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B u u d e s b l a t t.

Jahrgang VI. »and Vi.

Nro.

18.

Samstag, den 15. April 1854.

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Bericht des

schweizerischen Bundesrathes an die hohe Bundes» versammlung über seine Geschäftsführung im

.Jahr 1853.

(Fortsezung.)

IV. Abtheiiirng.

Geschäftskreis des Militärdepartements.

Während des bald sechsjährigen Bestandes der B«n#

SÖon der MW»

fcesverfassung wurden alle aus ihr fließenden Jnstitu- iärverwaltung Sllfgemei.tionen mehr und mehr befestigt, ausgenommen die we- im nen.

fsntlichste, alle übrigen schüzende, die Militärorganifation, gegen die sich ans den verschiedensten Richtungen Stimmen erheben, die auf nichts Geringeres abzielen, ·als die Armee durch Verminderung ihrer Zahl sowol, ·als ihres Unterrichts zu schwächen.

Bundesblatt. Jahrg. VI. Bd. II.

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Wenn aber nicht bestritten werden kann, daß das Mittel, den höchsten Zwek des Bundes: B e h a u p t u n g der U n a b h ä n g i g k e i t des V a t e r l a n d e s nach Außen, Handhabung von Ruhe und Ordnung im I n n e r n zu erreichen, einzig in einer entsprechen» den, wol organisfrten, gut unterrichteten Armee besteht, so ist denn auch klar, daß ein gegen diese gerichteter Kampf zugleich auch ein Kampf gegen die wesentlichste Grundlage des Bundes ist.

Schon diese Hinweisung sollte genügen, utn alle die.-1 jenigen zu beruhigen, die ohne in die Sache tiefer eins.

zudringen, jenen Stimmen etwa ein geeignetes Gehör geschenkt haben möchten. Indessen machen wir zum Ueberfluß auch noch darauf aufmerksam, daß die wesentlichsten Grundlagen zur@esammtzahl der Armee in den Artikeln 19 und 20 der Bundesverfassung enthalten find, und daß eine Abänderung derselben nicht eintreten kann, ohne das Grundgesez selbst zu reoidiren.

Deßhalb wollen wir nicht aufs Neue untersuchen, ob eine weniger zahlreiche Armee zur Erreichung des vorgî.sezten Zwekes auch genügen dürfte. Doch fönnen «Pie nicht umhin zu erinnern, daß die Gesammtzahl nicht etwa bloß auf den Ansichten von Experten beruht, fondern aus der allmäligen, durch das Bedürfniß bedingten «Jntwiklun-j des Militärwesens in den Kantonen hervorgegangen iil» Zwar war vor der Emanation der Bundesverfassung die eidg. Wehrpflicht keine allgemeine; allein der ©rund-* saz : ,,jeder Schweizer ist militärvflichtig" galt von jeher, einen kurzen Unt«rbruch ausgenommen, in den Kantonen, und er wurde auch bereits »or einem Vierteljahrhundert in allen zum Grundgesez erhoben. Eben so wenig ijl die Grundlage der Organisation der Armee eine neue; denn während dem gleichen Zeitraum bestand in den Kantonen ein Auszug und eine Reserve oder Landwehr»

15i 3ïurz, die Zahl und die Haupteintheilung der Armee wurde bei der Revifion des 1815ner Bundes nicht gcfucht, sondern als g e g e b e n .in die neue Bundesverfassung aufgenommen.

Auf eine ähnliche Weife verhält es fich mit dem Un< Verrichte der Truppen. Zwar ist dessen Dauer nicht in der Bundesverfassung vorgesehen, so daß die Revifion eher ermöglicht wäre;-allein auch sie beruht nicht nur auf der Anficht von Fachmännern, sondern auch noch auf einer langjährigen Erfahrung. Die größeren Kan< tone, deren Kontingente weitaus die größere Zahl der Armee bilden, gaben ihren Truppen fchon feit fehr langer .Zeit einen Unterricht von wesentlich längerer Dauer, als das in der eidg. Militärorganifation vorgesehene Minimum. Weit entfernt alfo, in diefer Hinficht eine neue, Sast zu schaffen, wurde die alte durch die neuen Einrichtungen erleichtert.

In der ...Chat und Wahrheit ist das gesezliche Mini* mum der Dauer des Unterrichts schon so gering, daß die bewährtesten Fachmänner kaum zu begreifen vermögen, wie vermittelst desfelben der »orgefezte Zwek auch nur finigermaßen befriedigend erreicht werden kann. Weit ·entfernt, dasselbe für zu lang zu halten, glauben wir mit ihnen, dasfelbe sei, wenigstens für einige Waffen« arten, weit eher zu kurz.

Die Infanterie, welche den Kern jeder Armee bildet, ·wird vermöge ihrer Zahl sowol, als wegen des für ihre ·gechtart vorzüglich günstiges Terrains berufen sein, den entscheidenden Kampf zu führen; allein sie kann diese schwere Aufgabe nur dann löfen, wenn sie gut organifirt, disziplinirt und unterrichtet ist. Was inprovifirte Armeen im Felde zu leisten vermögen, das beweist die Ge* -schichte aller Zeiten, und namentlich der jüngsten Ver*

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gangenheit. Man hüte fich vor Illusionen und glaube ja nicht, daß einzig mittels eines Unterrichtes der Ca# fcres eine tüchtige Infanterie gebildet werden könne. Die Cadres können ohne ..£ruppen einen vollständigen, praktischen Unterricht eben so wenig erhalten, als ..Cruppen .ohne Cadres; vielmehr ist eine wechselseitige Berührung, und Unterftüzung unerläßlich. Die Cadres müssen der Mannschaft und die Mannfchaft den Cadres zum Mittel des Unterrichtes dienen. Hinwieder kann die Leitung der ...truppen nur durch die Praxis, und die Disziplin nur im Dienst erlernt werden. Ueberdieß zielt die Kriegs* schule der Gegenwart nicht nur darauf ab, die .-Blasse.., manövrirfähig zu machen, sondern auch jedes Individuum moglichst auszubilden. Wenn der einzelne Mann fia> .harmonisch mit dem großen Ganzen muß bewegen können, so ist es eben fo unerläßlich, daß er den größten Nuzen aus seiner Waffe zu ziehen wisse ; er muß fertig ererzieren, richtig zielen und schießen, und mit dem Bajonett kunstgerecht fechten können. Alles dieses gilt in erhöhtem Maße von den S ch a r f sch ü,.., e n ; denn fie haben nur dann eine Ueberlegenheil über die übrigen Arten der Infanterie, wenn fie einen vorzüglicheren Unterricht genießen. Ohne eine solche vorzüglichere Ausbildung werden fie im Seide weniger leisten als Füfiliere, weil weder ihre Art p fechten, noch die Konstruktion ihrer Wasse gestatten, fie wie jene in Masse zu verwenden. Ein Unterricht aber ,, der fich nicht nur auf die Masse, fondern auch auf das Indi»iduum erstrekt, schließt mit Nolhwendigkeit einen nur auf die Cadres berechneten Unterricht aus.

Vergesse m
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153 -sich geschaffen hat, und die sie in giolge feierlicher Verträge im europäifchen Staatensysteme einnimmt. Wenn ihr auch die Neutralität zugesichert ist, so darf man doch nicht vergessen, daß der Krieg häufig die Verlezung auch der feierlichsten Verträge zum Gegenstande oder in seinem Gefolge hat. In Wirklichkeit gibt die vertragsmäßige Neutralität der Schweiz keinen größeren Schuz, als Gefeze den Privatrechten ohne »ollziehende Gewalt zu geben vermögen. Soll diefelbe daher von einer wahren Bedeutung sein, so muß zunächst sür das Mittel gesorgt uierden, dem Recht erforderlichen Falls durch die That 9ïachdruk und Wahrheit zu geben, und diefes Mittel ist

eine zahlreiche, kampffähige, jederzeit schlagfertige Armee.

..Dieser Aufgabe vermag die Armee, nach unferm Dafürhalten, zu genügen. Die Zahl des Bundesheeres, mit Inbegriff der Ueberzähligen, beträgt 125,156 und diejenige der Landwehr 150,000, alfo zusammen in run-* der Summe 275,000 Mann. Der Auszug besteht aus fechs bis acht Altersklassen, zwischen dem 21. und 29. AI* tersjahr, die Referve aus vier bis fünf Altersklassen, zwischen dem angetretenen 29. und 35. Altersjahre, und

die Landwehr aus zehn bis zwölf Altersklassen, zwischen

dem angetretenen 32. bis 45. Altersjahre. Daraus folgt, daß die Armee im Allgemeinen dem kräftigsten Mannesalter angehört, und sowol "oie Kühnheit der Iugend, als die Erfahrung und die Befonnenheit des reifern Alters in fich vereinigt.

Nicht weniger günstig gestaltet fich die geistige und körperliche Beschaffenheit der Armee. Im Allgemeinen fann die Intelligenj den einzelnen Individuen durchaus nicht abgesprochen werden; mit einem gesunden Urtheil.

·verbinden sie nicht selten die den Bewohnern der Oebirge inwohnjnde, im Krieg häufig nüzliche gii.,..

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.Der Korperbau ist in der Regel gedrungen, kräftig unfc1 zu Strapazen geeignet; in dieser .pinficht dürfte di-..Armee keiner andern nachstehen.

Wenn auch in der Bekleidung noch einige Verschie* denheiten zum Vorschein kommen, so ist dieselbe doch jwekmäjjig und von gutem Stoffe. Die Bewaffnung und Ausrüstung, einige Lüken abgerechnet, kann als vollständig und gut bezeichnet werden; in mehreren Kantonaljeughäufern ist ein viel größerer Vorrcith vorhanden, als die Armee bedarf. Auch die Elektrizität ist dem Heer in sehr praktischer Weise dienstbar geworden.

Die Truppen find im Allgemeinen gut disziplinirt und kampffähig. Die Genietruppen und die Artillerie ·flehen auf einer schönen Stufe militärischer Ausbildung j die Kavallerie leistet im Verhältniß zur Art und Weise ihrer Organisation viel und ist ziemlich gut beritten; die <25charffchüzen bilden die Nationalwaffe, und werden es ohne Zweifel verstehen, sich einem Feinde furchtbar zu machen; die Infanterie fleht in mehreren Kantonen auf einem erfreulichen guße der Ausbildung, während fie in andern noch etwas zu wünfchen übrig läßt. Der eidg. Ge* neraljiab hat schon bei ernsten Gelegenheiten bewiesen., »as er zu leisten vermag.

Die Befestigungen in St. Moriz, Aarberg, Solo« ihurn, Basel, Luziensteig und Bellinzona, von welchen die leztern zwei nun ihrer Vollendung entgegen gehen, tragen jnr militärischen Kräftigung der Schweiz das Ihrige bei.

Alles zusammenfassend, gereicht es uns zur großen ·Beruhigung, erklären zu können, daß wir, im Vertrauen auf die Nation und die Armee, getrost der ungewisseß.

3ukunst entgegen sehen.

