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3698

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1937.

(Vom 6. Mai 1938.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen hiermit den Geschäftsbericht und die Eechnungen der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1937 nebst dem Bericht und Antrag des Verwaltungsrates zur Genehmigung zu unterbreiten.

Umfang des Bahnnetzes.

Die Betriebslänge des eigenen Netzes mit den gepachteten und in Betrieb genommenen fremden Linien, aber ohne die verpachteten Strecken beträgt auf Ende 1937: 3000,677 km. Diese Länge hat sich gegenüber dem Vorjahr um 12,609 km vermindert infolge der am 18. Januar 1937 erfolgten Betriebseinstellung der Strecke Otelfingen-Niederglatt (Bundesratsbeschluss vom 24. November 1936).

Elektrifikation.

Die Strecke Sonceboz-Moutier hätte mit dem Sommerfahrplan 1937 dem elektrischen Betrieb übergeben werden sollen. Am 27. März begann in der Mitte der Schlucht zwischen Court und Moutier am rechten Talhang eine Terrainbewegung, die es in der Folge verunmöglichte, auf den Sommerfahrplan hin den elektrischen Betrieb auf der ganzen Strecke zu eröffnen. Inzwischen wurden am 2. Mai die Züge von Sonceboz bis Court und im Monat Oktober von Moutier bis zum Eutschgebiet elektrisch gefördert. Mit den Wiederinstandstellungsarbeiten wird voraussichtlich im Frühjahr 1938 begonnen werden.

690 Bauausgaben.

Die Bruttobauausgaben beliefen sich auf 29,2 Millionen gegen 27,7 Millionen Franken im Vorjahr. Davon sind 19,4 Millionen der Baurechnung und 9,8 Millionen, die keine Anlagewerte darstellen, der Betriebsrechnung mit 0,9 Millionen und dem Erneuerungsfonds mit 8,9 Millionen belastet worden.

Die nachstehende Darstellung gibt eine Übersicht über die Nettobaukosten nach Haupttiteln, verglichen mit den Beträgen des Voranschlages und der vorjährigen Baurechnung.

A. Bau neuer Linien.

Genfer Verbindungsbahn. .

Nettoausgaben Im Jahre 1937 Fr.

55590

Voranschlag 1937 Fr.

150 000

Nettoausgaben im Jahre 1936 Fr..

-- 80 538

372288

1054000

1846968

82378 4927781 3 549 251 2 646 639 8 432 184 376 028

150000 6887200 4 102 800 2 770 500 8 659 000 456 100

334025 4074871 2 720 477 2 139 478 8 374 641 325 643

B. Neu- und Ergänzungsbauten.

1. Einführung der elektrischen Zugförderung 2. Übrige Bauten (allgemeine Kosten, Bahnanlage und feste Einrichtungen) : Generaldirektion Kreis I Kreis II Kreis III 3. Eollmaterial 4. Mobiliar und Gerätschaften .

5. Hilfsbetriebe : Materialverwaltung . . . . .

-- l 370

Total Bau der Bahn . . . . 20 440 719

13 000 24 242 600

-- 19 735 565

C. Verwendungen auf Nebengeschäfte.

Kraftwerke Werkstätten Schiffbetrieb auf dem Bodensee und Werfte Romanshorn . .

9147 353648

203000 412 800

46225 558622

4 465

16 000

5 230

Total Nebengeschäfte

367 260

631 800

610 077

20807979

24874400

20345642

Gesamttotal

691 Die Nettobauausgaben bewegen sich gegenüber der Bechnung 1936 auf gleicher Höhe; gegenüber dem Voranschlag sind sie um 4,1 Millionen Franken tiefer.

Von den im Berichtsjahr vollendeten und auf Baukonto verrechneten Objekten sind ausser den Kosten für die Elektrifizierung und für die Anschaffung von Kollmaterial folgende bedeutendere Aufwendungen anzuführen: 2. Geleise Bupperswil-Wohlen (2,0 Millionen Franken), Umbau des Lagerhauses Bomanshorn (0,4 Millionen Franken).

Die Aufwendungen für Anschaffung und Umbau von Bollmaterial zu Lasten des Kontos «Unvollendete Bauobjekte» betrugen 7,9 Millionen Franken.

