235 Was die Fabrikation anbetrifft, so nimmt die Schweiz hierin einen ehrenvollen Rang ein. ihre Tabaksabrikate werden aueh im Auslande gesucht und wenn sie den grossten Theil des Rohmaterials im Lande selbst finden kann, so wird solches nur den besten Einfluss auf diesen Industriezweig ausüben.

#ST#

I I .

B e r icht des Departements der Landwirthschaft und des handels des Kanton..... Waadt über die, mit amerikanischem Tabaksamen angestellten Versuche.

(D. d. Lausanne, den ... .Mai 1865.

Die Gegenden unseres Kantons, welche sich mit dem T a b a k s b a u befassen , sind vorzugsweise die Distrikte von Wiflisburg , PeterIingen und Milden. Hier haben wir mit den verschiedenen Samenmu-

stern, welche Sie uns unterm 8. März 1864 gefälligst übermittelten, Versuche anstellen lassen.

Um dem in Jhrem Begleitschreiben ausgesprochenen Wunsche zu begegnen, übersenden wir Jhnen einige Muster von Blättertabak, der in den beiden erstgenannten Distrikten aus den sünf Saamenarten, die Sie zu unserer Verfügung stellten, gezogen worden ist. ) Folgendes stnd die Berichte, welche uns darüber aus jenen Landestheilen zugegangen sind :

Distrikt V et erlin g e n. Sämmtlicher Samen wnrde gleichzeitig, d. h. zu Ende des Märzmonats, in einen frischen, reichhaltigen, substantiellen Boden gesäet, das Keimen nahm seinen regelmässigen Verlauf, und das Versezen der Pflanzen sand unter günstigen Verhältnissen statt.

) Dle Muster kennen auf den Büreaux des Handels- und Zolldepartements eingesehen werden.

236 Blüthe und Reife traten bei allen ungefähr gleichzeitig ein.

Von allen fünf Sorten scheinen der M a i l a n d und E o n n e e ti e u t fleh, sowohl was die Grosse des .glattes, als die Qualität betrifft, ..m besten sür unser Klima zu eignen.

Jm getrokneten Zustande ist der Eonneetieut ergiebiger.,

das Blatt

ist minder brüchig als das des bereits akklimatifirten Tabaks , seine Wurzel ist saferig und die Vegetation kräftig. Er bedarf eu.es leichten, humusreichen Bodens.

Jm Distrikte Veterlingen wird der Elsässer- und Bsälzertabak, der dort am besten geräth, vorgezogen. Namentlich wird der leztere feines grossen und massiven Blattes wegen sehr geschaht.

Jn der Gemeinde E o r e e l l e s (bei Baderne), wo der Tabaksbau mit vieler Sorgfalt betrieben wird, beschränkt man sich auf den Bau des

Bsälzertabaks.

Versuche, die im Jahre 1855 im Broyethale mit brasilianischem Tabaksamen gemacht worden sind . lieferten kein günstiges Resultat : die Blätter erreichten bloss die Grosse von Russblättern. Eine Ansaat von Mailand dagegen, welche im Jahre 1856 stattgefunden, führte zu einem sehr günstigen Ergebniss.

Jm Samen, säet, und ...ertheilt.

Distrikt W i.f lis bur g wurde der zur Verfügung gestellte in Anbetracht seiner geringen Onantität , in einem Garten gedie daraus gezogenen jungen Bflanzen unter die Tabakbauer Ueber die Resultate geben die Muster Aufschlnss.

Jn dieser Laudesgegend herrscht eine Vorliebe sür den japanesisehen und Connecticut-Tabak, welehe Porten sür die ergiebigsten gehalten werden.

Der erstere namentlich wird allem andern Tabak darum vorgewogen, weil seine Blätter nahe an einander liegen und sich der Ertrag demnach hoher stellt.

Der Mailand, wiewohl er ziemlich besriedigende Resultate gewährt, tiefert nach den Aussagen der Vflanzer , die damit Versuche angestellt haben, einen geringern Ertrag. Orinoeo. sowie Havanna seinerer Sorte sind wenig ergiebig ; ihre Blätter sind klein und leicht. Es wird jedoch beigefügt, dass es einer Anpflanzung in ausgedehnterem Massstabe bedürfe, um sich in dieser Hinfleht ein si.hereres Urtheil bilden zu konnen.

Jm Jahre 1864 hat mau im Distrikt Wiflisbnrg die Wahrnehmung gemacht, dass der Tabal. hinsichtlich der Farbe zu wünschen übrig liess ; ...s war diess eine Folge der Nordwinde, die während eines Theils des Jahres geherrscht haben. Die Blätter behielten eine grüne Farbe, gedessen aber nichtsdestoweniger den Rus, von vorzüglicher .Qualität zu sein.

237

Jahresbericht des

schweizerischen Konsuls in Bordeaux pro 18^..

(.^om 14. Marz 1865.)

^n den h. Bundesrath.

Tit..

.

Die Errichtung eines monatliehen D...mpsbootdie..stes zwischen hier und Brasilien hatte die Einfuhr des in der ....^..hweiz sehr gesäten brafilmischen Kaffee's zur Folge und wirkte sehr günstig auf die Beziehungen zwischen Bordeaux und der Schweiz.

Die uordliehe Schweiz unterhält ihre Verbindung mit Bordeaux über Varis und Basel (Entfernung 1107 Kilometer), die südliche ^ehwei^ über ^on und Genf. Zwei Linien vermitteln hier den Verkehr , deren eine die Länge von .)82 Kilometern , die andere, südlichere, eine solche von 1001 Kilometern hat.

Was die Linie über .^aris anbetrifft, so sind hier keinerlei Aenderungen oder Verbesserungen zu erwarten. Der Dienst sowohl für die Eil- als die gewohnliehe Fracht ist ans^s Beste eingerichtet.

