Strategische Ziele des Bundesrates für das Schweizerische Nationalmuseum 20182020 vom 20. Dezember 2017
1
Ausgangslage
1.1
Grundlagen
Das Schweizerische Nationalmuseum (SNM) ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit. Es ist dem Eidgenössischen Department des Innern (EDI) zugeordnet. Die Existenz und die Grundzüge der Organisation des Museums beruhen auf dem Bundesgesetz vom 12. Juni 2009 über die Museen und Sammlungen des Bundes (MSG, SR 432.30). Das SNM erfüllt, unabhängig von politischen Einflüssen, die Aufgaben, die im MSG festgelegt sind, und richtet seine Tätigkeit nach den Richtlinien des Internationalen Museumsrates (ICOM) aus.
Richtungsweisend für die Tätigkeit des SNM in der Periode 20182020 ist ausserdem die Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren 20162020 (Kulturbotschaft BBI 2015 497).
1.2
Auftrag und Kontext
Das SNM erfüllt seinen öffentlichen Auftrag im Interesse des Landes insbesondere durch:
die Darstellung der Geschichte der Schweiz;
die Auseinandersetzung mit der vielfältigen Identität der Schweiz, sowie
das Anbieten eines museologischen Kompetenzzentrums für kantonale, städtische oder private Museen.
All dies strebt es mit dem Sammlungsansatz und dem Vermittlungsansatz des ICOM an.
Das SNM besteht aus drei Bundesmuseen mit kulturhistorischer Ausrichtung, nämlich dem Landesmuseum Zürich, dem Schloss Prangins und dem Forum Schweizer Geschichte Schwyz, sowie dem gemeinsamen Sammlungszentrum in Affolternam Albis.
Des Weiteren kann das SNM der Museumsgruppe nicht angehörende Häuser kuratorisch bespielen, etwa das Schweizerische Zollmuseum Cantine di Gandria.
2017-2510
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1.3
BBl 2017
Aufgaben und Ziele
Die Museen des SNM erfüllen ihren Auftrag mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen für ein breites Publikum, insbesondere zu den Themen Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Hierzu sammeln sie kulturhistorische Objekte für die Sammlungsbestände des SNM. Diese sind gemäss Sammlungskonzept namentlich: 1. Zeitzeugen, 2. Archäologie, 3. Numismatik & Siegel, 4. Technologie & Brauchtum, 5. Waffen & Uniformen, 6. Kutschen & Schlitten, 7. Edel- & Buntmetall, 8. Keramik & Glas, 9. Möbel & Interieurs, 10. Textil & Mode, 11. Schmuck & Uhren, 12. Malerei & Bildhauerei, 13. Grafik & Fotografie, 14. Spezialsammlungen.
2
Strategische Schwerpunkte
Der Bundesrat erwartet, dass das SNM mit seinen Häusern, seinen Sammlungen und seiner Bündelung von Fachkompetenz das Verständnis für die schweizerische Geschichte und für die vielfältige kulturelle Identität der Schweiz vertieft und für deren Verbreitung sorgt. Hierzu pflegt das SNM eine einzigartige Sammlung schweizerischen Kulturguts von der Urgeschichte bis in die Gegenwart. Es macht die Sammlungsbestände des SNM für die Schweizer Bevölkerung und die internationale Öffentlichkeit in attraktiver Form zugänglich. Das SNM beteiligt sich im Rahmen seiner gesetzlichen und fachlichen Kompetenzen an der Umsetzung der Kultur- und Museumspolitik des Bundes.
Die nach den Artikeln 4 und 7 MSG gesetzlich zugewiesenen Aufgaben des SNMwerden in die folgenden Produktgruppen und Produkte gegliedert: Produktgruppe
Produkt
1. Sammlung
1.1
Bund, ev. Dritte
1.3
Erhaltung, Erweiterung der Sammlung Wiss. Arbeit an der Sammlung Leistungen für Dritte
2.1 2.2 2.3
Dauerausstellung Wechselausstellung Leistungen für Dritte
Bund, ev. Dritte, Entgelte Bund, ev. Dritte, Entgelte Entgelte
1.2
2. Ausstellungsbetrieb
Finanzierung
Bund, ev. Dritte Entgelte
Für die Jahre 20182020 werden die nachstehenden Schwerpunkte gesetzt. Die Indikatoren zu den strategischen Schwerpunkten sind im Anhang aufgeführt.
