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Schweizerisches Bundesblatt.

XIII. Jahrgang. lll.

#ST#

Nr. 58.

7. Dezember 1861.

Bericht und Antrag der

Artilleriekommission fur gezogene Geschüze an

den Vorstand des eidg.

Militärdepartements.

(Vom 16. Oktober 186l.)

Herr B u n d e s r a t h e Laut Bundesbeschluss vom 24. Heumonat 1861 ist der Bundesrath ermächtigt, das System, nach welchem die Geschütze gezogen werden sollen, festzustellen und die Ordonnanzen für Lasfeten, Caissons und Munition zu bestimmen.

Bevor jedoch der Bundesrath über das System der Geschützte entscheidet, sollen noch weitere Versuche gemacht und bei den Schiessproben die Kommissionen beider Räthe beigezogen und deren Ansichten angehort werden.

Die bisher angestellten Versuche mit dem System Müller und dem System Timmerhans, die sich für Einführung Konkurrenz machen. haben kein entscheidendes Resultat gegeben, und da das System Timmerhans, neben bedeutenden finanziellen und technischen Vorzügen , eben solche bedeutende Rachtheile aufwies, deren Ausklärung wünschbar, ja nothwendig erschien, so ist neuerdings Versuchen gerusen worden, um in kürzester Zeit zu einem Abschluss zu kommen.

Es konnte sich hiebei nur um Ausschlüsse und mögliche Verbesserung des Zimmerhanssystems handeln, da das System Müller nach dem letzten Berichte der Kommission abgeschlossen und zur Ausführung reif ist.

Bundesblatt. Jahrg. XIII. Bd.III.

18

166 nmfang der ^ersuche.

Als solche der Aufklärung bedürftige Bunkte wurden angeführt:

1) Auffchluss uber die Art und Weise der Spiegelsabrikation, des hie.^

.^

zu verwendenden Materials und Verankerung desselben benn Fahren in ^riegsfuhrwerken.

2) Beriet über die Haltbarkeit der Spiegel, über deren Veränderung durch Magazinirung und daherige Einflüsse.

3) Ausschluss über den Einfluss des verschiedenen Ansehens, stark oder schwach, oder der ungleichen Einpressung des Geschosses in den Spiegel, auf die Treffsicherheit und auf die Zündung.

.....

4) Sehliesslich wünschte Herr General Timmerhans selbst noch em.ge Verbesserungen am Geschoss und Spiegel, einesteils um eme sichere Rotation durch engeres Anpressen von Spiegel und Gefchoss zu erhalten, andertheis durch Verorderung des Gefehossgewi..hts und Erweiterung der Hohlung günstigere Resultate bei Spreng- und ^artätschgranateu gegenüber ^em sicherern konkurrirenden System zu erzielen.

Spiegelfabril^tion.

Unter Leitung und besonderer Aussicht von Herrn Oberst Wurstemberger wurden in Bern Timmerhansspiegel angefertigt, nnd zwar uach speziell eingeholter Jnstruktion von General Timmerhans. .^ie Fabrikation wurde mit solcher Umsicht und Genauigkeit betrieben , dass em vom Herrn General abgeordneter Arbeiter, der sich in Belgien mit dieser Fabrikation speziell beschäftigte, hierüber durch schriftliches Zeugniss sich dahin ausserte, dass dieselbe nichts zu wünschen übrig lasse.

.^ie Spiegel selbst waren elastisch und schienen alte guten Eigenschasten zu besten. Herr General Timmerhans lieferte selbst die Bress^ form und den Einsaß zur Bressung derselben, um die Helikoidalform genau nach seinen Ansichten hervorzubringen.

Als Material ward belgisches und schweizerisches Batronenpapier, sowie gelbes Vakpapier verwendet nnd aus Versuchen konstatirt, dass das belgisehe Vapier stark gekleistert und das gelbe Vackpapier wenig gekleistert, mit der nach Versuchen angenommenen günstigsten Granatsorm, die günstigsten Resultate lieferten. Spiegel au... belgischem ..^atronenpapier, nngekleistert, gaben annähernd gleiche Resultate.

Wahl der Spiegel.

