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Schweiz. Vizekonsuls in Santagallo an das Generalkonsulat in Rio de Janeiro

(Vom 12. Februar 1865.)

Der Art. 9 unserer Konsularkonpention fand während der perflossenen Jahre zu verschiedenen Malen seine .Anwendung. Die brasilianischen Behörden im Allgemeinen anerkannten, ohne Widerrede, in allen Fällen von schweizerischen Verlassensehasten, wo kein Testament vor-

lag, die Rechte des Vizekonsulats ; letzteres liquidirte alle derartigen Ver-

lassenschaften, ohne dass sich die Gerichte irgendwie eingemischt hätten. Jn einer Erbschaftssache (derjenigen der F. Dubois) wurde vom Riehter die Kompetenz des Vizekonsuls bestritten. man darf jedoch der .Hoffnung Raum geben, dass unsere Rechte schliesslich Anerkennung finden werden.

Jn solchen Erbschastssällen , wo sämmtliche Erben im Lande angesessen waren, fand die Theilung nach brasilianischem Gesetze statt. Es war diess der Hauptgrund, warum sie zu einem raschen und befriedigenden Abschluss gelangten. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass unsere sehweizerisehen Angehörigen die Vortheile lebhast anerkennen , welche die

Dazwischenkunst des Vizekonsulats ihnen in Erbsehaftssällen gewährt.

Jeh halte es sür meine Bflicht, Sie aufmerksam zu machen aus die

Schwierigkeiten, worauf die Vollziehung des Art. 19 unseres Reglements

stosst, welcher von der, vor dem Eingehen einer Ehe im Auslande auszuwirkenden Einwilligung der Kantonsregierungen handelt.

So lange dieses Vizekonsulat besteht, ist noch kein Ansuchen solcher Art ihm zugekommen, obgleich es an Verehelichungen von Schweizerbürgern nicht ge-

fehlt hat.

220

Jeh neige mich selbst der Ansicht zu, die strenge Anwendung des zweiten Baragraphen dieses Artikels mochte eine sehr schwierige Sache sein. Unsere Landsleute scheuen --. und zwar wie ich glaube, mit allem Rechte - die ausserordeutliche Verzögerung , welche mit dem Rachsuchen fraglicher Einwilligung für die Verwirklichung ihres Vorhabens verbunden ist.

Sie umgehen daher das Gesetz und verheiraten sich, ohne vorherige Anzeige bei dem Konsul, was ihnen bei der grossen Ausdehnung des Konsnlarbe^irkes ein Leichtes ist. Jm Uebrigen zweifle ich sehr daran, ob eine auf jenes Motiv gegründete Einsprache des Konsuls von Seite der geistlichen Behorde als ein ernstliches Hmderniss angesehen würde.

Die uns durch Art. 19 gesehafsene Stellung ist also mindestens unsicher und stellt uns fortwahrend in die unangenehme Alternative, entweder unser Reglement zu verletzen oder unsere Autorität umgangen und missachtet zu sehen.

Von Vorfällen , die ein allgemeines Jnteresse darboten , meinem Bewirke nur Weniges zu erwähnen.

ist aus

Die Krankheit des Kaffeebaumes ist beinahe gänzlich verschwunden und das nächste Ernte-Ergebniss wird wieder das gewohnliche sein.

Die .Kartoffeln hingegen, welche eines der Hauptnahrnngsmittel der Schweizerkolonie Rova Friburgo bilden, sind von der uämlichen Krankheit ergriffen worden, wie seiner Zeit in Europa, und es ist die ganze Ernte zu Grunde gegangen.

Jndessen benimmt der Umstand , dass diese Kultur mit Leichtigkeit durch andere ersetzt werden kann, ...er Krankheit jene besorgnisserweckende Bedeutung, die sie, aus den ersten Anblick, z^ haben scheint. Jhr...

Folgen waren mehr eine augenblickliche Verlegenheit, als eine wirkliche

Roth.