Im weitem beliefen sich die Ausgaben für die im Bau befindlichen grösseren Objekte: 0,6 Millionen Franken für Umbau und Erweiterung des Bahnhofes Neuenburg, 2,2 Millionen Franken für die Verlegung der Bahnlinie zwischen Bern und Wilerfeld mit gleichzeitigem Ausbau auf zwei Doppelspuren, 0,5 Millionen Franken für ein zweites Geleise Emmenbrücke-Sentimatt, 0,4 Millionen Franken für eine Stellwerkanlage im Bahnhof Sargans.

Das Anlagevermögen, Inbegriffen die unvollendeten Bauobjekte und die Verwendungen auf Nebengeschäften am Ende des Bechnungsjahres, beträgt 2918,3 Millionen Franken.

Die Anlagenkonti weisen eine Nettovermehrung von 10,4 Millionen Franken auf.

Finanzielle Ergebnisse.

Die Bau-, Betriebs- und Finanzrechnungen sind auszugsweise im Anhang zur vorliegenden Botschaft wiedergegeben.

Wir begleiten diese Nachweise noch mit folgenden Erläuterungen und vergleichenden Ziffern.

Betriebsrechnung.

Die Betriebseinnahmen betrugen: 1937 1936 1935 in Millionen Franken

von von von von von

Beisenden Gepäck Tieren Gütern Poststücken

133,0 8,5 5,0 167,5 9,6

120,2 7,8 5,0 139,4 6,9

126,4 8,6 5,2 155,7 7,2

Total Transporteinnahmen Verschiedene Einnahmen. .

323,6 14,7

279,3 12,0

303,1 11,7

Zusammen Voranschlagssummen Einnahmen auf l km Betriebslänge . . Fr.

838,3 289,9 115 854

291,3 812,4 99 829

314,8 884,9 107 822

692

Die Betriebsausgaben, einschliesslich Erneuerungskosten, betrugen für die einzelnen Dienstzweige: 1937

1936

1935

in Millionen Franken

Allgemeine Verwaltung Unterhalt und Bewachung der Bahn . . .

Stationsdienst und Zugsbegleitung . . . .

Zugförderungs- und Werkstättedienst . . .

Verschiedene Ausgaben Zusammen Voranschlagssummen Ausgaben auf l km Betriebsläuge . . Fr.

6,1 87,3 76,0 78,6 26,6 224,6 227,6 76 916

6,1 36,8 77,2 78,3 26,8 224,7 241,6 76 619

6,7 37,2 84,7 81,7 30,1 240,4 249,1 81 942

Als Betriebsüberschüsse sind somit verblieben: 1937

im ganzen Voranschlagssummen Überschuss auf l km Betriebslänge . . Fr.

1936

1935

in Millionen Franken 113,7 66,6 74,4 62,3 38 938

70,8 22 710

85,8 25 380

Der Abschluss der Betriebsrechnung 1937 weist gegenüber dem Vorjahr einen Mehrbetrag des Einnahmenüberschusses von 47,1 Millionen Franken oder 70,60 % aus.

Das Verhältnis der Ausgaben zu den Einnahmen -- der B e t r i e b s k o e f f i z i e n t -- beträgt für die drei Jahre 1937 1936 1935 66,40 % 77,13 % 76,35 % Die ausgewiesenen Betriebsüberschüsse stellen die rohen Ergebnisse dar, da die Ausgaben auch die dem Erneuerungsfonds und andern Spezialfonds auffallenden Kosten einschliessen. Durch entsprechende Zuschüsse aus diesen Fonds an die Gewinn- und Verlustrechnung wird die daherige Überlastung der Betriebsrechnung ausgeglichen. Der reine Überschuss errechnet sich folgendermassen : 1937 1936 1935 in Millionen Franken

Eohe Betriebsüberschüsse wie o b e n . . . .

dazu: Zuschüsse aus den Fonds Keine Betriebsüberschüsse Unterschied zum Vorjahr

113,7 12,8 126,5 +48,1

66,6 11,8 78,4 --6,8

74,4 10,8 85,2 --12,9

Der Aufschwung der Weltwirtschaft und der Einfluss der Abwertung des Schweizerfrankens hat sich im Verkehrswesen günstig ausgewirkt. Erstmals seit 1930 ist nach einer ständig rückläufigen Entwicklung im Jahre 1937 wieder eine namhafte Verkehrs- und Einnahmensteigerung zu verzeichnen.

