6

6

N o

1

# S T #

1

Bundesblatt 9l. Jahrgang.

Bern, den 8. Februar 1939.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis 20 Franken im Jahr, 10 franken im Salbjahr, zuzüglich Nachnahme- and Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr: 50 Rappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli & de. in Bern.

# S T #

3862

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über das Ergebnis der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit und die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel.

(Vom 2. Februar 1939.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Am 30. März und am 28. September 1938 haben Sie Beschluss gefasst über die Volksbegehren für die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit und für die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel. Sie beantragten dem Volke und den Ständen, beide Begehren zu verwerfen und beim zweiten den Gegenentwurf der Bundesversammlung gutzuheissen.

Da das grosse Aktionskomitee für das Volksbegehren betreffend Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel in der Folge dieses Begehren rechtsgültig zurückzog, hatte der Stimmberechtigte in bezug auf die Dringlichkeitsklausel bloss über den Gegenentwurf der Bundesversammlung abzustimmen.

Über diese zwei Vorlagen ist am 22. Januar 1939 abgestimmt worden.

Die Ergebnisse sind in den nachstehenden Zusammenstellungen verzeichnet.

Aus ihnen geht hervor, dass 1. das Volksbegehren für die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit vom Volke mit 347 340 gegen 141 323 Stimmen und von allen Ständen verworfen worden ist; 2. der Gegenentwurf der Bundesversammlung betreffend Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel vom Volke mit 346 024 gegen 155 032 Stimmen und von 21 Ständen gegen l angenommen worden ist.

Bundesblatt. 91. Jahrg. Bd. I.

.

'

14

162 Einsprachen gegen die Abstimmung sind nicht eingelangt.

Wir beehren uns, zu beantragen, es seien die Ergebnisse der Abstimmung durch Annahme der mitfolgenden Bundesbeschlussesentwürfe zu erwahren.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 2. Februar 1939.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Vizepräsident:

Pilet-Golaz.

Der Bundeskanzler:

G. Bovet.

Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 betreffend das Volksbegehren für die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit.

(Revision des Art. 113 der Bundesverfassung.)

Stimmberechtigte

Kantone

EinAusser Betracht In Betracht gelangte Mehrheit fallende Stimmzettel fallende Stimmzettel leer ungültig Stimmzettel

202 407 130487 16580 . . . 215 590 52332 2415 58213 12931 683' Uri 6945 3704 835 Schwyz 4400 394 17728 5444 Obwalden . . . .

1299 61 4371 1493 Nidwaldeu . . . .

117 9991 5647 Glarus .

.

751 9894 Zug 2153 115 362 Freiburg 41507 12131 Solothurn 1461 44891 13889 Baselstadt . . . . 51491 12721 587 Basellaud 704 27599 10037 Schaffhausen . . . 15327 13030 3454 Appenzell A.-Ru. . .

13765 9263 1485 Appenzell I.-Rh. . .

3410 202 2099 St. Gallen 76665 54590 9623 Graubünden . . . . 34604 17655 5076 Aargau 75364 62242 13379 Thurgan 39383 28160 5359 Tessin 42236 7591 891 Waadt. . .

101 815 84272 12164 Wallis 9052 39755 575 Neuenburg . . . . 36170 7570 234 Genf 48971 10813 180 Zürich Bern .

Total

1223536 569 561

77687

144 221 56 6 34 5 5 24 11 116 133 10 50 90 24 20 306 157 546 82 87 935 82 37 30

113763 49696 12192 2863 3972 1233 1371 4872 2027 11653 12295 12124 9283 9486 7754 1877 44661 12422 48317 22719 6613 71173 8395 7299 10603

3211

488 663

56882 24849 6097 1432 1987 617 686 2437 1014 5827 6148 6063 4642 4744 3878 939 22331 6212 24159 11360 3307 35587 4198 3650 5302

Ja

40547 13143 2984 385 958 261 269 1929 488 1317 2972 5847 3466 2285 3666 251 10415 3942 8431 4767 1874 21829 1448 2559 5290

Nein

73 216 36 553 9208 2478 3014 972 1 102 2943 1539 10336 9323 6277 5817 7201 4088 1626 34246 8480 39886 17952 4739 49344 6947 4740 5313

244 332 141 323 347 340

Standesstimmen Nein Nein Nein Nein Nein .

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Annehmende Stände 0 Verwerfende Stände 22

163

Kantone

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz . . . .

Obwalden .' . . .

Nidwaiden . . .

Glarus . .

.

Zug Freiburg . . . .

Solothurn . . . .

Baselstadt. . . .

Baselland . . . .

Schaffhausen . .

Appenzell A.-Rh. .

Appenzell I.-ßh. = S t . Gallen . . . .

Graubünden . . .

Aargau Thurgau . . . .

Tessin Waadt Wallis Neuenburg . . .