Die Geldkrise, welche in Rio abbrach, ma.l.te sich im Jnnern des Landes nicht in solch' unheilvoller Weise fühlbar, wie im ersten Augenblick befürchtet worden war.

Es ist sogar wahrscheinlich, dass der Ackerbau daraus Vortheil ziehen wird: in dem Sinne, dass sich manche .Kapitalisten, erschreckt durch die mit Handelsunternehmungeu verbundenen Gefahren, wie sie die jüngste Vergangenheit mit sich gebracht, ersterem zu wenden, um für ihre Gelder eine Verwendung zu fiudeu, die, wenn gleich weniger produktiv, doch grossere ^ieherheit bietet und ähnliehen Wechselfällen nicht ausgesetzt ift.

Das Eirkular des eidgenossts.hen Handels- und Zolldepartements, welches die Aufmerksamkeit der Konsulate, anlässlich ihrer Jahresberichte, aus die Mittheilung solcher Thatsachen hinlenkt, welche für die Jndustrie.

und den Handel der Schweiz ein Juteresse bieten, kann in meinem Bezirke nur in hochft beschränktem Sinne Anwendung finden.

Eantagallo^s Handel, der eine ziemliche Bedeutung besitzt, ist gänzlich vom platze Rio abhängig und steht aussehliesslich mit diesem in Verbin-

.^

221 dung. Er bietet daher für unsere heimatliche Jndnstrie kein direktes Jnteresse. Da ich jedoch daehte, es mochte vielleicht von Ruzen sein, den Stand der schweizerischen Erzeugnisse selbst aus einem Markt im Jnnern des Landes zu keunen , so hielt ich es für meine Bflicht , über einige unserer Artikel Erkundigungen einzuziehen. Das Wenige, das ich hierüber in Erfahrnng bringen konnte, besteht in Folgendem.

Den großen Absa.^ finden hier baumwollene Stoffe und darunter vorzugsweise ein Stoss ,,Riseado^ genannt, welcher zu Männerkleidern

verwendet wird. Die grosse Mehrzahl des Volkes kleidet sich damit.

Es gibt einen englischen und einen schweizerischen Ricado. Jrre ich nicht, so ist der ^weite eine blosse Nachahmung des ersteru, welcher immer als der breitere gilt. Wenigstens wird der Ricado von 24 bis 28 Zoll als schweizerisches Fabrikat verkauft; sobald aber seine Breite 28 Zoll übersteigt, wird er als englischer bezeichnet, ohne Berücksichtigung seiner Herknnft. Die Leute geben dem le^tern weitaus den Vorzug und zwar nieht allein seiner grossern Breite, sondern namentlich seiner grossern Starke we^en. Er wird hier um 25 Brodent hoher als der schweizerische ^bezahlt. Die beliebtesten Darben sind blau , xoth und braun ; die gesuchtesten Dessins sind die karrirteu.

Rach dem Riseado kommen die nachgeahmten Mülhauser Eotonnaden ..^hitas Franee^as.) .^ie werden sämmtlich , je nach ihrer Breite, als sranzosische oder englische Waare verkaust.

Die Glarner Taschentücher finden starken Absa^. Die sehwarze Bevolkerung namentlich ist es , unter der dieser Artikel starken Verbranch findet.

Unter dem rohen und farbigen Zwillich, der ebensalls in grosse..

Quantitäten verkauft wir^, befindet sich sicherlich auch solder von schweizeriseher Fabrikation ; er tragt aber immer eine fremde Etikette. Das Gleiche geschieht auch mit den weissen Ealieots, wovon ein starker Verbrauch stattf...d..t.

Von Einwand machen die Bewohner des innern .Landes fast keinen Gebrauch; ebensowenig von seidenen Stossen und .^eidenbändern.

Der Gebrauch von Uhren dagegen ist allgemein ; selbst in solchen Bevölkeruugsl.lassen werden sie angetroffen, wo sie sonst, wie^. B. in Europa, ni.ht mehr vorkommen. Gewiss nehmen die schweizerischen Uhren darunter eine bedeutende Stelle ein ; sie werden aber als englisches Fabrikat verkauft, wenigstens verlangt das Volk keine andere als solehe.

