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Bundesblatt 116. Jahrgang

Bern, den I.Oktober 1964

BandII

Bneheint wöchentlich Freit 33 Fronten im Jahr, IS Franken im Halbjahr nizOglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr 60 Happen die FetlUelle oder deren iLaum. -- Inserate franko an Stämpfli & Cit., 3000 Bern

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über den Neubau der Schweizerschule Neapel (Vom 15. September 1964) Herr Präsident !

Hochgeehrte Herren !

Wir beehren uns, Ihnen hiemit eine Botschaft samt Entwurf zu einem Bundesbeschluss über den Neubau der Schweizerschule Neapel zu unterbreiten.

1. Die Entwicklung und gegenwärtige Lage der Schweizerschule Neapel Die Schweizerschule in Neapel ist die älteste der heute vom Bund unterstützten fünfzehn Auslandsclrweizerschulen. Ihre Anfänge gehen bis auf das Jahr 1889 zurück. Damals eröffnete die evangelische Gemeinde in Neapel, die sich vorwiegend aus Schweizern und Deutschen zusammensetzte, eine bescheidene Unterrichtsstätte für die Kinder ihrer Landsleute. Nach der Einigung Italiens begann die Schule auch Kindern des Gastlandes Aufnahme zu gewähren.

"Während des Ersten Weltkrieges kam sie unter ausschliesslich schweizerische Leitung zu stehen. In der Zwischenkriegszeit vermochte sie sich als einzige Fremdensohule in Neapel zu behaupten. Sehr schwere Jahre durchlebte sio während des Zweiten Weltkrieges. Wegen der Bombardierungen der Stadt rnusste sie vorübergehend geschlossen werden. Da ein längerer Unterbruch wohl ihren Untergang bedeutet hätte, galten alle Anstrengungen des Schulkomitees der baldigen Wiedereröffnung. Der unermüdliche Einsatz war von Erfolg gekrönt Schon kurz nach dor Besetzung Neapels durch die Alliierten im Herbst 1943 erhielt die Schule als erste der Stadt die Bewilligung, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen.

Bis zum Beginn der 50er Jahre führte die Schule lediglich einen Kindergarten und fünf Primarklassen. 1951-1958 wurde ihr eine Sekundärschule mit Bundesblatt. 116. Jahrg. Bd. II.

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S Klassen angegliedert. Um den schweizerischen Charakter der Schule, der infolge der Kriegsereignisse und der damit verbundenen Schwächung unserer Kolonie in Neapel nicht unversehrt geblieben war, wieder vermehrt zu betonen, berief das Schulkomitee 1949 einen schweizerischen Direktor an die Spitze der Schule. Den gleichen Äweck verfolgte auch eine Verstärkung des übrigen schweizerischen Lehrkörpers.

Heute unterrichten an der Schule sechs schweizerische Hauptlehrer und sieben Hauptlehrer italienischer Nationalität. Die Zahl der Schüler belief sich" während des im Juni zu Ende gegangenen Schuljahres 1968/64 a,uf insgesamt 281. Davon waren 85 Schweizerkinder, 9 Kinder von gebürtigen Schweizermüittern, 215 Italiener und 22 anderer Staatsangehörigkeit. Die Schule unternimmt grosso Anstrengungen, um - nötigenfalls durch Gewährung namhafter finanzieller Erleichterungen - möglichst alle Schweizerkinder zu erfassen. Von den zurzeit im Konsularbezirk Neapel lebenden 60 im schulpflichtigen Alter stehenden Schweizerkindern besuchen deren 35 die Schweizerschule. Ein Teil der übrigen Kinder kann, vor allem wegen zu grosser Entfernungen, die Schweizerschule nicht besuchen. Gewissist, gemessen an der Gesamtzahl der Schüler, der Anteil der Schweizerkinder klein. Es spiegeln sich darin die schweren Substanzverluste widei, welche die einst grosse und starke Schweizerkolonie in Neapel in den Krisen- und Kriegsjahren erlitten hat.

