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Schweizerisches Bundesblatt.

60. Jahrgang. I.

Nr. 12.

18. März 1908.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): 5 Pranken.

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Druck und Expedition der Suchdruckerei Stämpfli & Cie. in Bern.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahre

1907

II. Departemente.

Justiz- und Polizeidepartement.

A. Gesetzgebung und Rechtspflege.

I. Bundesgesetzgebung und Konkordate.

1. Die Beratungen über das S c h w e i z e r i s c h e Z i v i l g e s e t z b u c h sind durch die Erledigung der Differenzen am 20. Juni zu Ende geführt worden. Die in Art. 9 des Gesetzes über den Geschäftsverkehr zwischen Nationalrat, Ständerat und Bundesrat vorgesehene Redaktionskommission, deren Arbeiten zuerst durch Prof. Huber und Prof. Rössel, und sodann durch eine engere Subkommission vorbereitet worden waren, legte die definitive Fassung der Bundesversammlung mit Bericht vom 20. November (Bundesbl. 1907, VI, 367} in deutscher und französischer Sprache vor; die italienische Übersetzung ist ebenfalls durch die in Art. 12 des Gesetzes über den Geschäftsverkehr vorgesehene Kommission festgestellt worden. Das Gesetz ist in der Schlussabstimmung vom Bundesblatt. 60. Jahrg. Bd. I.

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10. Dezember von beiden Räten einstimmig angenommen worden.

Es ist am 21. Dezember im Bundesblatt erschienen. (Bundesbl.

1907, VI, S. 589 ff.).

Die beiden Räte haben am 16. November 1906 und 8. April 1907 beschlossen, die Beratung der Vorlage vom 3. März 1905, soweit sie sich auf die Re v i s i o n des O b l i g a t i o n e n r e c h t s , bezieht, zu verschieben, bis das Zivilgesetzbuch in Kraft erwachsen sei; zugleich wurde der Bundesrat eingeladen, den Entwurf des.

revidierten Obligationenrechts nach Abschluss der Beratung des Zivilgesetzbuches einer Expertenkommission zu unterbreiten, in der die beteiligten politischen und sozialen Gruppen mitzuwirken Gelegenheit erhalten, und das Ergebnis dieser Beratungen der Bundesversammlung so rechtzeitig vorzulegen, dass auch das revidierte Obligationenrecht gleichzeitig mit den übrigen Teilen des.

Zivilgesetzbuches in Vollzug gesetzt werden könne.

2. Nachdem im Jahre 1903 die vom Justiz- und Polizeidepartement bestellte Expertenkommission den V o r e n t w u r f d e s Strafgesetzbuches von 1896 nach bestimmten Richtungen einer Revision unterworfen und umgestaltet hatte, wurde sie im Jahre 1907 beauftragt, die Strafbestimmungen sowohl im allgemeinen als im speziellen Teil einer gründlichen systematischen Durchsicht zu unterstellen. Dabei ergab sich, dass der Vorentwurf von 1903.

seit seiner Veröffentlichung in wissenschaftlichen Kreisen Gegenstand eingehender und beachtenswerter Besprechungen geworden war, insbesondere in der umfangreichen, als Material für die Revision des deutschen Reichsstrafgesetzbuches bestimmten vergleichenden Darstellung des deutschen und ausländischen Strafrechtes.

Das Departement erachtete im Einverständnis mit dem Redaktor des Vorentwurfes, Prof. Stooss in Wien, als notwendig, diese neuen Arbeiten zu sammeln und von juristischen Sachverständigen auf ihre Bedeutung für das schweizerische Gesetzbuch prüfen zu lassen, bevor das letztere der Beratung durch den Bundesrat und die eidgenössischen Räte unterstellt werde. Daher wurde Prof. Hafter in Zürich beauftragt, die Bibliographie bis auf die Neuzeit fortzusetzen. Die Aufgabe der Expertenkommission wurde dahin erweitert, dass sowohl der allgemeine als der spezielle Teil des Gesetzes nochmals revidiert, und der Text, soweit nötig, mit dem inzwischen abgeschlossenen Zivilgesetzbuch in Übereinstimmung gebracht werden solle. Im fernem muss auch der im Jahre 1903 vorgelegte Entwurf zu

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einem Einführungsgesetz den neuen Verhältnissen angepasst werden.

Im September 1907 hat die Expertenkommission die Revision des allgemeinen Teiles des Gesetzes im Rahmen der gestellten Aufgabe vorgenommen und wird die Arbeit im Jahre 1908 zu Ende führen, um sie dem Departemente zu Händen des Bundesrates abzuliefern. Die Bibliographie, als wichtiges Hülfsmittel beim Studium des Gesetzes, ist nachgeführt und im Drucke.

3. Das Justiz- und Polizeidepartement hat uns seine Anträge über die Revision der Bundesverfassung zum Zweck der Errichtung eines e i d g e n ö s s i s c h e n V e r w a l t u n g s - und Dis-" z i p l i n a r g e r i c h t s eingereicht. Wir haben über den Gegenstand noch nicht Beschluss gefasst.

4. Der Kanton B a s e l s t a d t teilte uns mit, dass er mit dem 1. Januar 1908 vom K o n k o r d a t über Bestimmung und Gewähr der V i e h h a u p t m ä n g e l vom 5. August 1852 zur ü c k t r e t e . Da S c h w y z schon auf den 1. Januar 1902 vom Konkordat zurückgetreten ist, gehören heute nur noch die Kantone Zürich, Baselland und Thurgau dazu (A. 8. XXIII, 696).

II. Internationales Recht.

1. Auf Grund der Mitteilungen, die wir im Laufe des Jahres 1906 von den andern Vertragsstaaten erhalten hatten, haben wir die Bestimmungen des ausländischen Rechts, welche für die Anwendung der H a a g e r Ü b e r e i n k ü n f t e vom 12. Juni 1902 betreffend die E h e s c h e i d u n g und die V o r m u n d s c h a f t ü b e r M i n d e r j ä h r i g e auf Ausländer in der Schweiz oder auf Schweizer im Auslande von Interesse sind, zusammengestellt und den Kantonen in den Kreisschreiben vom 5. März und 1. Juli mitgeteilt (Bundesbl. 1907, I, 908; IV, 586). Die entsprechenden Bestimmungen Portugals, die uns erst später, und Spaniens, die uns noch gar nicht zugekommen sind, werden wir in einem späteren Kreisschreiben zur Kenntnis bringen.

Die Übereinkunft betreffend E h e s c h e i d u n g , die von den Gerichten anzuwenden ist, hat uns wenig beschäftigt; wir erwähnen nur, dass wir gegenüber einer kantonalen Behörde die Meinung geäussert haben, dass Italiener die Klage auf Trennung

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der Ehe von Tisch und Bett in der Schweiz, trotzdem Italien den schweizerischen Gerichtsstand anerkennen würde, nicht anstellen können, weil das schweizerische Recht die Klage auf Trennung nicht kennt (Art. l, Abs. 2, der Übereinkunft).

Über die Auslegung der Übereinkunft betreffend die V o r m u n d s c h a f t M i n d e r j ä h r i g e r hatten wir uns öfters zu äussern. Ob der K o n k u r s des Vaters ein zulässiger Bevormundungsgrund sei, ist nach dem Recht des Heimatstaates zu beurteilen; eine andere Frage ist aber, ob die auf Grund des § 33 des zürcherischen Einführungsgesetzes zum Betreibungsgesetz wegen Konkurses oder Pfändung des Vaters eingesetzte ausserordentliche \rormundschaft eine wirkliche Vormundschaft mit dauerndem Charakter, oder nur eine vorübergehende Massregel zum Schutze der Kinder sei, in welch letzterem Falle die Haager Konvention nicht anwendbar wäre. Die Haager Übereinkunft v e r p f l i c h t e t keinen der beiden beteiligten Staaten, weder den Heimat- noch den Wohnsitzstaat, die Vormundschaft zu übernehmen; wenn sie aber einer übernimmt, hat er sie nach den Vorschriften der Übereinkunft zu führen, ohne dass seine abweichenden Bestimmungen über internationales Privatrecht in Betracht - kämen. Wenn der Aufenthaltsstaat weiss, dass · der Heimatstaat die Vormundschaft nicht übernehmen wird, kann ihm nicht zugemutet werden, dem Heimatstaate vom Bevormundungsfalle M i t t e i l u n g zu machen. Da die Haager Übereinkunft nichts bestimmt und nichts bestimmen wollte über die E n t z i e h u n g d e r e l t e r l i c h e n G e w a l t , so entscheidet das Landesrecht, 'ob die Gesetzgebung des Aufenthalts- oder des Heimatstaates darauf anwendbar sei, und in der Schweiz ist nach Art. 9 des Bundesgesetzes vom 25. Juni 1891 das Wohnsitzrecht anwendbar; erkennt der Heimatstaat die Zuständigkeit der schweizerischen Behörde und damit den Bevormundungsgrund nicht an, so wird der A ufenthaltsstaat die Vormundschaft nach seinem Recht anordnen. Die Frage dagegen, ob der M u t t e r nach dem Tode des Vaters die e l t e r l i c h e G e w a l t zustehe, beantwortet sich gemäss Art. l und 5 der Übereinkunft nach dem Heimatrecht.

2. Zwischen 'dem Kanton Z ü r i c h und Ö s t e r r e i c h sind infolge eines besondern Falles Erklärungen über die g e g e n s e i t i g e V o l l z i e h u n g v o n Z i v i l u r t e i l e n ausgetauscht "worden. Zürich hat ani 31. Januar 1907 folgende Erklärung abgegeben: ^Auf Grund des § 752 des Gesetzes betreffend die

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aürcherische Rechtspflege wird im Kanton Zürich den rechtskräftigen Zivilurteilen österreichischer Gerichte über vermögensrechtliche Ansprüche, insbesondere auch bezüglich der darin festgesetzten Gerichtskosten- und Taxforderungen, Vollstreckung gewährt, sofern sie von einem an sich zuständigen Richter ausgefällt sind, dessen Kompetenz auch durch die zürcherische Gesetzgebung nicht ausgeschlossen ist. Eine Nachprüfung der Gesetzmässigkeit oder Richtigkeit des Entscheides oder des bezüglichen Verfahrens findet nicht statt, ausgenommen hinsichtlich der Frage, ob der Vollstreckungsbeklagte zu dem Verfahren vor dem österreichischen Gericht gehörig geladen und nicht durch eine Unregelmässigkeit des Verfahrens verhindert war, daran teilzunehmen.a Das österreichische Justizministerium hat diese Erklärung durch Verordnung vom 14. März 1907 veröffentlicht mit folgender Bekanntmachung: ,,In diesem Masse ist auch die Gegenseitigkeit als verbürgt anzusehen, wenn es sich darum handelt, ein im Kanton Zürich gefälltes, rechtskräftiges Zivilurteil über vermögensrechtliche Ansprüche, insbesondere auch bezüglich der darin festgesetzten Gerichtskosten- und Taxforderungen, gemäss § 79 E. O. im Mande zu vollstrecken.a (Amtsblatt des Kantons Zürich, Textbeilagen, 1907, S. 872 ; Österreichisches Gesetzesblatt, vom 20. März 1907, S. 376.)

3. Von b e s o n d e r e n F ä l l e n erwähnen wir folgende : a. Auf die Frage, ob die im Ausland, speziell in Ägypten, unt.er d e u t s c h e m S c h u t z s t e h e n d e n S c h w e i z e r nach deutscher Auffassung wie Deutsche oder ob sie wie in Deutschland wohnende Ausländer behandelt werden, erhielten wir durch die Vermittlung der schweizerischen Gesandtschaft vom Auswärtigen Amte in Berlin die Auskunft, dass nach § 2 und § 19 des deutschen Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April 1900 die unter deutschem Schutze stehenden Schweizer im allgemeinen denselben Rechtsvorschriften unterliegen wie die Deutschen ; ihre Rechtsverhältnisse werden jedoch gemäss § 25, Abs. 2, nach den für Ausländer geltenden Vorschriften beurteilt, soweit dafür die Staatsangehörigkeit in Betracht komme ; zu diesen, nach Heimatrecht zu beurteilenden Rechtsverhältnissen gehört nach Art. 15 des Einführungsgesetzes zum B. G. B. das Verhältnis zwischen Eltern und ehelichen Kindern.

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b. Auf V e r l a s s e n s c h a f t e n von A u s l ä n d e r n wendet die russische Gesetzgebung, wie uns die schweizerische Gesandtschaft in St. Petersburg mitteilte, das r u s s i s c h e , nicht das Heimatrecht des Verstorbenen an.

c. In der V e r l a s s e n s c h a f t s a n g e l e g e n h e i t eines in der S c h w e i z v e r s t o r b e n e n R u s s e n haben wir der russischen Gesandtschaft mitgeteilt, dass die schweizerischen Nachlassbehörden den K o n s u l des Heimatstaates des Verstorbenen nicht ohne besondere Vollmacht als Vertreter eines Erben betrachten können.

d. Auf Anfrage der deutschen Gesandtschaft haben wir uns bei den Kantonen erkundigt, ob d e u t s c h e G e r i c h t s k a s s e n in der Schweiz Klagen auf Einziehung von Zivilg e r i c h t s k o s t e n f o r d e r u n g e n mit Aussicht auf Erfolg anstellen können. Den unverbindlich erteilten Antworten der Kantone ist zu entnehmen, dass Uri, beide Appenzell und Genf keine Bestimmungen hierüber besitzen, und dass in diesen Kantonen die Einklagung solcher Forderungen keine oder wenig Aussicht auf Erfolg hätte ; Schwyz, beide Unterwaiden, Freiburg, Solothurn, haben weder gesetzliche Bestimmungen noch Praxis ; die Kantone Luzern, Glarus, Zug, St. Gallen, Aargau und Waadt machen die Vollziehung von ausländischen Gerichtskostenurteilen, wie von Zivilurteilen überhaupt, vom Nachweis der Reziprozität abhängig.

Im Kanton Zürich wird solchen Urteilen in der Praxis, unter den gleichen Bedingungen wie Zivilurtoilen überhaupt, die Vollstreckung gewährt (§ 752 des Rechtspflegegesetzes). In Bern entscheidet der Appellations- und Kassationshof über die Zulässigkeit des Vollziehungsverfahrens (§ 388 des Zivilprozessgesetzes). Baselstadt (§ 258 der Zivilprozessordnung), und Baselland (§ 286 der Gerichts- und Prozessordnung), Thurgau, Tessin behandeln die erwähnten Forderungen wie andere durch Zivilurteil festgestellte Forderungen. Schaff hausen gewährt die Vollstreckung auswärtiger Zivilurteile, wenn sie rechtskräftig sind und die schaffhausischen Gesetze der Zuständigkeit des Gerichts nicht entgegenstehen (§ 345 der Zivilprozessordnung), und wenn, wie die Praxis hinzufügt, das Gegenrecht und die gehörige Ladung oder Vertretung des Verurteilten nachgewiesen wird ; über Klagen der Gerichtskasseri besteht keine Praxis, sie würden aber
aller Wahrscheinlichkeit nach gleich behandelt. Graubünden hat keine andern Bestimmungen als diejenigen über die Vollziehung ausländischer Zivilurteile (Art. 306 der Zivilprozessordnung) ; ob Klagen von Gerichtskassen vollziehbar wären, ist noch nicht entschieden worden. Wallis stellt

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Kostenforderungen, soweit sie im Urteile selbst zuerkannt sind, ·den andern Forderungen gleich. Neuenburg endlich gestattet die Vollziehung von Kostenforderungen der Gerichte.

e. Das Walliser Steuergesetz vom 10. November 1903 erhebt von den Gewerbetreibenden eine nach der Art des Gewerbes und der Bedeutung des Geschäftes bemessene G e w e r b e s t e u e r .

Diese Gewerbesteuer ist aber höher für Weinhändler, die a u s l ä n d i s c h e n , als für solche, die i n l ä n d i s c h e n Wein en ·gros verkaufen. Die französische Botschaft erhob gegen diese Unterscheidung Einsprache und wir mussten ihre Berechtigung auf Grund des Handelsvertrages mit Frankreich anerkennen ; wir luden deshalb die Regierung des Kantons Wallis ein, die für den Handel mit ausländischen Weinen aufgestellte besondere Taxe nicht mehr zu erheben.

III. Gewährleistung von Kantonsveriassungen.

Gemäss unserm Antrag erteilte die Bundesversammlung folgenden Partialrevisionen von Kantonsverfassungen die eidgenössische Gewährleistung: 1. Verschiedenen Bestimmungen der L u z e r n e r Verfassung, nämlich dem neuen Art. 12b'8, betreffend Staatsbeiträge an Boden·verbesserungen, dem neuen Art. 41bis, betreffend Einführung der ·Gesetzesinitiative, und den revidierten Art. 35bl8 und 39, betreffend Erleichterung der Verfassungsinitiative und des Gesetzesreferendums ^Bundesbeschluss vom 13. April; A. S. XXIII, 91).

2. Dem abgeänderten Art. 78 der Verfassung des Kantons G l a r us, betreffend Erhebung einer Steuer für Schulhausbauten ·durch die Schulgemeinden (Bundesbeschluss vom 21. Juni; A. S.

XXIII, 251).

IV. Schuldbetreibung und Konkurs.

Gestützt auf Art. 62 des Betreibungsgesetzes ersuchte uns der Regierungsrat von Solothurn um unsere Zustimmung zur Gewährung des R e c h t s s t i l l s t a n d e s für die Gemeinden Derendingen und Luterbach während eines Monates, wegen einer Pockenepidemie. Wir erteilten unsere Zustimmung, gestützt u. a.

auf die Erwägung, dass die Epidemie eine Verkehrsstörung bewirkt habe, unter welcher sämtliche Einwohner der beiden G-eMieinden zu leiden hatten.

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Y. (Jerichtsorganisation.

Gestützt auf Art. 52, Ziff. 2 des Bundesgesetzes über die Organisation der Bündesreehtspflege ersuchte der Kanton Bern die Bundesversammlung um die Genehmigimg der Bestimmung des bernischen Gesetzes vom 26. Mai 1907 betreffend die Nutzbarmachung der Wasserkräfte, wonach das B u n d e s g e r i c h t als einzige z i v i l g e r i c h t l i c h e I n s t a n z Streitigkeiten aus dem vorzeitigen Rückkauf einer Wasserwerksanlage zu beurteilen hat. Auf unsern Bericht (Bundesblatt 1907, V, 285) haben 8i& dem Gesuche durch Beschluss vom 18. Dezember entsprochen.

VI. Zivilstand und Ehe.

1. Von den kantonalen B e r i c h t e n ü b e r die F ü h r u n g der Z i v i l s t a n d s ä m t e r im J a h r e 1906 sind uns bis dahin nur 22 zugekommen; 3 stehen dermalen noch aus.

Sie haben zu verhältnismässig wenigen Bemerkungen Anlass gegeben, da die darin gerügten Verstösse und Unregelmässigkeiten der Zivilstandsb.earnten von den kantonalen Behörden in richtiger Weise schon gehoben worden waren. Auffällig ist, dass es in verschiedenen Kantonen immer noch vorkommt, dass Zivilstandsbeamte vorzeitig, d. h. v o r Ablauf der gesetzlichen Frist von 14 vollen Tagen nach der Verkündung am Wohnorte des Bräutigams, die Trauermächtigung ausstellen oder die Trauung vornehmen. Der Wortlaut des Gesetzes (Art. 36 Zivilstandsgesetz) ,,Nach A b l a u f von 14 Tagen" lässt keine Zweifel darüber zu, dass erst am 15. Tage seit der Verkündung die Ermächtigung zur Trauung ausgestellt oder die Trauung vorgenommen werden, kann.

2. Die d e u t s c h e und f r a n z ö s i s c h e A u s g a b e der N a c h t r ä g e zum Handbuche für die schweizerischen Z i v i l s t a n d s b e a m t e n konnten im Laufe des Jahres 1907 verteilt werden. Die i t a l i e n i s c h e Ausgabe ist im Laufe des Februars 1908 erschienen.

3. In der Umschreibung der Zivilstandskreise haben die.

Kantone, im Berichtsjahre folgende Veränderungen vorgenommen: a. Vom freiburgischen Zivilstandskreise E s t a v a y e r - l e - L a e sind die Gemeinden Sévaz, A u t a v a u x und F o r e l abgelöst und folgenden Zivilstandskreisen zugeteilt worden ·.

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S é v a z dem Zivilstandskreise B u s s y (Nr. 2 des amtlichen Verzeichnisses) ; A u t a v a u x demjenigen von M o n t b r e l l o z (Nr. 18) und F o r e l demjenigen von R u e y r e s - l e s P r é s (Nr. 22). Ebenso sind die Gemeinden C o r p a t a u x und M a g n e d e n s vom bisherigen Zivilstandskreise E c u v i l l e n s (Nr. 80) abgetrennt worden, um einen neuen Zivilstandskreis C o r p a t a u x (Nr. 80 a) mit Sitz in Corpataux zu bilden.

b. Die zürcherischen Zivilstandskreise R a a t (Nr. 77) und W i n d l a c h (Nr. 86) sind seit 1. März 1907 aufgehoben und mit dem Zivilstandskreise S t a d e l (Nr. 83) vereinigt worden.

c. Die tessinischen Zivilstandskreise C a r a s s o (Nr. 5), D a r ò (Nr. 6) und R a v e c c h i a (Nr. 18) sind ebenfalls aufgehoben und mit demjenigen von B e l l i n z o n a (Nr. 2) vereinigt worden.

4. Die iin Geschäftsberichte pro 1905 erwähnte P r ü f u n g d e r für d i e s c h w e i z e r i s c h e n Z i v i l s t a n d s r e g i s t e r v e r w e n d e t e n P a p i e r s o r t e n ist im Berichtsjahre durchgeführt worden. Sie hat ergeben, dass von sämtlichen der eingehenden Prüfung durch die Materialprüfungsanstalt am Eidgen.

Polytechnikum in Zürich unterzogenen Papieren nur eines den Erfordernissen entsprach, welche an das Material von Registern gestellt werden müssen, die, wie die Zivilstandsregister, häufiggebraucht werden und sehr lange haltbar sein sollen.

Da bis jetzt keine Vorschriften über die Beschaffenheit desfür Zivilstandsregister verwendeten Papiers bestanden, sahen wir uns veranlasst, auf den Vorschlag der Materialprüfungsanstalt hin, mit Beschluss vom 7. Dezember 1907 (A. S. Bd. XXIII, S. 863) bestimmte Erfordernisse für Zivilstandsregisterpapiere aufzustellen: und das Justiz- und Polizeidepartement mit dem Vollzug zu beauftragen.

5. Es wurden folgende K r e i s s c h r e i b e n an die Regierungen der Kantone erlassen: a. betreffend Ehefähigkeitszeugnisse für schwedische Staatsangehörige (Bundesbl. 1907, HI, 542); b. betreffend Änderung der Ehegesetzgebung in Frankreich (Bundesbl. 1907, III, 639); c. betreffend verschiedene Änderungen auf dem Gebiete des Zivilstandswesens (Bundesbl. 1907, V, 213).

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6. Die Zahl der vom Departemente im J a h r e 1907 beh a n d e l t e n Z i v i l s t a n d s g e s c h ä f t e betrug : allgemeines 49 Geschäfte (1906: 45); spezielle Fälle 127 ,, (1906: 132).

Die Abnahme der letztern Geschäfte ist wohl schon die Folge der zu Anfang des Jahres erschienenen Nachträge zum Handbuche für die schweizerischen Zivilstandsbeamten.

Ausserdem gelangten im Berichtsjahre durch das Zivilstandssekretariat zum regelmässigen A u s t a u s c h e : 1907

a. von den Kantonen eingelieferte und für das A u s l a n d bestimmte Zivilstandsakten 26,651 b. vom Auslande eingegangene, für die schweizerischen H e i m a t b e h ö r d e n bestimmte A k t e n 2,091 Total Davon wurden beanstandet im ganzen dazu kamen, unerledigt vom Vorjahre

28,742

(1906)

(24,937) (1,759) (26,686) 155 42

zusammen 197 Von diesen wurden im Berichtsjahre erledigt . . . 191 «o dass am 1. Januar 1908 noch hängig waren . . . .