Um mich kurz zu fassen : viele Erzenguisse der so wichtigen schweb zerisehen Judustrie haben bei der Bevölkerung des Binnenlandes Eingang gesunden und wenn einerseits unser Rationalgesühl dadurch verlebt wird, dass wir sie mehrentheils unter einer, andern Nationen abgeborgten Aussenseite antreffen, so kann man anderseits der Zähigkeit und Geschmeidigkeit, womit sich unsere Jndustrie durch alle die mannigsa.hen Hindernisse hin-

222 durch, die ihr em tief eingewurzeltes Vorurtheil entgegenstellt, Bahn zu brechen weiss, die Bewunderung nicht versagen. Hoffen wir, dass die Elemente der Kraft und einer gesunden Lebensfähigkeit, die sie in ^ hohem Grade best^t, ihr dereinst gestatten werden, unter ihrem wirkliehen Ramen in Brasilien aufzutreten.

Jahresbericht des

schweizerischen Konsul.... in ^enna siir 18^.

(Vom .5. März 1865.)

^n den h. Bundesrath.

Tit. l L a g e im . A l l g e m e i n e n und H a n d e l s g e s e z g e b u n g .

Grosse Veränderungen sind während dieser legten Veriode im Han..

delsverkehr des Hafens von Genua nicht eingetreten. An der Hand der zwei beiliegenden statistischen Uebersiehten der angekommenen Segel- und

Dampsschisfe ergibt sich gegenüber dem Jahre 1863 folgendes Resultat: 321 Dampfsehifse weniger, mit 52,408 Tonnen,

222 Segelschiffe mehr,

,, 88,516

,,

Die Beschaffung zuverlässiger Zahlen über den gesammten Geschäftsperkehr bietet stetsfort die nämlichen Schwierigkeiten, ^nmal der offizielle Bericht darüber nur spät im Jahre erseheint. Jeh sehe mich deshalb zu meinem Bedauern ausser Stand, diese Luke meines Berichts auszufüllen. So viel jedoch wird durch die von mir gesammelten Rotten konstatirt, dass die gleichen Ursachen wie im Jahre 1863 auch in diesem Jahre auf die Geschäfte lähmend eingewirkt haben : es sind diess 1) der amerikanische Krieg, der eine fortwährende Verminderung des Seehandels zwischen beiden Ländern bewirkte. 2) die Baumwollenkrisis, indem die unaufhörlichen Preisschwankungen es dem Kaufmanne nicht erlaubten , sich in grossere

223 Geschäfte einzulassen. Wiewohl die Zufuhr von amerikanischer Baumwolle fortwährend eine ausserordeiulieh beschränkte blieb, so hat doch

d.^s Ausbleiben dieses Artikels leztes Jahr, dank der Baumwollenzufnhr aus Neapel un... Sizilien, sieh weniger fühlbar gemacht. Jn den ersten sechs Monaten des Jahres wurden in den Sorten von Eaftellamare, Bianeavilla und Tarent, die nicht nur im Jnland . sondern auch im Ausland die Aufmerksamkeit der Fabrikanten auf sich gezogen haben, ziemlich bedeutende Geschäste abgeschlossen.

Belangreiche Sendungen dieser Sorten gingen nach der Schweiz und fanden Beifall. Ungleicherweise trat in Folge des im September erfolgten bedeutenden Rükgan^s der Breise eine Gesehästsstoknng ein und in den lezten Monaten des Jahres war der Baumwollenhandel sehr flau. Sowohl die Jnhaber von Manusakturwaaren als die einheimischen Fabrikanten litten darunter.

