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Samstag,, ben 25.

Wl&n obonnirt ausschließlich Belrn nächst gelegenen Postamt. PEefS öas Jahr 1854 im ganzen Umfange Sex Sch*»eî.( p m i o f t e f . 4. 40 (EeiUimen. Jnserote sind fron fi r t a« feie Expédition.

Gebühr 15 Sentîmes, per Zeile oder deren 9Jaum.

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nationalräthlichen Kommission übet feen " Entwurf des ?- schusses beil (.mm 24. Januar 1854.)

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..Der SBitneesrath überreicht Ihnen mit ·'.Si.'tschaf.i vont S. disses üWoiiatä den -Sntwurf zw einem Sefchlwffe für @nichtung einer schweizerischen .Münzstätte.*) ..Die @riinbe, welche für Errichtung einer eigenen .Künaftc-ile sprechen,.

in der -...Sotfchaft in fo umfassender Weise auseinandaß es um fo überflüssiger »are, sic lier als Ihnen fragliches Akiensiiif gedrukt ausgetheilt worden, und daher hinlänglich zur Kenntniß ber hohen Versammlung gebracht tfl.

") -Siehe Seite 236 und 245 dfefe«S Sundes.

,-3and.;..ibk«. Sohsg. YL --B..». I.

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58

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Der Ständerath hat durch Schlußnahme vom 18.

dieß den Entwurf zu einem -..Bundesbeschlusse, mit Aus.» nahme einer kleinen Modifikation in der Redaktion des Art. 2, unverändert angenommen.

Ihre K o m m i s s i o n , nach g e n a u e r P r ü f u n g des Gegenstandes, empfiehlt Ihnen ebenfalls dessen A n n a h m e .

Sie knüpft indessen hier noch einige allgemeine Bemerkungen über den Gegenstand an, die sie Tit. Ihrer Beachtung empfiehlt.

Wenn bei Einführung der allgemeinen schweizerischen Münzreform wir uns mit einer eigenen Münzstätte hätien behelfen wollen, fo wäre die große Operation iu einer Weife in die Länge geschleppt worden, die noth# wendig die größten Uebelstände nachgezogen hätte. Es .flalt die Uebergangsperiode möglichst abzukürzen, wenn 3>as Zwischenreich vom alten zum neuen Münzsystem .nicht unerträglich werden sollte.

Bei einem Bedarf von weit über 70 Millionen Stüken an neuen Münzen wären wir nach Iahr und ·Tag mit eigenen Prägungen nicht zum Ziele gelangt.

Es ließt daher kein Widerspruch darin, wenn man f r ü h e r von Errichtung einer Münzstätte abriett) und j e z t eine solche will. Das Verhältniß ist eben ein durchaus verschiedenes*. Es handelt sich jejt nur noch durch Er* g ä n z u n g e n nachzuhelfen, wo das Bedürfniß es er* heischen mag. Wie eine Armee einer beständigen Re* krutirung bedarf, wenn fie nicht zusammenschmelzen soll, so bedürfen die umlaufenden ..Künzen, namentlich diejenigen »on kleinerem Kaliber, einer nachhaltigen Nachprägung, indem fich alljährlich eine bedeutende Zahl aus der Zirkulation verliert. ...Rach gemachten Ersah-» tungen und Vergleichungen «rieigt es fich, dajj iährHc$

645 nur an kleinen Münjcn von 1 à 20 Centimenstüken in der Schweiz Über zwei Millionen Stüke werden nachgt* .prägt werden müssen, nur um die fehlenden wieder zu ersejen, o h n e d i e k l e i n e r n S i l b e r m ü n z e n dabei in A n s c h l a g zu b r i n g e n .

Hiefür nun kann uns eine eigene Münzstätte gan$ genügen, und die beßten Dienste leisten. Es ist aber euch, nach Anficht Ihrer Kommission, eine Art Eh r en# sache, in diefer-..Beziehung selbstständig zu werden, und .nicht bei jedem neuen Bedarf an Münzen vom Aus* lande abjuhangen und sich jeder Kondition, die un0 gemacht wird, unterziehen zu müssen.