Man glaubte daher in dieser Richtung den Anforderungen Genüge geleistet ^u haben, un.^ bestimmt.. zu den Versuchen Spiegel aus belgischem Batronenpapier , gekleistert un^ ungekleistert , und Spiegel aus gelbem

Vaekpapier.

Tran^portfahigkelt.

Um die Transportsähigkeit der Spiegel zu erproben, wurden solche mit Geschossen verbunden in einen Eaisson verpackt und längere Zeit auf .holperigen Wegen gefahren, ohne dass eine Veränderung steh einstellte.

1^7 ^agazlnlrung.

Um den Einfluss der Magaz.n^ung ans die ..^apierspiegel zu konstatixen, war die Zeit zu kurz gemessen, gleichwohl wurden eine Anzahl Spiegel in feuchten Magazinen aufbewahrt und hernaeh verbraucht. Das Aussehen der Spiegel und die Schiessresultate zeigten keine besondern ansfallenden Erscheinungen.

Gleichmäßige^ ^Inset^en.

Da aus den frühern Versuchen bekannt war, dass zu schwaches Ansetzen des Schusses ungünstig auf die Treffsicherheit einwirkt, so wurden

Beschoß und Spiegel, Sehuss für Schuss, gleichmäßig in einander gepresst,

und in dieser Lage durch leichte Leinwandbänder erhalten. Jede Spiegelerweitern^ wurde sorgfältig vermieden und die vorgeschriebene Gränze der Einpressung nie überschritten.

Versuche mit aus diese Art behandelten Schüssen gaben ganz günstige Resultate, z. B. bei nochmaligem sehwachem Ansetzen eine mittlere Schussweite von 1327 Schritt, eine mittlere Sehussdifferenz von 150 Schritt, bei nochmaligem starken Ansetzen eine mittlere Schussweite von 1375 Schritt,

eine mittlere ^chussdifferenz von 189 Sehritt; also ziemlieh gleich.

Die Beibehaltung dieses Verfahrens der vorherigen Einpressun^ vom Geschoss in Spiegel uud nachherigem gewohnlichen Ansetzen wurde daher anerkannt.

Verbesserung der Granate.

Herr ...General Timmerhans wünschte schon früher Veränderungen an dem konischen Hintertheil seines Geschosses in der .^lrt anzubringen, dass anstatt der Rinnen für .Adhäsion von Spiegel und Geschoss Vorstände oder Rippen angebracht würden, indem er annahm, die Verbindung konnte hiedurch inniger werden, besonders wenn die Spiegel selbst noch Rinnen für .Ausnahme dieser Rippen befassen ; er beklagte sich ferner über die Ungleichheit im Geschossgewieht der Müller'sehen und seinen Granaten, wodurch beim Granat^ und Kartätsch^ranatseue... sein System in Rachtheil falle.

...^omit sandte er die Zeichnungen von drei Gattungen fchwerern Granaten mit entsprechenden Spiegeln ein, mit dem Wunsche, dieselben zu probiren und diejenige für die .^chlussversuche auszuwählen, die bei den Vorproben die bessern Resultate liesern werde.

Die Sprengranaten erhielten hienach ein Totalgewicht von .^ .^ und die Kartätschgranaten von 7 .^ 12 .Loth mit einer Füllung von 52 Kugeln, so dass der Unterschied gegenüber den Müller'schen Geschossen nicht mehr bedeutend wäre.

Sowohl Geschosse wie Spiegel wurden mit grosser Sorgfalt angefertigt und probirt, wobei es sieh laut nachfolgendem Tableau heraus^ stellte, dass die Granate Rx. 2 d^ besten Resultate hatte und somit zu den Versuchen bestimmt wurde.

Resultat ^er ^orpr^eu mit den Timme.^a^ranaten ^r. l, .^ nn^ .^.

^

^eschoss.

Ladung.

Aufsah

Distanz.

Llnlen.

Schritte.

A.^ahl Mittler^.

der SchnssSchüsse. weite.

l

^..osste ^Mittlere

Mittlere Seiten- ^ leiten-

^rosste

Schnss- ^chnss-

disferenz. difserenz.