Hingegen ^wischen Bordeaux^ uud L^on bleibt noch Manches zu thun übrig. Um L^on zu erreichen, sehlägt man gegenwärtig entweder den Weg mitten dur.h Frankreich, d. h. über Berigueu^, Vierzon, Saineaize und ^t. Etienne ein (Entfernung 814 Kilometer) , oder aber durch das mittägliche Frankreich, über Eette und Baueaire (Entfernung 833 Kilometer). Soeben ist eine Eisenbahn dem Betriebe übergeben worden, welche, etwas oberhalb von Limoges beginnend, nach Montlu.^on führt und die Entfernung nm 150 Kilometer vermindert. Jn einigen Jahren wird^ die direkte Linie Roanne-L.^on über Tarare dem Betriebe übergeben und

^

238

dadurch die .Länge der .Linie Limoges ^Mon.lu.^on- Roanne ^Tarare auf 63..) Kilometer reduzirt werden. Bei der Menge von Zweiglinien aber, die alle dahin einmünden, bleibt es zweifelhaft, ob direkte Züge, namentlich Sehnellzüge eingerichtet werden.

Eine Gesellschaft bewirbt sich um die Konzession einer sogenannten direkten Eisenbahn, welche über ..^érigueu^, Tulle, Elermont, Montrond und von da geradewegs nach Lyon führt. Die Entfernung beider End-

punkte würde bloss 548 Kilometer betragen. Diese Bahn ist zwischen

Bordeau^ und Tulle, aus einer Streke von 225 Kilometern, bereits im Betriebe.

Unglüklicherweise. befindet sieh die Baris-Lyon-Mittelmeer EisenbahnGesellschaft bereits im Befiz der eventuellen Konzession für die Linie Elermont^Lyon über Montbrison und St. Etienne und will sich dieser KonCession nicht entäussern.

Die Sehwei., hat also das grosste Jnteresse an dem Zustandekommen der direkten Linie, welche die Entfernung zwischen ....^enf und dem Ozean auf 716 Kilometer reduziren würde, bei einer solchen von 750 Kilometer zwischen Basel und Havre.

W ... a r e n f r e m d e n U r s p r u n g s , welche in Bordeaux^ angekommen und als Transitgut naeh der Schweiz spedirt worden sind.

Kassee .

Bseffer .

Tabak .

Thee

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Kilogr. 435,780 " 1053 " 6134

.

, ,

1026

Waaren, welche als Transitgut aus der Schweiz gekommen und durch das Zollamt von Bordeaux wieder ausgeführt worden find.

Käse . . . .

Gesalzenes Sehweinefleisch

. Kilogr. 32,237 .

,, 1,155

Getroknete fruchte

.

.

.

.

.

.

.

.

Thee .

Ehoeolade . .

Kirsehwasser .

.

Ligueurs Wein, gewohnlicher

,, seiner .

.

.

.Brillengläser, Zifferblätter, geschnitten und polirt .

.

Glasflüsse . .

Seidene Stosse

.

.

..

1,286

,,

10

2t ., 1528 Litr.

303 " 35,277 ,, 63l ,

Kilogr.

, ,,

152

426 5447

239

Seidenbänder .

. . ..^iogr. 2132 Wollengewebe, Tücher .

.

,, 454 Leinwand, Cereale, Ealieot .

,, 34,875 Shawls und Taschentücher Mousseline

.

.

.

,,

4415

.

.

.

.,

,,

3233

.

.

,,

232

,, ,,

170 269

Tüll (Werth Fr. 10,900) Strumpswirkerwaaren

..gemischte Stoffe

.Häute, maro.^un.irt oder firnisstrt Goldschmiedwaaren .

.

Uhren, silberne ,,

.

goldene

Mustkdosen .

Uhrenbestandtheile

.

.

.

.

,,

.

6507

Stük

9903

,,

3351

. Kilogr.

.

"

Kunstdreehslerarbeiten und Kurzwaaren, gemeine .

.

Modeartikel.

548

.

,,

990 178 114

. Werth Fr 12,895

griffe für Handwerk^eug

.

Tabak . . .

Filzhüte . . .

Optische Jnstrumente .

,,

,,

1475

. Kilogr. 11,093 . Stük 1 5 0 . Werth Fr. 1480

Jahresbericht des

schweizerifchen ..^onful.^ in Neu^rleau.^ fur 18^.

(Vom 22. März 1865.)

^n den l,. Bundesrath.

Tit.^

I.

Seit dem Abgange meines legten Verwehtes ist in der allgemeinen Lage der zum hierseitigen Konsulatsbezirk gehörenden Staaten keine günstigere Wendung eingetreten. Der Krieg dauert fort und führt Schritt

^ für Schritt zur Erschopsung des Landes , die Willkür de.. Militargewalt, die fortwährend das ganze Triebwerk der bürgerlichen Verwaltung beherrseht , lässt eine Jnitiative der Jndividuen gar nicht auskommen. Die Versuche der Beladen zur Reorganisation der heimischen .Landwirthschaft, aus Grundlage der durch die Emanzipation der Arbeiter geschaffenen neuen Lage der Dinge, haben ihren Zweck gänzlich versehlt. Ueberdiess traten sür alle Kulturen dermalen ungünstige atmosphärische Verhältnisse ein, dass die Ernte beinahe keinen Ertrag lieferte.

Jn der Absieht, den Handel wieder zu beleben und sieh die Baumwolle zu verschaffen, deren die Manufakturen im Rorden hochst bedürstig waren , erliess die Regierung der Vereinigten Staaten eine Reil.e von Reglemeuten behufs Reguliruug des Verkehrs zwischen den ihrer Autorität wieder unterworfenen und den noch in ^nsurrektion befindlichen Landestheilen.

