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Erster amtlicher Bericht .

des

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die königlich preußische Expedition nach Ostasien begleitenden sächsischen Kommissärs , Herrn Spieß, aus Japan.

(Dieser Bericht, welcher .am 14. April 1861 als Extrabeilage zu Nr. 88 der Lelpziger-Zeitung erschienen ist, wird im Interesse des schweizerischen .Handels hier aufgenommen.)

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Der Verkehr der Europäer mit dem fernsten Reiche des Ostens, dem Kaiserreiche Japan , wie er Jahrhunderte lang ausschliesslich durch die Holländer von Java aus vermittelt wurde, ist durch die im Jahre 1853 bis 1855 erfolgte Eröffnung Japans sür einen ungehinderten Handel der vertragsberechtigten Rationen der Geschichte anheimgefallen und hat für die heutige Handelswelt auch nur ein geringes historisches Jnteresse, weil die Rolle, welch... die Holländer zu den Zeiten ihrer aussehliessliehen Zu-

lassung in Japan gespielt - wie sich nieht verkennen lässt .-- eine klägliche

gewesen ist, und man sich gern von der Schilderung all' der Demüthigungen und Selbsterniedrigungen wegwendet, um deren Breis man einen Handel aufrecht erhielt, welcher schliesslieh dennoch durch immer neue Beschränkungen des Verkehrs von Seite der Japanesen bis zur Unbedeutenheit herabgesunken war. .

^ Wir dürfen uns um so eher von einem Zurükgehen auf diesen, ohne Beispiel in der Handelsgerichte dastehenden ungewohnliehen Verkehr entbinden, als die speziellen Einzelnheiten des in Deeima früher bestandenen Handels ausführlich in den mancherlei Werken niedergelegt sind, zu denen die Anwesenheit der Holländer aus jenem Flekehen japanischer Erde im Laufe der Zeit Anlass gegeben hat.

Wenn inzwischen über die wenig ehrenvolle Art, in welcher der holländische Handelsgeist sich an den bes.hränkten Verkehr mit Japan anklammerte, wol nur e i n e Stimme herrscht, so erheischt die Billigkeit, nicht unerwähnt zu lassen, dass die holländische Regierung, nachdem einmal die Schranken durchbrochen und andere Anschauungen bei dem japanestsehen Gouvernement die Oberhand gewonnen hatten, ihrerseits a.ifrichtig bestrebt gewesen ist, auch den übrigen Rationen Europa's den

472 Weg zu einem Terrain zu bahnen, das ausschließlich ^u behaupten zur Unmöglichkeit geworden war.

Wir beschränken uns in den nachfolgenden Blättern darauf, e^inen Blik zu werfen auf den Handel der Europäer mit den Japanern, wie er sich in der kurzen Zeit seit Eröffnung der in den Verträgen genannten Hasen gestaltet hat, was uns ^gleich einen Massstab für die Entwikelung dieser neuen Verkehrsverhältnisse in der nächsten Zukunft an die Hand .geben wird.

Von der einstigen bevorzugten Stellung der Holländer ^ur japanesisehen Regierung ist heute nur noch Weniges, was daran erinnerte, übrig geblieben. ^oeh werden alle amtliehen Verhandlungen in der holländischen Sprache geführt, -- ein nicht unbedeutender Theil der Volken hat sieh aber auch schon Einiges von der englischen Sprache angeeignet, und leztere wird nach einiger Zeit mindestens eben so verbreitet sein, als die holländische, weil die grosste Mehrzahl der nach Japan kommenden Europäer der englischen Sprache , nur wenige dagegen der holländischen Sprache mächtig sind.

Es mag hier übrigens daraus hingewiesen werden, dass von den japanesisehen .^ausleuten, mit denen der Fremde in Berührung kommt, im Grunde keiner weder englisch noch holländisch spricht oder schreibt. Man ist durchaus geuothigt. so viel von der japanischen Sprache sich anzueignen, dass man sich mit den Händlern selbst in ihrer

Mundart verständigen kann. Es ist diess indess bei weitem leichter, als

es den Anschein hat. ^ie japauesische Sprache gilt allgemein sür ungemein schwer, und gewiss ist, dass auch nach jahrelangem ...Studium es den Meisten kaum gelingen wird, sich so weit in Bau und Geist der Sprache hineinzuleben, als ^u eiuer ^eetüre der literarischen Erzeugnisse und ^u einer vollkommenen und ungehinderten Unterredung erforderlich ist.

^o viel der fremde indess ^ur Verständigung mit deu .^ausleuteu und mit seiueu Wienern vou der japanischen ^pra.h... zu kennen bedarf, lässt sieh leicht erlernen, da die Japauese.. uus dann durch ungemein rasches und leichtes Aufsassen der Jdee entgegenkommen und die Bautomime bei einem gan^ geringen Wortvorrath meistens .seh on genügt, die gewünschte Verständigung herbei^usnhren. So kommt denn im täglichen Handel und Wandel we.^er die holländische, noch die englische Sprache ^ur Anwendung , und nur in deu Geschästen , welche die Freunden mit den Zollbehörde^ abzumalen haben, also im Verkehr mit den Beamte.,

wird die Verständigung durch ^ollmetscher herbeigeführt. Auch hier be-

ginnt übrigens die englische Sprache die holländische zu verdrängen , eine nothwendige ^olge der Thatsache , dass Amerikaner und Engländer bei weitem die Mehrzahl der in Japan angesiedelten Fremden bilden.

Beiläusig sei noch b..merl^ de.ss auch von ..^eite der srauzosischen Gesandts.haft daraus hingewirkt .uird^ ^iui^ japauesische.^ollmetscher iu der fran^ostschen Sprache unterrichten zu lassen. ^er Unterricht geht von einem

473.

Abbe G ir o rd aus, der durch längeren Aufenthalt auf den Lin^in-Jnseln st.^ Kenntnisse ^ der japanesischen Sprache erworben hat. ^ie AusBrache .ünd^ der schwierigere Sazbau des Französischen ^bereitet der Zunge^ der japanesischen Zoglinge indess so grosse Schwierigkeiten, dass die franzosische Sprache schwerlich je viele .Liebhaber unter den ^Japanern fin^ den wird. ^ ^ ^ ^ ^ ^ .. ^ . ^ Es fehlt übrigens nicht .an Zusammenstellungen von japanesischen, holländischen und englischen Wortern -.- in denen dem japanesischen Schrift^eichen ^ die Aussprache in romanischen Lettern beigefügt ist - die das.

^ Erlernen japanesischer Ausdrüke wesentlich erleichtern, da man eine vollig.

ausreichende Verständigung durch Einfaches Aneinanderreihen der .Worter, ohne Modulation und besonderen Sazbau, erreicht.

Mag nun auch der Gebrauch der holländischen Sprache im amtlichen Verkehr der Japaner mit den Fremden noch geraume Zeiten das früher^ Vorrecht jener Ration erinnern, so ist doch sonst aus jener ^eit der aus-

sehliesslichen Stellung nichts mehr übri^ geblieben , ja wenn nicht all^ Zeichen trügen, so ist es den Amerikanern schon gelungen, den entschiedensten Einfluß auf das^ japanische Gouvernement auszuüben, d. h. sich als.

die am engsten befreundete Ration den Japanern gegenüber ^n geriren.

Weniger leicht wäre es, diese Erscheinung ^u erklären, da die Bürger der l^aited^ .^.tes, wie deren Volitik, sieh nirgends und so auch uichf hier im Osten durch Mässigung^ und Billigkeit auszeichnen, und die leichtverlöten, au pedantische Hofliehkeit und strenge Formen gewohnten Japaner^ in dem Auftreten der ^ankees eigentlich wenig Gewinnendes oder Ver. wandtes finden konnen.

^en Amerikanern geführt übrigens das unbestreitbare Verdienst, aus.

dem Gebäude des ^ japanesisehen Absperrungss.^ftems den ersten .^teiu g.^-^ brochen zu haben. ^- ^em ersten, von Eommodore Verr^ abgeschlossenen Vertrage und namentlich den w e i t e r e u , durch de.. amer.ikanisehen Minister.^Resideuten ^Harris ^durch g r o s s e G e w a n d t h e i t und Ausdauer e r l a n g t e n Z u g e s t ä n d n i s s e n in B e z u g auf un^ g e h i n d e r t e n Handel .der Europäer verdanken wir ohne .^weis..l . den Eintritt Japans in die Eulturbewegnng des Westens; und wenn a...eh von vielen ...^eiten^ übertriebene Erwartungen an dieses Ereigniss geknüpft worden sind, wer wollte. leugnen, dass nach den verschiedensten Richt...ng.^ kommerziellen und geistigen Gebens di.^ Eroffnung Japans für die ^nropäer von grosser Tragweite ist und por Allem es noch zu werdeu ver.

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Wir stnd weit entfernt, den mächtigen Hebel zu unterschied, .... elcher dem europäischen Handel aus der Erweiternug der Absa^biete i .. oftlichen Asien, namentlich in Ehina und J a p a n erwachsen mnss , ..ennoch halten wir es snr ^flicht, zunächst daraus hinzuweisen, dass man neistentheils .-- unsere^ Ueberzeugung nach .-.- all^u sanguinische^ Hosf.iungen

474 an diese .neu gewonnenen Verkehrsländer geknüpft hat.

Man ist von verschiedenen Seiten dem Jrrthume versallen, die Bewohner diesem Länder gleich als solche zu betrachten, durch welche die Zahl der Eonsü nirenden um die betreffenden Millionen permehrt werde; man hat vergessen, dass Industrie und Gewerbe sowol in Ehma. als .an..h. besonders i.t Japan einen Grad von Vollkommenheit erreicht haben, der die Befriedigung aller Bedürfnisse dieser vielseitig hoch kultierten Staaten fast allein aus den Hilfsquellen des eigenen Landes moglich machte.

