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Bundesblatt 116. Jahrgang

Bern, den 21. Mai 1964

Bandi

Encheint wöchentKoh.

Freit 33 Fronten im Jahr, U franken im SaUijahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr: 50 Sappen die Petitzelle oder deren Baum. -- Inserate franoo an Stampft & Cii. in Bern

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1963 (Vom 15. Mai 1964) Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen den Geschäftsbericht und die Bechnungen der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1968 nebst dem Bericht des Verwaltungsrates vom 27. April 1964 zur Genehmigung zu unterbreiten.

I. Verkehrsleistungen und Verkehrserträge Das Berichtsjahr stand für die Bundesbahnen neuerdings im Zeichen der unverändert anhaltenden Hochkonjunktur. Dabei zeigte sich, dass die Harmonisierung der Entwicklung des Verkehrs mit der Entwicklung der gesamten Wirtschaft in Zeiten ausserordentlicher konjunktureller Expansion schwierige Probleme stellt, die von den Verkehrsorganisationen nicht ohne weiteres gelöst werden können, weil ihr Ausbau erfahrungsgemäss erheblich mehr Zeit beansprucht als die Expansion der Wirtschaft. So wie die Anforderungen von Import, Export, Investitionen und Konsum an die Wirtschaft weiterhin die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Produktionsapparates und der verfügbaren Arbeitskräfte überstiegen, haben sich auch die Spannungen in der Abwicklung des Verkehrs verschärft. Vor allem durch das vorübergehend flutartige Ansteigen des Güterverkehrs im Import wurde die Leistungskapazität dea Betriebsapparates der Bundesbahnen zeitweise überfordert.

Im Personenverkehr hatten die Bundesbahnen über die Spitzenergebnisse des Vorjahres hinaus eine weitere leichte Erequenzsteigerung zu verzeichnen.

Die Zahl der beförderten Beisenden stieg um 4,6 Millionen (+ 2%) auf 241,6 Bundesblatt. 116. Jahrg. Bd. I.

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990 Millionen. Die Zuwachsrate im Vergleich zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung blieb wegen der weiterhin starken'^Zunahme des motorisierten · Strassenverkehrs oher bescheiden. Dank der zentralen 'Lage unseres Landes geht im Personenverkehr weiterhin ein starker Antrieb vom internationalen Verkehr und insbesondere von den häufigen Eeisen der ausländischen Arbeitskräfte aus.

Wie in den Vorjahren, war auch im Berichtsjahr zu beobachten, dass infolge der guten Einkommensverhältnisse die Nachfrage nach höherem Fahrkomfort zunahm, was in einer stärkeren Besetzung der 1. Wagenklasse und in einer vermehrten Inanspruchnahme der Speise-, Liege- und Schlafwagen zum Ausdruck kommt.

Die Einnahmen aus dem Personenverkehr stiegen um 19,8 Millionen auf 471,6 Millionen Franken, Die Zunahme von 4,3 Prozent hegt über der Erhöhung der Zahl der Beisenden, was neben der vermehrten Nachfrage nach qualifizierten Verkehrsleistungen auf die seit Jahren festzustellende Tendenz der Zunahme der durchschnittlichen Beförderungslänge zurückzuführen ist.

Die Zuwachsrate im Güterverkehr liegt deutlich über jener im Personenverkehr. Die Beförderungsinenge übertraf mit 34,9 Millionen Tonnen diejenige des Vorjahres um 2,1 Millionen Tonnen oder um 6,8 Prozent. Wie im Personenverkehr, so gingen auch im Güterverkehr die Stärksten Impulse von den internationalen Transporten aus. So stieg der Transitverkehr auf 7,6 Millionen Tonnen (+ 8,1 %). Mit 16 Millionen Tonnen steuerte der Importverkehr nahezu die Hälfte der Gesamttonnage bei und überbot damit das Vorjahresresultat um 9,4 Prozent. Auch der in den Vorjahren ziemlich stabile Bahnexport stieg um einen vollen Fünftel auf 1,8 Millionen Tonnen. Auf das Volumen des Binnenverkehrs wirkte sich das Nachlassen der namentlich für den Kraftwerkbau bestimmten Zementtransporte nachteilig aus. Dieser Verkehr konnte sich mit 8,9 Millionen Tonnen (---0,5%) knapp auf der Vorjahreshohe halten. Auf den Gepäck- und Expressgutverkehr sowie auf die Postbeförderung entfielen schliesslich rund 1,2 Millionen Tonnen.