Diese Reglemente, welche, ihrer Uuaussührbarkeit wegen, mehreutheils im gleichen Augenblick wieder aufgegebeu wurden , wo sie zur Anwendung kommen sollten , brachten Ansangs nicht die gehosfte Wirkuug hervor, weil sie den Waarenbesit^eru. die man zum Besuche der Märkte anzuregen trachtete , jene Vortheile nicht boteu , wodnr.h sie zur E..täusseruug ihrer Vrodukte hätten bestimmt werden konnen. Sobald übrigens die. eine der beiden Regierungen zu einem derartigen Verkehr die Hand bot, trat die andere ihr entgegen.

Durch das Seheitern dieser Versuche belehrt, hat sich die Regierung von Washington endlid.. dazu entschlossen, den Handelsleuten jenseits der militärischen Linien die Erlaubuiss zu gewähren , tauschweise gegen rohe Erzeuguisse , Mauusakturwaareu und .Lebensmittel dorthin auszuführen.

Seit dieser Reugestaltung der Dinge äusserten die Reglemeute eine besriedifendere Wirkung und wurden die Märkte mit verhältnissmässig bedeutendeu Quantitäten vou Baumwolle versehen.

Roch aber ist dieser Verkehr allzu lästigen Bedingungen unterworsen, als dass er zur rechten Entwicklung gedeihen konute. Wirklich werden von den mit diesem Gesehäst Beauftragtem. Agenten der Regieruug 25.^ des Werthes aller jeuer Baumwolle vorweg genommen , welehe in unsere .Linie gelangt und na..h den laufenden Vreisen von Reu^ork berechnet wird, abgesehen von den Rollen und Ta^eu, womit dieser Artikel über^ haupt belastet ist. Da nun aber
di^ Baumwollpreise in dem Gebiete der Konföderation ansehnlich gesliegen sind und das Vsund gegenwärtig mit ungefähr .^0 Eents, in Papiergeld der Vereinigten ...Staate.., bezahlt wird, so stehen die je^igeu Breise auf den Märkten der Vereinigtem Staaten zu tief , als dass dabei ein bedeutender Gewinn zu erzielen wäre , augeuommen auch, es realisire der Kaufmann einen soleheu auf den Waaren,

die er theilweise an Zahlungsstatt abgibt.

Es erfolgt hieraus , dass aus diesem Wege blos. solche ..Baumwolle erhältlich ist, die in frühern Jahren, also zu einer Zeit gekauft wurde,

^

241

wo dieser Artikel im Ueberfluss und zu den niedrigsten Vreisen vorhanden war.

Die Reglemente betreffend die Arbeit aus den Pflanzungen legen den Vflanzern allzu drückende Lasten anf , als dass es ihnen moglich wäre, ihre durch den Krieg zerrütteten Vermogensverhältnisse wiederherzu..

stellen. Der Bflanzer ist gehalten , seinem Freigelassenen einen ziemlieh hohen Lohn (Doll. 10 monatlieh für .Arbeiter erster Klasse^ zu bezahlen und bleibt nichtsdestoweniger verpflichtet, für den Unterhalt des Arbeiters sowie seiner Familie zu sorgen u..d den Obliegenheiten und aller ^ jener väterlichen Vorsorge Genüge zu leisten, die dem Herrn früher dem Sk.aven gegenüber oblag. Anderseits sielet sich der Vslanzer, p.ermoge der Jntervention der Brofo^Marschalle , deren .^ontrollirung das Verhältniss zwischen Bflanzer und Arbeiter unterstellt ist, aller und jeder Autorität beraubt; die Folge davon ist die, dass der Reger seinem eigenthümlichen Hange zum Richtsthuu sreien Laus lässt und bloss unregelmassig arbeitet. Diese häufigen Unterbrechungen schaden dem Jneinandergreisen der Arbeit und sind sür den landwirthsehaftlichen Betrieb eine um so grossere Gefahr, als es Jahreszeiten gibt, wo der allergeringste Zeitperluft hochst solgewichtig ist. Die täglichen Arbeitsftuuden sind im .^ommer auf 10 und im Winter aus 9 festgesetzt, die Samstage und Sonntage gehoren den Freigelassenen.

Wenn es z. B. ^ur Erndte^eit, wo die Resultate eines ganzen Jahres oft von einer einzigen kalten Racht abhängen, den Arbeitern einer Zuckersiederei nicht gesällt , eine ^um Gelingen der Operation des Auspressens durchaus erforderliche E^traarbeit auszusühren, so mnss der Verlust eines Theiles der Erndte unabweisbar eintreten.

Die Erfahrungen des Jahres 1864 haben diess bewahrheitet. Obwohl die Froste schon sri.h im Jahre kamen, so waren ^ur Erndtezeit die Arbeiten doch so sehr zurück, dass beinahe alles Zuckerrohr ers^or und der Gesamtertrag Louisiana^s gegenüber einem solchen von 4..)..),0l)l) Fässern, wie es ihn vor dem Kriege, nach dem jährlichen Durchschnitt berechnet, auswies, sieh bloss noch aus 6^00 Fässer belaufen hat.

Allerdings war ein sehr bedeutender Theil der Zuckerplantagen mit Baumwolle angepflanzt Borden , deren hohe preise einen reichen Ertrag verhiessen.

Diese auf die Baumwollenkultur gegründeten Hossuuugen gingen
nicht in Ersülluug: der Sommer war auhalteud feueht un^ es erhielt die Vslanze in ^olge davon eiue solche Weichheit, dass es den Raupen moglieh wurde, sie gän^li.h zu zerftoren. Roch nie ^uvor hat man seiue Hoffnungen so gründlich veruiehtet gesehen. Pflanzungen, deren Ertrag

aus 40l) bis 5l)0 Ballen berechnet war, lieserten nicht mehr als 15 b.s

20, bei andern war das Verhältniss ein noch ungüustigeres.

