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Ans den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 13. Mai 1854.)

Mit Zuschrift vom 31. Dezember v. J. Übermacht die schweizerische Wohlthätigkeitsgesellschaft in 9îew-gjorï dem Bundesrathe einen gedrukten Bericht über ihre Einnahmen und Ausgaben im Rechnungsjahre 1853, welcher Bericht hier vollständig, gegeben wird.

Einnahmen.

Do«. &.

Saldo in der Kasse am 15. November 1852 1,071. 72 (..erhalten von 149 Mitgliedern an Subscrivtionen . . . . . . . 1,777. 76 ,, ,, verschiedenen ©ebern . . .

29. 05 ,, ,, Auswanderungskommissären, als

Rükzahlung der ihnen gemach-

" ,, ,, ,,

. ten Vorschüsse ,, verschiedenen Schweizern, als Rükzahlung fcer ihnen gemachten Vorschüsse . . . . .

" einer Gesellschaft fchweizerifcher grauen . . . . . . .

,, dem Bundesrathe gr. 1500 ,, 18fchweiz.Kantonsregierungen, und zwar von

151. 37 216. 92 191. 61 287. 08

..Doll. ©.

Graubünden . . gr.150 für 1852 28. 28 « « e u e n b u r g . . . ,, 120 . . 22. 85

St. Gallen . .

,, 100 . . 19. 23

Uebertrag: gr.370 . .

70. 36 3,725. 50

486 DoE. St.

Uebertrag: Fr.370 Gens . . . . ,, -- Basel=Stadt . . ,, 100 Tesfin

.

.

.

.

Aargau . . .

Schaffhausen . .

Unterwaldeno.d.W.

Suzern . . . .

Graubünden . .

Thurgau . . .

greiburg . . .

Zürich

.

.

.

.

Waadt

.

.

.

.

Schwyz....

Glarus . . . .

Solothurn . . .

..Do..!. <5t.

70. 36 3,725. 50 20.

--

19.68 19. 05 38. 46 18. 97

,,100

,, 200 n 100

,, 30 ,, 50 ,, 100 ,, 100 « 80 ,, 200 ,, 100

53. 33 15. 53 39. 20

19. 15

« 5O| ,, 15OJ ,, 150

38. 09 28. 30

380. 12

total der Einnahmen: Doll. 4,105. 62 Ausgaben.

Die Gesellschaft hatte 1270 Hilfsbedürftige zu unterstüzen, und einer großen Anzahl mußte fie mit Rat.)

oder Verschassung von Arbeit betstehen.

59 Arme wurden von Aerzten der Gesellschaft unent-

geldlich behandelt.

157 Arme find an die Auswanderungskommissäre und andere Anstalten in New-gjork gewiesen worden.

Doli. Et.

702 Arme erhielten Unterstüjungen an Geld im Betrage von 907. 89 Uebertrag:

907. 89

487

Doll. et.

75 20 257 Die

Uebertrag: 907. 89 Arme find in das Innere Amerikas .

gefchikt worden für . . . . . .

95. 28 Arme find nach Europa retournirt worden für . . . . . . . . 242. 54 Arme wurden untergebracht für . . 222. 18 ärztliche Behandlung und Medikamente kosteten 37. 12

,, ausgefeilten Steinkohlen kosteten ,, Büreaukosten,

Infertionen,

.

fachen, Porti u. a. m. beliefen sich auf Der Gehalt des Affistenten des Präfidenten

betrug

44. 64

Druk-

84. 55

400. --

Total der Ausgaben . . Doll. 2,034. 20 Saldo in der Kasse . .

,, 2,071., 42

Doll. 4,105. 62 Auf den Wunsch des fchweiz. Konfuls in Havre bringt der Bundesrath Nachstehendes zur öffentlichen Kenntniß : ,,Der gedachte Herr Konsul beklagt sich, daß Ge,,meinden, Korporationen, Armenverwaltungen, Vor,,münder, Notare und fogar Privatpersonen den Aus* ,,wanderen. Anweisungen auf ihn ausstellen, felbst ohne "ihn vorher davon benachrichtigt zu haben ; ferner daß ,,fie ihm die Leistung von Zahlungen aufbürden und ,,fomit über seine Kasse verfügen, wie wenn sie die Kasse ,,der ganzen Welt wäre, und er die Verpflichtung aus "sich hätte, für Iedermann zu bezahlen, auf die Rük,,erstattung der Vorfchüsse dann zu warten, odet das ,,ausgelegte Geld in der Schweiz selbst aufzusuchen. .

