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Schweizerisches Bundesblatt.

XVII. Jahrgang. l.

Nr. 3.

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r

21. Januar 1865.

i ch t

der

Kommission

des Nationalrathes

Bundesbeschlusses, , betreffend

über

den Entwurf

eine....

die Errichtung eines eidge-

nössischen Kriegsdepots ^ (.Vom

l 4. Dezember 1864.)

Tit..

Die Kommission, welche Sie mit der Brüsung des Entwurfes betressend die Errichtung eines eidgenossisehen Kriegsdepots beanstragt haben, beehrt sich, Jhnen hiermit das Ergebniss ihrer Untersuchung mitzutheilen.

Sie beginnt damit , den. Bundesrath ihren Dank sür die ..Vorlage des sragliehen verdienstlichen Entwurfes ^) auszusprechen , und sodann zu erklären, dass sie Jhnen einstimmig das Eintreten anf denselben empfiehlt.

Es sei nun dem Berichterstatter erlaubt , im Ramen der Mitglieder Jhrer Kommission die Ansieht uäher zu begründen, welche sie Jhrer Würdigung zu uuterstelleu im Falle stnd.

Die alte Republik Bern , mit ihrer relativ trefflichen militärischen Organisation , begriss stets die Wichtigkeit der topographischen Arbeiten, der Statistik, der Etapen-Karten u. s. w. So besass sie ausgezeichnete militarisme Rekognoseirungen aller von der Hauptstadt ausgehenden Strafen bis zu den Grenzen ihres Gebiets, z. B. bis nach Baden und an die Limmat, oder bis nach Morsee und zum Gensersee.

^) Siehe Bundesbla..l. .... J. 1864, Band III, Seite 91.

Bundesblatt. Jahrg. XVII. Bd. I.

64 Jn den Jahren l8l4 und 1815 übertrugen die damaligen sehweiArischen Behoben , von dem Grundsatze ausgehend , dass solche Arbeiten von grossem Werthe sind, die Untersuchung der Grenzen in militärischer Beziehung und von dem Standpunkte der Landesverteidigung aus, dem General^uartiermeister Finsler. Diese in den eidgenossischen Archiven vorfindliehen Arbeiten haben noch jetzt einen relativ bedeutenden Werth.

Sie leisteten die besten Dienste für die definitive Festsetzung unserer .La..desgren..en , indem sie bei den diplomatische.. Unterhandlungen eine.

rationelle Regulirnng unserer militärischen Grenzen erleichterten.

Seither hat sich Herr General Dnsour, zuerst als Genie offner, sodann in seiner Eigenschast als Generala^uartiermeister, im Einverständniss mit dem ehemaligen eidgenössischen Kriegsrath , vielfach mit d.en Stabs.^ arbeiten besasst, welche in Friedenszeiten ausgeführt werden müssen.

Jm Jahre 1830 liess der eben erwähnte Kriegsrath Besestigungspläne ausarbeiten und zum Theil --- aus verschiedenen, strategisch wichtigen Bunkten ^ Werke aussühren.

Kur^, es ist eine grosse Masse v o r 1848 entstandener Materialien vorhanden, welche sich auf d.e Landesverteidigung beziehen.

Seit dieser sür die politische und militärische Entwicklung unseres Volkes so wichtigen Epoche, und nachdem man seit einem Jahrzehnt einen

grossen Theil der gesetzgeberischen und administrativen Thätigkeit verschie-

denen Verbesserungen in dem Fache der Taktik im Allgemeinen und der Jnstruktion des personellen (der Truppen) im Besondern, sowie der Vermehrung und Vervollkommnung des Materials uud der Munition, und endlich der Einführung praktischerer Bestimmungen betretend die Bekleidung , Ausrüstung und Bewaffnung gewidmet, - ist man einer wichtig.... ^ücke in diesen Arbeiten und wesentlichen Fortschritten gewahr g^ worden , der .^ücke , welche dureh Errichtung eines Kriegsdepots a..s^u-

füllen ist.

....^o t a u eh t e im Jahre 1858 die Jdee anf , nnsere Grenzen neuerdings dnrch eidg. .^tab.^ossi^iere untersuchen zu lassen.