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Dieses nicht ungünstige Resultat unfers Militärwesens verdanken wir, nächst dem guten Willen der Tru»pen, verhältnißmäßig geringen Opfern. Während 1852 ..Rußland auf einem Total-Budget von 404,000,000

156,000,000 oder -°/26, Frankreich aus 1,376,o00,o0o 416,000,000 oder "/33, Oesterreich auf 456,000,000 146,000,000 oder -o/31 ; Preußen auf 345,000,000 96,000,000 oder 1o/36, Belgien auf 126,000,000 32,000,000 oder V36 aus die Armee verwendeten, gab der Sund im gleichen Iahre, aus einer Einnahme von 13,540,185 gr., l,310,051 oder ytì aus. Von den Einnahmen der Kantone, die in runder Summe jährlich auf 20,000,000 angeschlagen werden, fielen im gleichen Iahre auf die Militärausgaben 2,201,508 oder circa H*).

Vor 1848 haben die Kantone nach einem zehnjährigen

Durchschnitt auf das Militärwesen jährlich verausgabt gr. 2,369,234, also mehr als 1852 gr. 167.726.

...Das Betreffniß der Militärkosten auf jeden Bewohner betrug 1847 in Frankreich Fr. 10. 75, in Oesterreich gr. 3. 66, in Preußen Fr. 5. 44, in Rußland gr. 3. 65, in Spanien Fr. 3. 90, in England Fr. 12, in Schweden gr. 9. 85, in Neapel gr. 5. 20, in Sardinien gr. 6. 25, in Belgien Fr. 6. 45, in Holland gr. 8. 12, in Dänemark Fr. 6. 66, in Portugal gr. 6. 90, und im Iahr 1852 in der Schweiz betrugen die Ausgaben des Bundes und der Kantone zufammen gerechnet Fr. 1. 05.

Daraus folgt, daß die Kosten des schweif,. Militär»efens sowol an fich, ols im Verhaltniß zur Zahl de?

Armee weitaus geringer find, als in jedem andern *) Jn dieser Summe ist nur begriffen, was die Kantone ans ihren öffentlichen Kassen ausgeben, nicht aber dasjenige, was die ein» jelnen Pflichtige.! außerdem auszufegen im Falle sind.

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Staate, oder mit andern ...Borten: kein Staat kann mit so geringen Mitteln ein verhältnismäßig so zahlreiches, wol organifirtes Heer ins Feld stellen wie die Schweiz.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen haben wir noch folgendes über die Militärverwaltung uon 1853 iu berichten.

mffltfcbeamie.

Die Amtsdauer der eidg. ..ÖHlitärbeamten ist durch Art. 125 des Gesezes über die eidg. Militärorgani* sation auf drei Jahre feflgesejt.

Die erste Amtsdauer der Inspektoren der Infanterie und Scharfschüzen wurde in der Weise reglirt, daß der Bundesrath am 13. Januar beschloß, dieselbe mit dem 31. ...Dezember 1854 zu Ende gehen zu lassen.

,$ür Herrn Oberst B o u r g e o i s , der durch amtliche Geschäfte während längerer Zeit im Kanton Tesfin zu* tü! gehalten wurde, ist Herr Oberst Egloff provisorisch als Inspektor des Kantons Bern bestellt worten.

Er-Oberst P er r i er 5 8 a n d e r se t von greiburg wurde in seiner bisher inne gehabten Stelle als Direktor der ·gestungswerke von St. Moriz und ©ondo durch Herrn Geniestabshauptmann D ü r r .von Ber ersejt.

Beim ständigen Instruktions-personal haben folgende Veränderungenstattgefunden: o. Genie.

Der DberfHnliruktor, Herr Oberstlieutenant Georg .Bürkli von Zürich ist gestorben.

Der Injiruktor II. Klasse, Herr Stabshauptmann Gustav G r an ich e r von Zofingen »erlangte und erhielt feine Entlassung unter Verdankung der geleisteten Dienste.

An seine Stelle wurde gewählt Herr ©tobslieutenant 5utwig M ü l l e r von grauenfeld.

15T

b. Artillerie.

Der Instruktor H. Klasse, Herr Stabsmajor Julius Burkli von Zürich verlangte und erhielt die Entlassung unter Verdankung der geleisteten Dienste.

c. Kavallerie.

Die Herren Stabshauptleute Iames ..Quinclet von Vivis und Iakob Schärer vonSchonenberg wurden zit Jnftruktoren II. Klasse ernannt. Auch bei den Unterin-* flruktoren ist ein theilweifer Wechsel eingetreten.

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161 Das Budget enthielt für Unterstüzungen von Offi- Untert3üjim.i zieren, welche sich im Auslande auszubilden gedenken, fohuf* «n-W»-auch dieses Iahr wieder einen Kredit.

S* «E Aus demselben wurden durch den Bundesrath Bei- l-nd«.

träge verabreicht: a. Dem Herrn Oberfeldarzt Dr. g l ü g e l von Bern und dem Herrn Divisionsarzt Dr. S t o c k e r in Hirslanden bei Zürich, zu einer Reise nach Deutschland, zum Zweke des -.Besuchs sanitarischer Militäranstalten.

b. Dem Herrn Stabshauptmann P a g n a m e n t a von .ßoearno für den Befuch der Applikationsfchule für den Generalstab in Paris.

c. Dem Herrn Kavallerielientenant Marc W e b er von * Vivis für einen einjährigen Kurs in der Kavalleriefchule von Saumur.

P e r f o n a l b e w a f f n u n g und Ausrüstung.

Die Versuche mit dem I ä g e r g e w e h r wurden mildem Bewaffnungt,,: Beginne des Frühjahrs wieder aufgenommen, zu welchem u«* %**' Ende das Militärdepartement eine Kommission gebildet lü'iun8' hatte, welche nebst dem Verwalter des eidg. Kriegsmaterials aus den Herren Oberst Geh r et von Aarau, jDberstlt. Göldlin von Luzern und Kommandant Noblet von Genf bestand. Dabei wurden auch mit einem Mi* niéfchen Gewehr vergleichende Proben vorgenommen, Welches aber sowol wegen des starken Rükstoßes, des schweren und komplizirten Geschoßes und der geringen Irefffähiflkeit weit hinter unferm Jägergewehr zurük blieb, namentlich nachdem man in der Konstruktion einige Mofcifikationen angebracht und die Patronen vereinfachs hatte.

Da es sich nun in .jolge mehrjähriger vergleichender Versuche ergeben hatte, daß bis auf den heutigen Tag,
162 Anstrengungen, keine Iägerwaffe hergestellt werden konnte, · ..pelche die Vorzüge der unsrigen besäße, und nachdem

auch noch die Schwierigkeiten der Ladung glüklich be* seitigt worden waren, so glaubte das Militärdepartement um so weniger länger zuwarten zu sollen, definitive An* träge zu stellen, als die neue Bewaffnung der Iäger, zufolge Art. 38 des Gesezes über die Bekleidung, Bewassnung und Ausrüstung des Bundesheeres vom 27. Au* flust 1851, bis Ende des Iahres 1857 bei der eidg.

Armee durchgeführt werden soll.

Dem zu Folge legte uns das Militärdepartement unterm 6. Dezember den Bericht der Expertenkommiffion »om Oktober 1853, so wie den Entwurf zu einer Verordnung Über die Einführung des Iägergewehres vor, die sodann unterm 19. Dezember 1853 von uns genehmigt wurde.

Der Bericht der Erpertenkommisfion wurde für einmal nicht dem Druke übergeben. Derselbe liegt aber auf der Kanzlei des schweizerischen Militärdepartements zur Ein.« ficht. Die Modelle der Iägerflinte werden auf Ende März 1854 den Kantonen mitgetheilt.

Unterm 5. Dezember genehmigten wir das Modell einer geldflasche (§. 207 des Reglements über die Be» ïleidung, -Bewaffnung und Ausrüstung). Die für die Kantone bestimmten Mul..« konnten jedoch nicht sofort an dieselben versandt werden, weil in der Glashütte wiederholt Verstöße gegen das Gewicht und die Größe begangen wurden. Verschiedene Proben mit .Jläschchen »on Saoutchoue und Guttapercha führten z« feinen gün* Itigen Resultaten, indem fie theils nicht haltf>ar waren, theils dem Inhalt einen widerlichen Gefchmak mittheilten..

Geschüje u n d K r i e g s f u h r w e r k e .

Das Budget pro 1853 enthielt für Anschaffung von Kriegsmaterial einen Kredit von gr. 94,800. Diese

163 Summe wurde für den Ankauf folgender Gefchüze und Kriegsfuhrwerke verwendet.

Zwei24'Pfünderkanonen von Wallis und acht 16-Pfün# derkanonen von Genf, für dieArmirung der Festungswerke von St. Moriz, Bellinzona und Luziensteig bestimmt;., vier 6-Pfünderkanonen und 4 lange 12-Pfünderhaubizen aus der Gießerei in Aarau, 11 Raketengestelle; 13 Lasfetten, 8 Kaissons, 2 Raketenwägen, l Rüstwagen, Iez#terer für die 6-Pfünderbatterie von Appenzell A. Rh.

Das für diefen Kanton bestimmte Material konnte demselben wegen Mangel einer Lokalität für gehörige Aufbewahrung desselben noch nicht abgeliefert werden; dagegen fand die Uebergabe zweier Gebirgsbatterien an die Kantone Graubünden und Wallis Statt.

Die aus der Gießerei in Aarau bezogenen Gcschüze ·sind für den Gebrauch in eidg. Miliärfchulen bestimmt, indem es für die Eidgenossenfchaft vorthcilhafter ist, das Material selbst zu liefern, als folches einzumiethen, und woourch die Kontingentsgefchüze der Kantone mehr geschont werden.

Auf den Bericht des Militärdepartements genehmigte der Bundesrath unterm 4. März das von der Artillerieïommiffion vorgeschlagene, von dem Verwalter des eidg.

.Kriegsmaterials vervollständigte Projekt einer VerordJiung über die Legirung, Unterfuchung und Erprobung der Gefchüzröhren im Allgemeinen, fo wie über die Maße der Haubizen. gerner genehmigte er verschiedene, von der nämlichen Kommission beantragte wesentliche Verbessetungen an den Löffelten und Kriegsfuhrwerken, wie z. B., .die Einrichtung der Munitionsfasten für die langen Hauiizen, die mechanifche Hemmeinrichtung, die Vervollstän-.digung und Vereinfachung des Ausrüstungsreglements,.

.Abhülfe der allzu großen Vorderwichtigkeit der Deichsel,

164 Anbringung der eisernen Zugstange statt des Zugseils, Ersaz des Lederpolfier auf den Dekeln der Munitions.» kasten durch Ueberjüge von Blech u. s. w. Auch wurde ein erstes Modell für Raketenwagen aufgestellt, das aber beim Gebrauche fich als zu wenig biegsam und zu schwer erwies. Es ist daher ein zweites nach englischem System in Angriff genommen worden, bei welchen auf Beseitig gung diefer Uebelftände Rükficht genommen wird. Die für diese Abänderungen und neuen Einrichtungen nöthigen Zeichnungen find in Arbeit und werden den betreffenden Kantonen demnächst mitgetheilt werden. Auch find An» ·stalten getroffen, die Ausrüstung der Ambulanten-Seklionen mit den Anforderungen des neuen. Systems in Einklang zu bringen.

