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8 4 1
Bundesblatt
87. Jahrgang.
Bern, den 22. Mai 1935.
Band I.
Erscheint wöchentlich Preis SO Franken im Jahr, 10 franken im Halbjahr anzüglich Nachnahme- un Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr : 50 Eappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stämpfli & Öle. in Bern.
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3254
Botschaft des
Bundesrates au die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1934.
(Vom 17. Mai 1935.)
Herr Präsident!
.
Hochgeehrte Herren!
Wir haben die Ehre, Ihnen hiermit den Geschäftsbericht und die Bechnungen der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1934 nebst dem Bericht und Antrag des Verwaltungsrates zur Genehmigung zu unterbreiten.
Umfan des Bahnnetzes Die Betriebslänge hat gegenüber 1933 eine Verminderung von 18,092 km erfahren durch den Übergang der bis dahin von den Bundesbahnen betriebenen Bulle-Romont-Bahn zum. Selbstbetrieb. Gesamtbetriebslänge auf Ende 1934: 3013,455 km.
Elektrifikation.
Folgende Teilstrecken wurden dem elektrischen Betrieb übergeben: Biel-Sonceboz und Rorschach-St. Margrethen am 15. Mai, Sonceboz-La Chauxde-Fonds am 15. Juli, Bern--Luzern am 15. August und St. Margrethen--Buchs am 21. September.
Bauausgaben.
Die gesamten Nettobauausgaben beliefen sich auf 33,! Millionen gegen 41,9 Millionen Franken im Vorjahr. Davon sind 23,2 Millionen der Baurechnung und 9,9 Millionen, die keine Anlagewerte darstellen, der Betriebsrechnung und dem Konto der zu tilgenden Verwendungen belastet worden.
Aus der nachfolgenden Aufstellung ist die Zergliederung der Baukosten nach Haupttiteln, verglichen mit den Beträgen des Voranschlages und der vorjährigen Baurechnung ersichtlich.
Bundesblatt. 87. Jahrg. Bd. I.
62
842
A. Bau neuer Linien.
Genfer Verbindungsbahn B. Neu- und Ergänzungsbauten.
1. Einführung der elektrischen Zugförderung 2. Übrige Bauten (allgemeine Kosten, Bahnanlage und feste Einrichtungen) : Generaldirektion Kreis I Kreis II Kreis III 3. Eollmaterial 4. Mobiliar und Gerätschaften . .
5. Hilfsbetriebe : Materialverwaltung Total Bau der Bahn C. Verwendungen auf Nebengeschäfte.
Kraftwerke Werkstätten Schiffsbetrieb auf dem Bodensee und Werfte Eomanshorn. . . .
Total Nebengeschäfte Gesamttotal
Nettoausgaben im Jahre 1934
Voranschlag 1934
Nettoausgaben im Jahre 1933
Fr.
Fr.
Fr.
870,319
--
40,228
6,160,332
8,430,000
5,741,626
709,140 6,179,157 4,693,469 4,697,776 7,811,671 510,591
-- 9,735,600 6,297,900 7,627,200 13,762,000 664,800
-- 9,415,445 7,301,512 5,319,690 11,293,362 667,416
--3,379
108,000
23,592
31,629,076
46,625,500
39,802,871
757,155 488,494
604,000 575,500
1,257,356 660,766
215,689
259,000
153,728
1,461,338
1,438,500
2,071,850
33,090,414
48,064,000
41,874,721
Die Bauausgaben sind erneut gesenkt worden. Gegenüber der Eechnung 1933 verminderten sie sich um 8,8 Millionen und gegenüber dem Voranschlag um 15 Millionen Franken.
Von den im Berichtsjahr vollendeten und auf Baukonto verrechneten Objekten sind ausser den Kosten für die Elektrifizierung und für die Anschaffung von Eollmaterial folgende bedeutenderen Aufwendungen anzuführen: Neuer Eangierbahnhof in Basel mit 6,5 Millionen und die Erweiterung der Anlagen im Bahnhof Lugano mit 1,5 Millionen Pranken.
Die Aufwendungen für Anschaffung und Umbau von Eollmaterial zulasten des Kontos «Unvollendete Bauobjekte» betrugen 4,s Millionen Franken. Im weitern beliefen sich die Ausgaben für im Bau befindliche hauptsächlichste
843
Objekte: 1,6 Millionen für Umbau und Erweiterung des Bahnhofes Neuenburg, 2,2 Millionen für die Verlegung des Stückgüterbahnhofes Bern, 1,3 Millionen für das zweite Geleise Flums-Sargans und 1,5 Millionen Pranken für verschiedene Ergänzungsbauten im Bahnhof Zürich.