Jm Jal..re 185.) ka^n diese Jdee zum ersten Mal zur Ausführung.

Die ganze Westgre...^ , von Verrières bis uach Gens und oon Gens bis naeh .^t. ^^oril^ und de^n Trient, war (unter der Leitung zweier der tüchtigsten schweizerischen ...^berossiziere^ Gegenstand der ernstliehsten ..^tndien.

Jm Jahre 1860 bot der Bundesrath, in Folge der Befürchtungen eines Konflikts mit Frankreich wegen der ...^avoperfrage , die ...^täbe all.^r Divisionen der Armee ans und liess , die Bundesstadt als Ee..tralpnnkt annehmend , durch jeden derselben die Rekognoseirung eines Terrainabs.hnittes ausführen , welcher sich in der ^orm eines Dreiecks g^u unse.e Westgrenze, zwischen den Punkten Gens und Basel, ausdehnte.

65 Seither wurde in der Regel alljährlich eine Abtheilung des Generalstabes mit der Rekognoseirung eines noeh nicht untersuchten Theiles unserer Grenze beauftragt.

Selbstverständlich haben alle diese militärischen Rekognoseirungen in

die Archive des eidg. Militärdepartemenls viele Materialien geliefert ,

als : Studien über einige unserer Verteidigungslinien , verschiedene Denkschriften , Studien über verschiedeue Vertheidi^u..gsstellnugen, statistisehe Arbeiten, Eroa^uis, Bläue aller Art u. s. w.

Die altern und neuern Dokumente sind der Bibliothek und verschiedenen bestehenden Sammlungen einverleibt , und das Ganze - in die eidg. Militärarchive niedergelegt ^- bildet ein sehr reichhaltiges Depot . ^..r Beuu^ung.

Damit diese Benu^uug lei.ht und wirksam werde, ist es uuerlässlieh nothwendig, dass, wie der Bundesrath in seiner Botschaft hervorhebt, das.

Ganze methodisch geordnet und klassiert werde , dass ein Jnventar dar^ über aufgestellt und die Stücke numerirt werden, in der Weise, dass es,

wie diess in Baris der ^all ist, jeden Augenblick moglieh sei, Alles das-

jeni.^e anzufinden, was sich anf diesen oder jenen B^.ukt unseres Gebiets oder unserer Grenzen bezieht. Diese bedeutende Arbeit nun kann nicht dureh die gewohnlichen Angestellten der Militärverwaltung ausgeführt werden , ^umal sie spezielle Kenntnisse in den Wissenschaften des Generalstabes erheischt.

Diese Sachlage, sowie die ^othwendigkeit, die in den Archiven ausgehäusteu brauchbaren Dokumente zu Rut^e ^u ziehen , erweckten in dem verstorbenen Oberst W i e l a u d die Jdee , au^ in der ^chwei^ ei^ .^riegsdepot ^.. errichten. Diesem .^.sf^ier gebührt die Ehre des fragliehen Vorschlages, dem si^h der weitere anreihte, einen schweizerischen Ossifier nach Baris, Karlsruhe und Stuttgart abzuordnen, um an Ort und Stelle ^ie Organisation ähnlicher Jnstitute ^u studiren.

Eine solche ^ehopsung rechtfertigt sich dann aber aueh besonders no.^ dnreh die gl.^h^eitige Erreichung sollender wichtiger Zweke :

1) Ausstellung des besten Blancs der Laudesvertheidigung und stetes ^tudinm der Abänderungen , welche die Umstande an demselben.

erheischen.

2) ^ort^es.^tes Studium all.^r Entdeckungen im Gebiete der technischen .Künste und der ^^ilitärwissensehast.

3) ..^animlung und Vollständighaltung aller sur die Kriegsoperationen uü^li^hen und unentbehrlichen statistischen Ra^weise.

4) Endlich Jnstrnktion der eidg. Ostiere in allen Theilen des Geueralstabdienstes.