Was insbesondere die japauesisehen Verhältnisse betrifft. so gieng nt.m vielfach von dem Gedanken aus, es handle sich darum, .oie Bedürfnisse ..iner Ration von nahezu 40 Millionen zu. befriedigen und ve .hiess darauf hin der europäischen Jndustrie neue lohnende Absaze.uellen uaeh Au.^dehnung dieser neugewonnenen .Länderstreken selbst.

Wir dürfen aber an die Lage Japans nicht den gleichen Massstab legen, mit dem wir gewohnt sind, den Bedarf solcher .Länder zu beurtheilen, in denen, wie in Rord- und Südamerika, Ost- und Westindien, Australiens die Bewohner grosser und fruchtbarer Länder, welche im Wesentlichen nur die Ausbeutung des Bodens ins ^luge fassen, ihre Bedürfnisse an Manufakturen, Geräthen und Jndustrie ..Er^e....g.nssen aller Art von Europa entnehmen, und der gewerblichen und. ndustriellen Thätigkeit entweder ganz und gar fern bleiben , oder sie ^doch nur in geringem Masse beachten und zur Geltung bringen.

Jn vielen überseeischen Ländern hat die Berüh^ng . der Fremden mit den Eingebornen erst die Bedürfnisse waeh gerufen, welche je^t die Basis des Jmporthandels bilden; in anderen gewohnte die Bevölkerung sich an ähnliche Bedürfnisse, wie wir sie in Europa haben, ohne dass zu befürchten wäre, dass in jenen Ländern eine eigene Jndustrie den ...ibfaz europäiseher Fabrikate absehneiden und die Befriedigung dessen , was das Land bedarf, selbst übernehmen konnte.

Es würde ^u weit sühren, hier aus die Ursachen einzugehen. welche es wahrscheinlich erscheinen^ lassen, dass die ^.lussuhr europäischer Fabrikate nach diesen oder jenen überseeischen Märkten Annehmen und schwerlieh dauernd ins Stoken gerathen werden.

Geographische , politische und die .^.ulturverhältnisse der betretenden Länder und Völker sind hier die bedingenden Elemente, und es liegt nahe.,
aus ihnen eine ..^chä^ung der mogliehen Entwikelung des europäischen Handels mit dem betreffenden Lande zu gewinnen. Wesentlich anders liegen die ^inge bei der Berührung der Europäer mit Ehina und Japan. Statt einer Bevölkerung, die stch ausschliesslich der Kultur der Landesprodukte widmet, findeu wir hier Volker, die durch eine sechstausend Jahre alte Entwikelung eine staunenswerthe Hohe der gewerblichen Thätigkeit und Kunstfertigkeit erreicht haben. Bei der übergroßen Bevölkerung beider Länder und der eigentümlichen Gestaltung der sozialen Verhältnisse hat die A r b e i t nur

475 einen sehr geringen Wexth. Statt emex indolenten, durch klimatische und andere Einflüsse verweichlichten Bevölkerung , der jede Arbeit aus eigenem Triebe zuwider wäre , finden wir regsame , lernbegierige , tn Fertigkeiten und Künsten geübte, thätige und betriebsame Menschen, - Länder, über welche die Ratnr fast nach allen Richtungen einen unerschöpflichen Reichthum an Metallen, Holz, Nahrungsmitteln u.^ s. w. freigebig aufgegossen hat , die man zum grossten Theil zu würdigen und auszubeuten weiss , endlich - und das ist nicht zu gering anzuschlagen -- Volker, die dur^.h ihre.

uralte einseitige Ent.vikelung für alle ihre .Bedürfnisse bereits so feststehende Bitten und Gesehmakseinrichtungen im häuslichen Leben, in der Tracht u. s. w. angenommen haben, dass jedensalls noch lange Zeiträume vergehen müssen, wenn was wir überhaupt bezweifeln --- die Bewohnex Japans und Ehmas fieh unsern Anschauungen und Bedürfnissen, unserer Gesehmaksrichtung nähern sollen.

Sitten und Gebräuche , Trachten und alle Bedürfnisse müssen natürlich bei Volkern, die - abgesehen von dem sporadischen Verkehr an den Küsten --- im Wesentlichen bis dahin aus das angewiesen waren, wa.^ das eigene Land zu bieten vermochte , im innigsten Zusammenhang mit^ den Hilfsquellen des Landes stehen, und eine durch Jahrtausende geheiligte ^itte; kurz, die ganze Kultur jener Volker wird sich so lange einem entschiedenen Einflus.. der europäischen Kultur persehliessen , als das politische, soziale und fittliehe Leben solcher ^Rati.^nen keine durchgreifende

Umgestaltung erleidet.

Dazu tritt endlich als ein unverkennbares Hemmniss für einen dauernden und bedeutenden Absa^ europäischer Fabrikate das namentlich bei den Japanesen offen zu Tage tretende Streben, solche Gegenstände , welche ihnen nüzlieh erscheinen, nachzumachen, was ihnen bei grosser Geschikliehkeit und .^lusd^uer auch leicht und bald gelingt.

Es müssen folgerichtig alle jene. Artikel, deren vorteilhafte Anfertignng in Japan selbst thunlieh ist, bald von den Europäern ausgegeben werden, und es werden im Wesentlichen nur solche Fabrikate dauernd von Werth für ^das Geschäft nach Japan bleiben, deren Erzeugung entweder um des Rohstoffes halber in Japan nicht zu bewerkstelligen ist (wie Wollenstosfe) oder solche, in welchen die Jndustrie Europas vermoge ihrer Maschinen eine unbestrittene Herrschaft behauptet ^wie Baumwollengewebe ) , vorausgeht , da^ solehe Fabrikate eben geeignet find , einem Bedürfnisse der Japaner zu entsprechen oder mit Vortheil an die Stelle solcher Stofse ^u treten, die bis dahin in Japan selbst herge-

stellt sind.

Haben wir im Vorstehenden in wenigen Worten daraus hingewiesen, wie durchaus verschieden von andern überseeischen Ländern der Massstab ist, den wir an die Bedürfnisse der ueu eröffneten Märkte zu legen haben, so springt d.ie Rothwendigkeit in die klugen , um so sorgfältiger und geB .

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47^ nauer die Verhältnisse dieser Länder zu prüfen, um solche Luken zu ent. deken, m welche etwa unsere Jndustrie eintreten konnte, um einen Antheil zu gewinnen an dem geschäftlichen Leben , das sieh den grösseren Sehwiexigkeiten zum Troz dennoch entwikelt hat und in noch hoherem Massen nach und nach ausdehnen wird.

Jn welchen Bahnen sich der Handel in Japan seit Zulassung der

Fremden bisher bewegt hat, soll uns ein Blik aus die jüngste Rieder-

lassung der Europäer - auf ^okuhama (.^anagawa) näher bringen, wo wir während der Anwesenheit des preußischen Geschwaders in der ^eddo^ Bai fast pier Monate Gelegenheit hatten, die Dinge aus eigener Wahrnehmung zu beurtheilen.

^okuhama , der besuchteste und wichtigste von den Häfen Japans, liegt im westlichsten Theil der Bai von ^eddo, in 35 ^. 25^ R. B. und 139.^ 50^ O. L. v. Greenw., etwa 11 englische Meilen von der kaiser-

lichen Hauptstadt ^eddo entfernt, und bildet den Marktplaz für diese sowol in Bezng anf den Bedarf an europäischen Manufakturen , als auch aus den Absaz der aus dem Jnnern kommenden Produkte , wie ...^eide, Oel, Kupser ...e.

Die Mehrzahl dex in ^okuhama wohnenden japanischen Kaufleute führen nur Zweiggeschäfte der in ^eddo ansässigen Händler. ^oknhama besteht nur durch den Verkehr mit den fremden ; lettere bewohnen emen Theil der Stadt gesondert, während die Häuser und Verkausshallen der Japaner mehrere Strafen einnehmen.

Aussex dieser handeltreibenden Bevölkerung finden sich nur wenige Japaner aus andern Ständen vor; die Beamten des Zollhauses bilden die einigen Vertreter der hoheren tasten. Dieser Behorde liegt es ob, alle Beziehungen zu den Fremden zu ordnen . an sie hat sich der europäische Kaufmann zu wenden , wenn er über irgend welche Angelegenheit .Klage zu führen hat, während der Gouverneur nur mit den Konsuln der betreffenden Rationen , welche übrigens alle in Kanagawa wohnen , zu perkehren pflegt.

Kanagawa, der ursprünglich durch die Verträge den Fremden zur Riederlassnug angewiesene Vlaz, ist wenige Meilen von ^okuhama mehr naeh ^ e d d o zu belegen. Das Japan-Gouvexnement wählte iudess selbst die Stelle, auf welcher ^jezt ^okuhama steht, aus, und überwies den ankommenden Fremden dort Grund und Boden.