Felder gaben eine annähernd gewohnliche Erndte.

Rnr wenige

.242 ^

Es ist mir nicht bekannt, wie hoch die gesammte Baumwollener^ Auktion in dem föderalen Theile der südlichen Vereinigten Staaten ge.schält wird; sie kann aber nur eine s^hr unbedeutende gewesen sein.

Die Resultate, welche die Ausbeutung der Vlantagen unter dem .neuen System der freien Arbeit bisher geliefert hat , verheissen wenig Trostliches für die Zukunft, denn, abgesehen von den atmosphärischen Verhältnissen , die so verderblich eingewirkt haben , bleibt es niehtsdesto.weniger Thatsache, dass die desorganisirende Wirkung der Abschassung der Sklaverei alle Massregeln beeinslusst, welche die Wiederherstellung normale... Zustände bezwecken. Denn indem man den Arbeitern zu viel und dem Kapital zu wenig Schutz gewährt, wird man unausweichlich zu dem Resultate gelangen, dass diejenigen Bslanzer, welche ihre Bestrebungen für die Herstellung ihres Vermögens sort^usetzen trachten, vollständig zu Grunde ^ehen . gleich wie diess auch anderwärts unter den gleichen Verhältnissen -er Fall. war.

Bis jetzt hat eine gewisse Anzahl von Spekulanten , durch die für die Brodukte des Südens geltenden hohen Preise angelockt, den Versuch gewagt, den schlimmen Weehselfällen aller Art Trotz zu bieten . sollte jedoch ein merkliches Sinken der Baumwollen- und Zuckerpreise eintreten, so möchten wohl nur Wenige mehr Lust verspüren , diese Kulturen unter solchen Bedingungen fortzusetzen, wie sie dnreh die jetzt in Kraft bestehenden Reglemente dem Pflanzer vorgeschrieben sind.

Offizielle Anhaltspunkte für die Ein- und Aussuhr des Jahres 1864 besten wir nicht. Wie wenig bedeutend dieser Verkehr aber war, geht aus der Tatsache hervor, dass die Zahl der aus Europa nach dem Hafen von Ren-Orleans gekommenen Schisse nicht einmal 10 beträgt ; und nicht hoher belauft sich die Zahl derjenigen, die von hier naeh jenem Kontinent

abgesegelt find.

Der einzige etwas lebhaste Verkehr. den wir hier mit dem Auslande hatten, ist derjenige mit den mexikanischen Häfen seit ihrer Wiedereröffnung.

Dieser Handel hatte einen fühlbaren Ansschwnng genommen; besonders gilt diess von dem Hafen von Matamoros , dessen Lage --. am User des Rio Grande, an der Gränze von Te^as - den doppelten Vorteil eines grossen Debouehe nach dem Jnnern Me^iko^s und des Schmuggels nach Te^as ^um Zwecke des Eintausches von Baumwolle) darbietet.

Bauholz, Mehl, Mais und andere Lebensmittel, Gewebe, einheimische und europäischen Ursprungs, wurden dort massenhaft und mit glänzendem Vrofit verkauft. Diese Beziehungen ^ die das letztverbliebene Element unserer Thätigkeit bilden, wurden jedoch häufig durch Beschräukungen und Hemmnisse seitens der militärischen Regierung getrübt, unter deren Herrschaft wir stehen. Wochen.. und monatelang wird der Verkehr ganzlieh eingestellt und dadurch in die Operationen eine solche Unsicherheit gebracht, dass dieser Handel mehr und mehr unsern Hafen verlasst , der

24.^ doeh , permoge der ........he ^n ^atam....^ , mehr al^ jeder andere int Falle wäre , Vortheil daraus zu ziehen. Aller .^ntzen fällt nun dem Hafen von ^.en-^ork zu, wo die Bezeichnung ..^riegskontreband.^ kein.^ so willkürliche Anwendung findet , wie hier, und wo die Versendung von Waaren, deren Ausfuhr hier verboten ist , ohne Schwierigkeit stattfindet.

Es ist so weit gekommen , dass manche hiesige Kaufleute die Waaren, welche sie naeh Matamoros zu senden beabsichtigen, über Ren.^ork spediren , um den Verdrießlichkeiten und der Umständlichkeit aus dem Wege zu gehen, welche bei uns an die Auswirkung von Verschifsungsbewiliigungen geknüpft sind und wobei man lediglich vom Gutdünken der Beamten des Zollamtes und des^ Brosossamtes abhängen muss.

Es findet übrigens zu Gunsten keines einzigen Zweigs des Handelsverkehrs mit den Häfen des mexikanischen Golfes eine Ausnahme in Bezug auf die bezeichneten Vlackereien statt.

Matamoros , dessen Bevolkerm.g seit dem Ausbrnehe des Krieges von 12,000 ans 40,000 Seelen gestiegen ist, bildet jetzt gleichsam ein.^.n Markt, der nur so lange bleibt, als die Ursachen seines Emporblühen....

fortdauern. Mittlerweile machen sich dort Gessaste zu einem enormen Belaufe.

^..ie Haupterzeugnisse der schweizerischen Jndustrie finden dort ihren Absatz : baumwollene Gewebe, Ginghams, namentlich die klein karrirten, in soliden Farben, baumwollene Stosse für Männerkleider, Mousselines ^u Vorhängen, besonders die Jaeeard, Mousselines für ^rauenkle.^er, gedruckte Taschentücher , fa^.on foulard und Jaeonnat, die Adrianoples geringerer Sorte , wohlseile Stickereien. Von andern Artikeln sind zu erwähnen .

R.ihfaden, schwarte ^eidenwaaren, Bänder von ^atin, Entrait d'Absinthe u..d Uhrenmacherwaaren.