Was den ersten dieser Bnnkte anbelangt, so wird man bereits bemerkt haben, dass die feit 185.) unternommenen Rekognoseirungeu noch

66 nicht vollständig sind. Richt nur gibt es weite Streken unserer ..^ren^en, welche noch nicht zum Gegenstand militärischer Studien gemacht worden

sind , sondern es ist auch bezüglich des Auslandes noch sast nichts

geschehen ; ferner sind die aus das J.mere bezüglichen Materialien nichts

weniger als befriedigend.

Da ein Trnppensührer unter gewissen Umständen , behnss besserer .Losuug seiner Ausgabe , veranlagt sein kann , unsere politischen Grenzen zu überschreiten, so ist es nnerlässlich, dass das Stabsbüreau , wie wir das fragte Jnstitut ^u nennen vorsehlagen , in diesem ^alle dem fraglichen Oberossizier (Brigade- oder Divisionsehes) diejenigen statistischen Angaben , Bläne , Dokumente und Harten liesern könne , welche geeignet sind, ihm in der Verfolgung seines Zweckes behülslich zu sein. ..^o z. B.

könnten wir im ^alle der Ausstellung einer zn Operationen aus unserer Südgrenze bestimmten Armee die beschreibenden Dokumente, betreffend das Veltlin und die dortigen Positionen , sowie bezüglich des gegen Domo d^Ossola ausmündenden Tosathales nicht entbehren , um erforderlichen Falles Truppen dahin werfen zu können und dabei zum Voraus versehiedener Rückzugsliuien sicher zu sein.

Bezüglich der Frage einer ^ zentralen Stellung , aus welcher das .gesammte System der L.audesverth^.idigung fnssen würde ...-- welche Frage in Frankreich durch den Van der Festungswerke von Paris gelöst ist ---^ gehen die Ansichten unserer hohern Offiziere uoeh auseinander.

Zufolge der Ausschreibung einer ähnlichen ^.rage durch die sehweiprische Militärgesellschast ergab sich , das.. der l^entralpuukt unserer Verteidigung in das Urser..utl..al, nach Luzern und in den Kanto.. Unterwalden, oder endlich nach Bern oder ... hu n verlebt werden tonnt...

Die Losung dieser ^rage bietet offenbar das hochste Interesse dar, uud es ist sicherlich zu wünschen, dass alle dazu dienliehen Dokumente und Angaben gesammelt und zusammengestellt werden , damit im gegebenen Augenblicke ein bezüglicher Eutschlnss dem ^berkommandanten erleichtert werde.

Wenn man mit grosser Befriedigung einen Blick ans die ge^nwär.^ tige Organisatiou unserer Armee werfen kann, welche neun Divisionen ^u drei Brigaden mit je vier Bataillonen Jnsanterie , ^wei Brigaden ^kkupationstruppen, eine Artillerie-Reserve, eine .^avallerie-Reserve ^.. , sowie eine grosse Anzahl verfügbarer taktischer Einheiten umfasst , so mnss dagegen uie ausser Acht gelassen werden , dass eine genaue .^enntniss des Terrains erforderlich ist , aus welchen. unsere Trnppen sich .^u bewegen und zu manovriren haben könnten.

Kein General von Ruf hat vielleicht der m i l i t ä r i s c h e n G e o -

graphie mehr Wichtigkeit beigemesseu als Rapoleon l. Auch ist die Behauptung gestattet, dass das Gehehnniss seiner zahlreichen ..^iege zum Theil durch die Ueberlegenheit sieh erklärt, welche die französisch eu

67 Armeen in dieser Begehung über ihre Feinde hatte. Führen wir als Beispiel den Uebergang der Franzosen über die Limmat im Jahr 1798 an. Welche genane Ortskenntniss war nicht zum Korans nothwendig , um den Uebergangspunkt , sowie die Wege sur den Transport der Bontons und Schisse^ über die zwischen Zürich und den. Reussthale liegenden Berge zu wählen ^ Um ^ zeigen , welche unberechenbare Rachtheile ein Jrrthum in der Kenntniss der Militär-Geographie nach sich ^ieheu kann, genügt es, an den Feldzng der Russen in den Schwe^eralpen zu erinnern.

