305

(Vom 16. Ianuar 1854.)

Der schweizerische Konsul in Havre macht dem Bun# desrathe, mit Depesche vom 12. d. Mts., detaillirte Mittheilungen über den Handel und das Auswande* rnngswesen, woraus wir Folgendes entnehmen: Der Transit schweizerischer Induftrieprodukte über H a v r e ist im beständigen Zunehmen begriffen, und im Allgemeinen hat die über Havre gehende Ausfuhr von Manufakturerzeugnissen ungeheure gortschritte gemacht.

...Die meisten Waaren gehen nach den vereinigten Staaten ..Jiordamerika's, nach Brasilien, La Plata, Chile, Peru

und Mexiko. - Im Schiffsbau wird gegenwärtig in Frankreich Außerordentliches geleistet, indem daselbst viel* leicht noch nie so viele, so schöne und so große Fahr* zeuge gebaut wurden wie jezt. Die vom berühmten Schisssbauer N o r m a n d konstruirten Schnellsegler wetteifern mit den Dampfschissen, fo daß eines der erflern die Reise von Havre nach Valparaiso in 64 Tagen zurükgelegt hat. -- Alle Verfügungen der franjofischen Regierung beweisen ihr Streben, ins Zollwesen mehr Sreiheit zu bringen. In Folge der Mißärnte ist der Eingangszoll für Getraide auf unbestimmte Zeit aufge.« hoben worden, und Iedermann glaubt, das mobile Seala.» gesez (la loi de l'échelle mobile) werde niemals wieder

304 eingeführt werden. Iedes Schiff, welches Getraide und

Reis in Frankreich einführt, ist zollfrei. Die Ermäßi* gung der Eingangszölle von Vieh und Steinkohlen, so wie die neue Verordnung, nach welcher der Baumwolle, die aus England kommt und bisher verboten war, nunmehr der Eintritt gestattet ist, zeugen vom gleichen aufgeklärten Geiste der französischen Regierung.

Unter allen Sebensmitteln hat das Getraide am meisten aufgeschlagen, und gegenwärtig ist das Mehl und das Korn um 90 % theurer als im abgewichene« Brachmonat. Alles scheint darauf hinzudeuten, daß die jezige ïheurung bis zur nächsten Aernte andauern könnte.

Ueber die fchweizerifchen Auswanderer nach Amerika gibt Herr W a n n e r die nachstehende Uebersichtstabelle, bemerkt aber zugleich, daß immer weniger Schweizer lei feinem Konsulate sich einfinden, und daß alfo fein Tableau nur diejenigen begreife, welche ihre Schriften bei ihm haben visiren lassen. Schlechte Wirthe, R u n n e r , Wein*.

und Viktualienhändler, ferner die Verkäufer von Eisenbahnbillets für Amerika fnchen ans guten Gründen die Auswanderer vom Konfulate ferne zu halten ; sie wissen auch diejenigen Leute, welche entweder gar keine Schriften s>der unvisirte haben, einzufchiffen und fortzufchaffen.

305

ttefterficht .Der in der zweiten Hälfte des Iahres 1853 über H a v r e statt gefundene Auswanderung von Schweizern nach Amerika.

Männer. Weiber. Kinder. Total.

96 442 34 7 Schwyz . . 56 54 Unterwalden 110 ©larus . .

6 Zug . . .

·Jreiburg . .

21

Zürich . .

Bern . . .

£uzern . .

Uri

.

.

.

Solothurn .

Bafel . .

Schaff hausen

103

@t. Gallen .

Graubünden Aargau . .

Thurgau . .

£esfin . .

Waadt . .

Wallis . .

..Jleuenburg . .

Genf . . .

60 26 215 26 79

Appenzell

46

35 32

26 8

19 9 1510

41 47 184 313 433 1188 75 21 20 5 -- 12 29 25 110 34 15 103 64 58 232 1 -- 7 6 6 33 46 69 218 38 61 145 21 14 70 17 10 59 39 37 136 10 7 43 97 158 470 10 9 45 82 3 -- 5 40 9 i --· 9 6 5 30 2 -- ' 11 813 979 3302

....total Total im ersten Semester.*) 1853.