488 ,,Dieser Mißbrauch fei so weit getrieben worden, daß ,,er folgende Erklärung zu machen fich genöthigt sehe : 1) er werde keine Zahlungen mehr leisten, falls ihm nicht zuvor die betreffende Summe eingegangen fei ;

2) er werde die Kosten nicht mehr beftreiten für die Wiederheimkehr von Angehörigen derjenigen Kan* tone, welche ihm die Vergütung seiner frühern Auslagen verweigert haben.

,,Der Herr Konsul sagt ferner, in Beziehung auf ,,diejenigen Behörden, welche ihn nicht selten beauftragen, ,,den Auswanderern, gerade vor ihrer Abfahrt, auf si e ,,ausgestellte oder auf sie endosfirte Wechsel zuzustellen --·

,,Wechsel, die oft nur mit Mühe in der Schweiz zu be, kommen find -- daß diese vermeintliche Vorficht in ,,Uebermachung von Rimessen im l e z t e n A u g e n b l i k e ,,leicht illusorisch werden könne, 1) weil der Wechselin,,haber fich entweder im --Üorhafen (avantport) einschiffen ,,oder in einer der Schaluppen, welche immer den Schiffen ,,nachfolgen, von der Rhede herkommen, und 2) weil er ,,feinen Wechsel selbst an Bord des Schisses verkaufen ,,und den Erlös davon während der Ueberfahrt auf,,brauchen kann.

,,Diesem Uebelstande könne dadurch abgeholfen wer,,den, wenn man, statt eines durch Endossement trans,,misfibeln Wechsels, eine oie Worte, ,, n i c h t zu »er,,kaufen, zahlbar an den und d e n , persönlich" ,,(non n é g o c i a b l e , p a y a b l e a n n tel, en per,,sonne) enthaltende Anweisung, deren Identität be,,urkundet ist, den Auswandern übergebe.

,,Jn diesem Falle sei der Konsul stets bereit, wenn ,,ihm die Gelder eingehändigt worden seien, die gedachten ,,Asfignationen auf die Konsuln in N e w - g j o r k und

489 ,,Sîew-Drleans abzugeben, und seinen Ausschreiben ,,die Unterschrift des Wechselträgers als L e g i t i m a t i o n ,,jedes Mal beizufügen.

,,Da die Konfnln zu den öffentlichen Staatsbeamten ,,gehören, so bieten deren Archive in gällen, wo der ,,Wechfelträger (bénéficiaire) mit Tod abgehen, oder der ,,Wechfel an dritte Personen abgetreten oder auch ver,,loren gehen follte, eine gehörige Kontrole und Sicher* ,,heit dar, die man fchwerlich auf irgend eine andere ,,Weife finden dürfte."

(Vom 17. Mai. 1854.)

Herr S. Ph. de S u z e , fchweiz. Konful in New* gjork, meldet dem Bundesrathe, mit Depesche vom 22.

v. M., daß (was bereits bekannt ist) das amerikanifche Schiff ,,lePowhaten," welches am I.März abhin vonHavre abgefahren war, am 15. dieß an der Küste des Staates ....·îew-gjerfey während eines heftigen Sturmes untergegangen sei. Diefes Schiff, welches nach New-gjork segeln wollte, habe ungefähr 250 Passagiere an Bord gehabt, die, so'viel man wissen könne, fammt dem Kapitän und dem Schiffsvolke, alle ertrunken feien.