Das Anlagekonto beträgt mit Einschluss der unvollendeten Bauobjekte und der Verwendungen auf Nebengeschäfte am Ende des Rechnungsjahres 2924,8 Millionen Franken. Die über den Nettozuwachs von 28,2 Millionen hinausgehende Belastung des Anlagekontos von 60 Millionen Franken erklärt sich aus der veränderten Bilanzierung des seinerzeitigen Bundesbeitrages für die Beschleunigung der Elektrifizierung, der jetzt unter Abschnitt V der Passiven der Bilanz als Korrekturposten erscheint.
Finanzielle Ergebnisse.
Die Bau-, Betriebs- und Finanzrechnungen sind auszugsweise im Anhang zur vorliegenden Botschaft wiedergegeben.
Wir begleiten diese Nachweise noch mit folgenden Erläuterungen und vergleichenden Ziffern : Betriebsrechnung.
Die Betriebseinnahmen betrugen: 1934
1933
in Millionen Franken von Eeisenden 133,2 185,2 » Gepäck 9,1 9,3 » Tieren 5,5 5,3 » Gütern 165,9 166,6 )> Poststücken 7,6 7,8 Total Transporteinnahmen 321,3 324,2 Verschiedene Einnahmen 12,3 12,4 Zusammen 333,6 836,6 Voranschlagssummen 322,4 353,0 Einnahmen auf l km Betriebslänge Fr. 113,736 114,777
1932
136,8 9,6 5,3 171,1 8,0 330,8 12,2 343,0 394,9 116,981
Die Betriebsausgaben, einschliesslich Erneuerungskosten betrugen für die einzelnen Dienstzweige : 1934 1933 1932 in Millionen Franken Allgemeine Verwaltung 6,8 7,3 7,8 Unterhalt und Bewachung der Bahn 39,8 43,2 46,0 Stationsdienst und Zugsbegleitung.
87,5 93,3 97,9 Zugförderungs-und Werkstättedienst 83,7 87,2 91,4 Verschiedene Ausgaben 29,6 28,9 30,4 Zusammen Voranschlagssummen Ausgaben auf l km Betriebslänge Fr.
247,6 252,4 84,409
259,9 279,7 88,627
273,3 288,4 93,223
844
Als Betriebsüberschüsse sind somit verblieben: 1934
im ganzen Voranschlagssummen
86,0 70,0
1933
in Millionen Franken 76,7 77,9
1932
69,7 106,5
Überschuss auf l km Betriebslänge Fr.
29,327
26,150
23,758
Das Verhältnis der Ausgaben zu den Einnahmen -- der Betriebsk o e f f i z i e n t -- beträgt für die drei Jahre
74,22%
77,22%
79,69%
Die ausgewiesenen Betriebsüberschüsse stellen die rohen Ergebnisse dar, da die Ausgaben auch die dem Erneuerungsfonds und anderen Spezialfonds auffallenden Kosten einschliessen. Durch entsprechende Zuschüsse aus diesen Fonds an die Gewinn- und Verlustrechnung wird die daherige Überlastung der Betriebsrechnung ausgeglichen. Der reine Überschuss errechnet sich folgender massen : 1934
1933
1932
in Millionen Franken
Rohe Betriebsüberschüsse wie oben dazu: Zuschüsse aus den Fonds. .
86,0 12,1
76,7 12,8
Beine Betriebsüberschüsse Unterschied zum Vorjahr
98,1 8,6
89,5 6,2
69,7 13,6 83,3 --36,0
Es ist demnach hier eine leichte Besserung festzustellen, die indessen nicht einer Einnahmenvermehrung, sondern einer Ausgabenverminderung von 12,3 Millionen Franken zuzuschreiben ist.
Die Transporteinnahmen weisen einen weitern, wenn auch weniger erheblichen Rückschlag von 2,9 Millionen Franken oder 0,9% auf. Davon entfallen auf den Personenverkehr, bei einer Verminderung der Eeisendenzahl um 0,6 Millionen auf insgesamt 114,3 Millionen beförderte Personen, 2,0 Millionen Franken und auf den Güterverkehr 0,7 Millionen Franken, trotz Steigerung der beförderten Gütermengen um 187,000 Tonnen auf insgesamt 15 Millionen Tonnen. Die gewichtsmässige Zunahme des Güterverkehrs ist vor allem auf den Durchfuhrverkehr und die Mindereinnahme auf die zu Ausnahmetarifen abgefertigten Gütersendungen zurückzuführen.