Das Terrain ist so beschossen , dass es durch einen Kanal sormlieh vom Festlande abgeschnitten werden konnte, und in der Erinnernng an Deeima mag dieser Gedanke die Japaner wol zur Wahl des Ortes bestimmt haben. Wirklich hat mau den fraglichen Kanal auch gegraben, und ^okuhama bildet eine Jnsel, welche durch mehrere Brüken mit dem eigentlichen Festlande verbunden ist, ohne dass übrigens bis dahin dex

477 Versuch gemacht wäre, den Verkehr naeh Aussen zu behindern. Man hat wol nur molliche Eventualitäten im Auge gehabt, und es ist nicht unmoglieh, dass der Gedanke im Hintergrunde schlummert, später die ^remden wieder, wie einst aus Deeima, ganz aus diese künstliche Jnsel zu beschränken. - Einstweilen fielen übrigens die Absichten der japanesischen Regierung mit dem Bedürfnisse der Fremden zusammen; die ortlichen Verhältnisse sind in ^okuhama wesentlich günstiger als in Kanagawa. An legerem Orte, der von einer langen Strasse gebildet wird, die sieh zwischen Bergrüken und Meeresufer hinzieht, würde es offenbar an Raum für den Verkehr, für Wohnungen und Bakhäuser gemangelt haben; endlich ift die Bai bei Kanagawa wesentlich seichter als auf der Seite von ^okuhama, und der Verkehr vom Land aus mit den Schiffen würde in Kanagawa mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Unter solchen Umständen wird denn auch ^okuhama wol der Siz des Handels bleiben, wenn auch nicht de ^nre, und die Sehritte des englischen Konsuls, seine .^chu^besohlenen dureh Eut^iehung seines Schuhes zwingen ^u wollen, sich nach dem Buchstaben des Vertrags in Kanagawa niederzulassen, blieb ohne Erfolg und wird um so weniger Billigung finden konnen, als die japanesische Regierung selbst der Ansiedelung in ^okuhama

günstig ift.

Es ist hier nicht der Ort, eine nähere Schilderung der Stadt okuhama zu ge^en, es möge die Andeutung genügen, dass das Ganze sehr an kalifornische Zusende erinnert. Alle Häuser sind einstokig von Holz und von einem Bretterzaun umgeben. von europäischem Eomsort ist n.rgends eine .^pur, und ansser einer schonen lan^chaftliehen Umgebung bietet^ der Ausenthalt nichts, was der Erwähnung werth wäre.

Die ^r.^uen^ des Hafens ift

für

den kaum ins Leben Berufenen

Handel nicht unbedeutend. Augenbliklich ist derselbe ein Rende^Vous

für einen Theil der englisch-sran^ostschen flotte. Jn wenigen Tagen werden 6 englische und 4 französische Kriegsschiffe vom Beho aus hier in der Bucht ankern, von denen ein Theil bereits angekommen ist. Rechnet

man dazu die 3 Kriegsschiffe des preussischen Geschwaders, 1 holländische

Kriegsbrigg, 1 euglisch^es Kanonenboot, 2 kleine sapanesisehe Dampfer, l Dampfer der V. und .^. Eomp. und endlieh die im Hasen liegenden Kauffahrer, so wird man sich deukeu konnen, dass der Hafen von ^oluhama ein belebtes Ansehen bietet.

Jezt (nämlich am 23. Dezember 1860) liegen nicht über 7 Kaufsahrer in der Bucht, doch sahen wir auch bere.ts die doppelte Zahl vor Anker, meist Schooner, welche von Schanhai oder Hongkong kommen und dahin ^urükkehren. Mehrere Skiffe sind indes.. anch schon direkt nach London, andere nach San Franeiseo beladen worden.

Statistisches Material über die Bewegungen des Handels lie^t uns leider nicht vor ; es ift bis dahin noch nicht thunlich gewesen, beim Zoll-

478 hause eine derartige Registrierung zu erwirken.

Ueber die Einfuhr an

Manufakturen, die zunächst von Wichtigkeit für uns ist, lässt sieh in sta-

tistischex Hinsicht so zn sagen nichts feststen, da z. B. die Angaben der Schisfsmäniseste nber so und so viel pacl^e.^ merch.nidi.^ gar keinen Werth haben. Jm Laufe der Zeit wird es indess vielleicht dahin kommen, die Beamten des ,,Eustomhouse^ für die Jdee statistischer Register zu gewinnen. Da die europäischen Kaufleute hier die Sitte haben, eine List...

der Aussuhren mit jedem Schisse bei den übrigen Firmen zirkuliren zu .lassen, ist es uns gelungen, von den Ausfuhren des legten Halbjahres --1. Juli bis 31. Dezember 18.^0 --.. eine Zusammenstellung .zu machen, die wir in einer besond.^rn Anlage A. beifügen, ^) und nur bedauern, dass es unmöglich war, ein Gleiches von den Jmporten zu erlangen.

Es ist bekannt, dass in der ersten Zeit nach der Eroffnnng ^oknhamas das W a a r e n g e s e h ä s t überhaupt ohne Beachtung blieb und die Aufmerksamkeit der Fremden sich aussehliesslich dem Umwechseln von Dollars gegen Jzebues und dem Einwechseln von Goldmünzen (Kobongs) zuwendete. Der Werth des Goldes gegen Silber war im Verhältnis..

^u dem bei uns gültigen Massstabe so ungemein niedrig, dass enormer Gewinn bei dieser Wechseloperation er^elt wurde. Raehdem die unersättliche Gier eines Theils der Herren, welche sich in so wohlfeiler Weise bereicherten, zu ernsthaften Konflikten mit den japanesischen Behorden geführt hatte, welche in der Unmöglichkeit war, dem Drängen um Einweeh.selnng von Billionen Dollars - so lauteten die Forderungen jener bescheidenen Herren - nachzukommen, erhohte die japanesische Regierung den Werth des Goldes im .eigenen Lande und machte so allmählig dem Treiben der Fremden ein End^.. War doch selbst die damals hier anwesende amerikanische Fregatte B o w h a t t a n mehrere Male im Jnteresse de.t ^ Au.... dieser Anlage theilen wir nur mlt, daß in dieser Ze^ überhaupt ^1 Sebiffe mit Ladung von ^okuhama abgingen, wo.^n 1^ nach Sehang^al, 4 nach .^ngkong, 1 nach .^akodad^ 2 nach San .^ranei^, 1 nach Lima. 1 nach Ba^ tavia, .^ nach London. ^iese führten im Ganzen aus.

.^5 Ballen Selde.

24.^73 ^istchen Thee, 451 Colli und 19........ .^ak 1.^2^ Colli .^isen, 11^1 .^ubben Oel, .70.^1 Sak Bohnen, ^59 .^ak M^hl, ^5 Ballen .^ausenblase, 1599 ^sten Galläpfel, 850 ., ^ilze, 1505 ..

Arrowroot, 5^.^ ,, Droguen, .^0^ ^olli ^ 5^0 Listen Diverse.

150 Tons

Tupfer,

479 Offiziere nach Schanghai und zurük^esahre.^ um die Wechseloperationen der Betheiligten zu erleichtern, d. h. die .^obongs hin und neue Dollars Aufzubringen.

Run erst, nachdem diese ,,goldene^ Zeit em Ende erreicht hatte, begann man. fich den. eigentlichen Handel zuzuwenden, und unter den Jmporten nahmen die Manufakturen wollene. und baumwollene gewebte Stoffe bald die hervorragendste Stellung ein. Die Störungen , welche der englische Handel in Manufakturen durch den jezt beendeten chinesischen .^rieg erlitt, bewirkten, dass namentlich die in Schanghai etablirt.m Hansex ihre Aufmerksamkeit in erhohtem Masse dem so nahe gelegenen Japan zuwendeten und fich entschlossen , von den in Schanghai unverkäuflich liegenden eugliseheu Manufakturen nicht unbeträchtliche Partien nach ^oknhama zu werfen, wo die meisten einen exklekliehen Ruzen gewährten.

Dieser Umstand hat nicht wenig dazu beigetragen, dem Jmport von Manufakturen von vornherein das Gepräge des chinesischen Marktes zu geben, der bekanntlich und speziell in Baumw^lleugeweben von der englischen Judustrie beherrscht wird ; . und so ist es Thatsache , dass die ursprünglich für den Bedarf in Ehina bestimmten Wollen- und Baumwollenstoffe neben den durch die Holländer seit früherer ^eit impori.irten Manufakturen die Hauptzisfex der Jmporten in ^okuhama bilden.

Dennoch darf man daraus nicht sehliessen, als sei der Gesehmak der Japanesen mit dem in Ehina herrsehenden übereinstimmend ; im Gegentheil, es finden viele der Stoffe, welche die Japauesen jezt kaufen, weil andere eben nicht zu Markte kommeu, ihren Beifall u ich t, weder in ...Qualität, noch in Farben oder Dessins. So wollen die Japanesen statt der bis jezt eingeführten Wollenstoffe, wie Longells, ...^pa..^ Stripes, bessere Gewebe, ordentliche Bücher, welche bis je^t, in ^okuhama wenigstens, nur in vereinzelten Fällen eingeführt worden sind. Es ist nieht zu vergessen, dass die Japanesen erst beginnen, die durch die europäische Jndustrie erzeugten Stoffe kennen zu lernen ; dass sich erst nach und nach ihr Gesehmak entschiedener ausprägen uud kundgeben wird , dass sonach Ausgabe unserer heimischen Jndustxie ist, sie mit dem bekannt zu machen, was sie hervorbringt, insofern sich eben annehmen lässt, dass die Stoffe für hier brauchbar seien. Jm Allgemeinen dars mau in dieser Beziehung wol annehmen,
dass alle gemusterten und farbigen Gewebe von Wolle odex Baumwolle hier einen grosseren oder geringeren ^lbsaz finden. Un^ed i n g t a u s z u s c h l i e s s e n sind S e i d e n w a a r e n uud wahrscheinlich auch w e i s s e Leinen, erftere fertigt man selbst in vorzüglicher Qualität und für leztere bietet die Tracht der^ Japanesen keine Verwendung.

Wahrend wir zunächst in den nachfolgenden Zeilen uns mit den Artikeln beschäftigen, welche bis dahin hier einen nennenswerten Absaz gesunden haben, behalten wir uns vor, die Hanptsabrikate ^aehsens^

480 schliesslich ins Ange zu fassen, nm zu beurtheilen, welche unter ihnen geeignet sein mogen, den Markt in Japan zu versuchen. Das richtige

Bild über Brauchbarkeit und Rentabilität eines Artikels lasst sich hier

nur durch kleine Versuchsaussendungen erlangen, da blosse Muster dem Japanesen, der keine Stosse zur vergleichenden Beurtheilung kennt, kaum eine ordentliche Vorstellung geben. Ganze Stüke machen ihm seine Sehäzung, seine Berechnung wesentlich leichter, und ohnehin will er, wie ein .^ind, das, was ihm etwa gefällt und wovon er sich einen vortheilhasten Absaz in ^eddo oder im Jnnern verspricht, sofort kaufen und besizen.