Jm Jahr 1798 liess der General Suwarow, in der Absicht, in. Rücken der sranzosischen Armee zu operiren, und (nach einer in seinen Händen befindlichen K^rte) auf das Vorhandensein einer ^trasse von ^lüelen nach Brunnen bauend, seine Soldaten den Gotthard übersteigen. So sührte er sein^ Armee in eine Sackgasse , aus welcher er nur durch ungeheure Anstrengungen und mit Aufopferung des grossten Theils seiner Truppen herausgelangen konnte.

Bezüglich des zweiten Bunktes (betreffend die technischen Reuerungeu) ist es selbstverständlich , dass jede schweizerische Behorde ^er allgemeinen Bewegung folgen muss, um die Armee und il.^re Führer in den Stand zu stellen, dasjenige, was zur erfolgreicheren Landesvertheidiguug dient, benul^en^ zu konnen. Und eben dies wird nun die Aufgabe des Ehefs des Stabsbüreau sein , welcher außerdem j^. nach den Umständen den kompeteuten Behorden b^ugliehe Berichte und Vorschläge einzureichen haben wird.

Es unterliegt, in unsern Augen, keinem^weisel , dass in diesem eben besprocheuen Bunkle die dänischen Behordeu grosse fehler begangen haben, welche bei Anlass des legten Krieges uuheilvolle folgen uach sich gezogen haben. Dänemark hat deu fehler, seine flotte und seiue Armee nicht rechtzeitig mit gezogenen Kanonen versehen zu haben, schwer gebusst.

Bei dem dritten Bnukt (Sammlung und Vollständighaltung der für die Kriegsoperationen notwendigen statistischen Raehweise) glauben wir uns nicht lange anshalten zu nassen, denn es ist leieht begreiflieh, dass man in den ^tabsbüreau^ jederzeit wissen muss, dur eh w e l c h e K o m m u n i k a t i o n s w e g e , m i t t e l st w e l ch e r B e s o r d e r u n g sm i t t e l , in wie v i e l E t a p e n u. s. w. man am schnellsten einen oder mehrere Trnppenl^orpe.., von einem Bnnkt des
Kriegsschauplatzes an einen andern marschireu oder befordern lassen kann. Die grosse Entwicklung der Eisenbahnen in der Schweiz erfordert in dieser Beziehung unverweilt bedeutende und sorgfältig auszuführende Arbeiten.

Das nachstehende Beispiel zeigt, mit welcher Sorgfalt man, behufs projektirter oder bloss möglicher Operationen, alle erdenklichen Aufschlüsse

sieh zu verschassen und zu berücksichtigen hat. Als im Jahr 1800 in ^rank-

reich beschlossen wurde, die .^..esterreicher in Jtalieu anzugreifen, liess Bonaparte zum Voraus genaue Angaben sammeln . über die ^ebensmittel,

68 Fourrage, Depots, Werkzeuge, Ateliers, Fuhrwerke aller Art, Bserde, Maulthiere ...e. , wel.he das Willis zu liefern im Stande sei. Diese statistische Arbeit bot ^.doch e i n e ^.ücke, an welche man nicht gedacht hatte , indem nämlich ^ie Ausknust über den .Charakter der Bewohner des Landes fehlte. Diese l.^tern. besonders die Maultiertreiber, welche man zwang, bei dem Transport des Kriegsmaterials über den Grossen ...^t. .... e r n..

hard behülflich ^n sein , ^ei.^ten den entschiedensten Widerwillen dagegen, und machten sieh bei jeder Gelegenheit a.i.s dem Staube. Dieser Umstand. welcher bei den getroffenen Anordnungen nieht berücksichtigt ward, drohte sehr ernste Folgen nach sich zu ziehen. Um den ^aehtheilen und besonders den Verspätungen ab..uhelsen, welche den ^weck der Spedition gefährdeten, mußten die sran^osischen Soldaten sieh selbst vor die demontirten Geschulte spannen, uni si^ über den Vergpass zu befordern.

Rach der Ansicht der Kommission wird anch hier das zn errichtende Stabsbüreau die statistischen Angabe.. zu sammeln und a ^onr zu halten haben.