Die Einnahmen aus dem Gesamtgüterverkehr stiegen gegenüber 1962 um 52,4 Millionen auf 736,2 Millionen Franken oder um 7,6 Prozent. Der Gepäckund Expressgutverkehr erbrachte Mehreinnahmen von 4,8 Millionen, der Tierverkehr solche von 3,1 Millionen und der Güterverkehr solche von 44,7 Millionen
Franken, während im Postverkehr ein unbedeutender Rückgang von 0,2 Millionen Franken zu verzeichnen ist.

Der gesamte Verkehrsertrag belief sich auf 1207,8 Millionen Franken und übertraf damit das letztjährige Ergebnis um 71,7 Millionen Franken oder um 6,8 Prozent. Der auf den Güterverkehr entfallende Anteil an den Gesamteinnahmen hat sich gegenüber den Erträgen aus dem Personenverkehr etwas verstärkt und beträgt nunmehr 61 Prozent.

u. Betriebsrechnung Der gesamte Betriebsertrag erreichte 1382,3 Millionen Franken. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr beträgt 90,2 Millionen Franken oder 7,8 Prozent,

991 wovon 71,7 Millionen Franken auf den Verkehreertrag und 18,5 Millionen Franken auf den Nebenertrag entfallen. An der Zunahme des letzteren sind hauptsächlich die im Zusammenhang mit dem Nationalstrassenbau stark angestiegenen Einnahmen aus Lieferungen und Leistungen fur Dritte beteiligt. Ferner haben die Entschädigungen fremder Bahnen für Betriebsleistungen und die Einnahmen aus den Paohtbetrieben zugenommen.

Der Betriebsaufwand erhöhte sich um 99,7 Millionen Franken (+ 10,9 %) auf 1018,8 Millionen Franken. Der Betriebskoeffizient, d. h. das Verhältnis zwischen Betriebsertrag und Betriebsaufwand, hat sich gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert. An der Erhöhung des Betriebsaufwandes ist der Personalaufwand mit 62,1 Millionen Franken und der Sachaufwand mit 87,6 Millionen Franken beteiligt. Der Voranschlag wurde um 95,4 Millionen Franken überschritten.

Der Aufwand für die Verwaltung nahm gegenüber 1962 um 11,1 Millionen Franken zu, was ausser den höheren Personalkosten unter anderem auf vermehrte Druckkosten und auf höhere Provisionen für den Verkauf von Fahrausweisen zurückzuführen ist. Ausserdem sind Aufwendungen von 3,5 Millionen Franken für das Ausrüsten des Bangierbahnhofes Basel mit Bichtungsgeleisebremsen als Grossversuch darin enthalten. Der Mehraufwand für «Leitung und Allgemeines» von 7,2 Millionen Franken ist hauptsächlich höheren Personalaufwendungen und vermehrten Bolhnaterialmieten zuzuschreiben. In den Mehrkosten für den Stationsdienst (+ 30,1 Millionen Franken) und für die Zugsbegleitung (+ 5,7 Millionen Franken) wirken sich die Personalvermehrung und die erhöhten Personalbezüge aus. Die Fahrstromkosten stiegen um 9,6 Millionen Franken, da durch die Zunahme der Verkehrsleistungen auch der Energiebedarf für die Zugförderung grösser geworden ist. Ungunstige hydrologische Verhältnisse au Beginn des Berichtsjahres machten ferner entsprechend hohe Bezüge von teurer Fremdenenergie notwendig.