Diese leztern hatten zwar während eines Theiles des Jahres ihre Arbeiten wieder aufgenommen, fanden sieh aber zu deren Einstellung aus dem Grunde genothigt, weil ihr Brodukt keinen Absaz fand. Es ist eine allgemein anerkannte Thatsaehe, dass während der lezten drei Monate des Jahres die Fabrikanten und Verkäufer von baumwollenen Geweben sieh ^u einer vollständigen Gesehästslosigkeit gezwungen sahen. Das Gerücht vom Sinken der Baumwollenpreise äusserte in sämmtlichen Brovinzen Jtalien^'s aus die Verkäuser von Manusakturwaaren eine magische Wirkung: sie zogen sich zurük und ihre Ansicht fand unglüklicherweise in den später aus Amerika einlangenden Berichten und Friedensgerüchten ihre Bestätigung. Jn den andern Handelszweigen, wie in Kolonialwaaren, .^eder und Korn sind keine bemerkenswerten Erscheinungen zu Tage getreten.

Der .^teinkohlenhandel mit England war sehr belebt und hat aus unserm Blaze seit einiger Zeit eine grosse Ausdehnung gewonnen; leider wurde aber das Geschäft durch die Konkurrenz wieder verdorben. Jn den lezten Monaten des Jahres waren grosse Vorräthe dieses Artikels vorhanden; da nun die Breise, die dafür bezahlt wurden, all^u unvortheilhaft waren , so lässt sich vermuthen , es sei für die Häuser, welche sieh auf dieses Geschäft geworsen haben, eine starke Krists im Anzuge.

Die in England herrschende Geldkrisis machte sich auch auf unserm Blaze fühlbar, nicht sowohl dadurch, dass ein Mangel an Kapitalien eintrat, als vielmehr durch die seitens unserer Banken getroffenen Vorfichtsmassregeln. Jn der .^lbstcht, das .^lusserlandgehen der Kapitalien zu
erschweren, fingen diese nach und nach .an, den Skonto der Banken von .London und Baris zur Richtsehuur zu nehmen ; demnach erhohten sie denselben bis auf 9^, währeud der Durehschnittsansaz fast das gan^e Jahr hindurch 7^ betrug. Diese Massnahmen hatten allerdings das Gute, dass sie eine lokale Geldkrisis serne hielten, drükten dagegen um so schwerer auf den Handel, denn der Blaz Genua war an hohe Diskontosäze nicht gewohnt. Es war diess eine der Ursachen, welche eine Ein-

224 .

.

^

s.hxänkung der Geschäfte^und die Verlegenheit vieler kleiner Hauser oder ihr...

^ahlun^einstellung zu.^ Folge hatten.

Jn der H a n d e l s g e s e z g e b u n g ist während des verflossenen Jahres keine Änderung eingetreten.

E r z e u g n i s s e der L a n d w i r t h s c h a s t , der B e r g w e r k e und der Jndustrie.

.^orn und Oel, die Hauptprodukte der genuesischen Küste und der Jnsel Sardinien , worauf sich mein Bericht wesentlich stüzt. lieferten eine ziemlieh reichliche Ern.^e, welche die Breise, namentlich für Oel, ziemlieh herabdrükte. Wein und Seide lieferten einen weniger günstigen Ertrag ; ersterer wegen der ..^raubenkrankheit, welche die Umgebungen Geuua^s nnd das Littoral bis nach Spe.^a hin nicht verlassen zu wollen seheint. Zwar wurde gegen dieselbe der Schwefel. un^ mit ausgezeichnetem Erfolg, zur Anwendung gebracht ; allgemein fand man aber, dass die Eigentümer zu wenig Mühe auf die Besorgung ihrer Reben verwenden und dass alle diejenigen , welche die alten Reben durch neue ersehen , sieh dabei weit besser standen.

Die ^eidenernte ist in einigen Gegenden , wo japanesisehe Seidenwurmeier verwendet wurden , ziemlich gut ausgefallen , anderwärts aber hat sie das O..d.nm beinahe gänzlich vernichtet und damit den Landleuten beträchtlichen Schaden ^ugesügt.

Die Ent.vil.lung der Jndustrie hebt sich in diesem Lande immer mehr.