6 Zur Vormerkung in fremde RegisteP wurden dem Auslande ·56 Akten übermittelt und 271 Legitimationen mitgeteilt.

Vom Auslande langten zur Vormerkung ein: 38 Akten, zum .grössten Teile wieder Ehescheidungsurteile.

Das Ausland stellte 103 Gesuche um Beschaffung von Zivilstandsakten an die Schweiz, während letztere 13 Akten vom Auslande verlangte.

7. Mit dem K ö n i g r e i c h e B a y e r n sind wir, in Abänderung der Übereinkunft vom 7. Dezember 1874, auf dem Korrespondenzwege übereingekommen, gehörig beglaubigte U r k u n d e n über die Geburts- und T o d e s f ä l l e , die E h e n und L e g i t i m a t i o n e n , welche Angehörige des andern Landes betreffen, einander kostenfrei und auf d i p l o m a t i s c h e m Wege zuzustellen. Das Übereinkommen ist publiziert in der A. S. n. F.,

503 Bd. 1907, S. 656. Überdies wurde es den Kantonen mittelst Kreis·schreiben zur Kenntnis gebracht.

Damit ist für sämtliche Zivilstandsakten, die dem Auslande mitgeteilt werden, der diplomatische Weg obligatorisch, so dass sich nun auch eine bessere Kontrolle darüber führen lässt, ob die nach dem Auslande gesandten schweizerischen Zivilstandsakten ·den Vorschriften gemäss abgefasst sind ; nicht selten kommen dadurch auch Unregelmässigkeiten in der Führung der schweizerischen Register zum Vorschein.

8. Infolge des s c h w e i z e r i s c h - d e u t s c h e n StaatsTertrages über die Beglaubigung öffentlicher Urk u n d e n vom 14. Februar / 16. August 1907 (A. S. n. F., Bd. XXIII, S. 395 ff.) bedürfen die zum Zwecke der Eheschliessung von Schweizern im Auslande beizubringenden Zeugnisse nach der übereinstimmenden Auffassung der schweizerischen und deutschen Behörden nicht mehr die bisher erforderliche Bescheinigung des Konsulates oder des Reiches über die Zuständigkeit der das Zeugnis ausstellenden Behörde, sofern die Zeugnisse von einer der in dem Vertrage, oder dem ihm angefügten Verzeichnisse aufgeführten schweizerischen Behörden be.glaubigt sind.

Ebenso kommt, unter der gleichen Voraussetzung, die Légalisation der schweizerischen Ehefähigkeitszeugn i s s e durch die kgl. b a y e r i s c h e G e s a n d t s c h a f t in Wegfall.

9. Ein Zivilstandsbeamter hatte am Rande des Geburtsscheines des als ehelich bezeichneten Kindes eines österreichischen Ehepaares bemerkt, dass die Eheleute X von Tisch und Bett geschieden worden seien. Wie die Untersuchung zeigte, glaubte · der Zivilstandsbeamte, .,,eine Andeutung bezüglich des Status des Kindes machen zu sollen, das nicht vom getrennt lebenden Ehemanne abstammt, obwohl es vorläufig als ehelich und auf den Namen des Ehemannes eingetragen werden mussa.

Wir haben die Kassation des Randvermerkes verfügt, weil der Zivilstandsbeamte n i c h t b e r e c h t i g t ist, vom Gesetze n i c h t v o r g e s c h r i e b e n e E i n t r a g u n g e n i n d i e Register selbst oder in Auszüge aufzunehmen.

Das Kind einer noch im Bande einer Ehe befindlichen Frau ist als ehelich einzutragen, ohne Rücksicht darauf, dass nach der

504 Meinung des Zivilstandsbeamten der Ehemann der Mutter nicht, :: der Valer des Kindes ist.

10. Der frühere schweizerische Generalkonsul in Lissabon..

Hr. Ferreira Finto Basto, hat, wie sich herausstellte, längere Zeit den Z i v i l s t a n d in P o r t u g a l l e b e n d e r S c h w e i z e r v e r u r k u n d e t , o h n e die E r m ä c h t i g u n g d e s ß u n d e s r a t e s d a z u zu b e s i t z e n . Infolgedessen sind die Geburten verschiedener in Portugal geborener Schweizerkinder nirgends eingetragen, als in dem Konsulatsregister, das nun nicht die Beweiskraft besitzt, die den ordentlichen Zivilstandsregistern nach Art. 11 des Zivilstandsgesetzes zukommt. Die Anfrage des jetzigen Generalkonsuls, ob er aus dem unberechtigterweise geführten; Geburtsregister Auszüge erstellen und abgeben dürfe, haben wir bejaht, unter der Bedingung, dass jedem Auszuge die Bemerkung, vorangesetzt werde, dass das Register, aus welchem er stammt, o h n e die in Art. 13 des Zivilstandsgesetzes vorgesehene Ermächtigung des Bundesrates geführt worden sei.

11. Der Entscheid des Bundesrates vom 24. Dezemher 1907 über die B e s c h w e r d e von J. H a r d e g g e r in Garns betreffend das Recht zur Erteilung der Vornamen seines Kindesist in extenso veröffentlicht im Bundesblatte 1908, Bd. I, Seite 45.

12. Auf verschiedene Anfragen kantonaler Aufsichtsbehörden, ob die auf Grund des § 1706 des Deutschen Bürgerlichen, Gesetzbuches erfolgte E r t e i l u n g des B ' a m i l i e n n a m e n s an das a u s s e r e h e l i c h e K i n d der Ehefrau in den schweizerischen Zivilstandsregistern vorgemerkt werden könne, antwortete das Departement in bejahendem Sinne. Wenn es sich um ein Kind deutscher Nationalität handelt, dessen Namensrecht deutschen Gesetzen untersteht, so liege es nur im Sinne des' Art. 18 des schweizerischen Zivilstandsgesetzes, wenn rechtlich, zulässige und gehörig mitgeteilte Veränderungen des Familiennamens in denjenigen schweizerischen Registern vorgemerkt werden, in denen der Zivilstand und der Name der betreffenden Person verurkundet worden sind.

IS. Die Verurkundung Ertrunkener oder Verschwundener gibt immer noch Anlass zu unrichtigen Register ein trägen. Bald wird ein im Eise eingebrochener Mann, dessen Leiche noch nicht gefunden ist, als gestorben eingetragen, bald ein Ertrunkener an

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·zwei Orten, da, wo er ins Wasser gefallen und da, wo er aus ·dem Wasser gezogen worden ist, in die A-Register aufgenommen.

In beiden Fällen, welche durch den Zivilstandsaktenaustausch au unserer Kenntnis kamen, musste die unberechtigte Eintragung kanzeliiert werden, da der Tod eines Ertrunkenen nach Art. 23 des Zivilstandsgesetzes nur dort eingetragen werden kann, wo ·der Leichnam aufgefunden wird.

14. Dem H a a g e r Ü b e r e i n k o m m e n über Eheschlies, s u n g , E h e s c h e i d u n g und V o r m u n d s c h a f t , vom 12. Juni 1902, trat im Berichtsjahre das Königreich P o r t u g a l hei (A. S.

n. F., Bd. XXIII, pag. 74).

15. In Beantwortung von Anfragen Schwedens und Italiens haben wir ihnen ebenso wie früher andern Staaten (vergi. Geschäftsbericht pro 1904, Bundesbl. 1905, I, 683, Nr. 7) mitgeteilt, dass die S c h w e i z von dem Rechte, welches ihr Art. 6 der Haager Eheschliessungsiibereinkunft gewähre, Gebrauch mache ;und sich d e m A b s c h l ü s s e v o n E h e n d u r c h d i p l o m a tische oder konsularische Agenten f r e m d e r Mächte .auf i h r e m G e b i e t e w i d e r s e t z e .

16. Die E h e g e s e t z g e b u n g F r a n k r e i c h s hat durch ·das Gesetz vom 21. Juni 1907 eine Veränderung erlitten, die einzelne Angaben der Nachträge zum Handbuche für die schweizerische Zivilstandsbeamten modifiziert.

Auch in E n g l a n d hat die Ehegesetzgebung Veränderungen erlitten.

Infolge des im Berichtsjahre angenommenen ,,Schwägerinneneheaktesu (Deceased Wife's Sister's Marriage Act 1907) ist das bisher im englischen Rechte geltende Verbot der Ehe zwischen einem englischen Staatsangehörigen mit der Schwester seiner ver·storbenen Ehefrau dahingefallen.

Die Änderungen sind den Kantonen in den unter Nr. 5, b und c erwähnten Kreisschreiben mitgeteilt worden.

17. In den Nachträgen zum Handbuch für die schweize·rischen Zivilstandsbeamten ist in der Zusammenstellung über die Form der E h e s c h l i e s s u n g in den verschiedenen Kulturistaaten (Seite 116) in bezug auf S p a n i e n mit Rücksicht auf ·das am 22. August 1906 vom kgl. Ministerium de Gracia y Justicia erlassene Rundschreiben bemerkt worden, dass in Spanien die

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Zivilehe fakultativ neben kirchlicher (römisch-katholischer) Ehe> bestehe.

Seit Herausgabe der Nachträge ist indessen jenes Rundschreiben wieder aufgehoben worden, so dass es in Spanien bei dem frühern Zustande verbleibt, wonach für römische Katholiken die kirchliche Trauung allein gesetzlich gültig und die Zivilehe nur für Angehörige anderer Bekenntnisse fakultativ ist.

18. Auf Veranlassung eines Sektionschefs hatte ein schweizerischer Z i v i l s t a n d s b e a m t e r s i c h g e w e i g e r t , das Zeugnis über eine ohne Einsprache durchgeführte V e r k ü n d u n g a u s z u s t e l l e n , w e i l der im Auslande wohnhafte B r ä u t i g a m e i n e M i l i t ä r b u s s e u n d s e i n e M i l i t ä r s t e u e r n i c h t b e z a h l t h a t t e . Gegen dieses Verhalten des Zivilstandsbeamten erhob der Bräutigam eine Beschwerde, welche das Justiz- und Polizeidepartement am 4. Juni 1907 mit folgender Begründung guthiess: Die Zivilstandsbeamten haben in bezug auf ihre amtlichen Handlungen keinerlei Weisungen von anderer Seite zu empfangen als von ihren Aufsichtsbehörden und den Gerichten. Der Sektionschef gehört zu keiner dieser Instanzen und wenn er sein Begehren um Zurückhaltung des Verkündaktes auf § 28 der Verordnung über das militärische Kontrollwesen vom 15. August 1902 stützen will, so muss dies als unbegründet bezeichnet werden, da die Zeugnisse, welche der Zivilstandsbeamte über Vorkehren ausstellt,.

die er gemäss den Vorschriften des Zivilstandsgesetzes vorgenommen hat, nicht Ausweisschriften im Sinne des genannten § 28 sind.

Im Hinblicke auf Art. 54 der Bundesverfassung darf das Recht eines Schweizerbürgers zur Ehe aus ökonomischen Rücksichten und aus polizeilichen Gründen nicht beschränkt werden.

Dies würde aber zutreffen, wenn wegen Nichtbezahlung einer Busse der Zivilstandsbeamte verhindert werden könnte, die gesetzlich vorgeschriebenen Handlungen, welche einem Eheabschlusse voranzugehen haben und ohne die eine Ehe nicht abgeschlossen werden kann, vorzunehmen oder, was auf das nämliche hinausläuft, das Zeugnis über die vorgenommene Handlung auszustellen.

Damit wird das Recht der Gemeinde- und Staatsbehörden keineswegs geschmälert, die Aushändigung der eigentlichen Ausweisschriften, namentlich des Heimatscheines, für so lange zu verweigern, als den Vorschriften der bundesrätlichen Verordnung, über das militärische Kontrollwesen nicht genttgt worden ist.

507 19. Die Anfrage einer kantonalen Behörde, ob die in Eng1 a n d abgeschlossene Ehe eines S c h w e i z e r s mit s e i n e r S c h w i e g e r t o c h t e r auf Grund eines englischen Ehescheines in die schweizerischen Zivilstandsregister eingetragen werden müsse, wurde verneint. Die Ehe zwischen Schwiegervater und Schwiegertochter ist nach englischen Gesetzen ebenso verboten wie nach schweizerischen. Sie braucht deshalb in der Schweiz nicht anerkannt zu werden, muss vielmehr, gemäss Art. 51 und 54 des Zivilstandsgesetzes, von den zuständigen Behörden ala nichtig angefochten werden.

Die englischen Certificates of marriage beweisen nicht unbedingt, dass die Ehe nach englichem Rechte gültig ist, sondern nur, dass eine Trauungshandlung durch eine dazu kompetente Persönlichkeit vorgenommen worden ist. Ob mit der Trauung aber eine gültige Ehe begründet worden sei, ist eine Frage, die, sobald Zweifel bestehen, besondere Prüfung erfordert.

2 0 . D i eE h e f ä h i g k e i t e i n e r w i r k l i c h h e i m a t l o s e n Person beurteilt sich lediglich nach den Gesetzen ihres Wohnortes.

21. Mit Kreisschreiben vom 20. Juni 1907 (s. o. sub Nr. 5 «> ist den Kantonen der Wortlaut des s c h w e d i s c h e n E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s mitgeteilt worden.

In bezug auf den darin enthaltenen Vorbehalt ,,autant qu'il a été possible de le constater" hat uns die schwedische Gesandtschaft in Berlin die Erklärung abgegeben, dass trotz dieses Vorbehaltes das Zeugnis die Ehefähigkeit der schwedischen Verlobten mit der Wirkung nachweise, dass die in der Schweiz abgeschlossene Ehe in Schweden als rechtsgültig anerkannt werde.

22. Es sind dem Departement verschiedene Eingaben zugekommen, in welchen W i t w e n und geschiedenen Ehefrauen um B e f r e i u n g v o n d e r S O O t ä g i g e n W a r t e f r i s t nachsuchten, darunter solche von Frauen, die seit der Scheidung oder dem Tode der Ehegatten geboren hatten. Diese Gesuche mussten alle abgelehnt werden, und zwar nicht nur deswegen, weil das schweizerische Zivilstandsgesetz keinen Dispens von der Beobachtung der gesetzlichen Wartefristen kennt, sondern auch, weil das Departement zur Erteilung von Dispensen nicht zuständig ist.

23. Die Prüfung der Eheakten eines Italieners ergab, das» derselbe in Italien früher schon kirchlich (nicht aber bürgerlich}

508 mit einer noch lebenden Frau getraut worden war. Die kantonale Aufsichtsbehörde fragte uns an, ob sie die Trauung des Italieners mit einer andern zugeben könne. Ein italienisches nulla-osta-Zeugnis liege vor und schweizerischerseits bestünden ebenfalls keine Hindernisse. Wir haben die Frage bejaht; in Italien wie in der Schweiz hat die kirchliche Trauungshandlung keine rechtliche Wirkung.

24. Der französische Generalkonsul in Genf hat die dortigen Behörden verständigt, dass französischerseits der T r a u u n g f r a n z ö s i s c h e r D e s e r t e u r e und R e f r a k t ä r e in der Schweiz nichts entgegenstehe. Um das Bhefähigkeitszeugnis auszustellen, verlange die französische Botschaft von den Betreffenden, die als Deserteure und Refraktäre in der Regel nicht im Besitze ordentlicher Ausweisschriften stehen, die persönliche Erklärung, welcher Militärklasse sie angehören oder von welchem Korps sie desertiert seien.

Die Ausstellung einer solchen Erklärung zu handen der französischen Botschaft ist jedoch ausschliesslich Sache der Beteiligten, ohne dass die schweizerischen Zivilstandsbeamten dabei mitzuwirken haben.

25. Die V e r e h e l i c h u n g e i n e s i t a l i e n i s c h e n Des e r t e u r s ist in der Schweiz nicht möglich, wenn die italienischen Heimatbehörden die Verkündung in Italien aus dem Grunde verweigern, weil er Deserteur sei. Art. 100 des italienischen Zivilgesetzes sehreibt für die Gültigkeit der im Auslande eingegangenen Ehe eines Italieners ausdrücklich vor, dass die Ehe gemäss Art. 70 und 71 des Gesetzes in Italien müsse verkündet worden sein.

26. Bei Anlass der V e r k ü n d u n g von S c h w e i z e r n , die im Ausl'ande wohnten und d o r t das Recht der E x t e r r i t o r i a l i t ä t g e n o s s e n , war das Departement im Falle, die kantonalen Aufsichtsbehörden darauf aufmerksam zu machen, dass der Zivilstandsbeamte des H e i m a t o r t e s des Bräutigams die Funktionen auszuüben habe, die das Gesetz dem Zivilstandsbeamten des Wohnortes in bezug auf Verkündung, Verehelichung und Archivierung der Eheakten zuweise. Es ist dies übrigens in den Nachträgen zum Handbuch für die schweizerischen Zivilstandsbeamten unter Nr. 141, lit. b ausdrücklich bemerkt.

27. Über die V e r k ü n d u n g in der S c h w e i z a b z u ^ c h l i e s s e n d e r Ehen f r e m d e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r in

509 ihrem Heimatlandù ist uns, ausser dem in den Nachträgen zum Handbuch Erwähnten, noch Folgendes zur Kenntnis gekommen: B r a s i l i e n : Nach dem Zeugnisse des brasilianischen Vizekonsuls in Bern ist die V e r k ü n d u n g der Ehe e i n e s B r a s i l i a n e r s in B r a s i l i e n n i c h t n o t w e n d i g und es wird die in der Schweiz nach schweizerischen Gesetzen abgeschlossene Ehe in Brasilien als gültig anerkannt.

C o s t a - R i c a : Das für Brasilien Gesagte gilt auch für Oosta-Rica.

28. Anlässlich eines Gesuches um Einbürgerung kam an den Tag, dass im Jahre 1901 in der Stiftskirche von Einsiedeln neuerdings eine Ehe k i r c h l i c h e i n g e s e g n e t worden war, · o h n e dass ihr die b ü r g e r l i c h e T r a u u n g vorangegangen wäre. Der fehlbare Pfarrer war der nämliche, mit dem sich schon uaser Geschäftsbericht pro 1905 (Bundesbl. 1906, I. 427, Nr. 23) zu befassen Gelegenheit hatte. Mit Rücksieht darauf, dass nach eidgenössischem Strafrecht das Vergehen der Übertretung des Art. 40 des Zivilstandsgesetzes verjährt war, verzichteten wir, auf die Überweisung des Pfarrers an die Gerichte zu dringen, ersuchten aber die Regierung des Kantons Schwyz, ihm neuerdings einen strengen Verweis zu erteilen. Dabei sprachen wir die Erwartung aus, dass sie, die Regierung, die Geistlichkeit ihres Kantons in wirksamer Weise veranlassen werde, die Vorschriften des Zivilstandsgesetzes zu beobachten, wie dies uns früher schon in Aussicht gestellt worden war.

Die Regierung hat uns darauf mitgeteilt, dass dem Pfarrer der Verweis erteilt worden und dass das Pfarramt Einsiedeln, das am meisten in den Fall komme, auswärtige Ehen einzusegnen, angewiesen worden sei, in seinen Eheeinsegnungsregistern in Zukunft eine Rubrik zu führen, aus welcher Ort und Zeit der bürgerlichen Trauung ersichtlich und jederzeit nachweisbar seien.

29. Das Fürstentum M o n a c o hat im Berichtsjahre ein neues E h e s c h e i d u n g s g e s e t z erhalten, das im amtlichen .Journal de Monaco vom 17. September 1907 veröffentlicht worden ist.

30. Durch Vermittlung des schweizerischen Konsulates in Kopenhagen war den dänischen Behörden ein s c h w e i z e r i s c h e s Urteil über die Scheidung dänischer Staatsangeh ö r i g e r Übermacht worden, um dasselbe in den heimatlichen ßandesblatt. 60. Jahrg. Bd. I.

37

510

Zivilstandsregistern vorzumerken. In ihrer Empfangsbestätigung v erständigte die königlich dänische Regierung das schweizerische Konsulat, ,,dass man nicht in der Lage sei, seinem Wunsche zu entsprechen, da die offizielle Registrierung von Ehescheidungen in Dänemark nicht stattfinde*.

31. Die Anfrage eines Anwaltes, an welche Behörde er sich zu wenden habe, um sich eine Erklärung der heimatlichen Behörden betreffend A n e r k e n n u n g e i n e s schweizerischen S c h e i d u n g s u r t e i l e s ü b e r eine E h e ö s t e r r e i c h i s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r zu beschaffen, wurde dahin beantwortet, dass eine solche Erklärung von den österreichischen Behörden überhaupt nicht erhältlich ist. Ein Österreicher kann sich daher in der Schweiz nicht scheiden lassen ; er muss sich zu diesem behufe an seine heimatlichen Gerichte wenden, die nach Massgabe der Art. 76 und 100 des österreichischen Gesetzes vom 1. August 1895 über die Ausübung der Gerichtsbarkeit und die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte in bürgerlichen Rechtssachen (sogenannte Juridiktionsnorm) auch für Österreicher im.

Auslande in Ehescheidungssachen zuständig sind.

82. In einem Falle, wo für ein ausländisches Ehescheidungsurteil das Exequatur im Kanton Zürich nachgesucht worden war, hatte das zürcherische Obergericht erklärt, dass es auf Gesuche um Vollstreckbarkeitserklärungen nicht eintreten könne, weil daszürcherische Prozessgesetz ein Vollstreckungsverfahren für ausländische Urteile nicht kenne.

Auf die Frage der Aufsichtsbehörde über die Zivilstandsämter des Kantons Zürich, unter ·welchen Voraussetzungen ei B solches Urteil in den Zivilstandsregistern ihres Kantons vorgemerkt werden könne, erteilte das Justizdepartement den Bescheid, dass wenn ein Kanton ein eigentliches Vollstreckungsverfahren für ausländische Urteile nicht kennt, ein ausländisches Ehescheidungsurteil auf Weisung der Aufsichtsbehörde hin eingetragen werden könne. Diese Behörde habe aber zu prüfen, ob, nach dem Wortlaute der in Ordnung befundenen Urteilsabschrift, das erkennende Gericht zur Beurteilung der Scheidung zuständig gewesen und ob das Urteil in Rechtskraft erwachsen sei.

33. Auf Begehren der Regierung des Kantons Schwyz wurde den Behörden des Königreichs Italien ein Urteil des Bezirksgerichtes H. übermittelt, durch welches die Ehe eines Italieners als geschieden erklärt wqrden war.

511 Wie vorauszusehen war, lehnte Italien die Anerkennung des Urteiles ab, das gegen die Bestimmungen der Haager Konvention verstiess.

Die Regierung des Kantons Schwyz, die wir auf die Ungesetzesmässigkeit des Urteils aufmerksam machten, teilte uns indessen mit, dass der Stand der Gesetzgebung ihr kein Mittel an die Hand gebe, um das Urteil des Bezirksgerichtes H. aufheben zu lassen, so dass ihr nur übrig bleibe, den Parteien und den interessierten Zivilstandsämtern zur Kenntnis zu bringen, dass die italienische Regierung die Anerkennung des Scheidungsurteiles ablehne, dass daher die Ehe der Italiener R.-B. nicht rechtsgültig geschieden worden sei.

34. Auch dieses Jahr wieder hatte das Departement die Beantwortung einer Anzahl Anfragen abzulehnen, die dahin gingen, wie wohl am besten die Bestimmungen der Zivilstandsgesetze (betreffend Ehehindernisse und Wartefrist) umgangen werden könnten.

TU. Handelsregister.

A. Statistik.

Die zu kontrollierenden Eintragungen und die damit zusammenhängende Arbeit mehren sich beständig.

Noch im Jahre 1900 waren bloss 11,107 Eintragungen zu kontrollieren (immerhin schon mehr als das Doppelte von 1884 [5323]). Sie stiegen 1901 auf 11,445, 1902 auf 11,966, 1903 auf 12,606, 1904 auf 13,178, 1905 auf 13,983, 1906 auf 14,133, um im Berichtsjahre die Zahl 15,499 zu erreichen. Die Vermehrung beträgt also nur innert den letzten acht Jahren über 3973%. Seit 1884 beträgt sie 293%.

