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des

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung , betreffend AusSchmüsung des Bundesrathhauses.

(Vom 11. Oktober 1865.)

Tit.!

Jnsolge einer Anregung des Herrn Nationalrath Gru n h o l z e r wurden bei der Feststellung des Budgets für das Jahr 1865 ein Vosten von

Fr. 5000 für künstlerische Ausschmüknng der Säle des Rational- und

Ständerathes als erste Jahresrate für den zu diesem Zweke zu bildenden Fond angenommen. Der Bundesrath zogerte nicht, die bezügliche Frage in nähere Erwägung zu ziehen; es wollte ihm indessen sehou bei einer vorläufigen Vrüsung derselben scheinen , dass , sofern man wirklich zu einer künstlerischen Ausschmükung des Vundesrathhauses schreiten wolle, dieselbe nicht wohl aus die Säle des Rational- und Ständerathes beschränkt werden konne , sondern zur Bewahrung des einheitlichen Charakters des Gebäudes auf das Ganze sieh erftrekeu müsse. Die Angelegenheit war

jedoch der Art, dass der Bundesrath es für passend hielt, dieselbe nicht

von sich aus zu erledigen, sondern sie einer Brüsung dureh Fachmänner zu unterwerfen. Er beschloß desshalb, es solle eine aus sechs Mitgliedern bestehende kommission bestellt werden , welche mit dem Vorstande des Departements des Junern alle saehbezüglichen Fragen vorzuberathen habe.

Als Mitglieder dieser kommission wurden ausser dem Departementsvorstaude, Herrn Bundesrath Dr. Dubs, bezeichnet die Herreu Bildhauer C h r i s t e n von Aarau, in Bern, Maler Didan in Genf, Vrosessor

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.Lübke in Zürich, Dr. S t a n z in Bern, Maler S t ü c k e l b e r g e r in Basel und Architekt S tude r in Bern.

Diese Kommission berieth den Gegenstand ... zwei Sizungsper^oden.

Der ersteren ging ein Augenschein voraus ; und ^wischen der ersten und zweiten wurde absichtlich ein etwas längerer Zwischenraum belassen, um den Mitgliedern ..Gelegenheit zu geben , die vorläufig vereinbarten Vorschlage auch noch mit andern Liebhabern und Kennern der Knust besprechen ^u konnen.

Die Kommission ging vor Allem mit der Ansicht einig, dass mau, wenn etwas Tüchtiges geleistet werden solle, das ganze Gebäude ins Auge Raffen müsse. Jnsbesondere bezeichnete sie folgende Lokalitäten ^ur Anbringung von künstlerischem Schmuke geeignet: Erstlich den Rationalrathsaal und dessen Vorzimmer, den Stände rathsaal, den Bundesrathsaal und das Empfangszimmer der Gesandten.

sodann die sämmtlichen Zugänge zu diesen Hauptsälen, nämlich die drei

Eintrittshallen (Bortikus), die Wände der drei Haupttreppen und das

obere .Vestibüle im Mittelbau; schließlich an der.Aussenseite des Gebäudes die zwei Felder in der Höhe an der nordlichen und südlichen Façade und die Vorsprünge am Hauptportal.

Jm Eiuzelnen wurden bezüglich des Rationalrathsaales für die grosse Hinterwand ein oder mehrere grosse Gemälde in Aussieht genommen , sodann schien es angemessen , die Deke dieses Saales künstlerisch leichter zu gestalten, indem sie gegenwärtig zu stark aus den Saal drükt.

Jm Vorzimmer des Rationalrathsaales gedachte die Kommission eine Galler.e von Bortraits der Bundespräsidenten von 184..) an anzulegen, zu welchem Zweke dann das Täfelwerk des Saales etwas verändert werden müsste.

^ür den ^tänderathsaal wurden für die zwei grossen Felder an der südlichen und nordliehen Wand je ein grosses historisches Gemälde in Oel in Aussieht genommen, wobei dann die ans den Seiten über und neben den ^eldern befindlichen Lünetten und Earr.^s ^durch in Grau gemalte Bilder entspre.hend den Hauptstüken auszufüllen und der plafond des Saales ebenfalls angemessen auszustatten wäre. Die Kommission glaubte, dass für diese zwei Felder sich namentlich zwei historische Tablea^ eignen

würden, nämlich ,,der schwur im Grütli^ als Ausgangspunkt der

schweizerischen Eidgenossenschaft und ,,der Tod Karls des Kühuen^ als Hohepunkt kriegerischer Machtentwiklung unsers Vaterlandes.