In diesem Zusammenhang verdient jedoch Beachtung, dass der schweizerische Charakter unserer Auslandschulen in erster Linie durch den Lehrkörper geprägt wird. Zwai vermögen auch in dieser Hinsicht die Verhältnisse an der Schweizerschule Neapel noch nicht ganz zu befriedigen. Die Zahl der Schweizer Lehrer erweist sich immer noch als etwas zu klein. Das Schulkomitee ist sich dieser Tatsache denn auch voll bewusst. Es nimmt deshalb in Aussicht, bei Vakanzen weitere schweizerische Lehrkräfte anzustellen, wozu es dank der in den letzten Jahren stark erhöhten Bundeshilfe nunmehr in der Lage ist.

Das Unterrichtsprogramm der Schule ist vorwiegend auf italienische Bedürfnisse zugeschnitten, was sich durch den Umstand erklärt, dass die Absolventen der Schweizerschule - auch die Sohweizerkinder - zur weiteren Ausbildung fast durchwegs an italienische Schulen übertreten, doch finden selbstverständlich
im Lehrplan Geographie, Geschichte und Staatsbürgerkunde der Schweiz angemessene Berücksichtigung, Bei einei Gesamtbeurteilung lässt sich nicht übersehen, dass es sich bei der Schweizerschule Neapel um eine ausgezeichnet geführte Schule handelt. Seit nunmehr 125 Jahren ist sie in der dortigen Schweizerkolonie verwurzelt. Dank der von ihr in schweizerischem Geiste geleisteten vorbildlichen Erziehungsarbeit hat sie sich in ihrem Gastlande KU einer in allen Kreisen hochgeachteten Institution entwickelt und zur Vermehrung des Ansehens unseres Landes wesentlich beigetragen. Der Zukunft der Schule, die mit Hilfe des Bundes in den letzten Jahren auch ihre finanzielle Lage zu festigen vermochte, darf mit Zuversicht entgegengesehen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass nun auchihre Unterbringung eine befriedigende Lösung findet. Schon seit langem leidet die Schule

579 unter einer Eaumnot, die einem normalen Unterrichtsbetrieb abtraglich ist und auch Gefahren fiir die Gesundheit der Schioler in sich birgt, 2. Die Notwendigkeit eines Schulhausneubaues Die Schweizerschule in Neapel ist in einem von ihr gemieteten Stockwerk (Hochparterre) eines alteren, ziemlich baufalligen Palazzos an der Piazza Ainedeo im Zentrum der Stadt untergebracht. Die ihr heute zur Verfiigung stehenden Eaume (2 Eaumo fiir den Kindergarten, 10 Klassenzimmer, 1 Turnzimmer, Direktionszimraer, Sekretariat, Essaal, Kiiche und Office, 3 kleinere Eaume, die zum Teil als Lehrorzimmer dienen) geniigen ihren Bediirfnissen in keiner Weise mehr, Durch verschiedene Abklarungen an Ort und Stelle konnte sich das Departement des Innern als oberste Aufsichtsbehorde der Schule von der Untragbarkcit der gegenwartigen Verhaltnisse iiberzeugen. Zur gleicben Feststellung gelangten auch Mitgheder der Finanzkommissionen Drrer Eate, die im Frijhjahr 1962 die Schule besuchten. Die Klassenzimmer sind viel zu klein und schlecht isoliert, zum Teil auch ungeniigend belichtet und im Winter nicht ausreichend heizbar. Eine unertragliche Enge herrscht sodann im Korridor, der eineBreitc von lediglich 1,3 Metern aufweist, so dass - um ein allzu grossesGedrange der Kinder zu vermeiden -- die Pausen gestaffelt werden miissen. Als vollig unzureichend erweisen sich auch die sanitaren Anlagen. Ein Lokal, in dem sich die ganze Schule versammeln konnte, so~wie ein Spielplatz fehlen. In der Schule ist somit die notige Bewegungsfreiheit ausserst gehommt, was die Aufrechterhaltung von Ordnung und Diszipliu betrachtlich erschwert. Die Enge der Verhaltnisse hat auch eine allzu rasche Ermiidung der Schiiler zur Folge und beeintrachtigt ihre Aufnahrnebereitschaft. Der Schularzt spricht den gegenwartigen Lokalen die Eignung fiir einen verantwortbaren Schulbetrieb ab.

