -- ,, nid ,, ,, -- Glarus .

.

.

. -- Zug . . . .

Freiburg .

.

. -- Solothurn .

.

. -- Basel-Stadt .

.

. -- Basel-Landschaft .

-- Schaffhausen .

.

. -- Appenzell A. Rh. .

. -- Appenzell I. Rh. .

. -- S t . Gallen .

.

. -- Graubünden .

.

.

4 Aargau .

.

.

. -- Thurgau .

.

. -- Tessin .

.

.

. -- Waadt .

.

.

. -- Wallis .

.

.

. -- Neuenburg .

.

. -- Genf .

.

.

. -- Zahl der infizirten Ställe und Weiden auf 16. Juni 1874 4 auf 31. Mai 1874 . 3

Vermehrung Bundesblatt. Jahrg. XXVI. Bd. II.

l

Weiden.

-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --

Maul- und Klauenseuche.

Ställe. Weiden.

11 -- 13 5 2 -- -- -- -- -- -- -- l -- -- -- 2 -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- 43 -- 52 '3 24 6 l ·-- 2 5 -- 7 -- 13 -- 3 -- -- --

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179 86

14 --

--

93

14

l7

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Bemerkungen.

Die Maul- und K l a u e n s e u c h e macht, begünstigt durch den Weidgang, wieder größere Fortschritte, und es steht zu befürchten, daß dieselbe auch diesen Sommer wieder zur Herrschaft gelange.

Speziell sind zu verzeichnen neue Ausbrüche in den Kantonen Zürich, Bern, Appenzell I. Rh., St. Gallen, Graubünden und Wallis, deren Ursache aber auch zum Theil der mangelhaften Reinigung der Ställe nach früher stattgefundenen Seucheausbrüchen zugeschrieben wird.

Nach den amtlichen Berichten aus G r a u b l i n d e n hat die Untersuchung wegen der L u n g en s eu e h e in T r i m m i s keine weiteren Seuchefälle ergeben. 3 Ställe sind nun vollständig geleert und desinfizirt, und l Stall als verdächtig gesperrt; die Zahl der geschlachteten Viehstüke beläuft sich auf 40, wovon 18 krank, die übrigen jedoch gesund befunden wurden. Ebenso hat die amtliche Untersuchung in den anliegenden Ortschaften und Gemeinden bis jezt nichts Verdächtiges zu Tage gefördert. Damit ist aber die Gefahr für Trimmis keineswegs vorüber, denn es steht leider zu befürchten, daß noch Schlimmeres nachfolge, weil ein Theil des kranken Viehes mehrere Wochen hindurch mit dein andern Vieh des Dorfes an demselben öffentlichen Brunnen getränkt wurde. Außerdem sind zwei schwer kranke Kühe wenige Tage vor ihrer Abschlachtung, wenn auch nur kurze Zeit, mit dem andern Vieh auf der allgemeinen Weide gestanden. Es ist deßhalb der ganze Rindviehstand der Gemeinde Trimmis als höchst verdächtig zu betrachten, und man scheint dortseits sich schon auf das Unglük gefaßt zu machen, die ganze Viehhabe, 600--700 Stük, keulen zu müssen. Ein großer Uebelstand, welcher die Sachlage im Momente um so gefährlicher erscheinen ließ, war der inzwischen eingetretene Futtermangel.

Mit Rüksicht auf alle diese Verhältnisse ist nun sämmtliches verdächtiges Vieh in kleinen Gruppen auf Weiden gebracht worden, wo dasselbe anhaltend beobachtet und gut genährt werden kann, ohne mit anderem Vieh in Berührung zu kommen. Würde dann innerhalb 3 Monaten die Seuche bei einzelnen Thieren ausbrechen, so können diese immerhin noch an der Schlachtbank verwerthet werden. Diese Maßregel erscheint um so eher gerecht-

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fertigt, als man im vorliegenden Falle, wo es sich um die Tödtung von 600--700 Viehstüken handelt, sich wohl der Thatsache erinnern darf, daß bei einer kurzen Begegnung kranker Thiere mit gesunden im Freien die Anstekung wohl möglich, aber nicht häufig ist.

Der Stand der R i n d e r p e s t in Oesterreich ist nunmehr fast auf Null herabgesunken, und es herrscht die Seuche nur noch in 4 Ortschaften Galiciens. Im Königreich Ungarn ist die Seuche gänzlich erloschen; in Croatien dagegen herrscht sie noch in 14 Gemeinden.

B e r n , den 19. Juni 1874.

Eidg. Departement des Innern.

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Uebersicht des Standes der Viehseuchen in der Schweiz auf 16. Juni 1874.

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1874

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27

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24.06.1874

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235-237

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