Es haben, wie wir zu beobachten Gelegenheit hatten, zahlreiche Fabrikanten, von den gleichen Gesichtspunkten ausgehend, einer bedeutenden holländischen Firma hier am Blaze Aussendungen (Konsignationen) gemacht, um den hiesigen Markt zu versuchen.

Wir pflichten diesem Wege, den man eingeschlagen, gern bei, wenn gleich wir viele Artikel sahen, deren Aussendung auf den ersten Blik verfehlt erscheinen muss. Bei aller Aehtung für das genannte Haus fürchten wir indess, dass die betreffenden Aussender nicht alle aus zuverlässige und eingehende Berichte über ihre Waaren zählen dürfen. Moglieh, dass die meisten Artikel einen ordentlichen Breis holen, was aber noeh nieht den .^chluss zulasst, dass aneh grossere regelmässige Sendungen ebenso willig Abnehmer finden. Wir sürehten, die erwähnte Firma hat sich zu vielerlei Dinge ausgeladen, .da fie sich auch noch mil dem Verkauf im Einzelnen besagt, und es wird ihr beim besten Willen nicht thunlich sein, den Erwartungen aller ihrer Geschäftsfreunde, deren Jnteresse ihr anvertraut ist, zu genügen, d. h. Berichte über die einzelnen ManufakturBranchen zu ertheilen, die dem Fabrikanten die nothigen Anleitungen für fernere Aussendungen geben.

Vielleicht geben unsere Rotizen hie und da einen Wink über das, was zu thun oder zu lassen sei auch für solche Fabrikanten, welche von diesem oder jenem Stoffe eine Versuehssendung unternommen haben.

B a n m ^ o l l e n w a a r e n : Greh. Shirtings. Der Verbranch in diesem Artikel ist gan^ erheblich, die Japanesen verwenden dieselben theil.

weise roh, thellweise gefärbt und bedrukt, indem sie auch wol den Stoff in der Mitte d..r Breite durchschneiden. Die Shirtings gehen hier wie in Ehina in verschiedenen .Qualitäten, wel.he durch das Gewicht der Stülpe, bei einer .Länge von ..^.^-.3..) ^ards^ bestimmt werden. Die ..Qualität von 6.^ Eatties Gewicht ist die beliebteste. Die den Japanesen dienlichste Breite ist 38^ Jnehes.^) Qualität von 5^-6^, 7, 7^-^ Eatties per ..^tük werden

ebenfalls importirt. Beliebte Marke: ,, ^liegender Adler. ^ Breis fi.r das ^) l .^ard ^en..llsche ^ll^ ^st ...^ 3 .^u....

^ 1 Jn^ ist .^.1 Zoll.

^ 4.^1 ^ ^ Stuk von 6^ ^atties Doll. 3.10--3.20, per Stük von 5.^-6^ ^atties holt Doll. 2.75--3 Dollars.

Verpakung in Ballen von 50 Stük in eiserne Reifen gepresst.

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Doll. 2.50-2.70.

Sendungen von 15-20 Listen zu empfehlen.

Beide Artikel bilden schon jezt hier die eigentlichen Stapelartikel und .werden immer einen regelmäßigen Absaz finden, so lange nicht unvernünstige Anfuhren erfolgen.

Amexik. Drills. 31-32 Jnch. breit, 40 ^ards lang, Breis .eirea 3.75-4 Doll., Ballen von 40-50 Stük.

W h i t e Drills (amerik.) undJean^s werden ebenfalls impoxtirt. und zwar in derselben Qualität, Breite und Ausmachung, in welcher diese Stoffe in ganz Ostindien und Ehina ihren Markt finden.

Unter diese Kategorie gehoren auch noch mehrere Gattungen roher und gebleichter Baumwollenstoffe, welche unter den Ramen:

T-Eloth, Long-Eloth, ^Madapollams, sowol in England, als auch an den mit überseeischem Verkehr vertrauten Blazen bekannt sind.

Diese Stoffe sind fast aus allen fernen Märkten in Jndien, Ehina und Südamerika heimisch ; sie finden auch hier Absaz, ohne dass sie indess nur entfernt die Bedeutung der Shirtings und Drills beanspruchen dürsten.

Wegen dieser Artikel, welche übrigens genügend bekannt sind, verweisen wir auf die Muster selbst, denen wir hierfür nichts Besonderes beizufügen wüssten.

Ehints(Ehinz) oder Ehizen, auch Bxin t sogenannt, spielen auch hier schon eine bedeutende Rolle; man führt die für denchinesischenMarkt bestimmten Waaren ein, doch ist der Japanese nicht sehr davon erbaut.

Die Muster sind ihm zu gxoss, geschmaklos und bunt, auch darf die Waare nicht kalandert ^geglättet) sein. Länge dex Stüke 24 ^ards, Breite ^ oder besser ^. Der Verbrauch in diesen Stoffen ist auch ganz erheblich, nur muss man sich in Bezug auf Farben und Dessins mehr dem Gesehmak des Landes anzupassen suchen. Keine schreienden Farben ^) Diese Beziehungen auf Muster gelten ^n einer noeh unterwegs befindIichen Sendung von Mustern, welche seiner ^eit an passendem Orte den ^nd.^ seriellen zur .^nstel^ aufgestellt werden wird.

4^2 und Blumen, oder Jnsekten; der Danese liebt das Einfachere; er hat einige Farben, die er besonders bevorzugt, namentlich im Fond, so z. B.

violett, dunkelblau; dann liebt er in einfarbigen Stoffen die mehr sanften, d. h. dunkeln .Nuancen, ferner dunkelgrau, und endlieh orange oder gelb, was als kostbar gilt, ebenso wie violett. Hellgrün, roth, rosa, earmoistn, grün und alle zarten Farben, wie drap, hellgelb und hellblau, sind im Allgemeinen in keinem Stoff beliebt. Ebenso mochte man lieber kleine einfache, geschmakvolle Dessins, Streifen, Earr^s oder Bunkte; man wird hierbei dem Bedarf und Geschmak der Leute viel leichter nahe kommen , als wenn man grosse und baroke Muster wählt. Wir dürfen uns überhaupt mit Rüksicht aus F a r b e und Muster der in Japan beliebten Stoffe daran halten, dass die für Jndien und Südamerika, oder Jtalien, Spanien und die Levante passenden Sachen für Japan in der Regel nicht passen werden; der Geschmak will vorzugsweise einsarbige.

dunkle oder kleingemusterte und gestreifte Stoffe, wie man es von gutem Gesehmak im nordlichen Europa trägt. .Die Frauen tragen zwar znm Theil auch bunte, grelle Stoffe, doch nur .zu Uutergewändern , und perwenden dazu fast aussehliesslich den Krepp in roth, blau u. s. w. mit oft wunderlichen Dessins. Die eigentlichen Gewänder aber zeigen ebenfalls, wie bei der Männertraeht, die Vorliebe für das Einfache und nach u n se r n Begriffen Gesehmakvolle.

Auf Schnitt und Form der Tracht findet diese Uebereinstinnnung übrigens keine Ausdehnung, doch haben wir es damit zunächst nicht zu thun.

Von den Ehints oder Brints erwähnen wir noch besonders Meublekattune, ungeglanzt, 3l Jnch. breit, 24 ^ards lang, dunkler Grund oder auch weiss, ooer gelb mit Guirlanden und schönen Dessins und Farben keine theure Waare ^u wählen.

Ehints, sog. bengalische oder Batna weissgrundig mit violetten Blumen oder Vuukten, oder weissgrundig, roth uud schwarz bedrukt 5,8 Metres lang., 1,03 M. breit. Diese Ehints werden namentlich in Nagasaki

importirt. ebenfalls

adrianopelrothe Ehints mit kleinen Dessins in hellen Farben und

dunkelbraun oder piolettgrundig , 24 ^ds. lang, ^ breit, namentlich auch braun mit weissen funkten (mouches); endlich sogenannte

^emonias Ehints, dunkelblaue äeht Jndigo-Grund mit weissen Blumen, Breite u.td Länge wie zuvor.

Ausser diesen bedruckten Stoffen im Stük finden auch die sogenannten Mouchoirs oder Kopftücher ^,^ Jnch. ....... und in grosserem oder kleinerem Format eine willige Abnahme. Man benuzt sie hier nicht wie in den Tropen um den Kopf oder als Gürtel um die Hüfte ^ geschlungen, fondern um die Brieftasche resp. das Notizbuch hineinzuschlagen, oder sonst einen Kasten oder Behälter, den der Japanese bei sieh in der Hand oder

483 ..

^ ...uf dem Rüken trägt. Für d.^se Mouchoirs kommt es natürlich auf die Dessins .e. nicht so an; im Allgemeinen mag dasselbe ^ wie sur Ehints überhaupt gelten. Brauner Grund mit weissen Blumen scheint indess besondern Anklang zu finden.

Adrianopelrother .Kattun uni, ^ breit, m kräftigem Gewebe , schoner ^ Farbe, 24 ^ards lang, ist in .Nagasaki mit.Vortheil verkauft worden. Gross wird 1ndess der Konsum voraussichtlich nicht werden , ^..mal die Tracht dex Männer keine Verwendung dafür bietet und Frauen das weiche Gewebe ihres Seiden Krepps, den fie als erstes .Kleidungsstück auf. blosser Haut tragen, vorgehen. Zudem fand man die Waare ^u theuer.