Das Reglement für die Ausrüstung der Kriegsfuß* werke schreibt für jeden Schanzjeugwagen der Sappeurs* kompagnien einen Minenzündapparat »or. Es wurde daher der Bericht des Herrn Genieoberstlieutenant Bürkli über die während der zwei lezten Iahre mit galvanifcher Minenzündung gemachten Versuche dem Herrn Brunner Sohn, Professor der Phyjik und Telegraphendirektor in Bern übermittelt, mit "dem Ansuchen um Eingabe eines Befindens über diesen Gegenstand. Das Resultat war, daß auf neue bisher nicht angewandte Prinzipien hin ·.gierr Hipp, Werkführer der Telegraphenwerkstätte, eine« ganz neuen, in der Anwendung sehr leichten und doch; ·sehr sichern Apparat aufstellte, der bei den damit ange-» stellten Proben Erfolge zu Tage förderte, die nichts zu wünschen übrig ließen. Die Ausführung der oben er# wähnten reglementarischen Vorschrift steht demnach in naher Ausficht.

Das Militärdepartement fand fich auch bewogen, die grag« in Erwägung zu ziehen, ob und in wie fern die

165 elektrischen Telegraphen auch bei der eidg. Armee ein-.geführt werden könnten, und fezte zu dem Zweke unter dem Vorfiz seines Chefs eine Kommission nieder, besteCend aus dem Verwalter des eidg. Materiellen, Herrn eidg.

Obersten W u r st emb erg er, dem Herrn Professor B r uu«er Sohn, uno Herrn Hipp, Direktor der Telegraphenwerkstätte in Bern. Nach einer einleitenden Besprechung kam Herr Hipp zu einem so günstigen Resultate, daß alle Erwartungen weit übertroffen wurden.

Im Laufe des Monats April wurden in Zürich noch* mals Proben mit den Kanonen-Spizgefchoßen des Herrn Stabshauptmann Curti angestellt. Sie erzeigten jedoch keinerlei Vortheile, weder in Bezug auf ...trefffähigkeit noch Tragweite.

Die Resultate aller in Thun stattgehabten Schieß.« »ersuche mit Kanonen und Haubizen sind auf Tabellen ausgefertigt worden, die beim schweizerischen ..Wilitär* département zur Einsicht bereit liegen.

Pferdegeschirre.

Unterm 4. Juni genehmigte der Bundesrath da...; Modell der Pferdegeschirre, worauf oerschiedenen Kantonen auf ihr Verlangen Muster zugestellt worden find. Die Zeichnungen der Sättel und Gefchirre sind lithographirt..

Munition.

Unterm 8. März wurde vom Bundesrath das Projekt einer Verordnung über das Verhältniß, nach welchem die verschiedenen Schußarten für die Gefchüze bereit zu halten und zu verpaken sind, zum Beschlüsse erhoben.

Im Sause diefes Iahres wurden in Thun verfchie* .dene vergleichende Proben mit rundem und ekigem Pulver angestellt. Dieses Pulver »on größerem spezifischem Oc-* tticht, hat in Bezug auf die Konservirung der Geschüje

166

fo gute Ergebnisse geliefert und sich überhaupt so brauchbar «wiesen, daß die .Pulververwaltung mit der gabrikation .desselben sortsährt. Zugleich hat fie aus die gestellten -Anträge und Reklamationen hin das Mischungsverhältnis in der Weise geändert, daß fie nun wieder den ehemaligen lang bewährten Saz in Anwendung bringt.

·" Sine allgemeine Untersuchung und Erprobung des Kriegspulvers ist mit großen Schwierigfeiten verbunden und müßte, um zuverläßig und wirksam zu sein, auf iedes Faß oder jeden Sak, der in die Zeughäuser ge.« liefert wird, ausgedehnt werden. Denn so lange das Pulver in 7 Mühlen verfertigt wird, wovon keine genau t>ie nämliche Einrichtung hat wie die andere, und keine davon, wie es fonft in größern Etablissements geschieht, einer unmittelbaren beständigen Aufficht eines Beamten -.unterworfen ist, hängt die Fabrikation selbst viel zu sehr von den Pulvermachern ab, und es iji unter solchen Umständen an eine Gleichförmigkeit des Fabrikats gar nicht zu denken, selbst wenn auch das Sazverhältniß in allen Mühlen das gleiche bleibt.

, "Um die Anfertigung der Kartätschgranaten möglichi...

zu befördern, wurde in ...Chun eine Werkstätte hiefür ein.» gerichtet, in welcher während mehreren Monaten thätig gearbeitet wurde. Das schweizerische Militärdepartement hat sich dadurch in die Sage versezt, den resp. Kantons* militärbehörden durch Kreisschreiben vom 27. Oktober .rnitptheilen, daß nunmehr ein angemessenes .Quantum fertiger Kartätschgranaten vorräthig sei, bestimmt, den dießfäUigen Nachfragen der Kantonalzeughäuser zu begegnen. Der Preis derselben, Verpakung nicht inbeo griffen, konnte folgendermaßen festgesezt werden:

167 .5t.

(5.

i fertige Kartälfchgranote für 12-Pfünderkanonen zu 5. 70 l ,, ,, ,, 6-Pfünderkanonen ,, 3. 90 l ,, ',, ,, 24-Pfünderhaubizen,, 12. 1 ;,-· " " 12*,Pfünderhaubizen" 7. IO Denjenigen Kantonsmilitärbehörden, welche vorziehen, ihre Shrapnels in eigenen Laboratorien anfertigen zu lassen, wurde gleichzeitig eröffnet,'daß sie ihre Arbeiter, welche jedoch mit der erforderlichen Kenntniß in der geuerwerkerei ausgerüstet sein müssen, nach Thun sende« können, wo ihnen von eidg. Instruktoren der Unterricht in der betreffenden Manipulation werde ertheilt werden.

Den Kantonen, welche ihre Kartätschgranaten selbst îabo* rîren lassen, kann der fertige Zünder zu 70 Cent, per Stük verabfolgt werden.

Die Fabrikation von Kriegsraketen wurde vorerst für den Bedarf der Schulen und nachher dann auch, mittels der Extrakredite, auf die wir später zu sprechen komme« «werden, für die Anlage eines angemessenen Vorraths

zum Verkauf an die Kantone fortgefezt. Obfchon auch heuer wieder nicht unbedeutende Schwierigkeiten wegen der Ungleichheit des Pulvers gehoben werden mußten, so machte die Fabrikation zum Theil gerade der deßhalS»

angestellten Proben wegen bedeutende ftortfönttt und ist nun in einen sichern Pfad getreten. Sowol die Aps> parate als die gabrikationsmethode find in mehreren -Sezieltrngen wefentlich verbessert worden. Am 26. März ertheilten wir der Verordnung über die Organisation der Raketenbatterien unsere Genehmigung, Der Vorrath an Eisenmunition, wurde, vorzugsweise mittels des Ertrakredites, den vorhandenen Gefchüzen entsprechend, bedeutend vermehrt und eine Anzahl Pa..tronenfäkchen für die Pofitionsgefchüze angeschafft., ·.Bnndtsblat... Sahrg. Tl. SBi». H.

12

168 Der Verwalter des Materiellen blieb in beständigem Verkehr mit den meisten Militärbehörden und Zeughausbeamten, theils um Bestellungen von Geschüzen, Kriegsfuhrwerken, Munition und anderem Material zu »er* mitteln, theils um seine Rathschläge über Ankäufe, Ver# träge u. s. w. zu ertheilen.

(SidBenessische Jro 8<*wse des Jahres 1853 wurden folgende Schulen Maitärschulett. für t>ie Genietruppen abgehalten : ®e"ft'

a. Relrntenschulen.

1 sür Sappeurs in ..Ehun.

2 für Pontonniers in ...Chnn.

b. Wiederhoïungsïurse.

1 Kompagnie Sappeurs von Waadt in Moudon.

i ,, ,, ,, Bern in Thuri.

i ,, ,, ,, Aargau in Aarau.

l ,, Pontonniers ) von Zürich in i ,, Sappeurs (Reserve) ) Zürich.

Der Bestanb dieser Schulen war folgender : Ofsi»

Sls.oi-' Unterossi-

«Sol»

ziere, ranten. ziere ic. daien. Total.

Sappeursrekrutenschule 6 Pontonniersreîrutenschule 2 Sappeurswiederholungs* kurs Moudon . . 4 Sappeurswiederholungskurs Thun . . . 5 Sappeurswiederholungskurs Aarau . . . $ , SappeurswiederhC'lungskurs (Reserve) Zürich 3 Pontonnierswiederholungs-

4 --

19 7

132 62

161 71

--

18

88 110

--

17

77

-

17

78 100

--

--

68

99

71

kurs Zürich . . . 5 -- 21 68 94 30

4

99

573

706

*

169

lieber diefe Kurse bemerkt .Der Inspektor der Waffe, was folgt: Die geistige und körperliche Beschaffenheit der Mannschast entsprach durchweg den Anforderungen des Regle* ments. Die Kleidung, Bewaffnung und Ausrüstung gab nur zu unbedeutenden Bemerkungen Veranlaßung.

In einem Wiederholungskurfe zeigten sich noch Tfchakkos nach alter Ordonnanz. Die Mannfchaft bewies überall guten Willen und gab fich den Arbeiten mit fichtlicher Vorliebe hin. Die für die einzelnen Schulen aufgestellten Jnftruktionspläne wurden genau inne gehalten.

.....ìebst den dieser Waffe eigenthümlichen Dienstverrichtungen wurde auch der Soldaten- und Pelotonsschule,dem Wacht- und Sicherheitsdienst die gebührende Aufinerkamkeit geschenkt. Die theoretischen Vorträge eutsprachen der gegenwärtigen Stufe der Ausbildung diefer Waffe bei unferer Armee, und wurden mit Aufmerkfam# ïeit angehört. Sie fanden ihre gehörige praktifche An»endung in der Ausführung der manigfachen Arbeiten der Sappeurs- und Pontonnierskorps.

Der tiefe Wasserstand der Simmat erlaubte im Wie.» derholungskurs der Pontonnier« in Zürich nicht die »unschbare Ausdehnung des Unterrichts uni., der Uebun# gen, namentlich in der jjlußschifferei. Auch in der Re# ïrutenschule in ......hun war der geringe Wasserstand der

Aare sühlbar. -- Die Disziplin war befriedigend. Arn ©chlusse seines Rapportes erklärt der Jnspektor : er habe noch keine Inspektionen gemacht, wo er dieses Zusammenwirken, diese Thätigkeit und Ruhe bei der Ausführung der verschiedenen Arbeiten gefunden und so schnelle uud .präzise Beantwortung der gragen gehört habe, die man an die Offiziere und Mannschaft gestellt, wie in den ©enieschulen des Jahres 1853.