^..reffer.^

ab^ ^ ab^ weichnng.^weichung.

^ Gewicht.

.^ 1.

5^29 L.

..^th.

19

40

38

. 1200 ^^ 1800

Schritte.

12 12

1195 1667

Schritte.

Schritte.

309 .

^ 843 ^

.^uß.

^

68

19 42

325

.^.

^ ^

7,1 ^ 19 ^^

^ 0

.

Rr.2.

6 .^7 L.

40

19 1200 38 ^ 1800

12 12

1223

141

21

1962

360

134

19

^ 1200 ^

12

1l23

477

^

106

38

. 1800 i

12

1893

481

^^

15l

25 ^

290

11 ^ .

^r. 3.

6^10L.

40

^

i

52

83

^

i

0

,

22 ^ 10,6 . 42 35 17,6 12 i

.

^9I

1 .

^ .

J.. sorgfältiger Auswahl der proponirten Spiegel, in deren genauer

Anfertigung und gleichmässiger Verbindung mit dem Geschosse, in der Wahl der Form dieses Letztern, glaubte nun die Artilleriekommission alles Mogliehe gethan zu haben, um zu den entscheidenden Versuchen schreiten zu tonne...

Mülle.^s.he .^ranal.en.

^ür das System Müller wurden in der Maschinenwerkstatte in Olten und theils in Aarau eine entsprechende Anzahl Geschosse angefertigt.

Durch Nichtbeachtung der verschiedenen und nicht zu vermeidenden GeschossDurchmesser sind dort viele Zapsenlöcher so gebohrt worden , dass die Zapfen selbst nachher einer .Nacharbeit dureh Herrn Oberst Müller bedursten , nicht aber mehr in ihren richtigen Stand zurück versetzt werden konnten.

^ ^

Die Umstände waren daher sür diese Geschosse ungünstiger als bei den frühern Versuchen, bei welchen sehr genau angefertigte Munition verwendet wurde.

^

.^aupt^ersuehe.

.....achdem von Jhnen die Schlussversuche auf den Monat Oktober in Ti^un angebt waren, versammelten sich dort den 8. Oktober die Mitglieder der kommissionen beider Räthe und die Artilleriekommisston zu ^deren Vornahme laut Programm.

Auch die Repräsentanten beider Systeme, Herr General Timmerhans und Herr Oberst Müller, wurden eingeladen, den Versuchen beizuwohnen, um nöthigen Falls nähere Ausschlüsse zu ertheilen.

Leider blieb Ersterer weg, was sehr zu bedauern ist, indem wünschenswerth gewesen wäre, fein Urtheil und seine Ausklärungen über verschiedene Anstände und Erseheinungen ^u vernehmen.

Wahrseheinll.hkeil. de... Treffe.

Die Versuche über die Wahrscheinlichkeit des Treffens wurden mit dem System Müller in zwei Abtheilungen den 8. und den 11. und

12. Oktober auf die Distanzen von 800, l 200, 1600, 2400 und 4400 Schritte gemacht. mit dem System Timmerhans aus 800, 1200, 1600, 2400 Schritte ^ unter gegebenen Umständen durfte mit .Letzterm nicht gewagt werden, aus die Distanz von 4400 Schritten zu schiessen.

Die Gesammtresultate lassen sich tabellarisch zusammenstellen, wie

solgt :

^stem .^nller den 8. Oktober.

i

. Anzahl

.

Ladung.

..^th.

800 i ^ 1200

.

^

.

.

der

Schüsse.

Sfitte.

..^men.

36

^

Distanz. ^

Aufsaß.

Mittlere Schnss-

Schuss^

weite.

^.hri^.

Grosste

Mittlere

differen^.

Schnss^ differen^.

Grosste Seitenabweichung.

Mittlere ^ Seitenabwei.hung. ^

Schritte.

Schritte.

^.

.^nß.

65

^7

270

^ ^

810 1192

263

l 600

20

1633

231

67

18,2 48,5 26,5

55

.

2400

19

2542

339

68

48,5

24,5

.

Auf vier Distanzen

1103

255

141,7 ^4

61,8 4

33

15

...^

^^

^

.