Der Aufwand für den Unterhalt enthält die Kosten des gewöhnlichen Unterhalts sowie die nicht aktivierbaren Bauaufwendungen. Gegenüber 1962 ist eine Erhöhung von 12,6 Millionen Franken eingetreten. Daran sind die Anlagen und Einrichtungen mit 8,9 Millionen und die Fahrzeuge mit 3,7 Millionen Franken beteiligt. Die Zunahme ist auf vermehrten Unterhaltsbedarf infolge des grossen Verkehrs und
der Kälteperiode sowie auf die Lohn- und Materialteuerung zurückzuführen. In den Unterhaltskosten sind drei Eückstellungen enthalten: 5 Millionen Franken für grosse, den Bahmen der normalen Unterhaltskosten übersteigende Arbeiten an festen Anlagen, 2 Millionen Franken für rückständige Benovationen in Personalräumen der Bundesbahnen und der Pachtbetriebe und l Million Franken für den Einbau von Alarmvorrichtungen in Stationen.

Der Mehraufwand für «Verschiedenes» von 18,4 Millionen Franken ist im wesentlichen auf die starke Zunahme der Lieferungen und Leistungen für Dritte zurückzuführen (+ 10,5 Millionen Franken).

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m. Personalbestand und Personalaufwand Der Personalbestand betrug im Jahresdurchschnitt 42 764 Mann oder 476 Mann mehr als im Vorjahr (+ 1,1%). Davon entfallen 41 590 Mann auf eigenes Personal und 1174 Mann auf Unternehmerarbeiter. Im Hinblick auf die starke Zunahme der Verkehrsleistungen erscheint diese Erhohung als gerechtfertigt. Die grosste Bestandeszunahme ist im Stationsdienst (+ 299), in der Verwaltung (+ 144) und im Zugforderungsdienst (+ 82) zu verzeiehnen, wahrend in den Unterhaltsdiensten, vor allem wegen Eekrutierungsschwierigkeiten, ein Eiickgang (--148) eingetreten ist. Die Bundesbahnen waren gezwungen, die empfindlichsten Liicken vermehrt mit auslandischen Arbeitskraften aufzufullen. Gegenuber dem Vorjahr stieg deren Zahl um 400 auf rand 1400 Mann und erreichte damit 3,5 Prozent des Personalbestandes, Der Personalmangel hat ferner wiederum dazu gefuhrt, dass in erheblichem Umfange Euhe-, Ausgleiehsund Ferientage sistiert und Uberzeit geleistet werden rausste, die in bar abzugelten waren, Der Gesamtaufwand fiir das Personal (inkl. Aufwendungen zulasten der Gewinn- und Verlustrechnung) belief sich auf 772,0 Millionen Franken. Die Zunahme gegenuber dem Vorjahr betrug 40,1 Millionen Franken oder 5,5 Prozent. Nach Ursachen geghedert, setzt sich die Erhohung wie folgt zusammen: TJnterscJiied in Millionen Ifraiiken gegeniiber der gegeniilier dem Kechnung 1003 Voranschlag 1963

Zunahme des Bestandes an eigenem Personal Hohere Durchschnittsbezuge als Wirkung fruherer Gesetzes- und Eeglementsrevisionen und infolge Anderung der Klassifikationsnormen ftir die Bahnhofe und Stationen Auswirkungen der ab I.April 1963 in Kraft getretenen neuen Amtereinreihung. . . .

Ausrichtung einer eimnaligen Teuerungszulage von 3% Prozent gemass Beschluss des Bundesrates vorn S.November 1968: - Aktives Personal (einschhesslich Auswirkung auf die Personalversioherung und die Kinderzulagen) - Pensionierte Einreihung von Ortschaften in hohere Zuschlagsstufen ab 1. Januar 1963 . . . . .