Jm Bundesrathsaale werden zwei grössere historische und sur den Empsangssaal der Gesandten zwei landschaftliche Stasfeleigemälde an^ubringen beabsichtigt.

Jn die drei Vortil.us in der Mitte und auf den beiden ^iügeln gedachte die Kommisfi.on eine angemessene Anzahl von Marmorbüsten l..^ rühmter Schwerer aufzustellen, wobei so viel moglich theils die verschie..

^

701 denen Kantone , theils dle verschiedenen Gebiete , z. B. wie Militär,

....Diplomatie, Wissenschaft, Knnst u. s. f. berüksichtigt würden Jn

konsequenter Entwikluug dieses Vestibüle zwischen den Thüreu Lebensgrosse zu plaeiren , welche der Schwe^ darstellen würden, meister Wettstein und Aegidius Arischen Geschichtschreibung.

Gedankens gedachte mau dann im obern vier Marmorstatuen .^irka ein Fuss über die bedenteudsteu staatsmänniseheu Figuren z. B. Bubenberg, Waldmann, BürgerTschudi ,. lezterer als Vater der schwei-

Für die Wände der drei Haupttreppen wurden insbesondere je ein grosseur E^elus von Oelgemäldeu in Aussieht genommen , welche unter e.ehori^er Berü..s.^htiguug der arehitektouis..heu Verhältnisse dieser Treppenhäuser auf der Wand befestigt und mit passenden Dekorationen unter sich verbunden würden. Jeder dieser drei Eyelen soll von einem einheitlichen Charakter getragen sein. ^ür die Treppe des Ständerathes n..hm mau.

historische Bilder, sür diejenige des .Nationalrathes schweizerische .Landschasten und für die Mitteltreppe Darstellungen aus dem schweizerischen Volksleben iu Ausgeht. ^.ie Ausführung dieser Arbeiten konnte jeweileu mehreren Künstlern --- immerhin unter einheitlicher Oberleitung - übertragen werden. Alle diese Gemälde sollen einen monumeutalen .Charakter an si.h tragen.

^ür die vier Felder au der uördlieheu und südliehen Façade wurdeu Basreliefs bestimmt. Wegeu der grossen Hohe und Entsernung scheinen nur allegorische ^igureu passend, z. B. sur die nordliehe ^acade nach ^em Hofe im einen ^.elde die ,,^reiheit^ als Jnhalt der Republik, sür das andere die .. Eiuigung ^ (Jdee des Bundes^ ; au der südlicheu Façade konnten ..Jndustri.^ und ^Wissenschaft^ oder auch andere charakteristis^he Merkmale unsers Staatslebens repräseutirt werben.

Beim Hauptportale des Mittelbaues wäreu zwei grosse steiuerne Lowen als Sinnbilder der Kraft und Wachsamkeit, oder, wenn man mehr praktischen Rüksichteu folgen will, zweigrosse, künstlerisch gearbeitete Gasia..delaber am besten am Vla^e.

^ie bezeiehueten Arbeiten würden sehon ihrer ^atur nach uur langsam, z. B. in einem Zeitraum von 12-15 Jahren ansgesührt werden ..^ konuen. Mit Be..ng ans die Bezei.hnuug der ausführenden Künstler wurde augeuommen , dass das System der festen Bestellung und dasjenige der Vergebung der Arbeiten in Konkurs gemischt in Anwendung gebracht wenden solle.

^ie Kosten dieser sämmtlichen Arbeiten wurden von der Kommission aus ^irka 300,000 ^ranken veranschlagt, wodurch sieh bei einer Vertheilung derselben ans einen Zeitraum von 15 Jahren eine jährliche Ausgabe von ^r. 20,000 ergeben würde. Obsehon im Laufe der Zeit einiges Unvorhergesehene da^u kommen dürste, so ist dennoch dieser Voranschlag

702 so voll berechnet worden, dass die bezeichnete Summe genügen dürste, wie

sich aus folgender Spezifikation ergibt : a . ^ationalrathsaal

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b . Ständerathsaal

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c. Basreliefs a n d e n Fanden

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d. Die Borträts der Bundespräsidenten, .. Fr. l000 e. Büsten .. Fr. 2000, vorläufig 12 Stük .

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k . Marmorstatuen .

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.^. Vier Tableau^ im Bundesrath und im Empfangs-

saale

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h. Malereien in den Treppenhäusern i . Lowen oder Gaskandelaber .