Die verschiedenen Einnahmen sind auf den geringern Ertrag der Materialverwaltung und der Eollmaterialmieten zurückzuführen.
Die Betriebsausgaben erreichten die Summe von 247,6 Millionen und blieben damit wieder um 12,4 Millionen unter denjenigen des Vorjahres und um 4,9 Millionen unter dem Voranschlag. Diese namhafte Senkung der Ausgaben
845 geht hauptsächlich auf den mit Bundesbeschluss mit Wirkung ab 1. Januar 1934 eingeführten Besoldungs- und Lohnabbau und die Verminderung des Personalbestandes zurück.
Der Personalbestand geht weiter zurück. Er betrug im Jahresdurchschnitt: 1934 = 30,861. 1933 = 31,741, 1932 = 33,185.
An Ausgaben für Besoldungen, Löhne, Zulagen, Dienstkleider usw. des Personals wurden ausgerichtet: 1934
für » » »
das » » »
Personal der vier Dienstzweige.
nicht rubrizierte Personal . . .
Personal der Depotwerkstätten.
Personal der Materialverwaltung und der Nebengeschäfte. . . .
» » Personal der Bauleitungsbureaux und die Arbeiter für die Elektrifizierung » Dienstaltersgeschenke und Besoldungsnachgenüsse » Leistungen der Verwaltung für Wohlfahrtseinrichtungen (Bade- u.Wascheinrichtungen, Speiseanstalten, Milchküchen usw.)
Summe der Bar- und Naturalleistungen Hierzu sind noch die Fürsorgeausgaben der Verwaltung zu zählen: Ordentliche Beiträge und Ergänzungsleistungen an die Pensions-, Hilfs- und Krankenkassen Prämien und Zuschüsse für die Unfallversicherung Gesamtaufwendungen für das Personal .
1933
1932
in Millionen Franken 129,4 138,9 145,3 17.5 18,2 18,9 3,2 3,3 3,2 17,6
18,6
18,8
0,5
0,6
0,7
0,3
0,6
1,0
0,3 168,8
0,3 180,5
-- 187,9
32,2
81,6
29,9
3,2
3,2
3,5
204,2
215,2
221,3
Die Aufwendungen für das Personal (einschliesslich Beiträge an die Pensions- und Hilfskasse und Leistungen für die Wohlf ahrtseinrichtungen) betragen rund 76% der gesamten Betriebsausgaben oder rund 54% der Gesamtausgaben, in denen der Zinsendienst, die Tilgungen und Abschreibungen Inbegriffen sind.
Die Gesamtausgaben für Verbrauchsmaterialien und elektrische Energie betrugen in den Jahren 1934 = 28,4 Millionen, 1933 = 29,4 Millionen
846
und 1982 = 31,9 Millionen Franken. Die Kosten von 1984 sind gegenüber dem Vorjahre um 3,46% und gegenüber dem Voranschlag um 6,65% gesunken.
Auf die Betriebskraft allein entfielen:
1934 1933 1982
für das Brennmaterial
für die elektr. Energie
Fr.
4,351,207 5,068,075 6,181,217
Fr.
19,620,692 19,710,005 20,445,796
.
lm
,,.,,,,,, flanzen
Fr.
23,971,899 24,778,080 26,627,013
Die Verminderung gegenüber dem Jahre 1938 beträgt beim Dampfbetrieb 2J89% und beim elektrischen Betrieb 0,36%.
Die kilometrischen Leistungen der Lokomotiven betrugen:
1934 1933 1932
Dampflokomotiven
Elektr. Lokomotiven und Motorwagen
Lok.-km 10,853,702 12,160,899 13,747,108
Lok.-km 37,714,702 36,047,653 35,013,080
lm
flanzen
Lok.-km 48,568,404 48,208,552 48,760,188
Die effektiven Leistungen sind gegenüber den vorjährigen um 359,852 Lok.-km. oder 0,75% gestiegen und gegenüber dem Voranschlag um 91,596 Lok.-kra oder 0,19% gefallen. Der Anteil der elektrischen Triebfahrzeuge am gesamten Zugförderungs- und Eangierdienst beträgt rund 78%.
Die Aufwendungen für Oberbaumaterialien für den Unterhalt und die Erneuerung der Geleiseanlagen betrugen in den Jahren 1934 = 6,0 Millionen, 1933 = 6,7 Millionen, die Unterhaltskosten des Eollmaterials, im Jahre 1934 27;1 Millionen, im Jahre 1933 = 28;1 Millionen.