Anpassung der Nebenbezuge und Vergutungen an die Teuerung

+ 6,8

+ 1,2

+3,8

--

+15,3

+15,3

+ 19,1 +3,9

+ 19,1 +3,9

+0,8

+ 0,8

+2,6

+2,8

993 Unterschied in Mio Franken gegenüber der gegenüber dein Rechnung 1962 Voranschlag 19«2

Änderung der Vorschriften über die Vergütung für auswärtige Verwendung ab 1. Januar 1963 ", Vermehrte Leistung von Sonntags- und Nachtdienst sowie von Überzeitarbeit, Stellvertretungen usw Einmaleinlage in die Pensions- und Hilfskasse für das aktive Personal Wegfall der Einmaleinlage in die PHK zur Erhöhung von Eenten gemass Bundesgesetz vom 20. Dezember 1962 Erhöhung der Löhne und Unternehmerzuschläge bei den fremden Arbeitskräften.

Verschiedenes

+3,0

+3,0

+1,1

+2,3

+7,5

+ 10,0

--26,0

--

+ 1,6 + 1,1 + 40,1

+ 3,3 +1,3 + 62,5

IV. Baurechnung Die Bruttobauaufwendungen beliefen sich auf 326 Millionen Franken oder 38,0 Millionen Franken (+ 13,2 %) mehr als im Vorjahr. Sie überstiegen damit den Voranschlag um 9,4 Millionen Franken oder 3 Prozent, was vor allem auf die fortschreitende Teuerung zurückzuführen ist.

Nach Abzug der Entnahme aus der Allgemeinen Baurücklage und der zulasten der Betriebsrechnung fallenden nicht aktivierbaren Bauaufwendungen ergeben sich aktivierbare Bauaufwendungen von 296,6 Millionen Franken.

Davon konnten 185,6 Millionen Franken oder 68 Prozent aus Abschreibungsmitteln finanziert werden. Die restlichen 111 Millionen Franken oder 37 Prozent wurden im wesentlichen durch Erhöhung der langfristigen Verbindlichkeiten aufgebracht. Die Planung und Ausführung des weitaus grössten Teiles der Bauarbeiten der Bundesbahnen sind in langfristigen Programmen festgelegt, deren Anpassung an die betrieblichen Bedürfnisse laufend überwacht wird.

Für die Bewältigung der Planungsarbeiten besteht nach wie vor ein ausgesprochener Kadermangel.

Die Sanierung von Niveauübergängen wurde in Zusammenarbeit mit den Strasseneigentümern systematisch weitergeführt. Im Berichtsjahr konnten nach Vollendung von 23 Ersatzbauwerken 41 Niveauübergänge aufgehoben werden.

Weitere 23 Ersatzbauwerke befinden sich gegenwärtig im Bau und für 51 Überund Unterführungen werden zur Zeit Detailprojekte ausgearbeitet. Effektiv aufgewendet wurden 7,3 Millionen Franken, die aus der Rücklage zur Verbesserung von Verkehrsanlagen Schiene/Strasse entnommen wurden.

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V. Gewinn- und Verlustrechnung Der Betriebsüberschuss als Haupteriraggposten ist mit 318,5 Millionen Franken ura 9,5 Millionen Franken niedriger als im Vorjahr, Die kalkulatorischen Abschreibungen und Zinsen in der Hohe von 26,3 Millionen Franken stellen rein buchmässige Erträge dar. Die «Übrigen Erträge» von 9,4 Millionen Franken haben dank höherer Erträge der Beteiligungen und des Betriebsvermögens gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Millionen Franken zugenommen.