693

Im Personenverkehr stellt sich die Frequenzzunahme gegenüber dem Vorjahr auf 6,38 Millionen Eeisende, das sind 6 %, und die Einnahmenvermehrung auf 12,86 Millionen Franken oder 10,7 %.

Dank der Belebung des Fremdenverkehrs hat sich der mittlere Ertrag auf einen Eeisendenkilometer von 4,55 im Jahre 1936 auf 4,65 Eappen im Jahre 1937 erhöht.

· Im Gesamtgüterverkehr erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr die zur Beförderung gelangten Gütermengen um 2,97 Millionen Tonnen, das sind 23,2 % und die Einnahmenvermehrung auf 31,41 Millionen Franken oder 19,7 %.

Diese Entwicklung ist in starkem Masse durch den vermehrten Durchfuhrverkehr beeinflusst. Anderseits ist infolge der tiefen Frachtsätze im Durchfuhrverkehr (namentlich im Kohlenverkehr) der durchschnittliche Ertrag auf einen Tonnenkilometer von 11,09 Eappen im Jahre 1936 auf 9,51 Eappen im Jahre 1937 zurückgegangen.

Die Betriebsaufwendungen haben sich trotz erhöhten Sachausgaben nicht bloss im Eahmen der Betriebsausgaben von 1936 gehalten, sondern sind um rund 100 000 Franken zurückgegangen.

Der Personalbestand hat weiter abgenommen; er betrug im Jahresdurchschnitt : 1937 = 28 030 1936 = 28 642 1935 = 29 834 Die Personalausgaben für Besoldungen, Löhne, Zulagen, Dienstkleider usw. belaufen sich auf: 1937 ^35 ^935 in Millionen Franken für das Personal der vier Dienstzweige 112,3 113,8 125,3 für das nichtrubrizierte Personal des Bahndienstes 15,4 15,6 16,9 für das Personal der Depotwerkstätten . . . . . .

2,8 2,9 3,2 für das Personal des Hilfsbetriebes und der Nebengeschäfte 15,8 16,3 17,3 für das Personal der Bauleitungsbureaux . . . .

0,1 0,2 0,3 für Dienstaltersgeschenke und Besoldungsnachgenüsse 0,5 0,5 0,3 für Leistungen der Verwaltung für Wohlfahrtseinrichtungen (Bade- und Wascheinrichtungen, Speiseanstalten, Milchküchen usw.) . . . . . .

0,3 0,3 0,3 Summe der Bar- und Naturalleistungen Hierzu sind noch die Fürsorgeausgaben der Ver· waltung zu zählen: Ordentliche Beiträge und Ergänzungsleistungen an die Pensions-, Hilf s- und Krankenkassen . . .

Prämien und Zuschüsse für die Unfallversicherung

147,2

149,6

163,6

84,2 2,8

32,9 3,0

32,9 3,0

Gesamtaufwendungen für das Personal

184,2

185,5

199,5

694 Die Gesamtausgaben für Verbrauchsmaterialien und elektrische Energie des Betriebes betrugen in den Jahren 1937 = 29,5 Millionen, 1936 = 27,7 Millionen und 1935 = 28,1 Millionen Franken.

Auf die B e t r i e b s k r a f t allein entfielen: tUr das Brennmaterial

(Ur die elektr. Energie

im ganzen

Fr.

Fr.

Fr.

1937 4493061 '20718003 25211064 1936 3753605 20018124 23771729 1935 3924240 20059239 23983479 Die Vermehrung gegenüber dem Jahre 1936 beträgt 6,05 %.

Die kilometrischen Leistungen der Lokomotiven betrugen: Dampflokomotiven

1937 1936 1935

Elektr. Triebfahrzeuge und Traktoren

im ganzen

Lok.-km

Lok.-km

Lok.-km

9108744 9424515 9622182

44615628 41443303 39877377

53724372 50867818 49499559

Die effektiven Leistungen sind gegenüber den vorjährigen um 2 856 554 Lokomotivkilometer oder 5,62 % und gegenüber dem Voranschlag um 2 478 572 Lokomotivkilometer oder 4,83 % gestiegen. Der Anteil der elektrisch geführten Triebfahrzeugkilometer an den gesamten Betriebsleistungen der Triebfahrzeuge beträgt rund 83 %.