Die Baumwollenspinnereien und die mechanischen Webereien von Voltri und Serravate rivalistren mit den gleichartigen Etablissements des Auslandes. Aber a.ieh sie haben unter der amerikanischen Krisis s^wer gelitten, so dass sie nicht halb so viel als in ge^ohnliehen Jahren produzirten. Die Gennesersabriken sur Strumpfwirkerei und gestrige wollene und baumwollene Westen , welche in den legten Jahren einen grossen Aufschwung genommen hatten , mdem ihr Verbranch an Rohstoffen auf .

100,000-150,000 Kilogramm jährlich berechnet wurde, sahen sieh in Folge der Baumwollenkrisis zu einer Reduktion ihres Arbeiterpersonals ge-

nothigt, wodurch die Beschäftigungslosen der osfentli.hen Wohlthätigkeit

anheimfielen.

Auch ^.eideusammetwaareu , Spieen und Stikereie^, welche in der Umgegend von Genua verfertigt werden, haben weniger Absa^ gefunden.

Da dieselben hauptsächlich^ nach Amerika und andern überseeischen Häfen gehen, so trat eine Verminderung der Bestellungen ein ; doch machen diese Erzeugnisse, besonders aber der .^.eidensammet, der an nahezu allen Jndustrieausstell...ng...n mit der Medaille erster Klasse ausgezeichnet worden ist, dem Auslande stets den Rang streitig.

Die Fabrikation von ........tikereien hat gleichfalls einen ^rossen Anfschwung genommen. Jn dem einzigen Städtchen ^. Vier d^Arena ^ählt man ungefähr 1200 ..^tikerinnen.

225 Die Fabrikation der sogenannten Genueser Teigwaaren steht fortwährend im blühendsten Zustande und die Austräge für überseeische Länder sind mehr und mehr im Wachsen begriffen.

Die Maschinenwerkstätten von Genua und S. Bier d^Arena treten ebenfalls mit dem Auslande in die Schranken. sie sind grossentheils für Rechnung der italienischen Regierung mit Austrägen sur die Eisenbahnen und die Artillerie belästigt.

Verschiedene mechanische Papierfabriken sind im Verlauf der legten Jahre in Voltri und in Begli errichtet worden, deren Bxodukte grossentheils nach den überseeischen Landern gehen.

^iusnhr.

Der Mangel an einer osfiziellen Statistik, worauf ich bereits im Eingange dieses Berichtes ausmerksam gemacht habe, erlaubt mir auch in Bezug anf die Einsuhr nicht, deren Umsang festzustellen. Ueber die Einfuhr aus der Schweiz lässt sich indessen Folgendes anführen.

G e s p o n n e n e und g e f ä r b t e Baumwolle.

Die Einfuhr dieser Artikel war von geringerer Bedeutung als im Jahre 1863. Die Ursache lag sowohl in den Breisen, die weniger zusagten, als auch in der geringen Lebhaftigkeit, welche in den Webereien herrschte.

Rohe und gebleichte Baumwollenzeuge.

Jn den sieben ersten Monaten des Jahres war der Kanf in rohen Zeugen ziemlich lebhast. allein nach dem Linken der Breise, welches im September eintrat, kam das Geschäft beinahe in gänzlichen Stillstand.

Was die gebleichten Zeuge, die sogenannten Madapolams anbetrifft, so nahm Mülhauseu neuerdings den Vorrang ein, in.^em die meisten Käuse mit diesem Blaze abgeschlossen wurden. Der Grund hievon liegt in ^en vortheilhaftern Breisen und in der Appretirung, welche vorzugsweise be-

liebt ist.

Gedrukte Baumwollenwaaren.

Die Einfuhr von Glaruer Taschentüchern seidenartig und Fa^on Merinos war (in den Sorten von geringer Breite) ziemlich stark , geringer dagegen in denjenigen mit grossen Breiten, welche gegen das eng-

lische Fabrikat zu kämpfen hatten, das ^urch Mannigfaltigkeit der Dessins

und gute .Qualität der Waare Vorzüge darbot. Der Absa^ von türkisch^ rothen Taschentüchern hat sieh wieder etwas gehoben und es wurden darin, dank der Abwesenheit jeder .^onkt.rreu^, tro^ der hohen Breise belangreiehe .^änfe abges.l.losfen.