*

170 -.Mffttft.

Der Unterricht für die Waffe der Artillerie fand im Iahr 1853 in 19 Schulen statt, nämlich in 6 Rehutenschulen, 9 Wießerholungsfursen, der Fortbildungsschule und einem Kurs für die zweite Abtheilung der Offiziere des eidg. Artill'eïiestabes in Xhun und zwei Eadres.-.

schulen von je zwei Raketfnbatterien.

Die Rekrutenschulen fanden auf folgenden Waffenpläzen jiatt : Zürich. Für die Artillerierekrutenubtheilungen von Zürich und GrftuMinden, und Parftrainrefruten von Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus, Schasshausen und Appenjell I. Rh.

Thun. 'oür das Artilleriedetafchernent von -.Bern und die Parkkanonierrefruten von Zürich, Luzern, St. Gallen . und Aarßau. Bern und -.ffiaadt hatte für die Parkkompagnie wegen überzähligtm Stand derselben keine Rekruten ausgehoben.

St. Gallen, pr dieDetaschernente vonAppenzeaA.Rh., St. GaHen und ïhurgau.

A a r a u . Für dieDetaschemente »onLujern, Basel-Stadt, BaseUSandschaft und Aargau.

Bière. Für die; Kantone Sßaadt, Wallis und Genf.

Eolombier., gür die Kantone Freiburg, Solothurn, Teffin und Neuenburg.

...Der BepaHd dieser Schule war folgender : 3Bajfenplo-j.

Zürich . ,

Xhun . . .

@t. Gallen

Aarau . .

Bière . .

Colombier

£)ffE= SlfVi-' Unter» Kano- Txain! Zusammen Totafc zietce. ranten. ofsiz.se. ufere, soldaten. Reftnten.

5

17

5 5 6 5 5

-- 4 2 3

31

3 29

31 24 39 32 32 33 191

132 51 138 70 94 42 148 127 109 69

183 208 136 275

178

94 79 173

715 438 1753

236 237 184 315 218 214 1404

17f

Die WiederholunÖsfurse hotten für folgende Kompagnien*) un.î auf den nachbenannten. Waffenpläzen statt: Waffenplaz.

Zü'ich Thun

Zürich n tt

Bern Sreiburg Bern

Luzern Basel

Zürich

©t. ©allen ©f. ©allen Aara« Sïargcm // rr Lugano Tefsin Bière I. Waadt

Genf Waadt Genf Waadt n

£hun

Nr. Mann. Total.

24-ff-Haubizbatterie 8-ff-Batterie 6-îï-Batterie 12-ft-Kanonenbatterie

1 151 4i 143 43 131 425 5 133 ii 154 13 163 33 80 530 35 63 37 60 39 47 170

6-&6-ÎÏ-

Pofitionskompagnie Parkkompagnie

Luzern ,, Aargau */ Basel'Stadi 12-E'-Kanonenbatterie 7 158 K

Bière II.

Kompagnie.

Kanton.

Positionsfompagnie ö-ff-Batterie 24-S-Haubizbatterie 6*Batterie 6-ff-Batterii.

6-R'-Batterie 12-î.?-J.:ai.onfnbatterie 6 ff-Batteric ß-ff-Battcrie

63

17

3 19 49 21 9 23 25

48

152 186

172 510

Ì 30 168 149 5l 161 53 130 69 82 75 69

G-ffi-Batterie fe'-^Battfrie Posttionskompagnie ParFfornpagnie

Parktrainmar nschaft der Kantone Uri ,S *»W, Unterwald ·n, Zu.}, rSfnrits, Sd flufen und Apper f.aff.1

Izeli

··>.'

Rh.

.

.

.

206 192

178

447 442 44 3144

*) Die Kompagnien bis und mit Nr. 40 gehören dem Bundesauszug, jene mit höhern Nummern der Buntesreserve an.

172 Die Cadresfurfe Der Raketenbatterien fanden statt: Mann. Total

Auf dem Wassenplaz A a r au: für die Cadres der Batterie Nr. 28 von

Zürich.

für die Cadres der Batterie Nr. 30 vom Aargau . . . . . . . . . .

22 26 48

Auf &em Wassenplaz Thun: sür die Cadres der Batterie Nr. 29 von Bern sür die Cadres der Batterie Nr. 31 von Genf

28 20 96

In Bezug auf den ...Sestand obiger Schulen ist gelgendes zu bemerken : Wenn die ungewöhnliche Stärke der Rekrutenschule von Aarau ausfallen dürste, so ist dießfalls zu erinnern, daß Aargau als Uebungsmaßregel zur neuen Militärorganisation im Iahre 1853 gleichzeitig zwei Iahrgänge rekrutirte. Eben so hatte Bern, welchem die neue Mannschaftssfala eine bedeutend vermehrte Zahl von Parktrainmanuschaft zutheilt, sür leztere Abtheilung {tark rekrutirt, so daß, um in der Rekrutenschule Thun ein richtiges Verhältniß zwischen Kanonier- und ...trainmannschast herzustellen, man sich genothigt fah, mit dieser Schule den Unterricht für die sämmtlichen Rekruten der Parkartillerie

zu verbinden. Ein umgekehrtes Verhältniß zeigte sich

im Kanton Zürich. Dieser Kanton ist im 8aU, seine Trainrncnnseaft gegenüber dem frühern Bestand zu ver.* mindern, und die Zahl der Kanoniere zu vermehren. Die

173 golge davon war ein ungewöhnlich schwaches .îrainrekrutendetafchement, welches nothig machte, zu der Rekrutenfchule in Zürich die Parktrainrekruten der kleineren Kantone beizuziehen.

Den Wiederholungsunterricht haben bestanden t 20 Kompagnien des Bundesauszugs, 18 ,, der Bundesreferve.

Es waren aber nur 16 Kompagnien des Auszugs und ; 8 ,, der Reserve wirklich im Dienst. Von dem Auszuge fehlten: die fcPfünderbatterie Nr. 15 von Bafel-Sandfchaft, ,, Gebirgsbatterie Nr. 27 von Wallis, welch' beide noch nicht vollständig genug organisirt waren, und im gernern : die Raketenbatterie 9lt. 29 von Bern, ,, 31 ,, Genf, deren Materielles noch nicht vorhanden war, deren Cadres indessen mit eidg. Material zu einem zwölftägigen Kurse gezogen worden find.

Von der Bundesreserve fehlten folgende Kompagnien : 6-Pfünderbatterie Nr. 45 Bern ,, ,, 47 Solothurn Gebirgsbatterie ,, 55 Graubünden Raketenbatterie ,, 57 Bern ,, 59 Genf Positionskompagnie ,, 6l Bern

,,

,, 65 Appenzea A. R.

», 67 Thnrgau

Parkkompagnie ,, 71 Bern ,, ,, 73 St. Gatten, welche Korps theils notorisch, theils in golge spezieller

*

174 Erklärungen den betreffenden Kantonsmilitärbehorden, noch nicht organifirt waren.

Als Gesammtergebniß der Inspektion aller Artillerieschulen des Jahres 1853 möge elendes hier Raum finden:

Die Beschaffenheit des Personellen war im Allgemeinen befriedigend; die Reïrutirung der lezten Jahre hat ganz gute Refuliaie geliefert, und was in Bezug aus die Zufammenfezung der Kompagnien noch etroa zu rügen bleibt, ijatirt fich von früher her, und kann nur allmählig remedirt werden. So entspricht die Formation der Parkkompagnien in einzelnen Kantonen nicht vollständig dem Geseze, in so fern dasselbe eine gewisse Zahl geeigneter Handroerker für diese Kompagnien verlangt.

Wenn auch in denjenigen Kantonen, welche gleichzeitig Genietruppen zu stellen haben, die Vollziehung dieser Vorschrift auf einige Schwierigkeiten stößt, fo ist doch nicht zu verkennen, daß die Kantone fich angelegen sein lassen, den betreffenden gesezlichen Bestimmungen beim Rekrutiren nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Auch iji die erfreuliche Wahrnehmung gemacht worden, daß auch in den westlichen Kantonen in neuerer Zeit bei Auswahl der Trainmannschaft mit mehr Sorgfalt verfahren wurde.

Die Kleidung gab Anlaß zu vielen -.»Bemerkungen; die Folgen eines mehrjährigen, wenn auch formell nicht gerechtfertigten, aber faktisch doch vorhanden gewefenen Provisoriums im militärifchen Kleidungswesen werden nur mit Mühe und allmälig beseitigt werden können.

Jn Beziehung auf die leztjährigen Rekruten wurde, und zwar mit ziemlichem Erfolg, strenge Handhabung des Kleidungsreglements von 1852 durchgeführt. Es ist äußerst wünschenswerth, daß die Kantonsbehörden zu

175 Beseitigung der eingerissenen Mißbräuche und Willkürlichkeiten nach Möglichkeit mitwirken.

Die Bewaffnung der Truppen bat zu keinen wesentlichen Bemerkungen Anlaß gegeben; sie ist im Ganzen

gleichmäßig, so »eit nicht das Gesez felbst eine Unajeichheit aufstellt, indem es für die Artillerie die Einführung des Infanteriefäbels oder des gafchinenmessers frei läßt.

Auch in Beziehung auf die Ausrüstung kann die wünschbare Uniformität nur allmälig erzielt werden. Noch liegt uns die Zeit, wo keine genaue und nachdrükliche Konirole über die Ausrüstung der Kantonskontingente geführt wurde, zu nahe, als daß.-alle die mehr oder min* der bedeutenden, oft durch persönliche Liebhabereien einPußreicher ..DZilitärbeamten bedingten Abweichungen von dm damals bestandenen eida. Vorfchriften schon vollständig verschwunden fein könnten. Die gegenwärtig bei der altern ..Mannschaft noch zu machenden wesentlichen Rügen betreffen hauptsächlich die Dimensionen des Tornisters, die Form und Große des Mantelsakes, so wie die Reitpferdeansrüstnng von Offizieren und Unteroffizieren. Auch die Trainpferdegefchirre geben bei einzelnen Korps Anlaß zu Bemerkungen. Zu Abhülfe solch' wesentlicher Mängel wurden jeweilen betreffenden Orts die angemessenen Schritte gethan.

Die Bespannung der Batterien, sowol in den Rekrutenschulen als den Wiederholungskurfen, war durchschnittlich in einem ganz befriedigenden Stande. Da in der Regel nicht mehr als eine, höchstens zwei bespannte Batterien aus einem Kanton gleichzeitig in den Instruktionsdienst berufen wurden, in der Absicht, die Kosten der Pferdestellung für die Kantone aufs Notwendigste zu beschränken, so ist leicht begreiflich, daß der Pferdestand jedes Kantons genügende Auswahl zu einer tüchtigen

176 Bespannung einer fo kleinen Zahl von Kriegsfuhrwerken darbietet; es wird jedoch gut sein, die Wiederholungskurse der Kantone wenigstens für ein Jahr so zu organifiren, daß die einzelnen Artilleriekontingente in größereu Abtbeilungen gleichzeitig in Dienft berufen würden, um fich zu überzeugen, daß auch in großcrem Maßfiabe aus eine, für den Dienfi im Felde tüchtige Bespannung gerechnet werden dürfe. Die 56 Bundespferde bildeten einen für die Instruktion sehr tüchtigen Kern der Bespannnng; ihre Verwendung fand statt in den Rekrutenschulen von Colombier, Thun und Aarau, der gortbildungsschule und einim Wiederholungskurse in Thun, und zwei Eadresschulen für die Raketenbatterien mit einer effektiven Dienstzeit von zirka 31 Wochen. Ueber den Ertrag der Bundespferde wird aus den Bericht des Oberkriegskommissariats verwiesen.