Genf Total

EinAusser Betracht In Betracht Stimmgelangte fallende Stimmzettel fallende Mehrheit berechtigte Stimmleer ungültig Stimmzettel zettel 202 407 130 487 215 590 52332 58213 12931 6945 3704 17728 4400 5444 1299 4371 1493 9991 5647 9894 2153 41507 12131 44891 13889 12721 51 491 10037 27599 15327 13030 13765 9263 3 410 2099 76665 54590 34604 17655 75364 62242 39383 28160 42236 7591 101 815 84272 9052 39755 36170 7570 48971 10813 1 223 536 569561

138 14249 218 1446 58 540 5 656 33 257 4 68 54 5 24 652 5 83 349 '75 1 122 133 13 506 541 52 3236 53 24 1 144 168 15 8509 327 79 2657 11544 .549 4692 76 381 80 937 11899 350 83 208 26 34 148 65459 3046

116 100 50668 12333 3043 4 110 1227 1 434 4971 2065 11 707 12634 12202 9444 9741 8095 1916 45754 14919 50149 23392 7130 71 436 8619 7336 10631 501 056

Ja

Nein

58051 81658 34442 25335 35754 14914 6167 9110 3223 1522 2112 931 2056 . 2321 1789 614 783 444 718 923 511 2486 3196 1775 1 546 1033 519 5854 9021 2686 6318 8815 3819 6102 10090 2112 4723 6925 2519 4871 7697 2044 4048 5475 2620 959 1085 831 22878 30608 15146 7460 11352 3567 25075 30804 19345 11697 11400 11992 5652 3566 1478 35719 47184 24252 6044 4310 2575 3669 6058 1278 5316 10411 220 250 529 346 024 155 032

Standesstininieu

Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja Ja Annehmende Stände 21 Verwerfende Stände i

164

Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel (Revision des Art. 89 der Bundesverfassung).

165 (Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

die

Erwähnung des Ergebnisses der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über das Volksbegehren für die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit (Revision von Art. 113 der Bundesverfassung).

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen

Eidgenossenschaft,

nach Einsicht der Protokolle der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über das Volksbegehren für die Revision des Art. 113 der Bundesverfassung und einer Botschaft des Bundesrates vom 2. Februar 1939, woraus sich ergibt, dass das Volksbegehren bei 488 663 abgegebenen gültigen Stimmen vom Volke mit 347 340 gegen 141 323 Stimmen und von allen Ständen verworfen worden ist, beschliesst: Einziger Artikel.

Von der Verwerfung des Volksbegehrens für die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit (Revision von Art. 113 der Bundesverfassung) wird Vormerk genommen.

166 (Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

die Erwähnung des Ergebnisses der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel (Abänderung von Art. 89 der Bundesverfassung).

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht der Protokolle der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über die Abänderung des Art. 89 der Bundesverfassung und einer Botschaft des Bundesrates vom 2. Februar 1939, woraus sich ergibt, dass: a. das Aktionskomitee für das Volksbegehren betreffend die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel das Volksbegehren rechtsgültig zugunsten des Gegenentwurfs der Bundesversammlung zurückgezogen hat; b. der Gegenentwurf der Bundesversammlung bei 501 056 abgegebenen gültigen Stimmen mit 346 024 gegen 155 032 und von 21 Ständen gegen l angenommen worden ist, erklärt: Art. 1.

Da der mit Gegenvorschlag der Bundesversammlung zum Volksbegehren vom 11. Februar 1938 beantragte neue Wortlaut des Art. 89 der Bundesverfassung angenommen worden ist, tritt er mit dem heutigen Tage in Kraft.

Art. 2.

Der abgeänderte Artikel lautet wie folgt: Art. 89. Für Bundesgesetze und Bundesbeschlüsse ist die Zustimmung beider Eäte erforderlich.

167 Bundesgesetze, sowie allgemeinverbindliche Bundesbeschlüsse sind dem Volke zur Annahme oder Verwerfung'vorzulegen, wenn es von 80 000 stimmberechtigten Schweizerbürgern oder von 8 Kantonen verlangt wird.

Allgemeinverbindliche Bundesbeschlüsse, deren Inkrafttreten keinen Aufschub erträgt, können durch die Mehrheit aller Mitglieder in jedem der beiden Bäte als dringlich erklärt werden. In diesen Fällen kann die Volksabstimmung nicht verlangt werden. Die Geltungsdauer von dringlichen Bundesbeschlüssen ist zu befristen.

Staatsverträge mit dem Auslande, welche unbefristet oder für eine Dauer von mehr als 15 Jahren abgeschlossen sind, sind ebenfalls dem Volke zur Annahme oder Verwerfung vorzulegen, wenn es von 80 000 stimmberechtigten Schweizerbürgern oder von 8 Kantonen verlangt wird.

1187

--<3S>-=-

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Ergebnis der Volksabstimmung vom 22. Januar 1939 über die Erweiterung der Verfassungsgerichtsbarkeit und die Einschränkung der Anwendung der Dringlichkeitsklausel. (Vom 2. Februar 1939.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1939

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

06

Cahier Numero Geschäftsnummer

3862

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

08.02.1939

Date Data Seite

161-167

Page Pagina Ref. No

10 033 871

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.