226

^

Auch in Jndienne wurden Geschäfte gemacht; m diesem Artikel nehmen jedoch England und Frankreich den Vorrang ein.

Gefärbte Baumwollenzeuge.

Die rothen Zeuge behaupten fortwährend , gegenüber der fremden .Konkurrenz, ihre Ueberle^enheit, wiewohl die preise eine Verminderung des Absa^es, im Vergleiche zu früheren Jahren, bewirkt haben. Das .dämliche war der Fall mtt den Sarsenets , die , vor der Baisse vom September , ziemliche Kauslust fanden , nachher aber vollig unbeachtet blieben.

G e f ä r b t e Baumwoll.enzeug... für Frauenkleider und für Hosen.

....achdem die inländischen Fabrikanten diesen Fabrikationszweig wieder ausgenommen, musste die bevorzugte Stellung, welche ihnen die Eintrittszolle einräumten, eine bedeutende Verminderung des schweizerischen Abfazes, im Vergleiche zu demjenigen des Jahres 1863, ^r Folge haben.

Jn leichten Geweben werden indess immer noeh einige Geschäfte gemacht.

St. Galler B a u m w o l l . e n w a aren, Mousselines, J a e o n n a t s g l a t t und brochirt.

Der Absaz dieser Artikel, welche der fremden Konkurrenz stets mit

gleichem Erfolg die Stirn bieten, ist beinahe derselbe geblieben. Doch ist z.t

bemerken ,

dass England seit

einiger Zeit glatte Jaeonnats

(Maschinenarbeit) aus den Markt bringt , die sowohl der Gleichmäßigkeit ihres Gewebes, als auch ihrer niedrigen Breise wegen, dem schweizerischen Fabrikate starke Konkurrenz machen. Die Fabrikanten würden demnach besser thun,. das alte System auszugeben und sich mehr und mehr der mechanischen Weberei zuzuwenden.

Die ^um Export bestimmten broehirten Gewebe haben nur sehr geringen Absaz gesunden. Jn srühern Zeiten wurde unser Blaz häufig von tunesischen und marokkanischen Käufern besucht; dieses Jahr aber sind ste ganz ausgeblieben, was in der augenbliklieh in ihrer Heimat herrschenden Handelsstokung seinen Grund haben mag.

Feine S t i k e r e i e n und g e s t i k t e V o r h ä n g e .

Feine Stikereien sind aus dem Vlaze Genua so zu sagen unverkäuflich geworden, einerseits wegen des verminderten Verbrauchs dieses

Artikels, anderseits weil die einheimischen Fabrikate, die sich um Vieles

vervollkommuet haben , konkurrirend austreten. Jn geftikten Vorhängen hat die Konkurrent der englischen Jae.^uardgewebe , wovon ziemlieh starke Bartien zu äusserst niedrigen ^reisen verkaust worden stnd, ebenfalls eine Verminderung der Nachfrage zur Folge gehabt.

227 .^

W o l l e n w a a r e n , rein, und mit B a u m w o l l e ^mischt.

Das Geschäft in bassinets aus Vigognewolle hat sich wieder etwas gehoben ; g.de Qualitäten fanden leichten Absaz. Dieser Artikel hat jedoch unter der .Konkurrenz der billigen englischen Tweeds und Moltons zu leiden. Aus der Schweiz wurde nur sehr wenig an reinen Wollenstossen eingeführt, indem der Blaz vorzugsweise durch Belgien und Deutschland beherrscht wird. Diese Stoffe sind leichter als die schweizerischen , aber ihre Wolle ist weicher, und ihr Gewebe ist besser gearbeitet und zeigt eine grosse Mannigfaltigkeit der Dessins.

L e i n w a n d u n d l e i n e n e T i s c h t ü c h e r . Zwillich f ü r Beinkleider.