Die Instruktion in den Rekrutenschulen fand nach den bis dahin befolgten Grundsäzen statt; der Unter* rieht war für alle Abtheilungen der Artillerie, mit Ausnähme der Rekruten für die Parkkompagnien ein gemeinsamer, und umfaßte für die Kanoniere die Pelotonsschule, den innern und Wachtdienst, Kenntniß des Materiellen und der Munition, Bedienung von Feld- und Pofitionsgefchüj, Batterieschule und Zielschießen nach vorausgegangenem Unterricht in der Geschüzrichtungsi' schule; für die Trainmannschaft Stalldienfi, ©eschirrund Pferdefenntniß, Reit* und gahrschule, '-.Batterieschule; dann, für die gesammte Truppe vereint, Märsche mit Ueberwindung von Terrainhindernissen.

Der Unterricht in den Wiederholungskursen erstrekte sich ungefähr auf die nämlichen Dienstzweige mit der gakultätfür die Infiruftoren, den wiederholenden Unterricht vorzugsweise denjenigen Theilen des Dienstes zu-

177 zuwenden, in denen jeweilen die betreffende ...truppe sich am schwächsten zeigte. Als Erweiterung der Instruktion muß die Thatsache bezeichnet werden, daß die Batterie« größeren Calibers auch im Schießen mit Kartätfchgranaten geübt wurden; die Mannschaft folgte dem daherigen Unterricht mit vielem Interesse, und faßte die etwas schwierige Behandlung dieser Projektile mit ziemlicher ..Seichtt'gkeit auf.

Zu Gunsten des Raketenkorps hatte das Budget einen Wiederholungskurs für 2 Batterien vorgefehen.

Die Versuche für das erst noch zu schaffende Materielle waren aber noch nicht so weit gediehen, daß den betreffenden Kantonen die erforderlichen neuen Anschaffung gen zußcrnuihet werden konnten. Es war daher nur das »erfuchsweife fonstruirte Materielle für eine halbe -Batterie disponibel, welches man dann benuzte, um die Cadres der fämmtlichen 4 Batterien zu einem zwölftägigen Kurfe zn vereinigen. Die Mannfchaft folgte mit vielem Interesse dem durch den Oberinstruktoren der Waffe ertheilten Unterricht, und war bald im Stande, den ihr obliegenden Dienst mit dem erforderlichen Geschik zu besorgen.

Die ..Disziplin in den sämmtlichen Artillerierekruten* schulen hat keine erwähnenswerthen Störungen erlitten, mit der einzigen Ausnahme., daß das Rekrutendetafchement von Genf auf dem Marsche nach der Schule von Bière sich einige Unordnungen zu Schulden kommen ließ, welche ein ernstes Einschreiten des Schulkommandanten uöthig machten.

Die dießjährige Instruktion dei. Kavallerie begann Äa»..tll..ti.,..

am 20. März und wurde am 22. Oktober geschlossen.

178 In den R e k r u t e n s c h u l e n wurden instruiit: Rekcuten.

.Offiziere. Slspiran. Unterofjî. Gui= Drago- Nach- Total ien. jiere K. den. ner. dienst

..Ihnn . .

Bière . .

Aarau . .

Winterthur

6 6 6 6

7

-- 13 30 -- 43

17 16 15 16 64

6

4

5

24 22

8l -- 111 42 -- 83 51 -- 106 93 13 133 267 13 433

Die Schule »on Thun war aus. den Kontingenten von Bern, Freiburg und Solothurn ; jene von ...Bière von den Kantonen Waadt, Neuenburg und Genf; jene von Aarau aus den Kantonen Luzern, Basel-Stadt und ..Eefsin; und die Schule von Winterthnr aus den Kontingenten von Zürich, Schasshausen, Thurgau, St.

Gallen und Graubünden gebildet.

...Die Reîruten vertheilen sich folgendermaßen auf die Kantone: Arbei' Troni. Guiden Arbeiter. Trom. Drago- Total.

ter. peter.

peter. ner.

4 11 -- -- -- -- -- 3 50 -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- 8 1 --

Zürich . . --

Bern . .

Lujern . .

Creiburg .

Solothurn .

Basel - Stadt SchaPausen -- St. ©allen -- Aargau . . -- Thurgau . -- Tesfin . . -- Waadt . . -- Neuenburg . -- Genf. . . --

1

1

6

-- _ --

--

2 -- 1 -- -- --

--

1 --

-- 1 21 -- -- 5 --

8

-- -- -- --

40

8

--

--

--

2

4 --

--

3 2 1 -- -- -- --

17 53 27 14 14 16 38 23

26 14 14 -- 15 35 17 21 22 -- 22 42 42 -- 5 -- 8

13 225 309

179 Bafel-Sandfchaft stellte dieses Iähr keine Rekruten, weil feine Kompagnie komplet ist. Graubünden sandte nur einen Aspiranten in die Schule, und SchwDz hat noch keine Vorkehrungen zur Organifation feiner Guidenîompagnie gethan.

Die 13 Mann, die in der Schule Winterthur einen Nachkurs bestanden, waren Dragoner, die vom vorigen Jahre her oder bei dem dießjährigen Wiederholungskurfe ausgeblieben waren, und deßhalb auf die lezten 8 .-tage in die Schule einberufen wurden.

Der Infpektor fand bei den Kontingenten von Suzern, Tefsin und St. ©allen Leute unter dem vorgeschriebenen Maße. Bei den Kontingenten von Bern und Waadt herrschte unverhältnißmäßige Verschiedenheit in der Größe der Mannschaft. Die geistige Beschaffenhdt entsprach im Allgemeinen den Anforderungen des Reglements; doch dürste namentlich in Bern und Tesfin auf eine strengere Auswahl gehalten werden.

Was die Pferde betrifft, so. ist, wie schon in frühern Iahren, auch heuer wieder in mehreren Kantonen ein Fortschritt bemerkbar» In andern istsichder Schlag gleich geblieben', wie z. B. in Bern und greiburg. Die Pferde von Solothurn waren noch von geringerer ..Qualität als leztes Iahr, und unter jenen .von Teffin befanden sich folche, die wegen ihres Alters und des Abgangs aller für dea Armeefeienst erforderlichen Eigenschaften gar nicht hätten angenomrnenlwerden follen. Am meisten Fortschritt ge# genüber früheren Iahren zeigte fich in den Kantonen Zürich, Aargau, St, Gallen und ïhurgau. Mehrere Pferde, namentlich der Kantone Schaffhausen, Solothurn und Thurgau, kamen mit Satteldrükeu in die Schule, so daß sie längere Zeit nicht gebraucht werden konnten.

Es dürfte der ftall fein, in Zukunft die Rekruten beim

180

Marsche nach der Schule nur auf der Deke reiten zu lassen.

Die Instruktion richtete sich im Allgemeinen nach dem vom Militärdepartement genehmigten Instruktionsplan ; sje war befriedigend. Einige Unterrichtszweige waren.

schwach, was der Infpektor der allzu großen Zahl er" kranktet Pferde, namentlich in der Schule Thun, dem Mangel an einer hinlänglichen Anzahl von Unterinstruk* toren zuschreibt. Die Reitschule ließ in Thun und Winterthur zu wünschen übrig; in Bière und Aara« war sie besser. Die Pelotons- und Eskadronsschule waren im Allgemeinen befriedigend; weniger der Tirait-.leurdienfi. Der Sicherheitsdienst war schwach in Thint, etwas besser in Bière und Wintetthur; in Aarau hat ihn der Oberst der Waffe nicht ausführen sehen. Die Handgrisse waren ziemlich gut; du JJrantniß des Aeupern des Pferdes, so wiie die Lehre von ber Behandlung desselben, war überall schwach; die Instruktion im Fechten und Voltigiren eben so; hingegen die Instruktion der .......rompeter gut.

Der Stalldienst und der damit zusammenhängende Unterricht befriedigte im Allgemeinen ebenfalls ; doch war der Gesundheitszustand der Pferde, vorzüglich in Thun, nicht so gut, wie in früheren Iahren, wozu bie frühe Jahreszeit und das schlechte Wasser viel beigetragen haben mögen.

Der Gesundheitszustand der Mannschaft war besriedigend.

Nach den Strasregiflern zu urtheilen, war die Dis" ziplin gehörig; der Inspektor der Waffe wünschte no<|> ein wenig mehr Strenge, Pünktlichkeit und Rüffichtsö lofigkeit.

181

In die 9 Remontenkurfe, die vorschriftsgemäß unmittelbar vor den Wiederholungskurfen abgehalten wurden, sind gezogen worden: 25 Unteroffiziere und Korporale, 5 ...trompeter, 145 Reiter.

175, mehr als voriges Jahr 45.

Es geht hieraus hervor, daß die gefezliche Vorschrift sur die Remonte heuer mehr beobachtet wurde, als in frühern Jahren; wenn dennoch noch Umgehungen des Gefezes stattfinden, so kann doch nicht verkannt werden, daß die Ausführung desselben, die zuerst auf fo vielen SÖiderspruch stieß, nunmehr im Gang und gortschritt sich befindet. Ueberdieß ist noch zu bemerken, daß das Militärdepartement unterm 16./21. Februar eine Versügung getroffen hat, gemäß welcher diejenigen Dragoner oder Guide«, die Pferde erwerben, welche bereits'eine regelmäßige Instruktion in einer eidg. Kavallerieschule genossen haben, in Zukunft der Remontenpflicht enthoben sein sollen, eine Erleichterung, welche bereits im Saufe dieses Iahres mehreren Reitern zu gut gekominen ist.

Die Wiederholungskurse wurden aus 9 Waffenpläzen schwadronsweise abgehalten, mit Ausnahme des Kurses von Bière, wo drei Kompagnien von Waadt und l Kompagnie Guiden von Genf, ferner des Kurfes von Solothurn, wo 1 Kompagnie Dragoner diefes h. Standes, l Kompagnie Guiden von Basel-Stadt und 1 solche von Basel-Sandfchaft, und des Kurses von Thun, »o 5 Kompagnien Dragoner von Bern besammelt waren.

Die Kompagnien wurden auf nachbenannten Waffen·pläzen besammelt und hatten folgende Stärke :

182 SBafenplaz.

Kantone.

Komp. Nr.