118

793 49 1 60 4 188 -- 94

302

198I 124 13 170

107 420 7 127

195

413

43

188 156

86

9 128 77

352

47 123 122 28 38 24

68 264 120 822 92 205 162

37

68 35

2379 5881

*) Bergt. Bundesblatt v. I. 1853, Band III, Seite 213).

Mit Depesche vom 25. Oktober v. I. Übermacht |>err R ü d i g , schweiz. Konsul in Valparaiso, dein Bundesrathe einen interessanten Bericht über den Freijlaat Chile, dessen ersten Theil wir hier folgen lassen i

306

,,Chile, an der Westküste von Südamerika, zwischen dem 24. und 45. Grade füdlicher Breite und 68.--72.

westlicher Länge gelegen, ist, wie bekannt feit dem 18. Sept.

1810 von Spanien unabhängig und zur Republik er# klärt. Es hat eine Ausdehnung von 400 geographische Meilen von Norden nach Süden und 60 von Osten nach Westen. Der stille Oeean bespühlt dessen Gestade im Occident, während die bis 23,200 Fuß hohe Ge# birgskette, Cordilliera de los Andes, die Gränze int Drient ausmacht ; im Norden stößt es an Bolivien und im Süden reicht es an den Archipelagus von Ehiloe,,Seit mehreren Iahren hat die Regierung an der nördlichen Seite der Ansmündung der Magellanstrajje am stillen Meere eine Kolonie zu gründen gesucht und zu

dem Zwek politische Sträflinge dorthin gesandt, die fich aber im September 1851 bei dem Ausstande der Pro.« vinzen Coneepeion und Coquimbo gegen die Wahl des *jpräfidenten betheiligten und, nach Ermordung ihres Gou·oerneurs, CapeHans und anderer treuen Anhangern der bestehenden Ordnung, zwei dort stationirende fremde Schisse nahmen, die Kapitäne und Supereargos er* deichten und fich einschifften. Mittlerweile gewann dte bestehende Ordnung durch Unterstüzung der englischen Station hier die Oberhand, und die Meuterer wurden abgefaßt. Bis zum Inni 1852 blieb die Kolonie ganz« lich zerstört und ifolirt; da sandte die Regierung eine neue Expédition, an deren Spize P h i l i p p i , ein Deutscher, als Gouverneur stand, der bei einer Erkurfion in das Jnnere des Landes mit mehreren Andern von den wil« den Patagoniern erschlagen worden ist; jezt fungirt als Dberhaupt der Kolonie ein Däne.

,,Das Klima von Chile ist mit Recht das beste und fiesündesje in ganz Südamerika zu nennen; der Winteif

307 besteht nur in drei Regenmonaten, wo das Thermometer selten unter 8 Grade Wärme sällt. Indessen fehlt es auch nicht an Unannehmlichkeiten, wie z. B. an heftigen Südwinden vom Monat Oktober bis Februar, und an wiederholten Erdbeben, von den in den Eordilleras befindlichen Vulkanen her, welche eine wahre Plage des Landes find.

,,Die Religion ist die, mit Ausschluß aller andern, bei der Independenz- Erklärung beschworene ,,römifch-katholische" ; doch werden auch andere Konfeffionen geduldet, die aber nur in Privat- und Hauskapellen ihren Gottesdienst halten können, wobei der hiefige fanatische Klerus im Interesse der Politik und des Landes keine

Notiz zu nehen angewiesen ist. Es läßt fich leicht er-

messen, welcher Nachtheil der Bevölkerung und deren Moral daraus erwächst, wenn dem nicht katholischen Ausländer bei Verheirathung mit Sandeskindern Hindernisse religiöser Meinung in den Weg gelegt werden; daher es kein Wunder ist, wenn jener lieber im Cölibat leben, als zum römischen Ritus übergehen will; und es unterliegt keinem Zweifel, daß bei folcher Sachlage die Moralität mehr im Verfall als im Zunehmen fein muß.

"Die Regierung, deren Siz in der 34 Leguas von Valparaiso entfernten Hauptstadt Santiago ist, besteht aus einem Präsidenten, einem Senat, einem Ministerium und einer Deputirkenkammer. Die Präfidentur dauert 5 Iahre und derselbe Präsident kann für die Periode der folgenden 5 Iahre wieder erwählt werden, aber nicht zum dritten Male. Der jezige Mandatar Don Manuel Montt, aus dem Eivilstand, ist ein rechtschaffener, einsichtsvoller Mann, eingenommen für die Ausländer, und von dem man erwartet, daß unter seiner weisen Administration Kultur, Handel und Bewerbe einen bedeutenden Aufschwung erhalten werden.