^ie Geschäfte waren iu Matamoros während des Jahres 1864 so glänzend, dass zu befürchten steht, es mochte l^er Vlatz, da er nun die Aufmerksamkeit des Handelsstandes auf sieh gezogen , mit Waaren überhaust werden. Es ist demnach auch gan^ am .^rte, denjenigen, welche Waaren dorthin zu senden beabsichtigen, Vorsicht anzuempfehlen und die-

ses um so mehr, als die Gessaste dieses Vlaz..s dnrch die Wechselsälle

des amerikanischen Krieges wesentlich beeinflußt werden.

^urch den nenen Zolltarif der Vereinigten Staaten, welcher mit dem l. Jnli 1864 in Kraft getreten ist, wurden die ^ingangszolle fur

eine Reihe von Artikeln fchweiz. Ursprungs , die bisher i... diesseitigen

Kousularbe^irl^ ^utritt fanden , dergestalt erhoht , dass manche derselben künftighin hier keinen Absaz mehr finden werden, sei es, dass ihr Verbrauch überhaupt aushor.t, sei es, dass sie ^urch ähnliche Erzeugnisse a^uerikanischen Fabrikats ersetzt werden , sobald einmal die noeh vorhandenen Vorräthe ersehopst si^.d. Glücklicherweise hat nian mit einigen und zwar von den wichtigsten dieser Arti.el wie Mousselines, Vorhänge u. s. w. zu-

B.mde.^tal.t ^al^rg. ..^^II. Bd. lll.

l7

^

244

rückg.ehalten und diefe werden immerhin in diesen fegenden ihren Absat^ finden einen Abfa^, der jedoch zn dem ökonomischen Zustande des Landes in entsprechendem Verhältniss steht, was für die ..Gegenwart wenig sagen wil.l.

Da steh die Bese^nng Louisiana^s durch die föderalen Truppen bioss auf einige Gemeinden erstreckt, die in der Rahe von Ren-Orleans liegen, ^o wurden sämmtliche, dort einmündende Eisenbahnen an der Grenze des Okkupationsgebiets ^erstort, die vorhandenen Strecken wurden von den föderalen Behörden in Beschlag genommen und dienen beinahe ansschliess..

lich für Transporte zu militärischen Zwecken.

Jm Jahre 1864 hat in Ren-Orleans die Errichtung einer Rationalbank, der einzigen, die hier besteht, stattgefunden. Obgleich mit einem

schwachen Kapital gegründet, ist sie die einzige öffentliche Kreditanstalt, b..i welcher einige Seontirungsgeschäste gemalt werden. Die alten konzessionirten Banken liegen virtuell in Liquidation ; über mehrere von ihnen ist diese auch formlich ausgebrochen, da sie sich ausser Stande sahen, ihre zirkulirenden Roten einzulösen.

Der Zinsfnss , welcher bei den Banken regelmässig sechs vom Hund..rt betragt, war, außerhalb derselben, grossen Schwankungen unterworfen : je nach dem Stande der Entwertung des Papiergeldes stieg der Zinsfuss von 1 bis 3 Brodent per Monat. Gewöhnlich betrug er aber l bis 1 ^ Brozent.

Die Asseknranzprämien blieben sieh gleich, denn die in unserer .^tadt bestehenden Gesellschaften versiehern nicht gegen Kriegsgefahr , und ^..as See- und Feuersgefahr anbetrifft , so werden sie nach Anleitung eines gemeinsamen Tariss gedeckt, der fast niemals einer Abändern^ unterliegt. Uebrigeus ist die Sicherheit , welche diese auf den. ..^stem der Gegenseitigkeit beruhenden Gesellschaften darbieten , nicht sonderlieh gross,

indem ihr Kapital , welches sich in Aktien, H^pothekaranleihen , Staats-

und ...^tadlohligationen, Gutscheinen der konföderirten Staaten ^e. angelegt findet, durch den Krieg in hohem Grade gefährdet worden ist.

Alle haben übrigens die ^inse ihrer Dividenden-Eertifikate regelmässig ausbezahlt.

ll.

Wegen der beinahe vollständigen Unterbrechung der Verbindungen mit Europa haben im Hafen von Reu-Orleans im Jahre 1864 keine Einwandernngen stattgesunden. Der Zustand des Landes maeht es übrigens leicht erklärlich , wenn si.h die Einwanderung anderswohin wendet. Jn der That gibt es keinen einzigen Jnduftriezweig , worin Arbeit zu finden

wäre. Das einzige Rettungsmitlel für die unbeschäftigten Arbeiter ist

der Eintritt in die Armee, wo^u auch viele Schweizer sieh genothigt sahen, denen die Mittel abgingen , uni sich uach den nördlichen oder westlichen

245 Staaten oder in das Ausland zu begeben. Glücklicherweise befand sich eme noch .grossere Zahl im Stande, von dieser Notwendigkeit keinen gebrauch machen zu müssen.

Zu meinem Bedauern muss ich sagen , dass der einträchtige Geist, ein Haupterforderniss für das^ Gedeihen gesellschaftlicher Verbindungen, unter den hiesigen ..Schweizern fortwährend vermisst wird. Die Gesellsehast zu

gegenseitiger Unterstützung ist die alleinige, die hier besteht und ihre Verhältnisse waren im Jahre 1864 wenig befriedigend. Die Zahl der Mitglieder hat dergestalt abgenommen, dass die Auslosung der Gesellschast zu befürchten stan^. Schl^sslich trat jedoch eu. Umschwung ein , der ihr eine starke Zahl Reneintretender zuführte ; es gereicht zu meiner grossen Befriedigung, zu vernehmen, dass bei jeder Zusammenkuust der Gesellschast neue Anmeldungen erfolgen.