Die Aufwendungen für O b e r b a u m a t e r i a l i e n für den Unterhalt und die Erneuerung der Geleiseanlagen betrugen in den Jahren 1937 = 6,5 Millionen, 1936 = 5,7 Millionen, die Unterhaltskosten des Rollmaterials im Jahre 1937 = 24,7 Millionen, im Jahre 1936 = 25,8 Millionen.

Gewinn- und Verlustrechnung.

Die Summe der Einnahmen von 141,8 Millionen Franken ist um 46,4 Millionen grösser als im letzten Jahr. Diese Vermehrung ist auf den erhöhten Betriebseinnahmenüberschuss zurückzuführen.

Die Ausgaben belaufen sich auf 156,3 Millionen; sie haben sich um 6,7 Millionen vermindert. Für die Verzinsung der festen Anleihen mussten infolge Anleihensrückzahlunge im Jahre 1937 10,6 Millionen Franken weniger aufgewendet werden. Dagegen sind die Zinskosten für die schwebenden Schulden um 1,1 Millionen Franken und hauptsächlich die ausserordentlichen Beiträge an die Pensions- und Hilfskasse um 1,8 Millionen Franken gestiegen.

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Verlustsaldo von rund 14,6 Millionen Franken ab. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fehlbetrag der Gewinn- und Verlustrechnung um 53,1 Millionen Franken und gegenüber dem Voranschlag 1937 um 64,6 Millionen Franken vermindert.

695 Der Passivsaldo auf neue Eechnung beträgt Fr. 250 893 181.

Der Verwaltungsrat der Bundesbahnen beantragt, vom Jahrespassiysaldo 1937 von Fr. 14 556 778 auf 1. Januar 1938 4 % Zins des Kriegsdefizites, das sind Fr. 7 195 285, dem Bilanzkonto «zu tilgende Verwendungen (Kriegsdefizit) » zu belasten. Der Eest (Fr. 7 361 493) und die Passivsaldi der Jahre 1931--1936 von Fr. 236 336 403 auf neue Eechnung vorzutragen.

Das Kriegsdefizit erhöht sich auf Anfang des Jahres 1938 auf Franken 187 077 411.

Bilanz.

Die Bilanzsumme erhöhte sich im Jahre 1937 um 24,8 Millionen Franken.

In den A k t i v e n haben folgende Veränderungen stattgefunden: Vermehrung des Baukontos, der unvollendeten Bauobjekte und der Nebengeschäfte = 10,4 Millionen Franken; Erhöhung der zu tilgenden Verwendungen um 15,1 Millionen Franken; Verminderung der Wertbestände und Guthaben um 7,4 Millionen Franken, wozu noch die Vermehrung des Passivsaldos der Gewinn- und Verlustrechnung um 6,8 Millionen Franken kommt. In den Passiven sind Vermehrungen beim getilgten Schuldkapital von 5,8 Millionen Franken, bei den schwebenden Schulden von 231,3 Millionen und den Spezialfonds von 7,8 Millionen Franken eingetreten, während die festen Anleihen eine Verminderung von 220,1 Millionen Franken aufweisen.

Auf den festen Anleihen sind im Jahre 1937 365,6 Millionen Franken zurückbezahlt worden. Die Anleihensschuld ging um 220 Millionen Franken zurück. Dagegen nahm die schwebende Schuld beim Finanz- und Zolldepartement um 226 Millionen Franken zu; sie betrug am 81. Dezember 1937 390 Millionen Franken.

Kapitalbewegungen.

Wie aus der Erläuterung zum Bilanzposten «Feste Anleihen» hervorgeht, sind verschiedene Anleihen u. a. die 4 % Anleihe von 1912/14 (124,6 Millionen Franken), die 4 % Elektrifikationsanleihe von 1923 (120 Millionen), die Schweizerische Bundesbahnrente 4 % von 1900 (75 Millionen), zurückbezahlt worden.

Dafür sind bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft Darlehen zu 3% % im Betrage von 100 Millionen und bei der Schweizerischen Postverwaltung Darlehen zu 3 % von 20 Millionen Franken aufgenommen, sowie Depotscheine von 25,5 Millionen Franken ausgegeben worden.

Die Anleihensrückzahlungen wurden durch kurzfristige Verschuldung bei der Eidgenossenschaft ermöglicht.

Pensions-, Hilîs- und Krankenkassen.