Es wurden e i n g e t r a g e n : 3161 1045 853 188

a. Im Hauptregister (A): Binzelfirmen (1906: 2762); Kollektiv- und Kommanditgesellschaften (1906: 1021); Aktiengesellschaften, Kommanditaktiengesellschaften und Genossenschaften (1906: 740); Vereine (1906: 210);

512 164 Zweigniederlassungen (1906: 138); 2026 Bevollmächtigungen (1906: 1807).

b. Im besonderen Register (B): 6 Personen (1906: 5).

G e l ö s c h t wurden : a. Im Hauptregister: 2712 Einzelfirmen (1906: .2633), wovon 263 infolge Konkurses (1906: 276); 855 Kollektiv-und Kommanditgesellschaften (1906: 800), wovon 43 (1906: 40) infolge Konkurses; 168 Aktiengesellschaften, Kommanditaktiengesellschaften und Genossenschaften (1906: 148), wovon 33 (1906: 28) infolge Konkurses ; 32 Vereine (1906: 30), wovon l wegen Konkurses; 1348 Bevollmächtigungen (1906: 1242).

b. Im besonderen Register: 32 Personen (1906: 52).

Ä n d e r u n g e n gelangten zur Eintragung: 652 betreffend Einzelörmen (1906: 621); 446 ,, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften (1906 : 387); 519 (organisatorische Änderungen) bei Aktiengesellschaften, Kommanditaktiengesellschaften und Genossenschaften (1906 : 521); .339 bei Vereinen (1906: 266); 66 bei Zweigniederlassungen (1906: 43) ; 788 betreffend das Personal der Vorstände von Genossenschaften (1906: 611).

Im g a n z e n wurden somit 15,499 Eintragungen vorgenommen (1906: 14,133); 340 Löschungen erfolgten wegen Konkurses (1906: 345).

A u f 31. D e z e m b e r 1907 b l i e b e n e i n g e t r a g e n : a. Im Hauptregister: 35,015 Einzelftrmen (1906: 34,566, 1883: 24,023);

Handelsregister-Eintragungen im Jahre 1907.

Beilage A.

Annexe A.

Inscriptions au registre du commerce en 1907.

Einzelfirmen

Kollektiv- und KommanditGesellschaften

Aktiengesellschaften, Kommandit-Aktiengesellschaften und Genossenschaften Sociétés par actions, sociétés en commandite par actions et associations

Sociétés en nom collectif et en commandite

Eintragungen Inscriptions

Raisons individuelles

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CI) 47 47 (1)34 (1)28 (1)32 17 (1)18 (1)20 27 15

43 35 20 48 26 34 22 23 25 25

5 52 (345) 14,133 57 (367) 13,983 6 24 (333) 13,178 3 10 (340) 12,606 4 20 (310) 11.966 5 9 (407) 11,445 2 14 (417) 11,107 2 4| 47 (364) 11,516 2l 5 (318) 10,548 6: 29 (288) 9,455

4

-- 2 -- 1 -- -- 2 8

24 10 19 3 --.

58 -- 1.4 53

75 19 65 16

Ì

-- 4 10

-- -- -- -- -- -- -- --

-- C -- 2( -- ( .- ( -- ( -- ( -- ( 1 (v

Ì.I

m

25) 1,109 10) 534 8) 702 5) 442 21) 515 23) 1,613 82 3) 14) 674 44)J 1,571

32 1340) 15,499

t. -C

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33

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40

60 20 80 20 20 40 -- -- 20 -- 60 90 80 70 60 20 -- 10 40 70 -- 90 60 60

Zurich Berne Lucerne Uri Schwyz Unterwalden-le-Bas Unterwalden-le-Haut Glaris Zoug Fribourg Soleure Baie-ville Baie-campagne Schaffhouse Appenzell Rh.-Ext.

Appenzell Rh.-Int.

St. Gali Grisons Argovie Thurgovie Tessin Vaud Valais Neuchâtel Genève

3,581 2,708 542 36 116 51 61 141 163 362 589 1,103 186 142 242 6 1,367 535 891 506 580 1,896 193 885 2,007

18,898 70 Total 1907

·

Total 1906 Total 1905 Total 1904 Total 1903 Total 1902 Total 1901 Total 1900 Total 1899 Total 1898 Total 1897

2762 3067 2961 2849 2551 2585 2484 2789 2735 2193

1426 1536 1470 1461 1339 1399 1288 1373 1140 995

(276) 1207 (304) 1022 (271) 1039 (286) 948 (247) 936 (340)

lili

(368) 955 (323) 1049 (281) 817 (263) 728

621 1021 582 1003 526 967 538 893 686 878 474 849 547 847 614 872 480 854 637 844

286 299 297 331 248 290 255 277 252 219

(40) (39) (44) (35) (42) (53) (39) (37) (33) (22)

514 475 526 410 492 446 468 429 441 390

591 509 389 442 338 343 256 303 328 298

132 129 111 93 72 65 79 77 81 77

3 [11) 22 (6) 9 2 8 10)28 (4) 6 -- 11 12)29 (8) 9 -- 1 C 9)22 (4) 9 2 7 C 4)17 (3)12 (1)1 -- 1)11 (2) 4 2 2)13 (1) 3 -- 6 2)16 (t) 3 --

238 199 181 156 168 140 119 108

155 138 119 123 96 123 110 108 76

11 (1) 7 4 (4)11 15 (1) 4 (1) 4 21 7 9

266 255 273 266 208 172 168 121 133 111

-- -- -- -- -- -- --

17,136 i 70 16,653 20 14,821 90 14,652 50 13,170 -- 12,301 40 12,465 40 12,688 90 12,311 80 10,747 90

Total 1906 Total 1905 Total 1904 Total 1903 Total 1902 Total 1901 Total 1900 Total 1899 Total 1898 Total 1897

!

-A.nmerlitarvg- : Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die bei den gebührenfreien Löschungen inbegriffeneii Konkurse.

Remarque : Les chiffres entre paranthèses se rapportent aux faillites comprises dans les radiations nun taxées.

Beilage B.

Annexe B.

Bestand der im Handelsregister eingetragenen Einzelfirmen, Handelsgesellschaften, Vereine nnd nicht handeltreibenden Personen auf 81. Dezember 1906 nnd 1907.

Etat des raisons individuelles, sociétés commerciales, autres sociétés et non-commercants inscrits an registre du commerce là la date du 81 décembre 1906 et 1907.

Einzelfirmen

Kantone

Raisons individuelles 1906

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Nidwaiden Obwalden Glarus . .

Zug Freiburg Solothurn .

Basel-Stadt Basel-Land Schaffhausen .

Appenzell A.-Rh Appenzeli I.-Rh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau .

Tessin . .

Waadt Wallis Neuenburg Genf

1907

4,256 4,390 5,335 5,437

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

. .

.

.

.

.

1,359 99 524 121 157 470 180 1,743 761 1,073 244 445 819 78

1,335 98 516 124 159 463 176 1,725 785 1,310 230 447 830 78

2,463 2,438 . . . .

.

. . .

. . .

1,097 1,260 1,132 1,545

1,049 1,287 1,198 1,606

5,024

5,031

314 1,676

'298 1,653

2,391

2,352

KollektivAktiengesellschaften, Komund Kommandit- mandit-Aktiengesellschaften und Genossenschaften Gesellschatten Sociétés en nom Sociétés anonymes, collectif et sociétés en commandite par en commandite actions et associations

1906 1907 1062 1107 992 1026 273 269 27 28 63 64 25 26 30 31 110 109 36 33 148 155 137 136 441 432 59 60 75 81 87 92 4 4 466 484 324 322 341 345 172 187 341 346 726 756 80 83 440 466 645 652

Total am 3 1 . Dezember 1906/07 34,566 35,015 7104 Total am 31. Pezember 1883

24,023

7294

3666

I

Vereine

Zweigniederlassungen

Besonderes Register

Sociétés

Succursales

Registre spécial

1906

1907

1906

1907 1906

957 1571 365 18 62 18 20 50 47 455 266 162 171 54 64 13 455 195 389 191 145 1442 123 337 859

1061 1682 394 20 69 20 23 55 54 471 315 183 173 55 75 14 508 220 419 199 168 1506 134 378 918

93 549 91 4 13 2 2 9 29 138 124 63 42 28 11 1 111 53 105 20 21 413 18 130 444

97 125 591 134 103 51 6 5 16 5 2 2 1 2 9 5 1 32 145 26 132 16 67 85 47 10 30 8 12 5 1 1 122 96 71 56 113 25 67 24 22 42 428 116 19 14 137 77 457 86

8429

9114

1714

Total

1907 1906 1907 1906 1907 65 62 6,558 6,848 131 141 244 239 8>25 9,116 50 63 59 2,202 2,210 5 153 157 4 667 669 2 2 2 .170 176 2 210 217 5 644 641 2 2 2 295 299 24 24 2,534 2,548 28 17 65 54 1,369 1,439 86 1,824 2,078 1 1 9 527 520 610 621 8 2 2 6 988 1017 1 97 98 4 4 3,595 3,666 110 72 3 3 1,743 1,722 3 1 2,123 2,193 28 1,582 1,679 71 45 28 28 3,122 2,215 122 14 14 "7,735 7,857 2 2 15 ; 551 551 84 19 19 2,679 2,737 '95 4 3 4j,429 4,477

2514 2670 1074 1139

134

1

368

Cantons

Zurich Berne Lucerne Uri Schwyz Unterwalden-le-bas Unterwalden-le-haut Glaris Zoug Fribourg.

Soleure Baie- ville Baie-campagne Schaffhouse Appenze.ll Rh.-ext.

Appenzell Rh.-int.

St-Gall Grisons Argo vie Thurgovie Tessin Vaud Valais Neuchâtel Genève

545 519 54,232 55,751 Totalle Sldéc. 1906/07 2052

31,740

i.

Total le 31. déc.

1883

513 7,294 Kollektiv- und Kommanditgesellschaften (1906: 7104; 1883: 3666); 9,114 Aktiengesellschaften, Kommanditaktiengesellschaften und Genossenschaften (1906: 8429; 1883: 1417): 2,670 Vereine (1906: 2514; 1883: 134); 1,139 Filialen (1906: 1074; 1883: 368).'

b. Im besonderen Register: 519 Personen (1906: 545; 1883: 2052).

Handelsfirmen, sonstige Gesellschaften (Register A) und nichthandeltreibende Einzelpersonen (Register B) waren also im ganzen eingetragen: 55,751 (1906: 54,232; 1883: 31,740).

Die für die Eintragungen bezogenen G e b ü h r e n belaufen sich auf Fr. 94,493. 50 (1906 : Fr. 85,683. 50), wovon der Eidgenossenschaft als Vergütung für die Veröffentlichung durch das Handelsamtsblatt ein Fünftel, d. h. Fr. 18,898. 70 (1906 : Fr. 17,136. 70) zukommen.

Die Verteilung obiger Ziffern auf die einzelnen Kantone ergibt sich aus den beigefügten zwei Tabellen A und B.

Im Z w a n g s v e r f a h r e n (gemäss Art. 2 des Ergänzungsgesetzes zum Obligationenrecht vom 11. Dezember 1888) erfolgten 39 Eintragungen (1906: 46). 26 dieser Eintragungen wurden durch die Registerführer und 8 durch rechtskräftige Entscheide der kantonalen Aufsichtsbehörde verfügt; 5 fanden infolge Rekursentscheides des Bundesrates statt.

B. Rekurse.

Dem Bundesrat sind im Berichtsjahr 18 Rekurse neu eingereicht worden; 7 mussten aus dem Jahr 1906 herübergenommen werden. Von diesen 25 Geschäften konnten 22 erledigt werden ; 3 wurden auf das Jahr 1908 übertragen.

18 Rekurse betrafen die Eintragspflicht, einer das Firmenrecht. In einem Falle handelte es sich um die Pflicht zur Löschung einer Firma. In einem anderen Falle war wiederum zu entscheiden, ob ein Verein oder eine Genossenschaft vorliege ; und ein weiterer Fall betraf ein Wiedererwägungsgesuch.

Zwei Beschwerden wurden zurückgezogen. Nicht eingetreten wurde auf zwei Rekurse wegen Verspätung, auf einen wegen Inkompetenz, auf einen wegen Nichteinhaltung des Instanzen-

514 zuges, auf einen mangels Begründung des Rekursbegehrens. Auf zwei Beschwerden wurde teilweise wegen Unzuständigkeit nicht eingetreten, teils wurden sie abgewiesen. Eine wurde teilweise und zwei wurden ganz begründet erklärt. Die übrigen 10 Eingaben rnussten als unbegründet abgewiesen werden.

Aus den getroffenen Entscheiden ist folgendes hervorzuheben: 1. Der Baumeister Jakob H u l d i - R u e s c h in Interlaken war vom Regierungsrat des Kantons Bern zur Eintragung in das Handelsregister verpflichtet worden und hatte gegen dessen Verfügung an den ßundesrat r e k u r r i e r t , o h n e G r ü n d e für seine Beschwerde a n z u g e b e n . In analoger Anwendung der in Art. 178, Ziffer 3, und 189 des Organisationsgesetzes vom 22. März 1893 für die staatsrechtlichen Beschwerden an den Bundesrat und an das Bundesgericht aufgestellten Vorschriften ist der Bundesrat auf die Beschwerde nicht eingetreten (Schlussnahme vom 22. März 1907, Bundesbl. 1907, II, 408 ; Schweiz.

Handelsamtsblatt Nr. 78 vom 28. März 1907, S. 536).

2. Die Aktiengesellschaft G r a n d H ô t e l N a t i o n a l in Luzern hatte sieh darüber beschwert, dass der Registerführer von Luzern die Firma ,,W. Döpfner, Grand Hôtel und Hôtel Gotthard Terminus"1 in Luzern ins Handelsregister eingetragen habe. Der Bundesrat beschloss am 21. Mai 1907, auf die Beschwerde wegen Nichteinhaltung des Instanzenzuges nicht einzutreten, weil sie nach Art. 2 der Verordnung über das Handelsregister und das Handelsamtsblatt vom 6. Mai 1890 zuerst hätte an die kantonale Aufsichtsbehörde gerichtet werden sollen.

3. Durch Entscheid vom 13. Juni 1907 wurde festgestellt, dass das Schreinergeschäft von C a r l o S ü s sii & Ci e. in Lugano nicht in das Handelsregister eingetragen werden müsse, da es rein handwerksmässig betrieben werde und H a n d w e r k e r als solche nicht eintragspflichtig sind.

Die beiden Geschäftsinhaber betriehen keinen Handel mit Möbeln, sondern beschränkten sich darauf, solche auf Bestellung anzufertigen. Da ihre jährliche Roheinnahme nicht Fr. 10,000 erreichte, so hatte das Geschäft auch nicht den Charakter eines Fabrikationsgeschäftes. Arbeiter hatten die ßekurrenten keine angestellt. Der Umstand, dass sie einige Maschinen verwendeten, konnte ihrem Betrieb den Charakter des Handwerksbetriebes nicht nehmen. Für die Unterscheidung des Handwerks-

515 vom Fabrikbetrieb war die Tatsache ausschlaggebend, dass sie nicht etwa nur mitgearbeitet, sondern überhaupt alle Arbeiten allein ausgeführt hatten (Bundesbl. 1907, IV, 391; Schweiz.

Handelsamtsblatt Nr. 157 vom 21. Juni 1907, S. 1117).

4. lu der Rekurssache E. K a p p e l e r - B e b i e in Turgi wurde am 26. September 1907 festgestellt, dass die Erben eines verstorbenen Geschäftsinhabers nicht angehalten werden können, die bisherige Firma s o f o r t zu löschen oder abzuändern, auch wenn die Erbschaft schon angetreten ist, sondern dass ihnen hierfür eine a n g e m e s s e n e F r i s t zu gewähren ist ; auf unbestimmte Zeit können sie aber das Geschäft nicht unter der alten Firma weiterführen, wenn sie die Erbsehaft einmal angetreten haben (Bundesbl. 1907, V, 243; Schweiz. Handelsamtsbl. Nr. 253 vom 11. Oktober 1907, S. 1765 ; vgl. den Rekursentscheid vom 8. Juni 1899 in Sachen Tobler-Finsler -- Bundesbl. 1899, III, 1025 ; Salis, Bundesrecht, II. Aufl., IV, Nr. 1597).

5. Der Betrieb der F o r s t w i r t s c h a f t ist an sich weder ein Handels- noch ein Fabrikationsgewerbe, wie sie Art. 13, Ziffern l und 2 der Verordnung vorsehen. Er kann die Eintragspflicht nur begründen, wenn die Forsterzeugnisse nach kaufmännischer Art vertrieben werden (Entscheid vom 29. November 1907 in Sachen B. Huinbert-Droz in La Chaux-de-Fonds, Bundesbl.

1907, VI, 565 ; Schweiz. Handelsamtsblatt Nr. 310 vom 17. Dezember 1907, S. 2146).

VIII. Rechtspflege.

Statistik.

Im Berichtsjahre waren mit Einschluss der aus dem Jahre 1906 pendent gebliebenen Fälle (18) 177 Beschwerden (1906: 222; 1905: 187) zu behandeln. Hiervon wurden 166 erledigt und 11 auf das Jahr 1908 übertragen.

Dem Gegenstande nach betrafen die erledigten Beschwerden: 45 Beeinträchtigung der Handels- und Gewerbefreiheit; 22 Niederlassungsrecht und andere vertragsmässige Rechte der Fremden 5 2 Begräbniswesen und Konfessionelles; 5 politische Stimmberechtigung, Wahlen und Abstimmungen ;

516

29 Verfügungen und Entscheidungen in Anwendung von Bundesgesetzen ; 63 Verschiedenes.

Von diesen Beschwerden konnten 6 wegen anderweitiger Erledigung am Protokoll des Bundesrates abgeschrieben werden, auf 99 (1906: 137; 1905: 101) konnte aus verschiedenen Gründen (Fristversäumnis, Inkompetenz etc.) nicht eingetreten werden, 7 wurden begründet erklärt (1906: 9; 1905: 11) und 54 als unbegründet abgewiesen (1906: 48; 1905: 51).

Von den 11 (1906: 13; 1905: 9) Beschwerden, die bei der Bundesversammlung schon anhängig waren oder im Verlauf des Berichtsjahres bei ihr eingereicht worden sind, wurden 4 zurückgezogen, 3 abgewiesen und 4 waren am Schlusse des Jahres noch nicht erledigt.

Nicht berücksichtigt sind in dieser Statistik 14 Beschwerden (1906: 6; 1905: 8) gegen Verfügungen des eidg. Amtes für geistiges Eigentum, von denen das Departement 12 entschieden hat; ferner l Besehwerde gegen einen vorn Departement im Vorjahre gefällten Entscheid, der an den Bnndesrat weitergezogen wurde.

Zu erwähnen sind ausserdem 36 Gutachten (1906: 39; 1905: 30), die das Departement über verschiedene Rechtsfragen an die übrigen Departemente erstattet hat, und 7 Mitberichte (1906: 11; 1905: 5) zu Anträgen aus dem Geschäftskreis anderer Departemente. Das Departement wurde ferner in 60 Verlassenschaftsfallen (1906 : 67 ; 1905 : 57) in Anspruch genommen und hatte sich mit 62 Beschwerden und Rechtsfällen (1906: 70 ; 1905: 39) zu befassen, die von Schweizern im Auslande oder von Ausländern in der Schweiz direkt oder auf diplomatischem Wege anhängig gemacht wurden.

Endlich sind noch 133 Vormundschaftsangelegenheiten (1906 : 36 ; 1905: 30) zu erwähnen, die wir wegen Inkompetenz des Bundesrates an die zuständigen kantonalen Behörden wiesen, soweit es sich nicht um Fälle im Auslande oder um Anordnung der Vormundschaft gemäss Art. 8 des Haager Abkommens zur RegeJung der Vormundschaft über Minderjährige handelte (102").

"i

Unbegründet 1 ll Pendent 1

fil

Begründet 1

s-s

rii

Gegenstand

Nicht eingetreten

517

|2

1. Handels-und Gewerbefreiheit: 1. Wirtschaftswesen .

-- 2. Besteuerung des Gewerbebetriebes i 3. Ge werbepolizei . . . .

1 4. Tragweite der Handelsund Gewerbefreiheit . . -- 2

II. Niederlassungsrecht und andere vertragsmässige Rechte der Fremden . . 2 III. Begräbniswesen und Kon-- fessionelles IV. Politische Stimmberechtigung, Wahlen und Abstimmungen V. Vertilgungen und Entscheidungen in Anwendung von Bundesgesetzen . . . 2 V I . Verschiedenes . . . . -- Total

6

3

1

23

4

31

--

--

2

2

1 6

-- 1

2 12

2 7

1 2 4 32

--

5

5 50

--

22

5

--

15

--

--

2

1

3

4

3

8

1

23 63 99

3 -- 7

1 1 30 1 64 -- 54 11 177

I. Handels- und Gewerbefreiheit.

1. Wirtschaftswesen.

Die weitaus grösste Zahl der Wirtschaftsrekurse wurde auf die Behauptung gestützt, die kantonalen Behörden hätten die Bedürfnisfrage entweder in willkürlicher oder rechtsungleicher Weise verneint. Wir haben alle diese Rekurse abgewiesen, und von allen andern nur einen gutgeheissen (Entscheid vom 7. Dezember 1907 i. S. Camenzind).

518

Die drei an Sie im Jahre 1906 weitergezogenen Wirtschaftsbeschwerden5 die bis zum Schlüsse des Jahres nicht erledigt waren, haben im Jahre 1907 ihre Erledigung dadurch gefunden, dass J. Waibel (Bericht des Bundesrates vom 13. Dejsember 1906, Bundesbl. 1906, VI, 605) seinen Rekurs zurückzog ; dass die Regierung des Kantons Luzern (Bericht des Bundesrates vom 16. November 1906, Bundesbl. 1906, V, 687) das dem A. Bättig im Beschluss des Bundesrates vom 25. Mai 1906 zugesprochene Wirtschaftspatent von sich aus erteilte, und dass Sie die Beschwerde der Seetal- und der Reinach- und Münsterbahngesellschaft auf unseren Bericht vom 13. April 1907 (Bundesbl. 1907, III, 125) abwiesen.

Ein Rekursentscheid, den wir im Jahre 1906 gefällt hatten, ist im laufenden Jahr an Sie weitergezogen worden ; es ist unser Beschluss über die Beschwerde des A. Schmid (Bundesbl.

1907, III, 213), den wir mit Bericht vom 26. April 1907 Ihnen haben zugehen lassen (Bundesbl. 1907, III, 208).

Von den im Geschäftsjahr getroffenen Entscheiden über Beschwerden wegen Verweigerung von Wirtschaftspatenten und den Handel mit geistigen Getränken sind an" Sie weitergezogen worden : unser Beschluss vom 22. März 1907 über die Beschwerde des C. G a n n a (Bundesbl. 1907, IV, 126), dessen Rekurs wir mit Bericht vom 28. Mai an Sie geleitet haben {Bundesbl. 1907, IV, 124) ; unser Beschluss vom 4. Juli 1907 i. S. 0. B e r e 11 a (siehe unter Ziffer 4), Drogisten in Locamo, wegen der Forderung eines Kleinverkaufspatentes für die Einfuhr von gebrannten Wassern nach dem Kanton Graubünden (Bundesbl. 1907, IV, 581), über den wir Ihnen am 29. November 1907 Bericht erstattet haben (Bundesbl. 1907, VI, 152) ; unser Beschluss vom 9. November 1907 über den Wirtschaftsrekurs von T. S p i e s s und B. I s l e r gegen Aargau und endlich unser Beschluss vom 22. November 1907 über den Wirtschaftsrekurs von J. H e i l i g e r gegen Luzern (Bundesbl. 1908, I, 282) ; über die beiden letztgenannten Rekurse wird Ihnen unser Bericht im nächsten Jahre zugehen.

Sie haben in Bestätigung unserer Entscheide die oben erwähnten Beschwerden des A. S c h m i d und des C. G a n n a , erstere mit Beschluss vom 4. Dezember 1907, letztere mit Beschluss vom 19. Dezember 1907 abgewiesen. Die übrigen Beschwerden sind noch bei Ihnen hängig.