Der Abschluss der Betriebsrechnung ergibt noch einen Einnahmen überschuss von Fr. 86,014,613. Er ist um Fr. 9,323,482 oder 12,16% höher als im Vorjahr.
Gewinn- und Verlustrechnung.
Die Summe der Einnahmen von 114,5 Millionen Franken ist um 9,5 Millionen höher als diejenige letzten Jahres. Diese Vermehrung rührt von dem höheren Einnahmenüberschuss und von dem. Ertrag der Wertbestände und Guthaben aus der vorübergehenden Anlage der verfügbaren Gelder aus der im Jahre 1934 aufgenommenen Anleihe her. Die Ausgaben erfuhren eine Steigerung von 3,8 Millionen Franken, hervorgerufen durch die Verzinsung der neuesten Anleihe und vermehrter transitorischer Zinsen sowie auch durch erhöhte ausserordentliche Beiträge an die Pensions- und Hilfskasse.
Der Verlustsaldo von rund 43 Millionen Franken ist um 5,8 Millionen geringer als im Vorjahr und 17,0 Millionen kleiner als veranschlagt.
847
Die Gewinn- und Verlustrechnung auf Ende 1984 sohliesst, den Saldovortrag vom Vorjahre von Fr. 89,216,091 Inbegriffen, mit einem Passivsaldo von Fr. 132,185,198 ab.
Der Verwaltungsrat der Bundesbahnen beantragt, von diesem Betrag den auf die Verzinsung des Kriegsdefizifces entfallenden Anteil von Fr. 7,093,354 ·wiederum auf das Konto «zu tilgende Verwendungen, Kriegsdefizit» zu verrechnen und nur den Best von Fr. 125,091,844 als Defizit der Jahre 1931--1934 vorzutragen, sofern nicht der Fehlbetrag des Jahres 1934 von Fr. 42,969,107 durch allgemeine Mittel des Bundes gedeckt wird.
Das Kriegsdefizit am Anfang des Jahres 1935 beläuft sich unter Berücksichtigung der Fr. 7,093,354 auf Fr. 164,723,450.
Bilanz.
Die Bilanzsumme erhöhte sich im Jahre 1934 um 116;1 Millionen Franken.
In dieser Summe ist nunmehr der seinerzeitige Bundesbeitrag von 60 Millionen Franken für die Beschleunigung der Elektrifizierung Inbegriffen. Dieser Betrag wurde bis anhin von den Aktiven (Unvollendete Bauobjekte) abgezogen und erscheint nun neu als Gegenposten am Schlüsse der Passiven.
In den Aktiven weisen das Anlagekonto der Bahn, die unvollendeten Bauobjekte und die Nebengeschäfte insgesamt einen Nettozuwachs von 23,2 Millionen und die zu tilgenden Verwendungen einen solchen von 6,9 Millionen auf, wozu noch die Vermehrung des Passivsaldos der Gewinn- und Verlustrechnung um 36,2 Millionen kommt. Die Wert bestände und Guthaben haben eine Verminderung von 10,L Millionen Franken erfahren.
In den Passiven sind Erhöhungen bei den festen Anleihen von 94,3 Millionen, beim getilgten Schuldkapital von 5,4 Millionen und bei den Spezialfonds von 9,8 Millionen eingetreten, währenddem sich die schwebenden Schulden um ·53,4 Millionen Franken vermindert haben.
Kapitalbeschaffung.
Im Berichtsjahr wurde eine neue Anleihe von 100 Millionen begeben, zudem wurden Depotscheine von 23,5 Millionen Franken ausgegeben zur Eückzahlung der fällig gewordenen kleinern Anleihen der verstaatlichten ehemaligen Privatbahnen, zur Befriedigung kurzfristiger Schulden und laufender Geldbedürfnisse.
Pensions-, Hilîs- und Krankenkassen.
Die Zahl der versicherten Aktiven ist, wie im Vorjahr, zurückgegangen, und .zwar um 935 bei gleichzeitiger Abnahme der anrechenbaren Besoldungssumme von 5,2 Millionen.
Bei einer Zunahme von 518 pensionierten und unterstützten Personen betrugen die Pensionen und Unterstützungen im Berichtsjahr 2,0 Millionen Franken mehr und stiegen somit auf 48,5 Millionen Franken an.