308 "Aferbau und Viehzucht haben große Fortschritte gemacht, feit Kalifornien in Aufnahme kam, indem ein großer ..theil der Sandesprodnkte, befonders Mehl, Gerste, Bohnen u. dgl. eine starke Abzugsquelle dorthin fand ; befonders fruchtbar find die südlichen Provinzen , wo zugleich ein ausgedehnter Weinbau betrieben wird.

,,Das Manufakturwefen liegt noch in einem erbärmlichen Zustande, und Chile hat nichts weiter an den Markt 5« bringen , als einige grobe wollene Stoffe zu Ponchos für das Landvolk, und etwas Leder, daher muß es alle ferneren Bedürfnisse vom Auslande beziehen.

Die Handwerker, wie Tifchler, Zimmerleute, Schneider, Schuhmacher und Schlosser find hier in ihrem Elemente und verdienen 10--15 Franken täglich. Die Chilenen, träge und faul von Natur, arbeiten nur für ihre nothicen.« digsten Bedürfnisse und begnügen sich lieber mit Früchten, um nur auf der faulen Haut liegen zu können. Dasselbe gilt auch vom weiblichen Geschlechte mit dem Zusaze, daß es dabei noch sehr verfchwenderifch ist, und Surus und Staat in Kleidern und Haushalt über alle Maßen liebt. Dadurch haben die Frauensleute hier manchen Ausländer ruinirt, der sich nicht mehr anders zu helfen wußte als durch die Flucht, ein großes Defizit hinterlassend, fo wie der Rnin feiner Familie.

"Der Minenbau in Chile liefert eine jährliche Ausbeute von 9 -- 10 Millionen Thaler, wovon für 7 -- 8 Millionen nach Europa und den Vereinigten Staaten ausgeführt werden. Vorzüglich reichhaltig an Silber sind die Erze von Channarzillo und Tres Puntas, die nicht felten 60-80 % enthalten. Obige Punkte liegen in der nördlichsten Provinz von Chile, ,, Ataeama. " Silbererze mit Arfenik vermifcht (metales frios) wurden früher und werden jezt noch nach England erportirt; es

·#

309 haben aber einige Privaten angefangen, dieselben zu benefiziren. Caldera, der Hafen, und Eopiapo, die.

Hauptstadt genannten Departements, stehen in Verbindung durch eine Eisenbahn. Das Silber kömmt in Blöken von 150 bis 225 Pfunden an den Markt von Val* »araifo und kostet rein die Mark I0 Piaster oder 50 Frkn.

Huasco, ebenfalls zu Ataeama gehörend, und Coquimbo,.

in der Provinz gleichen Namens, liefern die reichste Ausbeute an Kupfererzen, die theils geschmolzen in Bar«, ren, theils in Stuffen ausgeführt werden. Gold liefert, die Provinz Santiago, theils durch Wafchen, theils durch Gruben ; indessen übersteigt die Ausbeute selten '/» Mi»jährlich. Ferner gewinnt Chile Steinkohlen in der Provini.

Conception, die dem englifchen an Kraft weit nachstehen» Selbst an Huano Inseln fehlt es nicht, und es figurirt.

dieses Produkt stark im Crporthandel, obwohl die Dualität nicht so gut ist als die von den peruanischen ChinchosInseln. Wolle, Häute, .porner, Knochen je. werden al.?.

Beiladungen ausgeführt, und Holz geht größtentheils nach.

Peru.