Wie in den letztjährigen Geschäftsberichten, heben wir aus unsern Entscheiden hervor :

519 a . A n f o r d e r u n g e n a n d i e P e r s o n d e r W i r ts c h a f t s b e w e r b e r : Im Kanton St. Gallen, besteht die Praxis, dass Ehefrauen, die mit ihren Ehemännern in ungetrennter Haushaltung leben, in der Regel Wirtschaftspatente nicht auf ihren eigenen, sondern auf den Namen ihres Ehemannes erhalten ; da für diese Regelung sachliche Gründe geltend gemacht werden können, ist vom Standpunkte des Bundesrechtes nichts gegen sie einzuwenden (Beschluss vom 13. Februar 1907 i. S. B. A e b e r l i in Rapperswil).

6. A n f o r d e r u n g e n an die W i r t s c h a f t s r ä u m l i c h k e i t e n : Wir haben die Entscheidung einer Regierung geschützt, welche die Erteilung des Patentes für ein Gasthaus verweigert hatte, weil die dem Eekurrenten zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten bloss für den Betrieb einer Pintenwirtschaft, nicht aber dafür genügten, ein der Bedeutung der Ortschaft angemessenes Gasthaus zu betreiben, und daher anzunehmen war, dass das Gesuch bloss als Vorwand zur Erlangung einer Pintenwirtschaft gestellt war (Beschluss vom 11. Oktober 1907 i. S. E. C o 11 i a r d).

c. Wi r t s c h a f t s p o l i z e i : In der Beschwerdesächo des J. S c h l a i l e , Automatengeschäft in St. Gallen, haben wir das Verbot der Aufstellung von sog. elektrischen Schiessautomaten in den Wirtschaften mit Beschluss vom 13. Juni 1907 als nicht verfassungswidrig erklärt, weil das Verbot von Veranstaltungen, die zum übermässigen Konsum alkoholischer Getränke führen, nicht über den Rahmen erlaubter wirtschaftspolizeilicher Verfügungen hinausgehe (Bundesbl. 1907, IV, 398).

d . A n d e r e p o l i z e i l i c h e V o r s c h r i f t e n : In der Beschwerdesache C. G a n n a (siehe oben Ziff. l, Abs. 4) haben wir entschieden, dass das Wirtschaftspatent zwar schon wegen mangelnden Bedürfnisses für eine neue Wirtschaft habe zurückgewiesen werden können, dass es aber auch abgewiesen werden müsste, weil die Errichtung der Wirtschaft hart auf der Landesgrenze den Schmuggel ausserordentlich begünstigen würde und daher mit den Interessen der Zoll- und Grenzkontrolle nicht vereinbar wäre.

2. Besteuerung des Gewerbebetriebes.

Von grundsätzlicher Bedeutung sind einzig unsere Entscheide über Rekurse betreffend Verweigerung von Hausier-

520

patenten. Hierüber siehe Abschnitt II, über vertragsmässigc Rechte F r e m d e r .

3. Grewerbepotizei.

a. Hinsichtlich der Vorschriften über persönliche Eignungzur Ausübung konzessionierter Gewerbebetriebe erwähnen wir unsern Beschluss vom 25. Juni 1907 über die Beschwerde der E h e l e u t e P. in Carouge wegen Verweigerung der Bewilligung zum Betriebe eines W a i s e n h e i m e s , in welchem wir es als- nicht willkürlich bezeichnet haben, wenn vom Leiter einer Anstalt für die Versorgung von Waisenmädchen neben gutem Leumund eine fleckenlose Vergangenheit gefordert wird. Der Beschluss ist im Bundesbl. 1907, IV, 567, veröffentlicht.

b. Drei Beschwerden sind gegen Réglemente über die S o n n t a g s r u h e hei uns eingereicht worden ; siehe die Beschlüsse vom 15. März 1907 über die Beschwerde des J.

S o m m e r , Milchhändlers in Pruntrut, vom 30. März 1907, üher die Beschwerde von P. Rey und G e n o s s e n gegen das Reglement betreffend die Sonntagsruhe in der Gemeinde Bern (Bundesbl. 1907, III, 935), und vom 27. Dezemher 1907 über die Beschwerde des Comestiblehändlers F u c h s m a n n in Zürich wegen Entzugs einer für die Ruhetage erteilten Ausnahmebewilligung (Bundesbl. 1908, I, 49). Das Verbot des Geschäfts- und Gewerbebetriebes an Sonntagen beruht nicht bloss auf religiösen, sondern auch auf sozialen Gründen.

Was die Anwendung des Grundsatzes auf die verschiedenen Berufsarten betrifft, so hat der Bundesrat nicht zu untersuchen, ob die Art und Weise, wie die Arbeit an Sonntagen geordnet ist, in allen Teilen billig sei und der Eigenart jedes Gewerbes Rechnung trage, er muss sich auf die Prüfung beschränken, ob sie willkürlich sei.

Wir haben alle drei Beschwerden abgewiesen.

c. S a n i t ä t s p o l i z e i .

Beschluss vom 22. März 1907 über die Beschwerde von Absinthpflanzern und A b s i n t h f a b r i k a n t e n aus den Kantonen Waadt, Neuenburg und Genf gegen das V er b o t d e s K l e i n v e r k a u f s v o n A b s i n t h i m Kanton Waadt (Bundesbl. 1907, II, 386). Wir haben das Verbot des Kantons Waadt geschützt, weil es sich als sanitätspolizeiliche Massregel begründen, daher rechtlich auf Art. 31, lit. e, der

521 Bundesverfassung stützen lässt. Da der Entscheid im Bundesblatt in extenso veröffentlicht ist, begnügen wir uns mit der Hervorhebung des einen Satzes, der gegenüber mehreren Rekursschriften wiederholt werden musste, dass nicht erst die lit. c des Art. 31 der Bundesverfassung (Revision von 1885) die Kantone zu Beschränkungen gesundheitspolizeilicher Art- ermächtigt hat, sondern dass die Kantone diese Befugnis nach lit. e des gleichen Artikels schon längst besassen (a. a. 0. Bundesbl.

S. 403).

d. F o r s t p o l i z e i .

Beschluss vom 28. Juni 1907 über die Beschwerde des L. M e i s s e r gegen das Verbot der A u s f u h r von z e r k l e i n e r t e m H o l z aus der Gemeinde Klosters (Bundesbl.

1907, IV, 574). Es ist nicht bundesrechtswidrig, wenn die Ausfuhr alles zerkleinerten Holzes aus einer Gemeinde kontrolliert wird, da sonst die forstpolizeiliche Kontrolle des Holzschlages umgangen werden könnte. Dagegen ist das unbedingte Verbot der Ausfuhr unzulässig.

e. S t r a s s e n p o l i z e i .

Beschluss vom 15. 'Januar 1907 über die Beschwerde der «Genossenschaft d e r F u h r l e u t e u n d K u t s c h e r i n G e n f gegen die behördliche Festsetzung der F a h r t a r i f e .

Wir haben die Beschwerde abgewiesen, weil die Behörden die Befugnis nahen, Maximalfahrtarife vorzuschreiben und die genferischen Behörden einen Tarif aufgestellt hatten, der sich nach den Verhältnissen in der Stadt und im Kanton Genf wohl rechtfertigen liess.

4. Inhalt und Tragweite der Handels- und Gewerbefreiheit.

a. Beschluss vom 2. August 1907 über die Beschwerde der Gemeinwerkskorporation M e 111 e n gegen die Regierung des Kantons Appenzell I.-Eh. betreffend das Verbot des V e r k a u f s von K o r p o r a t i o n s g u t : D e r Grundsatz d e r Handels- und Gewerbefreiheit berührt die Regeln des kantonalen Rechtes über die Verwaltung des Vermögens der Gemeinden und gemeindeähnlichen Korporationen nicht ; ein von der Regierung als Aufsichtsbehörde kraft des kantonalen Rechtes erlassenes Verbot kann daher von der Korporation nicht durch Berufung auf Art. 31 der Bundesverfassung angefochten werden (Bundesbl. 1907, IV, 767).

522

&. So wenig wie jede in einem Bahnhofgebäude eingerichtete Wirtschaft zum Eisenbahnbetrieb gehört, ebensowenig gehört jedes i m B a h n h o f g e b ä u d e e i n g e r i c h t e t e V e r k a u f s m a g a z i n für Waren, die den Reisenden dienlich sind (wie Früchte, Bäckereien, Comestibles, Reiseartikel), zum eigentlichen Bahnbetriebe. Für die Bewilligung solcher Geschäfte gilt daher nicht eidgenössisches Eisenbahnrecht (Bundesgesetz über den Bau und Betrieb von Eisenbahnen), sondern die Bestimmungen der kantonalen Gewerbeordnungen. Diese Geschäfte gemessen somit den Schutz der Handels- und Gewerbefreiheit im Rahmen des Art. 31 der Bundesverfassung, sind aber auch den Beschränkungen von Handel und Gewerbe unterworfen, die dieser Verfassungsartikel den Kantonen aufzustellen gestattet. (Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung i. S. S e e t a l b a h n g e s e l l s c h a f t und R e i n a c h - M ü n s t e r b a h n g e s e l l s c h a f t und Bundesratsbeschluss i. S. F u'c h s m a n n gegen Zürich, oben Ziffer 1.)

c. Es widerspricht der Handels- und Gewerbefreiheit, wenn z w e i K a n t o n e z u g l e i c h ein und dasselbe Verkaufsgeschäft mit der P a t e n t t a x e belegen, denn damit würde der interkantonale Handelsverkehr stärker belastet als der Verkehr innerhalb der Kantonsgrenzen (Bundesratsbeschluss i. S. B e r e t t a betreffend die Forderung eines Kleinverkaufspatentes für die Einfuhr gebrannter Wasser nach dem Kanton Graubünden, Bundesbl. 1907, VI, 152).

Vergi, ferner nachstehend Ziffer V, 3, unseres Beschlusses i. S. A. B ü r g l e r und A. F ö 11 m i.

IL Hiederlassungsrecht und andere vertragsmässige Hechte der Fremden.

1. H a u s i e r w e s e n . Im Anschluss an das im letztjährigen Geschäftsbericht unter Ziffer II Dargestellte haben wir am 25. Juni 1907 ein Kreisschreiben an die Kantonsregierungen erlassen, in welchem wir die B e s t i m m u n g e n d e r b e s t e h e n d e n S t a a t s v e r t r ä g e über d i e Z u lassung fremder Hausierer zusammengestellt haben (Bundesbl.

1907, IV, 545).

Wir haben die Beschwerde einer P. S c h ö n b o r n von Bühlau, Württemberg, die sich wegen V e r w e i g e r u n g e i n e s H a u s i e r p a t e n t e s im Kanton Thurgau beschwerte, mit Beschluss vom 17. Juni 1907 als unbegründet

523

abgewiesen, in der Erwägung, dass das thurgauisohe Hausiergesetz Angehörigen fremder Staaten das Hausieren nur gestattet, sofern in ihrer Heimat Schweizern Gegenrecht gehalten wird, dass der Zusatzvertrag zum Handels- und Zollvertrag mit Deutschland vom 10. Dezember 1904, Art. l, Ziff. IV, letzter Absatz, es in das Belieben der Vertragsstaaten stellt, die Angehörigen des andern Staates vom Hausierhandel auszuschliessen (s. oben a. a. 0., S. 547), dass damit der Grundsatz der Gleichbehandlung für das Hausierwesen ausser Kraft gesetzt ist, und daher in Deutschland die Bedingung, unter welcher das thurgauische Recht Fremde zum Hausierhandel zulässt, nicht erfüllt ist.

2. N i e d e r l a s s u n g s w e s e n . Wir haben keine von Fremden erhobene Beschwerden wegen Verweigerung oder Entziehung der Niederlassung gutgeheissen. Wir heben aus unsern Entscheiden nur hervor, worauf wir öfters zu verweisen hatten, dass sich das Niederlassungsrecht der Fremden nicht nach Art. 45 der Bundesverfassung, sondern nach dem Niederlassungsvertrag richtet, welchen die Schweiz mit dem Heimatstaat des Fremden abgeschlossen hat und nach den kantonalen Gesetzen über die Fremdenpolizei. (Beschluss vom 22. Juli 1907 über die Beschwerde G. C a v a l l o gegen Genf, Beschluss vom 12. August 1907 über die Beschwerde G.

B r e v i , u. a. m.)

HL Begräbnis-Wesen und Konfessionelles.

1. Begräbniswesen.

Wir hatten im Berichtsjahr über zwei Beschwerden wegen u n s c h i c k l i c h e r B e e r d i g u n g zu entscheiden ; in beiden Fällen erwies sich, dass zwar Unregelmässigkeiten vorgekommen waren, von einer unschicklichen Beerdigung im Sinne des Art. 53, Absatz 2, der Bundesverfassung jedoch nicht die Rede sein konnte. (Beschluss vom 22. Februar 1907 über die Beschwerde von H. und F. M e i e r in Bülach, Kanton Zürich, und vom 24. Mai 1907 über die Beschwerde der Familie K a r p f gegen den Gemeinderat von Laufen, Kanton Bern.)

2. Konfessionelles.

K o n g r e g a t i o n e n . Von den Angelegenheiten, die Ende 1906 noch nicht erledigt waren, wurde nur diejenige der Frères des écoles chrétiennes de St-Jean-

024

B a p t i s t e d e l a S a l l e i n Freiburg ( 9 ) e r l e d i g t ; ihre Schule in les Fillettes ist, nach Mitteilung. der freiburgischen Regierung, an die Kirchgemeinde St-Jean in Freiburg übergeben worden.

Noch u n e r l e d i g t sind folgende Falle : Suore infirmiere di San Camillo in Moncucco (Casa di salute) (28) ; Soeurs de la Providence de Troyes in Colombier (29) ; Ursulinerinnen in St-Sulpice (36), und die älteren Fälle, deren Untersuchung schon letztes Jahr wieder aufgenommen worden war, aher noch nicht hat abgeschlossen werden können : Soeurs de la Sainte-Famille in Chaui'faud (2), la Retraite chrétienne de Fontenelle in Cerneux-Péquignol (21), und das Pensionnat catholique in Verrières (37).

N e u hinzugekommen ist e i n Fall, das Pensionat Villard in Chatel-St-Denis, das eine Niederlassung von Salesianerinnen sein könnte (38).

IV. Politische Stimmberechtigung, Abstimmungen und Wahlen.

a. Hier ist unser Beschluss vom 19. August 1907 über die Beschwerde von Dr. J. K n ö r r und Dr. P. L i n d e r betreffend eine Ersatzwahl in den Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt zu erwähnen, der im Bundesblatt 1907, V, 49, in extenso veröffentlicht ist.

b. Aus unserem Beschluss vom 11. Januar 1907 über die Beschwerde von J. Wo l f f und G e n o s s e n gegen ein Dekret des Grossen Rates des Kantons Neuenburg betreffend die V o l k s a b s t i m m u n g ü b e r das I n i t i a t i v b e g e h r e n der Trennung von Staat und Kirche (Bundesbl. 1907, I, 111) heben wir hervor : Das Begehren, dass das Volk über ein Initiativbegehren in der Form abstimme, in der es gestellt ist, ist ein Ausfluss des politischen Stimmrechtes im Sinne dee Organisationsgesetzes ; der Bundesrat ist daher zur Entscheidung befugt, ebenso wie er sich kompetent erachtet, über die Frage zu entscheiden, ob die gesetzgebenden Behörden einem formgerecht zu stände gekommenen Initiativbegehren diejenige Folge gegeben haben, die ihm von Verfassungswegen zukommt.

c. Beschluss vom 12. Februar 1907 über die Beschwerde M. B a r d y u n d M. C h o f f l o n gegen Freiburg betreffend die Kirchgemeindewahlen in St-Jean. Da jeder stimmberech-

525 tìgte Bürger legitimiert ist, die,.Entscheidung der letzten kantonalen Instanz über Stimmrechtebeschwerden vor dem Bundesrate anzufechten, gleichgültig ob er oder andere an die kantonale Instanz rekurriert haben, so sind die Rekurrenten im Verfahren vor dem Bundesrat auch nicht auf die Tatsachen und Beweismittel beschränkt, über welche die kantonalen Behörden entschieden haben.

d. Der gegen unsern Beschluss vom 10. August 1906 an .Sie ergriffene Rekurs von F. M ü l l e r und G e n o s s e n betreffend die Kassation der Wahl eines Sigristen in Malters (s. den Beschluss im Bundesbl. 1906, VI, 660 und unsern Bericht an die Bundesversammlung im Bundesbl. 1906, VI, 657) ist vor Ihrer Beschlussfassung von den Rekurrenten zurückgezogen worden.

V. Verfügungen und Entscheidungen in Anwendung von Bundesgesetzen.

1. B u n d e s g e s e t z , b e t r e f f e n d die A r b e i t in den F a b r i k e n vom 2 3. M ä r z 187 7.

Im Beschluss vom 29. November 1907 haben wir die Beschwerde d e r G e b r ü d e r S u l z e r u n d d e r S c h w e i z e rischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur gegen die A n w e n d u n g des z ü r c h e r i s c h e n G e s e t z e s betreffend d a s L e h r l i n g s w e s e n auf F a b r i k e n zum Teil gutgeheissen, weil der Lehrling, soweit er in einer Fabrik arbeitet, als Fabrikarbeiter unter dem Fabrikgesetz steht, das zürcherische Lehrlingsgesetz aber in die von den (wenn auch nur dispositiven) Bestimmungen ·des Fabrikgesetzes beherrschten Materien eingriff. Unser Beschluss ist im Bundesbl. 1907, VI, 549, veröffentlicht.

2 . B u n d e s g e s e t z v o m 2 6 . A p r i l 1887 betreffend die Ausdehnung der Haftpflicht und die Ergänzung des Bundesgesetzes vom 25. J u n i 1881.

Der in einer Fabrik Verletzte hat nicht Anspruch auf Gewährung des Armenrechtes gemäss Art. 6 des obgenannten Bundesgesetzes, wenn er eine Versicherungssumme einklagt, deren Auszahlung seinen gesetzlichen Haftpflichtanspruch gegenüber dem Fabrikinhaber bestehen lässt. (Bundesratsbeschluss vom 22. Juli 1907 über die Besehwerde des R. Widmer gegen Bundesblatt. 60. Jahrg. Bd. I.

38

526

die Kantone Uri und Aargau wegen Verweigerung des Armenrechtes, und Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung vom 8. November 1907 (Bundesbl. 1907, V, 1060 und 1062.)

3. B u n d e s g e s e t z b e t r e f f e n d die P a t e n t t a x e n der H a n d e l s r e i s e n d e n vom 24. Juni 1884.

Wir verweisen auf unsern Beschluss vom 30. März 1907 über die Beschwerde der M a g a z i n e zum W i l d e n Mann i n B a s e l betreffend ein Warenlagerpatent für die Ausstellung; eines Musterlagers in St. Gallen (Bundesbl. 1907, III, 281). Wir haben festgestellt, dass der Angestellte eines Konfektionsgeschäftes, welcher nicht die Kunden persönlich aufsucht, um Bestellungen!

aufzunehmen, sondern sie einladet, in seinem von ihm gemieteten Laden die Muster einzusehen, nach denen die Bestellugen gemacht werden sollen, den Vorschriften des Bundesgesetzes betreffend die Patenttaxen der Handelsreisenden nicht untersteht.

4. B u n d e s g e s e t z über die O r g a n i s a t i o n der B u n d e s r e c h t s p f l e g e vom 22. M ä r z 1893..

a. Rekursverfahren.

Wir möchten vor allem zur Wegleitung für die Zukunft auf den Satz verweisen, den wir in zahlreichen Entscheidungen zu wiederholen hatten, dass die Eigentümer von Gebäuden, für welche vom Mieter ein Wirtschaftspatent verlangt wird, zur staatsrechtlichen Beschwerde wegen Verweigerung des Wirtschafspatentes vor dem Bundesrat nicht l e g i t i m i e r t sind.

(Beschluss vom 1. Juli 1907 über die Beschwerde B a c h m a n n und C h r i s t e n ; Bericht an die Bundesversammlung über die Beschwerde S c h m i d und B l o c h , u. a. m.

Die Voraussetzungen für die Patenterteilung müssen zwar in jedem Augenblick, also auch bei der Entscheidung des Bundesrates vorhanden sein, wenn die Beschwerde wegen Patentverweigerung gutgeheissen werden soll (Geschäftsbericht pro 1905, Bundesbl. 1906, I, 437) ; anderseits aber kann der Patentbewerber das Versäumte nicht nachholen, wenn er unterlassen hat, der kantonalen Patentbehörde Angaben zu machen, die für die Beurteilung seines Gesuches von Bedeutung und ihm zur Zeit seiner Bewerbung bekannt waren oder

527

zu deren Bekanntgabe er gar auf Grund gesetzlicher Vorschriften verpflichtet gewesen wäre : d e r B u n d e s r a t e n t scheidet auf Grund des gleichen Tatbestand e s w i e d i e k a n t o n a l e B e h ö r d e (Beschluss vom 11. Oktober 1907 i. S. F. C o 11 i a r d).

Im Anschluss an die Frage, ob derRekurrent A. Schmid den Btindesratsbeschluss vom 17. Dezember 1907 rechtzeitig an die Bundesversammlung weitergezogen habe, haben wir beschlossen, um in Zukunft in unanfechtbarer Weise das D a tum d e r Z u s t e l l u n g der Rekursentscheide des Bundesrates feststellen zu können, die Entscheide den Parteien durch die Post als gerichtliche Akten zuzustellen.

ov Die Regierung des Kantons Bern war auf den Rekurs von J. H o f w e b e r und C. G a r b u j o in Interlaken gegen den Entscheid der bernischen Direktion des Innern, die über Wirtschaftspatentgesuche entscheidet, nicht eingetreten, weil der Anwalt der Rekurrenten keine Vollmacht beigebracht hatte.

Wir sind auf die bei uns eingereichte staatsrechtliche Beschwerde nicht eingetreten, mit der Begründung, dass die Frage der Bevollmächtigung, die im Verfahren vor den kantonalen Instanzen erhoben wird, sich nach dem kantonalen Prozessrecht richtet, und dass, wenn sie verneint wird, nicht wegen Verletzung von Art. 31 der Bundesverfassung rekurriert werden kann, somit der Bundesrat nicht k o m p e t e n t ist.

Im Beschluss vom 11. Oktober 1907 über die Beschwerde von A. B ü r g l e r und A. F ö l l m i in Schwyz wegen Verweigerung von F i s c h e r e i p a t e n t e n im Kanton Uri (Bundesbl. 1907, V, 287) haben wir festgestellt, dass, wo die Fischerei Regal ist, das Fischereigewerbe den Schutz des Art. 31 der Bundesverfassung nicht geniesst, dass daher der Bundesrat gemäss Art. 178 und 189 des Organisationsgesetzes auch nicht zur Beurteilung der Frage zuständig ist, ob die Rekurrenten unter Verletzung des Art. 4 der Bundesverfassung willkürlicherweise in der Ausübung ihres Gewerbes eingeschränkt worden seien.

In der Beschwerdesache des J. F r ö h l i c h in Baden wegen V e r l e t z u n g des A r t . 2 5 bis der Bundesverfassung haben wir, in Übereinstimmung mit dem Bundesgericht, entschieden, dass Anlass zu einer Verfügung des Bundesrates nicht vorliege, weil der vermeintliche Beschwerdegrund des Rekurrenten aus Art. 25bis in der Geltendmachung seines

'528 Rechtes auf freie Ausübung gottesdienstlicher Handlungen aufgehe, das Bundesgericht aber für Beschwerden kompetent sei, in denen eine derartige Verfassungsverletzung behauptet wird.

(Das Bundesgericht hat den Rekurs mit Urteil vom 24. Oktoher 1907 gutgeheissen.)

Vergi, auch die hiervor unter Ziffer IV, lit. b und c, erwähnten Entscheidungen betreffend die politische Stimmberechtigung.

b. Urteilsvollstreckung.