Was endlich den legten Bnnkt anbetrifft, nämlich die Juftruttion der eidg. Stabsoffiziere, so ist es ebenso einleuchtend, dass wenn sie ablosungsweise bernsen werden, sowohl Terrai.^Reko^.os.^rungen vorzuneh.^ men, als aus d..m Stabsbürean Arbeiten anzuführen, es ihnen n^oglieh wird, den Kreis ihrer ans die wichtigen Verrichtungen des Generalstabes, sowie ans das ...^vstem ^er Landesvertheidigung bezüglichen Kenntnisse ^n erweitern.

^lns allen Denkschriften über die bestniogliehe Verteidigung der Schweiz und aus allen daraus bänglichen topographischen Arbeiten, wenn dieselben einmal vollständig sind. d. h. wenn sie alle theile unserer Gr^n..

zen und unsere Vositiouen im Jnnern umfassen, und geordnet und ge^ sichtet sein werden, wird dann dasjenige hervorg...h^..n, was d..r ^nnde^rath mit Reeht : ,,die Wissenschaft der Landesvertheidigung^ nennt.

Es ist wohl zu^ bea.hten, dass die ^uni Studium des Terrains berufenen Offi^i...re nur während einer bestinnnten Zeit in der Ar.nee sieh befinden. Es ist ein wesentliches ^rfor.^erniss, dass steh vermittelst des

Stabsbüreaus eine Tradition bilde ; es ist nothwendig, dass sich ein Vertheidigungs-^stem entwickle , mit ^..rücksiehtign..g der Abänderungen,

welche durch die Entdeckungen in den Wisseuschasten und Künsten . sowie dureh eingetretene oder erst uoeh eintretende bedeutende .^lendernngen (Durch^ stich der Alpen) geboten sind.

Sodann dars man auch nicht die Thatsache aus den. Auge verlieren , dass das Terrain einer der Hauptfaktoren des Krieges ist, niehts ist den.nach gerechtfertigter, als die Vervollständigung unserer militärischen Jnsti-

tntionen durch die Errichtung eines S t a b s b ü r e a n s mit topographischer

Abtheilung.

Was nach der Ansicht der .Commission am besten die absolute Rothwendigkeit einer permanenten Arbeit des Stabes beweist , ist die That-

saehe, dass die in den Jahren 1859 und 1860 in Bafel und Genf gemachten Rekognoseirungen, wegen der bedeutenden Erweiterung dieser Städte seit jener Zeit, nicht mehr genügen.

Ebenso scheint uns, dass seit der Einführung der gezogenen Kanonen in allen .Armeen es steh nicht mehr darum handeln konnte, den Bunkt

Bafel in gleicher Weife zu verteidigen, wie dies im Winter 1856/57 vorgesehen war.

Es muss daher etwas geschehen, und zwar viel, wenn wir auch nur annähernd dasjenige erreichen wollen , was Frankreich in dieser Beziehung leistet.

Der Vorschlag des Bundesrathes bietet uns nun die Mogliehkeit . mit sehr geringen Kosten relativ Vieles zu erlangen, indem das topographische.

Bureau, dessen Beibehaltung unerlässlieh ist, nach Bern verlegt wird, und

dadurch die jährliche Ausgabe sich aus Fr. 20 -. 30,000 beschränken wird, während bis anhin die Bundeskasse alljährlich Fr. 30-40,000 sür die Ansertigung des topographischen Atlasses verausgabte.

Wir haben noch bei^usügen , dass die hervorragenden Eigenschaften des Offiziers, welchen der Bundesrath für die Leitung des neuen Jnstitutes im Auge hat , eine Gewähr dafür bieten , dass dasselbe seinen Zweck gehorig erreichen, und sofortige wesentliche Dienste leisten wird.

Jm Fernern haben wir folgenden wichtigen Punkt ^u berühren : Die Wiederbese^ung der Stelle eines Ehess des Personellen , welehe der verstorbene Oberst W i e l a nd so würdig bekleidete, wird dadurch erleichtert, indem ein Theil der Obliegenheiten dieser Stelle , und zwar diejenigen, welche am meisten ^pezialkenntnisse erfordern, dem Ehes des Stabsbüreaus Zufallen werden.