848
Die durchschnittliche Jahrespension betrug im Jahre 1934 Fr. 3507 für Invalide, Fr. 1542 für Witwen und Fr. 523 für Waisen.
Infolge der für 1934 um 1% erhöhten Einlagen der Verwaltung hat der versicherungstechnische Fehlbetrag trotz weiterem Personalabbau nur um 0,4 Millionen Franken zugenommen und erreichte am Ende des Berichtsjahres Fr. 362,730,670.
Die Krankenkasse verzeichnet eine weitere Abnahme des Mitgliederbestandes um 357 auf 24,142.
Die auf einen Versicherten entfallenden Heilungskosten sind bei den Kreiskrankenkassen von Fr. 40. 33 auf Fr. 38. 32 und bei den Werkstättenkrankenkassen von Fr. 44. 41 auf Fr. 39. 41 gesunken.
Die Eeservon sind um Fr. 143,698. 30 (Vorjahr Fr. 82,871. 70) angestiegen und erreichen auf Ende 1934 Fr. 595,466. 60.
Bemerkungen und Anträge des Bundesrates.
Wenn das Jahresergebnis 1934 der Bundesbahnen ohne Rücksicht auf die allgemein besorgniserregende Entwicklung der Lage der Transportanstalten gewürdigt werden könnte, so brauchte es nicht zu entmutigen, im Gegenteil.
Es bildet den unumstösslichen Beweis für die seit einigen Jahren ständig und immer umfassender verfolgten Bestrebungen nach einer weiteren Einschränkung, Arereinfachung und Anpassung im Betrieb behufs Überwindung der Schwierigkeiten, denen sich die Bundesbahnen ausgesetzt sehen.
Diese ständige, fast tägliche, auf die bestmögliche Anpassung an die heutigen Verhältnisse gerichtete Arbeit bildet die Vorbereitung und in erheblichem Umfange auch schon die Verwirklichung der so notwendigen Eeorganisation. Die nachstehenden Zahlen zeigen dies klar und deutlich.
In den Jahren 1931 bis 1934 sind die gesamten Bauaufwendungen von 100 Millionen Franken auf 37 Millionen Franken zurückgegangen. Sie werden noch weiter gesenkt werden. In derselben Zeitspanne verminderten sich die Betriebsausgaben um 44 Millionen Franken. Sie betrugen ursprünglich 291 Millionen Franken, heute sind es nur noch 247 Millionen Franken. Der Eückgang beträgt 15%. In den gleichen Jahren verminderte sich der Personalbestand von 34,305 auf 30,861 Mann. Heute ist er noch um einige hundert Mann geringer. Er beträgt noch ungefähr 30,000 Bedienstete.
Der unbeirrbare Wille, mit dem die Bundesbahnen diese Anpassung durchführen, verdient hohe Anerkennung, die sowohl der Leitung als dem Personal,, deren loyale Zusammenarbeit unerlässlich ist,
gleichermassen gebührt. Es ist notwendig, dass beide von einem starken Willen zur Sanierung der Bundesbahnen beseelt sind, denn dies ist die unerlässliche Bedingung für den Erfolg aller darauf gerichteten Bestrebungen.
849 Man gebe sich jedoch nicht der Täuschung hin, dass es den Bundesbahnen.
ans eigenen Kräften gelingen werde, die Lage zu meistern. Die ihnen in der Vergangenheit auferlegten Lasten drücken zu schwer. Der Bund als Eigentümer des Bundesbahnnetzes und Schuldner ihrer Verpflichtungen ist es sich selber schuldig, seiner Staatsbahn beizustehen, weil er es war, der ihre Lasten auf dieses Mass hat anwachsen lassen.
Mit vollem Becht verurteilt daher der Verwaltungsrat die bisher übliche Politik, die darin bestand, zur Deckung der Fehlbeträge, statt sie herabzudrücken, nur wieder neue Anleihen aufzunehmen. Leider geschah dies von Anfang an und sozusagen unter dem Schutz der einschlägigen Gesetzgebung. Darauf ist zu einem grossen Teil die heutige unerquickliche Lage zurückzuführen. Mit dieser Politik muss unbedingt gebrochen werden.