^ ^

6,6

20 12

l 3,7

^

^

Oder im Mittet

^

276

.

^

.

^

64

^

0 .

.

.

.

.

I

^stem Kuller den 11. und 12. Oktober.

.

^ Ladung.

Aufsaß. . Distanz.

Anzahl der

Schüsse.

difserenz.

Mittlere Schussdisferenz.

Schritte.

Schrate.

Schrie.

123 171

28

21

6,8

46

40

12,5

Mittlere .

Grosste

Schuss- ^ Schussweite.

l

^

Grosste ^ Mittlere Seiten- ^ SeitenAbweichung. ^ abweichun^.

^

^

.^..h.

Llnlen.

Schrie.

36

10

800

1t

,,

20

1200

12

806 1328

,, .,

28 55

1600 . 2400

12

1641

195

34

17,5

9,4

1.)

2542

339

68

48,5

24,5

Diftan.en

^^

176 4

127 4

44

32

.^

Auf vier

.4

Oder im Mittel

207

^uß.

^s...

53,2 4

13 171

^ftem Timmer^at^ den 8. Oktober.

.

.

.

Anzahl

^ ^

.

Ladung.

Auffa^.

Distanz.

der

Mittlere

^ Schuss-

^

40 ,,

^

,, . 2.)^ Müller.sehes Resultat

Schriee.

Schritte.

13

756

270

20 20

1213 . 1613

328 766 339

58 82 137

Schrie.

1600 2400

Schussdisferenz.

Schritte.

.

. 1t.^ ^ 800 ^ 20^ ^ 1200

^

disserenz.

^

^nien.

Schuss-

i ^ Mittlere

weite.

Schüsse. ^

^th.

Grosste

da da^ eigene nicht brauchbar

^l^ ^i^r ^^^n^n Oder im Mittel

1703 4 426

^ ^

.

6^

^

345 4

^

^

Grosste Seitenabwei.hung.

.

^ .

31 ^ ^

^

.

^.

83 52 48,5

24,5

.

^

53,6

86

Seitenabweiehung.

6,^ 17,8 12,8

. 214,5 ^

Mittlere

62 4 15,5

^

l 7^ Diese Zusammenstellung zeigt die Ueberlegenheit des Systems Müller in Bezug auf Wahrscheinlichkeit des Fressens deutlich , und zwar in folgenden Unterschieden :

Grosste Schnssdifferen^ .^ schritte. Mittlere Schnssdisferenz ...^ Schritte.

Grösste Seitenabweichung .^. ^. Mittlere Seitenabweichung .^. .^.

^on Wiederholungsversuchen mit dem System Timmerhans wurde auf 800 Schritte angefangen, auf weitere iedoch verzichtet, da die .Anzahl der abnormen Schüsse so bedeutend war, dass nur noch weit ungünstigere Resultate zu gewärtigen gewesen waren.

...^

Ungünstige Einwirkungen.

Auffallend sind die weniger günstigen Resultate beider System...

gegenüber den frühern Versuchen, un.^ es lässt sieh diese Erscheinung nur erklaren : 1) Gemeinschaftlich durch Anwendung des Zünders beim Schiessen, anstatt wie früher mit Vollgeschossen (Timmerhans) und das Geschoss abrundenden, eingesehraubten Spieen (Müller). Eine regelmassige, der ganzen Geschossform entsprechende Spitze überwindet den Luftwiderstand eher, gleiehmässiger und unter weniger Einfluss auf die Flugbahn, als das Geschoss mit dem flachen ^ünder vorn.

2) Bei dem System Müller muss die berührte theilweise unregelmässige Anfertigung der Geschosse in Betracht gezogen werden.

3) Beim System Timmerhans muss die Granate gegenüber dem Vollgeschoss notwendiger Weise im Rachtheile sein ; ferner mogen auch Veränderungen am Rohre. d. h. Erweiterung des .Kalibers am

Bodenstük und Hebnng des Zündkernes ungünstig eingewirkt haben.