Fiir die Schule ist die derzcitige Lage um so unerfreulicher, als sie fiir die vollig unzulanglichen Schuhraumlicbkeiten einen Mietzins zu entrichten hat, der ihre Betriebsrechnung ausserordentlicli stark belastet.

Eine Verbesserung der heutigen, unhaltbar gewordenen Situation lasst sich nur durch den Bau eines Schulhauses erreichen. Alle andern Losmngsmoglichkeiten, die eingehend gepriift worden sind, erweisen sich nicht als durchfiihrbar.

So konnte insbesondere etwa
ein Kauf der gegenwartigen Scbullokalitaten (Stockwerkkauf), verbunden mit verschiedenen baulichen Umgestaltungen, nicht zu einem befriedigenden Eesultat fuhren. Der Platz im jetzigen Gebaude bliebe allzu beschrankt, und es ware iiberdies angesichts des Alters des Palazzos mit unverhaltnismassig hohen Instandstellungskosten zu rechnen. Auch auf den Erwerb eines bereits bestehenden Gebaudes oder eventuell den Kauf mehrerer Stockwerke in einem solchen muss verzichtet werden, da os sich gezeigt hat, dass in Neapel geeignete Kaufobjekte nicht erhaltlich sind. Das Departement des Innern hat ferner die Frage abgeklart, ob sich eine Verbesserung der Verhaltnisse durch eine bedeutende Verkleinerung der Schule - starke Eeduktion der Zahl der auslandischen Schiiler, Einfiihrung des Mehrklassensystems (Gesamtschule), Beschrankung des Lehrkorpers auf wenige schweizerische Lehrkrafte -- erzielen

580 liesse. Aber auch dieser Weg erweist sich nicht als gangbar. Schon das Ansehen der Schweiz gebietet es, die Kolonieschule in Neapel als älteste und bewährte Auslandschweizerschule in der bisherigen Grosse zu belassen, um ihre Wirksamkeit nicht zu beschränken. Sie erfüllt im Dienste unseres Landes - nicht zuletzt auch durch die Vermittlung schweizerischen Eraehungsgutes an ausländische Kinder - eine hohe und nützliche Aufgabe. Sie trägt aber auch bei zum Zusammenhalt unserer Kolonie, aus deren Leben sie nicht wegzudenken ist. Eine Verkleinerung der Schule würde für unsere Landsleute in Neapel, die sich der von ihnen seit Jahrzehnten mit grossen Opfern getragenen Institution verbunden fühlen, eine überaus schmerzliche Enttäuschung bereiten. Aber auch vom pädagogischen Gesichtspunkt aus kommt eine Gesamtschule in Neapel nicht in Frage, da es in einer solchen nicht möglich wäre, das sehr belastete Stoffpensum für den Übertritt in die italienischen Schulen zu bewältigen. Angesichts der Lebhaftigkeit des Charakters der in südlicher Landschaft aufgewachsenen Schüler wäre es sodann sehr schwierig, bei Einführung des Mebrklassensystems einen erfolgreichen Unterricht sicherzustellen.