So gut als viele der kleinen Staaten Deutfchland.1 es vermögen, ein verhältnißmäj-jiges Opfer für den Betrieb einer eigenen Münzstätte zu bringen, eben so gut und besser wird es die Eidgenossenschaft thun konneu.

Das gleiche Etablissement foll übrigens auch zu Prägung ·oon grankomarken benuzt werden, wodurch die Kosten ·ttnd Spefen nicht allein auf das Münzgeschäft fallen, sondern getheilt werden. Die Kommission ist also ei..* fiimmig sür Errichtung einer Münzstätte.

Was nun die grage der O p p o r t u n i t ä t b e t r i f f t ob gerade j e z t der richtige Moment gewählt sei, um eine Münzstätte z« errichten, so lassen sich allerdings einige Bedenken dagegen erheben, die bei Berathnng des (Segenstandes der Kommission nicht entgangen sind.

Man wirb es nicht in Abrede stellen, daß durch unfern.

Anschluß an das sranzöfifche Münzspftem die Schweig eine der großartigsten Maßregeln durchgeführt hat, wie fie nur einem praktifcheu Volke zustehen kann, unfe .wosüber die überwiegende Mehrzahl der Staatsbürger ein ganz befriedigendes Zeugniß ablegt.

Ueber ade un-artung fand raan ff.dj rasch und leicht in das neue So.iem hinein, ÌÌKÌ> bis dabei erlaïtijl«.

Vortheile im Verkehr, namentlich aucï; im RechnungsWesen, find unbestritten.

In der Unmöglichkeit, in unser« fleinen Sande i» Münzsachen, gegenüber der sich iiamer mehr au'sdet)iieRben Verkehrsoerhältnisse einen eigraei. 5Beg zu gehe« mnd ein besondere..! Müujs.0stem zu .befolgen, fanden mir es viel rathsaraer, uns an dasi,enijjc eines großen ...flach* 4 fbarstaates anpschließcn.

Von diesem litgenbHf hinweg sind wir aber in mu..zftaatlichet Beziehung mit FraKfi-eHi) glcfchfam ein Sand geworden, und »erden dessen Siusssschiksale gleich w.ie -..Belgien uwd -Sardinien im (Uutr.i »is Im Schlimraett p theilen ijaben. Es wäre daher faiu.. zu fntscht..ldigei!, .iDenn wir jezt b& einige SV.)WKnc!fdtcK allgemeiner urnfier Natur in v}iü..jfad.en «aftauslten, einen eigeneK @ang befolg«. Wi-ütenj denn aile ..»eoeutendeii Sl&weijungen von da. Maßregeln, oie Frankreich niînmt, . m ü ß t e n n u r a u f I r r w e g e f i h ï e i s , die w i r un* fehlbar zu bereuen hätten.

Da mit der .Stage über die (STrichtung einer 2)iünzftätte, diejenige über die P r ä g u n g « e u e r .fjiinzfor t en im engsten Zusammenhange ficht, so wollen Sie, Tit., es Ihrer Kornmisfion zu g u t -halten, wenn Sie ..»ei Anlaß Ber gegenwärtigen neuen .H'onstellationeu im SBerthe der ©ddvaluten den sehr wichtigen ®egen{tanï> stoch etwas näher berührt, und dabei dann Veranlassung stimmt, noch e i n i g e sachgemäße A n t r a g e zu stellen.