Die Zahl der versicherten Aktiven
ist, wie im Vorjahr, zurückgegangen, und zwar um 648 bei gleichzeitiger Abnahme der anrechenbaren Besoldungssumme um 3,6 Millionen Franken. Bei einer Zunahme von 118 bezugsberechtig-

696

ten Personen betrugen die Pensionen und Unterstützungen im Berichtsjahr 0,7 Millionen Franken mehr und stiegen damit auf 53,2 Millionen Franken an.

Die durchschnittliche Jahrespension betrug im Jahre 1937 3586 Franken für Invalide, 1620 Franken für Witwen und 533 Franken für Waisen.

Die K r a n k e n k a s s e verzeichnet eine weitere Abnahme des Mitgliederbestandes um 243 auf 23 305. Die auf einen Versicherten entfallenden Heilungskosten sind bei den Kreiskrankenkassen von Fr. 40.17 auf Fr. 42.56 und bei den Werkstättenkrankenkassen von Fr. 42.40 auf Fr. 46.29 gestiegen.

Bemerkungen und Anträge des Bundesrates.

Wie der Verwaltungsrat in seinem Bericht hervorhebt, gestaltete sich das Jahr 1937 für die Bundesbahnen verhältnismässig günstig. Aus dem Aufschwung der Wirtschaft, der der Abwertung des Schweizerfrankens folgte, und besonders aus dem durch die internationale Lage auf einzelnen Linien belebten Transitverkehr, dessen Ertrag sich fast verdoppelte, haben die Bundesbahnen Nutzen gezogen.

Der Fehlbetrag ist gegenüber dem Vorjahr um rund 53 Millionen geringer und fällt auf unter 15 Millionen Franken zurück. Dies ist vorerst auf die Erhöhung der Einnahmen um annähernd 47 Millionen gegenüber 1936 zurückzuführen und dann auf den Umstand, dass trotz erheblicher Verkehrszunahme die Betriebsausgaben auf dem frühern Stand gehalten werden könnten. Ungeachtet der Verteuerung der Materiallieferungen aus dem Ausland -- gemildert auf kurze Sicht durch die vorhandenen Vorräte ·--· und der in quantitativer und qualitativer Hinsicht ansehnlichen Verbesserung des Fahrplans, sind die Betriebskosten gegenüber dem Vorjahr noch um 100 000 Franken zurückgegangen. Dieses Ergebnis ist im wesentlichen der internen Eeorganisation des Unternehmens zuzuschreiben, die seit Jahren unaufhörlich gefördert wird und eine ständige Senkung des Personalbestandes erlaubt. Es ist angebracht, bei dieser Gelegenheit die besonders verdienstliche Leistung des Personals der S. B. B. im vergangenen Jahre zu erwähnen ; es hat mit dem Verwaltungsrat und der Direktion Anspruch auf den Ausdruck unserer aufrichtigen Anerkennung.

Dank dieser Doppelerscheinung :-- Einnahmenverbesserung einerseits und Ausgabensenkung anderseits -- ist der Betriebskoeffizient auf 66,40 gefallen, mit andern Worten gesagt, sind auf 100 Franken Bruttoeinnahmen
nur Fr. 66.40 für die Betriebskosten aufgewendet worden. Im Laufe seines 35jährigen Bestehens hat unser Staatsbahnnetz nur fünfmal -- wovon dreimal vor dem Krieg -- einen so befriedigenden Betriebskoeffizienten aufzuweisen gehabt.

Im weitern haben auch die Lasten aus dem Kapitaldienst dank den verschiedenen von uns getroffenen finanziellen Massnahmen herabgesetzt werden können. Sie sind 1937 um über 9 Millionen geringer als 1936. Die Abschreibungen und die Einlagen in den Erneuerungsfonds und in andere Fonds be-

697 tragen ihrerseits rund 38,5 Millionen und übersteigen damit die Bruttobauausgaben um fast 10 Millionen. Daraus erklärt sich, dass trotz des Defizites die festen und schwebenden Schulden auf 31. Dezember 1937 gegenüber Ende 1936 nur um 11 Millionen angestiegen sind, während sich das getilgte Schuldkapital und die Spezialfonds um 13,5 Millionen verbessert haben.