3. Das Neubauprojekt

a) Vorgeschichte Nachdem die Prüfung dei Verhältnisse in Neapel ergeben hatte, dass sich nur auf dem Wege über einen Neubau die derzeitige Eaumnot der Schule beheben lässt, nahm das Schulkomitee die weiteren Arbeiten unverzüglich in Angriff. Ein erstes im November 1959 dem Departement des Innern eingereichtes generelles Bauprojekt konnte allerdings nicht weiter verfolgt worden, da die Prüfung u.a. ergab, dass die für den Neubau in Aussicht genommene Liegenschaft mit Baubeschränkungen belastet war, die einen zweckmässigen Schulhausbau nicht erlaubt hätten.

Fast zur selben Zeit zeigte sich jedoch die Möglichkeit, an anderer Stelle der Stadt, am Posilhpo-Hügel, ein Grundstück zu erwerben, das hinsichtlich seiner Lage für einen Neubau bestens geeignet erschien und auch preislich eine sehr günstige Kaufgelegenheit darstellte. Auf Grund dieser Sachlage gelangte das Schulkomitee ini Juni Ì 960 mit einer neuen Eingabe an das Departement des Innern, in der zwecks Sicherstellung des Terrains für einen künftigen Schulhausneubau um den sofortigen Erwerb des in Frage stehenden Grundstückes durch den Bund nachgesucht wurde. Die Schule wies darauf hin, dass ihr selbst hiefür vorerst keine Mittel zur Verfügung stünden. Ein Entscheid sei dringend, da der Verkäufer seine Offerte nur kurzfristig aufrecht erhalte.

Auf Grund eines Augenscheines an Ort und Stelle empfahl die Direktion der Bauten nachdrücklich, dem Gesuch der Schule zu entsprechen, da es sich um ein ausserordentlicb. günstiges Kaufobjekt handle.

Ohne damit die künftige Finanzierung eines Schulhausneubaues irgendwie zu präjudizieren, beschloss unsere Behörde am 18. Oktober 1960 den Erwerb der angebotenen Liegenschaft. Die Kosten des Grundstückkaufes beliefon sich

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(oinschliesslich Gebiihren) auf 355854 Franken. Der benotigte Objektktedit wurde durch Ihre Bate mit dem II.Nachtrag zum Voranschlag 1960 bewilligt.

Der definitive Kaufvertrag gelangte am 20. Mai 1961 zum Abschluss.

Mit dem Liegenschaftskauf hatte der Bund die VorauBSetzungen geschaffen, die es der Schule ermoglichten, an die Projektierung eines Schulhausneubaues konkret heranzutreten. Anfangs November 1960 wurde das Schulkomitee eingeladen, ein Vorprojekt ausarbeiten zu lassen und dieses dem Departement des Innern zusammen mit Vorschlagen fiir die Finanzierung des Bauvorhabens und einem Budget fiir den Betrieb der Schule in einem Neubau einzureichen. Diese Arbeiten benotigten langere Zeit.

Anfangs Mai 1962 war das Schulkomitee in der Lage, dem Departement des Innern ein Bauprojekt zu unterbreiten. Die mit der Pruning beauftragte Direktion der Bauten gelangte zur Feststellung, dass das Projekt weit uberdimensioniert sei, aber auch sonst erhebliche Mangel aufweise, weshalb es nicht als ausfiihrungsreif angesehen werden konne. Auch hinsichtlich der Zuverlassigkeit des Kostenvoranschlages sah sich die Baudirektion veranlasst, grosse Vorbehalte anzubringen.

Sie empfahl daher, das Schulkomitee zu veranlassen, ihr Baumprogramm im Sinne einer ganz wesentlichen Beduktion des Bauvolumens nochmals griindlich zu priifen. Von einer blossen Bereinigung und Korrektur des vorgelegten Projektes versprach sich die Baudirektion kemen Erfolg. Sie schlug viehnehr vor, unter einigen wenigen, fiir Schulhausbauten besonders qualifizierten Schweizer Architekten einen Wettbewerb durchzuflihren, um so baldmoglichst zu einem baureifen Projekt zu gelangen.