Nach übereinstimmenden .....iachrichten aus den bep....raterrichieien Duellen geht unziDeideutig hervor, daß Öurch die massenhafte und nachhaltige Exploitation vets

6W

kalifornischem und australischem Golde dieses Metall auf den großen öffentlichen Weltmärkten in viel größern: Quantitäten erscheint, aïs dieses je früher der gall »ar,.

wogegen beim Silber diefe Progreffion in der Produî-' tion nicht Schritt hält. Es wird daher das früher bestandene relative Werthverhältniß zwischen den beide.*!

edlen Metallra bereits auf eine ziemlich fühlbare -JBeifc geprt, was noch weiter gehen kann.

Diefe Störung wird noch vermehrt durch andere Ereignisse, welche folgenden Ursachen zugeschrieben wer* den: außerordentliche Nachfrage nach Silber in Indien,, indem die ostindifche Kompagnie, in der Vorausficht dee Steigens der Silbermünze, ihre Goldmünzen obgefchafft und daher mehr Silber bedurfte ; große Sendungen von Silber nach China, wo seit dem Aufstand das Verfchiken von europäischen Waaren ins Innere so unficher gemacht ist, daß es »ortheilhaster wurde, Thee unte Seide mit Silber zu bezahlen; endlich die in Folge der; gegenwärtigen Korntheurung bedeutende Einfuhr von aramîanifchem Getraide, welches ebenfalls meist mit Silber bezahlt wird.

Nach öffentlichen Angaben sollen allein im abgewichene*..

Jahre für diese Zweke bei 300 Millionen Franken in Silber aus Europa abgegangen sein, und zwar meifiens französ

sisches Silber.

Dieses Metall mußte daher seltener werden, und t& iß nicht »orzusehet., daß das alte Verhältniß so balb wieder zuriik kehren werde, da der Andrang des @olde& dagegen stets zunimmt. Frankreich hat aber bereits eine zu große Menge geprägten Goldes? im Umlaufe, umvermittelst Zurükziehung desselben an die Einführung dee t e i l t e n oder alleinigen Silbermünzfußes denken zu können. In dm lezten paar Iahren allein find über

600 Millionen Gold geprägt worden, welche nur mit Unermeßlichen Opfern aus der Zirkulation jurükgqogm werden könnten, um sie mit Silber zu crsezen. Die ·Störung in dem relativen Werthe zwischen Gold und ©Über muß daher notwendig auch auf die gemünzten Sorten ihren Einfluß ausüben, und alle Staaten werden dabei zu leiden haben, die sowo! Gold als Silber nach einem bestimmten Preis oder Werth ausgemünzt haben.

Die meisten europäischen gänöer sino in diesem galle, mit Ausnahme von England, welches seit 1816 nur den G o l d m ü n z f u ß als fire Basis kennt, und 4?olï<-nt>, welches vor kurzer Zeit dem Goldmünzfup abfagte. ..Das Gold wird dort nur als Waare behandelt, während jiur das Silber Werthmaß ist und die gesezliche Basis bildet.

In den Vereinigten (gtaatea »on ..Tìordamerika wuroe der doppelte Münzfuß angenommen, in der Weise, feaf bis zum Iahr 1834 das Verhältniß zwischen ausge* jnünztem Golde und Silber sich verhielt wie l zu 15.

ÜTtoch diesem Verhältniß wurden Goldstüke (Adler) im Werthe zu 10 Dollars ausgeprägt, die aber sofort wie* der verfchwanden, weil der wirkliche Werth des Golde* weit über diesem Verhältnisse stund. Seit jener Zeit l)at man angefangen, das Gold mehr zu begünstigen, ...rnd bestimmte solches wie beinahe l zu IG (genau l : 15,988). Seit 1849 werden nun Goldstüke von l, 2V.>..

5, 10, 20 Dollars geprägt und man schien sich entfchie* den dem System zu nähern, welches dem G o l d m ü n s fuß d i e O b e r h a n d v e r s c h a f f e n w o l l t e .

Seit dem Gesez vom 20. April 1852 ist nun aber das Verhältniß wie 1 z« 14,88, also eine Rükkehr pr -..Begünstigung des Silbers; und daher kam der bedeutende Abfluß dorthin von diesem Metalle. (VF. 5. 50. gr. 1 für einen Schilling.)