Jeh hatte an den Sekretär dieser Gesellschaft das Gesuch um einige genaue Rachweise gerichtet, um mich in den Stand zu se^en, die Bedeut-

samkeit und Rül^lichkeit ihres Wirkens dem Bundesrathe zur Beurteilung

vorzulegen. Diese Rachweise sind mir indessen noch nicht zugekommen und ich bin dah^.r nicht im Falle, diesen Gegenstand einer nähern Erorterung zu unterziehen.

^ Von Seite einiger Tessi..er wurde die Gründung einer neuen SchweizerGesellschaft für gegenseitige Unterstützung in Anregung gebracht . die ..^ache ist aber in Folge Erkrankung ihres hauptsächlichsten Versechters i.^s Stocken geraten, so dass es mir nicht moglich ist, zu beurtheilen, ob sie auch wirklich zu Stande kommen werde.

Meines Wissens besteht auch unter den Schweizern in Rashville eine Gesellschaft. Jch habe mir über ihre Existenz und ihren Zweck Ausschluß zu verschaffen gesucht. Da es mir für diessmal nicht gelang, die gewünschten Mittheilungen zur Stelle zu bringen, so hoffe ich, dieses in meinem nächsten Jahresberichte uachholen zu konnen.

lll.

Gleichzeitig mit dem gegenwärtigen Bericht erhalten .^ie den nach Anleitung von formular Rr. 1 des Konsularreglements verfaßten Bericht uber die von dem diesseitigen Konsulate im Verlaufe des Jahres 1864 behandelten Geschäfte , welche , insoweit die Schwierigkeiten in Betragt konunen, denen das Konsulat in Erfüllung der il.,.n gewordenen Anfrage begegnet ist, gegenüber den Vorjahren keinen bemerkenswerteren Unterschied ausweisen.

^.^mmtliche , in den koufoderirten Theilen des Kousularbezir^s zu erledigende Geschäfte bleiben pendent und werdeu es so lang^ bleiben müssen, als der Kr^eg fortdauert. Die Bereinigung von Verlafsenschaften namentlich ist dort zur Unmöglichkeit geworden.

Das Konsulat war im Falle, während des Jahres 1864 35 Väffe

246

^

auszustellen. Rur diejenigen Reisenden, welche fi.^ nach Europa oder nach den spanischen .Kolonien begeben, bedürfen eines solchen Dokuments.

Jn Mer.iko, wohin beinahe alte Schweizer, die unser Land verlassen haben, gezogen sind, verlangt man einen solchen Ausweis nicht.

Die .Bescheinigung der Landesangehörigkeit, die jeder Ausländer auf Befehl der Behorden beizubringen hatte , genügt, um sich den zum Verlassen des Landes notwendigen Bass zu verschaffen.

Die Zahl solcher Bescheinigungen, der Legalisationen und Akten verschiedener Art, welche vom Konsulat während der genannten Ber.ode

ausgestellt wurden, beläuft sieh aus .)2.

D.. die verschiedenen Nationalitäten, welche hier zu .Lande vertreten sind, den Sch.utz, den fie ihren Angehörigen gewähren, an gan^ verschiedene Bedingungen knüpfe.. und da ich meinerseits von der Ansicht ansging, dass die Gesetzgebung einiger schweizerischer Kantone, naeh Versluss einer gewissen Zeit , den ..Verlust des Bürgerrechts für die Landesabwesenden ausspreche, was, unter der Herrschast des srühern Gemeindegesetzes, gleichbedeutend war mit dem Verlnst der Nationalität , so glaube ich , Jhuen auseinandersetzen zu sollen, von welchen Grundsätzen ich mich bei der Behandlung der an das Konsulat gelangten Gesuche um Ausstellung von Landesangehorigkeits.^Bescheinigungen habe leiten lassen : 1. Jeder Schwede..., der sieh als solcher durch Pass, Heimathschein oder durch Zeugnisse auszuweisen im Stande ist und da.s Bürgerrecht der Vereinigten Staaten nicht besitzt, hat Anspruch aus den Schutz der s..hweiz.

Bundesregierung ; ebenso auch 2. die Kinder aller Schweizer -.. insosern erstere vor ihrer Volljährigkeit nach den Vereinigten Staaten gekommen sind, oder hier geboren wurden, deren Väter aber niemals naturalisirt waren - sobald sie die Er-

klärung abgeben , seit dem Eintritt ihrer Volljährigkeit keines jener Pri-

vilegien beansprucht oder ausgeübt zu haben, die ihnen das amerikanische Gesetz als Bürgern ^er Vereinigten Staaten zuerkennt.

Sollte. diese Anschauungsweise mit der Jhrigen nicht übereinstimmen, so bitte ich um Verhaltnngsbesehle.

Jn einer Depesehe vom 16. Dezember v. J. ersuchte ich unser Generalkonsulat in Washington , dessen Antwort aber noch uieht erfolgt ist, um Weisung hinsichtlich des Schutzes, den ich solchen Schweizern angedeihen ^u lassen hätte , die in der Armee oder Miliz der koufoderirten Staaten, freiwillig oder gezwungen, Kriegsdienst geleistet und ihren regel-

massigen Abschied erhalten hätten. Unsere Vrofoss-Marschälle stellen die

Behauptung auf, es hätten diejenigen, welche sich in diesen. Falle befiuden , aus die Wohlthat der Neutralität Verzieht geleistet und konnten fernerhin aus fremden Schutz keinen Anspruch mehr maehen. Es scheint ^ mir , es dürste diese Ansicht wenigsten.... in Bezug ans diejenigen zu bestreiten sein, die sich zu jenem Dienste unfreiwillig herangezogen sahen.

