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Bundesblatt 108. Jahrgang

Bern, den 15. März 1956

Band I

Erseheint wöchentlich. Preis 30 Franken im Jahr, 16 Franken im Halbjahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr: 60 Kappen die Petitzelle oder deren Kaum. -- Inserate franko an Stampili & Oie. in Bern

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren für die Verbesserung des Strassennetzes (Vom 9. März 1956) Herr Präsident !

Hochgeehrte Herren!

Das Initiativkomitee für die Verbesserung des Strassennetzes, in Bern, hat am 6. Februar 1956 der Bundeskanzlei eine Anzahl Unterschriftenbogen zu einem Volksbegehren für die Verbesserung des Strassennetzes eingereicht.

Die Bogen trugen nach den Angaben des Initiativkomitees 206 000 Unterschriften.

Das Volksbegehren (deutsche Fassung) lautet wie folgt: Die unterzeichneten stimmberechtigten Schweizerbürger stellen auf dem Wege der Volksanregung nach Artikel 121 der Bundesverfassung die nachstehenden Begehren: l. Artikel 23 der Bundesverfassung, der in seiner bisherigen Fassung lautet : 1 Dem Bunde steht das Recht zu, im der Expropriation geltend zu machen.

Interesse der Eidgenossenschaft oder Die näheren Bestimmungen hierüber eines grossen Teiles derselben auf Kosten bleiben der Bundesgesetzgebung vorder Eidgenossenschaft öffentliche Werke behalten.

3 zu errichten oder die Errichtung derselben Die Bundesversammlung kann die zu 2unterstützen.

Errichtung öffentlicher Werke unterZu diesem Zwecke ist er auch befugt, sagen, welche die militärischen Interessen gegen volle Entschädigung das Recht der Eidgenossenschaft verletzen.

sei durch den folgenden Absatz 1bis zu ergänzen: Er trifft Massnahmen, um den Unterhalt der Kantonsstrassen und den zweckmässigen Ausbau der Strassen, die im Interesse der Eidgenossenschaft oder eines grossen Teiles derselben sind, zu fördern und den Bau von Autostrassen, insbesondere zwischen dem Westen und Osten und dem Norden und Süden des Landes, samt den wichtigsten Ergänzungsstrecken dazu, sicherzustellen. Er verwendet dafUr wenigstens die Hälfte des gesamten Reinertrages des Zolles auf Treibstoffen für motorische Zwecke.

Bundesblatt. 108. Jahrg. Bd. I.

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698 Französischer Text der Ergänzung: Elle prend des mesures pour favoriser l'entretien des routes cantonales et l'amélioration appropriée des routes qui intéressent la Suisse ou une partie considérable du pays et pour assurer la construction de routes automobiles, notamment entre l'Ouest et l'Est et entre le Nord et le Sud du pays, et des principaux secteurs complémentaires. Elle y affectera au moins la moitié du produit total net des droits d'entrée perçus sur les carburants pour moteurs.

Italienischer Text der Ergänzung : Essa prende misure per favorire la manutenzione delle strade cantonali e il rifacimento appropriato di quelle che interessano tutto il paese o buona parte di esso e per garantire la costruzione di strade automobilistiche, in particolare fra l'Ovest et l'Est e fra il Nord e il Sud del paese, e delle principali tratte complementari. Essa devolverà a ciò almeno la metà del provento totale netto del dazio sui carburanti per motori.

2. Artikel 30 der Bundesverfassung, der in seiner bisherigen Fassung lautet : 1

Der Ertrag der Zölle fällt in die Bundeskasse.

2 Die den Kantonen bisher bezahlten Entschädigungen für die losgekauften Zölle, Weg- und Brückengelder, Kaufhaus- und andern Gebühren dieser Art fallen weg.

3 Ausnahmsweise erhalten die Kantone Uri, Graubünden, Tessin und Wallis, mit Kücksicht auf ihre internationalen Alpenstrassen, eine jährliche Entschädigung, die mit Wirkung vom I.Januar 1925 an festgestellt wird wie folgt : für Uri Fr. 160 000 » Graubünden . » 400000 i> Tessin » 400000 » Wallis. . . . » 100000 und Artikel 7 des Bundesbeschlusses vom 29. September 1950 über die Finanzord·nung 1951 bis 1954 (Ziff. I des Bundesbeschlusses vom 25. Juni 1954 über die Finanzordnung 1955 bis 1958), der lautet: 1 Der Bund richtet den Kantonen für die Jahre 1955 bis 1958 die Hälfte des Beinertrages des Zolles auf Treibstoffen für motorische Zwecke aus. Die Ausrichtung erfolgt in Form von:

o. Beiträgen an die allgemeinen Kosten der' dem Motorfahrzeug geöffneten Strassen ; 6. Beiträgen an die Kosten des Neu- oder Ausbaues der Hauptstrassen, die zu einem vom Bundesrat zu bezeichnenden Netz gehören und deren Ausführung bestimmten technischen Anforderungen genügt; c. zusätzlichen Beiträgen an die Strassenbaulasten der Kantone mit geringer Finanzkraft.

2 Die auf Grund von Artikel 30, Absatz 3, der Bundesverfassung den Kantonen Uri, Graubünden, Tessin und Wallis, mit Rücksicht auf ihre internationalen Alpenstrassen, jährlich auszurichtenden Entschädigungen werden für die Jahre 1955 bis 1958 erhöht auf: 240 000 Franken für Uri, 600 000 Franken für Graubünden, 600 000 Franken für Tessin, 150 000 Franken für Wallis.

seien aufzuheben und durch den folgenden neuen Art. 30 der Bundesverfassung zu ersetzen: Art. 30 1 Der Ertrag der Zölle fällt in die Bundeskasse.