Schweizerische Leinwand und Tischtücher werden, der Konkurrenz der einheimischen Leinwand wegen , in nur sehr kleiner Quantität verkaust ; für die ordinären und seinen .Qualitäten gibt man immer noeh Jrland ^en Vorzug, indem die daherigen Sorten leichter sind und mehr in^s Ange scheinen, wesshalb sie hier viel verkauslicher sind als jene.

glatter Zwillich wurde, dank den gestiegenen Vreisen der Baumwollenwaaren , in grossern Quantitäten verkaust als in den Vorjahren.

Jn diesem Artikel ist die Konkurrenz der schweizerischen Jndustrie der fremden gegenüber immer im Vorsprung. Richt das Gleiche lässt sich sagen in Bezug ans den saconnirten Zwillich , dessen feine Sorte aus England und dessen ordinäre aus ^t. Di^ bezogen wird. Was nur von legerer im Frühjahr ans diesem Blaze verkaust worden ist, wird auf

8000 Stül. berechnet.

Uhrenmacher-

und Juwelierwaaren.

Verkäufe für die Ausfuhr fanden wieder keine statt ; auch der .Lokalverkauf war namentlich in Uhrenmacherwaaren nichts weniger als günstig.

Käse.

Für die Ausfuhr wurden nnr wenig Ges.häste abgeschlossen, dagegen gab es Verkäuse sur das Jnnere und aus dem Vlaze, für den Lokalverbrauch. Bei der all^ugrossen Ansammlung dieser Waare in den Riederlags^ häusern waren jedoch im Allgemeinen nur schlechte Vreise erhältlich.

M i l eh z u k e r.

Die Entwertung dieses Artikels dauerte fort. Einige Bartien davon wurden zu ^r. 85 bis 90 per 50 Kilogramm verkauft, während noch

vor wenigen Jahren leicht Fr. 110 bis 120 dafür gelost wurden.

Bunde...b^. Jahrg. X^ll. Bd. IlI

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16

22.^ .

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EigarrenundTabak.

Die Fabriken von Brissago und Aseona haben ^war in Eigarren einige Exportgeschäft.., namentlich nach Südamerika, gemacht; so lange aber die dermaligen , so komplizirten Zoliamtssormalitäten, im Jnteresse der Regie, diesem Handel ihre Fesfeln anlegen, wird derselbe zu keinem rechten Aussehwung gelangen.

. ..lus^r.

Die nämlichen Gründe, welche ich bei der Einfuhr erwähnt, machen es mir auch zu... Unmöglichkeit, die Totalsumme der Ausfuhr zu bestimmen.

Rur das weiss ich, dass mehrere Partien Baumwolle, Oel und Südsrüehte nach der nördlichen Schweig geliefert worden sind ; mit den Kantonen Tessin und Graubünden dagegen fanden in Kolouialwaaren, Korn n. s. w.

regelmässigere Gesehaste statt, über deren Umfang die Grenzzollämter besser als ich im ^alle sein mogen, Rachweise ..u liefern.

Das wesentliche Hinderniss für die Entwiklung der Ausfuhr besteht in den hohe... Transportkosten. Der Handelsstand von Genua beschäftigt sich fortwährend lebhaft mit dem Brojekt einer Alpenbah.., welche allein eine Vermehrung des Verkehrs ^wischen der Schweiz und Jtalien herbeiführen kann.

V e r ä n d e r u n g d e r T a r i f a n s ä z e f ü r d i e Einfuhr.

Die von Jtalien mit England, Frankreich und Belgien abgeschlossenen Handelsverträge sind im Laufe des Jahres in Wirksamkeit getreten. Da wollene und seidene Glosse mit ziemlich beträchtlichen Dissereu^ialzöllen belegt sind, so .wäre es im Juteresse des Handels ^u wnuschen, dass die schweizerischen Erzeugnisse bald mogliehst der nämlichen Erleichterungen theilhaftig würden.

Transit.

Der schweizerische Transit nach Mittel- und Süditalien hat sich in den legten Jahren um ein Merkliches vermindert, indem in nenerer Zeit der Weg über Marseille als direkter und billiger --- zum grossen ^achtheil für Genua vorgezogen wird.