64» In .Frankreich, mit welchem Lande wir es zunächjl p thun haben, ist bei Errichtung des jezigen Münz* süßes nur Silber das uniforme Wertbmaß gewesen.

Erst im Iahr XI der franz. Republik wurde das Gold Uefezlich gewerthel und ausgeprägt, und zwar von dort> Sjin weg bis jezt im Verhältniß von 1 zu 15i/2. -2in berühmter französifcherNationalökonom (Mich. Chevalier) sagte fchon vor Jahren hierüber: ,,que sans condamner d'une manière absolue la pratique adoptée de l'évaluation fixe de l'or à côté de l'argent, on doit au moins signaler cette mesure comme une erreur, dans laquelle la plupart des gouvernements sont tombés, et dont même la France a entaché son système moderne des monnaies." Diefe Worte mögen nun vielleicht j e z t besser als zur Zeit, als sie gefchrieben wurden, verstan* den werden.

Der große Fehler besteht eben in der Annahme, daß bas Gold regelmäßig und unter allen Umständen gegen«1 aber dem Silber in einer gleichen Proportion des Wer.» ihes bleibe. In Frankreich nahm also der Gefezgeber an, das Gold fei regelmäßig und unter allen Umstäu«den 15./2 mal mehr werth als das Silber.

Da ein Franc 4V.2 Grammen Silber enthält, so wäre (genau 0,2903) die Folge, daß 29 Sentigrammett Gold, einen Franc machen müssen, demnach der Napo* leond'or oder das 20 grankenstük enthalten soll: 5 ®ram<» men 8O6/ioo» seines Gold, oder à 9/1O fein, ein Stük zu ß Grammen 451/,o<.o.- wie diese Sorte auch wirklich von Anfang bis jezt ausgeprägt wurde.

Dieses Verhältniß ist aber vom Silberdezimalfuj} nicht nur ganz entfernt, fondern es ist auch ein ephe-snercs, und kann sich nicht halten, vom Augenblik hinweg.

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»o 1 Kiloi-s. ©olt» im Handel nicht mehr 15(/2 Silber werth ist.

Ist das Gold mehr wcrtb csls diefe firc Proportion., wird jeder nur in Silber zahlen woüsn; ist es weri.ßet weilh wie jezt, so wird vorzugsweise nur Gold an Zßh* Jung gegeben werden, und das Silber wird dahin ziehen, wo es relativ mehr ©£Üur«g hat. Das Golfe aber wird von Außen einbringen , so gut wie das fremde Korn, wenn es hei uns mehr gilt, (de an feinem fho» duktionsorte.

Bis auf bie lcjien Iahre war baô Gelb in gïan!1Teich sehr gesucht, weil es mehic »etlh war, al§ dosi obige firc Ve.rhältniß von l p 15 V?. ...Olan mußte alfe um gr. 1000 in Gold zu erhalten, außer den 4500 GÏ.W men ©über, öie in gr«. 1000 .Subeïgsîd enthalten findp noch 221/2. 45, 90 ©rammen ©ilber, ttsp. gr. 5. 10. 20 zulegen, also ein Agio geben. Nun scheint fich Baii -.Ber-3 l)ältniß zu ©unfJen des -gilber,,) umgcfialtcn zu »olieK,, da die Pattferbiilletinö das (ijold in S3anen mit 2 pro mille u n t e r pari bezeichnen.

3|i da>S ©dö überhaupt in seinem gemünzten Zu* stanfee (dem SHün-isuß) daâ u n i f o r m e W e t t h m a f e i n e r Sache, so können nicht z w e i solche SSöerthmaße (zwei SRctcille) in ungleichem Verhältnisse in die gange neben einender bestehen, denn der Wcrth des einen gegenüber den? anöern wird fich nach der Umversalrcgel richten, nämlich nach B e g e h r e n ' u n d A n g e b o t .