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Fr. 44,000

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, , 40,000

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20,000

,, 10.000 ,, 24,000 ,,

60,000

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,, 1.^,000

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Summa

60,000 16,000

Fr. 292,000

Jndem der Bundesrath im Einzelnen auf die beiliegenden ^rotokolle der Spezialkommission verweist, glaubt er nur noch einige Grundgedanken, die den ganzen Bian beherrschen, hervorheben zu sollen.

Jn erster Linie handelt es sich lediglich um die Ausschmük.mg eines dem Bunde als Siz der obersten Landesbehorde zur Verfügung gestellten Gebäudes, zu d..ren Vornahme der Gemeiuderath der Stadt Bern, der Eigenthümerin des Gebäudes, aus erfolgte Anfrage seine volle Znstimmung ausgesprochen hat. Die zu diesem Zweke in Aussieht genommene Summe steh^ wohl im richtigen .Verhältnisse zu den Baukosten des^ Gebäudes selbst, indem sie zirka ..0^ dieser kosten betragen wird. Rachdem die .......tadt Bern mit so anerkennenswerther Hingabe dem Bunde einen so würdigen Bau zur Disposition gestellt hat, darf die Eidgenossenschaft ihrerseits wohl auch einige Opser bringen, um denselben in einer diesem Rationaldenkmale angemessenen Weise zu sehmül.en. Der ^taat verfährt hiebei im Grunde nicht anders, als jeder Privatmann.

Selbstverständlich ist wohl, dass bei der Art des ^chmukes auf den Zwek des Gebäudes und die Eigeuthümlichkeit des Landes , welches ^n ihm repräsentirt wird, geeignete Rüksicht zu nehmen ist. Demgem.^ sind drei verschiedene Seiten zu berüksichtigen, nämlich einerseits die Geschichte des Landes in historischen Bildern und hervorragenden Eiuzelnfigureu , in zweiter .Linie die besonders ausgezeichnete und schone Ratur unsers ^aterlandes in landschaftlichen Darstellungen, und drittens das Leben unseres Volkes in lebenden Bildern, welche dessen nationale Besonderheiten in ihren Höhepunkten repräsentiren.

Bei diesen Bestrebungen handelt es sich also in erster Linie nicht sowohl um eine staatliche Unterstüzung der nationalen .^nnst, n...er deren

Zwekmässigkeit die Ansichten getheilt sein mochten. dagegen ist es g^.wiss

passend, in zweiter Linie auch auf dies Moment gebühreude Rül.sicht ^u nehmen. Dies geschähe im vorliegenden Falle in mehrfacher Art.

Einmal durch die Auswahl nationaler Sujets, in zweiter Linie durch die

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70.^ Bethät^ung nationaler Künstler, indem die vorberathende kommission von de.: Anficht ausgeht, dass durchaus, wo es sich nicht um blosse D.^ Nationen handelt, nur s c h w e i z e r i s c h e .Künstler zu dieser Arbeit per.wendet werden sollen. Jn dritter .Linie aber auch noch durch besondere Veranstaltungen, um die im Vundesrathhause anzubringenden Kunstwerke .^um Eigenthum des ganzen schweizerischen Volkes zu machen. Es geht nämlich die Kommission von der .Ansieht aus, dass Massregeln getroffen werden sollen, um jede bedeutendere Kunstleistung durch das Mittel der

vervielfältigenden Künste -- Kupferstich, Lithographie, Holzschnitt, Vhotographie - zu mogliehst billigen ^reisen dem Volke in seichtester Art

zugänglich zu machen, was ohne grosse Opfer von Seite des Bundes leicht geschehen kann, wenn eine grosse Anzahl von Abzügen jeweilen peranstaltet wird. Die Kommission sezt Werth darauf, dass aus der einen Seite die Künstler selbst durch diese grosse Verbreitung ihrer Kunstwerke zn tüchtigen Leistungen angespornt und auf der andern Seite jedes derartige Kunstwerk zu einem formlichen Gemeingute der ganzen Ration gemacht, und ans solche Weise nicht bloss ein einzelnes Gebäude gesehmükt, sondern im gesammten Sehweizervokke der Sinn für Kunst gewekt und gefordert werde. Dadurch kommt mittelbar die zu machende Ausgabe dem ganzen .^olke zu gut, und wird als ein mächtiger Hebel wirken zur Vermehrung der Liebe zum Vaterlande, seiner schönen Ratur und seiner reichen Geschichte.