Schliesslich glauben wir , Tit. , dass die vorstehenden Auseinander^ setzungen Sie veranlassen werden, unsere Ansicht zu theilen und aus den Entwurf einzutreten, uni sodann zur artikelweisen Beratung der von uus vorgeuommenen Abänderungen zu schreiten, mit welchen der Ehes des Militärdepartements sich insgesammt einverstanden erklärt hat.

Bern, den 14. Dezember 1864.

Ramens der Kommission, Der srauzosische Berichterstatter :

^. ^irard.

70

Begrun.dung der von der Kommission vorgeschlagenen Abänderungen in der .Redaktion der Ges.^e^artikel.

Ad Art. 1. Da man in der Schweiz an die Bedeutung nicht gewöhnt ist, welche in Frankreich das Depot du Mm^t^re de la guerre hat, und um der Verwirrung vorzubeugen, welche der Ausdrnck K r i e g s d e p o t veranlassen konnte, indem darunter M a t e r i a l - und Muni^ t i o n s - Depots verstanden werden mochten, hat die Kommission für angemessen erachtet, analog mit dem ^.ros.he^ogthnm Baden die Bezeig nm.g S t a b s b ü r e a u vorzuschlagen.

Ad Art. 2, Litt. h. Die Streichung der Worte. dem e i d g e n ö s ^ s i s c h e u M i l i t a r d e p a r t e m e n t erklärt sich von selbst.

^d Art. 3.

Bei der von ihr vorgeschlagenen Redaktion hat die

Kommission die Absicht, die Tragweite des Jnstitnts des Stabsbüreans

besser hervortreten ^u lassen, welches, ausser dem Direktor, keinen ständigen Beamten hat. Dagegen wird dasselbe, je naeh Erfordern^, in Gemässheit des angenommenen Vrogramms und inner d^.r Grenzen der Kredite , reglementarisch besoldete Ossifier..., sowie Kupferstecher und Drucker, welche nach abzuschliessendeu Verträgen arbeiten, umsass.m.

Wenn die Bestimmung der Dauer des Dienstes der .^ssi^iere nieht beibehalten wird, so geschieht es, um dem Departement freiere Hand zu lassen , denn es kann sowol fi.r jung.^ Offiziere als im Interesse des zu erreichenden Zweckes ^tudium eines speziellen Vertheidigungspunktes^ augemessen sein , dass der Dienst mehr als 4 bis ^ Wo.hen dauere. Aus der andern ...^eite wird Riemand annehmen, dass das Departement, ohne sehr gewichtige Gründe, einen Offizier zurückhalten werde, der den Dienst während obigen. ^eitraume gemacht hätte und in seine Heimat zurück^.kehren wünschte.

Ad Art. 4.

..^iehe Erläuterung ad Rr. 1.

Ad Art. 5. ...^iehe Erläuterung ad Rr. 1. Um nieht zu bestinnute Grenzen für die Klassifikation zu se^en, ist das Wort hauptsächlich hinzugefügt worden.

Ad Art. 6.

Jn ^etraeht, dass das zweite Alinea dieses Artikels

eine faknltative Massregel vorsieht , welche übrigens stets in der Kompetenz des Bundesrathes liegt, und um den Beschluss^.Entwurf zu vereinfa.l.en, ist dasselbe gestrichen worden.

71 Ad Art. 7. Da das von diesem Artikel Vorgeschriebene sich von selbst persteht , so ist derselbe gestrichen und durch einen andern erseht worden, welcher naeh einem legislativen Usus am Ende jedes Beschlusses aufgenommen wird.

Was endlich den für das Jahr 1865 erforderlichen Kredit betrifft, so hat die Kommission angemessen erachtet , denselben zum Gegenstande eines besondern Beschlusses zu machen , denn da es sich uni einen Verwalt.mgs^weig handelt , welcher wenigstens wahrend einer gewissen Anzahl Jahre fortbestehen wird, so werden in Znknnft die für das Stabsbureau bestimmten finanziellen Mittel jeweilen mit dem gewöhnlichen Budget zu votiren sein.