Das Departement des Innern ersuchte das Schulkomitee, im Einvernehmen mit der Direktion der Bauten in diesem Sinne vorzugehen. In der Folge ergingen an fiinf Architekten Einladungen zur Teihiahme, von denen vier termingemass bis Ende Februar 1968 ihre Arbeiten abheferten. Anfangs Marz trat eine aus Architekten bestehende Fachkommission zusammen, die sich in der Lage sah, eines der eingereichten Projekte zur Ausfuhrung zu empfehlen.

Ein am 12. Marz 1963 in Neapel tagendes Preisgericht schloss sich der Auffassung der Fachkommission an. Am 27. April reichte dann das Schulkomitee das vom Preisgericht genehmigte Projekt dem Departement des Innern ein.

Auf Grund einer
zusthnmenden Stellungnahme der Direktion der Bauten wurde das Schulkomitee ermachtigt, den vom Preisgericht beriicksichtigten Architekten mit der Detailausarbeitung seines Projektes und der Aufstellung eines genauen Kostenvoranscblages zu beauftragen. Diese Unterlagen konnten dem Departement des Innern durch das Schulkomitee anfangs April 1964 zugestellt werden. Da das Detailprojekt gegeniibor dem aus dom Wettbewerb hervorgegangenen gewisse Abweichungen, insbesondcre hinsichtlich des Baumprogrammes, enthielt, musste es an den Architekten zur Bereinigung zuriickgewiesen werdon. In der ondgultigen, von der Direktion der Bauten genehmigten Fassung lag es im vergangenen Juli dem Departement des Innern vor.

582 b) Besehreibung des Projektes

Dem zur Ausfuhrung empfohlenen Projekt fur don Neubau der Sctrweizerscbule Neapel steht als Baugrund die Liegenschaft zur Verfllgung, die, wie obon auagefuhrt, der Bund vorsorglicherweise im Jahre 1960 erworben hat. Das Terrain weist eine Grundflache von rund 6000 in2 (SO ra Breite und 120 m Tiefe) auf. Es liegt in einem bevorzugten Villen- uiid Parkquartier Neapels, in einer Distanz von etwa 5 km vom Stadtzentrum entfernt, mit dem es durch eine gut ausgebaute Verkehrsader, die Via Manzoni, verbunden ist. Fur das Nahere erlauben wir uns, auf den dieser Botschaft beigegebenen Situationsplan zu verweisen.

Das Projekt ist charakterisiert durch seine stark aufgelosten Baukorper, die sich urn die central gelegenen Gemeinschaftsraume mit einem offenen Innenhof gruppieren.

Das Schulgebaude soil zirka 800 Kindern Platz bieten. Die Woiterfuhrung der Schule ungef ahr in ihrer bisherigen Grosse ist damit gewahrleistet. Eine Schiilerzahl von etwa 800 erweist sich als notwendig, um der Schule in Zukunft eine ausreichende finanzielle Basis zu sichern. Berechnungen haben iibrigens gezeigt, dass die Einsparungen bei einom reduzierten Fassungsvermogen fiir K.B.

nur 200 Schüler 10-15 Prozent nicht ubersteigen wtirden, also in keinem Verhaltnis stiiriden zu den Nachteilen, die sich hieraus fur die Betriebslage dor Schule ergeben wurden.