Turkischrothes Garn hat bis jezt fieh die Beachtung der Japanesen noch nieht ^u erringen gewusst. auch andere Garne zum Verweben find noch nicht verkauft worden. Vor der Hand wird man, wie es seheint, vorgehen . die^ Gewebe statt der Garne zu kaufen , und der Hauptsache naeh liegt es auch nicht in unserm Juteresse, eine Umkehr dieser Verhältnisse herbeizuführen.

Nähgarn ist ebenfalls nieht zu importun, da die Japanesen gan^ gute Rähseide fabriziren und auch baumwollenes Nähgarn selbst in genügender ...Qualität und Menge produ^iren.

Eotton-Velvet. Breite 21^-22 Jneh. V e l v e t e e n - Breite 18 Jnch. Baumwollensammet, englisches ein Fabrikat, findet in schwarz und kornblau oder dunkelblau zu Gürteln der Frauen oder ^lufsehlägen am obern Theile der Gewänder.. (^rä^eu) ziemlich bedeutende Verwendung.

Die Japanesen fabri^iren übrigens schwarzen ächten Seidensammet in persehiedenen Qualitäten und zum Theil in vortrefflicher Güte. Der Velvet kann^ desshalb nur in den gewohnliehen billigen Manchester .Qualitäten

hierher rentiren. ..^reis etwa Doll. 8-^7^.^ pr. St.ük für Velvet, Doll.

6-^5 für Velveteen.

Merino Jndiennes. Schweizerisehes Fabrikat von Ziegler .^ Eomp., adrianopelroth mit gelben einsaehen Mustern, kleinen Blumen,

.^ oder Tuppen, 24 Jnch. breit, Stüke von 22 .^lunes, jedenfalls gut

zu verkaufen. (Vergl. Muster.)

^ Ehecks T r o w s e r i n g s , baumwollene Hosenstoffe (verg l. Muster.

^r. 831), beliebte Desfins noch nicht eingeführt, werden aber von den japanesisehen ^aufleuten als jedenfalls sehr gut bezeichnet. Ebenso die sogenannten Mi^ed Erapes, ein melirter Hosenstoff in braun oder grau und weiss.

Einer der wichtigsten, durch die Holländer seit langen Jahren besonders für Japan angefertigten und ex^portirten Artikel find die sogenannten Tafaehelassen, ein Stoff, der um desswillen von besonderer Bedeutung ist ,... weil er für die tägliche Tracht der Japanesen, sowol der Männer wie der Frauen , bestimmt ist , und darum eine ^emlieh unbeschränkte Verwendung finden kann. Der Gewinn, den die Holländer früher daraus

^4 erzielten, mag wesentlich geschmälert worden sein; noch immer haben die ^Holländer den Artikel so ziemlich allein in der Hand, und mogen leicht .30-.-50 ^ Ruzen darauf machen.

Die Japaner verfertigen zwar auch selbst ein ähnliches baumwollenes

Gewebe, geben aber willig zu, dass ihr Fabrikat an Dichtigkeit und Güte weit hinter dem fremden z..rükstehe , und zahlen für lezteres gern einen hohen Vreis. Von allen Zweigen der japanesischen Jndustrie nimmt die Verarbeitung der Baumwolle noch die niedrigste Stufe ein. man erzengt nnr ein grobes. unegales Garn ohne kräftige Drehung, und die Gewebe tragen natürlich dieselben Mängel ; auch ist die Verarbeitung der Banmwolle verhältnissmässig noch sehr theuer.

Die Tafachelassen sind im Gewebe dem unter dem Ramen E otonets bekannten Stoffen ganz ähnlich und unterscheiden sieh nur dadurch, dass immer 2 Kettenfäden zusammen ausgenommen und vom Sehusssaden gebunden werden , wodurch das Gewebe dichter und kräftiger als die gewohnlichen Eotonets aussällt.

Die Waare ist 110 Een. tbreit, sollte eher aber i.ioch etwas breiter, etwa 115 Eent. halten. Die Stüke halten 11-12 Metres.

Hinsichtlich der Breite aller solehex Stofse, welche zn den eigentlichen Kleidern der Japanesen bestimmt sind, mag hier im Vorübergehen erwähnt sein, dass es gut ist, wenn die Stosse entweder 15-16 Jnch., wie die meisten japanesisehen Stoffe, oder 31-32 Juch. oder 45-46 . Jnch.

halten, weil diess sur den Schnitt der Kleider am besten auskommt. Die .^asachelassen werden in vorzüglich passender Waare von J. B. Müller ^ Eomp. in W..l in der Schweiz, und von W. Bringen in Helmond (Holland) angefertigt.

Wegen der beliebtesten und gangbarsten Dessins müssen wir auf die Master verweisen, die auch über .^lrt und Weise der Ausmachung den nähern Ausschluss geben. Reben den einsa.hen Tasaehelassen werden auch die gleichfalls^ schmal gestreisten, ganz ähnliehen E o t o n e t s , und zwar in derselben^ Breite und Länge der Stüke eingeführt, holen aber natürlich einen entsprechend niedrigeren ^reis. ^on Baumwollenstoffen bleibt uns noch übrig der B r o e a t e s , eines brochirten nni gefärbten Shirting zu gedenken, welche in lila, rosa, purpur, lawendel und blau eine massige .Abnahme

finden, und in gewohnlicher .Länge und Breite etwa Doll. 3. 90 bis 4 Doll. bedingen.

Endlich gedenken wir noch des pon den Holländern eingeführten Fr^p-Velours ^Utrecht, 58-61 Et. breit, in Stüken von 4..)^68 ^ards , eine Art geschorner Banmwollensammt in braunroth , violett und olivensarbig.

Der Stoff wird sowol in Utrecht wie auch in Amiens und an andern Orten fabrizirt, gibt einen hübschen Ruzen, ist aber nur in massigen Vartien zur Einfuhr zu empfehlen.

485 Ausser den iu Vorstehendem genannten wichtigern Baumwollenstofsen sehen wir hier und da noch einige Gewebe, die zum Versuch heraus gesandt sein mogen, theils dem Giugham ähnlich, theils anderer Textur, doch haben wir uns nicht zu überzeugen vermocht, dass diese Gewebe für den Bedarf der Japan^.sen geeignet wären und also eine besondere Wichtig^ keit verdienten.

Von gemischten Stoffen nehmen bis je^t nur leichtere Buckskins mit baumwollener .^.ette, in dunklen feinen. Mustern, eine nennenswerte Stelle unter den importierten Manufakturen ein. Roch besser ist es, ^i.s... Bucksi.ins wenigstens theilweise in solehex Waare ^u senden, i.. welcher die Dessins, Earres ^e. durch den Druk erzengt sind, statt durch das Gewebe. Die Buckskins müssen gutes Ansehen ^ haben und hübsch appretirt sein. Eine leichte Qualität zu billigem Breise genügt schon.

Von den hier schon eingebürgerten Wo.llenwaaren haben wir vor Allem des Artikels H a m l e t s zu gedenken, dessen Einfuhr bis jezt schon eine ganz b^r.^ht.iche Hohe erreicht hat, und der sich bei den Japauesen gan^ blonderer Gnust ersrent. Die namentlich im Anfange eingeführten Partien holten oft glänzende Breis^ und wenn auch in der ...llerjüngsten ^eit der Markt durch ^u gro^e Einsuhreu von Schanghai aus gedrukt war, so hat doch der Artikel eine ^u allgemeine Rachfrage . als dass nicht immer noch das Resultat der Verkäufer ein sehr günstiges sein sollte.

Der Stoff, ei.n glattes Wollen^eu^ ans .Kammgarn .^or^te.^ wird von den Japanesen ^u den grossen breiten Gürteln verarbeitet, welche alle japanesisehen Brauen trageu, und von dem sie aus dem Rüken eine kotossale ...Schleife bilden. Wegen der rauhen Steifheit des Gewebes ist es gerade sur diesen Zwel.^ besonders geeignet. Die eingeführten ...^ualitäten si.nd verschieden ; meistens rühren die Eamlets aus der Fabrik von E. V. Hendersen .^ Eo. in ^eeds ; wenigstens sahen wir die Eti^uetten dieses Etablissements am redlichsten vertreten. Während man im ^lnsauge sür die besten Sorten bis 35 Doll. pr. Stük bedang, ist der Breis je^t ans 30-2.) Do^l. dasür anzunehmen, geringere Marken 28-27 Doll. ; do.h muss auch bei 25 Doll. die Einfuhr noch immer einen ordentlichen .^uzen gewähren.

. Die beste Qualität ist Marke B. B. B. die gangbarste, die 2. .^. ....., die geringst ^. Ju den Farben für diesen .^toff sind
die Händler schon durchaus entschieden. Beliebt und^m besten bezahlt sind : violett, indigoblau und orange; alle andern Darben, wie purpur, grün u. s. w.

lassen sich nur mühsam im Assortiment mit verkaufen. Verpakung in

Ballen a l..) oder 20 Stük, welche dann in Oeltuch eingeschlagen

werden. Ueber Bekappuug und Aufmachung geben die Muster näheren Aufschluss. Breite der Eau^lets 3l-32 Jnch., Länge der Stüke 55-57 ^ards.

4^6 .Während diese Eamlets, welche auch in Ehina einen wichtigen Stapel-

Artikel bilden, ausschliesslich von England aus in den Markt kommen,

fuhren die Holländer einen ganz ähnlichen Stofs ein, der in Holland fabrizirt wird und der unter dem Ramen B o l e m i e t e n in den Einfuhrlisten in Ehina sigurirt, aber auch hier, namentlich früher regelmäßigen und nicht unbedeutenden .Konsum fand.