Welches auch die Genugtuung sein mag, die man bei der Peststellung der Wiederaufrichtung des Unternehmens empfindet, muss man sich hüten, daraus allzu zuversichtliche Folgerungen für die Zukunft zu ziehen. Der Aufschwung ist zum grossen Teil, wie bereits erwähnt, auf ausserordentliche und vorübergehende Umstände zurückzuführen. Schon die ersten Monate 1938 weisen einen Eückschlag auf den Einnahmen auf, der durch das Anziehen der Preise auf den eingeführten Materialien und die Milderung des Lohnabbaues erschwerend wirkt. Mit mehr Entschlossenheit denn je muss daher die heutige Sparpolitik beharrlich weitergeführt werden. Der Bundesrat weiss, dass er dabei auf die Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen zählen kann. Er ist auch überzeugt, dass die Bundesversammlung ihn in diesem Bestreben wohlwollend unterstützen wird. Dies ist die notwendige Voraussetzung jeder wirksamen und dauernden Sanierung.

Im übrigen empfehlen wir Ihnen, die vom Verwaltungsrat der S. B. B. im Einvernehmen mit der Generaldirektion in seinem Bericht vom 2. Mai gemachten Vorschläge zu genehmigen und den beihegenden Beschlussesentwurf anzunehmen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den G.Mai 1938.

Im Namen des Schweiz. Bundesrätes, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : Banmann.

Der Bundeskanzler:

G. Bovet.

Beilagen: Beschlussesentwurf; Auszug aus den Rechnungen und der Bilanz der Bundesbahnen pro 1937.

698

(Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Genehmigung der Rechnungen und des Geschäftsberichtes der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1937.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht des Geschäftsberichtes und der Eechnung der Generaldirektion der Bundesbahnen vom 14. April 1938, des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates vom 2. Mai 1938 an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung und der Botschaft des Bundesrates vom 6. Mai 1938, beschliesst:

Art. 1.

Die Rechnungen des Jahres 1937 und die Bilanz auf 31. Dezember 1937 der Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

Art, 2.

Die Geschäftsführung der Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen im Jahre 1937 wird genehmigt.

Art. 3.

Vom Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung der Jahre 1931 bis 1937 im Betrage von Fr. 250 893 180.57 wird auf den 1. Januar 1938 ein Betrag von Fr. 7 195 285 dem Konto «Kriegsdefizit» und der Best von Franken 243 697 895.57 als Passivsaldo auf neue Eechnung vorgetragen.

870

699 Auszug

aus den

Rechnungen und der Bilanz der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1937.

Baurechnung.

Bestand auf 31. Dezember 1936 Fr.

I.

II.

1

III.

IV.

V.

Bau der Bahn.

Allgemeine Kosten . .

202 559 373 Bahnanlage und feste Einrichtungen : a. Erwerb von Grund und Rechten . . .

199 682 973 b . Unterbau . . . .

717 503 202 c . Oberbau . . .

217 569 348 d. Hochbau und mecha233 317 921 nische Einrichtungen e. Einrichtungen für die elektrische Zugförderung . . . .

122117761 f. Telegraph,Signaleund Sicherungsanlagen 132 054 456 Rollmaterial . . . .

618 781 155 Mobiliar und Gerätschaften 31 766 499 Hilfsbetriebe (MateriaU 579 696 Verwaltung) Total Baukonto 2 475 932 386

Bestand auf 31. Dezember ' 1937

Vermehrung pro 1937

Cts.

Fr.

Cts.

31

288 310 70

202 847 684 01

23 80 16

806 581 12 2 682 228 88 540 154 85

200 489 554 35 720 185 431 68 218 109 503 01

18

1 034 927 85

234 352 849 03

43

817 776 27

122 935 537 70

31

07

1 705 926 18 3 828 027 70

133 760 382 49 622 609 182 77

10

224 468 60

31 990 967 70

Fr.

Cts.

542 496 39 25 -- 37 200 86 84 11 891 201 29 2 487 823 588 13

Verwendungen auf Nebengcschiifte.

236 662 094 1. Kraftwerke 2. Werkstätten 34210999 2 490 444 3. Schiffbetrieb und Werfte .

Total Verwendungen auf Nebengeschäfte 273 363 538 Gesamttotal 2 749 295 925

26 -- 1 071 696 30 56 -- 3 327 828 33 68 -- 112 680 08

235 590 397 96 30883171 -23 2 377 764 60

50 -- 4512204 71 268851333 79 34 7 378 996 58 2 756 674 921 92 1

700

Betriebsrechnung für das Jahr 1937.

Rechnung

1936

Voranschlag 1937

Fr.

Fr.