247 Eine ^iemli.he An^hl von Reklamationen, wobei es sich um bedeutend... Summen handelt, sind bei der Vereinigten Staaten^Regierung von S.^.^ern für Verluste erhoben worden , di.... sie durch .^riegsvorsäll.. erlitten haben. Unglücklicherweis.. waren aber nur wenige der Reklamenten im Stande , ihre Forderungen mit den Dokumenten zu belegen , die erforderlich waren, um sie an die zuständige Behorde in Washington gelangen zu lassen. Manche , der Schwierigkeiten überdrüssig , die steh der Herstellung des Beweises ihres Verlustes entgegenstellten, verzichteten auf jede Reklamation , von welcher fie sieh übrigens nur geringen Erfolg versprachen.

^ .

.

.

^ .

^

^al...resberi^t des

schweizerischen .^onfnlat^ in Palermo pro ^8..^.

(Vom 20. Juni 1865.^

^n den h. Bundesrath.

Tit.l Jeh habe hiermit die Ehre, Jhnen den Bericht des hiesigen .^onsnlates über das verflossene Jahr 1864 einzuhändigen, und erlaube mir vorerst eine allgemeine Uebersteht von den Verhältnissen des Landes ^ entwerfen.

1. Die Vorgänge vom Jahre 1863, welche in jeder Weise storend aus die osfentliche Sicherheit und innere Ruhe der Jnsel gewirkt , machten sich noch durch ihre Folgen und Rachwehen in dem abgeschlossenen Jahrgang l 864 bemerkbar. Eben aus einer Revolution hervortretend, die eine vollige Staatsumwäl^ung zur Folge gehabt, konnte sich das Volk nicht leicht in die neuen Verhältnisse gewohnen.

Die

plo^li.he Umwendung des seit Jahrhunderten eingewurzelten

despotischen Regiernngssr^stemes in ein konstitutionelles Regime, war für

eine absi.htlieh in Unwissenheit und Aberglauben erzogene, von allen zivilisirten Volkern des .Kontinents im Handel und Verkehr abgesperrte Ration,

248 ein zu grosse..: Abstand ; fie griff in die Verhältnisse eines jeden Einzelnen zn ties hinein: ein Jeder hatte nur sein eigenes, momentanes Jnteresse im Auge und verblendet durch dasselbe, war er unfähig zu sehen, welche Ressourcen stch ihm und dem ganzen Lande unter den neuen Verhältnissen eröffneten.

Während sich die italienische Regierung eifrigst bestrebt , durch VerBesserung des bisherigen Unterstes und Ausbreitung des obligatorischen Schulwesens, die Jngeud a..f die Hohe der heute erforderlichen Vildnng zu bringen, wurzeln in der lebenden Generation die alten Gewohnheiten noch in beklagenswerter Weise, und hat die Regierung noch ans längere Zeit hin ein undankbares Werk in Händen , da alle ihre Vemühnugen zum Gnten , von emslussreicher , mächtiger, allem Fortsehritt widerstrebender Seite ersehwert nnd das Volk absichtlich in seinen ererbten Gewohnheiten bestärkt wird. Es besteht daher ein Kamps zwischen alten Gebräuehen, Herkommnissen, Bitten und Ansichten gegen alles Reue, was eine konstitutionelle Regiernugsform mit sich bringt , und wird es wohl noch geraume Zeit anstehen, ehe die Lage d..s Landes durch Ruhe, öffentliche Sicherheit und Achtung vor dem Geseze eiue befriedigende genannt werden darf.

Jndessen , trotz dieser Missverhältnisse, die so nachtheilig auf das Gan^e wirken, ist der Handel und die Prosperität des Landes vorange-

schritten und bahnt sich zusehends ein schönes, weites ^.eld zukünftiger Blüthe.

Die Handels-Gesetzgebnng vom übrigen Königreich Jtalien gilt eben-

falls für hier , mit Zu^iehuug des früheren bourbonischen Eode^.. Die Handhabnng derselben zum Schule des Handels und des Verkehrs findet jedoch leider eiue esters sel,r elastisehe Deutungsweise, so dass der Vor^.

theil dieses, dem Handel bestimmten Schutzes, aus philantropischen Rücksichten mehr den schlechten Schuldnern und Falliten zu gnt kommt.

2. L a n d w i r t h s e h a s t .

Die Erndten waren im Allgemeinen besrie-

digend ; dessenungeachtet hielten sich die Getreidepreise durehsehuittlieh so

hoch, dass fremde Einfuhr dennoch ihre Eouoeuienz sand.

Die Vflan^ung von B a u m w o l l e war sehr bedeutend und ergiebig; der Ertrag darf aus eirea 300,000 Kilogramm angeschlagen werden, wovon die bessern Sorten, wie Bianeavilla, Bachino und M.^zara in Marseille und Genua uugesähr Fr. 20 per 5l) Kilogr. weniger gelten, als die eg^ptisehe Sorte Jnmel BC. Der grossere Theil der Produktion

besteht in kurzhaariger Baumwolle. welche 4l) .. 80 ^r. per ^0 Kilogr.

niedriger als obgenannte gesehäl^t wird.

Die günstigen Resultate der letzten Jahre haben die Banmwoll-Eultur in Sizilien ausserordentlieh gehoben , und trotz der gegenwärtigen niedrigen Breise findet der Bflanzer die Fortbetreibung seiner Bflan^ungen lohnend.

249

^

Der Bergbau beschränkt sich ansschliesslich ans Schwefel und S t e i n s a l z . DieAnsbeute des erstern erhebt sieh ans eirea 3 Millionen Schw.^Eentner, ungefähr das nämliche ^uantnm der vorhergehenden zwei Jahre 1862 und 1863. Von dieser Vro.^uktiou darf angenommen^ werden, dass mehr als die Halste ge^en die Traubenkrankheit im Jn- und Ausland verwendet wird.