Der Stoff ist besser als die Eamlets, dichter, kraftiger und von besserer Wolle, doch ist er bereits von den Eamlets überflügelt, da sieh leztere wesentlich billiger verkaufen lassen. Die Bolemieten sind 82 Eent.

breit, die. Stüke halten 34 Metres. Die beliebten Farben, weiss, hell-

blau, schwarz, ziegelroth, olivengrün, dunkelviolett und dunkelblau, von denen gleichviel zu senden ist. Breis 40-45 Doll. pr. Stük.

Ebenfalls von den Holländern eingeführt wird ein anderes, dem Eamlet-Gewebe ähnliches, aber wesentlich geringeres Zeug. G e w ä s s e r t e r ^vaterd) Grein genannt; 73 Eent. breit, Stüke v.en 39 Metres, Farben roth, hellblau, oli.vengrün, olive, saa..^ (^) und grau in gleicher Broportion.

Die beiden zulezt erwähnten Artikel sind wahrscheinlich in Nagasaki von größerer Bedeutung, weil dort der srühere holläudisehe Handel sieh schon bestimmte Absazkanäle geofsnet hatte und man jene Stoffe von Deeima aus sehon lange einbrachte.

Jn ^okuhama fanden wir nur wenig davon , während man den englisehen Eamlets in jeden. Gewolbe begegnete.

Fabrizirt werden die Bolenneten sowol als der Grein unter anderen von der ^irma Eloos und Lembrüggen in Leiden.

Roch einige englische Wollenwaaren (^orsted Stoffe^ ^ sind zu erwahuen, deren Verbrauch zwar bei weitem nieht so namhaft ist, wie der von Eamlets, die sieh indess ebenfalls schon eines regelmässigen Absazes erfrenen. Es sind dies Bla^in Orleans, 31 Jneh. breit, beliebte Farben wie für Eamlets,.

nämlich: violett, (sogenannte purzle), indigoblau und etwas roth ; Breis 7^-9 Doll. pr. Stük. Verpaknng von 25 oder 50 Stük.

Castings, 31 Jnch. breit, 28^29 ^ards, Farben gelb, violett, ^hell und dunkelblau, neben wenigen ^tüken grün und roth im Assortiment; Breis 18^20 Doll. pr. Stük. Sendungen von 5 fallen .^ je

20 Stük genügen.

^Longs-Ells, ein geringes Wollengewebe, grob und lose in der Textur, in Ehina von ganz bedeutendem .Konsum. Die beliebteste Marke ist die H. H. in sehwarzer Bekappung mit einem, dem englischen ähnliehen

Wappen. Die Waare ist ursprünglich in Ehina von Leipzig ans importirt, ist aber aussehliesslich englisches Fabrikat. Breis 11-12 Doll. pr. Stük.

Der Artikel findet übrigens keinen rechten Anklang bei den Japanesen. er

487 ist in der That auch gemein und hässlieh, und wird .ohne Zweifel zurükgedrängt werden, sobald erst geeig..et.^Tü..her eingeführt werden. Von den Tuchkleidern, welehe die Japanesen an den fremden sehen, sind sie sammtli^ .b^istert . es kommt daher darauf an , kräftige, ansehnliche, nicht zu theure T.^.hsorten hier einzuführen. ^er Verbrauch in diesen Sachen wird übrigens immer nur em massiger und beschränkter sein, so lange die Lu^usgeseze das fragen dieses oder jenes Stoffes allen Leuten , die nicht zur Geburts^ oder Beamtenaristokratie gehoren , verbieten.

Von eigentlichem Tuch ist in ^okuhama .bis

jezt wenig oder niehts

importirt worden; das bisherige Geschäft gibt also für den hiesigen ^laz keinen Anhalt.

Raeh den in Nagasaki durch die Holländer gemachten

Ersahrungen findet ein dike.^, feines, glänzendes Tuch, 140 Eent. breit zwischen den Lasten , die möglichst l..reit und schwarz sein sollen, in Stüken von 34 Mitres Länge, guten Absaz. Verpakung in Bleehkisten. Gutes Assortiment l0 Stül^ schwarz, 6 Stük dunkelviolett, 6 Stük weiss, 6 Stük hellblau , 2 Stük gelb, 4 ^tük seharlachroth , 4 Stük dunkel indigoblau, 1 Stük greis, 1 Stük af.^grau.

Jn Nagasaki wurde auch eine kleine Bartie von sogenannten E a ehemirs, 73 ^ent., 34 Metres, mit Ruzen verkaust u. z. in einem ähnlichen Farbenassortiment wie oben. Verpal.nng in ....... leehkisten a 15 Stük.

Von eigentlichen Tüchern sahen wir nur das breite, oben erwähnte ......uktnch, dann ein, vielleicht russisches Tuch, von gleicher aussergewohnlicher Breite und zweifarbig, auf der .einen S..ite dunkelviolet., aus der andern indigoblau. Moglieh, dass .dieser sonderbare Stoff nur vereinzelt ^und dnr.h Zufall nach ^eddo kam, wenigstens haben wir ihn nur bei einem einzigen Händler vorgesunden.

.Langhaariger, sogenannter A n g o r a , 5l) Jnch. breit, dann ein^ pelzähnlich zubereiteter Wollenstoff (ähnlich den ^ü^fels), nur von weit loserem u..d geringerem Ge.vebe , sehr langhaarig , 2 ^ ^ards breit (das Muster, das wir sahen, war Hudsons ka.^ Fur Eoating benannt und stammte aus der^ Fabrik von Edwin Virl.h .^ Sons ^lush Mills in Hekmondwike ^orkfh.^), wollene Deken (.^lankets), welche auch ans Eng-

land stammen und 80 Jneh. bei 60 Jnch. Breite lang sind, zählen

.noch zu den Wollenwaaren , welche für die Wintersaison einen massigen Absaz finden ; die Stoffe stnd indess zu theuer , als dass ^der gewohnliche Mann ^e tragen kann, was vielleicht aueh den herrschenden Gesezen ent^ .

gegen wäre.

. Man behilft sich in den niedern .^lassen, wie auch in Ehin..., damit,

dass man sich zum Sehuz g^en die .^..lte in dik wattirte Roke einhüllt.

Wir haben s..hliessli..h no^.h der ^panish ^tripes zu gedenken ^und müssen dabei vora.iss.hiken, dass hierfür das Gleiche gilt, was wir bei Gelegenheit der Longs^Ells erwähnten. Auch die Spanish ^tripes genügen den Jananesen nicht recht, und man wird .ein .H.albtuch oder

488 ..^eph^r gewiss vorziehen, sobald erst davon das Geeignete an den Markt kommt. Wir sahen englische Spanish Str.pes von ganz geringer Besehasfenheit, dann aber auch bessere aus der Fabrik von J. F. Maher in Eupen stammend. Breite 5..) Jnch., Länge der Stüke l 7-- t 8 ^ards. Beliebte Farben: schwarz, grün und scharlaeh. Breis 22 24 Doll., Verpakung: jede Farbe in ein Ballot von 6 Stük solcher Ballots in einem Ballen. Assortimente, in denen nicht beliebte Farben sind, bedingen natürlich weniger, etwa 18-.-20 Doll. Sendungen von 120 ^tük finden wol leichten Absaz. Jm Allgemeinen sei zu dem Vorge-

sagten bemerkt, dass die Japanern bis jezt mit Rüksicht aus Ausmachung,

Verpaknng, aus Bepakung und Toilette, Musterkarten .e. noch durchaus nicht partikular sind. Rur in den Farben gibt sieh ein entschieden ausgeprägter Gesehmak für die meisten Stosse kund, und hinsichtlich der Breite verwesen wir aus obige Bemerkungen.

Es leuchtet aber ein, dass man namentlich bei wertvollen Stoffen, wie Tuch, sein Augenmerk auf eine geschmakoolle hübsche Aufmachung richtet, zumal die Japanesen einen ausgeprägten Sinn für alles ^ierliche und dem Auge Wohlgefällige haben. Breite, mehrfarbige oder schwarze Visieren, eine Verzierung des Vorschlags durch goldene oder silberne Buchstaben, mit Barten u. f. w., elegante Mnsterkarten, welche der Sendung beigefügt sind, kurz alle Sorgfalt, welche man auch dem Aeusserlichen zuwendet, kann und wird auch in Japan dazu beitragen, den Verkauf der Waaren zu erleichtern. Dass dabei die strengste Solidität iu Bezug ans Qualität, Breite und Länge der Stüke u. s. w. nicht aus dem Auge gelassen werden darf, bedarf nicht der Erwähnung, zumal hier alle Manufakturen noch per Stük verkauft werden, und der Däuser die Waaren also aus Treu und Glauben, dass sie dem ausgelegten Musterstüke entsprechen, nimmt.

Aus welchem Grnnde die Japanesen das Tueh in einer so ungewohnlichen Breite wünschen, vermogen wir nicht genau feststellen , vielleieht stimmt es am besten mit ihrer ..^itte, alle ^tosfe nicht immer in der ganzen Breite ^u verkaufen. Der japanische Händler schneidet seinem Käufer aus ^.en Stüken heraus, d.e Streifen just so, wie lezterer es wünscht, unbekümmert darum, ob diess mit der Breite harmonirt oder nicht. Er betrachtet den Stoff als eine Fläche, aus welcher er die Stükehen herausschneidet. Moglich, dass es ihm nun lieber ist, eine.. mogliehst grossen Spielraum für diese Art des Zersehneidens zu habeu. Wie dem aber auch sei, so viel ist unbezweifelt, dass man ^as dike, dem russischen ahnliche Tuch in der un^ewohnlich grossen Breite zu empfange^ wünscht.

Wo in den vorstehenden Rotten über die bis dahin hier importirten Manufakturen .Luken in Be^ug aus Laugen oder Breiten, Verpakuug und ...^ualitätsbeschreibnng vorhanden sein mogen, verweisen wir aus die Mnster selbst, die me..st über die volle Breite genommen srnd, in einzelnen Fällen

..