Indessen ist es nicht möglich, der Anregung des Verwaltungsrates, der Fehlbetrag des Jahres 1934 möge aus der Bundeskasse gedeckt werden, zu folgen. Einer derartigen Lösung stünden nicht nur gesetzliche Bestimmungen entgegen, sondern der Bund verfügt auch nicht über die hiefür erforderlichen Mittel. Die Staatsrechnung schliesst bekanntlich selbst mit einem Fehlbetrag ab. Es würde sich deshalb nicht um eine wirkliche Deckung, sondern lediglich um eine buchmässige Verschiebung in den beiden Bechnungen handeln, d. h.
um ein mehr gefährliches als nutzbringendes Verfahren. Man wird besser tun,, darauf zu verzichten und um so energischer eine wirklich durchgreifende Beorganisation der Bundesbahnen in die Wege zu leiten. Diese drängt sich heute, weit entfernt davon, durch die Verwerfung des Verkehrsteilungsgesetzes erleichtert worden zu sein, nur um so gebieterischer auf und erfordert, um zum Ziele zu führen, von jedermann die selbstloseste Mitarbeit, ja die äusserste Hingabe aller für das allgemeine Wohl.
Wir empfehlen Ihnen den nachfolgenden Beschlussesentwurf zur Annahme und benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.
Bern, den 17. Mai 1935.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : R. Minger.
Der Bundeskanzler: G. Bovet.
Beilagen : Beschlussesentwurf.
Auszug aus den Kechnungen und der Bilanz der Bundesbahnen pro 1934.
850 (Entwurf.)
, Bundesbeschluss über
die Genehmigung der Rechnungen und des Geschäftsberichtes der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1934.
Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht des Geschäftsberichtes und der Eechnungen der Generaldirektor! der Bundesbahnen vom 18. April 1934, des Berichts und Antrages des Verwaltungsrates vom 6. Mai 1985 an den ~ßundesrat zuhanden der Bundesversammlung und der Botschaft des Bundesrates vom 17. Mai 1985, beschliesst : Art. 1.
Die Eechnungen des Jahres 1934 und die Bilanz auf 81. Dezember 1934 der Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.
Art. 2.
Die Geschäftsführung der Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen im Jahre 1934 wird genehmigt.
Art. 3.
Vom Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung der Jahre 1931, 1932, 1933 und 1934 im Betrage von Fr. 132,185,198. 04 wird auf 1. Januar 1985 ein Betrag von Fr. 7,093,354. 35 dem Konto «Kriegsdefizit» belastet und der Best von Fr. 125,091,843. 69 als Passivsaldo auf neue Eechnung vorgetragen.
851 Auszug aus den
Rechnungen und der Bilanz der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1934.
Baurechnung.
Bestand auf 31. Dezember 1933 Ban der Bahn.
I. Allgemeine Kosten . .
II. Bahnanlage und feste Einrichtungen : a. Erwerb von Grund und Rechten . . .
6 . Unterbau . . . .
c Oberbau . . . .
d. Hochbau und mechanische Einrichtungen «. Einrichtungen für die elektrische Zugförderung .
. . . .
/. Telegraph,Signale und Sicherungs anlagen III. Rollmaterial . . . .
IV. Mobiliar und GeratV. Hilfsbetriebe (Materialverwaltung) Total Baukonto
Fr
Bestand auf 31. Dezember 1934
Vermehrung pro 1934
Cts.
Fr.
Cts
Fr.
Cts.
201,282,274 49
1,754,672 57
203,036,947 06
227,400,327 48 707,932,785 75 214,105,912 71
1,628,323 80 6,987,169 55 924,479 05
229,028,651 28 714,919,955 30 215,030,391 76
224,736,237 08
3,843,099 29
228,579,336 37
114,866,997 12
5,810,829 02
120,677,826 14
121,470,526 99
5,087,438 41
600,982,206 29
8,485,781 25
126,557,965 40 609,467,987 54
30,221,859 80
702,618 --
30,924,477 80
42,865 02
604,294 57
647,159 59 -- 2,443,646,287 30
35,181,545 92 2,478,827,833 22
Verwendungen auf Nebengeschäfte.
1. Kraftwerke . .
. .
2 . Werkstatten .
. . .
3. Schiffbetrieb und Werfte .
Gesamttotal
238,474,940 11 -- 35,572,415 39 -- 2,607,960 48 2,720,301,603 28
~
181,507 70 492,108 94 93,870 30
238,293,432 41 35,080,306 45 2,701,830 78
34,601,799 58 2,754,903,402 86
852
Betriebsrechnung für das Jahr 1934.
Rechnung 1933
Voranschlag 1934
Fr
Fr.
Rechnung 1934 Fr.
Cts
Betriebseinnahmen.
I. Aus dem Personenverkehr . . .
II. Aus dem Gepäck-, Tier- und Güterverkehr . . . .
. . .
