Bekanntmachungen der Departemente und der Ämter

Eidgenössische Volksinitiative ,,für eine kürzere Arbeitszeit" Zustandekommen

Die Schweizerische Bundeskanzlei, gestützt auf die Artikel 68, 69, 71 und 72 des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 19761 über die politischen Rechte sowie auf den Bericht der Sektion Politische Rechte der Bundeskanzlei über die Prüfung der Unterschriftenlisten der am 5. November 1999 eingereichten eidgenössischen Volksinitiative ,,für eine kürzere Arbeitszeit"2, verfügt: 1.

Die in Form eines ausgearbeiteten Entwurfs abgefasste eidgenössische Volksinitiative ,,für eine kürzere Arbeitszeit" ist zustandegekommen, da sie die nach Artikel 121 Absatz 2 der Bundesverfassung verlangten 100'000 gültigen Unterschriften aufweist.

2.

Von insgesamt 109'492 eingereichten Unterschriften sind 108'296 gültig.

3.

Veröffentlichung im Bundesblatt und Mitteilung an das Initiativkomitee: Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB, Sekretariat: Frau Dr. Christine Luchsinger, Monbijoustrasse 61, 3007 Bern.

9. Dezember 1999

Schweizerische Bundeskanzlei Der Bundeskanzler: François Couchepin

1 2

SR 161.1 BBl 1998 2393

1999-6169

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Eidgenössische Volksinitiative

Eidgenössische Volksinitiative ,,für eine kürzere Arbeitszeit" Unterschriften nach Kantonen Kantone

Unterschriften gültige

ungültige

Zürich .....................................................................

Bern ........................................................................

Luzern.....................................................................

Uri...........................................................................

Schwyz....................................................................

Obwalden................................................................

Nidwalden...............................................................

Glarus......................................................................

Zug..........................................................................

Freiburg ..................................................................

Solothurn ................................................................

Basel-Stadt..............................................................

Basel-Landschaft.....................................................

Schaffhausen...........................................................

Appenzell A.Rh. .....................................................

Appenzell I.Rh........................................................

St.Gallen .................................................................

Graubünden ............................................................

Aargau.....................................................................

Thurgau...................................................................

Tessin......................................................................

Waadt......................................................................

Wallis......................................................................

Neuenburg ..............................................................

Genf ........................................................................

Jura .........................................................................

24'809 23'373 2'906 322 552 96 182 142 734 1'775 3'677 5'105 2'926 562 526 36 4'626 2'047 4'285 1'486 8'472 6'312 2'678 2'998 5'053 2'616

73 576 5 0 33 0 0 6 4 15 20 0 97 1 18 3 13 8 24 18 159 51 24 15 33 0

Schweiz ..................................................................

108'296

1'196

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Eidgenössische Volksinitiative

Eidgenössische Volksinitiative ,,für eine kürzere Arbeitszeit" Zustandekommen

Die Volksinitiative lautet: I Die Bundesverfassung wird wie folgt ergänzt3: Art. 34a (neu) 1

Die maximale Jahresarbeitszeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beträgt 1872 Stunden. Davon abgezogen werden die gesetzlichen Ferien und Feiertage.

2 Jährlich können darüber hinaus bis zu 100 Stunden zuschlagspflichtige Überzeit geleistet werden. Die Überzeit ist in der Regel durch Freizeit auszugleichen. Sie kann am Jahresende übertragen werden.

3

Die wöchentliche Höchstarbeitszeit, inklusive Überzeit, beträgt maximal 48 Stunden. Diese darf nicht überschritten werden. In jedem Arbeitsverhältnis ist eine übliche Arbeitszeit festzulegen.

4 Teilzeitarbeitnehmende dürfen gegenüber Vollzeitarbeitnehmenden nicht diskriminiert werden. Dies gilt insbesondere für die Anstellung, Aufgabenzuteilung, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, berufliche Aus- und Weiterbildung, Beförderung, Entlassung und Sozialversicherungen, inklusive berufliche Vorsorge.

II Die Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt ergänzt4: Art. 24 (neu) 1

Die maximale Arbeitszeit wird im ersten Jahr nach Annahme der Initiative auf 2184 Stunden pro Jahr, abzüglich die gesetzlichen Ferien und Feiertage, reduziert.

Anschliessend wird die maximale Arbeitszeit um jährlich weitere 52 Stunden verringert, bis die Jahresarbeitszeit von 1872 Stunden erreicht ist. Teilzeitpensen werden pro rata verkürzt oder der Stundenlohn anteilmässig erhöht.

3 4

Vgl. Art. 110 der neuen Bundesverfassung vom 18. April 1999.

Vgl. Art. 197 Ziff. 1 der neuen Bundesverfassung vom 18. April 1999.

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Eidgenössische Volksinitiative 2 Die sich aus diesen Bestimmungen ergebenden Arbeitszeitverkürzungen dürfen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Bruttolohn das Eineinhalbfache des Durchschnitts der in der Schweiz bezahlten Löhne nicht überschreitet, keine Lohnkürzungen zur Folge haben.

3 Der Bund gewährt Unternehmungen, welche die Arbeitszeit in einem Jahr um zehn Prozent oder mehr reduzieren und in einem Vertrag mit Bund und der zuständigen Arbeitnehmerorganisation vereinbaren, Arbeitsplätze zu schaffen oder zu erhalten, zeitlich befristete finanzielle Unterstützung.

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