4^

ist es aber hier auch nicht thunlich gewesen, erschopsende .....otizen z^ erlangen.

^ Metalle. Der Reiehthum des Landes an Metallen aller Art ist bekannt, und so sehen wir schon jezt einen Theil derselben unter den Exportartikeln eine wichtige .Stelle einnehmen, wie Knpser, Eisen, welche nach Ehina ausgeführt werden. Rur Zink scheint zu fehlen, und hievon, wie auch von Blei -^ wenn fchon in weit geringerem Masse -sind regelmässige Jmporte mit hübschem Gewinn realistrt worden. Sehle-

sisches oder westfälisches Zink bedingt Doll. ..)^11^r. Vieul von ^133^

engl. Handels-Vsund. Auch für Oueksilber in Krügen findet sich gute Verwendung.

.^llle übrigen Metalle, wie auch alles, was aus ihnen sabri^t wird, kann durchaus nicht hieher eingeführt werden. Die Vorzügliehkeit des japanesischen Kupfers und Stahls ist bekannt, und in der Verarbeitung dieser Metalle zu Geräthschaften, Handwerkszeug, Geschirren, Rägeln, Messern, Waffen u. s. w. leistet die Geschiklichkeit der japanestschen Arbeiter in der That Ausserordentliches.

Ueber zwei Gattungen von Waaren, welche in anderen Häfen eine bedeutende Ziffer in der Einfuhr bilden, nämlich ....^chifssbedarf und Provisionen, tonnen wir bei einer Betrachtung der Handelsverhältnisse Japans um so leichter gan^ hinweggehen, als dieselben einestheils für unsere Jndustrie von keinem direkten Juteresse, andererseits auch hier vor der Hand nur von ganz untergeordneter Wichtigkeit sind.

^..ie Zahl der ^okuhama besuchenden Schisse ist ^war durchaus nicht unbedeutend, bei der Rahe von Schanghai und Hongkoug find solche Fahrzeuge aber ohne Ausnahme mit allem Rothigen versehen, und die Verhältnisse, welche. auf den ..^andwiehs-Jnseln einen so lebhaften Verkehr für die, jene Jnselgruppe besuchenden Wallfischfahrer Beugen, trefseu für ^okuhama nicht zu.

.

Moglicherweise wird das uordlich gelegene Hako^adi niit der Zeit von Waufischsahrern so besucht, dass dort eiu ähnliches Geschäft wie in Honolulu sich entwikelt, doch liegen uns diese Verhältnisse vor der Hand ganz und gar fern. Die Japanesen selbst haben keine .^chifffahrt, deren Bedürfnisse irgend in die Wagschale fallen konnte.

Was im Allgemeinen solche Artikel betrifft, welche nur für den Bedarf der hier wohnenden Europäer bestimmt sind, so erinnern wir hier an die ..Anschauung, welche wir bei früherem Anlass ausgesprochen ha.^en.

Die Kolonie der Europäer ist noch so n..enig zahlreich (sie geht hier nicht über 200 Seelen hinaus) , dass man schon um dess.^illen am besten fern bleibt von allen solchen Artikeln, die lediglich für den Komfort und .die Bedürsnisse der fremden Werth haben.

Die Rähe Schanghais macht es den hier lebenden Fremden ausserdem leicht, sich von legerem Vlaze ans alles zu verschreien, was ihnen etwa mangeln sollte.

4.^0 .^ .

Unter diese Artikel, von deren Aussendung wir unbedingt ab^.^rathen, zählen wir. Mobel, fertige Kleidungsstüke , Damenpuz, Hüte, seidene Modewaaren, Bänder, Weine, Ehampagner, Selter-Wasser, Provisionen in Blech, Rapier, Lichter, Eau de Eologne, Barfumerien, Toilettensachen, Wagen und Wagengeschirr, pianos ..e. .e.

Es fehlt indess nicht an einigen Artikeln, . welche bei den Japanern Anklang finden und die sieh eines ziemlieh bedeutenden Abfazes zu lohnenden preisen erfreuen.

Jn vorderste.. ...^inie stellen wir darunter:

Glaswaaren, d. h. allerdings ordinäres Hohlglas in billiger

Waare. Es sind davon ganz bedeutende Quantitäten importirt worden, die nach und nach Rehmer fanden.

Die Japanesen fertigen ^var auch Glas an, doch haben sie es noch zu keiner besonder.. Vollkommenheit und namentlich zu keiner billigen Herstellung gebracht. Einfache konische Beeher, kurz, was man unter gewohnlichem Hohlglas versteht, Karaffen, gepresste Salzfässchen und Teller, allenfalls etwas billiges buntes Glas ist genügend.

Außerdem ist ein lebhafter Begehr für sogenannte Bulverflafchen in verschiedenen, hauptsächlich mittleren und kleineren Grossen, mit eingedrehtem Stopfel ; von seinem geschliffenen Kristallglas sendet man am besten nichts , oder doch nur eine . geringe Quantität. Für^ Fensterglas ist der Verbrauch bis dahin nur gering, doch scheint sieh die Verwendung desselben hier und da einzubürgern. Kleine Sendungen von mittleren Dimensionen genügen.

Obsehon die Fabrikation des Vorzellans in Japan einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht hat (das dazu verwendete Material ist ein ausgezeichnetes), so haben doch mehrere Anfuhren von ordinärem holländischen Steingut, Tassen, Teller ..e. einen raschen Verkauf gehabt. Die ^eute kaufen solche Dinge theilweise auch hier aus Lnst am Fremden, wenn gleich sie in den Erzengnissen des eigenen .Landes Besseres und wahrscheinlich auch Billigeres haben. Von grosser Wichtigkeit wird dieser Absaz dennoch nie werden; massige, gut assortite Zufuhren (grosse Gesässe und Schüsseln, Kaffeekannen .e. find ganz fortanlassen und ausschliesslich Teller, kleine Männchen, Tassen und mogliehst einfache Kumpen, von verschiedener Grosse zu senden) werden aber vorausfiehtlich immer leicht zu verkausen sein.

Wiener Zündholzehen, sogenannte Salonholzchen ohne Schwefel^er.lch, in farbigen Bappschaehteln , werden von den Japanesen viel gekaust und verdienen alle Beachtung.

Weisse S t a n g e n s e i f e ist in kleinen Vartien zu empfehlen, sogen.

Talgseife; es konnen davon 40.^50 K. gesandt werben.

Medizin. Die Arzneikunde steht in Japan noch auf einer fehr niederen Stufe, und der Eharlatanismus macht fich neben dem Aberglau-

4.^1 ^ben breit. Man erwartet von Besprechung und beliebigen, ganz wirkungslosen Stoffen Heilung, und die Aerzte selbst scheinen gar unwissend .zu sein. So gilt das Horn des H^popotamns für besonders heilkräftig, und wird mit Gold ausgewogen. Einen grossen Theil ihrer Arzneimittel beziehen die Japanesen ans Ehma, wie denn umgekehrt von hier aus eine Menge uns unbekannter Heilstofse, welche der ^oden Japans erBeugen soll, nach Ehina ausgeführt werden.

.

Die Holländer aus .Nagasaki haben. schon seit .Langem durch ihre Aerzte den japanesis.hen Doktoren Unterricht ertheilt und somit eine, ^ wenn ^uch langsame Ausklärung in diesem Dunkel der Unwissenheit angebahnt.

Es liegt nahe, dass sie den Japanesen auch gleichzeitig die forderlichen Medikamente geliesert haben, und es ist notorisch, dass sie daraus einen ganz bedeutenden Gewinn gezogen.

Die wichtigsten .Arzneimittel sind : Wurmkraut, Laudanum, Chmm,

^al....^, Calome., M^nesia, I^acuanha pnlv., Herba Dualis, .....d^ppe, ...^ffran, Mercur, Balsam copaivae u. s. w.

Es scheint nun aber kaum rathsam,^ die Einfuhr von Medianen in die Hand ^u nehmen, da die Japaner natürlich zu den Holländern ^in diesem Bunkte das meiste Vertrauen haben. Man sollte die Medizin dann wenigstens einer holländischen Firma konsigniren.

Roch gibt es eine Menge Artikel, die bisher, wenn auch nur im Einzelnen und kleinen Anfuhren, steh gut verkauft haben und die auch ferner leicht noch gut zu plaeiren sein werden, in sofern davon nur gan^ massige Zufuhren kommen und man die sich nicht immer gleich bietende^ Gelegenheit zum Realisiren abwarten will, d. h., ..^enn man nicht um einen raschen Verkauf pressirt ist. Es leuchtet von selbst ein, dass aber schon darum solche Artikel uur eine untergeordnete Bedeutung haben und man für den Absaz derselben in Japan nur sehr massige Erwartungen hegen darf. Wir zählen darunter die Uhren (man sende billige, silberne Ankeruhren mit Sekundenzeiger und einige kostbare, mit wirklich guteu Werken) Thermometer, Barometer, Sextanten, alle mit den neuesten Verbesserungen. Miniegewehre , musikalische Spielwaaren , Fernrohre, Spiegel in Goldrahmen, dgl. einige kolorirte Etiche oder Landschaften in Goldrahmen, vergoldete Militärknopfe, Gutta-Berchabänder (die wir um die Briestaschen u. s. w. gebrauchen), holländisch^englische Diktio^ näre, sogen. Schissslatexnen von Blech oder Messing, kleine und grossere^ kleine feuerfeste Geldschräuke,^ Z i e h h a r m o n i k a s von mittlerer Gross.^ (nicht zu theuer), Portemonnaies in einem kleinen Assortiment u. s. w^ Wir wiederholen aber, dass sich für alle diese Sachen nur im Einzelnen und in ganz geringen Quantitäten gelegentlich Verwendung findet.