Den bedeutendsten Aufwandposten bilden wie üblich die Abschreibungen vom Anlagenvermögen. Die ordentlichen Abschreibungen beliefen sich auf 139,6 Millionen Franken oder 6,8 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Die Zunahme ist auf die steigenden Anlagewerte zurückzuführen. Die zusätzlichen, vom Jahresergebnis abhängigen Abschreibungen belaufen sich auf 44 Millionen Franken. Sie beruhen auf der Erkenntnis, dass in Zeiten fortschreitender Geldentwertung die Abschreibungen vom ursprünglichen Anscbaffungs- und Erstellungswert besonders im Hinblick auf die lange Lebensdauer der Eisenbahnanlagen zur Erneuerung nicht genügen. Zusätzliche Abschreibungen sind daher betriebswirtschaftlich und unternehmungspolitisch mindestens so weit begründet, als sie tatsächlich erwirtschaftet werden. Für 1961 bis 1968 waren total 90 Millionen Franken vorgesehen, effektiv wurden jedoch 134 Millionen Franken abgeschrieben. Die Eevision des Abschreibungsreglementes steht gegenwärtig in Prüfung.

Die Kapitalkosten sind mit 56,4 Millionen Franken um 2,8 Millionen Franken höher als ira Jahre 1962, was auf die Zunahme der laufenden Verbindlichkeiten zurückzuführen ist.

Der Rücklage zur Deckung grosser Schäden wurde die ordentliche Jahresquote von l Million Franken zugewiesen. Die Eücklage zur Verbesserung von Verkehrsanlagen Schiene/Strasse wurde wie im Vorjahr mit 15 Millionen Franken gespiesen, Nach Vornahme zusätzlicher Abschreibungen und Äufnung von Rücklagen belauft sich der Reingewinn des Jahres auf 28,2 Millionen Franken. Zusammen mit dem Aktivsaldo des Vorjahres von 2,5 Millionen Franken ergibt sich ein verfügbarer Reingewinn von 25,7 Millionen Franken. Davon sind 8 Millionen Franken in die gesetzliche Reserve einzulegen. Das Dotationskapital, das sich Ende 1963 noch auf 400 Millionen Franken belief, wird voll mit 16 Millionen Franken verzinst. Es verbleibt ein Aktivsaldo in der Höhe von 1,7 Millionen Franken zur Verfügung der Bundesversammlung.

VI. Bilanz Das Anlagevermögen ist im Berichtsjahr um 122,2 Millionen auf 2876,5 Millionen Franken gestiegen. Von dieser Zunahme entfallen 25 Millionen Franken auf die Anlagen, Einrichtungen und Fahrzeuge, 87 Millionen auf die unvollendeten Bauten, 10,1 Millionen auf die vorsorglich erworbenen Grundstücke und 0,1 Millionen Franken auf die Beteiligungen.

995 Der Bestand des Betriebsvermögens hat gegenüber dem Vorjahr um 28,7 Millionen Franken abgenommen und beträgt Ende 1968 insgesamt 860,5 Millionen Franken. Barbestände und Postcheckguthaben entsprechen mit 41,1 Millionen Franken dem Normalbestand. Der Mittelbedarf für die Baufinanzierung bewirkte eine Abnahme der Guthaben bei den Banken von 111,5 Millionen Franken im Vorjahr auf 45,3 Millionen Franken. Die Zunahme der Debitoren ist im wesentlichen durch die Verkehrszunahme bedingt, die auch die Guthaben aus ausstehenden Frachten ansteigen lässt. Die Materialvorräte weisen ebenfalls eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr auf. In den «Übrigen Aktiven» im Betrage von 88,1 Millionen Franken sind die Guthabensaldi aus den noch nicht erledigten Verkehrsabrechnungen mit anderen Bahnen enthalten, welche grossen Schwankungen unterliegen.

Unter den Passiven hat sich das Eigenkapital um 9 Millionen Pranken auf 627,9 Millionen Franken erhöht. Die gesetzliche Eeserve ist mit der Einlage des Berichtsjahres auf 112 Millionen Franken gestiegen. Die allgemeine Baurücklage hat sich um die der Baurechnung gutgeschriebene Entnahme von 7,5 Millionen Franken vermindert und beträgt noch 27,4 Millionen Franken. Die Bücklage zur Verbesserung von Verkehrsanlagen Schiene/Strasse erhöhte sich auf 57,8 Millionen Franken, diejenige zur Deckung grosser Schäden auf 80,7 Millionen Franken.