Dass das nationale Geistesleben im Gebiete der Wissenschaft eine Pflege von Seite des Staates verlange, ist längst thatsächlieh anerkannt worden. Vielleicht wird man sich nun auch der Ueberzeugung nicht versehliessen, dass der Kunst in gleicher Weise eine staatliche Forderung gebühre. Denn wer mochte die ächten Schöpfungen einer wahrhaft nationalen Kunst als Erzeugnisse des Lux^us ansehen l Wo immer ein. freies Kunftleben aus dem Boden vaterländischer Anschauungen hervorwuchs, da war es der lautere Spiegel des nationalen Geistes, und die Republiken von Athen, Floren^, Genua, Venedig, sowie die deutschen ^tädterepul.liken des Mittelalters haben dies zu schäzen und zu würdigen gewnsst.

Dass die Kunst vorzugsweise berufen ist, die Trägerin hochherziger Jdeen, die Dolmetscherin edler Gesinnungen und erhabener Anschauungen zu sein, wer mochte das, Angesichts einer langen ruhmvollen Geschichte des künstlerischen Schaffens, ableugnen l Das Vaterland verherrlichen, die Thaten aufopfernder Hingabe an dasselbe im Gedächtniss wach erhalten, Liebe zur Heimat, zu ihrer schonen Ratur, ihren angestammten

Sitten und Gebräuchen pflegen, das Alles find Aufgaben, welche nicht

ergreifender, als durch die eindringliehe Sprache des Kunstwerkes gelöst werden können. Daher haben Regierungen freier Völker zu allen Zeiten es verstanden, diesen mächtigen ^ebel zu stärken und zur Erbauung der Mitwelt und nachkommender Geschlechter in Anwendung zu bringen. Auch

704 in der Schweiz gab man in alten Zeiten schon diese.. Ueber.^...gung Ansdrnk, und die öffentlichen Gebäude und Denkmale, die Brunnen, Thore, Brüken, die Kirchen, Kapellen und Rathäuser bewahren, troz mancher ^erstornngen , noch genug Zeugnisse jenes allgemeinen Kunstsinnes.

Ja, nirgends hat so früh und so zahlreich, wie in der Schweiz, die vaterländische Geschichte in ihrer reichen Fi.lle herrliche... Züge von Batriotismus den .^tosf geliefert, aus welchem die Knnst ihre Kompositionen sur Glasgemälde, Wandbilder und selbst sur die Aussehmükung der knnftreichen Oesen fchopfte. Und noch jezt erfreut stch an solchen Ueberresten der unbefangene Sinn. noch je^t erzählen jene sehlichten Bilder von den Heldentaten der Väter, predigen Eintracht und Vaterlandsliebe, erleuehten und erheben die Gemüther spät nachkommender Geschlechter.

Aber damit die Kunst diese hohe Stellung einnehme , damit sie wieder Lehrerin des Volkes werde, bedarf sie einer Bflege, welche sie über das gewohnte Treiben des Kunstmarktes hinaushebt. Aus eigenem Antriebe wird der Künstler nnr ausnahmsweise Werke monumentalen Gehaltes schassen, die schon durch ihren Umfang meistens aus dem Kreise privaten Kunstgenusses herausschreiten. Rur wenn der ^taat oder grossere Gemeinwesen grossere Ausgaben stellen, wird die Erfindungskraft der tüchtigsten Künstler auf hohere Zweke gelenkt, wird ein edler Wetteifer erwachen, dem ..^aterlaude auch ans diesem Gebiete des Geisteslebens die besten Kräfte zu widmen.

Fern sei es indessen, künstliche Bedürfnisse schassen und eine Treibhauskultur der Kunst befördern zu wolleu. Wäre es tl.atsächlich so, dass die Schweig aus ihrem Schoosse keine künstlerischen Kräfte vollgültigen Gepräges hervorbrächte, dann dürste man billig jede hohere staatliche Pflege der Kuust als uunü^ verwerfen. Aber dem ist nicht so. Eine Reihe ausgezeichneter Ramen, darunter Meister ersten Ranges, blühen noch jezt unter uns in allen Fächern der Knnst. Manche von ihnen sind im Auslaude und vorwiegend sur das Ausland thätig , weil bisher in der Heimat jene hohere Anstauung, ans welcher die Vflege der monumentalen Kunst hervorgeht , nur vereinzelt austrat und nieht zu öffentlicher Geltung kam. Alte diese Kräfte werden einen erhohten Aufschwung des Schaffens erleben, wenn würdige Ausgaben geboten werden.