E i s e n b a h n e n und V e r k e h r s m i t t e l .

Die Eisenbahnen Viemont^s und .^..berital.en^s haben in dem legten Jahr, gegenüber dem Vorjahre, nach einer verossentlichten Statistik solgende Ergebnisse geliefert.

Genua^Valenza.^Arona . . .

Alessandria-A^ui ^ ^ ^ Eavallermaggiore^Bra-Rizza..^.mtferrat . . . . . .

Alessandria..Biaeenza ^ ^ ^ .

Tnrin^Euneo . . . . .

Genua^Voltri . . . . .

Mortara-Vigevano Turin-Binerolo . . . .

Torreberetti...Vavia ^ ^ ^ .

Rovara..Gozzano . . . .

.^urin^usa ^ ^ ^ ^anthia-Bielle ^ ^ Ehivasso-Jvrea ^ ^ ^ Sehifssahrt aus dem .Laugende ..

,, ,, Gardasee Zolle und Auflagen . ^ ^ .

Fr.

.^p.

18,238,167. 72 262,673. 12 128 8^ 8.)

2,262,085.

1 8l9 771 m ^4 54,403.

560 953 1,140,837.

118 330

05 94 64 20 77 76 54

^.

.^p.

17,932,930. 24 274,327. 22

105,418.

2,449,286.

1,874,705.

313,395.

59,165.

574,142.

1,106,483.

94 27 02 09 58 20 78

9.)1 2l.^ 12

964,731. 09 318 284 55 316,895. 57 283 851 10 285,860. 91 446,l58. 26 433,524. 50 19,718. 07 18,797. 90 ^ 77,283. 6l 97,036. 32 Fr. 27,01 l ,179. 34 Fr. 26,806,700. 63 ..^ dieser Ueberstchtstelltsich ^ü- ^ ^.^ ^^ ^^ V.^rm.^ rung von ^r. 194,478. ^ h^aus; .^ ist ..^ch ^u b^rk.^, ^ darunter ein Bost^u ^u ^ 118^.^ ^ herrühr^d .^ou .^ Eis^bal,ul...ie Rovara^Go^ano. inbegriffen ist^ .^ i.u ^l^ 18^ u^ ...^^ dem Betriebe übergeben n^ Nichtsdestoweniger ist ..er Unterschied m den Ertragnissen ...ei.^r ^.^^^ ^iemlich betrachtlich^ Zwei Eisenbahnlinien, für ^ sich ^- Genneser .^andelsstand lebest ..nteressirt (Genua...^pe^i^ uud Genua..Ri^a) , sind gegenwärtig im Bau begriffen. ^ie Arbeiten a^ ersterer stn.^ dermalen, theils durch ..^ Bod.^n-

Schwierigkeiten, t^ils iu ^^^ finanzieller Verlegenheiten der Baugesellschast, ins Stoken gerath^u^ E i n w a n d e r u n g und s c h w e i z e r i s c h e G e s e l l s e h a s t e n .

Es hält s.^wer, die Zahl d^ i.. Genua niedergelassenen ^ehweizer näher zu ermitteln. Seitdem di^ V^iss^ ui^t u^^ obligatorisch stn.^, ist dem hiesigen Konsulat .^ Mogliehken benommen, diesfalls Zuverlässiges zu ersahreu.

Von schweizerischen .Gesellschaften e^iftirt bloss eiu.^ im ^...hr.^ 18^2 gegründete schweizerische Wohlthätigkeitsgesellschast, die, laut ihrem legten Berichte, während ^s .^ahr^s 18.^4 .^i^.^ ^^ oou 1^ V^rsouen unterstüzt und dasur ^r^ 12^1 verausgabt hat^ ^ese Gesellschaft bestand auf 31^ Dezember aus 5^ Mitgliedern.

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Bericht des schweiz. Vizekonsuls in Cantagallo an das Generalkonsulat in Rio de Janeiro (Vom 12. Februar 1865.)

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1865

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35

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03.08.1865

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