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2.1
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Produktgruppe Sammlung
Allgemeine Perspektive Die Sammlungen des SNM widerspiegeln das kulturhistorische und kunsthandwerkliche Erbe der Regionen der heutigen Schweiz. Ein Sammlungskonzept konkretisiert die Sammlungsarbeit des SNM.
Ziele 1. Das SNM sichert mit Schenkungen, Ankäufen und Sammlungskooperationen im Sinne seines Sammlungskonzeptes ein für die gesamte Schweiz repräsentatives Kulturerbe.
2. Die wissenschaftliche und dokumentarische Aufarbeitung der Sammlungen dient als Quelle für die Ausstellungs- und die Forschungstätigkeit.
3. Das SNM arbeitet mit Institutionen der akademischen Aus- und Weiterbildung zusammen.
4. Die Leistungspotenziale des Sammlungszentrums werden technologisch und wirtschaftlich genutzt und Kooperationen mit in- und ausländischen Sammlungen und Museen verstärkt. Das Studienzentrum des SNM in Zürich mit den Studiensammlungen, der Bibliothek mit Lesesaal, dem Bildarchiv und der Sammlungsdokumentation etabliert sich als Ort für Recherchen zu den kulturhistorisch ausgerichteten Sammlungsbeständen, die etwa Studierenden als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten oder Berufsleuten für die Entwicklung von neuen Ideen dienen.
2.2
Produktgruppe Ausstellungsbetrieb
Allgemeine Perspektive Mit der Präsentation von Geschichte und Kulturgut soll die Schweiz für Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland fassbar und verständlich gemacht werden.
Im historischen Kontext zu thematisieren ist etwa die Beziehung zwischen der Schweiz und der Welt: sowohl das, was aus der Welt kommt und die Schweiz prägt, wie auch das, was die vielfältige Identität der Schweiz ausmacht und in die Welt ausstrahlt.
Ziele 1. Das SNM bietet seinem Publikum attraktive permanente und temporäre Ausstellungen an.
2. Das SNM ist mit seinen Veranstaltungen ein nationales und internationales Schaufenster zur Kultur und zur Geschichte des Lebensraumes Schweiz.
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3. Das SNM ist einem weiten Kulturbegriff verpflichtet und spricht die gesamte in der Schweiz lebende Bevölkerung an.
4. Das SNM fördert den Austausch zwischen den Ausstellungshäusern und nimmt Gelegenheiten der nationalen und internationalen Zusammenarbeit wahr.
2.3
Bauprojekte an den Standorten Zürich und Affoltern am Albis
Mit Abschluss des Gesamtprojekts «Erweiterung und Sanierung Landesmuseum Zürich» im Jahr 2020 sind die Potentiale eines zeitgemässen Museums auszuschöpfen (modernisierte Infrastruktur mit multifunktionalen Ausstellungsräumen, einem Auditorium und einem Gastronomieangebot sowie Brandschutz, Traglast, Heizung-, Lüftungs-, Klima-, Sanitär- und Elektroinstallationen gemäss den heutigen gesetzlichen Normen).
Bis zum Abschluss der vom Bund geplanten Zusammenführung der zwei Standorte des Sammlungszentrums Affoltern am Albis bereitet das SNM als Nutzer die Etappen bis hin zu den Ausführungsprojekten vor und begleitet das Bundesamt für Bauten und Logistik (Bauherr) bei der Planung und der Durchführung der Projekte.
2.4
Risikomanagement
Das SNM verfügt über einen angemessenen Risikomanagementprozess und meldet die in diesem Rahmen festgestellten Risiken, die allenfalls auf den Bund zukommen könnten, dem EDI zuhanden des Bundesrats.