"Die Haupthäfen von Chile find : Valparaifo., Ialeahuano, Valdivia, Aneud in Chiloe, Coquimbo unte, . Caldera. Im Erstem ist das Hauptdepot aller ausa ländischen Waaren, die ein freies Entrepôt für 12 üWo* nate genießen, wenn dieselben in dieser Frist ausgeführt werden, bezahlen aber Almaeenage für die folgenden 12 · Monate, und zwar 1/4 % im erfien Ouartal, 1/2 % im zweiten, 3/4 % im dritten und 1 % im vierten, alfo l % fürs zweite Iahr vom Werth laut Tarif. Zwei Iahre dauert das Entrepôt für die Waaren, und nach , Ablauf diefes Termins müssen die Manifeste erneuert werden. Der Zoll für den größten Theil der Güter zum Konsumo des Sandes beträgt 25 % 9f>n .oem im

310 Tarif angenommenen Werlhe, und dieselben bezahlen gleich Anfangs nach Ausschiffung die oben erwähnte Almaeenage für die Zeit ihres Lagers von 3 zu 3 Monaten. Die Seidenwaaren, seit längerer Zeit mit 25 °/0gravirt, werden wahrscheinlich wieder auf 15 °/o herflbgesezt werden, wie dieselben früher standen. Obwohl der Zwef für die Erhöhung des Zolls als wohlthuend berechnet war, um i>em herrschenden Luxus in Seidenstoffen beim nieder« Volke Einhalt zu t h u n , so hat derselbe doch nicht die gute Abficht erreicht, sondern zum erweiterten Schinugflelhandel in diesen Stoffen bedeutend beigetragen, und dadurch dieses allgemein herrschende Uebel nur noch mehr in Gang gebracht. Zudem ergab diese Maßregel ein flarlcs Defizit in der Zoneinnahme, was den Fisco bewog, der Dcpt.tirienkam.ner die -.Bitte vorzulegen, diesen Gegenstand in Berathung zu ziehen.

,,Die Ausfuhr der in -£ranftto liegenden Waaren hat seit 1852 eine starke Abnahme erlitten, indem ein ..Dekret des ginanzbcpartements alle hier foursircnden Goldunzcn außer Kurs seztc. Diese SDis-position bcwog die Käuscr von den nördlich und östlich liegenden Fïei# staaten, welche gewöhnlich zweimal im Iahre Valparaiso besuchten, um für ihr ©old Einkäufe zu machen, nach dem peruanischen Hanpthafen Eallao fich zu begeben, um dort ihre Bebürfnisse zu holen und die merkantilifchen Operationen zu machen, die früher dem Fisco, der Adnaua und Valparaiso einige Millionen eingebracht hatten; jezt aber wandert das enorme Kapital nach Peru. Zudem leidet der Handel bedeutend bei den seit zirka zehn Monaten ausgebrochenen Zmistigkeiten zwischen den beiden Republiken, Peru und -..Bolivien, wegen der von dem Präsidenten Belzu defretirten Ausweifung des peruanischen Gesandten aus La Paz. Die

31l Sruppen beider Länder halten die tranfitablen Trans* fortwegen befezt und geschlossen, und die peruanischen Kriegsschiffe haben den einzigen bolivianischen Hasen ·Sobija, am stillen Meer blokirt, wohin jährlich von Valparaiso aus wenigstens für zwei Millionen Thaler Jffiaaren verschifft wurden; man hofft indessen, daß dieser verderbliche Zustand nicht mehr lange dauern wird, da .beide Länder |o sehr darunter leiden, und Chile feine Vermittlung angeboten hat.

,,Der Eonfumo des Landes, worauf gegenwärtig .Der Waarenabsaz angewiesen ist, steht in feinem Verlältniß zu den Zufuhren, die täglich in den Zollhänfern aufgestokt werden, die den enormen Werth von 15 Millionen Thaler übersteigen dürften. Die jährliche .Waaremmportation ans der Schweiz via grauikreich, -Belgien und Hamburg kann ungefähr 300,000 ...Chaler .betragen; darunter figuriren besonders Mousseline ver* schiedener Gattung, Stikereien, gedrukte BaumwollenItojfe, Baumwollenhofenzeuge, Seidenzeuge, seidene BänSer, Uhren, -.Bijouterie, Käse, Kirschwasser und Absynthe, Seren Verbrauch einen regulären Absaz findet, »orzüg* ïich wenn die nördlichen Häfen für den von Vatparaifo .geöffnet find.

