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Bemerkungen.

Der heutige Stand der M a u l - und K l a u e n s e u c h e weist, im Ganzen weder eine Zunahme noch eine erhebliche Abnahme der Seuche auf. Was die Verminderung der infizirten Weiden betrifft, so laßt sich dieselbe theilweise dadurch erklaren, daß in einigen Kantonen daa Vieh von den höher gelegenen Weiden zurükgezogen wurde. Die Krankheit ist neuerdings aufgetreten, beziehungsweise hat dieselbe sich weiter T erbreitet in den Kantonen Z ü r i c h , B e r n , F r e i b u r g , A a r g a u , T h u r g a u , Waadt, N e u e n b u r g und G e n f, während sie in den Kantonen Schwyz, A p p e n z e l l I. Rh., G r a u b ü n d e n und W a l l i s im Rükgange begriffen ist. Ganz unerwartet und ohne bis jezt bekannte Ursachen ist die Seuche im bernischem Amt Pruntrut ausgebrochen. In der Gemeinde Eggiwyl wurde die Seuche an der Alp Surmettlen verheimlicht und dadurch zu ihrer Weiterverbreitung in den Aemtern Signau und Bern Anlaß gegeben.

Neuer Ausbruch der L n n g p n s P u e h e in W i t t e n w e i l (Thurgau]), infolge dessen 5 Viehstüke gekeult werden mußten.

Eine Anstekung ist bis jetzt nicht nachgewiesen. Ebenso ist diese Seuche neuerdings konstatirt worden auf einer Weide in E v ölen a (Wallis), jedoch bis anhin auf einen einzelnen Fall beschränkt geblieben. Bei den der Anstekung verdächtigen Viehherden im Kanton W a a d t haben bis dahin keine weitern Erkrankungen stattgefunden.

An femern Thierkrankheiten sind zu verzeichnen je l Fall von R o t z in den Kantonen L u z e r n und Obwalden, im leztern Kanton überdies zwei sporadische Milzbrandfälle. Im Oberengadin ist die Rotzkrankheit wieder erloschen.

w Infolge eines am 10. vorigen Monats auf der Alp des S t.

B e r n h a r d i n (Gemeinde M i s o x) vorgekommenen H u n d s w u t h f a l l e s , wobei Menschen und Thiere gebissen wurden, ist die Wuthkrankheit bei Ziegen ausgebrochen. Der betreffende Hund iat mit -andern der Berührung verdächtigen Hunden erschossen und über das ganze Gebiet der Gemeinde Misox der Hundebann verhängt worden.

962 Laut amtlichem Ausweis über den Stand der R i n d e r p e s t in O e s t e r r e i c h herrscht diese Seuche neuerdings in 14 Ortschaften in den Ländern B u k o w i n a , G a l i z i e n , K r a i n , N i e d e r O s t e n - e i c h und K tra t en l a n d . In den Ländern der ungarischen Krone, und zwar in Croatien und Slavonien, ist, eine wesentliche Besserung noch nicht eingetreten.

Nachdem die Verhältnisse betreffend Viehgesundheitspolizei auf schweizerischem Gebiete durch die daherigen Geseze und Verordnungen bereits réglirt sind, ist der Bundesrath nunmehr einen Schritt weiter gegangen, indem er, einem sachbezüglichen Postulat der schweizerischen Bundesversammlung Folge gebend, an die Regierungen sämmtlicher Nachbarstaaten eine Collektivnote gerichtet hat, um dieselben zu veranlaßen, die zur Tilgung und Verhütung der Viehseuchen wirksamen Maßregeln zur Anwendung zu bringen, und insbesondere darauf hinzuwirken, daß eine ausreichende Reinigung des zum Viehtranspprt verwendeten Eisenbahnmaterials stattfinde.

B e r n , den o. Oktober 1874.

Eidg. Departement des Innern.

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Bemerkungen.

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1874

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44

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10.10.1874

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961-962

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