Entsprechend dem Kaumprogramm sieht das Projokt folgende Anlagen vor: Schultrakt Erdgeschoss: 1,Stock: Eeserve:

3 Schulzimmcr Sekundarschulo 1 Schulzimmor Primarschule WC- und Toilettenanlagen 4 Schulzimmer Primarschule WC- und Toilettenanlagen Erweitorungsmoglichkoit fur weitere Schulzimmer

Verwaltungs- und Gemeinschaftstrakt Untergeschoss: Lebensmittelmagazine fur Kiiche Erdgeschoss: Kiiche mit OHico (100 ma) Speisesaal (180 ma)

Obeigesohoss:

Ofl'ener Innenhof 2 Handarbeitsraume Toilettenanlagen Direktion

Sekretariat Lehrerzimmer Hauswart-Loge

583 Zeichnungssaal Abwartwohnung 2 Wohnscblafzimmer fur Lehrer Toilettenanlagen Turnhallentrakt Untergeschoss:

Zwiscbengeschoss:

Turnhalle 25/12 m Turngerateraum 2 Umkleideraume 1 Douchenraum 1 Sanitatsziramer 2 getrennto Toilettenanlagen Stuhlmagazin

Kindorgartentrakt Untergeschoss: Erdgeschoss:

Heizzentrale 1 grosser gedeekter Vorplatz 1 Eingangshalle mit Garderoba 3 Kindergarten 2 Toilettenanlagen 1 Kinderspielplatz

Spiel- und Griinflachen Turn- und Spielplatz: Zwischen Via Manzoni und Kindergarten Grunflachen: Vor dem Schultrakt und langs der Sild- und Nordgrenze Der Umstand, dass samtliche Kinder entweder rait dem Schulbus oder mit den Autos ihrer Bltern zur Schule gebracht werden, bedingte den Bau einor Zuund Wegfahrt, sowio Parkplatze langs der Via Manzoni. An der Ausladcstelle wird ein grosser gedeekter Yorplatz vorgesehen.

Die Kindergarten sind als zwei getrennte Einheiten ausgebildet, abgertickt vom eigentliohen Schulbetrieb, mit cigcncm Eingang direkt bei der Hauptzufahrt und separatom Kindergartenhof auf dem Dach der Tumhalle.

Der xweistockige Schulzimmertrakt mit den 5 Elementar- und 3 Sekundarklassen liegt an der bevorzugtesten, ruhigsten Lage des Grundstilckes und offnet sioh auf eine gegen das Mecr gelegene Gritnflache. Der Schulbetrieb wird damit durch Larm auf dem Turn- und Spielplatz sowie durch den Kindergarten nicht gestort.

Zufolge der Gefahren der Strasse und der Distanzen nehmen die meisten Schiiler ihre Mittagsverpflegung in der Schule ein, was den Bau einer Kuche mit Nebenraumen und einen Speisesaal notwendig macht.

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Die Gruppierung des Speisesaals und der Turnhalle urn den geraumigen Innenbof ermoglicht eine vielfaltige Verwendung dieser Eaumgruppe fiir Gemeinschaftsveranstaltungen aller Art, auoh der Schweizerkolonie.

In Anlehnung an die ortliche Bauweise ist ein einfacher EisenbetonskelettBau vorgesehen, wobei das Backstein-Sichtmauerwerk sowohl fur die Fassadenverkleidungon wic auch fiir innere Zwischenwande reichlich Verwendung finden soil.

Bei der Wahl der ubrigen Baumaterialien und Installationen wird weitgehend den ortlichen Verhaltnissen und Baumethoden Bechnung getragen, wobei Binfachheit, Zweckmassigkeit und Soliditat das Leitmotiv sein sollen.

Das vorliegende Projekt nimmt Eiicksicht auf die das Grundstiick belastenden Baubeschrankungen und entspricht den Vorschriften der Baubehorden der Stadt Neapel, die das Projekt bereits genehmigt und gutgeheissen haben.

c) Die Baukosten Die Baukosten wurden anhand eingehender Studien und zum Teil auch von Unternehmerofferten berechnet. Die dem Voranschlag zugrunde gelegten Preiso entsprechen den ortsublichen Ansatzen, basierond auf dem Preisstand vom l.Marz 1964. Fiir Unvorhergesehenes wurde im Mittel ein Betrag von 8 Prozent der Baukosten eingesetzt.

