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Bundesversammlung.

Die gesetzgebenden Räte sind am 3. Juni 1935, um 18 Uhr, zur siebzehnten Tagung der 29, Legislaturperiode zusammengetreten.

Im N a t i o n a l r a t hat der Präsident, Herr Hermann Schüpbach, folgenden Nachruf auf Herrn Nationalrat Moser-Hitzkirch gehalten: Meine Herren Nationalräte !

Am 12. Mai begleitete eine überaus grosse Zahl von Freunden und Bekannten unsern lieben Franz Moserin Hitzkirch, im Alter von 63 Jahren, zur letzten Buhestätte. Bewegten und dankbaren Herzens nahm an jenem Tage so mancher Abschied von einem uneigennützigen Berater und Helfer.

Was Nationalrat Moser für den schweizerischen Bauernstand bedeutete, das ist an seinem Grabe von kompetentester Seite hervorgehoben worden.

Kaum 20jährig, hat sich der Verstorbene mit Eifer eines wichtigen landwirtschaftlichen Problems, des Genossenschaftswesens, angenommen. Seine verdienstvolle Arbeit als Genossenschaftskassier brachte ihn bald in den Vorstand des Zentralschweizerischen Genossenschaftsverbandea, dessen Präsident er von 1902 hinweg während vielen Jahren war. Rechtzeitig erkannte er auch die Wichtigkeit der Milchverwertung für die Landwirtschaft; auf diesem Gebiete hat er sich durch seine Tätigkeit in den Behörden der Milchverbände wie auch im Eatssaale Anspruch auf dauernde Anerkennung erworben.

Diese Anerkennung wurde ihm schon zu Lebzeiten in reichem Masse zuteil.

Die Bauern unseres Landes übertrugen ihm die höchste und wichtigste Stelle, die sie zu vergeben haben, das Präsidium des schweizerischen Bauernverbandes.

Sein Wirken in diesem Amte hat bei seiner Bestattung der schweizerische Bauernsekretär mit den Worten gewürdigt, noch nie sei ihm der Abschied von einem Kollegen im Vorstande des Bauernverbandes so schwer geworden wie von diesem echten, bodenständigen Bauern mit seinem aufrechten Wesen und seinem edlen und gutgesinnten Charakter, der jede ihm anvertraute Aufgabe mit hoher Pflichtauffassung erfüllt habe.

Als überzeugtes Mitglied der katholisch-konservativen Partei widmete sich Franz Moser, nicht nur dem Buie seiner Mitbürger, sondern einem tiefen innern Bedürfnisse folgend, auch den öffentlichen Dingen. Als Gemeindeschreiber, Gemeindeammann und Gemeindepräsident leistete er seiner Gemeinde Hitzkirch wertvollste Dienste. Im Jahre 1911 rückte er in den Nationalrat ein, wo sein kluges Urteil, seine reiche Erfahrung, sein auf die Interessen der Allgemeinheit gerichteter Sinn und sein gewandtes Wort ihm bald grossen Einfluss und

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hohes Ansehen verschafften. Auch hier waren es vorab landwirtschaftliche Fragen, die ihn fesselten. In vielen wichtigen Kommissionen, namentlich in der Zolltarifkommission wie auch im Eate, fand er Gelegenheit, sich für die Bedürfnisse der Landwirtschaft mit Erfolg einzusetzen. Hingabe und Sachlichkeit zeichneten ihn dabei aus. Der Bat wird seine weisen Satschläge oft vermissen, Wir danken dem verehrten und liebenswürdigen Kollegen herzlich für alles, was er für das Wohl von Land und Volk getan hat, und sichern ihm eine bleibende ehrende Erinnerung zu.

Ich bitte Sie, sich zu Ehren des Dahingegangenen von Ihren Sitzen zu erheben.

Der im S t ä n d e r a t vom Präsidenten, Herrn E. Béguin, gehaltene Nachruf ist in der französischen Ausgabe des Bundesblattes 1935, I, 964, veröffentlicht worden.

In den N a t i o n a l r a t ist neu eingetreten: Herr Johann Konrad M ü l l e r , Präsident des christlich-nationalen Gewerkschaftsbundes, von Bütschwil, in St. Gallen, an Stelle des verstorbenen Herrn Dr. A. Geser.

In den S t ä n d e r a t sind neu eingetreten: Herr Dr. Gotthard E g l i , Regierungsrat, von Entlebuch und Luzern, in Luzern, an Stelle des verstorbenen Herrn Dr. Sigrist; Herr Dr. Albert L a r d e l l i , Regierungsrat, von Poschiavo, in Chur, an Stelle des zurückgetretenen Herrn A. Laely; Herr Dr. Joseph S c h ö b i , Bezirksammann, von Berneck, in Altetätten, an Stelle des zurückgetretenen Herrn A. Messmer; Herr Dr. Georg W i l l i , Advokat, von Ems, in Chur, an Stelle des verstorbenen Herrn J. Huonder.

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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

(Vom 4. Juni 1935.)

Am 3. Juni 1935 ist im Bad Nauheim (Deutschland) Herr Hans Albrecht von Segesser, ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Polen, gestorben.

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12.06.1935

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