2 Ausser den in Artikel 23, Ah sä t z l1»8, vorgesehenen Leistungen zur Förderung des Strassenwesens überlässt der Bund jedoch den Kantonen mit geringer Finanzkraft einen

699 Zehntel des gesamten Reinertrages des Zolles auf Treibstoffen für motorische Zwecke für den Ausbau und Unterhalt von Strassen.

3 Ferner erhalten die Kantone Uri, Graubünden, Tessin und Wallis, mit Rücksicht auf ihre internationalen Alpenstrassen, folgende jährliche Entschädigungen: Uri Fr. 240 000 Graubünden » 600000 Tessin » 600000 Wallis » 150 000 4 Die den Kantonen bisher bezahlten Entschädigungen für die losgekauften Zölle, Weg- und Brückengelder, Kaufhaus- und andern Gebühren dieser Art fallen weg.

Französischer Text des neuen Artikels:

Art. 30 Le produit des péages appartient à la Confédération.

2 A part les prestations en faveur des routes, prévues par l'article 23, alinéa lbls, la Confédération cède toutefois aux cantons, dont les ressources financières sont relativement faibles, pour l'aménagement et l'entretien des routes, un dixième du produit total net des droits d'entrée perçus sur les carburants pour moteurs.

3 En outre, les cantons d'Uri, des Grisons, du Tessin et du Valais reçoivent à raison de leurs routes alpestres internationales, une indemnité annuelle dont le chiffre est fixé comme il suit: Uri Fr. 240 000 Grisons » 600000 Tessin » 600 000 Valais » 150000 4 Les indemnités payées jusqu'à présent aux cantons pour le rachat des péages, des droits de chaussée et de pontonnage, des droits de douane et d'autres émoluments semblables sont supprimées.

1

Italienischer Text des neuen Artikels :

Art. 30 II prodotto dei dazi à devoluto alla Cassa federale.

2 Oltre alle prestazioni in favore delle strade, previste dall' articolo 23, capoverso I618, la Confederazione cede pure ai cantoni, le cui risorse finanziarie sono relativamente deboli, un decimo del provento totale netto dei dazi sui carburanti per motori da destinarsi ali' assestamento e alla manutenzione delle strade.

3 Inoltre, i cantoni di Uri, dei Grigioni, del Ticino e del Vallese ricevono, avuto riguardo alle loro strade alpine internazionali, una indennità annua che viene stabilita come segue : Uri Fr. 240 000 Grigioni » 600000 Ticino » 600 000 Vallese » 150 000 4 · Le indennità sin qui pagate ai cantoni pel riscatto di dazi, pedaggi, pontenaggi, diritti di dogana ed altri di simil genere, restano soppresse.

1

Der deutsche Urtext ist der für das Zustandekommen der Volksanregung massgebende Text.

700 Eingelangte Unterschriften

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt Basel-Land Schaffhausen Appenzell A.-Kh Appenzell I.-Eh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg Genf

31147 36462 10354 833 ] 772 918 1006 999 l 496 4 002 7534 8788 4441 1812 1518 325 13791 8516 12866 5 869 6629 20043 3 892 8 006 15601 208 620

Ungültige Unterschriften

Gültige Unterschriften

39 1643 -- -- 176 -- 36 59 75 53 241 -- 212 119 50 26 123 158 467 200 516 835 192 166 96

31108 34819 10354 833 1596 918 970 940 l 421 3 949 7293 8788 4229 1693 1468 299 13668 8358 12399 5 669 6113 19208 3 700 7 840 15505

5482

203 138

Die ungültigen Unterschriften verteilen sich wie folgt : Ungenügende oder gar keine Bescheinigung Übrige .

Total der ungültigen Unterschriften

5475 7 5482

701 Obwohl das Gesetz nicht ausdrücklich auf die Zeit, während der die Unterschriften gesammelt werden, abstellt, ist es klar, dass die Ungültigerklärung der Unterschriften, deren Beglaubigung mehr als sechs Monate vor der Binreichung der Initiative erfolgte, zum Zwecke hat, den Zeitraum für die Sammlung der Unterschriften zu beschränken. Diesem Zwecke des Gesetzes dürfte es daher entsprechen, wenn die Unterschriften, deren Beglaubigung mehr als die erwähnten sechs Monate zurückliegt, als ungültig erklärt werden, selbst wenn eine zweite Beglaubigung fristgemäss erfolgte. Die zweite Beglaubigung heilt die Unwirksamkeit der ersten nicht. Wir sind daher der Meinung, dass die 1856 Unterschriften, deren erste Beglaubigung in der Zeit vor den sechs der Binreichung der Initiative vorausgehenden Monaten erfolgte, auch als ungültig zu betrachten sind.

Aus der vorstehenden Zusammenstellung geht hervor, dass das Volksbegehren von 203 138 gültigen Unterschriften unterstützt wird. Es ist somit zustande gekommen.

Wir beehren uns, Ihnen das Volksbegehren nebst den zugehörigen Akten .gemäss Artikel 5 des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 zuzustellen.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 9. März 1956.

2499

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates, Der Bundespräsident : Feldmann Der Bundeskanzler: Ch. Oser

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1956

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7071

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

15.03.1956

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697-701

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