Von diefen Unglüklichen habe man bereits 130 Seichname am Gestade gefunden, und so viel sich aus den Sîamen, welche auf den ebenfalls ans .Land geworfenen Koffern geschrieben stehen, schließen lasse, seien die Ver* unglükten, die so nahe am Ziel ihrer Reise waren, Deutsche, hauptsächlich W ü r t t e m b e r g e r , hingegen keine S c h w e i z e r gewesen.

Unter den ans Ufer geworfenen, den Schiffbrüchigen zugehörigen Effekten habe man in E u r o p a gekaufte und bezahlte Fahrbillets für die Beförderung von Newgjork aus nach dem Innern Amerika's gefunden, woraus

490 neuerdings das Unzwfkmäßige des zu f r ü h e n Abschließens von Reiseverträgen fich herausfielle.

Der Herr Konsul empfiehlt daher angelegentlich den Auswanderern, ihr Vermögen in g u t e n Wechseln auf solide Banquierhäuser in New-York, s-att in baa" r e m Gel de nach Amerika mitzubringen, damit im galle eines Unglüks, wie das oberwähnte, den Verwandten wenigstens das Guthaben der Ihrigen ausbezahlt werden könnte, und somit nicht Alles verloren gehen müßte.

Von der überaus großen Anzahl von Schweizern, die dieses Iahr nach Amerika auswandern, sagt Herr de L u z e , werde sein Büreau alle Tage, vom Morgen bis zum Abend, im eigentlichen Sinne belagert. Den Einen müsse er Rath ertheilen. Andern -- auf erhaltene Aufträge hin -- Geld ausbezahlen je. K., so daß er, wie auch sein Amtsgehilfe, jeden Abend von den Konsulatsgefchäften ganz ermüdet sei, und deßhalb seine Privatarbeiten hintansezen müsse.

Um die in New-§)orf ankommenden schweizerischen Auswanderer vor Betrügereien, die immer noch statt finden, nach Möglichfeit ju schüzen, habe der genannte Herr Konsul die Anfertigung eines r o t h e n Wappenfchildes mit dem w e i ß e n Kreuze angeordnet, welches er vor seinem .-.Büreau aufhängen lassen wolle, damit die Schweizer das w a h r e Büreau ihres Konsuls leicht auffinden können, und nicht ©efahr laufen müssen, durch Betrüger zum v o r g e b l i c h e n Schweizerkonful geführt zu werden, was schon häufig., geschehen fei.

Mit Zuschrift vom 15. diejj macht das königl. Belgische Generalkonsul...* in der Schweiz dem Bundesrathe

491 die Anzeige, daß dortfeits eine direkte Dampffchifffahrt zwifchen Belgien und Brasilien erstellt worden fei, die im Laufe des künftigen Iahres ins Leben treten werde.

Der Dienst gefchehe alsdann mit 3, und nöthigenfalls mit 4 Schraubendampfern, deren Maschinen eine Kraft von 100 Pferden besizen und einen Raum für Waaren von 500--550 ...tonnen zu 40 Kubikfuß Enthalten sollen.

Im ersten Jahre der gahrteröffnung werden die Schiffe a l l e z w e i M o r t a l e , fowol von Antwerpen als von Rio de Janeiro abfahren, im zweiten Iahre aber a l l m o n a t l i c h von beiden genannten Häfen.

Unterm 16. November v. I. zeigt.: das obgcdachte Generalkonfulat dem Bundesrathe an, daß sich im Interesse des H a n d e l s in Antrnerpen eine belgischtransatlantische Dampfschifffahrtsgefellschaft gebildet habe zur Erstellung einer direkten Schifffahrt mit Schraubendampfern zwischen dem Hasen der leztge-dachten Stadt und New-gjork.

(Vom 19 Mai 1854.)

Die königl. Baycrifche Gesandtschaft bei der fchweiz.

Eidgcnossenfchaft benachrichtigt den Bundesrath, mit Note vom 16. disß, daß nach einer ministeriellen Verordnung bei Lieferung von Zündhütchen von Bayern aus nach der Schweiz das bei W a f f e n - und M un i t i o n s f e n d u n g e n ü b e r h a u p t seit dem Jahre 1851 eingehaltene Verfahren Plaz zu greifen habe.

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Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

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