Jmmerhin ist aber konstant worden, dass der Träger des ^vstems,

der Bapierspiegel seine Funktionen nicht regelmässig erfüllt, sieh nicht gleichmäßig zwischen Rohr und Gesehoss einpresst, ost am Ge-

schoss haften bleibt, sich ungleich staut oder an demselben der Bode..

eingestossen wird, so dass abnorme, durchaus verlorne Schüsse vorkommen müssen und immer vorkommen werden.

Mit dem nach ^stem Timmerhans gezogenen Sechspsünder wurden schliesslich den 16. Oktober noch Versuche angefangen, sedoeh nicht weiter,

wie beabsichtigt, sortgesetzt, da sieh die gleichen ungünstigen Erscheinungen wie beim Vierpfünder einstellten.

Granaten und .^artätschgranaten.

Die Frage der Zündung ist nach den jüngsten Versuchen, selbst nach Weglassung der im Juni angewandten Zündkappen bei beiden Systemen als gelost zu bestraften. Die wenigen im Oktober vorgekommenen nieht ex^plodirenden Schüsse rühren grosstentheils vom Ersticken des Zünders dureh zu frühe Aufschläge her.

Die Resultate sind gänzlich zu Gunsten des Müller^sehen ...^stem.^ ausgefallen, da die Granaten desselben im Allgemeinen mit regelmässiger

174 Flugbahn nie weit vom ^iele e^plodirten, während es beim System ^..immerhans öfters durch abnorme .Abweichungen vorkam , dass Granaten .weit links oder rechts oder in Folge der verzogerten ^lngzeit weit vor dem ^iele sprangen. daher auf dasselbe unwirksam blieben.

Das Verhältniss der Treffer per er^plodirte Granate ist folgendes: Sprenggranaten

System Müller. System Timmerhans auf 1600 Schritte: 8, 2.

,, 1000 ,, .^artätschgranaten auf 1600 ., ,, 1000 ,,

7, 43, 71,

2.

26.

48.

Bü^senkartätschen.

Büchsenkartätsehen mit möglichst verminderter Blechdick.. und die Zwis.henräume mit Schwefel aus gegossen, alles zur beabsichtigten Schonung der Züge, entsprachen den gehegten Erwartungen nicht, indem einige Wüchsen beim System Müller unzertrümmert das Rohr verliessen, die Ziel..

wand rund durchsehlugen, ja sogar in diesem Zustande auf 1200 Schritte bis zum Zielwall getrieben wurden.

Jn dieser Richtung müssen und konnen noch Verbesserungen angestrebt werden, um ..u einer frühen Trennung zu gelangen.

Das .^sl.em Timmerhans geigte hier bessere Resultate , und zwar leicht erklärlich durch die stärkere Ladung desselben, während be^m Müller'sehen ^stem durch die grossern ^ugsoffnungen , bei ohnehin schwächerer .Ladung, noeh mehr Gas als unwirksam verloren geht.

Die Tresferzahl sur den ri.ht.gen Schuss beträgt bei ...^mmerhans aus 400 Schritte Distanz l.....,:.., hei Müller und gleicher Distanz 7,^.

Granalwnrf.

Der Granatwurs mit einer sch.vaehen Ladung von 8 Loth und Rei^gung des Rohres von 10^ zeigte unter diesen Umständen e.ne mittlere Wurfweite von 1000 Sehritten. Die Hohe der Flugbahn, die Anwen^ dung des indirekten Richtens mit einem Winkelinstrument lassen mit dieser .^chussart einen hinter hohen Hindernissen verborgenen ^ein^ erreichen, und ist daher nicht unwichtig.

Mit dem Svstem Müller wurden sehr schone Resultate, nämlich auf 1040 Schritte mittlere ^chussweite 75 ^ Treffer in ein Rechteck von

100 schritt Länge und 50 ^.hritt Breite, erhalten, was hauptsächlich

der korrekten Führung der Geschosse in den ^ügen zuzuschreiben ist.

Das System Timmerhans hatte nieht so günstigen Erfolg, nämlieh bloss 45 ^ Tresser. Die Ladung war offenbar zu schwach , um den Spiegel. anzupressen und eine richtige Führung und Rotation hervorzubringen ; in manchen Fällen wurde der Boden des Spiegels eingedrückt und das Geschoss ohne Rotation fortgeflossen. Da dieselben mit blossem Auge zu verfolgen waren, so konnte deren ganz unregelmäßige Bewegung

175 ^ut beobachtet und auf ihren Einfluss auf die Trefffähigkeit beim Schießen mit voller Ladung geschlossen werden.