120 168 760 118200000 152 268 879 151 100 000 6 883 781 9 100 000 279 321 420 278 400 000 12 044 613 11507000 291 366 033 289 907 000

5 635 310 535 704 6171014

Rechnung 1937 Fr.

Betriebseinnahmen.

I. Aus dem Personenverkehr . . .

II. Aus dem Gepäck-, Tier- und Güterverkehr III. Aus dem Postverkehr Total der Transporteinnahmen I V . Verschiedene Einnahmen . . . .

Total der Betriebseinnahmen

Betriebsansgaben.

I. Allgemeine Verwaltung.

5 770 500 A. Personalkosten 538 900 B. Nebenkosten 6 309 400 Total I

Cts.

133 034 132 50

180915622 9 645 079 323 594 834 14717188 388312022

05

70 25 35

60

5 731 776 15 507 981 68 6 239 757 83

II. Unterhalt und Bewachung der Sahn.

7 983 873 8 073 800 1 127 296 1 150 500 B. Nebenkosten 26 386 887 27 372 500 C. Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen 35 498 056 36 596 800 Total II

27615918 56 36 591 414 07

III. Stationsdienst und Zugsbegleitung.

76 813 000 A. Personalkosten 4 435 100 B. Nebenkosten Total III 81 248 100

75 487 375 4 878 797 93 80 366 172 93

76 805 827 4 033 872 80 839 699

23 386 588 23 739 100 901 387 945 600 24 287 621 25112500 2 200 693

2 281 000

29 081 065

29 341 400

79 857 354

81 419 600

IV. Zugfórderungs- und Werkstättedienst.

A. Personalkosten B Nebenkosten C. Material- und Kraftverbrauch des Rollmaterials D. Unterhalt und Erneuerung der mechanischen und elektr. Einrichtungen E. Unterhalt und Erneuerung des Rollmaterials Total IV

7 832 906 17 1 142 58934

23221013 15 987 288 74 25 774 799 09 2 462 698 17 28 022 020 99 80 467 820 14

701 Rechnung 1936

Voranschlag 1937

Fr.

Fr.

2 069 402 25 416 490 27 485 892

Rechnung 1937

V. Verschiedene Ausgaben.

2 012 600 A Pacht- und Mietzinse B . Verlust a u f Hilfsbetrieben . . . .

24 884 300 C. Sonstige Ausgaben 26 896 900 Total V

Cts.

Fr.

2 980 580 49 24 360 209 67 27 340 790 16

Zusammenzng der Ausgaben.

I. Allgemeine Verwaltung 6 239 757 83 II. Unterhalt und Bewachung der Bahn 36 591 414 07 III. Stationsdienst und Zugsbegleitung . 80 366 172 93 IV. Zugf örderungs- und Werkstättedienst 80 467 820 14 V . Verschiedene Ausgaben . . . . 27 340 790 16 Total 231 005 955 13 Bauausgaben zu Lasten der Betriebs+ 1 453297 95 rechnung .

Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe und Betrieb anderer Bahnen usw. --7 830 740 08 Total der Betriebsausgaben 224628513 -- 224 727 854 227 609 000 6 309 400 6 171 014 35 498 056 36 596 800 80 839 699 81 248 100 79857354 81 419 600 27 485 892 26 896 900 229 852 015 232 470 800 41690200 + 1 564 112 --6 688 273 --6 552 000

Rechmmgsabschlnss.

29i;366 033 289 907 000 Total d e r Betriebseinnahmen . . . . 338 312 022 60 Total der Betriebsausgaben: 224 727 854 227 609 000 mit den Kosten zu Lasten der Spezialfonds 224 628 513 ,, ,, 212,923 592 214231 100 ohne die Kosten ,, ,, 211816282 99 Überselmss der Einnahmen 66 638 179 62 298 000 mit den Kosten zu Lasten der Spezialfonds ,, ,, 78442441 75 675 900 ohne die Kosten ,, ,,

Bundesblatt.

90. Jahrg. Bd. I.

113 683 509 60 126 495 739 61

51

702

Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1937.

Rechnung 1936

Voranschlag 1937

Fr.

Fr.

Rechnung 1937 Fr.

Einnahmen.

Cts.

1. Überschuss der Betriebseinnahmen 113 683 509 60

66 638 179

62 298 000

51 000

51000

2. Ertrag verpachteter Bahnstrecken .

51000 --

186 448

310 000

3. Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Kapitalien .