8 000 000 HI Aus déni Festverkehr
133,214,664 56
324,170,022 310,700,000 Total der Transporteinnahmen 12,445,924 11,700,000 I V . Verschiedene Einnahmen . . . .
321,256,449 99 12,330,407 38
336,615,946 322,400,000
333,586,857 37
135,213,517 127,700,000 181,132,330 175,000,000
7 824 175
Total der Betriebseinnahmen
180,445,260 9S 7 596 525 Tt
Betriebsausgaben.
6,779,752 640,961
I. Allgemeine Verwaltung.
6,645,400 A Personalkosten .
. . .
676,000 B Nebenkosten . . . . .
7,420,713
7,321,400
6,304,539 45 624,953 34 Total I
6,929,492 79
JJ. Unterhalt und Bewachung der Bahn.
9,290 300 A Personalkosten 1,177,500 B. Nebenkosten 27,667,100 C. Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen .
27,541,104 SO
40,808,757
38,134,900
Total II
37,387,055 35
92,998,781 4,639,732
III. Stationsdienst und Zugsbegleitung.
88,266,000 A. Personalkosten 4,835,000 B. Nebenkosten
87,073,156 54 4,523,187 82
97,638,513
93,101,000
91,596,344 36
9,691,909 1,220,509 29,896,339
Total III
8,661,701 63 1,184,249 49
IV. Zugförderungs- und Werkstättedienst.
29,487.266 813 062 25,297,016 2,206,248 31,163,384 88,966,975
27,341 338 65 879 791 °1
28,620 300 984 100 B Nebenkosten 25,948,200 C. Material- und Kraftverbrauch des Rollmaterials 2,532,600 D. Unterhalt und Erneuerung der mechanischen und elektr. Einrichtungen 30,306,600 E. Unterhalt und Erneuerung des Rollmaterials .
.
. .
30,243,017 79
88,391,800
85,345,911 83
Total IV
24,541,075 01 2,340,689 24
853
1933
Voranschlag 1934
ïr.
ïr
Rechnung
Rechnung
1934
F. Verschiedene Ausgaben.
2,111,451 2,178,200 A Pacht- und Mietzinse .
. .
B . Verlust a u f Hilfsbetrieben . . .
27,497,790 27,757,800 C. Sonstige Ausgaben. . . .
.
29,609,241 29,936.000 Total
Sr
.
.
.
V
Cts.
2.151,523 S7 28,296,193 69 30,447,717 06
Zusammenzog der Ausgaben.
6 929,492 79 7 321 400 I Allgemeine Verwaltung 37,387,055 35 38,134,900 II. Unterhalt und Bewachung der Bahn 93,101,000 III. Stationsdienst und Zugsbegleitung . 91,596.344 36 85,345,911 83 88,391,800 IV. ZugfórderuDgs- und Werkstattedienst 29,936,000 V . Verschiedene Ausgaben . . . . 30,447,717 06 Total 251,706,521 39 256,885,100 + 3,555,700 Bauausgaben zu Lasten der Betriebsrechnung .
.
.
+ 3,576,234 62 --8,153,738 --8,040,800 Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe und Betrieb anderer Bahnen usw. --7,710,512 35 Total der Betriebsausgaben 247,572,243 66 259,924,815 252,400,000
7 420 713 40,808,757 97,638,513 88,966,975 29,609,241 264,444,199 + 3,634,354
Recunnngsabschlnss.
336,615,946 322,400,000 Total d e r Betriebseinnahmen . . . . 333,586,857 37 Total der Betriebsausgaben : 259,924,815 252,400,000 mitdenKostenzuLastenderSpezialfonds") 247,572,243 66 247,074,848 239,230,000 ohne die Kosten _ - , ,, *) 235,517,527 27 Überschnss der Einnahmen 76,691,131 70,000,000 mit denKosten zuLasten derSpezialfonds" 1 ,, , ') 89,541,098 83,170,000 ohne die Kosten
r
*) Ziffer 7 der Einnahmen dei Gewinnund Yerlustrechnung.
86,014,613 71 98,069,330 10
854
Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1934.
Rechnung 1933
Voranschlag 1934
Pi.
Fr.
Rechnung 1934 Einnahmen.
Fr.