Bataille^ und .^es.h^lndfeuer.

Aus Mangel an Zeit, mit Rücksicht auf die bisherigen Resultate wurde vom bataille- und Geschwindseuer abstrahirt und die dafür bestimmte Mnnition zur Wiederholung der Schiessversuche verwendet.

.Einwirkung auf .^ohr und taffete.

.^lns dem Rohr Rr. 1, gezogen nach dem System Müller, sind bis ^t 44..) Schüsse gefallen, aus dem Rohre Rr. 2 nach gleichem Systeme ^410 Schüsse; bis je^t find weder äussere noch innere Veränderungen bemerkt worden, die ans die Tressfähigkeit Einfluß hätten, tro^dem das Rohr Rr. 2 auf den Feldern einige Spuren von gesprungenen Granaten ausweist, es ist diess von weniger Gelang, da die Führung aussehliesslich im Jnnern der tiefen Züge Anhalt findet.

Aus dem 4 ^ Rohr Timmerhans sind bis je^t 76..) Schüsse ^esollen. Mit dem 400ten Schusse konstante eine Untersuchung mit der etoile mobile am Gesehosslager eine Erweiterung von 4^ Bunkt; der Zündkern hob sich um 3 Vunkt und am Bodenstück zeigte sich ein schwacher Riss. Mit dem Schuss 769 hatte sich der Zundkern bis auf 5 Vunkt gehoben und das Bodenstück zeigte mehrere kleine Risse. Das Rohr wird zerschnitten, und hat eine einlässliche Untersuchung zu bestehen.

.^llle drei zitirten Geschütze sind nach gleichen Dimensionen , nach Bleicher Legierung und gleichem Kaliber angefertigt und amtlich kontroltirt worden.

Angenommen, wie es mit hochster Wahrscheinlichkeit auch ist, die Rohre seien von gleicher Qualität gewesen, so ist die Einwirkung vom System Timmerhans grösser und auch erklärlich dureh die grossere Spannung der Gase.

Der ..m Schlusse der Versuche gebrauchte ^-Vsünder nach Timmerhanss.^stem, ans welchem 40 Schüsse fielen, zeigt weder Erweiterung des Kalibers, noch äussere Risse, hingegen mehrere frische Anschläge auf den kanten der Züge, herrührend von aus den Spiegeln geworfenen Geschossen, die dann das Metall streiften.

Einwirkungen auf die Laffetirung stnd beidseitig keine beobachtet worden.

.^ergIelchung.

Vergleichen wir nun die Liistungen beider Systeme nach dem früher aufgestellten Tableau mit den durch die ^ktoberversuche erhaltenen Aufklärungen.

.^el^leichu^ ^er Leistung beider ^steme.

Anforderungen auf

a.

Leichtigkeit, Ausrüstung und Beweglichkeit.

S ^ ft e m .^ i m m e r h .. n s.

S y s t e m Müller.

Unbedeutend sehwerer.

Unbedeutend bilige....

Gleich.

Gleich.

b. Munitionsverfertigung.

c. Transportsähigkeit der Munition.

d. ..^diennng , d. h. Zeit und .Leichtigkeit.

.^resssicherheit mit Granaten.

Gleich.

Gleich.

Günstiger, regelmässiger.

k.

Granat^ und ^artätschgranatseuer.

Wirksamer, bedeutend.

^

^.

^iichsenkartätschen.

h. Granatwexfen.

Der Verbesserung fähig.

Regelmässiger.

^ Günstiger.

. --. --- ^-^ -^ ---

i.

Rasanter v. 800 Schritt an.

.^.

Flugbahn ^(im Granatschuss).

k. Berkussion.

l.

Einwirkung auf Rohr und Lafsete nach Schüssen.

U m

1 0 ^

grosser.

Mit 449 keine.

.

.

.

.

.

.

.

Unregelmässige Bewegung.