146619 75

1 620 000 4. Ertrag der Wertbestände und Guthaben . . .

2 087 146 39

3 662 426

5. Kapitalverzinsung der Nebengeschäfte : 10 715 905 10 682 000 1 897 562 1 886 800 122 467 118400

a. Betrieb der Kraftwerke . . .

&. Werkstätten c. Scbiffbetrieb und Werfte . . .

10 679 554 75 1 824 37305 114 262 25

6. Reinertrag der Nebengeschäfte: 57419 4987 400

24000 5800 300

10 975 606 141 065

12 557 900 80000

699 539

740 000

a. Betrieb der Kraftwerke 6. Werkstätten c Werfte Romanshorn .

. . .

47520 12 5550 80

.· .

7. Zuschüsse aus den Spezialfonds : a. Erneuerungsfonds b. Feuer- und Unfallversicherungsfonds c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten

11 958 052 167 319 12 698 884 64

8 Betriebssubventionen 195 105

7800

9. Sonstige Einnahmen

244 082 523 315 506 403 10. Passivsaldo auf neue Rechnung.

339 430 631 405 888 403

302 110 6?

. 250 893 180 57

Total der Einnahmen des Jahres 392 659 083 66

703

Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1937.

Rechnung 1936

Voranschlag 1937

Fr.

Fr.

Rechnung 1937 Fr.

Ausgaben.

Cts.

47000 1. Entschädigung für Pachtstrecken .

47000 --

114 048 099 113 223 000 2. Verzinsung der festen Anleihen . .

103 432 939 86

3 965 980

9 310 000 3. Verzinsung der schwebenden Schulden

5 039 574 47

345 856

480 000 4. Finanzunkosten, Kursverluste etc. .

518 241 86

221 438

235 600 5. Verluste auf dem Betrieb von Nebengeschäften (Schiffbetrieb auf dem Bodensee)

124 625 33

11047400 6. Tilgungen und Abschreibungen . .

11 940 087 35

47000

11 355 600 21 032 639 241 763 275 747

147 735 11 040 594 306 032

7. Einlagen in die Spezialfonds : ct. Erneuerungsfonds 21 167 000 250000 6. Feuer- und Unfallversicherungsfonds c. Fonds zur Deckung von Unfall430 000 renten 8. Sonstige Ausgaben: a. Subventionen 6. Ausserordentliche Beiträge an die Pensions- und Hilfskasse . . .

c. Verschiedenes .

300 000

150000 12 912 000

176 402 148 236 336 403 9 . Passivsaldo v o m Vorjahr 339 430 631 405 888 40§

21 145 273 55 251 152 15 466 200 40 127 579 82 12 806 581 60 423 424 64

. . . . 236 336 402 63

Total der Ausgaben des Jahres

392 659 083 66

704

Bilanz auf 31. Dezember 1937.

Rechnung

Rechnung

1936

1937

Fr.

Aktiven.

Fr.

Cts.

113 917 356 44 669 683 273 363 538 215 848 936 129 455 476 244 082 523

I. Anlagekonto: 1. Baukonto der Bahn 2 487 823 588 13 2. Überschuss des Rückkaufpreises über die Anlagekosten 113917355 77 II. Unvollendete Bauobjekte 47 665 051 04 ni, Verwendungen a u f Nebengeschäfte . . . . 268 851 333 79 IV. Zu tilgende Verwendungen 230 910 379 22 V. Wertbestände und Guthaben 122 045 180 21 VI. Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung 250 893 180 57

3 497 269 899

Total der Aktiven 3 522 106 068 73

2 475 932 387

4 300 610

Passiven.

Feste Anleihen 2 693 330 700 Getilgtes Schuldkapital 105 360 090 30 Schwebende Schulden 513 749 622 54 Spezialfonds : 198 140 725 22 a. Erneuerungsfonds ö. Feuer- und Unfallversicherungsfonds . .

7 461 409 40 4 063 521 27 c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten. .

3 497 269 899

Total der Passiven 3 522 106 068 73

2 913 388 182 I.

99 536 977 II.

282 478 749 III.

IV.

189 193 643 8 371 738

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1937. (Vom 6. Mai 1938.)

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Jahr

1938

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

3698

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

11.05.1938

Date Data Seite

689-704

Page Pagina Ref. No

10 033 608

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