Cts
76,691,131
70,000,000
1. Überschuss der Betriebseinnahmen
86,014,613 71
51,000
51,000
2. Ertrag verpachteter Bahnstrecken .
51,000
547,754
823,000
3. Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Kapitalien
366,074
1,804,847
1,260,000
104,247
10,766,400 2 171 500 127,700
15.868
67,000
8 557
10,200
244
400
12 119 457
61,216
12 492 000 20,000
702,016
658,000
10,732,419 2 109 612
4. Ertrag der Wertbestände und Guthaben . . .
5. Kapitalverzinsung der Nebengeschafte : a. Betrieb der Kraftwerke . . .
b. Werkstatten c. Schiffbetrieb und Werfte . . .
--
2 926 127 26
10,759,423 75 2 068 184 20 123,898 35
6. Reinertrag der Nebengeschäfte: a. Betrieb der Kraftwerke . . .
6 . Werkstätten .
. . .
c. Werfte Romanshorn .
7. Zuschüsse aus den Spezialfonds : a Erneuerungsfonds
58,938 35 8,664 50
131 70 11 327 269 45
6. Feuer- und Unfallversicherungsfonds .
64,857 "W
c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten
671,446 9,4
8. Betriebssubventionen 106 849
15800
9. Sonstige Einnahmen
66824 86
96,003,990 149,164,091 10. Passivsaldo auf neue Rechnung. .
132,185,198 04
Total der Einnahmen des Jahres
246,692,151 96
201,059,207 247,627,091
855
Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1934.
Rechnung 1933
Voranschlag 1934
Fr
Fr.
47,000
Rechnung 1934 Ausgaben.
47,000 1. Entschädigung für Pachtstrecken .
Fr.
47,000
Cts
--
113,819,561 115,866,000 2. Verzinsung der festen Anleihen . .
116,349,335 15
1,563,836
5,908,000 3. Verzinsung der schwebenden Schulden
1,737,514 27
417,802
330,000 4. Finanzunkosten, Kursverluste etc. .
306,262 13
217,771
259,700 5. Verluste auf dem Betrieb von Nebengeschaften (Schiffbetrieb auf dem Bodensee) .
.
. .
207,134 46
8,901,600 6. Tilgungen und Abschreibungen . .
9,008,030 45
8,800,297
7. Einlagen in die Spezialfonds : 20,267,993 208,608
19,231,500
420,013
660,000
210,000
ct. Erneuerungsfonds b. Feuer- und Uufallversicherungs-
20,556.262 50 219,684 70
147,718 7,573,648
142,000 6,485,000
389,575
370,200
47,185,385
c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten 8. Sonstige Ausgaben: ct. Subventionen ft Ausserordentliche Beitrage an die Pensions- und Hilfskasse . . .
141,798 80 8,258,062 50 295,895 05
89,216,091 9. Passivsaldo vom Vorjahr . .
201,059,207 247,627,091
349,081 10
Total der Ausgaben des Jahres
89,216,090 85 246,692,151 96
856
Bilanz auf 31. Dezember 1934.
Rechnung 1934
Rechnung 1933
ii
Aktiven.
Fr
Cts
67,356,857 276,655,316 192,044,163 133,921,676 96,003,990
I. Anlagekonto: 1. Baukonto der Bahn 2 478 827 833 22 2. Überschuss des Ruckkaufpreises über die Anlagekosten 113,917,355 77 II. Unvollendete Bauobjekte . . .
. .
55,944,837 15 III. Verwendungen auf Nebengeschafte .
. .
276,075,569 64 IV. Zu tilgende Verwendungen .
. . .
198,908 622 42 V. Wertbestande und Guthaben . . .
. .
123.795,471 84 VI. Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung 132,185,198 04
3,323,545,645
Total der Aktiven 3,379,654,888 08
2 443,646 287 113,917,356
2 842 929 191 I.
82,673,366 II.
190,499,760 III.
IV.
134 879 198 7,322,823 5,241,307 60,000,000 V.
3,323,545,645
Passiven.
Feste Anleihen 2 937 249 257 94 Getilgtes Schuldkapital 88,050,620 79 Schwebende Schulden . .
137,127,721 55 Spezialfonds : a. Erneuerungsfonds · 144 632 315 03 &. P^uer- und Unfallversicherungsfonds . .
7,684,504 55 c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten . .
4,910,468 22 Bundesbeitrag für die Beschleunigung der Elektrifizierung (bisher unter den Aktiven, 60,000,000 ,,Unvollendete Bauobjekte", aufgeführt) Total der Passiven 3,379,654,888 08
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Botschaft des Bundesrates au die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1934. (Vom 17. Mai 1935.)
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Jahr
1935
Année Anno Band
1
Volume Volume Heft
21
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3254
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
22.05.1935
Date Data Seite
841-856
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