3
Finanzielle Ziele
Der Bundesrat erwartet, dass das SNM: 1.
sich in seiner Leistungserbringung durch betriebswirtschaftliches Handeln und Ergebnisverantwortung auszeichnet und geeignete Kontroll- und Steuerungsprozesse unterhält;
2.
seine Tätigkeiten aus den in Artikel 17 MSG vorgesehenen Mitteln finanziert (Finanzierungsbeitrag des Bundes, Einnahmen aus dem Museumsbetrieb und anderen gewerblichen Leistungen, Beiträge der Standortkantone und Standortgemeinden sowie Zuwendungen Dritter);
3.
die Äufnung seiner Fonds im Eigenkapital transparent darstellt, dem Bundesrat Rechenschaft über die geplante Verwendung der Fondsmittel ablegt und darüber hinaus bei Bedarf und zum Ausgleich von betriebsbedingten Jahresschwankungen zusätzliches Eigenkapital aufbaut, wobei dieses 5 % des Umsatzes nicht übersteigen sollte;
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4.
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seine Rechnungslegung nach Artikel 19 MSG vornimmt und mit dem Handbuch «Konsolidierung Bund» koordiniert.
Die Indikatoren zu den finanziellen Zielen sind im Anhang aufgeführt.
4
Personalpolitische Ziele
Der Bundesrat erwartet, dass das SNM: 1.
eine vorausschauende, sozial verantwortliche, transparente und verlässliche Personalpolitik betreibt und für alle Altersgruppen konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen in einem Arbeitsumfeld anbietet, das die persönliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit fördert;
2.
bei Vorgesetzten und Mitarbeitenden eine Arbeitshaltung fördert, die auf Integrität beruht;
3.
durch Aus- und Weiterbildung eine hohe Fachkompetenz und das berufliche Fortkommen fördert;
4.
eine angemessene Vertretung der Landessprachen sowie der Geschlechter anstrebt;
5.
im Rahmen seiner Möglichkeiten geeignete Ausbildungsstellen der beruflichen Grundbildung sowie weitere Ausbildungsstellen zur Verfügung stellt;
6.
das Leistungsniveau der Vorsorgepläne an jenen der Bundesverwaltung orientiert und die Lasten angemessen auf Versicherte und Arbeitgeber verteilt;
7.
bei den Anstellungen die inländischen Bewerberinnen und Bewerber angemessen berücksichtigt.
Die Indikatoren zu den personalpolitischen Zielen sind im Anhang aufgeführt.
5
Kooperationen
Der Bundesrat erwartet, dass das SNM: 1.
in seinem Leistungsbereich mit privaten, städtischen, kantonalen und nationalen Institutionen sowie mit Fachleuten zusammenarbeitet;
2.
in seinem Zuständigkeitsbereich in nationalen und internationalen Gremien mitarbeitet;
3.
sich an nationalen und internationalen Projekten beteiligt, sofern diese zur Erfüllung der gesetzlichen Aufträge oder des Leistungsauftrags beitragen;
4.
mit Partnern im Hinblick auf Finanzierungen durch Zweit- und Drittmittel kooperiert.
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Berichterstattung an den Bundesrat
Der Bundesrat erwartet, dass das SNM mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bundes einen regelmässigen Informationsaustausch pflegt, dies namentlich im Rahmen der mindestens halbjährlich stattfindenden Eignergespräche.
Der Museumsrat orientiert den Bundesrat jährlich schriftlich über die Erreichung der strategischen Ziele und informiert ihn mit dem Geschäftsbericht über den Geschäftsverlauf, die Jahresrechnung, die Risikolage und weitere relevante Gesichtspunkte.
7
Änderungen während der Laufzeit
Der Bundesrat kann diese strategischen Ziele während ihrer Geltungsdauer jederzeit anpassen oder ändern. Änderungswünsche des SNM sind an das Generalsekretariat des EDI zu richten. Die finanziellen Konsequenzen allfälliger Anpassungen oder Änderungen werden fallweise geprüft.