©chaffhausen ,,

Schaffhaufen ïhurgau

l 14

St. Gauen

St. ©allen

4

©inJerthur

Zürich

71

71

3

71

55

16 18

guzern

20

64

Solothurn ,,

Solotföurn 8 Basel-Stadt -- BasetLandfchaft --

68 15 30

greiburg

greiburg

73

,,

Zürich

Neuenburg

12

5

6 --

. 142

---- 126 44 45

Aargau ,,

Luzern

Total,

54 56 ~--- 110

9

19 Aarau

Mann.

89

50

68 16

Bière

Waadt

T 15 17

83" 90 85

' SThun

Bern

10

_^___ 293 72

,, , ,,

U 13 21 22

7T 69 68 76 ·>1tfrt«tt«l>« .

362 If^flß

*

183 Vergleicht man diese Zahl, die zwar diejenige des

Jahres 1852 um 120 übersteigt, mit dem effektiven Stand, der sich, laut den kantonalen Kontrolen auf 1716 Mann erhebt, so ergibt sich, daß 210 Mann den Wieîjerholungskurs nicht mitgemacht haben.

Zum ersten Male wurde heuer die Verfügung ge.ìroffen, die Kurse, die nicht mehr als eine Eskadron in fich vereinigten, immerhin unter Aufficht eines Infiruktions Offiziers durch die ältesten Hauptleute komrnanfelren zu lassen. Diefe Maßregel hat fich als sehr prakîisch bewährt, indem die betreffenden Offiziere doppelten Sifer und Interesse an der ihnen neuen Charge zeigten, und man damit nebst ihrer Instruktion als Eskadrons-ïommandanten auch noch eine Oekonomie erzielte. Der größere Kurs in Bière ward dem Kommando des Herrn ddg. Stabsmajors v. G o u m o e n s von Bern unterflellt, jenen von Thun kommandirte Herrn eidg. Oberlieutenant Mi e scher von Burgdorf.

Das Perfonelle gab dem Obersten der Waffe zu ·feinen Bemerkungen Anlaß.

Die vom Militärdepartement genehmigten InstrutV lionspläne wurden genau befolgt. Die Instruktion felbst würde merklichere Fortschritte machen, wenn die Offiziere .and Unteroffiziere fich durch Nachlesen der Réglemente vor Eröffnung der Kurse auf dieselben vorbereiteten.

Der Inspektor hat mit Bedauern bemerkt, daß manche junge, kaum zu Unterlieutenants brevetirte Offiziere keine Anstrengungen machen, um die erworbenen Kenntnisse 3u entwikeln und zu vermehren.

Was die Disziplin anbetrifft, fo find keine bedeutenden Verstöße vorgekommen; dagegen wäre den Offizieren int Allgemeinen mehr Energie zu wünschen. Vielfachen Tadel

.»erdient das Benehmen einzelner Kompagnien bei dem -ömides&iatt. 3ahtg. YI. Bd. n.

13

184 Marsch auf den Wassenplaz und in die Heimat!). Der .§ehl«r liegt hauptsächlich darin, dcf Offiziere die falsche Anficht hegen, ihre Pflichten beschränken fich bloß auf die Kaserne und den Ererzierplctz.

In der Bewaffnung, Kleidung und Ausrüstung herrscht noch immer Verschiedenheit, was erklärlich ist, da das neue Reglement er(l dieses Iahr in Vollzug g.» fezt werden konnte.

Die Waffen waren ziemlich gut unterhalten ; hingegett die Reinlichkeit der Kleidung und Ausrüstung lief Manchee p wünschen übrig, namentlich in Sreiburg.

In mehreren Kantonen find feie Distinktionszeichrn der Aerzte, Pferdeärzte und der Arbeiter nicht nach Vor« schrift. Die kleine Ausrüstung ijî im Allgemeinen kom* .plet und in gutem Stande.

©er Gesundheitszustand Der Mannschaft und. der fferfec war im Allgemeinen befriedigend.

Schließlich glaubt der Dberst der Waffe verpchcrR îu können, daß die Kavallerie dieses Jahr Fortschritte gemacht habe, fügt aber bei, daß diese gortschritte jnehr hätten hervortreten sollen und können. ..Die Jnftruïtion der Guidrn ist noch im Zustande der Ent*

»iklung.

Die Reserve, welche den Auszug so zwekmäßig ver?

jiärken könnte, iji noch nicht in allen Kantonen volli' ftändig organifirt.

Jm Ganzen wurden also im Jahr 1853 an Kavallerie injlruirt : J n den Reïruteuschulen . . . . 4 3 3 · ' u >, S!Bfiederholungskursen .

.

. 1506 Zusammen 1939 .mch!1 als voriges Iahr 25 ..Wann.

185 Auch dieses Jahr wurden für den Unterricht der .Schiaffò-»«..

S-Mruten ber ©charffchftzen sechs Waffenpläze bezeichnet,

.nämlich :

Benenn sör die Reîruten von Tessin.

.Suzern ,, ,, ,, ,, «uzern. Uri, Schwpz n.

beide Unterwalden.

Sürich ,, ,,

.,

, ,, Zürich, Zug, Basel* . Sandschast, Thurgau.

London,,

shitr

,,

,,

,,

Waadt, Wallis, Neuenburg.

,, ,,

,,

,, Glarus, Appenzell A.

Rh., St. Gallen uni..'

Graubünden.

ïhun ,, ,, ,, ,, Bern, greiburg, Aargau.

Der Kanton Tefsin sandte dieses Jahr seine Schars* fchüzen zum ersten Male in eine eidgenössische Schule.

·Ausnahmsweise bewilligte der ...Bundesrath zu den 200 .Rekruten die Einberufung der Cadres von 4 Kompagnien.

Die Versezung der früheren Waffenpläze St. Gallen »nd Sausanne nach Ehur und Moudon hat sich als sehr ··jwekmäßig erwiesen. Nur soll in Moudon die Kaserne geräumiger sein.

Das ennetbergische Klima gestattete den Beginn der ·Schule in Bettenz schon auf den 13. März zu stellen, «nd die Witterung begünstigte die Uebungen sehr. Das ..Sommando der Schule wurde aus Rükficht auf dortigc Sandessprache .f»errn eidg. Oberjilientenant Cogliardl übertragen, welche Anordnung durch den guten gortgang fcer Schule vollkommen gerechtfertigt wurde. Die leztc ©chule (ïhun) schloß mit dem 24. September.

186 Der Bestand der Schulen war folgender : 6(..)ule.

Ofsijlere. Slfo.ranten. Unter» Rekruten.

Offiziere.

Bellene . . . 18 Suzern . . . 6 Zürich . . . 7 Moubon . . . 6 shur . . . 7

-- 5 s 3 7

91 23 2s 36 26

.-Cot......

200 309 128 162 117 160 201 246 132 172

S-hun . . . 8 4 53 255 320 Zusammen : 52 27 257 1033 1369 Zu der diesjährigen außerordentlichen Stärke der Rekrutenschule haben namentlich die Kantone Soffii,, Aargau und Waadt beigetragen.

Die Anzahl der Rekruten vertheilt fich folgender.-' ntafen auf die Kantone Zürich

.

.

.

.

.

.

Bern

59

105

Suzern . « , . . . < .

33

Uri Schw9& Unterwalden o. d. W.

21 32 17

,,

.

n. d*. W. .

25

Glarus . . . . .

ZuS greiburg . . . . .

BaseUSandschaft . . .

43 16 37 6

St. ©allen

.

41

©raubünden . . . .

Aargau......

.iEhurgau . . . . .

40 113 36

Appenzell A. Rh.. . .

.

.

.

8

Tesfin . . . . . . 200 Waadt 130 Wanis 26 -.tteuenbura

. . . .

45

1O33

187

Die Aaswahl der Mannschaft entsprach in allen Kantonen mit geringen Ausnahmen dem Reglemente. Die Sftannschaft war körperlich und geistig jum Dienste be-

sahigt.

Die Disziplin war im Allgemeinen lobenswerth. Zwar haben angeborne .Lebhaftigkeit der Mannfchaft, und vo« Dben Mangel an richtigem Takt und an Sprachkenntnif in Moudon unangenehme Auftritte zur Folge gehabt.

Die meisten Strassälle zeigt die Schule Bellenz. Der Kominandant derfelben hat aber auch strenge und unnachficht-

liche Handhabung der Disziplin geübt.

B e w a f f n u n g und A u s r ü s t u n g . Mit Stuzern nach eidg. Vorschrift waren bewaffnet die Rekruten der Kantone Zürich, Bern, Glarus, Zug, Freiburg; zur Hälfte jene von Basel-Landschaft, Appenzell A,-R. und ©t. Gallen; zum vierten Theil jene von Graubünden, Slarga«, Thnrgau, Waadî, Wallis und Neuenburg.

Einzelne Abweichungen an den Eifen- und Holzbeftandtheilen kommen noch immer zum Vorfchein; fo kann Zürich den Baken am Kolben nicht missen, hat hingegen

die Antipathie gegen die runden Stuzerläufe besiegt.

Dem eidg. Modell ganz konform sind die Stuzer der Kantone Bern, Glarus, Zug; zur Hälfte Freiburg, .Bafel-Landfchaft, Appenzell A. Rh. und St. Gallen; zu einem Viertheil Graubünden, Aargau, Thurgau, Wallis und Neuenburg. Die ©tnzer von Waadt sind zwar nach feem eidg. Model! geformt, enthalten aber fo »tele Ab* »eichungra um Kolben, Gewicht und an der Atispassang detf Abfehens und Kornes, daß 16 Stüke zurük gewiesen werfecn mußten.

Der Kanton Teffin und zur Hälfte .Jreiburg befizen noch Stuzer nach dem Modell von 1848. Dis Sülzet

188

von Tesfin waren nicht regulirt, und besonders die fugd nicht genau nach dem Kaliber angepaßt.

Mit Stuzern nach altem Modell waren noch bewaffs.

net die Rekruten von Suzern, Uri, Schwyz, Unterwaï« den Ob< und Scidwalden. Mit Ausnahme des ïezterK Standes ist a&sï das konische ©eschoß adoptirt. Der Kanton Suzern hat Verträge zur Anschaffung »on 100 Stuzern nach dbg. Vorschrift definitiv abgeschlossen; die Regierung von Schwyz hat seiner 2JHlitärbehörde gleiche.« Auftrag ertheilt, und Nibwalden sich mit Nachforschu-agct...

und Einleitungen befaßt. ®s ifi demnach im Iahr 1853, bezüglich der --Bewaffnung der Scharfschüzen, ein wefentlicher Schritt vorwärts geîhau- worden, und Gleiches fleht für 1854 in Ausficht.

Weniger beflissen waren die Kantone in Anschaffung von Weidmessern nach dem neuen Modell. Einzig die Detafchcmente ber Kantone Zürich, Aargau und Thutgau find vollftändig damit bewaffnet, zum Theil auch St Gallen. Einige Kantone, wie Zug und Tesfïn, hatten Bestellungen in Solingen gen-Och.;; die Zurükhaltung Im Grofherzogthum Baden verhinderte aber das rechtzeitige Anlangen derselben.