--

.--

-...

-^

---

Rasanter bis 800 Schritt

^

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

^ Mit 400 Risse und Er.

weitexungen.

^I

177 Hieraus geht hervor, dass das System Thmnerhans die Vorzüge

einer etwelchen grossern Leichtigkeit, Billigkeit der Munition und günstigere Büchsenkartätsehwirkung besitzt, dagegen bezüglich Treffsicherheit, Granatund .^artätschgrauatseuer, rasanter Flubahn, Verkussion und Einwirkung

^uf Rohr dem System Müller nachsteht. gleich ist die Schnelligkeit der Bedienung, die Transportfähigkeit der Munition bei beiden Systemen.

Die Vortheile des Systems Müller gegenüber dem System Timmerhans sind nur zu überwiegend, als dass irgend ein Zweifel über di... Vorzüglichkeit des eint oder andern sein kann, trotzdem auch dort noch einige funkte besser ausgeklärt werden sollten, namentlich in Betreff des Spiegels.

Bei ....en Versuchen im Oktober ist es einige Male vorgekommen, dass Theile des Bleispiegels sich abrissen, dadurch die Tresffähigkeit beeinträchtigten und aus die Gefährlichkeit solcher in nächster Rähe herumfliegenden Stücke für die eigenen Truppen aufmerksam machten. Solche Fälle find bei den srühern Versuchen im März und Juni selten vorgekommen, so dass auf Fehler in der Fabrikation der Spiegel, im Angiessen an das Gefehoss, nicht genügender Hitze des geschmolzenen Metalls geschlossen werden und sieh später gerne und leicht wiederholen kann.

Es ist nun Ausgabe der Artillerie, zu untersuchen, ob die Wirkungen dieses Spiegels die oben bemerkten Rachtheile aufwiegen, und ob unter Umständen ganz von demselben abstrahirt werden konnte, serner bei Beibehaltung desselben, ob nicht eine bessere Befestigung zu finden sei.

Es ist bemühend, die sueeessiv sieh verschlimmernden Resultate des Systems Timmerhans, aus welches ansänglieh scheinbar so begründete Hoffnungen gesetzt wurden, zu vernehmen. Die anfänglichen Resultate waren so glänzend, dass mit Recht etwas Besseres erwartet werden konnte; in der Zwischenzeit wurde allseitig keine Mühe gespart, noch Fehlendes zu verbessern und auszuklären ; dem Herrn General wurde freie Hand gelassen, von seiner Seite wünsehbare Aenderungen anzubringen, und, soweit Zeit und Umstände es gestalteten, wurden solche aueh berücksichtigt. Dessenungeachtet sind nun ungünstigere Resultate als bei den frühern Versuchen erhalten worden.

Die Ursachen konnen sowohl in der Form der Züge, in der Gestalt des Geschosses und des Spiegels liegen , und zur Berichtigung derselben bedars es eines längern, eindringenden Studiums und einer Reihe von Versuchen, die mehr ^eit beansprechen, als uns zu Gebote steht.

Herr Bundesrath.

Die Artilleriekommission für gezogene Geschütze stellt Jhnen zur definitiven Erledigung des Art. 3 des Bundesbesehlusses pom 24. Heumonat

18^1 folgenden Antrag.

178 Die 72 laut Bundesbeschlnss einzuführenden 4 Kanonen sollen nach dem sr.n.zosischen Systeme, modifizirt, durch Herrn Oberst Müller in Aarau, gezogen und mit Lafseten, Caissons und Munition versehen werden.

Wir ergreifen die Gelegenheit, Sie unserer vollkommenen Hochachtung und Ergebenheit zu versichern.

......hun, den 16. Oktober 1861.

Hans Herzog, Oberst-Artillerie-Inspektor Wurtemberger, Oberst.

D. Jammer, Oberstlientenant.

Hans Kindlimann, Artillerie-Major, Berichtexstatter.

.i... Curchod, M aj.or .

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Bericht und Antrag der Artilleriekommission für gezogene Geschütze an den Vorstand des eidg. Militärdepartements. (Vom 16. Oktober 186l.)

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07.12.1861

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165-178

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10 003 551

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