.Die Sììaét der Umstände gebietet hier über alï.. gefezgcbende Gewalt, und es läßt fich burch fein ©ef®g «in absolutes invariables Verhältnis zwischen beiden SKetallen bestimmen.

·ÜBit haben nun «Hertings in der Schweiz seit der ··Einführung des neuen Mün'ifufes nicht nur kein Golfe

651

geprägt, (woran wir sehr wol gethan), aber wir habe« das Gold derjenigen Länder, deren Münzfuß wir haben, nicht einmal larifirt, da unfere Münzgefeze des Goldes mit keiner Sylbe erwähtjen. Wir sollten also annehmen dürfen, wir feien "in tiefer Beziehung geborgen unter Dach, uns gehe die Sache nichts an. Diefe Supposition wäre eine sehr irrige. Es ist in diesem Berichte schon bemerkt worden, daß wir in Münzfachen uns von · g r a n k r e i c h nicht m e h r t r e n n e n k ö n n e n , wrnn wir uns nicht in die größten Verlegenheiten hineinarbeiten wollen.

Was geschieht nun dort in dieser wichtigen Angelegenheit? In der Unmöglichkeit einerseits, die Zurufziehung oder nominative Entwerthung des gemünzteR Goldes durchzuführen, wird im Gegentheil die Prägung des Goldes in neuen bis jezt unbekannten Sinken de-

kretirt.

Durch Dekret vom 3. Mai 1848 ist die Ausmünjung von 10-grankenstiiken beschlossen worden, und am 12. dieses Monats erscheint wieder eine kaiferl. Ordonnanz, welche diese Ausmünzung auf 5'Frankenstüke im Gold ausdehnt.

Es geht daraus deutlich hervor, daß der Goldmünz* fuß in Frankreich nicht verlassen werden soll; denn es ist der Feingehalt und die Schwere dieser Stüke in genauem Einklang der bis jezt geprägten 20*Franken* pke. Die Frage ist also für das G o l d entschieden,, und es wird solches als Z a h l u n g s m i t t e l in g r ö ß e r n Massen als je z u v o r in F r a n k r e i c h und bei uns e r s c h e i n e n . Wenn daher unser Handel nicht die unangenehmsten Folgen davon tragen soll, so müssen îinb [ollen wir nachfolgen, da wir p ohnmächtig finV .diefe Strömung aufzuhalten.

652 /;

Die gesezliche Tarifirung des Goldes ist daher zur o n a b w e i s b a r e n Notwendigkeit g e w o r d e n , und jwar im Einklänge mit Frankreich nach dem nominellen Werthe der Stüke. Iede Abweichung wäre ein Mißgriff und würde wieder zu doppelter Tarifirung führen, einer aesezlichen und einer ungesezlichen. Diese Störung, resp. Entwerthung des Goldes, ist zu bedauern, kann aber nicht vermieden werden.

Ihre Kommisfion stellt daher bei Ihnen, Tit., den Antrag :

D e r B u n d e s r a t h f e i e i n z u l a d e n , möglichst: bald, u n d z w a r noch i n d i e s e r S e s s i o n , e i n e n G e s e z e n t w u r f v o r z u l e g e n , ü b e r d i e Tarisir u n g d e r j e n i g e n G o l d s o r t e n , die sich im Ein* f l a n g e mit dem s c h w e i z e r i s c h e n M ü n z s y s t e m ì>t<> f i n d e n . Ferner : Der B u n d e s r a t h sei e i n z u l a d e n , bis zur nächsten S o m m e r s e s s i o n eine B o t s c h a f t einzureichen über d i e j Ç r a g e d e r Z w e k m ä ß i g k e i t d e r Prägung eigener Goldmünzen.

Bis dahin kann der Gang diefer Angelegenheit nach besser beobachtet und die Löfung der grage verfolgt »erden.