Mit Waidtai'chen nach Vorschrift waren ausgerüstet die Rekruten von Zürich, Bern, Glarus, Zug, Freiburg, Basel'Landschaft, Appenzell A. Rh., ©t. Gâte, Aargau, Thurgau, Waadt, Tesfin und ...ieuenburg ; jene von Freiburg und St. Gallen find ober von mittlerer Dualität.

Die Instandhaltung der Bewaffnung war befmdigend ; die der Ausrüstung dürfte noch besser sein.

K l e i d u n g . Im Allgemeinen entsprachen die Tschaîu in ihren Dimensionen 6er eidg, Vorschrift; Abweichung $en finden fich ffiber im S.Off und in der Ausrüstung.

189 Alle Rekruten waren mit der geldmüje versehen.

Bei den Uniformrijken ist in Farbe und Stoff von, .Kanton zu Kanton noch immer ein bemerkbarer Unterschied. Die deutschen Kantone hegen mehr Vorliebe für' dichte und festere Stoffe, die franzöpfchen für feinere und leichtere Tücher ; bei Ì.esfiK find sie gemischt und nicht gut geformt. Zwei Reihen Knöpfe haben Bern, Lujern, Uri, Zug, Basel-Sandfchaft, Waadt und Neuenburg.

An den Kamafchen haben die vorfchriftmäfigen Schliken nur Bern, Obwalden , St. Gallen , Aargau und Thurgau. Basel - Landschaft dagegen hat noch immer lederne Kamafchen.

Cin.'.'g Zürich, Vern und St- Gallen haben Tormister nach neuer Borschrift; die übrigen nach frühern Modellen. Obwalden hat .noch Habersäke von gegerbtem Leder. Der Inhalt war mit geringen Ausnahmen vollständig. Auf gute Paîung wurde aber nicht die erforderliche Sorgfalt verwendet.

Für die Reinlichfeit in sämmtlicher Bekleidung dürfte in den eidg ·Scharfschü'.-enfchulen noch mehr gethan werden.

Der Schießunterricht in den Kantonen wird in der Regel sehr mangelhaft ertheilt, und er hat in einigen Kanilonen mehr das Einfchießen der Stuzer auf der Schießflatte, aïs einen eigentlichen Schießunterricht zum Zweke.

Wenn nicht der Maßsiab großer Präzision angelegt wird, so darf die Ausführung der Soldatenfchule befriedigend genannt werden. Am besten eingelernt w&r fie in BeKenz und Zürich, weniger in Moudon. Mar# fchirt wurde gut. Von der Pelotonsfchule gilt im Allgemeinen, was von der Soldatenfchule gesagt ist. Auch hierin hat die Schule in Bellenz Vorzügliches geleistet.

So weit die Bataillo.nsfchule für die Scharffchüzen vor.« geschrieben ist, find Offiziere und Cadres damit vertraut..

190 In Bellenz, Zürich, Ehur und Moudon waren Hauptleute und Oberlieulenante mit Kommando und Führung vertraut, weniger in Luzern und Thun. Die gechlort in aufgelöster Ordnung geht ordentlich. Auf offenem Felde werden die Bewegungen mit Zusammenhang volljogen; weniger aber in Waldungen und durchschnittenem Terrain. Leztcre Terrainarten .sollten für die Uebungcn im Iägerdienst -mehr aufgesucht werden. Im Innern Dienste zeigte sich die Mannschaft theoretisch besser unterrichtet als praktifch geübt. Es hat den Anschein, als werde die Wichtigkeit dieses Dienstes in allen seinen Abstufungen vom Schulkommando nicht genügend gewürdigt» Mit den reglementörifchen Aufstellungen ber Sicherheitstruppen auf dem Marsche und in fester Stellung find die Offijiere, laut Bericht des Obersten der Waffe, vertraut; auch die Cadres und die ..Wannfch.-ift îennen ihre dleß.*-sälligen speziellet.. Dienstverrichtungen. Die Anpassung ans Terrain und eine geeignete Auswahl desselben mangelt noch mitunter. Der Patrouülendienst wird befriedigend vollzogen. Für die 4 bis 5 Unterrichtsstunden, welche laut Infhuftionsplan auf das Bajonettfechtm verwendet werden konnten, wurde recht Befriedigendes geleistet. Die Munnfchaft beweist fortwährend einen Eifer für diesen Unterrichtszweig. Waffenlehre unì? Schief* theorie waren bei den Offizieren und den Truppen bg* sriedigend. Mit Ausnahme von Bellenz, wo der Unter* licht in der gelDbefefiigung mit Verliebe und großOF ©achkenninlf erteilt wurde uno TOP fich unter den Dfffc gieren selbst geübte gcliungobfluer befanden, war da«?

..Dìefultat in diesem Instruktionszweig ein schwaches. In

Moudon geschah gar nichts dafür. .Bezüglich der Schießfertigkeit muß auf die vom .Schulfonnnatido gesammelten .«nd bei:., eisg. S-iilitardepatternrnt awfbewatj.'teK Tabellen

*

191 über die Resultate der Schießübungen sämmtlicher Schulen verwiesen werden.

Das Gefammtrefultatist einmittelmäßig es zunennen.

Zieht man aber den geringen Vorunterricht im Schießen, namentlich auf größere Distanzen, welchen die Rekruten mit in die Schule bringen, in Erwägung, so ist kaum aiögli.1). In der kurzen Zeit von 4 Wochen Schüzen $ei.anju&i(den, welche den weitgehenden Forderungen ent[.·...rechen. Dieser Unterricht sollte daher notwendiger SBeise wenigstens um 8 Tage verlängert werben.

-Bieter »oßte es beim besten Willen nicht gelingen, adaernetes ben Berichterstattungen an die Kantone über ihre De- Weisungen tftfchernenie «nd Korps, die an eidg. Militärschulen Theil genommen, die wünfchbare Regelmäßigkeit und Gleichsörmigkeit zu geben. Entweder langten die Berichte später · ein, als der Generalbefehl für Abhaltung der Schulen vorschreibt, oder die Berichte der Schulkommanbanten stimmten nicht in allen Theilen mit jenen der Inspektoren zufammen. Das Militärdepartement fand sich daher bewogen, durch ein an die Herren Inspektoren des Genie und der Artillerie und die Obersten der Kavallerie und Scharfschüzen gerichtetes, vom 19. Sept. 1853 ì5atirtes Zirkular diesen Uebelstand definiti» zu beseitigen.

Dieses Zirkular lautete, wie folgt : ,,In der Abficht, die Berichterstattung an die Kantone.über ihre Detaschemente und Korps, die an eidg. Mili* tärschulen ..Eheil nehmen, auf eine für alle Waffen gleich* mäßige Weise z« regllreK, beehrt sich das unterzeichnete ÜDeprtement, Ihnen folgende Mittheilungen zu machen : "Wie Ihnen bekannt, haben die Kommandanten von Rcfrutenfchulen.spätestens zwei, und die Kommandanten »o« Wiederholungskursen spätestens einen Monat nach fern Schlüsse der Schule 'oem schrneizenfchra SMitär* ·

192 département einen umfassenden Bericht über die stattge.« habte Schule einzusenden. Dieser Bericht soll namentlich dne genaue Angabe enthalten : 1) über die Vorfenntnisse jedes Offiziers und Aspiranten bei seinem Eintritt in die Schule, über dessen ...Châtia/ keit und Dtrnstbenehmen während der Schule, so?

wie über dessen Fähigfeiten am Schlüsse derselben; 2) über die Vorkenntnisse der Unteroffiziere, Korporale, Gefreite und der Mannschaft, deren Verhalten in der Schule und deren Fortschritte. > ,,Um nun die Mittheilung der daherigen .-Berichte an die Kantone im allseitigen Interesse möglichst zu verein* fachen, zu vervollständigen und zu beschleunigen, findet fich das unterzeichnete Departement veranlaßt, Folgendes zu verfügen : ,,Unmittelbar nach Empfang der Berichte der Schulkommandanten sollen dieselben mittels Verfügung des Departements ö-jn Chefs der betreffenden Waffen jugestellt werden.

,,Diese prüfen und begutachten den Bericht, berichtige« -anfällig irrige -Bemerkungen, und senden denselben unter Beifügung der Wahrnehmungen, die fie bei Anlaß der Inspektion gemacht, inner 3 Wochen an das ..Diilitärdépartement zurük.

,,Es verficht fich von selbst, daß in Fällen, wo ein Ehef einer Waffe verhindert wäre, eine Inspektion selbft vorzunehmen, ber betreffende Stellvertreter seinen dahetigen Rapport ungesäumt (inner 8 Tagen) an jenen abzugeben hat.

,,Das schweizerische SMitärdepartement wird sodann unverzüglich die an die Tit. Kantonsmilitärbeho'rdett p erlassenden Mittheilungen ausfertigen lassen, unfe fobalfe

*

193 diefelben erpedirt sein werden, die Rapporte der In.« fpektoren fowol als der Kommandanten den betreffende« «îhefs der Waffen zurük fenden, auf daß fie diefelben bei Abfassung des Generalberichtes benüzen können."

Um aber auch in die Berichterstattung der Schul.» ïommandanten selbst Einheit und Gleichheit zu bringen, und so die Berichterstattung an die Kantone »orzubahnen, ließ das Militärdepartement Formulare für Schulberichle anfertigen, wo für den Rapport über jeden einzelne....: Gegenstand, als Beschaffenheit der Mannfchaft, Betvaffnung, Kleidung und Ausrüstung, Instruktion, Dis* ziplin u. f. w., so wie für jede Unterabtheilung diefer Hauptrubriken bestimmte Stellen angewiesen sind unb leder Schulkommandant gehalten ist, auch über den klein* |ien Detail zu referiren. Auf diese Weife glaubt das Militärdepartement, einerseits den Schulkommandantsn selbst die Berichterstattung wesentlich erleichtert, anders feits die Art der Berichterstattung auf die möglich!!

Iwekmäßige Weife reglirt zu haben.

Noch kann «ine Verfügung nicht unerwähnt gelassen werden, die unfcr Militärdepartement, in Folge erhaltener Berichte über die in einigen Militärfchulen vorgekommenen gälle von Spiel, Trnnk und andern Erzessen, an alle Schul.« kommandanten zu richtenfichveranlaßt,fand. Das daherige, .oom27.Iuni 1853datirteKreisschreibcnlautete, wie folgt: ,,Unerfreuliche Minheilungen, tie dem fchweizerischcti Militärdepartement in jüngster Zeit aus einzelnen eidgenössischen Militärschulen zugekommen find, beweg en dasselbe. Ihnen Folgendes zu eröffnen : ,,Die Aufgabe der eidgenössischen Militärschulen: jeden dnzelnen Militär in der Spezialität feiner Waffe z« .unterrichten, kann ohne Handhabung der strengsten Manns* lucht und Subordination nicht erreicht werden.

194 ,,Demnach liegt es zunächst in der Aufgabe jede..» .Kommandanten, die Ursachen der Indisziplin und In# subordination mit unnachfichtlicher Strenge zu entfernen.