"So wie die Erportation der Landesprodrufte, ist auch die Schifffahrt in einem blühenden Zustande. Chile jählt eine von 300 mcttriknlirten Schiffen bestehende ..Handelsflotte, wovon mehrere über 1200 Tonnen trag* fähig find. Die Anzahl der in die Bay von Valpa* taifo einlaufenden Fahrzeuge von allen Weltgegenden klaust sich auf 12-1300, welche theils Waaren für îDicfra Plaz bringen, theils en relâche oder frachtsnchenö einlaufen; der Hafen von Taleahuano wird nur von

312 den Wallfifchfängern gesucht, die dort Wasser und -Sr* frifchungen der Wohlfeilheit wegen einzunehmen sich ge# jwungen sehen.

,,Die südliche Provinz Valdivia, reich an Holz, mit ausgedehnten Ebenen und unkultivirten Ländereien ist das von der Regierung defignirte Terrain, wohin dieselbe den Strom der deutschen Einwanderung leitet.

..Dieselbe besteht bis jezt nur aus zirka 2000 Menschen, theils Industrie, theils Akerbau treibend, die fich aber größtenteils in der Provinzialstadt Valdivia felbst angefiedelt haben. Die Regierung bietet ihnen alle mögliche Erleichteruug und Vortheile, indessen ist das Land noch zu wild, die Hindernisse zur Kultivirung noch sehr groß, und der katholifche Klerus ungünstig gestimmt, was nicht immer die beste Zufriedenheit bei ihnen hervorbringt, und woran fich die Auswanderungslufiigen in Deutfchland stoßen. Bei allem dem und bei der kurJen Zeit, seitdem die Einwanderung ihren Anfang nahm, bemerkt man eine rege Thätigkeit in Bauten, Anpflanjungen und Verbesserungen der Straßen und Kommuniïationswegen, das sehr wohlthuend auf die Eingebornen und benachbarten zahmen Indianer einwirken wird. Jn ·Betracht diefer wenigen Fortschritte und in Erwägung jiehend, zu welcher politifchen Bedeutend Chile vor allen Übrigen .Jiachbarstaaten bei vermehrter Einwanderung (ich empor fchwingen kann, hat die Kammer diesen Gegenstand aufs Neue ins Auge gefaßt und dekretirt, einen einsichtsvollen Mann in der Person des Dr. Alejr.

Vial naii Deutschland zu senden, um diesem Gegen!» ftande mehr Impuls zu geben.

,, Das Münzspstem wurde im vorigen Jahre auf den Dezimalfuße gesezt und neue Geldsorten in Gold, ©Über und Kupfer ausgeprägt, um die alte spanisch.«

313 amerikanische Währung, die sehr beschnitten ist, ans dem Kurs zu ziehen.

· ,,Der Zinsfuß steht hier fortwährend aus l à 11/4% .per Monat, ein gutes Diseontgeschäft für Kapitalisten, die ihr Geld weder in Waaren noch in Grund-Speku« lationen anlegen wollen.

,, Die Zahl der Schweizer in Chile ist nur klein und

alle find mehr oder minder in guten finanziellen Ver# hältnissen, und der größte Theil davon unverheirathet.'.*

(Vom 19. Ianuar 1854.)

Mit Devefche vom 19. Dezember v. I. macht das schweizerische Konfulat in B a h i a dem Bundesrathe, in Erwiderung auf dessen Zuschrift vom 28. März, sol* gende Mittheilung: ,,·pinfichtlich der Auswanderung nach B r a s i l i e n .muß ich Ihnen bemerken, daß daselbst Handwerker, wie j. B. M e c h a n i k e r , S c h r e i n e r , Z i m m e r l e u t e , Schmiede und Schlofser überall ihr gutes Auskom* inen finden können, besonders wenn sie fich in der Ord# nung betragen und auch einige Bildung genossen haben.

,,Diejenigen, welche fich dem Akerbau widmen möch.» ten, müssen mit Geld versehen sein zur Bestreitung der Kosten ihrer häuslichen Einrichtung und zum Ankauf von Liegenschaften, die zu sehr billigen Preisen erhalten »erden können. Unsere Provinz (B ahi a) ist im All·gemeinen reich an Zuker, Baumwolle, Kasse, Cacao und Tabak. Bei Urbarmachung des Bodens müssen aber 2--3 Iahre hingehen, bis selbst der s o r g f ä l t i g e .....lnpflanzer etwas ärnten kann.

