Eidgenössische Volksinitiative ,,Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)" Zustandekommen

Die Schweizerische Bundeskanzlei, gestützt auf die Artikel 68, 69, 71 und 72 des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 19761 über die politischen Rechte sowie auf den Bericht der Sektion Politische Rechte der Bundeskanzlei über die Prüfung der Unterschriftenlisten der am 10. September 1999 eingereichten eidgenössischen Volksinitiative ,,Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)"2, verfügt: 1.

Die in Form eines ausgearbeiteten Entwurfs abgefasste eidgenössische Volksinitiative ,,Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)" ist zustandegekommen, da sie die nach Artikel 121 Absatz 2 der Bundesverfassung verlangten 100'000 gültigen Unterschriften aufweist.

2.

Von insgesamt 114'419 eingereichten Unterschriften sind 113'299 gültig.

3.

Veröffentlichung im Bundesblatt und Mitteilung an das Initiativkomitee: Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA, Sekretariat: Herr Nico Lutz, Postfach 6348, 3001 Bern.

21. Oktober 1999

Schweizerische Bundeskanzlei Der Bundeskanzler: François Couchepin

1 2

SR 161.1 BBl 1998 1225

8958

1999-5544

Eidgenössische Volksinitiative

Eidgenössische Volksinitiative ,,Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)" Unterschriften nach Kantonen Kantone

Unterschriften gültige

ungültige

Zürich......................................................................

Bern ........................................................................

Luzern .....................................................................

Uri...........................................................................

Schwyz....................................................................

Obwalden ................................................................

Nidwalden...............................................................

Glarus......................................................................

Zug..........................................................................

Freiburg ..................................................................

Solothurn ................................................................

Basel-Stadt..............................................................

Basel-Landschaft.....................................................

Schaffhausen...........................................................

Appenzell A.Rh. .....................................................

Appenzell I.Rh. .......................................................

St.Gallen .................................................................

Graubünden.............................................................

Aargau.....................................................................

Thurgau...................................................................

Tessin......................................................................

Waadt......................................................................

Wallis......................................................................

Neuenburg...............................................................

Genf ........................................................................

Jura..........................................................................

19'783 18'103 3'714 147 668 217 305 155 741 2'359 2'667 10'577 6'271 1'073 548 76 3'722 1'868 4'719 1'336 5'952 9'324 3'036 2'928 11'335 1'675

136 130 53 4 11 4 2 8 20 64 55 24 77 15 8 3 54 53 52 27 107 129 23 23 21 17

Schweiz ..................................................................

113'299

1'120

8959

Eidgenössische Volksinitiative

Eidgenössische Volksinitiative ,,Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)"

Die Volksinitiative lautet:

I Die Bundesverfassung wird wie folgt ergänzt3:

Art. 8bis (neu) 1 Die Schweiz unterhält einen Zivilen Friedensdienst (ZFD) als Instrument einer aktiven Friedenspolitik.

2

Der Zivile Friedensdienst trägt im In- und Ausland dazu bei, Gewaltverhältnisse abzubauen sowie deren Neuentstehung zu verhindern. Dazu entwickelt er insbesondere Massnahmen zur Früherkennung und Prävention von Gewaltpotentialen, zum Schutz der Lebensgrundlagen, zur friedlichen Beilegung gewalttätiger Auseinandersetzungen und zum sozialen Wiederaufbau.

3 Die Mitarbeit im Zivilen Friedensdienst ist freiwillig. Dienstleistende werden für Einsätze sowie einsatzspezifische Aus- und Weiterbildung angemessen entschädigt. Bei den Friedensdienstleistenden wird eine gleichmässige Vertretung beider Geschlechter angestrebt.

4 Der Zivile Friedensdienst bietet in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen, Nichtregierungsorganisationen und Privaten eine Grundausbildung an, die Wissen und Praktiken gewaltfreier Konfliktbearbeitung vermittelt. Sie bereitet auf ZFD-Einsätze vor und steht allen in der Schweiz wohnhaften Personen kostenlos offen.

5 Der Zivile Friedensdienst sorgt für die einsatzspezifische Aus- und Weiterbildung von Friedensdienstleistenden. Er berücksichtigt dabei persönliche Qualifikationen der Dienstleistenden und Bedarf.

6 Der Zivile Friedensdienst organisiert auf Anfrage von Nichtregierungsorganisationen, staatlichen Institutionen und internationalen Organisationen unbewaffnete Friedenseinsätze. Dabei arbeitet er eng mit lokalen Organisationen zusammen.

3

Vgl. Art. 57 der neuen Bundesverfassung vom 18. April 1999.

8960

Eidgenössische Volksinitiative

7 Der Zivile Friedensdienst wird mit öffentlichen Mitteln finanziert. In der Regel beauftragt er geeignete Nichtregierungsorganisationen mit der Planung und Durchführung von Einsätzen.

8 Eine unabhängige, geschlechterparitätisch zusammengesetzte Kommission begleitet wegweisend und kontrollierend die Ausgestaltung sowie Durchführung der Grundausbildung, der einsatzspezifischen Aus- und Weiterbildung sowie der Einsätze des Zivilen Friedensdienstes. Darin arbeiten insbesondere Organisationen mit, die friedens-, frauen-, umwelt-, migrations- und entwicklungspolitische Anliegen vertreten.

II Die Uebergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt ergänzt4:

Art. 25 (neu) 1

Einsätze sowie einsatzspezifische Aus- und Weiterbildung im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) gemäss Artikel 8bis der Bundesverfassung gelten als unverschuldete Verhinderung der Arbeitsleistung. Der Kündigungsschutz richtet sich nach den Bestimmungen über den Zivildienst.

2 Der Zivile Friedensdienst darf keine bestehenden Arbeitsplätze gefährden oder geltende Arbeitsbedingungen verschlechtern.

3

Solange in der Schweiz ein Zivildienst besteht, werden die im Rahmen der Grundausbildung, der einsatzspezifischen Aus- und Weiterbildung und der Einsätze des Zivilen Friedensdienstes geleisteten Tage als Zivildiensttage angerechnet.

4

Soweit binnen fünf Jahren kein Ausführungsgesetz zu Artikel 8bis der Bundesverfassung in Kraft gesetzt worden ist, regelt der Bundesrat die Einzelheiten des Zivilen Friedensdienstes mittels Verordnung.

4

Vgl. Art. 197 Ziff. 2 der neuen Bundesverfassung vom 18. April 1999.

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