Mit Beschluss vom 13. Juni 1907 haben wir die Beschwerde der Erben des Jules C a n t i n in Freiburg und der S t a d t L u z e r n gegen den Kanton Freiburg wegen Nichtvollziehung eines bundesgerichtlichen Urteiles gutgeheissen. Der Regierungsrat des Kantons Freiburg hatte unter anderai die Einrede erhoben, er habe gegen das bundesgerichtliche Urteil Revision eingelegt, und es habe das Bundesgericht die Befugnis, daraufhin die Suspension seines früheren Urteiles anzuordnen ; ausserdem habe der Regierungsrat die Annullation des vom Bundesgericht beurteilten Rechtsaktes vor dem kantonalen zuständigen Zivilgericht verlangt. Wir haben die Einreden zurückgewiesen, weil keines der namhaft gemachten Rechtsmittel Suspensiveffekt hat, und des bundesgerichtliche Urteil tatsächlich nicht suspendiert worden war.

B. Polizeiwesen.

I. Verträge und Konventionen.

1. Der A u s l i e f e r u n g s v e r t r a g zwischen der S c h w e i z und P a r a g u a y vom 30. Juni 1906, welchen Sie im Dezember 1906, bezw. April 1907, genehmigt haben, ist am 26. Oktober 1907 in Kraft getreten, nachdem der Austausch der Ratifikationsurkunden am 14. September in Asuncion stattgefunden hatte. Der Vertrag findet sich publiziert in der Amtlichen Sammlung, neue Folge, Band XXIII, Seite 751 fi.

und wurde den Kantonen mit Kreisschreiben vom 27. November 1907 mitgeteilt.

2. Der A u s l i e f e r u n g s v e r t r a g mit A r g e n t i n i e n , welcher unterm 21. November 1906 abgeschlossen

529

worden ist und im Juni 1907 Ihre Genehmigung erhalten hat, ist bis jetzt von dem argentinischen Parlament noch nicht in Beratung gezogen worden.

3. Für die Regelung des A u s l i e f e r u n g s v e r f a h r e n s zwischen der S c h w e i z und I t a l i e n erschien es uns wünschbar, dass durch eine förmliche Gegenrechtserklärung hinsichtlich verschiedener Straftaten die Verpflichtung zur Auslieferung zwischen den Regierungen der beiden Länder vereinbart werde, indem bisher darüber nur jeweilen von Fall zu Fall unter Vorbehalt, bezw. Zusicherung des Gegenrechtes entschieden wurde. Daher haben wir bei der italienischen Regierung eine entsprechende Anregung gemacht und sie hat sich zum Austausch einer solchen Erklärung mit uns bereit erklärt.

Der Inhalt dieser Übereinkunft, wodurch die in Art. 2 des schweizerisch-italienischen Auslieferungsvertrages vom 22. Juli 1868 vorgesehenen Verbrechen und Vergehen eine Ausdehnung erhalten werden, ist noch nicht definitiv festgesetzt, und wir gewärtigen zurzeit eine Rückäusserung der italienischen Regierung auf unsere Vorschläge.

4. Nachdem unsererseits schon wiederholt vergeblich Schritte bei der g r i e c h i s c h e n Regierung getan worden waren, um sie zum Abschlüsse eines A u s l i e f e r u n g s V e r t r a g e s mit der Schweiz zu bewegen, war nunmehr im Berichtsjahre eine neue bezügliche Verwendung von Erfolg.

Die griechische Regierung erklärte sich bereit, auf Unterhandlungen einzutreten, da Griechenland in letzter Zeit bereits Auslieferungsverträge mit andern Staaten (Belgien, Österreich-Ungarn, Frankreich und Deutschland) abgeschlossen hat. Die Verhandlungen sollen in Paris geführt werden, wo sich diplomatische Vertreter der beiden Länder befinden. Als Grundlage für dieselben dient der griechisch-französische Auslieferungsvertrag vom März/April 1906. Wir hahen nach dessen Prüfung unsere Bemerkungen und Abänderungsvorschläge ausgearbeitet und der griechischen Regierung mitteilen lassen.

Deren Rückäusserung steht noch aus.

5. Im Hinblick auf die Gründe, welche die b r a s i l i a n i s c h e n Gerichte im vorigen Jahre veranlasst haben, das hierseitige Auslieferungsbegehren gegen H. W. abzulehnen (s. Geschäftsbericht pro 1906, S. 36, Ziff. 8), Hessen wir an

530

die brasilianische Regierung die Anfrage richten, ob sie nicht geneigt wäre, mit der Schweiz die Verhandlungen zum Abschluss eines A u s l i e f e r u n g s v e r t r a g e s wieder aufzunehmen, welche seit mehreren Jahren geruht haben, indem die hierseitigen Vorschläge vom Dezember 1901 bisher unbeantwortet geblieben sind. Hierauf hat die brasilianische Regierung erklärt, es liege zurzeit dem Senat der Entwurf zu einem allgemeinen brasilianischen Gesetze über die Auslieferung von Verbrechern vor und sie werde erst nach Annahme des betreffenden Gesetzes in der Lage sein, die Verhandlungen über einen Auslieferungsvertrag aufzunehmen.

6. Die Verhandlungen mit der f r a n z ö s i s c h e n Regierung behufs Erweiterung der gegenseitigen Verpflichtung zur u n e n t g e l t l i c h e n V e r p f l e g u n g u n d Übernahme v o n K r a n k e n u n d H ü l f s b e d ü r f t i g e n (Motion Daucourt) sind noch nicht zum Abschlüsse gediehen. Immerhin hat die französische Regierung bereits zugestanden, dass die Heimschaffung von französischen Staatsangehörigen auf Grund des französischen Gesetzes vom 14. Juli 1905 betreffend die Unterstützung von unheilbaren Kranken, von Gebrechlichen (Invaliden) und von Greisen im Alter von über 70 Jahren stattfinden könne. Dabei erklärte sie, es seien mit einem Heimschaffungsbegehren folgende Dokumente vorzulegen : 1. ein an das französische Ministerium des Innern gerichtetes persönliches Gesuch des Hülfsbedürftigen um Versorgung in Frankreich ; 2. ein Ausweis über die französische Staatsangehörigkeit des Heimzuschaffenden ; 3. der Geburtsschein desselben ; bei Frauen, welche die französische Nationalität durch ihre Verehelichung erworben haben, der Trauschein ; 4. ein (wenn möglich von dem zuständigen französischen Konsulate) legalisiertes Zeugnis über die Vermögensverhältnisse der heimzuschaffenden Person, bezw. ihrer.Angehörigen ; 5. ein ärztliches Zeugnis, welches die Natur der Krankheit oder des Gebrechens der betreffenden Person unter Feststellung des unheilbaren Charakters darlegt und bezeugt, dass der Kranke dadurch am Erwerb seines Lebensunterhaltes verhindert sei.

53 L

Auf Grund der hiervor genannten Belege sind bereits mehrere Heimsohaffungen nach Frankreich zum Vollzuge gelangt.

7. Die Deutsche Reichsregierung hat durch ihre Gesandtschaft in Bern ,,im Hinblick auf die Zweifel und Schwierigkeiten, die sich aus den Bestimmungen des gegenwärtig geltenden d e u t s c h - s c h w e i z e r i s c h e n N i e d e r l a s s u n g s v e r t r a g e s in verschiedenen Beziehungen ergehen haben", eine gänzliche Revision dieses Vertrages beantragt und dabei vorgeschlagen, es möchte als Grundlage für eine neue Übereinkunft zwischen der Schweiz und Deutschland der ·zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden abgeschlossene Niederlassungsvertrag vom 1. Dezember 1904 dienen. Wir sind damit beschäftigt, diesen Staatsvertrag zu prüfen, und haben ihn auch einigen Kantonen, in denen sich ·speziell viele deutsche Reichsangehörige aufhalten, mitgeteilt, ·damit sie von demselben Kenntnis nehmen und ihre Anträge in der Sache stellen können. Die Weiterführung der Angelegenheit fällt in das nächste Jahr.

II. Auslieferungen und Strafverfolgungen.

8. Die Gesamtzahl der A u s l i e f e r u n g s f ä l l e , mit denen sich das Justiz- und Polizeidepartement im Berichtsjahre .zu befassen hatte, beträgt 683 gegen 707 im Vorjahre und 693 im Jahre 1905. Es wurden 152 Begehren von der Schweiz beim Auslande (1906 : 162) und 531 von auswärtigen Staaten bei der Schweiz (1906: 545) anhängig gemacht. Ausserdem hatte das Departement 9 Gesuche um D u r c h t r a n s p o r t von Verbrechern durch die Schweiz zu erledigen.

Die A u s l i e f e r u n g s b e g e h r e n des A u s l a n d e s verteilen sich folgendermassen auf die einzelnen Staaten : Belgien l Deutschland (die drei süddeutschen Staaten 194) . . 315 Frankreich 36 Grossbritannien 2 Italien , . . . . 114 Österreich 59 "Russland 4

532

Von diesen Begehren sind 473 (2 durch das Bundesgericht) bewilligt worden ; in 40 Fällen blieben die Nachforschungen nach den Verfolgten ohne Erfolg, in 10 Fällen wurde das Begehren zurückgezogen und in 6 wurde es abgelehnt (wovon 2 durch das Bundesgericht). 2 Fälle waren arn Ende desJahres noch pendent.

Von den Auslieferungsbegehren, welche die S c h w e i g hei a u s w ä r t i g e n S t a a t e n gestellt hat, gingen an Belgien 2.

Deutschland (an die drei süddeutschen Staaten 43) . . 70 Frankreich 54 Grossbritannien 2 Italien 8 Marokko l Österreich 7 Russland l Vereinigte Staaten von Amerika 3' verschiedene Staaten gleichzeitig .4 In 106 Fällen wurde den Begehren der Schweiz entsprochen, 5 Gesuche wurden dagegen abgelehnt. In 21 Fällen blichen die Verfolgten unentde'ckt und 11 Begehren wurden zurückgezogen. 9 Fälle waren am Schlüsse des Jahres noch pendent. ' Die Kosten, welche nach Massgabe von Art. 31 des Auslieferungsgesetzes von 1892 vom Bunde an die Kantone zu vergüten sind, betrugen im Jahr 1907 Fr. 1.4,681. 35 (1906 : Fr. 13,780. 50).

9. Auf dem Wege der G e g e n r e c h t s e r k l ä r u n g wurde nach Massgabe der Bestimmungen des Bundesgesetzes über die Auslieferung vom 22. Januar 1892 die Auslieferungspflicht zwischen der Schweiz und I t a l i e n mit Bezug auf das Delikt des ^issbrauchea von Sprengstoffen", und mit dem D e u t s c h e n R e i c h e wegen ,,Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einer der Obhut des Täters anvertrauten Person"vereinbart.

10. Damit die im Münstertal (Graubünden) und im Engadin festgenommenen und an Ö s t e r r e i c h a u s z u l i e f e r n den P e r s o n e n nicht mehr, wie bis anbin, nach Feldkirch zur Übergabe an die österreichischen Behörden gebracht wer-

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den müssen, hat auf unseren Antrag hin das österreichische Justizministerium in Erweiterung der Übereinkunft zwischen der Schweiz und Österreich vom 4. November 1898 durch Verordnung vom 10. Juni 1907 bestimmt, dass die betreffenden Arrestanten auch in G l u r n s , bezw. N a u d e r s an die österreichischen Bezirksgerichte daselbst übergeben werden können.

11. Eine Anfrage an unsere Gesandtschaft in Washington betreffend d a s A u s l i e f e r u n g s v e r f a h r e n i n d e n V e r . S t a a t e n von A m e r i k a hat derselben zu folgenden Mitteilungen Anlass gegeben.

1. Die Bewilligung der Auslieferung eines Verbrechers an einen fremden Staat ist Sache der Bundesexekutive in Washington ; es kann die Auslieferung nur auf Grund eines vom Staatsdepartement ausgestellten ,,Warrant of surrender" erfolgen. Dagegen hat das Staatsdepartement nichts mit der Fahndung nachdem Verfolgten und dessen Verhaftung und Gefangenhaltung zu tun. Der Antrag auf Verhaftung ist in dem Staate der Union zu stellen, in dem der Verfolgte sich aufhält, und die dortigen Gerichte haben, zumal wenn der Verhaftete ein habeas corpusVerfahren anstrengt, darüber zu entscheiden, ob derselbe festzuhalten ist.

2. Die Vereinigten Staaten entsprechen prinzipiell nur solchen Auslieferungsbegehren, die sich auf Verträge oder gesetzliche Bestimmungen stützen, und treten nicht auf etwaige Gegenrechtserklärungen betreffend andere Straftaten ein.

3. Die amerikanischen Einwanderungsbehörden haben mit Auslieferungsfällen nichts zu tun. Sie können nur Einwanderer,, die den Erfordernissen des bezüglichen Gesetzes nicht entsprechen, zurückweisen und durch die Dampfergesellschaft, die sie herbrachte, an den Ausgangshafen zurückbringen lassen. Nach dem Einwanderungsgesetze vom 20. Februar 1907, Sect. 2, sind vorn Eintritt in die Vereinigten Staaten ausgeschlossen : ,,Persona, who have been convicted of or admit having committed a felony or other crime or misdemeanor involving moral turpitude.a Wenn, daher die Einwanderungsbehörden aufmerksam gemacht werden, dass eine solche Person, gleichgültig ob das ihr zur Last gelegte Delikt in dem Auslieferungsvertrage vorgesehen ist oder nicht, sich auf dem Wege nach den Vereinigten Staaten befindet, so können sie die Rücksendung derselben anordnen, und es ist alsdann möglich, den Verfolgten

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Taei der Ankunft, in dem europäischen Hafen verhaften zu lassen (vgl. unseren Geschäftsbericht pro 1903, S. 38, Ziff. 11). Hiebei kann es sich indessen nicht um ein Begehren an die Ein-vvanderungsbehörden handeln, sondern nur um eine Mitteilung an sie, welcher Folge zu geben ihnen nach Gutdünken überlassen bleibt. Nach dem Wortlaut der erwähnten Gesetzesbestimmung genügt für die Rückweisung einer Person nicht ein blosser Verhaftsbefehl, sondern es sollte eine Verurteilung stattgefunden haben oder der Betreffende bei der Einvernahme durch die Einwanderungsbehörde seine Schuld zugestehen.

12. Durch die ö s t e r r e i c h i s c h - u n g a r i s c h e Gesandtschaft wurde um die Auslieferung eines F. W. nachgesucht, der sich des W i d e r s t a n d e s gegen die Staatsg e w a l t dadurch schuldig gemacht hat, dass er sich zu Trient seiner Verhaftung widersetzt und dabei einen Polizeiagenten leicht verletzt hatte. Wir lehnten das Begehren ab, da die dem "W. zur Last gelegte Straftat sich nicht als ein Auslieferungs·delikt im Sinne von Art. II des Staatsvertrages zwischen der Schweiz und Österreich-Ungarn vom 10. März 1896 darstellte und auch keine strafbare Handlung vorlag, wegen deren gemäss Art. 3 des Bundesgesetzes üher die Auslieferung vom 22. Januar 1892 eine Auslieferung stattfinden könnte.

13. Nachdem unsererseits die A u s l i e f e r u n g einer wegen Diebstahls verfolgten Person an die d e u t s c h e n Behörden bewilligt worden war, konnte die Vollziehung der Auslieferung nicht stattfinden, da die betreffende Person wegen ·eingetretener G e i s t e s k r a n k h e i t in ein kantonales Asyl aufgenommen werden musste ; es wurde vielmehr ihre H e i m S c h a f f u n g nach Deutschland in die Wege geleitet.

Dieses Verfahren veranlasste die Deutsehe Reichsregierung .zu der Erklärung, sie vermöge nicht der Auffassung beizutreten, dass die Auslieferung eines Verfolgten, wenn dieser geisteskrank werde, nicht bewilligt oder eine bereits erfolgte Bewilligung zurückgenommen werde, da die Prüfung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit eines Auszuliefernden lediglieh ·den Gerichten desjenigen Staates zukomme, von welchem die Auslieferung beansprucht werde.

Hierauf erwiderten wir, dass wir nicht ohne gewisse Vorbehalte die Ansicht der Reichsregierung zu teilen vermögen.

"Wenn auch zweifellos in der Regel die Unterlassung der Aus-

535 lieferung einer geisteskranken Person nur mit der Zustimmung des die Auslieferung 'nachsuchenden Staates erfolgen soll, so scheine uns doch, es könne der requirierte Staat ohne weiteres von der Auslieferung Umgang nehmen, wenn die Geisteskrankheit unzweifelhaft feststeht, die betreffende Person gestützt auf ärztliches Gutachten in einer Anstalt zum Zwecke der Versorgung und Verwahrung untergebracht werden muss und unter solchen Umständen das Auslieferungsverfahren (Verhaftung, Einvernahme und Polizeitransport) nicht durchgeführt werden kann. Es wurde unsererseits darauf hingewiesen, dass derartige Erwägungen schon andere Staaten dazu führten, von dem Vollaug der Auslieferung abzusehen, und dass auch die Doktrin die Anschauung teilt, es wäre zwecklos, denjenigen den Leiden des Auslieferungsverfahrens zu unterziehen, von welchem schon in dem ersuchten Staate ohne weitgehende Untersuchung sich fest"stellen lässt, dass eine Bestrafung nicht eintreten kann, und es erscheine nicht nötig, hierüber eine Ausnahme von der Auslieferungspflicht in den Auslieferungsverträgen besonders zu stipulieren (Granichstädten ,,Der internationale Strafrechtsverkehr", Fall Nr. 11 ; Lammasch, ,,Auslieferungspflicht und Asylrecht", S. 450).

14- Von der B a y e r i s c h e n Regierung wurde um die Bewilligung der Auslieferung eines in Zürich festgenommenen J. S. wegen A n s t i f t u n g zur B e g ü n s t i g u n g von Diebstählen nachgesucht. Wir konnten diesem Ansuchen entsprechen, da es sich ergab, dass die betreffende B e g ü n s t i g u n g nach § 40 des zürcherischen Strafgesetzes sich als strafbar erwies und als Teilnahme im weiteren Sinne an den in Frage kommenden Diebstählen qualifizieren liess, somit ein Auslieferungsdelikt im Sinne des Eingangs von Art. l des schweizerisch-deutschen Auslieferungsvertrages vom 24. Januar 1874 vorlag.

15. Ein W. G. war von dem Landgerichte in Offenburg wegen A n s t i f t u n g z u r B e i h ü l f e b e i e i n e m A b t r e i b u n g s v e r s u c h und wegen Beihülfe zu diesem Delikte verurteilt worden und die badische Regierung suchte um die Auslieferung von W. G., der sich in Zürich aufhielt, nach. Die·sem Begehren konnte nicht Folge gegeben werden, da die Handlungen, welche dem W. G. zur Last gelegt wurden und sich als Teilnahme bei dem Versuche der Abtreibung darstellten, gemäss dem Strafgesetze des Kantons Zürich nicht als strafbar er-

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schienen. Der betreffende Versuch der Abtreibung, welcher an einem absolut u n t a u g l i c h e n O b j e k t e (nicht schwangeren Frauensperson) stattgefunden, stellte keinen Anfang der Ausführung des Deliktes der Abtreibung dar und bildete damit keinen V e r s u c h im Sinne des zürcherischen Strafgesetzes.

Die betreffende Frauensperson wäre daher nach diesem Gesetze straffrei geblieben, was auch die Straflösigkeit der Teilnehmer nach sich gezogen hätte.

Aus den gleichen Motiven kam das Bundesgericht in einem anderen Fall zu einem abschlägigen Bescheide gegenüber einem Begehren der Deutschen Gesandtschaft um Auslieferung wegen Anstiftung und Beihülfe zur versuchten Abtreibung, da es sich hierbei um einen Abtreibungsversuch mit u n t a u g l i c h e n M i t t e l n gehandelt hat.

16. Gesuche um s t r a f r e c h t l i c h e V e r f o l g u n g von S c h w e i z e r b ü r g e r n , die im Ausland sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht und sich in die Schweia geflüchtet hatten, sind im Berichtsjahr 36 (1906 : 42) gestellt worden, davon 25 von Deutschland, 7 von Frankreich, 3 von Österreich-Ungarn und l von den Niederlanden.

Von diesen Strafverfolgungsbegehren waren am Ende de» Jahres noch 11 Fälle pendent.

Bei a u s w ä r t i g e n Staaten haben wir im Beriohlsjahre 113 Anträge (1906 : 91) um strafrechtliche Verfolgung von Angehörigen derselben, die nach Begehung von Straftaten in der Schweiz in ihren Heimatstaat geflüchtet waren, gestellt, nämlich bei Deutschland 80, bei Frankreich 9, hei Italien 15, bei Österreich-Ungarn 8 und l bei Russland.

52 dieser Fälle hatten am Schlüsse des Berichtsjahres ihre Erledigung noch nicht gefunden.

III. Rogatorien.

17. Unser Justiz- und Polizeidepartement hatte sich während des Berichtsjahres mit der Übermittlung von 411 (1906 : 365 ; 1905: 378) g e r i c h t l i c h e n R e q u i s i t o r i e n zum Zwecke der Erwirkung ihrer Vollziehung zu befassen.

220 derselben bezogen sich auf Zivilangelegenheiten und 191 auf Strafsachen. Ausserdem vermittelte das Departement i» 424 .Fällen die Notifikation von G e r i c h t s a k t e n .

537

Es sind hievon vom Ausland 97 Requisitionen und 365 Gerichtsakten zur Vollziehung oder Zustellung eingelangt, während von der Schweiz 314 Requisitorien und 59 Gerichtsakten nach auswärtigen Staaten gegangen sind.

18. Häufig werden von schweizerischen Behörden für die Zustellung von Aktenstücken österreichis c h e r G e r i c h t e Gebühren berechnet und mittelst Nachnahme erhoben. Ein solches Verfahren steht im Widerspruch zu Art. V der Erklärung zwischen der Schweiz und Österreich betreffend den direkten Verkehr der beiderseitigen Gerichtsbehörden vom 30. Dezember 1899, wonach die Zustellungen kostenlos erfolgen sollen.

Eine entsprechende Vereinbarung ist auf Grund der Gegenseitigkeit auch zwischen der Schweiz und U n g a r n getroffen worden, und es können daher auch für die Zustellungen ungarischer Gerichts- und Verwaltungsakten in der Schweiz keine Gebühren berechnet werden.

19. Die italienische Gesandtschaft beklagte sich darüber, dass von dem Gerichtspräsidenten in Lachen entgegen der Be·stimmung von Art. 14 des Niederlassungs- und Konsularvertrages zwischen der Schweiz und Italien vom 22. Juli 1863 der i t a l i e n i s c h e G e n e r a l k o n s u l i n B a s e l i n einer Verlassenschaftsangelegenheit v o r d a s B e z i r k s g e r i c h t M a r c h g e l a d e n worden sei ; er sollte daselbst als Vertreter der beklagten Partei erscheinen. Die Gesandtschaft erklärte, es stehe diese Ladung auch nicht im Einklang mit dem internationalen Recht, wonach ein italienischer Konsul in der Schweiz, wie umgekehrt ein schweizerischer in Italien, ganz allgemein von der Verpflichtung entbunden sei, vor den Gerichten des Landes, in welchem er sich aufhalte, zu erscheinen.

Wir konnten dieser Ansicht nicht beitreten und entgegneten, dass wir die fragliche gerichtliche Aufforderung als vollständig gesetzlich und nicht im Widerspruch mit der angeführten Vertragsbestimmung stehend erachten. Wir bemerkten unter Hinweis auf die Werke verschiedener Völkerrechtslehrer, wie Pas·quale Fiore, Esperson, Philimore, Härtens und andere, dass es 'heutzutage auf dem europäischen Kontinent allgemein anerkannt sei, dass die Konsuln nicht die diplomatischen Privilegien der Qesandten fremder Staaten geniessen ; es unterstehen jene vielmehr in ihren Privatangelegenheiten den Gerichten ihres Wohn-

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orles, und es kommt ihnen gegenüber dasselbe Verfahren zur Anwendung, wie gegenüber den im Lande anwesenden fremden Staatsangehörigen. Nach dem internationalen Rechte sind die Konsuln sogar gehalten, als Zeugen vor den Gerichten zu erscheinen, sofern sie nicht durch eine spezielle Vereinbarung davon entbunden sind. Dieses ist zwischen der Schweiz und Italien durch Art. 14-des Niederlassungs- und Konsularvertrages geschehen. Weiter geht jedoch die betreffende Bestimmung nicht, und es kann daher darauf gestützt nicht verlangt werden, dass die Gerichtsbehörden sich in die Wohnung der Konsuln begeben, wenn diese in einem Strafprozesse angeklagt sind oder wenn sie in einem Zivilprozesse Kläger oder Beklagte sind, oder in einem solchen eine Partei zu vertreten haben, wie im vorliegenden Fall.