,,Seitdem keine Neger mehr nach Brasilien eingeführt »erden dürfen und die Regierung über die Beobachtung ..Bnadesblatt. Jahrg. VI. Bd. I.

26

314 ihres Verbots wacht, so wäre sie sehr geneigt, jede Art von K o l o n i s a t i o n zu begünstigen. ßs besteht hiesür sogar ein neues Gesez, und vor Kurzem hat fich eint Gesellschaft gebildet, bei welcher die Regie* tung selbst mit einer sehr beträchtlichen Summe

ðeiligt ist, um eine gewisse Anzahl Chinesen ins 2a«d zu ziehen."

(Vom 19. Januar 1854.)

£err I. g. E m e r y , schweiz. Generalkonsul in Rio .be Janeiro, bringt mittels Depesche vom 14. Dezember ». J. dem Bundesrathe unter Anderm zur Kenntniß, daß in gedachter Stadt bald eine N a t i o n a l l f a n k er.» richtet werde mit einem Kapital »on 30.000 Contos de reis = circa 100 Millionen Franken, wodurch die bisherige brasilianische und die H a n d e l s b a n k vereinigt werden. Die neue Bank soll mit nächstem Monat 2)1 ärz ihre Geschäfte beginnen, und es feien für die* selbe bereits 15 Direktoren (unter denen auch Herr meri; fich befindet) gewählt worden.--Der Herr Ge# neralkonful theilt auch das nachstehende Verzeichniß der -Schweizer mit, die gegenwärtig in der aufblühenden -Kolonie San graneiseo fich befinden.

Name dex Familie.

Karl Mijrikoser

ehriit. Gilgen und grau

J. Maschi er und grau .Johann Müller Seb. W e b e r , Witwe Barbara W e b e r , Witwe 33arthl. Schmid li und -grau lis. Tanner, Witwe

Äuaben. Mädchen.

2

2

-- 1 2 2 3 --

-- 5 3 A 2 6

2

2

315

Storne der Familie.

granz ...Canner

Aler. Scheiling, Witwe Georg Müller

Änaben. Madchen«.

-- --

1 --

i.

-

Johann Schmidli Gottlieb Storrer ßhr. |>errmann

-- -- --

-- -- --

Ulrich Bühler und grau Niklaus S toll und grau Jakob Ritz m a n n und grau Martin K l i n g e n s u f j granz $ u b e r Jakob S t o l l Georg R i t z m a n n

-- 3 4 2 l l 2

t 2 3 l 3 -- 2

Jakob Richlin und grau

3. K l i n g e n f u ß und grau

--

--

Jakob Stoll

--

2

--

Salomea R i i j m a n n Johann Martin R i f c m a n n Magdalena B acht o ld ·granz B ä c h t o l d Kaspar B ä c h t o l d und grau Johann Walter Martin M e y e r und grau Christian M e y e r gidel Haas und gra« Magdalena Fabel Joh. ·t-'uesle und 8rau Johann Sauerb eck Arthur M on od und grau Johann ....vobler und grau Johann M a r t i n Johann Weber

-- -- -- l 2 -- l -- 3 -- -- -- -- -- -- -

-- -- -- l 2 -- 2 -- 2 -- -- -- -- -- -- .·---.·

--

316 Name der Familie.

Ad. Zürcher

Änaien. SWadchen.

--

--

Chr. H eu si

--

--

Martin H e u si Samuel Stamm

-- --

-- --

$. Müller

--

--

Ioseph E n g e l b e r g e r granz B «che r Alois Bucher Samuel Luchem und grau David Con od und grau Alb. Schmalz und grau Kaspar H u n z i k e r

-- -- -- -- -- 2 --

-- -- -- l -- 2 --

Georg R i t z m a n n nnd grau

--

Bächtold

--

--

--

emil Ritzmann

--

--

Georg S t o r r e r und grau Melchior L eu p .p Michael B lu m Anna L e u p p Michael W e r n e r £ans Pletscher Margaretha S t o r r f r Barbara Bächtold Bernhard M e t z g e r Hans Meister und grau Melchior E rati) Kaspar Waldvogel Bonav. A l t e n b u r g e r und grau Xaver Müller Elisabeth H eu fi Maria £eusi Heinrich S an« e r und grau

-- -- -- -- l -- -- -- -- 5 -- -- l -- 2 i l

-- -- -- -- i --> -- l --.

i _ --- -- -- 2 2 3

31T Name der Familie.