Das Fremdkapital ist um 124,3 Millionen Franken auf 2032,7 Millionen Franken gestiegen. Die festen Verbindlichkeiten von 1479,8 Millionen Franken haben sich nicht wesentlich verändert. Die laufenden Verbindlichkeiten sind um 182,8 Millionen Pranken, die Bückstellungen um 1,5 Millionen Pranken gestiegen. Die «Übrigen Passiven» im Betrage von 115,1 Millionen Franken enthalten als bedeutendsten Posten die Schuldensaldi aus den noch nicht erledigten Verkehrsabrechnungen mit anderen Bahnen.

VII. Schlussbemerkungen und Antrag

Im Berichtsjahr hat es sich erneut gezeigt, daBB die Eisenbahnen in unserem Lande nach wie vor der wichtigste Verkehrsträger sind. Ihre erstaunliche Benaissance beweist, dass sie nach Leistungsvermögen und Wirtschaftlichkeit durch kein anderes Verkehrsmittel übertroffen werden. Der Grossverkehr im vergangenen Jahr hat zwar dazu geführt, dass bei den Bundesbahnen verschiedentlich Verkehrssperren verfügt werden mussten. Besonders in der Abfuhr der Güter ab Basel vermochten sie dem Ansturm nicht immer zu genügen. Die Ursache lag in der aussergewöhnlichen Zusammenballung des Importverkehrs nach einem harten Winter, der die Bheinschif fahrt längere Zeit zum Stillstand brachte.

Durch verschiedene Sofortmassnahmen ist es jedoch gelungen, die auftretenden Schwierigkeiten zu bewältigen. Indessen sind bei einem derart stürmischen Ansteigen des Verkehrsumfanges Engpässe verschiedener Art deutlich geworden.

Als besonders dringend und wirksam erscheint in diesem Zusammenhang eine rasche Erneuerung des Triebfahrzeugparkes.

996 Aus der heutigen Verkehrsentwicklung geht die Bedeutung einer vorausschauenden Investitionspolitik hervor, wodurch zwangsläufig die Leistungsfähigkeit der Bundesbahnen auf Jahrzehnte hinaus bestimmt wird. Sollen sie auch auf eine entferntere Zukunft hinaus den wachsenden Anforderungen des Verkehrs genügen, so ist ein systematischer Weiterausbau der Anlagen unerlässlieh.

Diese Feststellung ist von Bedeutung im Hinblick auf die Frage, in welchem Masse die Bundesbahnen bei ihrer Bautätigkeit den konjunkturpolitischen Massnahmen des Bundes auf dem Gebiete der Bauwirtschaft Rechnung zu tragen haben. Als Unternehmung des öffentlichen Verkehrs müssen sie im Unterschied zu der Privatwirtschaft die von ihnen verlangten Leistungen erbringen. Sie sind daher eher als Objekt denn als Subjekt der überhitzten Wirtschaftskonjunktur zu bezeichnen. Grundsätzlich haben jedoch auch sie ihren Beitrag zur Konjunkturdämpfung zu leisten. Vom Baubudget der Bundesbahnen für das Jahr 1964 von 388,7 Millionen Franken entfallen 155,5 Millionen Franken oder 40 Prozent auf die Beschaffung von Bolhnaterial. Diese Aufwendungen fallen zum vorneherein ausserhalb den Bahmen des Btmdesbeschlusses über konjunkturpolitische Massnahmen auf dem Gebiete der Bauwirtschaft.

Für die Anlagen und Einrichtungen bleibt ein Betrag von 228,2 Millionen Franken. Der Anteil des eigentlichen Baugewerbes am Baubudget beträgt lediglich 88 Millionen Franken oder 28 Prozent. Die Bundesbahnen haben sich mit einer Planfonierung der Bau- und Unterhaltsausgaben für das Jahr 1964 bereit erklärt, wobei der Bauplafond nach der effektiven Bautätigkeit des Jahres 1968 unter Berücksichtigung eines Zuschlages für die seither weiter fortgeschrittene Teuerung ausgerichtet wird. Die Generaldirektion der Bundesbahnen hat ferner die Weisung erteilt, alle nicht betriebsnotwendigen Arbeiten zurückzustellen.