20. Eine kantonale Amtsstelle richtete direkt an ein i' r e m des K o n s u l a t in der Schweiz die A u f f o r d e r u n g um E d i t i o n bestimmter Akten, welche im Archiv des Konsulates lagen und als Beweisstücke in einem Zivilprozesse dienen sollten ; das betreffende Konsulat wurde dahei auf die gesetzlichen Folgen im Nichtbeachtungsfalle hingewiesen.

Nachdem wir hievon Kenntnis erhalten hatten, machten wir diebetreffende kantonale Behörde darauf aufmerksam, dass von einem fremden Konsulate einem schweizerischen Editionsbegehren in der stattgehabten Form nicht Folge geleistet zu werden brauche. Es besteht für ein solches Konsulat keine Verpflichtung zur Herausgabe von Akten seines Archivs an die Behörden unseres Landes und daher kann ein bezügliches Begehren auch nicht unter Hinweis auf gesetzliche Bestimmungen gestellt werden. Derartige Ansuchen sind vielmehr auf diplomatischem Wege bei der Regierung des betreffenden Konsulates anzubringen.

21. Das Bankhaus A. Gaedicke in Budapest versandte im Kanton Neuenburg Prospekte zur Beteiligung an der ,,Königl.

Ungarischen Klassen-Lotterie" und hat sich dadurch der Übertretung des Art. 210 des neuenburgischen Strafgesetzes schuldiggemacht. Der Untersuchungsrichter von Neuenburg ersuchte auf dem Eequisitorialwege die zuständige Behörde von Budapest um die Einvernahme des Inhahers der genannten Bank. Der Vollzug des betreffenden Ersuchschreibens wurde jedoch von dem ungarischen Justizministerium abgelehnt mit der Begrün-

539 düng, es bilde die Handlungsweise des Bankhauses A. Gaedicke vom Standpunkte des ungarischen Rechtes aus nicht den Tatbestand einer strafbaren Handlung, und es seien die ungarischen Gerichte nicht in der Lage, wegen einer nach einheimischem Rechte zulässigen Handlung im Interesse eines im Auslande eingeleiteten Strafverfahrens Rechtshülf gegen einen in Ungarn domizilierten Beschuldigten zu leisten.

IT. Heimschaffungen.

22. Die Anträge betreffend Heimschaffung v e r l a s s e ne K i n d e r , G e i s t e s k r a n k e r und der ö f f e n t l i c h e n W o h l t ä t i g k e i t anheimgefallen P e r son beliefen sich im Berichtsjahre auf 319 (1906 : 260 ; 1905 : 220) und betrafen 442 Personen.

An die S c h w e i z wurden seitens des A u s l a n d e s auf diplomatischem Wege 69 Heimschaffungsbegehren gerichtet, umfassend Si Personen, nämlich : 26 verlassene Kinder, 37 Geisteskranke und 18 Hülfsbedürftige Aus Frankreich liefen 50 Gesuche ein, aus Deutschland 8, aus Italien 8, aus Österreich 5, und aus Luxemburg, Russland und Nordamerika je 1.

Von den 81 Personen wurden 60 als schweizerische Angehörigeermittelt und übernommen ; die Übernahme von 7 Personen wurde abgelehnt ; 2 Begehren (betreffend 2 Personen) wurden zurückgezogen ; 6 Fälle, umfassend 6 Personen, sind gegenstandslos geworden ; 5 Fälle, umfassend 6 Personen, sind noch pendent.

Die S c h w e i z stellte an das A u s l a n d auf diplomatische Wege 250 Heimschaffungsbegehren, umfassend 361 Personen, nämlich : 137 verlassene Kinder, 149 Geisteskranke und 75 Hülfsbedürftige. Dabei entfielen auf Italien 133 Begehren, auf Frankreich 88, auf Österreich 7, auf Deutschland 11, auf Russland 6 und auf England, die Niederlande, Dänemark, Schweden und Brasilien je 1. Von den 361 Personen wurden 190 vom Auslande als Angehörige anerkannt und heimgeschafft ; die Übernahme von "2 Personen wurde abgelehnt ; in 32 Fällen (umfassend 71 Personen) wurden die Begehren zurückgezogen und bei 32 Fällen (umfassend 33 Personen) sind die bezüglichen Ansuchen gegenstandslos geworden ; 40 Fälle, umfassend 65 Personen, sind noch pendent.

540

Ausserdem sind 64 Gesuche um Bewilligung des D u r c h t r a n s p o r t e s von 118 Hilfsbedürftigen, Geisteskranken oder polizeilich ausgewiesenen Personen über schweizerisches Gebiet eingegangen, und zwar 63 Gesuche von Deutschland und l von Italien.

23. Das schweizerische Konsulat in M o n t r e a l (Kanada) machte uns Mitteilung von der hülfsbedürftigen Lage eines daselbst erblindeten schweizerischen Angehörigen Q. und ersuchte, es möchte dessen Heimatgemeinde, welche sich zu der Übernahme bereit erklärt habe, veranlasst werden, auch für die Kosten seiner Heimreise aufzukommen. Wir Hessen darauf durch unsere Gesandtschaft in London die britische Regierung aufmerksam machen, dass auf Grund der bestehenden internationalen Übung die Behörden von Kanada verpflichtet seien, den Q. zu versorgen oder aber die Kosten seiner Heimschaffung zu übernehmen. Infolge der Intervention des britischen Ministeriums vollzogen alsdann die kanadischen Behörden auf ihre Kosten die Heimbeförderung des blinden Q., der in seiner Heimatgemeinde wohlbehalten anlangte.

24. Die nach Amerika ausgewanderte schweizerische Angehörige E. F. hatte durch Verehelichung mit dem amerikanischen Staatsangehörigen A. das amerikanische Staatsbürgerrecht erworben. Die Ehe wurde am 20. November 1905 durch Urteil eines amerikanischen Gerichtshofes geschieden, worauf Frau A.

mit ihrem minderjährigen Kinde in ihren früheren Heimatkanton zurückkehrte. Sie erwies sich aber als geisteskrank und musste in einer Irrenanstalt versorgt werden. Die kantonalen Behörden beantragten hierauf die Heimschaffung der Frau A. und ihres Kindes nach den Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung bewilligte nur die Heimschaffung des Kindes, da dessen amerikanische Staatsangehörigkeit unzweifelhaft feststehe, lehnte dagegen die Übernahme der Frau A. ab, von der Rechtsanschauung ausgehend, dass eine Frau, welche durch Eingehung ihrer Ehe ein neues Staatsbürgerrecht erworben hat und nach Auflösung dieser Ehe in ihr Geburtsland zurückkehrt, dadurch ohne weiteres ihre frühere Staatsangehörigkeit wieder annehme (sog. reversion of nationality). Auf die hierseitige Einrede, dass Frau A. in geisteskrankem Zustande aus Amerika zurückgekehrt sei und diese Rückkehr nicht als freie Willensbetätigung aufgefasst werden könne, antwortete das

541 amerikanische Staatsdepartement, dass für die Feststellung von Tatsachen, welche die Naturalisation und das Bürgerrecht be·treffen, in den Vereinigten Staaten ausschliesslich nur die Gerichte zuständig seien und die Frage, ob Frau A. bei ihrer Abreise aus Amerika sich nicht mehr im Zustande der Willensfreiheit befunden habe, sich der Kognition der Administrativbehörden entziehe ; eine Übernahme der Frau A. könnte daher nur dann stattfinden, wenn die Fortdauer ihrer amerikanischen Staatsangehörigkeit auf gerichtlichem Wege festgestellt worden %väre. Unsere wiederholten Bemühungen, den hierseitigen Rechtsstandpunkt zur Geltung zu bringen, blieben ohne Erfolg.

V. Verschiedenes.

25. Iii Anbetracht des Übereinkommens zwischen der Schweiz und Italien vom 18. Januar 1906 betreffend die Regelung d e s P o l i z e i d i e n s t e s a u f d e r i n t e r n a t i o n a l e n S t a t i o n D o m o d o s s o l a (A. S. n. F. Bd. XXII, S. 203 ff.), wonach sich daselbst die beiden Staaten gegenseitig diejenigen Personen übergeben sollen, welche gemäss den bestehenden Vertragen von einem der beiden Staaten nach dem -andern heimgeschafft, ausgewiesen oder ausgeliefert werden, haben wir die Einrichtung eines schweizerischen Polizeipostens in dem genannten Bahnhof auf den Zeitpunkt der Eröffnung des Bahnbetriebes durch den Simplon bewirkt und denselben durch zwei Mann des Landjägerkorps des Kantons Wallis besetzen lassen. In der Folge hat sieb indessen gezeigt, dass die Inanspruchnahme des fragliehen Polizeipostens nur eine sehr beschränkte ist, indem namentlich seitens der italienischen Behörden äusserst wenig Transporte über Domodossola nach der Schweiz geleitet werden. Demgemäss entschlossen wir uns, den schweizerischen Polizeiposten in Domodossola bis auf weiteres wieder aufzuheben, immerhin mit dem Vorbehalte gegenüber Italien, denselben wiederum besetzen zu lassen, sofern sich in der Folge ein Bedürfnis dazu einstellen sollte. Es wurden daher die beiden Walliser Landjäger auf den 1. März 1907 zurückgezogen und ist nun dafür von diesem Zeitpunkt hinweg im Bahnhof zu Brig von dem Kanton Wallis ein ständiger Polizeiposten eingerichtet worden. Diesem werden von den italienischen Behörden diejenigen Personen zugeführt, welche auf ·der Simplonbahn von Italien nach der Schweiz heimgeschafft oder ausgeliefert werden. Die entsprechenden Transporte von Bundesblatt. 60. Jahrg. Bd. I.

39

542

der Schweiz nach Italien werden fernerhin nach Domodossola geleitet, wo ihre Übernahme durch die italienische Polizei stattfindet. Für die schweizerischen Transporteure stehen im Bahnhofe Domodossola zwei Lokale mit den nötigen Einrichtungen zur Verfügung, um daselbst sich ausruhen und eventuell ihre Waffen ablegen zu können (Kreisschreiben an die Kantonsregierungen vom 15. Juni 1906 und 8. März 1907). Diejenigen Personen, welche aus der Schweiz abgeschoben werden, ohne dass ihre Übergabe an die italienische Polizei notwendig ist, werden zufolge Verständigung mit der italienischen Regierung, von den Walliser Polizeiorganen bis nach Iselle verbracht.

26. Unser Justiz- und Polizeidepartement wurde darauf aufmerksam gemacht, dass nach R u s s l a n d reisende Personen über die dort geltenden A u f e n t h a l t s v o r s c h r i f t e n von den kantonalen Behörden oftmals nicht genügend aufgeklärt würden und ihnen alsdann infolge der Unkenntnis der betreffenden Bestimmungen Schwierigkeiten und Kosten erwachsen. Es handelt sich hierbei um folgende Vorschriften : 1. Zum Eintritt nach Russland bedarf es eines Passes, der von einer russischen Gesandtschaft oder einem russischen Konsulate visiert sein muss.

2. Bei Ankunft am Aufenthaltsorte in Russland ist der Pass der Ortspolizei behufs Anmeldung vorzulegen.

3. Der Pass gibt beim erstmaligen Betreten Russlands ohne weiteres das Recht zu sechsmonatlichem Aufenthalte ; nach Ablauf dieser Frist muss der Passinhaber einen russischen Aufenthaltsschein lösen. Kehrt der Fremde auf Grund desselben Passes später nach Russland zurück, so hat er sich daselbst einen Aufenthaltsschein sofort nach Ankunft zu beschaffen.

4. Wer es versäumt, sich gemäss Ziffer 3 mit einem russischen Aufenthaltsschein zu versehen, hat eine Geldstrafe zu gewärtigen, die je nach der Länge der versäumten Zeit bis auf 10 Rubel sich belaufen kann.

Das Departement hat Veranlassung genommen, den Kajatonen diese Bestimmungen durch Kreisschreiben in Erinnerung, zu bringen, mit der Einladung, bei der Ausstellung von Pässen nach Russland den Passbewerbern jeweilen ausdrücklich von denselben Kenntnis zu geben.

27. Eine kantonale Behörde machte uns die Mitteilung, dem in P. niedergelassenen1 F., welcher, aus dem El s a ss

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g e b ü r t i g , im Jahre 1887 das Bürgerrecht der V e r e i n i g t e n S t a a t e n v o n N o r d - A m e r i k a erworben h a t und sich seit 1890 in der Schweiz aulhält, werde von seilen der amerikanischen Behörden die Verlängerung seiner bisherigen Legitimationspapiere verweigert, da er seine amerikanische Staatsangehörigkeit verloren habe ; derselbe ersuche nun um Zwangseinbürgerung in der Schweiz auf Grund des Bundesgesetzes über die Heimatlosigkeit. Die amerikanische Gesandtschaft, welcher wir über die Verhältnisse des F. berichteten, erklärte, die Gesetzgebung der Vereinigten Staaten verbiete es, einem amerikanischen Bürger im Ausland Ausweispapiere auszustellen, wenn demselben der Wille, nach Amerika zurückzukehren, abgehe, und das Fehlen des animus revertendi werde vom Gesetze präsumiert, sobald ein naturalisierter Amerikaner während zwei Jahren in seinem früheren Heimatstaate, oder während fünf Jahren in einem andern fremden Staate gewohnt habe (Gesetz vom 2. März 1907, Sektion 2) ; da das letztere bei F. zutreffe, so müsse angenommen werden, dass er die amerikanische Staatsangehörigkeit verloren habe ; er könne diese jedoch dadurch zurückerwerben, dass er sofort nach Amerika zurückkehre. Die Gesandtschaft machte auch daratif aufmerksam, dass zufolge des zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten bestehenden Vertragsverhältnisses ein als Amerikaner naturalisierter Deutscher stets nach Deutschland zurückkehren und die deutsche Reichsangehörigkeit zurückerwerben könne.

Wir nahmen daher Veranlassung, dem F. eröffnen zu lassen, dass ein Grund zur Zwangseinbürgerung desselben in der Schweiz nicht vorliege, da er sowohl in Amerika als in Deutschland Aufnahme finde.

28. H e i m a t l o s e n w e s e n . Wir haben dem Kanton Genf zwei staatslose Personen zur Einbürgerung zugewiesen, welche, als uneheliche Kinder von Französinnen in der Schweiz geboren, von ihren seither verstorbenen Müttern nicht im Sinne der französischen Gesetzgebung anerkannt worden waren und so die Staatsangehörigkeit der Mutter nicht erworben hattenl Diese Personen sind in der Gemeinde Genf eingebürgert worden.

Drei ältere Heimatlosenfälle haben ihre Erledigung gefunden, der eine, indem wir den Kanton Tessin zur Einbürgerung der betreffenden Familie verpflichteten, die beiden andern, dadurch, dass für die fraglichen Personen Anerkennungserklärungen seitens auswärtiger Staaten erlangt werden konnten.

544 29. Die Vorbereitungen zur Reorganisation und Vereinheitlichung des P o l i z e i t r a n s p o r t w e s e n s sind im Berichtsjahre weitergeführt worden. Eine von unserm Justizund' Polizeidepartement nach Bern einberufene Konferenz von kantonalen Delegierten hat am 5. August den Entwurf einer bezüglichen Übereinkunft durchberaten, und es wurde derselbe hierauf den Kantonsregierungen zugestellt, damit sie sich über den Beitritt zur Vereinbarung endgültig aussprechen. Die Antworten einer Anzahl von Kantonen stehen zurzeit noch aus, so dass die weitere Entwicklung dieser Angelegenheit in das nächste Jahr fallen wird. Über die Einführung von besondern Polizeitransportwagen dauern die Verhandlungen mit den Eisenbahnbehörden noch fort.

30. Wie wir im letztjährigen Geschäftsbericht bereits angedeutet haben, beschäftigen wir uns mit der Frage, ob nicht durch Einberufung einer internationalen Konferenz eine Lösung der Z i g e u n e r f r a g e auf völkerrechtlichem Boden versucht werden könne. Die diplomatischen Schritte betreffend die Einberufung einer solchen Konferenz sind noch nicht erfolgt.

31. Ein türkischer Staatsangehöriger war mit seiner Familie nebst Beaieuung, sowie zwei Wohnwagen, 4 Pîerden und mehreren Bären mit einem direkten Bahnbillet direkt von Waldshut nach Chiasso gekommen in der Absicht, sich nach Italien zu begeben. Es wurde ihm jedoch durch den italienischen Polizeikommissär der Eintritt auf italienisches Gehiet verwehrt, obwohl er im Besitze eines Passes für sich und seine Familie war und noch einige Barmittel hatte. Wiederholte Versuche bei der italienischen Regierung, für jene Leute und Tiere die Bewilligung zu erwirken, dass sie sich nach Italien begeben oder wenigstens das Land transitieren könnten, um nach Österreich-Ungarn zu gelangen, waren vergeblich. Wir waren genötigt, auf unsere Kosten den Rücktransport der ganzen Karawane nach Waldshut zu veranlassen. Die italienischen Behörden handelten im vorliegenden Falle gestützt auf Art. 92 ihres Gesetzes betreffend die öffentliche Sicherheit, das mit königl.

Dekret vom 30. Juni 1889 veröffentlicht worden ist, und wonach Schriften- und mittellose Fremde an der italienischen Grenze zurückgewiesen werden können. Auf Grund dieses Gesetzes wird eine intensive Wachsamkeit ausgeübt, um den Zigeunerbanden, welche eine Gefahr für die öffentliche Ordnung

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bilden, am Eintritt in das Königreich zu verhindern. Wenn es solchen Fremden doch gelingt, nach Italien einzudringen, so kommt der Art. 90 des erwähnten Gesetzes, der die Ausweisung aus dem Königreiche betrifft, zur Anwendung. Den zwangsweisen Verkauf der Wagen und Tiere solcher' fahrender Leute, im Falle diese der öffentlichen · Wohltätigkeit zur Last fallen, gestattet das italienische Recht den administrativen Behörden nicht, da jene Sachen als notwendig zur Ausübung ihres Berufes und für ihre Existenz betrachtet werden (Kreisschreiben, an die kantonalen Polizeidirektionen vom 2. März 1907).

VI. Zentralpolizeibureau.

32. Das a n t h r o p o m e t r i s c h e Z e n t r a l r e g i s t e r enthielt Ende 1906 12,524, Ende 1907 16,383 anthropometrische Signalemente. Vermehrung 3859 Stück. Der Verkehr dieser Abteilung mit in- und ausländischen Polizeibehörden nimmt fortgesetzt zu. Die bezügliche Kontrolle weist 2446Eingänge (Vorjahr 2198) und 3312 Ausgänge (Vorjahr 3054) auf. Identifiziert wurden im Berichtsjahre 94 Personen, die anlässlich ihrer Verhaftung einen falschen Namen angegeben hatten..

33. Z e n t r a l s t r a f e n r e g i s t e r . I. Von den Kantonen wurden eingesandt : A u s z ü g e von S t r a f u r t e i l e n , welche gefällt worden sind : a. gegen Angehörige des eigenen Kantons . . .

7,172 6. gegen Angehörige anderer Kantone 4,092 c. gegen Ausländer 4,531 II. Von dem Bundesgericht und den Militärgerichten sind eingesandt worden

18 15,813

III. Von ausländischen Behörden wurden eingesandt Auszüge von Straf urteilen, die im A u s l a n d g e g e n S c h w e i z e r gefällt worden sind . . .

1,935

Total

17,748

Von den sub I, 6 und c, II und III erwähnten Urteilsauszügen sind jeweilen Abschriften zu Händen der Heimatkantone bezw. der Heimatstaaten der Bestraften auszufertigen. Zu An-

546.

fang des Berichtsjahres wurden noch eine grössere Anzahl von Abschriften von Urteilsauszügen, die Ende 1906 eingelangt waren, angefertigt und versandt, und ebenso gelangen die Abschriften der Ende 1907 eingelangten Urteilsauszüge erst im laufenden Jahre zur Erledigung.

Im Jahre 1907 sind derartige Abschriften versandt worden : 1. an die Kantone 5,815 2. an das Ausland 4,422 Total

10,237

Diese an ausländische Behörden gesandten Auszüge beziehen sich auf Strafen, die in der Schweiz ausgesprochen worden sind gegen Italiener 1746 Deutsche 1532 Franzosen 337 Angehörige von Österreich-Ungarn 456 Angehörige anderer Staaten 351 V o n d e n i m A u s l a n d g e g e n S c h w e i z e r ausgesprochenen Strafurteilen, von denen im Laufe des Berichtsjahres, wie bereits bemerkt, 1935 Auszüge eingesandt worden sind, ·entfallen auf Deutschland · ' . . . . 985 Frankreich 763 ·Österreich-Ungarn 111 Italien 61 andere Staaten 15 Auf Veranlassung von Herrn Professor Dr. Z ü r c h e r in Zürich wurden die Ergehnisse der Strafstatistik des Zentral.polizeibureaus für das Jahr 1905 von Herrn cand. jur. Joseph K a u f m a n n , in Zürich, unter Mitwirkung einer Anzahl Angehöriger des dortigen staatswissenschaftlichen Seminars bearbeitet. Die Arbeit, die als e r s t e r V e r s u c h e i n e r s c h w e i z e r i s c h e n S t r a f s t a t i s t i k bezeichnet werden kann, ist abgedruckt in der ,,Zeitschrift für schweizerische Statistik", 1907, I. Band, S. 413.

Auf Veranlassung von Herrn Prof. Dr. T h o r m a n n in Bern hat Herr · cand. jur. Pierre B é g u i n in Bern die Ergebnisse der Strafstatistik für das Jahr 1906 behandelt. Seine

547

reichhaltige Arbeit soll in der gleichen Zeitschrift veröffentlicht werden.

Den Arbeiten der Herren Kaufmann und Béguin liegt ·das vom Zentralpolizeibureau zusammengestellte statistische Material (Zählblättchen) zu Grunde, einen a m t l i c h e n Charakter haben dieselben dagegen nicht.

34. Infolge gesteigerter Inanspruchnahme durch die Kantone hat der ,, S c h w e i z e r i s c h e P o l i z e i a n z e i g e r 1 1 ·gegenüber dem Vorjahr um 100 Seiten zugenommen. In demselben wurden auf 1844 Seiten -- abgesehen von den Erledigungen -- zirka 6300 Artikel veröffentlicht.

C. Bundesanwaltschaft.

Im Jahr 1907 kamen folgende Geschäfte zur Behandlung: I. Bandesstrafrecht, a. Bundesgesetz über das Bundesstrafrecht vom 4. Februar 1853.

1. G e f ä h r d u n g e n des E i s e n b a h n - , T r a m w a y - , Post-, A u t o m o b i l - und D a m p f s c h i f f b e t r i e b e s (Art. 67, revidiert durch Bundesbeschluss vom 5. Juni 1902): Die im Jahre 1906 unerledigt gebliebenen Fälle haben im Berichtsjahre alle ihre Erledigung gefunden, und zwar: von den 5 a b s i c h t l i c h e n G e f ä h r d u n g e n l durch Verurteilung des Beklagten und 4 durch Einstellung des Verfahrens, weil die Täterschaft nicht ermittelt werden konnte; von den 28 f a h r l ä s s i g e n G e f ä h r d u n g e n 14 durch Verurteilung und 8 durch Freisprechung der Beklagten, sowie 6 durch Einstellung des Verfahrens mangels genügenden Schuldbeweises.

N e u e i n g e l a n g t s i n d i m J a h r 1907: 190 Gefährdungen des Eisenbahnbetriebes, 51 ,, ,. Tramwaybetriebes, 7 ,, ,, Postbetriebes, 2 ,, ,. Automobilbetriebes, 2 ,, ,, Dampfschiffbetriebes.