Salomea 4 ? eu s i Jakob Mull er und grau Adam S t a m m und grau Chr. He u si, Scheermichel Martin S t a m m und grau .-peinrich |>e u si und grau ..paus R u s s e n b e r g e r " Anna Ermel Georg Mäder und grau

Änabeu. Mädchen.-

3 -- 2 -- 2 1 2 -- 4

2 l 1 l 1 2 l -- 2

Verena B ä c h t o l d

5

2

Konrad S t o r r e r und grau Konrad W e b e r Konrad Hirt und grau granz Schesfmacher und grau Marie B ü h r e r Jakob B a um er und grau Martin Fischer und §rau

2 3 2 2 2 3 3

2 l 2 2 l l 2

Anna W a l t e r

2

--

Martin S i scher, Legger Martin W a l d v o g e l und grau Konrad B r o d b e c k und .grau Melchior W e r n e r und grau Jakob V o g e l s a n g e r und grau Bühler

-- -- 4 3 2 --

--

5 -- 2 1 -- --

--

Souis Daelly Bieler, geb. Rufli, Witwe

-- 1

-- --

Berli

Wilhelm Koch

-

--

(Vom 20. Januar 1854.)

Der Bundesrath hat beschlossen, die zwischen dem ·Sisenbahnausschuß des Regierungsrathes des hohen

318 ·Standes SB er n und den Delegirten der Zentralkommisfton der Sisenbahn durch den industriellen Jura am |8. Oktober und 16. Dezember abgeschlossene, und ttnterm 21. Dezember v. J. vom Großen SRathe des Kantons Bern ratifizirte llebminkunst der hohen Bun-s dtsversammlung noch während ihrer gegenwartigen Session Uur Genehmigung vorzulegen.

(Vom 21. Januar 1854.)

Das schweiz. Militärdepartement hat dem Bundes» rathe den Entwurf zu einer V e r o r d n u n g sur die eidgenössische Z e n t r a l m i l i t ä r s c h u l e vorgelegt, »elcher Sntwurs nach theilweiser Abänderung der §§. 12 und 15 genehmigt wurde.

(Vom 23. Januar 1854.)

Mit -Schreiben vom 21. diejj wurde dem Bundesrathe vom schweiz. Bundesgerichte angezeigt, daß es ftinen ©erichtsschreiber, .Cerrn Ph. ©otti, fiabhardt von ©tekborn, zum Untersuchungsrichter sür den StrafsaH Contini bezeichnet habe.

(Vom 24. Januar 1854.)

Durch Klagen von Schweizern veranlaßt, hat der Bundesrath, mittels Note vom 2. d.Mts., bei der königl.

Sardinischen Regierung darüber Beschwerde geführt, daß sür Schweizerkäse, der nach den Sardinischen Staa-...

Jen gehe, ein höherer Eingangszoll gefordert werde, als ihn der am 8. Juni 1851 zwischen der Schweiz unfc ·Sardinien abgeschlossene und unterm 11. Juli und 4.

»ugust gl. J. beidseitifl ratifizirte Staatsvertrag sestseifc

319

2)as königl. .Sardinische Ministerium der auswar* tigen Angelegenheiten brachte nun mit Note vom 21.

fe. Mts. dem Bundesrathe zur Kenntniß, daß das dor.» tige Finanzministerium bereits die gehörigen Befehle er.* theilt habe, damit in Zukunft der Zoll für die Einfuhr »on Schweizerkäse nach den königl. Sardinischen Staaten «ach dem vorgebuchten Vertrage (S. amtl. Gesezes*

sammlung. Band n, Seite 412), nämlich mit g.r. 15

per 100 Kilogramm bezogen werde.