Die gegenwärtigen Konjunkturen in den Geldverhält* nissen führen Ihre Kommisfion auf einen andern Punkt, der in der Botschaft des h. Bundesrathes erwähnt ijl.

s heißt nämlich bei Ziffer 7, daß die Prägung der durch Beschluß vom 23. Dezember 1851 erkennten Or. 3,000,000 in Silberforten noch nicht ausgefuljrt sei, was vermuthen läßt, es wäre dieses die Aufgabe der neu errichteten Münzstätte, ·pievor glaubt die Kom* ·mission einstweilen w a r n e n zu s o l l e n , und zwar aus folgenden Gründen:

65$

SJlach den bisher bezahlten Fabrifationspreisen wurde dit Ausmünzung der 2 Millionen 2<.Jrankenstüke kosten 5r. 21,000 ,,

,,

,, 3/4

,,

1

,,

n

9,600

,, 1/4

,,

1/2

,,

,,

4,025

5r. 34,625 wozu noch der höhere Anschlag der jezigen Silberpreise gegen die srühern ansKil. 15,000 à

84

C.

,,

12,600

transport des Silbers als Münzgut : von Paris nach Basel per ijr. 1000 à 2. 25 ~ 8,750 Verpakung und Ertraspesen . . . . . , , 22.5 Auslagen zusammen: gr. 54,200 wobei die Kosten des Werthretours ....ach Paris nicht in

Rechnung gebracht ist. Also 1y5 «/o.

Es fällt klar in die Augen, daß unter diesen Ver* hältnissen, wo der Stand des Rohfilbers demjenigen itn gemünzten Zustande gleich kommt, wo also für den fo* genannten Schlagfchaj (oder gabrikationspreis) keine ...Differenzialfumme liegt, also keine Preisdifferenz eristirt, eine so bedeutende Ausgabe eine durchaus zweklose wäre; denn die gemünzten vollgewichtigen Sorten würden groß* tentheils aus der Zirkulation verschwinden, und durch die Spekulation aufgesucht werden.

8.ür den Augenblik läßt sich also hier nichts machen; es wäre denn, man wollte den Gehalt diefer Münzen unt etwas verringern, was aber zu entscheiden jezt noch zu voreilig wäre.

Indessen findet es Jhre Kommission angemessen zu be-* antragen: der B u n d e s r a t h sei e i u j u l a d e n , die S l u s f ü h r u n g f r a g l i c h e n Beschlusses noch jit, »frschieben.

854 Da in der Botschaft des t). Bundesrathes von dem flaten Bedarf kleiner Scheidemünze gesprochen wird, und

»irklich im Publikum großer Mangel daran ist, so

roufte fich die Kommisfion billig verwundern, daß noch fo bedeutende Duantitäten dieser Münzen in den eidg.

Kassen liegen. Nach amtlicher Angabe belaufen fich diese ..Üuantitäten in 20 Centimenftüken . . gr. 642,000 10

,,

.

.

,,

5

,,

.

.

,,

360,000 282,000

2

,,

.

.

,,'

392,000

zusammen: gr. 1,676,000 wobei noch 30 bi§ 40 Kisten in 20, 10 und 5 Centimen ju gr. 3000, Fr. 2000, gr. 1,50O in der Handfasse liegen; also bei 15 Millionen Siüfe.

Es ist offenbar ein UebeljtaMd, baß während im Klein«verkehr sehr fühlbarer Mangel an kleiner Münze ist, die eidgenössischen Kassen damit überfüllt find. Die Ma* fache dieses Uebelfiandes mag wol hauptsächlich in der Bestimmung des §. 11 des eidg. Münzgesezes vorn 7.

Mai 1850 ihren Grund haben. Dieser Paragrop!

lautet, wie folgt: ,,Der Bundesrath bezeichnet in jedem Kanton die-3 ,,jenigen Kassen, denen die Verpflichtung obliegt, jeweils« ,,schweizerische Billon* und Kupfermünzen einzuwechseln,, ,,jedoch nicht in Beträgen unter Fr. 50."