Schliesslich ist darauf hinzuweisen, dass die langfristige Bauplanung der Bundesbahnen von selbst zu einer zeitlichen Ausgeglichenheit der jährlichen Bauvoranschläge führt, die an sich bereits konjunkturpolitischen Überlegungen weitgehend Bechnung trägt.

Was die nach langjähriger Vorbereitung gegen Ende dieses Jahres vorgesehene Tariferhöhung im Personen- und Stückgutverkehr anbetrifft, so bleibt deren Notwendigkeit für die Bahnen unvermindert bestehen.
Die Schwierigkeiten in der Abwicklung des für die Bundesbahnen lebenswichtigen Transitverkehrs haben im Berichtsjahr den Ausbau der Nord-Südtransitlinien zur Diskussion gestellt, da bei der zu erwartenden weiteren Verkebrszunahme die obere Leistungsgrenze in einigen Jahren erreicht sein dürfte.

Gotthardbasistunnel, Ausbau der Lötschberglinie auf Doppelspur, Lötschbergbasistunnel, Bau einer Tödi-Greina-Bahn und Bau einer Splügenbahn stehen in Diskussion. Die vom Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement mit der Prüfung des Problems betraute Kommission «Eisenbahntunnel durch die Alpen » ist an der Arbeit. Zur Abklärung der geologischen Verhältnisse für den Bau von Alpendurchstichen werden demnächst am Südrand des Gotthardmassivs Sondierbohrungen durchgeführt. Da insbesondere der allfällige Bau einer Splügen-

997 bahn die Bereitschaft Italiens voraussetzt, sich an der Verwirklichung zu beteiligen und den erforderlichen Aushau der südlichen Zufahrtslinien vorzunehmen, ist das italienische Transportministerium eingeladen worden, sich zur Frage des Aushaus der Alpen transversalen zu äussern.

Der Leitung und dem ganzen Personal der Bundesbahnen gebührt Dank für die geleisteten grossen Dienste.

Gestützt auf Artikel 8 des Bundesbahngesetzes beantragen wir Ihnen, die Jahresrechnung und Bilanz 1968 sowie die Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen laut beiliegendem Beschlussesentwurf zu genehmigen und den Aktivsaldo der Gewinn- und Yerlustrechnung von l 781 460 Franken auf neue Rechnung vorzutragen.

Die Verfassungsmässigkeit des Bundesbeschlusses beruht auf Artikel 7, Buchstabe o des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1944 über die Schweizerischen Bundesbahnen.

Wh- benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den lö.Mai 1964.

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : L. von Moos Der Bundeskanzler : Ch. Oser

998 (Entwurf)

Bundesbeschluss über

die Genehmigung der Rechnungen und des Geschäftsberichtes der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1963

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in den Geschäftsbericht und die Eechnungen der Bundesbahnen für das Jahr ] 968, in den Bericht und Antrag des Verwaltungsrates vom 27. April 1964 an den Bundesrat und in eine Botschaft des Bundesrates vom 15.Mai 1964, beschliesst :

Art. l Die Jahresrechnung 1968 und die Bilanz per 81. Dezember 1968 der Schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

Art. 2 Der Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen über das Jahr 1968 wird genehmigt.

Art. 3 Der nach Einlage von 8 Millionen Franken in die gesetzliche Eeserve zur Deckung künftiger Fehlbeträge und der Verzinsung des Dotationskapitals mit 16 Millionen Franken verbleibende Aktivsaldo des Jahres 1968 von l 731 460 Franken wird auf neue Bechnung vorgetragen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1963 (Vom 15. Mai 1964)

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1964

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20

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8979

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21.05.1964

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989-998

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