Mit Zuschrift vom 9. d. Mts. berichtete die Direktion der W e s t b a h n g e f e l l f c h a s t , welche vom Bundesrathe mit Schreiben vom 2. gl. M. darauf aufmerkfam ge.» macht wurde," daß der Termin für den Beginn der Erdarbeiten und den Ausweis über die Fortführung des Unternehmens mit dem 17. Oktober 1853 für die Streke M o r g e s - L a u s a n n e - g J v e r d o n abgelaufen fei, .Sol-3 gendes : Die Erdarbeiten auf diefer Streke haben lange »or Ablauf der festgefeiten Frist begonnen und seien auf mehreren Punkten fogar beendigt; auch liegen außer der nach Art. 6 der Konzession vom 8. Iuni 1852 (S. Bunbesbl. v. 1.1852, Band III, Seite 47) deponirten Bürg-» schastssumme von gr. 150,000, noch gr. 200,000 bei der Kantonalbank, welch' lcztere für Bezahlung der Zit* ôenschastserwerbungen bestimmt sei.

Diese Angaben ergänzend, fügte Herr NationalratÇ ........apples, Vizepräsident des Verwaltungsrathes der .Welibuhn, noch bei, daß die Gesammtkosten des Unter.* nehmens durch einen Aktien fond von 8 Millionen grau* fen sich gedekt finden, woran bereits die £älfte einbe.» johlt sei.

320

...Diese Ausweise find vom Bundesrathe genügend und bern Art. 3 des Bundesbeschlusses vom 17. August 1852 OS. amtl. Gesezessammlung III. Band, Seite 205) entt» sprechend gesunden worden.

Aus einen ausführlichen Bericht des politischen Dtparlementes hin, hat der Bundesrath dem Herrn eidg.

Kommissär im Tesfin, zum Behuf der ...Beschäftigung arbeitloser Teffiner, besonders im Bezirke L u g a n o , so wie zur Verwendung im allgemeinen Interesse, neuer« dings einen Kredit von gr. 15,000 bewilligt.

In Erwiderung auf eine vom Bundesrathe unterm 14. d. Mts. an die Regierung von B a j e l - S t a d t ge# richtete Anfrage, berichtet diese mit Schreiben vom 21.

dieß, daß laut den eingezogenen polizeilichen Erkundigungen die schweizerischen Auswanderer in vollem Maße die -..Begünstigungen genießen, welche von Seite der kai* serlich-franzöfifchen Regierung den Auswanderern überhau.pt gestattet .werden. Den S c h w e i z e r n sei sogar das Gesandtschaftsvisum auf den Pässen erlassen worden, bevor die d e u t s c h e n Auswanderer sich eines ähnlichen Vorzugs ju erfreuen hatten : auch müssen jene nur für 300 g ranke n per Kopf Baarschaft oder Wechsel pr.

4?avre bei ihrem Eintritt in Frankreich vorweisen, wäh«nd die Deutschläuder 400 Gulden selbst für kleine Binder, die bei schweizerischen Auswanderern nicht ge* iählt werden, vorzuweisen haben.

2>ie Regierung von Basel-Stadt theil* ferner mit, .Oft! zu der frühern Verordnung der franzöfischen -poliie

32!

über den Eintritt nach Frankreich, im Sause dieses Mo*1 nats noch die Bestimmung hinzugekommen sei, daß die Visa sranzöfischer Gesandtschasten und Konsuln, Wie die franzisfischen Pässe selbst, bloß ein Jahr giltig seirn und nach Ablaus dieses Termins erneuert werden müsseni.

Wahlen des Bundesrathes.

Militär : 27. Januar, Herr Joh. Seemann von Meilen, Ktg.

Zürich, Unterinstrnktor, zum peften Unterlieutenant der Artillerie im Jn..» struktionskorps.

Postbeamte.; 26. Januar, Herr Jakob M a t h y s , bisheriger $oftab# lagehalter in Wiedlisbach, Kts. Bern, zum nunmehrigen Postholter dasrtbfl.

Iahresbesoldung gr. 480.

27. ,, grau Witwe Henriette Jossevel#Agas# siî, ...«r Posthalterin in Monden...

Jahresbesoldung gr. 1320.

3u Pulververkäusern find patentirt worden ; |)frr Jakob G u t j a h r , Krämer in Rohrbach, ,, Charles J. Jhle in Eharmoille, beide Ortschaften im Kanton Bern.

Bundesblatt, sahra. VI. Bd. i.

27

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1854

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

05

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

28.01.1854

Date Data Seite

303-321

Page Pagina Ref. No

10 001 335

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