252 zerfallend in : 64 a b s i c h t l i c h e G e f ä h r d u n g e n , wie: Legen von Gegenständen auf das Geleise (16), Steinwürfe (31), Bahn-

548

beschädigungen (4), Umlegen oder Verkeilen von Weichen (2),, Schiessen gegen Züge (11).

In bundesstrafrechtlicher Beziehung wurde der Anzeige keine Folge gegeben, in 3 Fällen, weil keine erhebliche Gefahr vorhanden war, in 6 Fällen, weil die Beklagten in jugendlichem Alter standen.

Zur Beurteilung an die Gerichte gewiesen wurden 55 Fälle, wovon ihre Erledigung fanden : durch Verurteilung des Beklagten 6, durch Einstellung des Verfahrens mangels genügenden Schuldbeweises 4, durch Einstellung des Verfahrens, weil Täter unbekannt oder flüchtig 35. Zurzeit sind noch unerledigt 10 Fälle.

188 f a h r l ä s s i g e G e f ä h r d u n g e n , wie: Zusammenstoss (75), Entgleisung (37), Kollision mit Fuhrwerken (49), Gegenstände auf dem Bahnkörper (4), Vieh auf dem Bahnkörper (1), Verletzung von Passagieren (13), Verletzung von Bahnpersonal (2), Entlaufen von Wagen (2), unbefugtes Manipulieren an Bahnapparaten, Bremsen etc. (3), Gefährdung durch Sprengstoffe (2).

In bundesstrafrechtlicher Beziehung wurde der Anzeige keine Folge gegeben, in 19 Fällen, weil keine erhebliche Gefahr vorhanden war, in 66 Fällen mangels strafbaren Verschuldens.

Zur Beurteilung an die Gerichte wurden gewiesen 103 Fälle,, wovon ihre Erledigung fanden : durch Verurteilung der Beklagten 47, durch Freisprechung der Beklagten 17, durch Einstellung des Verfahrens mangels genügenden Schuldbeweises 9, durch Einstellung des Verfahrens, weil Täter unbekannt oder flüchtig 4.

Zurzeit sind noch unerledigt 26 Fälle.

2. Gewaltsame B e f r e i u n g eines V e r h a f t e t e n (Art. 50).

An die Gerichte wurde gewiesen l Fall.

3 . A m t s p f l i c h t V e r l e t z u n g , b e g a n g e n d u r c h eidg e n ö s s i s c h e B e a m t e (Art. 53 /"): In einem aus dem Jahr 1905 herrührenden unerledigt gebliebenen Fall wurde das eingeleitete Verfahren mangels genügenden Schuldbeweises eingestellt.

Ein unerledigt gebliebener Fall aus dem Jahre 1906 endigte mit Verurteilung des Angeschuldigten. Im Berichtsjahr wurden 14 derartige Fälle an die Gerichte gewiesen.

4. A m t s d e l i k t e begangen d u r c h Postangestellte' (Art. 54 resp. 61) : Die gerichtlich unerledigt gebliebenen 5 Fälle aus dem Vorjahr wurden durch Verurteilung der Angeschul-

549 digten erledigt. Im Jahre 1907 haben wir 21 solcher Fälle den Gerichten überwiesen.

5. F ä l s c h u n g von B u n d e s a k t e n (Art. 61 in Verbindung mit der Verordnung über das militärische Kontrollvvesen) i Die 3 im Jahr 1906 gerichtlich unerledigt gebliebenen Fälle fanden ihre Erledigung durch Verurteilung der Beklagten. Im Berichtsjahre wurden 15 derartige Fälle zur Beurteilung an die Gerichte gewiesen.

6. Wegen Ü b e r t r e t u n g der L a n d e s v e r w e i s u n g (Art. 63 a) musste ein aus dem Gebiete der Eidgenossenschaft ausgewiesener Ausländer den Gerichten überwiesen werden.

b. Bundesgesetz betreffend Ergänzung des Bundesgesetzes über das Bundesstrafrecht d.d. 12. April 1894.

7. S p r e n g s t o ff ve r b r e c h e n : Der aus dem Vorjahr unerledigt gebliebene Fall endigte mit Verurteilung des Angeklagten.

Im Jahre 1907 gaben 4 solcher Fälle Anlass zu Strafuntersuchungen.

c. Bundesgesetz betreffend Schwach- und Starkstromanlagen d.d. 24. Juni 1902.

8. B e s c h ä d i g u n g oder S t ö r u n g e l e k t r i s c h e r Anl a g e n : Von den 5 unerledigt gebliebenen Fällen aus dem Vorjahr hatten 2 die Verurteilung der Angeschuldigten zur Folge, während in 3 derselben das Verfahren mangels genügenden Schuldbeweises eingestellt werden mussten. Im Jahre 1907 wurden 31 derartige Fälle an die Gerichte gewiesen.

II. Bundesstrafpolizei.

9. Widerhandlung gegen das Bundesgesetz betreffend F a b r i k a t i o n u n d V e r t r i e b v o n Z ü n d h ö l z c h e n , d.d. 2 . N o vember 1898 : l Fall wurde an die Gerichte gewiesen.

10. Widerhandlung gegen das Bundesgesetz betreffend Bea u f s i c h t i g u n g von P r i v a t u n t e r n e h m u n g e n im Gebiete des V e r s i c h e r u n g s w e s e n s vom 25. Juni 1885: l im Jahr

550

1906 an die Gerichte gewiesener Fall fand seine Erledigung ·durch Verurteilung des Angeklagten.

11. Übertretung des Bundesgesetzes über die A r b e i t s z e i t in den F a b r i k e n : 2 Fälle aus dem Jahre 1906 endigten im Berichtsjahr mit Verurteilung der Angeschuldigten.

12. Übertretung des Bundesgesetzes über die A r b e i t s z e i t beim B e t r i e b der E i s e n b a h n e n und a n d e r e r Transp o r t a n s t a l t e n vom 27. Juni 1890: l Fall wurde an die Oeriehte gewiesen.

13. Übertretung des Bundesgesetzes betreffend K o n t r o l lierung und Garantie des Feingehaltes der Goldu n d Sii b e r w ä r e n d. d. 23. Dezember 1880: 3 Fälle aus dem Vorjahr wurden durch Verurteilung der Angeklagten gerichtlich erledigt.

III. Widerhandlung gegen eidgenössische Fiskalgesetze.

14. Das Z o l l g e s e t z betreffend: l Fall aus dem Vorjahre wurde durch Verurteilung erledigt. An die Gerichte wurden 8 solcher Fälle gewiesen.

15. Das A l k o h o l g e s e t z betreffend : 4 Fälle wurden an die Gerichte gewiesen.

16. Das Z o l l - und A l k o h o l g e s e t z betreffend: l Fall wurde den Gerichten überwiesen.

17. Das P o s t r e g a l g c s e t z betreffend : l Fall wurde an die Gerichte gewiesen.

IV. Auslieferung.

18. Zu Händen des Bundesgerichts sind im Berichtsjahre von der Bundesanwaltschaf't 4 Auslieferungsbegehren begutachtet worden.

V. Begnadigung.

19. Die 49 Begnadigungsgesuche, die uns im Jahr 1907 vorgelegen haben, bezogen sich auf Bestrafungen, welche ausgesprochen waren wegen:

551 «. Eisenbahngefährdung 7 b. Übertretung des Bundesgesetzes betreffend die Patenttaxen 2 c . Übertretung d e s Fischereigesetzes . . . . . . .

2 ·d. Übertretung des Jagd- und Vogelschutzgesetzes . . 11 e. Schuldhafte Nichtbezahlung der Militärsteuer . . . 23 f. Fälschung von Bundesakten l g. Beschädigung von Schwach- und Starkstromanlagen .

l h. Übertretung des Forstpolizeigesetzes l i. Sprengstoffverbrechen l Bezüglich der Behandlung dieser Begnadigungsgesuche durch ·die Bundesversammlung wird auf die im Bundesblatt enthaltenen Berichte und Verzeichnisse der Verhandlungsgegenstände der Bundesversammlung verwiesen. (Vergleiche Bundesblatt 1907 : I, 666, 668, 670, 673, 902, 904, 906. II, 186, 189, 191, 193, 195, 197, 374, 376, 378, 380, 382, 384, 686, 986. III, 233, 235, 237, 239, 241, 931, 933. IV, 118, 120, 122, 373.

V, 89, 137, 142, 157, 159, 618. 1058. VI, 77, 137, 139, 141, 143, 145, 267, 270, 273, 293.)

ITI. Mädchenhandel.

20. Die Bundesanwaltschaft stand als Zentralstelle der Schweiz zur Bekämpfung des internationalen Mädchenhandels in vielfachem Verkehr mit den koordinierten Behörden der auswärtigen Staaten, die dem Übereinkommen von Paris beigetreten sind, ebenso mit den schweizerischen Polizeibehörden und dem Nationalkomitee der Schweiz. In mehreren Fällen konnte die strafrechtliche Verfolgung internationaler Mädchenhändler wirksam unterstützt werden, bei andern erwiesen sich die von privater oder amtlicher Seite vorgebrachten Klagen als unbegründet.

VII. Politische Polizei.

21. Bezüglich der im Jahre 1907 nötig gewordenen besonderen Massnahmen wegen anarchistischer und antimilitaristischer Propaganda verweisen wir auf die im Bundesblatt und im Schweiz.

Polizeianzeiger veröffentlichten Auswoisungsbeschlüsse (vergleiche Bundesbl. 1907, IH, 286, 941. Schweiz. Polizeianzeiger 1907, I, 354; II, 1058, 1164, 1415, 1416, 1456, 1472,1638; 1908, I, 40, 81).

552

D. Versicherungsamt.

Gemäss Art. 12 des Bundesgesetzes vom 25. Juni 1885. betreffend Beaufsichtigung von Privatunternehmungen im Gebietedes Versicherungswesens hat der Bundesrat alljährlich einen einlässlichen Bericht über den Stand der seiner Aufsicht unterstellten Versicherungsgesellschaften zu publizieren. Dieser Bericht über das Versicherungswesen im Jahre 1905 wurde durch Beschluss vom 25. Juni 1907 der Öffentlichkeit übergeben. Als zwanzigster Bericht enthielt er zugleich verschiedene rekapitulierende -Darstellungen. Es wurde ihm überdies eine systematisch geordnete Sammlung von Entscheidungen schweizerischer Gerichte in privaten Versicherungsstreitigkeiten der 20 Jahre 1886 bis 1905 als Anhang beigefügt.

Während des Berichtsjahres waren bei der Aufsichtsbehörde im ganzen 14 Konzessions- und Konzessionserneuerungsgesuche hängig. Drei dieser Gesuche wurden aus dem Jahre 1906 herübergenommen. Sechs Gesuchen, worunter vier Konzessionserneuerungsgesuchen, wurde Folge gegeben, ein .Gesuch definitiv abgewiesen und ein Gesuch wurde von der Konzessionsbewerberin wieder zurückgezogen. Zwei neuangemeldete Unternehmungen haben es bis jetzt unterlassen, uns weitere Materialien und eingehendere Rechenschaft zu geben. Diese zwei, sowie vier weitere Konzessionsbewerbungen konnten im Berichtsjahre nicht mehr erledigt werden.

Die Konzession zum Geschäftsbetriebe wurde neu erteilt der Unfallversicherungsgesellschaft L'Urbaine et la Seine in Paris und der Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt in Leipzig. Die Gesellschaft L'Urbaine et la Seine erhielt lediglich die Bewilligung zum Betriebe der Invaliditätsversicherung als Ergänzung zur Lebensversicherung (assurance complémentaire). Die Leipziger FeuerVersicherungs-Anstalt wurde ermächtigt, in der Schweiz die Versicherung gegen Feuerschaden und gegen Einbruchdiebstahl zu betreiben.

Die im Jahre 1714 gegründete englische Versicherungs-Gesellschaft ,,Union" (Union Assurance Society) hat sich im Laufe des Berichtsjahres mit der in der Schweiz nicht konzessionierten englischen Versicherungsgesellschaft ,,Commercial Union"1 fusioniert, und zwar in der Weise, dass die letztere in die Rechte und Pflichten der ersteren eintritt und das Geschäft weiter betreibt.

Da die Commercial Union die schweizerische Konzession nicht besitzt, so musste mit der Fusion auch der Geschäftsbetrieb in

553

«der Schweiz aufhören. Um den Lebensversicherungsbestand der ,,Union a sicherzustellen, wurde die Prämienreserve nicht in die Fusion einbezogen. Diese Re-erve wird vielmehr als besonderer Lebensversicherungsfonds (Union Life Fund) von dem Vermögen der fusionierten Gesellschaft getrennt verwaltet und dient ausschliesslich zur Liquidation des Lebensversicherungsbestandes der ,,Union"1. Ausserdem haften diesem auch die gesamten Mittel der Commercial Union als Sicherheit. Die Liquidation des Lebensversicherungsfonds unterliegt der Kontrolle der schweizerischen Aufsichtsbehörde.

Auf Ende des Berichtsjahres schied ferner der Central-ViehVersicherungs-Verein in Berlin aus der Reihe der konzessionierten Versicherungsgesellschaften aus. Die andern im Vorjahre konzessionierten Unternehmungen setzten auch im Berichtsjahre den Geschäftsbetrieb in der Schweiz fort.

Das nachstehende Verzeichnis zeigt den Bestand der unter Bundesaufsicht stehenden Versieherungsunternehmungen am Ende des Berichtsjahres.

A. Konzessionierte Anstalten.

I. Konzessionierte Lebensversicherungsgesellsehaften.

Atlas, Deutsche Lebensversicherungs - Gesellschaft, in Ludwigshafen am Rhein ; Basler Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (auch für Einzelunfallverüicherung) ; Caisse Paternelle, Compagnie anonyme d'assurances générales sur la vie humaine, in Paris ; Compagnie d'Assurances Générales sur la vie des hommes, in Paris ; Concordia, Kölnische Lebensversicherungs-Gesellschaft, in Köln ; General Life Assurance Company, in London ; La Genevoise, Compagnie d'assurances sur la vie, in Genf ; Germania, Lebens-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Stettin; The Germania Life Insurance Company, in New-York ; Gothaer Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit, in Gotha ; Karlsruher Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit, vormals . Allgemeine Versorgungs-Anstalt, in Karlsruhe ; Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit (Alte Leipziger), in Leipzig ; La Nationale, Compagnie d'assurances sur la vie, in Paris ;

554

New-York Life Insurance Company, in New-York ; Northern Assurance Company, in London (auch für Feuerversicherung) ; Norwich Union Life Insurance Society, in Norwich ; Le Phénix, Compagnie française d'assurances sur la vie humaine, in Paris ; Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, in Zürich ; Schweizerischer Lebens-Versicherungs-Verein, in Basel ; Schweizerische Sterbe- und Alterskasse, in Basel ; Star Life Assurance Society, in London ; Stuttgarter Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit (Alte Stuttgarter), in Stuttgart ; La Suisse, Société d'assurances sur la vie, in Lausanne (auch für Einzelunfallversicherung) ; Teutonia, Allgemeine Renten-, Kapital- und Lebensversicherungsbank, in Leipzig (auch für Einzelunfallversicherung) ; L'Union, Compagnie d'assurances sur la vie humaine, in Paris ; L'Urbaine, Compagnie anonyme d'assurances sur la vie et d'achats de nues-propriétés et d'usufruits, in Paris.

n. Konzessionierte Unfallversicherungsgesellschaften.

"Allianz, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Berlin (auch für Maschinen-, Transport-, Kautions- und Einbruchdiebstahlversicherung) ; L'Assicuratrice Italiana, Società anonima di assicurazioni contro gli infortuni e di riassicurazioni, in Mailand ; Assurance mutuelle vaudoise contre les accidents, in Lausanne ; Basler Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (für Einzelunfallversicherung, auch für Lebensversicherung) ; Helvetia, Schweizerische Unfall- und Haftpflicht-Versicherungsanstalt, in Zürich ; Kölnische Unfall-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Maschinen-, Transport-, Glas-, Diebstahl- und Kautionsversicherung) ; Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft,, in Mannheim (auch für Transportversicherung) ; Oberrheinische Versicherungsgesellschaft, in Mannheim (auch für Transport-, Glas- und Einhruchdiehstahlversicherung) ; La Préservatrice, Compagnie anonyme d'assurances contre les risques d'accidents, in Paris (auch für Glasversicherung) ;

OOO

Ehenania, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Transport- und Diebstahlversicherung) ; Schweizerische National-Versicherunga-Gesellschaft, in Basel (auch für Maschinen-, Transport-, Glas-, Einbruchdiehstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung, sowie für Feuer-Rückversicherung) ; Schweizerischer Schützenverein, in Lausanne ; Schweizerische Unfallversicherungs-Aktiengesellschaft, in Winterthur (auch für Diebstahl- und Kautionsversicherung) ; Le Soleil-Sécurité générale et Responsabilité civile réunies, Compagnie d'assurances à primes fixes contre les accidents, in Paris ; La Suisse, Société d'Assurances sur la vie, in Lausanne (für Einzelunfallversicherung, auch für Lebensversicherung) ; Teutonia, Allgemeine Renten-, Kapital- und Lebensversicherungsbank, in Leipzig (für Einzelunfallversicherung, auch für Lebensversicherung) ; Unfallversicherungs - Genossenschaft schweizerischer Schützenvereine, in Zürich ; L'Urbaine et la Seine, Compagnie anonyme d'assurances à primes fixes contre les accidents, in Paris (nur für Ergänzungsversicherung zur Todesfallversicherung) ; Zürich, Allgemeine Unfall- und Haftpflicht-Versicherungs-Aktiengesellschaft, in Zürich (auch für Diebstahl- und Kautionsversicherung) .

HL Konzessionierte Feuerversicherungsgesellschaften.

Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft,. in Aachen (auch für Versicherung gegen Einbruchdiebstahl und Wasserleitungsschäden) ; Basler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden, in Basel (auch für Versicherung gegen Einbruchdiebstahl) ; Compagnia di assicurazione di Milano contro i danni degli incendi, sulla vita dell' uomo e per le rendite vitalizie, in Mailand ; Compagnie d'Assurances Générales contre l'Incendie, in Paris; Emmenthalische Mobiliar-Versicherungsgesellschaft, in Biglen; La Foncière, Compagnie d'assurances mobilières et immobilières contre l'incendie et le chômage, in Paris ; La France, Compagnie d'assurances contre l'incendie, la foudre et les divers cas d'explosion, in Paris ;

556

Gladbacher Feuerversicherungs-Aktien-Gesellschaft, in M.-Gladbach (auch für Glas-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschadenversicherung) ; Gothaer Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit, in Gotha ; Hamburg - Bremer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, in Hamburg ; Helvetia, Schweizerische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in St. Gallen ; Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt, in Leipzig (auch für Einbruchdiebstahlversicherung) ; La Nationale, Compagnie d'assurances contre Tincendie et les explosions, in Paris ; Le Nord, Compagnie anonyme d'Assurances à Primes fixes, in Paris (auch für Glasversicherung) ; Northern Assurance Company, in London (auch für Lebensversicherung) ; Compagnie française du Phénix, Société anonyme d'assurances contre l'incendie, in Paris ; Phoenix Assurance Company, in London ; La Providence, Compagnie d'assurances contre l'incendie, in Paris ; ·Schlesische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in Breslau (auch für Transport-, Glas-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Schweizerische Mobiliar-Versicherungs-Gesellschaft, in Bern ; L'Union, Compagnie anonyme d'assurances contre l'incendie, in Paris ; L'Urbaine, Compagnie anonyme d'assurances contre l'incendie, la foudre, l'explosion du gaz et des appareils à vapeur, in . Paris.

IV. Konzessionierte Glasversicherungsgesellschaften.

.Allgemeine Spiegelglas-Versicherungs-Gesellschaft, in Berlin ; Brandenburger . Spiegelglas-Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit, in Brandenburg ; Bremer Spiegelglas-Versicherungs-Gesellschaft, in Bremen ; Gladbacher Feuerversicherungs-Aktien-Gesellschaft, in M.-Gladbach (auch .für Feuer-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Kölnische Glas-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Versicherung gegen Wasserleitungsschäden) ;

557

Kölnische Unfall -Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Unfall-, Maschinen-, Transport-, Diebstahl- und Kautionsversicherung) ; Le Nord, Compagnie anonyme d'Assurances à Primes fixes, in Paris (auch für Feuerversicherung) ; Oberrheinische Versicherungs-Gesellschaft, in Mannheim (auch für Transport-, Unfall- und Binbruchdiebstahlversicherung ; La Préservatrice, Compagnie anonyme d'assurances contre les risques d'accidents, in Paris (auch für Unfallversicherung) ; Schlesische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in Breslau (auch für Feuer-, Transport-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Schweizerische National-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (auch für Transport-, Unfall-, Maschinen-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung, sowie für Feuer-Rückversicherung) ; union Suisse, Compagnie générale d'assurances, in Genf (auch für Wasserleitungsschäden- und Einbruchdiebstahlversicherung).

~V. Konzessionierte Gesellschaften für Versicherung gegen Wasserleitungsschäden.

Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, in Aachen (auch für Feuer- und Einbruchdiebstahlversicherung) ; L'Assurance Générale des Eaux et autres accidents mobiliers et immobiliers, in Lyon ; Oladbacher Feuerversicherungs-Aktien-Gesellschaft, in M.-Gladbach (auch für Feuer-, Glas- und Einbruchdiebstahlversicherung) ; Kölnische Glas-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Glasversicherung) ; Schlesische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in Breslau (auch für Feuer-, Transport-, Glas- und Einbruchcliebstahlversicherung) ; Schweizerische National-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (auch für Transport-, Unfall-, Maschinen-, Glas- und Einbruchdiebstahlversicherung, sowie für Feuer-Rückversicherung) ;· Union Suisse, Compagnie générale d'assurances, in Genf (auch für Glas- und Einbruchdiebstahlversicherung).

Bundesblatt. 60. Jahrg. Bd. I.

40

558

VI. Konzessionierte Gesellschaften für Versicherung gegen Einbruchdiebstahl.

Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, ÌK Aachen (auch für Feuer- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Allianz, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Berlin (auch für Transport-, Unfall-, Maschinen- und Kautionsversicherung) ; Basler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden, in BaseB (auch für Feuerversicherung) ; Gladbacher Feuerversicherungs-Aktien-Gesellschaft, in M.-Gladbach (auch für Feuer-, Glas- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Kölnische Unfall -Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln, (auch für Unfall-, Maschinen-, Transport-, Glas- und Kautionsversicherung) ; Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt, in Leipzig (auch für Feuerversicherung) ; Oberrheinische Versicherungs-Gesellschaft, in Mannheim (auch für Transport-, Unfall- und Glasversicherung) ; Rhenania, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Transport- und Unfallversicherung) ; Schlesische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in Breslau (auch für Feuer-, Transport-, Glas- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Schweizerische National-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (auch für Transport-, Unfall-, Maschinen-, Glas- und Wasserleitungsschädenversicherung, sowie für Feuer-Rückversicherung) ; Schweizerische Unfallversicherungs-Aktiengesellschaft, in Winterthur (auch für Unfall- und Kautionsversicherung) ; Union Suisse, Compagnie générale d'assurances, in Genf (auch für Glas- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; -Zürich, Allgemeine Unfall- und Haftpflicht-Versicherungs-Aktiengesellschaft, in Zürich (auch für Unfall- und Kautionsversicherung).

VU, Konzessionierte Viehversicherungsgesellschaften.

Badische Pferdeversicherungs-Anstalt, in Karlsruhe ; La Garantie Fédérale, Société d'assurances mutuelles à cotisations fixes contre la mortalité du bétail et des chevaux)., in Paris :

559

Mutuelle Chevaline Suisse, Société d'assurance mutuelle contre la mortalité des chevaux, in Lausanne.

Vm. Konzessionierte Hagelversicherungsgesellschaften.

Le Paragrêle, Association d'assurance mutuelle contre la grêle, in Neuenburg ; Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft, in Zürich.'