In golge dieser Bestimmung finden es viele Leut?

[ehr bequem, die .-Quantitäten an Münze, welche fie in ihrem Berufe als Baker, Müller, Kleinhändler K. einnehmen, an die eidg. Kassen zu bringen und austauschen iu lassen, was hingegen weit lästiger und unbequemer für die .Herren Kasfiere ifi, welche diese Münzen mit ·großem -.Susroande von Zeit und Mühe nachzählen müssen.

655 ·Ss werden daher diese Münzen möglichst karg wieder unter das Publikum gebracht, um der Plage dieser immer wiederkehrenden Verifikationen enthoben zu sein.

Da Ihre Kommission eine Ueberflutung von kleiner Münze in keine.,' Weise befürchtet, würde sie es für jwekmäßig erachten, diese Gesezesbeftimmnng auf unbe.« stimmte Zeit aufzuheben, oder wenigstens auf größere Beträge zu beschränken, und stellt demnach den Antragt der B u n d e s r a t h sei e i n z u l a d e n zu u n t e r suchen, a u f welche W e i f e d i e f e m U e b e l s t a n d e a b z u h e l V fen sei.

Aus diesem übersichtlichen Bericht werden Sie, Zit., entnehmen können, daß mit Ausnahme der Prägung von E i n e e n t i m e n s t i i k e t i für die Beschäftigung der neuen Münzstätte vor der Hand noch k e i n f e h r g r o ß e r W i r k u n g s k r e i s o f f e n steht, indessen hält Ihre Kommission: dafür, es möge gerathen fein, in d e r Zeit .Dafür zu sorgen, um in der No t h auf alle Vorfalle..leiten gerüstet zu fein, da eine derartige Einrichtung ohnehin nicht von einem Tage · zum andern hergestellt »erden kann.

Schließlich findet fich Ihre Kommiffion noch zu ber Bemerkung veranlaßt, daß in der Botschaft des Sunbesrathes nur ersichtlich ist, wie hoch die Kosten feer Erstellung einer Münzstätte zu stehen komme, nicht aber w a s d i e Kosten d e r j ä h r l i c h e n A l i m e n t a t i o n .

ì> i e se s I n s t i t u t s sind, auch nicht wie viele und wie.

loch besoldete Beamtenstellen geschassen werden sollen, ..Das doch wesentlich zur Sache gehört hätte.

Die Prägung der kleinen Silbermünzen wird wohl lederzeit mehr Verlust als Gewinn bringen, und daher .Darf ,man den Gewinn aus den Prägungen der Nfkei.*

$56 .münzen nicht zu hoch anschlagen, da er durch die tyw flungsverlujie aus dem Silber wieder aufgewogen »ird.

Uebrigens find, wie wir gefehen haben, die lezten Sor* ten noch in großer Menge vorhanden.

Es wird Ihnen daher, Tit., von Jhrer Kommission der Antrag gestellt: Der B u n d e s r a t h sei e i n z u l a d e n , über die Beamtenstellen und deren Besoldung, so wie «ber die ü b r i g e n jährlichesi Unterhaltungs* ïojlen d er M ü n z s t ä t t e , Maschinerie und Geratf,--f c h a f t e n noch f e r n e r e V o r l a g e n z u b r i n g e n .

Im Uebrigen trägt die Kommission auf artikelweise Serathung des Befchlußentwurfes an, und zwar ans iie Grundlage des Entwurfes des Ständerathes.

Mit Hochachtung 5 © a n , den 24. Januar 1854.

..Jiamens der Kommission, Der Berichterstatter : knetet.,

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Bericht der nationalräthlichen Kommission über den Entwurf des Entschlusses des Bundesrathes, betreffend die Errichtung einer Münzflätte. (Vom 24. Januar 1854.)

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1854

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25.03.1854

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643-656

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10 001 373

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