8
Finanzierungsbeitrag des Bundes
Nach Artikel 17 MSG erhält das SNM vom Bund jährliche Beiträge zur Erfüllung seiner Aufgaben gemäss dem gesetzlichen Auftrag und gemäss den vom Bundesrat festgelegten strategischen Zielen. Für die finanzielle Unterstützung des SNM in der Periode 20182020 haben die eidgenössischen Räte bis Ende 2020 mit der Botschaft vom 28. November 2014 zur Förderung der Kultur in den Jahren 20162020 (Kulturbotschaft, BBl 2015 497) einen Zahlungsrahmen gesprochen.
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BBl 2017
Anhang (Ziff. 24)
Indikatoren betreffend die Schwerpunkte und weitere strategische Ziele 20182020 des Bundesrates für das Schweizerische Nationalmuseum (SNM) 1 1.1
Strategische Schwerpunkte Produktgruppe Sammlung
Zielfeld
Indikatoren
Messung
Zusammensetzung der Sammlung
Die Sammlung des SNM setzt sich aus 14 Beständen zu den Themenkreisen Handwerk, Kunsthandwerk und angewandte Kunst zusammen.
Jährlicher Sammlungsbericht
Dokumentation der Sammlung
Die Inventarisierung der registrierten Quartalsbericht Sammlungsbestände erfolgt zeitnah; die Inventarisierungsquote hat als Richtwert die 80-Prozent-Marke.
Strategie zur Sammlung
Die Ergänzung oder die Komplettierung der Bestände erfolgt nach einer im Voraus festgelegten Strategie. Das Vorjahr bildet das Referenzjahr.
1.2
Jährlicher Sammlungsbericht
Produktgruppe Ausstellungsbetrieb
Zielfeld
Indikatoren
Anzahl Ausstellun- Das SNM präsentiert pro Kalenderjahr gen fünf bis sechs Ausstellungen (Richtwert), die permanenten Einrichtungen nicht eingerechnet
Messung
Geschäftsbericht
Anzahl Veranstaltungen
Zur Unterstützung und zur Begleitung Geschäftsbericht des expositorischen Angebotes bietet das SNM pro Kalenderjahr in seinen Häusern 200 Veranstaltungen an (Richtwert).
Anzahl Leihgaben und Leihnahmen
Das SNM fördert den Austausch mit Geschäftsbericht anderen Ausstellungshäusern mit 400 Leihgaben und 500 Leihnahmen (Richtwerte).
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1.3
BBl 2017
Laufende Bauprojekte
Zielfeld
Indikatoren
Messung
Standort Zürich
Das Gesamtprojekt «Erweiterung und Sanierung Landesmuseum Zürich» wird im Jahr 2020 abgeschlossen.
Geschäftsbericht
1.4
Risikomanagement
Zielfeld
Indikatoren
Risikomanagement Das SNM meldet dem Bundesrat jährlich die Risikosituation sowie die Risiken, die allenfalls auf den Bund zukommen könnten.
2
Messung
Eignersitzung
Finanzielle Ziele
Zielfeld
Indikatoren
Eigenkapital
Fonds im Eigenkapital finanzieren in Bericht zur der Regel permanente Einrichtungen; Jahresrechnung demzufolge gilt die Schwankungsbandbreite von 0 Mio. bis ca. 6 Mio. CHF.
Aufwand-/ Ertragsüberschuss
Als Richtwert für das SNM gilt eine Bericht zur Schwankungsbandbreite von +/ 2 Mio. Jahresrechnung CHF zwecks Fondsäufnung oder Fondsentnahme.
Eigenfinanzierung
Als Richtwert gelten 5 Mio. CHF.
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Messung
Bericht zur Jahresrechnung
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Personalpolitische Ziele
Zielfeld
Indikatoren
Messung
Personalpolitik
Die Verteilung der Geschlechter und der Landesprachen wird öffentlich dargelegt (Prozentwerte).
Geschäftsbericht
Inländische Bewerbungen
Die Verteilung der Nationalitäten Kurzbericht im Personalbestand und bei den Anstellungen wird jährlich dokumentiert.
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