Die ZusammensteUung der Baukosten (Preisstand l.Marz 1964) ergibt f olgendes Bild: Fr.

A. Vorarbeiten (Projektwettbewerb) B. Gebaudekosten - Eohbauarbeiten - Installationen - Innenausbau - Honorare - Diverses und Unvorhergesehenes C. Umgebungsarbeiten

Fr.

11 000

"...

Total Baukosten

829 835 400 029 946 299 222 488 226 849 2 625 000 224000 2 860 000

Zu den Baukosten von insgesamt 2860000 Franken kommen noch die Aufwendungen fiir Mobiliar und Ausriistung der Schule, die mit 301000 Franken budgetiert werden, so dasssich Gesamtkosten (ohne Landcrwcrb) von 3161 000 Franken ergeben. Umgerechnet auf die reinen Gebaudekosten ergibt sich ein Preis pro m3 umbauten Eaumes von ca. 166 Franken.

Die budgotierten Baukosten sind als angemessen zu bezeichnen. Sie liegen vollstandig im Eahmen der Betrage, mit denen auch bei Schulhausbautcn in der Schweiz gerechnet werden muss. Vergleichsweiso seien nachstehend die Kubikmeterpreise einiger der neuesten Schulhausbauten in unserem Lande aufgefiihrt:

585 Fr.

Locarne, Kantonales Gymnasium Wohlen, Primarschule Stettbach-Zürich, Schulhaus für die Oberstufe Dietikon, Schulhaus für die Unterstufe

171.60 170.-- 181.-- 178,--

Ein Kubikmeterpreis von 166 Pranken, wie er sich für Neapel ergibt, ist also sogar eher als bescheiden zu bezeichnen. Dies verdient um so mehr Beachtung, als infolge der sprunghaften Aufwärtsbewegung der Löhne und z.T. auch der Materialpreise die Baukosten in Italien heute grundsätzlich keineswegs mehr tiefer liegen als in der Schweiz. Bei einer Beurteilung der Baukosten für den vorgesehenen Schulhausneubau ist ferner zu berücksichtigen, dass die Errichtung eines geschlossenen traditionellen Schulhausblockes vor allem auch wegen der auf der Liegenschaft lastenden Baubeschränkungen nicht möglich war.

4. Die Notwendigkeit eines Neubaues durch den Bund Durch Artikel 4, Absatz 2 des Bundesbeschlusses vom S.März 1964 über die Unterstützung von Schweizerschulen im Ausland (AS 1964, 237) ist dem Bund die Befugnis eingeräumt worden, ausnahmsweise selbst Schulhausbauten zu erstellen, insbesondere wenn sich dies für die Weiterexistenz einer Auslandschweizerschule als notwendig erweist. Im Falle von Neapel erachten wir die Voraussetzungen für einen bundeseigenen Schulhausbau als erfüllt. Wir haben eingehend dargelegt, dass ein weiteres Verbleiben der Schule in den gegenwärtig von ihr benützten Bäumen nicht verantwortet werden kann und dass sich eine Lösung des Raumproblems nur auf dem Wege über einen Neubau erzielen lässt. Die Weiterexistenz der Schule in ihrem bisherigen Umfange entspricht einem Bedürfnis und hegt auch im Interesse unseres ganzen Landes. Die gegenüber früher stark geschwächte Schweizerkolonie sieht sich andererseits nicht in der Lage, einen Schulhausbau in wesentlichem Ausmasse mitzufinanzieren. In Neapel befinden sich auch keine Niederlassungen grosser schweizerischer Unternehmungen, von denen namhafte Baubeiträge erwartet werden könnten. Zwar hat es die Kolonie nicht unterlassen, im Hinblick auf die kommenden Batiaufgaben eine Sammelaktion in die Wege zu leiten, die angesichts des Nachdruckes, mit dem sie betrieben wurde, - wofür das Schulkomitee grosse Anerkennung verdient denn auch ein sehr ansehnliches Ergebnis - bisher wurden ungefähr 330 000 Pranken einbezahlt - gezeitigt hat. Bei Baukosten von total 2860000 Pranken macht dies aber nur rund 12 Prozent der Kosten aus, so dass der Bund -- sofern er nicht selbst als Bauherr auftreten würde -- eine ausserordentlich hohe Bausubvention
auszurichten hätte, um die Verwirklichung des Bauprojektes sicherzustellen.

