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Bericht des

Schweiz. Generalkonsuls in Rio de Janeiro (Hrn. Emil Raffard von Genf) für das Jahr 1873.

(Vom 15. Mai 1874.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit.!

Der Handelsverkehr hat merklich zugenommen und ich bedauere, daß ich aus bereits früher angedeuteten Gründen nicht in der Lage bin, den gewiß wichtigen Antheil, welchen der schweizerische Handel daran hat, angeben zu können.

Es ist schwierig, einen bestimmten Werth fiir unsere Einfuhr, resp. Ausfuhr aufzustellen. Die verschiedeneu vorhandenen statistischen Angaben weisen ziemlich nennenswerthe Differenzen auf, es scheinen jedoch die in der Nathan'schen Statistik aufgeführten Zahlen der Wahrheit am nächsten zu stehen. Sie beziffert: Die Ausfuhr im Jahre 1873 auf Rs. 94,240 77(5,000 ,, Einfuhr ,, ,, 1873 ,, ,, 80,073 000,000 ein Unterschied für 1873 von Rs. 14,176 77(5,000 Diese, gegen die vorjährige, niedrigere Zahl erklärt sich durch die verminderte Ausfuhr von Kaffee, Baumwolle und besonders

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Diamanten, welche nicht mehr mit Nutzen zu verkaufen sind, seitdem am Kap der Guten Hoffnung Diamantgruben entdeckt worden ,sind, und andrerseits durch eine gesteigerte Einfuhr. Wie dem auch sei, fällt dennoch die Bilanz zu Gunsten des Landes aus.

Der Wechselkours hat sich im verflossenen Jahre günstig gehalten; er schwankte zwischen 25YB und 263/4 d stl. für 1000 Reis, oder 356 à 380 Reïs per l Franken.

Der Preis des Kaffees, unseres Hauptausfuhrartikels, ist bis zum exorbitanten Preise von Rs. 12, $ 500 per Arroba für die bessere Qualität gestiegen, ein unerhörter und mehr als lohnender Preis für unsere Pflanzer ; jedoch haben wir seit einiger Zeit, in Folge schlechter Nachrichten von den Konsumplätzen, ein bedeutendes Sinken der Preise zu verzeichnen, welches aber nicht einmal die Käufer anlockt, da die Nachrichten aus Europa und den Vereinigten Staaten fortwährend ungünstig lauten. Die Folge davon ist, daß auf den Märkten Rio und Santos Vorräthe von ungefähr 300,000 Säcken unverkauft lagern.

Diese Lähmung unseres Ausfuhrgeschäftes hat den Wechselkours bis auf 24 3 /4 d. per 1000 Re'is gedrückt, jedoch hofft man, abgesehen von politischen Ereignissen, daß dieses Sinken nicht fortdauern werde.

Unsere Sanitätsverhältnisse ließen, in Folge des Wiederauftretens des gelben Fiebers, zu wünschen übrig, jedoch scheint seit einiger Zeit diese Krankheit verschwinden zu wollen.

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Bericht des Schweiz. Generalkonsuls in Rio de Janeiro (Hrn. Emil Raffard von Genf) für das Jahr 1873. (Vom 15. Mai 1874.)

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Jahr

1874

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32

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18.07.1874

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533-534

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