Dahin gehören der Müßiggang vor und nach den Erer* jitien, der Trunk, das Spiel und andere verderbliche Genüsse.

,,Die eidgenössischen Militärschulen sollen nicht zu Tum*

jnelplä;.,en für Trinkgelage, Spielhöllen und Zügellofig*

ïeit herabgewürdigt werden, fondern Pflanzstätten einfacher Sitten und wahrer republikanischer Tugenden sein.

,,Nur unter dieser Bedingung werden die Väter und SRütter ihre Söhne mit Vertrauen und Beruhigung te -die eidgenössischen Militärschulen senden, und ein wahr* last republikanisches Heer herangebildet werden.

,,Insbesondere.erhalten Sie den Auftrag, in einem Sagesbefehl das Spielen streng zu verbieten und darüber zu wachen, daß die Zuanderhandelnden. gehörig, îefiraft werden.

,,Vorzugsweise find Vorgefczte strenge zu bestrafen,, ..wenn fie diesem Verbote zuwider mit Untergebenen fpielten.

,,Sie werden mit der pünktlichen Vollziehung dieser

.Weisungen beauftragt."

Ferner unter Jagte das schweizerische Militärdeparteînent in einem Kreisschreiben vom 13. August 1853 der..

Herren Instruktoren aller Waffen und aller Grace die .-Annahme von Geschenken oder Höflichkeiten irgend einer .Art von Seite der Schulmannschaften.

Auch fand es sich veranlaßt, unterm 18. Aniguii 1853 ....-en © ef e h l zu-ertheilen, daß auf jedem -ïBaffenpl.îz eine -Besondere Kantrole gehalten werden soll, in welche feine allgemeinen Verfügungen, Ordonnanzen und Befehle von.

.".bleibendem -...Berthe chronologifch, unter Anmerfung ihre® ·»efentlichen Inhaltes, am Rande »er betreffenden ...Blatt.» feit» ef«|utragen find.

195 Da von verschiedenen Seiten und wiederholt Be* werkungen "über ein ungeziemendes Benehmen einiger Mitglieder des eidg. Infiruktionskorps eingegangen waren, erließ das Militärdepartement, um diefen Uebelftand ein für allemal zu befeitigen, an die Herren Ober-' instruktoren der Artillerie und Kavallerie und an die ersten Jnstruktoren des Genie und der Scharfschüzen folgendes Kreisschreiben:

,,Es find mir zu wiederholten Malen Klagen zuge* ïommen, daß eidgenössische Jnstruktoren sich beim Er-* theilen des Unterrichts roh benehmen und fich nicht seltett ungeziemender oder beleidigender Ausdrüke bedienen.

,,Eine solche Handlungsweise widerstreitet aber nicht nur der deutlichen Vorschrift der §§. 3 und 4 des all.* gemeinen Dienstreglements, sondern eben so sehr der Humanität und den allgemeinsten Regeln des vorzugs-1 »eise beim Militär zu beobachtenden Anstandes und der hre.

,,Es widerstreitet aber auch allen Grundsäzen einer vernünftigen Lehrmethode. Durch ein rohes Benehmen wird der Instruktor das Gegentheil dessen bewirken, was «r erzielen möchte, nämlich einen gleichgültigen, störrischen

oder widersezlichen Zögling.

,,Der Jnstruktor muß fich vielmehr durch ein die Men.» (chenwürde vor Allem ehrendes, in jeder Hinsicht liebe* «olles, wenn auch festes Benehmen das zu einem gun* stigen Erfolge unumgänglich nothige Vertrauen zu er* H)erben suchen. Er muß mit einer unerschöpflichen Ge* duld eine große Ruhe und einen festen Takt verbinden.

,,Er muß, wenn seine Bemühungen nicht sofort mit günstigem Erfolge gekrönt werden, zunächst untersuchen., ob er fich deutlich, klar, bestimmt und der Fassungsgabc des ZögHngs gemäß ausdrükt, oder ob die Ursache del

fDWßltagens des Unterrichts nicht aus seiner Seite ist?

Sn diesem Salle muß er fich befireben, fich zu korrigiren, jtnd deutlicher, klarer und dem Auffassungsvermögen des Söglrngs entsprechender zu lehren. Hilft auch dieses nicht, so muß der Instruktor aus die edleren Gefühle 3Uib auf den Verj.ta.nd des ZogHngs hinzuwirken suchen.

,,Sollte aber alles dieses ohne günstigen Erfolg sein,, atnd ein Zßgling fich fortwährend nachläßig, unachtsam, atnsolgsam oder gar störrisch benehmen, so sind die regle* ..rnentarischen Strafen zu verfügen.

,,Je ruhiger der Jnfiruktor dabei ist, je mehr Takt jst zu beweisen versteht, je wirksamer wird die Strafe sein.

,,Der Jnfiruktor hat fich vorzugsweise zu hüten, int 3orn -On strasen, weil er seiner in diesem Zustande selbst »icht Meister ist und die Strafe nur zu leicht den <5ha# takter einer persönlichen Rache annimmt. Er muß fic| ·aller ungeziemenden Ausdrüke, Beleidigungen oder Schefc iungen sorgfältig enthalten.

,,Der Jnstruktor darf auch in keiner Weise aus relfc giijse oder politifche Meinungsverschiedenheit anspielen, «der gar Gegenstände religiöser Verehrung bespötteln; er soll vielmehr ein Muster religiöser und politischer ...Duldsamkeit sein.

,,Ueberhaupt soll fich der Instruktor jeder religiöser .Und politischen Meinungsäußerung in Gegenwart seiner Söglinge sorgfältig enthalten.

,,
,,Sie erhalten den Auftrag, Ihre Untergebenen mit Weser Instruktion bekannt zu machen und dahin .$tt »itken, dof derselben in allen Theilen nachgelebt werde-.-

197 ,,Sollten mir Zuwiderhandlungen bekannt werden, so würde ich keinen Anstand nehmen, die Schuldigen streng.

ju bestrafen und erforderlichen Falls vom Instruktions-?

ïorps zu entfernen.

Die .-thatsache, daß bei den verschiedenen Waffen* orten der §. 12 der Verordnung, betreffend die Auf-» nahme der Aspiranten auf Offiziersstellen vom 15. Ia* nuar 1851 auf ganz verschiedene Weise vollzogen wurde, und nur beim Genie und der Artillerie der Schulratl) fcer Zentralschule in Thun die Kenntnisse der betreffen&en Aspiranten würdigt, und diese Würdigung in Zahlen, feie auf eine Tabelle gruppirt werden, ausdrüft, wäh« ïend dieses Geschäft bei der Kavallerie und den Scharffchüzen hauptsächlich vom Obersten der Waffe verrichtet »nd darüber einfach ein gewöhnlich in allgemeinen Aus* î>ïukrn gehaltenes Befinden abgegeben wurde, gab dem Sftilitärdepartement Veranlaßung, die Verfügung zu tref* fsn, daß, gleich wie beim Genie und der Artillerie, auch tei der Kavallerie und den Scharfschüzen ein ans dem ·.Obersten der Waffe und den zwei höchsten oder ältesten .Snstruktionsosfijifren gebildeter Schulrath die Kenntnisse fcer Aspiranten H. Klasse würdige, und dieselben in Zahlen .über jedes einzelne gach in der Weise ausdrüke, daf Out mit 3, mittelmäßig mit 2 und schwach mit l b& leichnet und auf eine Tabelle gebracht werde. Dieser Abfassung des Protokolls «ber das Eramen ist sodann -.noch das allgemeine Urtheil des Schulrathes, ob sich der -Betresfeude überhaupt jur Brevetitung eigne oder nicht, ..beizufügen.

Von den SSekrutenschulen «nd Siederholungskatsen »efon-ear gehen wir ju de« besondern Unterrichtskurftni über, mV Kurfe leginnfn mit der

198

. J o r t b i l d u n g s s c h u l e in Thun.

Au derselben nahmen Theil: Generalstab . . Ï Offiziere des eidg. Stabes Geniestob . . . 2

Artilleriestab . 9 Geniemannschaft

Artillerie

20

68

209 297

Diese Zusammensezung hat noch auf der Grundlage des Reglements von 1842 statt gefunden. Außerordent-» Hcher Weise und als Folge der im Iahr 1852 verfügten Maßregel wurde dießmal die zweite Hälfte der Offiziere des eidg. Artilleriestabs für die ersten drei Wochen der Schule einberufen, um daselbst in einem besondern Kurse mit den neuern Vervollkommnungen im ArtiKeriewesen bekannt gemacht zu werden, wobei dieselben gleichzeitig, so weit es die kurz zugemessene Zeiî erlaubte, einige Vor-3 iräge über Strategie und Taftif anhörten.

Jn den erften drei Wochen fand der Wiederholungs* ·Unterricht für die Parktrainmannfchaft derjenigen Kan.« tone statt, welche keine Artilleriekorps zu stellen haben.

Die Dauer der Schule war für die Offiziere des ®t?

jieralstabs und aller Aspiranten 9 Wochen, für die Sap-* peurs- und Artillerieoffiziere 8 Wochen, für die Unter-1 Offiziere der Sappeurs und der Artillerie 6 Wochen, für die Pontonniers 3 Wochen. Die beiden Offiziere des ©eniestabs waren auf die lezten 3 Schulwochen einbe.* .rufen.

Der Unterrichtsplan wurde in so fern erweitert, dag fur den Unterricht der Offiziere auch Vorträge übet ...taktik angeordnet waren, deren .praktische Anwendung

199 auf dent ...terrain, so weit es ohne Mitwirkung anderer Waffen gefchehen konnte, durch wiederholte Ausmärsche beabfichjigt war. Seider wurde diese Abficht durch die Ungunst der Witterung vereitelt. Dagegen wat es möglich, in der lezten Woche der Schule diese Lüke durch theilweisen Zuzug der Artillerie bei den geldübungen der in Thun vereinigten Infanteriecadres zu ergänzen. Die sämmtliche Artilleriemannschaft wurde mit dem Materiellen der uen eingeführten Raketenbatterien bekannt gemacht und in dem Schießen der Kartätschgranaten eingeübt.

Ueber die Aspiranten des Genie und der Artillerie wurde den resp. Kantonen sofort Bericht erstattet. Zwei Aspiranten auf SappeursoffizierjMen und ein Pontonnieraspirant konnten zur Brevetirung empfohlen werden.

Von 23 Artillerieaspiranten wurde einer als noch nicht

hinlänglich zur Stelle eines Offiziers befähigt, zurük ge*

wiesen. Es nahmen auch 7 Aspiranten des eidg. Genie* stabs an der Schule Theil, die mit Ausnahme eines, der von seiner Bewerbung zurük trat, als zweite Unierlieutenants der erwähnten Stabsabtheilnng brevetirt wurden.

(Die gortsezung dieses Berichtes folgt später.)

Jchrg. yi. Bd. II.

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1853. (Fortsezung.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1854

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

18

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

15.04.1854

Date Data Seite

149-199

Page Pagina Ref. No

10 001 390

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