IX. Konzessionierte Transportversicherungsgesellschaften.

Allgemeine-Versicherungs-Gesellschaft ,,Helvetia", in St. Gallen; Allianz, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Berlin (auch für Unfall-, Maschinen-, Kautions- und Einbruchdiebstahlversicherung) ; Badische Assekuranz-Gesellschaft Aktiengesellschaft, in Mannheim ; Basler Transport-Versicherungs-Gesellschaft, in Basel ; Eidgenössische Transport-Versicherungs-Gesellschaft, in Zürich (auch für Kreditversicherung) ; Kölnische Unfall- Versi cherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (Valorenversicherung, auch für Unfall-, Maschinen-, Glas-, Diehstahl- und Kautionsversicherung) ; Mannheimer Versicherungsgesellschaft, in Mannheim (auch für Unfallversicherung) ; The Marine Insurance Company, in London ; La Neuchâteloise, Société suisse d'assurance des risques de transport, in Neuenburg ; Nord-Deutsche Versicherungs-Gesellschaft, in Hamburg ; Oberrheinische Versicherungs-Gesellschaft, in Mannheim (auch für Unfall-, Glas- und Einbruchdiebstahlversicherung) ; Rheinisch-Westfälischer Lloyd, Transport-Versicherungs-AktienGesellschaft, in M.-Gladbach ; Rhenania, Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Köln (auch für Unfall- und Diebstahlversicherung) ; Schlesische Feuerversicherungs-Gesellschaft, in Breslau (auch für Feuer-, Glas-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Schweiz, Allgemeine Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Zürich (auch für Feuer-, Unfall-, Glas- und Einbruchdiebatahl-Rückversicherung) ;

560

Schweizerische National-)Versicherungs-Gesellschaft, in Basel (auch für Unfall-, Maschinen-, Glas-, Einbruchdiebstahlund Wasserleitungsschädenversicherung, sowie für FeuerRückversicherung) .

X. Konzessionierte Gesellschaften für Kautionsversicherung.

Allianz, Versicherungs-Aktien-Gesellschaït, in Berlin (auch für Unfall-, Maschinen-, Transport- und Einbruchdiebstahlversichemng) ; Kölnische Unfall- Versicherungs-Aktien-Gesellschaf t, in Köln (auch für Unfall-, Maschinen-, Transport-, Glas- und Diebstahlversicherung) ; Schweizerische Unìallversicherungs-Aktìengesellschaft, in Winterthur (auch für Unfall- und Diebstahlversicherung) ; Zürich, Allgemeine Unfall- und Haftpflicht-Versicherungs-Aktiengesellschaft, in Zürich (auch für Unfall- und Diebstahlversicherung).

XI. Konzessionierte Bückversicherungsgesellschaften.

Basier Rückversicherungs-Gesellschaft, in Basel ; Prudentia, Aktiengesellschaft für Eück- und Mitversicherungen, in Zürich ; Schweiz, Allgemeine Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, in Zürich (für Feuer-, Unfall-, Glas- und EinbruchdiebstehlRückversicherung, auch für Transportversicherung) ; Schweizerische National iVersicherungs-Gesellschaft, in Basel (für Feuer-Rückversicherung, auch für Transport-, Unfall-, Maschinen-, Glas-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherung) ; Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft, in Zürich.

B. Anstalten, die auf die eidgenössische Konzession verziehtet haben, aber bis zur Abwicklung des schweizerischen Tersicherungsbestandes der Staatsaufsicht unterstellt bleiben.

L'Aigle, Compagnie française d'assurances sur la vie, in Paris ; La Confiance, Compagnie d'assurances sur la vie, in Paris ; The Equitable Life Assurance Society of thé United. States, in New-York ; La Foncière, Compagnie d'assurances sur la vie, in Paris ;

561

La Providence, Compagnie anonyme d'assurances sur la vie, in Paris ; Le Soleil, Société anonyme d'assurances sur la vie, in Paris ; La Providence, Compagnie d'assurances contre les accidents, in Paris ; Rheinisch -Westfälische Rückversicherungs -Aktien-Gesellschaft, in M.-Gladbach.

Union Assurance Society (Union Life Branch oî thé Commercial Union Assurance Company Limited), in London ; Central-Viehversicherungs-Verein auf Gegenseitigkeit, in Berlin.

Von dem in Art. 8 des Aufsichtsgesetzes der Aufsichtsbehörde zugestandenen Rechte der persönlichen Einsichtnahme in die Bücher, Kontrollen u. s. w. der konzessionierten Gesellschaften wurde in einem Falle Gebrauch gemacht, indem die Mathematiker eine Inspektion an Ort und Stelle vornahmen.

Wie in früheren Jahren, so hatte auch im Berichtsjahre das Versicherungsamt über Anfragen der mannigfaltigsten Art seitens des Publikums Auskunft zu erteilen. Die Fragen betrafen in der Mehrzahl der Fälle Erkundigungen über die Solidität konzessionierter Gesellschaften. Häufig waren auch Fragen rechtlicher und technischer Natur, insbesondere solche über die Berechnung von Umwandlung«- und Rückkaufswerten. Das Amt erteilte bereitwillig Auskunft, soweit dies mit seiner Eigenschaft als unparteiische Behörde und mit der Pflicht zur Wahrung des Amtsgeheimnisses vereinbar war. In vielen Fällen sah es sich genötigt, den Fragesteller auf den eingangs erwähnten Spezialhericht zu verweisen.

Weniger häufig als im Vorjahre waren Beschwerden -- berechtigte und unberechtigte -- gegen Versicherungsunternehmungen oder ihre Vertreter. Soweit diese Beschwerden streitige Rechtsfragen betrafen, musste sich das Versicherungsamt unter Hinweis auf Art. 13 des Aufsichtsgesetizes der Stellungnahme enthalten. Eine Verminderung gegenüber dem Vorjahre wiesen auch die von Gesellschaften oder Agenten vorgebrachten Beschwerden wegen unlauteren Wettbewerbes seitens der Konkurrenz auf.

In mehreren Fällen sah sich die Aufsichtsbehörde veranlagst, gegen Versicherungsunternehmungen, die in der Schweiz unbefugterweise das Versicherungsgewerbe betrieben, bei den kantonalen Gerichten, gestützt auf Art. 11 des Aufsichtsgesetzes, Strafklage zu erheben.

562

Der Gesetzesentwurf über den Versicherungsvertrag wurde vom Nationakat im September durchberaten. In der Dezembersession fand sodann die Bereinigung der Differenzen statt, die sich in den Beschlüssen beider Räte ergeben hatten.

Die Angelegenheit der Schaffung einer Hülfskasse für das Personal der eidgenössischen Verwaltungen betreffend, hat das Versicherungsamt im Berichtsjahre Veranlassung genommen, mit einer aus Vertretern des Personals bestehenden Kommission in Verbindung zu treten. Die bezügliche Konferenz hat am 24.

und 25. Juni in Bern stattgefunden. Eine Entscheidung des Bundesrates ist in der Angelegenheit bis zum Schlüsse des Berichtsjahres nicht mehr erfolgt.

In Ausführung des Bundesbeschlusses vom 20. Dezember 1888 sind dem Versicherungsamte auch im Berichtsjahre von den Gerichten eine Anzahl Urteile in privaten Versicherungsstreitigkeiten mitgeteilt worden. Dieselben verteilen sich auf fast alle Branchen der Versicherung.

Die von den konzessionierten Versicherungsunternehmungen zu entrichtende Staatsgebühr von l °/00 der von ihnen in der Schweiz eingenommenen Prämien (Art. 12, Abs. 2, des Bundesgesetzes vom 25. Juni 1885) ergab im Berichtsjahre die Summe von Fr. 79,715. 90 gegenüber Fr. 73,472. 90 im Vorjahre.

Der Verkauf der deutschen und französischen Berichte brachte Fr. 6288. 75 ein gegenüber Fr. 3516. 55 im Jahre 1906. Das plötzliche Wachsen dieses Einnahmepostens ist darauf zurückzuführen, dass, infolge des im Eingang erwähnten Anhanges zum Bericht, für diesen der doppelte Preis verlangt werden musste. Die gesamten Einnahmen belaufen sich also auf Fr. 86,004. 65.

Das fortwährende Steigen der eine Quote der Prämieneinnahmen darstellenden Staatsgebühr zeigt zugleich auch, dass das Versicherungswesen in der Schweiz in stetiger Entwicklung be·griffen ist.

E. Amt für geistiges Eigentum.

Allgemeines.

Am 28. Juni notifizierte Grossbritannien den Beitritt des australischen Staatenbundes zu der internationalen Konvention

563 zum Schutze des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 in der durch das Zusatzabkommen vom 14. Dezember 1900 abgeänderten Fassung.

Mangels einer bezüglichen Angabe in der Notifikation ist 'der Beitritt des australischen Staatenbundes gemäss Art. 16 der .revidierten Konvention am 5. August 1907 in Wirksamkeit ge treten.

Ende des Jahres 1907 gehörten an: i a. Der U n i o n zum S c h u t z e des g e w e r b l i c h e n Eigen t u m s , gemäss der K o n v e n t i o n vom 20. März 1883: Belgien, Brasilien, Dänemark mit den Ferör-Inseln, Deutschland, die Dominikanische Republik, Frankreich mit Algier und Kolonien, Grossbritannien, einschliesslich des australischen Staatenbundes, sowie von Cej'lon, Neuseeland und Queensland, Italien, Japan, Kuba, Mexiko, Niederlande mit niederländisch Indien, Surinam und Curaçao, Norwegefh, Portugal mit Acoren und Madeira, Schweden, Schweiz, Serbien, Spanien, Tunis und Vereinigte Staaten von Amerika.

'16. D e in d i e K o n v e n t i o n a b ä n d e r n d e n Z u s a t z a b k o m m e n v o m 14. D e z e m b e r 1900: Belgien, Brasilien, Dänemark mit den Ferör-Inseln, Deutschlarid, Frankreich mit Algier und Kolonien, Grossbritannien, einschliesslich des australischen Staatenbundes, sowie von Ceylon und Neuseeland, Italien, Japan, Kuba, Mexiko, Niederlande mit niederländisch Indien, Surinam und Curaçao, Norwegen, Portugal mit Acoren und Madeira, Schweden, Schweiz, Spanien, Tunis und Vereinigte Staaten von Amerika.

"2. Der Ü b e r e i n k u n f t b e t r e f f e n d die i n t e r n a t i o n a l e Eintragung der Fabrik- oder Handelsmarken, v o m 14. A p r i l 1891, a b g e ä n d e r t d u r c h Z u s a t z a b k o m m e n v o r n 14. D e z e m b e r 1900: Belgien, Brasilien, Frankreich, Italien, Kuba, Niederlande, Portugal, Schweiz, Spanien und Tunis.

·3. Der Ü b e r e i n k u n f t b e t r e f f e n d das Verbot f a l s c h e r H e r k u n f t s b e z e i c h n u n g e n auf Waren, vom 14. A p r i l 1891: Brasilien, Frankreich, Grossbritannien, Kuba, Portugal, Schweiz, Spanien und Tunis.

564

4. Dem Verband zum Schutze des U r h e b e r r e c h t » an Werken der Literatur und Kunst: Belgien, Dänemark mit den Ferör-Inseln, Deutschland, Frankreich mit Algier und Kolonien, Grossbritannien mit Kolonien und Besitzungen, Haïti, Italien, Japan, Luxemburg, Monaco, Norwegen, Schweden, Schweiz, Spanien mit Kolonien und Tunis.

Personal.

Im Berichtsjahre sind a u s g e t r e t e n : am 31. Januar: Herr Louis Schläfli, Kanzlist II. Klasse; am 1. September: Herr Hans Schwammberger, Kanzlist II. Klasse: ·am 31. Oktober: Herr Ingenieur Ernst Furrer, technischer Experte E. Klasse.

Im Berichtsjahre sind e i n g e t r e t e n : am 22. April: Herr Hans Heiniger, »on Eriswil (Kanton Bern)^ als Kanzlist II. Klasse; am 1. Oktober: Herr Alfred Brupbacher, von Wädenswil (Kanton Zürich), als Kanzlist II. Klasse; am 11. November: Herr Dr. phil. Paul Nüesch, von Schaffhausen, als technischer (chemischer) Experte II. Klasse.

Erfindungsschutz.

Der Entwurf zu einem neuen Bundesgesetz betreffend die Erfindungspatente wurde vom Ständerat zu Ende und auch vom Nationalrat durchberaten und das neue Gresetz am 21. Juni von beiden Räten beschlossen. Nachdem die Referendumsfrist unbenutzt abgelaufen war, hat der Bundesrat das Gesetz, zugleich mit der von ihm am 15. November erlassenen Vollziehungsverordnung, auf den 1. Dezember in Kraft gesetzt.

Im Berichtsjahre wurden dem D e p a r t e m e n t eingereicht: 9 Rekurse und 5 sonstige Eingaben; 5 Rekurse und l Eingabe wurden abgewiesen, 2 Rekurse gutgeheissen, 2 im Berichtsjahre noch nicht erledigt; 3 Eingaben wurde entsprochen; eine im Berichtsjahre noch nicht erledigt.

Ein noch im Jahre 1906 eingereichter Rekurs wurde abgewiesen;, ebenso vom B u n d e s r a t ein diesem im Jahre 1906 gegen eine Entscheidung des Departementes zugegangener Rekurs.

565 Statistik.

A. Allgemeine Informationen.

1907

Hinterlegte Gesuche für ,, . ,, ,, ,, ,,

1906

3986

wovon : provisorische Patente } , j ,.

l definitive Patente . l unterr^lalten J Zusatzpatente . · f /, T ,,, T ^ l au V Ausstellungsschutz .1 ^' 1' ' l Hauptpatente. . . 1 unter dem neuen f Zusatzpatente . . | Gesetz (ab 1. XII.) \

3581

2910 452

2876 625

-- *) 471 52

-- *) -- --

101

80

Zurückgezogene Gesuche Zurückgewiesene Gesuche Rekurse gegen Gesuchszurückweisung u. s. w.

Beanstandungen betreffend pendente Gesuche .

wovon : I. Beanstandungen.

H.

,, m.

,, weitere ,,

182 132 143 109 9 3 5151 5142

Fristverlängerungen Konfidentielle Anzeigen Hauptpatente, eingetragene Zusatzpatente, eingetragene Ausstellungsschutz, eingetragener Umwandlungsmahnungen Modellausweise dem Amte zugestellt . . .

wovon : Zur Vergleichung auf dem Amte Zur Vergleichung ausserhalb des Amtes . . .

Bleibend hinterlegte Modelle Bleibend hinterlegte Photographien . . . .

205 175 65 61 2713 2695 63 58 2 l 666 927 1463 1758

2879 2799 1601 1532 601 754 70 57

1028 1184 95 151 92 99 248 324

Modellausweise vom Amte verneint . . . .

151 Modellausweise dem Departement zugestellt .

24 Jahresgebühren-Mahnungen . . . . . . . 3766 Stundungen für die 3 ersten Jahresgebühren . 1 6 *) Siehe Rubrik: Ausstellungsschutz, eingetragener.

170 47 3573 30

566 1907

Bezahlte Jahresgebühren

1906

11239

10586

wovon :

1. Jahresgebühren 2.

,, 3.

,, 4.

,, 5.

,, 6. ' B 7.

,, 8.

,, 9.

,, 10.

,, 11.

,, 12.

,, 13.

,, 14.

,, 15.

,,

. . . . . . . . .

Übertragungen, eingetragene Lizenzen, eingetragene Verpfandungen, eingetragene Firma- und Namen-Änderungen Nachträgliche Eintragungen Löschungen Nichtigkeitserklärungen, eingetragene Vertreter-Änderungen . . . . .

B.

. . .

. . .

3524 2389 1551 969 696 530 393 274 253 203 164 106 77 59 51

3494 2163 1474 878 659 467 328 296 239 191 124 87 73 66 48

281 24 8 4 4 2491 3 982

286 35 2 -- 9 2439 2 699

Verteilung der in den Jahren 1906 und 1907 eingetragenen Patenigesuche nach Ländern.

1907

Schweiz Ausland

. . . . . 1438 = 36 % . . . . . 2548 = 64 °/0 3986

1906

1289 = 36 % 2292 = 64% 3581

567 Verteilung für das Anstand.

Europa.

Belgien Bulgarien Dänemark und Kolonien Deutschland Frankreich und Kolonien Grossbritannien und Kolonien Italien Luxemburg Niederlande und Kolonien Norwegen Österreich Portugal Rumänien Russland Schweden Serbien Spanien Türkei Ungarn A n d e r e Erdteile.

Afrika Amerika : Kanada Südamerika Vereinigte Staaten von Amerika Mexiko Asien Australien

. . . .

1907 46 -- 25 1335 365 172 93 -- 12 14 147 -- 3 28 35 -- 14 l 42

1906 42 -- 21 1195 320 172 70 3 11 7 161 l -- 27 30 -- 11 l 37

6

4

o 6 179 l l 18

5 2 153 -- -- 19

2548

2292

C. Verteilung der in den Jahren 1906 und 1907 erteilten Hauptpatente nach Ländern.

1907 1906 Schweiz 905 = 33% 976 = 36% Ausland 1808 = 67 % 1719 = 64 % 2713

2695

568 Verteilung für das Ausland.

Europa.

Belgien Bulgarien Dänemark und Kolonien Deutschland Frankreich und Kolonien Grossbritannien und Kolonien Italien Luxemburg Niederlande und Kolonien Norwegen Österreich Portugal Rumänien Russland Schweden Serbien Spanien Türkei Ungarn Andere Erdteile.

Afrika Amerika : Kanada Südamerika Vereinigte Staaten von Amerika Asien Australien

.

. . . .

1907 26 -- 12 947 240 143 55 2 9 6 127 l -- 21 22 -- 12 2 26

1906 32 -- 25 833 283 147 61 3 14 4 87 -- -- 13 1& l 7 l 25

6

5

3 l 130 l 16

7 2 144 -- 7

1808

1719

Muster und Modelle.

Die Eigentümer von 869 Hinterlegungen wurden vom Ablaufe der Schutzfrist benachrichtigt.

17 Hinterlegungsgesuche mit 33 Gegenständen wurden abgewiesen und 6 Gesuche mit 8 Gegenständen zurückgezogen.

569 Statistik.

A. Tabelle für die drei Schuteperioden.

Hinterlegungen

Gegenstände

Perioden

1907 I. Periode (wovon versiegelt) II. Periode III. Periode Übertraeuneen Lizenzen Verpfändungen Firma-Änderungen . . . .

Löschungen (ganzer Depotinhalt) .

Löschungen (teilweiser Depotinhalt) Löschungen (infolge Nichtigkeitserklärung) 1

1906

1907

1906

1077 ' 1043 2 272,732 245,806 463 247,106 222,596 469 221 149 29,013 16,215 58 160 154 58

56 9 693 27

118 745 53,802 2 63 3 1 1 4 5 597 113,916 93,666 25 1,32.7 2,005 1

1

Wovon 293 mit 263,687 Stickereimust ern = 36,e°/o aller hinterlegten Gegenstände.

2 Wovon 308 mit 234,766 Sticke reimust ern = 95,5 °/o alle r hinterlegten Gegenstände.

570 B. Verteilung nach Ländern für die 1. Periode.

Hinterlegungen

Gegenstände

Länder 1907

990

Schweiz

87

Ausland Total

1077

1906

1907

1906

974 270,842 244,082 69

1,890

1,724

1043 272,732 245,806

Verteilung fUr das Ausland.

Beiarien . . .

.

Deutschland Frankreich und Kolonien .

Grossbritannien . . . .

Italien Norwegen . .

. . .

Österreich Russland Türkei Unsrarn Ver. Staaten von Amerika Total

4 49 14 1 1 12 1 1 1 3 87

1 43 12 2

51 235 1,228 1 1

1 8

365 1 2 1 5

1 1 69

1,890

4 1,361 20 71 1 265 1 1

1,724

Fabrik- und Handelsmarken.

Im Berichtsjahr wurden dem Departement eingereicht : 3 Rekurse und l Verwahrung gegen eine allfällige Übertragung im Markenregister. Die 3 Rekurse wurden gutgeheissen, ebenso auch ein noch im Vorjahr eingereichter Rekurs. Auf die Verwahrungwurde nicht eingetreten.

Statistik.

A. Allgemeine Informationen.

Marken, welche zur Eintragung angemeldet wurden Marken mit unregelmäßigen oder unvollständigen Gesuchen

1907

1906

1754

1626

590

718-

571 1907

Eingetragene Marken (auf dem eidgenössischen Amte) 1691 Eingetragene Marken (auf dem internationalen Bureau) 789 Internationale Marken, denen der Schutz verweigert wurde 11 Zurückgezogene oder zurückgewiesene Markengesuche . . . .

49 Rekurse 3 Marken, welche zu einer vertraulichen Mitteilung Anlass gegeben haben 274 Firmen- oder Domiziländerungen etc 17 Übertragene Marken 211 Gelöschte Marken (auf Ansuchen der Hinterleger oder infolge Urteils) 68 Gelöschte Marken (wegen Nichterneuerung) . .

297 Marken, deren Hinterlegung erneuert wurde . .

55 Erneuerungsmahnungen (Art. 8 des Gesetzes) . .

341

1906

1572 749 5 75 l 250 14 165 46 179 40 235

B. Verteilung der auf dem eidgenössischen Amte und auf dem internationalen» Bureau eingetragenen Marken nach Warenklassen.

Nationale Internationale Warenklassen Eintragung Eintragung 1907 1906 1865/07 1907 1906 1893/07 1. Nahrungsmittel etc. . 260 251 3,403 111 106 1191 93 1,343 126 142 934 2. Getränke etc. . . .

87 93 108 1,781 22 36 328 3. Tabak etc.

4. Heilmittel etc.

193 220 2,436 173 153 1252 5. Farben, Seifen »etc. . 191 186 2,371 119 77 925 49 69 560 6. Textilprodukte etc. . 135 123 2,118 12 7. Papierwaren etc. .

60 41 564 21 154 8. Heizung, Beleuchtung etc 100 34 310 49 39 635 9. Baumaterialien etc. .

16 20 16 123 16 256 10. Möbel etc 41 18 25 9 120 303 11. Metalle, Maschinen etc. 137 117 1,452 59 56 321 12. Uhren etc 27 395 322 6,406 25 285 13. Diverses . . . .

6 5 66 7 5 45

1691 157223,134 789 749 6548

572 C. Verteilung der auf dem eidgenössischen Amte und auf dem internationalen Bureau eingetragenen Marken nach Ländern.

Internationale Nationale Eintragung Eintragung Länder 1907 1906 1865/07 1907 1906 1893/07 97 1298 115 1218 1114 16,859 Sckw&iz

Ägypten Argentinien .

Belgien Dänemark .

Deutschland .

Frankreich .

drossbritannien Italien Kanada Kuba Niederlande Norwegen .

Österreich .

Portugal Queensland .

Rumänien .

Russland Schweden .

Spanien

. . .

. . .

. . .

. . .

.

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .

Transvaal . .

Tunis Ungarn Vereinigte Staaten Amerika . .

Vereinigte Staaten Brasilien . .

Vereinigte Staaten Mexiko . .

.

.

von . .

von . .

von . .

9 38 1 -- 1 10 -- 98 4 1 8 288 260 2,651 25 44 1,516 75 1,105 46 1 27 1 1 3 -- 1 26 1 1 -- 42 46 380 -- -- -- -- -- 1 -- -- 1 2 1 9 2 4 73 2 20 1 1 -- -- -- 24 3 4

38 -- -- 458 -- 30

-- 51 -- -- 448 -- 25

-- 373 -- -- 3584 -- 157

2 91 -- -- 11 -- ---- -- 43

3 53 -- -- 29 --· -- -- -- 43

5 894 -- -- 58 -- -- -- -- 170

-- --

-- --

7 --

--

21

285

, --

--

--

2

3

1

--

2

1 -- 3 1691 1572 23,134

-- 789

-- 749

-- 6548

33 --

Urheberrecht an Werken der Literatur und Kunst.

Es wurden 242 obligatorische und 59 fakultative Einschreibungen vorgenommen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1907.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1908

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

12

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.03.1908

Date Data Seite

493-572

Page Pagina Ref. No

10 022 815

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