Die Breise hielten sich durchschnittlich auf ^r. 13 à Fr. l 4 die 100 Kilogr., verzollt an Bord gelegt.

Die Anssnhr von Steinsalz ist von geringer Bedeutung ,

die des Meersalzes von grosser Wichtigkeit.

dagegen

3. Laut beikommendem Tableau stellt si..h der Werth der T o t a l E i n s u h r aus eirea Fr. 24,558,000, derjenige der T o t a l - A u s f u h r auf eirea Fr. 14,993,000. Jch füge demselben no.h eine Uebersieht der

Zolleinnahmen des Jahres 1863 und 1864 bei.

4. Leider lässt sich die Einsuhr von Schweizer -Waaren, weil sie theils über Marseille, theils von Genua, Livorno oder Neapel mit den Dampfern ankommen, nicht ermitteln. Solche Warensendungen werden osters in Genua oder andern italienischen Hafenplä.^en verzollt und kommen dann hier unter Deklaration einheimischer nationalisier Waaren an, ohne von den Zollbehörden anders als durch flüchtige, oberflächliche Konstatation beachtet zu werden. Ueberhaupt liegen keine Ursprungszeugnisse vor. Jmmerhin mochte folgendes Verzeiehniss dienen.

^t. fallen und .^ppeu^ell.

Broderien aller Sorten .

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Mon^lmes mille fleurs et dam^s .

Mousselines nms b.^^isle el k^e. h.^tt.

.

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^^ .

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.

100,000

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10,000 20,000

Monsse^nes a bouquet, .^ .l.^cqn.ird et a soie .

.

.

20,000 Ginghams in Stücken, Monehoirs, Ginghams, Madras, Baroe und gedruckter Tode du nord (Toggenburg) .

. 150,000

^larus und Zurich.

Türkischrothe Ealieots und gedruckte Mouchoirs .

Gedruckte J..diennes,

.

.

50,000

Mou.hoirs nso fdo weiss und gedruckte

uso Hau.bnrg, Lapis ..e.

.

.

.

Gebleichte und ungebleichte Madapolams

.

.

.

^ .

. 150,000

.

.

40,000

.^la.^an, Bern nn..^ Basel.

Eiasties für Schufter . . . . .

.

.

80,000

Halbwollene Stoffe, Eassinets

.

.

20,000

Frifolets

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

20,000

250 ^eidenband . . .

meinen Drills, Tafel^

.

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.

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.

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.

. .

. .

. 100,000 ^ . 80.000

.

.

^^t.

Zigarren, Veve.^, Grandfon, Ea^our

.

.

150,000

.^e^tel.

Uhren, Bijouteri.. .

.

.

. . .

I.^tra^ Vin de C.li.nnpa^ne .

.

.

^

.

.

100,000 .

5,000

^s.

Uhren, Bijouterie .

Leder, Kalbsleder .

.

.

.

.

.

.

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.

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.

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. 200,000 . 10,000

.^el^ie^elIe ùntone.

Schweizers...

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.

.

.

.

.

.

.

.

.

.l 5,000

Fr. 1,320,000 5. Die je^.gen Verhältnisse .....^iliens se^en ein Zunehmen der Einfuhr der schweizerischen Jndustrie-Waaren , in gleichem Verhältniss wie dies mit andern Ländern der ^all ist, ausser allen Zweifel. und darf dies wohl ans 33 .^ Zunahme in den legten zwei Jahren, gegenüber den Jahren 1858 und 18^, angeschlagen werden, was dem gesundern Zollsal^ sowohl , als vermehrten Verbindungen mit dem Festland und dem ..Allgemeinen Wohlstand der Bevolkerung ^zuschreiben ist.

0. Es ex^istiren durch das gan^e Konigreich Jtalien überall dieselben Z o l l t a r i f e , nur dass ..^i^ilien vom Tabak- und Sal^nonopol frei ist, worüber seit längerer Zeit Verhandlungen im Barlament statthaben, dessen Beschlüsse noch erwartet werden.

Auf verschiedene Artikel ist ein Oetroi oder Stadtkonsnmozoll gelegt, welcher auf .^chweizerwaaren : ^ueurs und Weine in Flaschen 50 Et.

per Flasche und auf Käse Fr. 10 per 100 Kilogr. beträgt.

..... Die Eisenbahnen sind in verschiedenen Richtungen dureh^s Jnnere der Jnsel begonnen, dem öffentlichen Gebrauche sind jedoch bisher nur kleine Strecken offen.

V e r b i n d u n g s s t r a s s e n werden nach und nach eroffnet ; die Gemeinden sind da^u verpflichtet; allein erst wenn die Eisenbahnen einmal dnr.^s Jnnere gezogen sind, werden auch die Verkehrs- und Verbindungstrassen zu Stande kommen.

25t l .

.

.

9. Ausser der St... ....t.^bank besteht n.^h di.... .^tionalbank , wie im. übrigen Jtalieu.

gleich

10. Die D i s k o n t o b a n k richtet sich stets nach den Verordnungen der Turinerbank.

11. V e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n . E.^ bestehen hier nur Filialen von neapolitanischen Assekuranzen gegen Seegefahr. Die .Lebensverficherungen sind . durch verschiedene Agenturen pertreten.

12. .^eue Erfindungen keine.

E i n w a n d e r u n g e n von fremden Rationen oder Schweizern sind keine zu erwähnen. - Ebenso bestehen hie.: keine Schwei ^ e r g e s e l l f e h a f t e n ; die Zahl der hier ...nissigen Schweizer ist eine sehr geringe.

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II. Bericht des Departements der Landwirthschaft und des Handels des Kantons Waadt über die, mit amerikanischem Tabaksamen angestellten Versuche. (D. d. Lausanne, den 1.Mai 1865.)

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1865

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35

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03.08.1865

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235-251

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