..ern, den 14. Dezember 1864.

Der

sranzosis.l.e Berichterstatter .

^l. ^irard.

^ o l ... Die ^ommisfion bestand aus den Herren S k ä m p f l i (dessen deutsches .^efera.^ nur mündlich erstattet wurde), . ^ o r b ^ z , B e n z , G i r a r d ,

W^rsch.

Am 15. Dezember 18.^4 faßte der Nationalrath gemäß obiger Vorschlage in Sachen die nachfolgenden zwei Beschlüsse. Zu dem erstern derselben werden in^ dessen von der kommission des Ständerathes, der unterm 17. gl. ^s. seinerseits die Angelegenheit verschob, mehrere Abänderungsanträge gestellt.

Beschlüsse des Nationalraths ^om 15. Dezember 18.^, betreffend die .^rrich^ tung eines Stabsbüreaus.

l.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom .^. November 1^4,

beschließt.

Art. 1. Unter der ^erwal.^.ng des eidg. Mili^ärdepartements wird ein Stabsbürean errich.er.

Ar^. 2. Das Stabsbüreau hat die Aufgabe^ a. die eidgenosfischen Mllilärarchive und Sammlungen zu erhalten und zu ver^

vollständigen ^

I^. als Organ zur Ausführung der kriegsvorbereitenden Arbeiten zu dienen , c. den Offizieren des eidg. Stabes die Gelegenheit zu geben , die Hilfsmittel für die militärische Landeskunde und Landesverteidigung kennen zu lernen.

Art. .^. Das Stabsbüreau zerfällt in folgende zwei .^auptabtheilungen.

1. Das eigentliche S t a b s b ü r e a u .

.^ür die Ausführung der erforderlichen Stabsoffiziersarbeiten konnen Offiziere

72 des eidg. Stabes ablosungswelse zum Dienste kommandirt werden , gegen Bezah^ tung des reglementarischen Dienstsoldes.

2. Das t o p o g r a p . ^ i s c h e B ü r e a u mit der Aufgabe, die Ausnahme^ blätter des topographischen Allasses zu vervollständigen . den Bedarf an gedruckten garten zu produziren , sowie den Ailas nach den seii^ der Aufnahme erfolgten ^er.

Änderungen fortzuführen.

^u diesem Behuf wird das topographische Büreau von .^enf nach Bern verlegt

und als topographische Abteilung des Stabsbüreaus forlgese^t.

Art. 4. An der^Spitze der beiden Hauptabteilungen des Slabsbüreaus steht

etn Chef, dem dle gesammie Verwaltung der Archive übertragen ist.

^r bezle^ eine Ehrliche ..Besoldung von .^r. ^00..-.4o...0.

Art. 5. Das Stabsbüreau soll namentlich folgende Sammlungen enthalten .

1. Die Mllit..rblbllolhel..

2. Dle .^arlensammlnng.

.^. Das Archiv der Denkschrlstensammlung über milltärlsche Landeskunde und

Landesverteidigung.

4. Das Archiv für die Kriegsgeschichte des Landes.

.^. Das spezielle Archiv über Befestigungen.

^. Die topographischen Originalen und eventuell die .^eliefsamm.ung.

Art. .^. Der Bundesrath se^ alljährlich das Programm der von dem Stab..^ büreau auszuführenden Arbeiten fest.

Art. 7. Der Bundesrath ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauf^

tragt.

ll.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , im .^inbli^ auf die heute beschlossene Errichtung eines eidg. Stab^büreaus,

beschließt.

Dem Bundesrathe wird für das ^ahr 18..i5 folgender ....achtragskredit be^ Billigt ^ .^ür Besoldung des Chef^ des Stab.^büreaus^ für Arbeiten zur Ordnung und Vervollständigung der Mili^rarchive, Transport des topographischen Bureaus. und für die kosten der Neueinrichtung , zusammen .^r. 1.^,70^.

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Bericht der Kommission des Nationalrathes über den Entwurf eines Bundesbeschlusses, betreffend die Errichtung eines eidgenössischen Kriegsdepots. (Vom 14. Dezember 1864.)

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21.01.1865

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63-72

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