Schon in unserer Botschaft vom 16. September 1963 zum neuen Bundesbeschluss über die Unterstützung von Schweizerschulen im Ausland (BEI 1968, II, 599) bemerkten wir, dass allzuhohe Baubeiträge nicht zweckmässig erscheinen. Wir erachten es daher als richtig, dass der Bund mit Rücksicht auf die besonderen in Neapel vorhegenden Umstände von der i lim nunmehr gebotenen Ausnahme-

586 möglichkeil Gebrauch macht und in diesem Falle selbst zur Errichtung eines Schulgebäudes schreitot.

Die Verwirklichung des Bauvorhabens durch den Bund setzt die Bereitstellung eines Objektkredites in der Höhe der oben genannten Baukosten von 2860000 Franken voraus. Die Kosten für Mobiliar und Ausstattung des neuen Gebäudes gehen hingegen zulasten der Schule, wofür ihr nunmehr die selbst gesammelten Mittel zur Verfugung stehen werden. Wir beabsichtigen daher nicht, an diese Aufwendungen einen Beitrag zu leisten. Aus eigenen Mitteln hat das Schulkomitee bereits vorschussweiso die ihr bisher entstandenen Auslagen für die verschiedenen Bauprojekte bostritten. Soweit diese Aufwendungen das nunmehr baureif gewordene Projekt betreffen, sind sie der Schule zulasten des beantragten Objektkredites zurückzuverguten.

Das vom Schulkomitee für den Betrieb der Schule im Neubau eingereichte provisorische Budget zeigt, dass es der Schule möglich sein sollte, unter Berücksichtigung der jährlichen Bundesbeiträge, auf die sie als anerkannte Auslandschweizerschule Anspruch erheben kann, ihre Eechnung auszugleichen.

Hinsichtlich der Verfassungsmässigkcit des Ihnen vorgelegten Beschlussesentwurfes gelten die gleichen Überlegungen, die wir in unserer Botschaft vom 16. September 1968 zum revidierten Bundesbeschluss über die Unterstützung von Schweizerschulen im Ausland angestellt haben. Auch der Beschluss über den Neubau der Schweiaerschule Neapel kann sich nicht auf eine ausdrückliche Verfassungsbestimmung stützen. Seit jeher haben abor Doktrin und Praxis die Kompetenz des Bundes zur Übernahme kulturpolitischer Aufgaben - und die Förderung der Schweizerschulen im Ausland zählt zweifellos zu diesen - als gowissermassen zu den Persönlichkeitsrechten des Staates gehörend, bejaht.

Gestützt auf diese Ausführungen empfehlen wir Ihnen den nachstehenden Beschlussesentwurf zur Annahme.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Pierren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 15. September 1964.

Im Namen des Schweizerischen Bundesratos, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : L. von Moos Der Bundeskanzler : Ch. Oser

587 (Entwurf)

Bundesbeschluss über

den Neubau der Schweizerschule Neapel

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 15. September 1964, beschliesst : Art. l

Für den Neubau der Schweizerschule Neapel wird ein Objektkredit von 2860000 Franken bewilligt.

Art. 2 1 Dieser Beschluss ist nicht allgemein verbindlich und tritt sofort in Kraft.

2 Der Bundesrat ist mit dem Vollzug beauftragt.

889 scuola svizzera a Napoh situations

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über den Neubau der Schweizerschule Neapel (Vom 15. September 1964)

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01.10.1964

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577-588

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