Kein Land aber dürfte an geeignetem Stofs für die Entfaltung einer nationalen Kunst ergiebiger sein als die Schweiz Jhre herrliehe Ge-

schichte ist reich an Einzelzügen , die der künstlerischen Darstellung rufen .

ihr Volksleben bewahrt noch immer in seinen Festen , Spielen, Gewohnheiten eine Menge acht bildnerischer Elemente , ihre Ratnr endlieh ist in

Lieblichkeit und Erhabenheit gleich unerschöpflich. Sollte nun die Kunst

in freier Entfaltung , getragen von diesen günstigen Bedingungen , sobald ihr ein höherer Wirkungskreis angewiesen wird, nicht mit Begeisterung ein solches Thema ergreisen und dem ganzen Volke den gedrängten Kerngehalt seiner Geschichte , seines nationalen Lebens und des natürlichen

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Hintergrundes, aus welchem sich dasselbe eutwikelt hat, vor Augen stellen, Allen zur Erhebung , Kräftigung und Erbauung l Wo aber könnte dies passender zur Darlegung kommen , als in demjenigen Gebäude , welches gleichsam als architektonischer Ausdrnk des staatlichen Gesammtlebens der Schweiz errichtet wurde.

So sind wir denn der Ueberzeugung , dass das Kapital, welches für eine acht nationale Kunstpflege verwendet werden sollte, sich reichlich verzinsen wird durch alle jene segensreichen Folgen , welche das Aufblühen einer wahrhaft freien, volkstümlichen Knnst zu begleiten pflegen. Denn nicht bloss die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande , seiner Geschichte und seinen Institutionen empfangt aus den begeisternden Schöpfungen der Kuust neue Rahruug. sondern vor Allem wird durch sie jene höhere, ideale Anschauung gewekt , die in verwandter Weise schon in den Schüzen- und Sängerfesten einen Ausdruk gewonnen hat, und aus deren reinem Vorn das gesammte nationale Leben seine edelste Erfrischung, Kräftigung und Läuterung schöpft.

Der Bundesrath glaubt, aus den bezeichneten Gründen das von der Kommission ausgearbeitete Vrojekt, welches übrigens im Laufe der Zeit in seinen einzelnen Theilen noch einer nähern Feststellung bedarf, z...r Genehmigung empfehlen zu dürfen. Eine Summe von Fr. 20,000 für Kunstzweke wird wohl von Niemanden als eine übermässige Ausgabe betrachtet werden können. Gegenüber einem Gesammtjahresbüdget von

18--20 Millionen fällt dieselbe keineswegs übermässig ins Gewicht. Zu-

dem reduzirt sich dieselbe noch um 2000 Fr., welche bis anhin dem schweizerisehen Kunstverein als Beitrag verabreicht worden sind, und welche nun

füglich in Zukunft wegfallen können. Dabei hätte es die Meinung,

welche übrigens von der Bundesversammlung bereits in ihrer leztjährigen ^ehlussnahme adoptirt worden ist, dass mittelst des Jahresbeitrages von

20,000 Franken ein Fond gebildet würde, ans welchem die bezüglichen

Ausgaben zu bestreiten wären. Es ift dies darum nothwendig , weil in den ersten Jahren die Fr. 20,000 kanm verausgabt werden dürsten , da zuerst die Bestellungen sur die grössern Kunstwerke zu maehen sein werden, deren Ausführung einige Jahre in Anspruch nimmt, während dagegen in späteren Jahren die Ausgabe auf mehr als ^r. 20,000 steigen wird.

Der Bundesrath nimmt daher die Freiheit, der hohen Bundesversammlung folgenden Besehlussentwurs vorzulegen .

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom 11. Oktober

1865,

beseh liesst:

1. Es sollen für die nächsten 15 Jahre alljährlich 20,000 ^ranken

für Auss.hmükung des Bundesrathhauses aus das ^ahresbüdget genoma

^706 .men und der im betreffenden Jahre nicht verwendete ......heil der genannten Summe in einen zu diesem Zweke zu gründenden Spe^alsond gel.egt .werden.

2. Der Bundesrath wird mit der weitern Vollziehung dieses Be^lusses beauftragt.

Der Bundesrath ergreift diese Gelegenheit , Jhnen, Tit., die VerSicherung seiner vollkommensten Hochachtung zu erneuern.

B e r n , den t l. Oktober 1865.

Jm ^amen des schweizerischen Bundesrathes, Der B u n d e s p r a s i d e n t : Schenk.

Der .Kanzler der Eidgenossenschaft :

Schieß.

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Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung , betreffend Ausschmükung des Bundesrathhauses. (Vom 11. Oktober 1865.)

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Jahr

1865

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47

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

28.10.1865

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