Rach den im Vorstehenden gegebenen Andeutungen über den Jmporthandel in ^okuhama wird es genügen, noch einige derjenigen Artikel hervorzuheben, deren Einfuhr unter allen Umständen ungeeignet ist, weil

Bundesblal... .^al^rg. ^I1. Bd. I.

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..^2 die Jnduftrie der Japanesen den Bedarf darin vollständig versorgt, und wo e.^ Thorheit wäre, an eine Mitbewerbung nur zu denken. Wix konnen. naturl.i...^ nnr die wesentlichsten bezeichnen und fassen auch solche Artikel hin^u,. denen die Sitten und Gebräuche des Landes entgegenstehen : S^id^nst.^fe aller Art, .^eidensammet. Bapier und alle Gegenstände, welche von Vapier erzeugt werden; M e t a l l w a a r e n aller Art, aus Eisen, Stahl, Kupfer, Messing, wie ^.andwerksgeräthe, Schlosser,. Rägel, Schrauben, Ae^te, ^eile, ^..cheeren, Messer und Gabeln, .Nähnadeln, Kochgeschirre, Top^e, ferner Säbel, Dolche, Loffel u. s. w. ; alle Gegenstände aus Hol^, Elfenbein, Horn .e. , gesehnt oder gedreht ; Leder und Lederwaaren, wie fertige Sehnhe oder Stieseln ; Farben, Fir^ nisse, Ar.beiten. aus Gold oder Silber, Sehmul.sachen, Bijouterien. Rürnberger-.^lrtikel, pfeifen, Tabak oder Eigarren u. s. w.

Werfen wir nach dem Gesagten noch einen ^lik ans die einzelnen Zweige unserer sächsischen Industrie, namentlich der Manufakturen, so find es zunähst nur wenige Branchen, denen nach der bisherigen Riehtung d.^s Jmportgesehästes sich die Aussieht erofsnete, in Japan eine Erweiterung ihres ^lbsazes zu finden. Wir waren b.s dahin indess noeh nicht in der Mogliehkeit, uns über die verschiedenen Stoffe und das Jnteresse, welches sie bei den japanischen Kauflenten erweken, aus Grund der mitgenommenen Muster ausreichend zu orientiren. Die Urtheile, welche man von Seite der Japanesen bei Vorlegung von Mustern vernimmt, sind gar oft sehr widersprechender Ratur. so weit wir es bis jezt benrtheilen konnen, werden die folgenden Stosse schwerlich eine regelmäßige Ver^nduug finden.

Damaste aller Art, --. hoehstens geringe Vartien von Tisch- oder Vianodeken in hübschen Mustern ,. welche der reichere Japanese ans dem ...^oden, wo er hinkauert, ausbreiten würde.

^ür Drills und Eoutils ist kein ^lbsaz hier, für Wachstuch gleichfalls uicht . doeh ist eine kleine Vartie sogen. amerikanisches Ledertueh gnt verkauft worden.

Von Cachemires, Ea.^hemirie.mes , Reapolitaines , Boils de Ehevre u. s. w. wird schwerlieh ein ordentlicher Absa^ zu erzielen sein.

Das

Gleiehe gilt von Tibets , Alepines , Satins und Flanellen ; slir die weisen, gan.^ wollenen Stosse hat die japanestsehe Tracht nur wenig VerSendung und zieht man dann die Kreppstoffe, die im Lande schon und billig hergestellt werden, vor. Roch weniger Liebhaberei besteht für halbseidene Waaren, wie sie unter dem Ramen Elementine .e. in Ehemni^ fabri^irt werden. Es soll damit nicht gesagt werden, dass nicht z. ^.

von Voil de Ehèvre. in geeigneten Dessins und Farben. ebenso von den flaue llartigen ,. ..Domets^ genannten Geweben (baumwollene Kette mit

.

^

Wollenschuss, bedrutt) massue Sendungen gut ^n plaeiren ^..ren. Vox der Hand fehlt es aber noch zu fehr an Anhaltspunkte.. in d...r Erfahrung, und auch die Japanesen müssen erst vergehen , ob und wie s^.h die verschiedenen Stoffe werden verwenden lassen.

Die Muster von E a s s i n e t s und Ginghams finden wol Anklang, und es lohnt, damit einen ^ersuch ^anzustellen; das gleiche gilt v^on halbleinenen H ose u Drills. Die Muster aus der .Lan^, namentlich solche mit hellgelbem Grund, gefielen sehr und man hatte gern gleich davon gekauft. Weiss und schwarz earr^rte (cheks) sind jedenfalls n icht im Geschmake der Japauesen.

Madras^Tüeher und Mouchoirs überhaupt, billige gan^ wollene ..^hales werden gehe.., man der^ Notizbücher ..e., wie schon oben angedeutet.

ohne Fransen sein und eine feste Visiere haben ,

mat, etwa 36, 40, 60 Jueh. ^.

ebenso halbwollene und benu^t sie als Umhüllung Alle Shales ^e. müssen . auch nur kleines Fox-

Mautillen, Schleier, Spizen, weisse Stikereien, Gardinenstofse, Agrements und Fransen aller Art sind ganz uud gar nicht zu verwenden.

Die Vosamentirarbeiten der Japanesen in .^eide, als Bändern, Schnüren, Quaste.., ^. stnd sehr hübsch und lassen nichts zu wünschen übrig. .

Ueber Tücher und Buk^kins haben wir uns weiter oben ausgesprochen; es sei daher nur noch wiederholt. ..^ass wir uns für Tuch einen ganz guten und lohnenden Absaz versprechen. hastiges schwarzes oder in ganz dunkeln Ruaneen gesagtes Tuch in der Breite der russischen Waare (was übrigens nicht als conditi sme qua non zu versteh^ ist) findet gan^ bestimmt einen Absaz mit gutem Ruzeu. Ebenso, wen... auch in geringerem Masse, feinere Zephirs. Schwarz, dunkelblau, dunkelbraun und dunkelviolett sind die geeigneten Darben., und auf 20-30 Stük davon sende man hochftens 1^2 ^tük scharlach, grün und gelb, rosa und earmoisin. endlich sind alle hellen Farben ganz ^u vermeiden.

Für S t r n m p f w a a r e n besteht bis jezt noch kein Verbrauch. An baumwollene und wolleue Unterhaken wird man sich vielleicht theilweise gewohnen, obgleich dieses .^leidungsstük unbequem erscheinen muss, wo man

sich taglieh bisweilen mehr als einmal ganz zu baden pflegt. ^ Strümpfe

tragen die ^raueu nicht ; sie gehen mit blossen Füssen aus ihren Holzschuhen ; die Manner dagegen tragen ^oken, die aus Shirting oder einem andern festen Gewebe zugeschnitten und genäht sind. Weil aber alles ^usswerk der Japanesen in einer Art Caudale besteht, welche durch einen Strik, der zwischen der grossen Zehe durchgeht, festgehalten n.ird, müssen.

die ^oken so gearbeitet sein, dass die grosse Zehe in einem besondern.

Futterale --- wie der Finger in Handschuhen - stekt.

Starke baumwollene Soken, welche dem japanestschen Modell angepasst wäre.., .nit doppelt gewirkter Sohle, würden gewiss guten Absaz^ finden. Baun.wollene gestrige .^.andschnhe werden nur von den Jaku^is.

494 Betragen ; der Verbrauch ist aber nicht gross. Oft bestehen fie in einer Art Fausthandschuh, der dann als Schuz über die Griffe der Schwerter, die der Jakuni im Gürtel tragt, gezogen werden. Seltener sieht man lettere die Handschuhe wirklich tragen. Feinere elegante Handschuhe sind schwerlieh gut ^u plaeiren, eher noch leichte Bukskinhandschuhe, doch in der plumpen Form der japanestschen Handschuhe. vielleicht zieht man aber auch die schoneren, besseren Façons vor ; wenigstens zeichnen sieh die japanestschen Männer wie Frauen durch kleine Hände und Füsse aus.

Das Exportgeschäft m japanesisehen Produkten, welchem wir schliesslieh noch unsere Aufmerksamkeit zuwenden, ist für uns von wesentlich untergeordneter Bedeutung, und nur um auch dieser Seite des hiesigen Verkehrs gewisfermassen gerecht zu werden, wollen wir einen Aug.^nblik dabei verweilen.

Der wichtigste und auch uns zunächst Jnteresse abgewinnende Artikel

ist Rohseide. Die Liste der im 2. Semester 1860 erfolgten Ausfuhr dieses werthvollen Erzeugnisses belehrt uns, dass dieser Zweig des Export-

handels ungewöhnlich rasch zu bedeutender Ausdehnung gelangt ist. Die früher verbreitete Meinung, als sei die in Japan gewonnene Seide grob und von geringerer Güte als die chinesische, hat sich als durchaus irrig erwiesen. Es kommen im Gegentheil Seiden in den Handel, die in Bezug aus Feinheit des Fadens, Farbe und Weichheit auch nicht von der besteu italienischen Seide übertroffen werden , uud naeh dem Urtheil von Kennern stehen auch die mittleren Sorten, welche das Gros des in den Markt gebrachten Quantums bilden, ^eher über als unter den chinesischen Seiden zu gleichen Breisen.

Die anfangs niedrigen Rotirungen sind durch die Lebhaftigkeit der Raehsrage bald hoher gegangen; dennoeh geben die Seiden am Londoner Markt einen guten Ruzen, und der Verkehr steigert sich von Monat ^u Monat. Raeh den verschiedenen Brovinzen des Reichs, aus denen die Seiden stammen, werden ste klassiert, die Art der Aufmachung ist darnaeh auch verschieden. Als erste und theuerste Qualität gilt ,,Jda^,

wofür der Vreis je naeh der Beschaffenheit zwischen 480 Doll. und 52l) D oll. per Bieul. variirt; fast gleich im Werthe ist beste. Meribashi und

Schinsehio, ^ die auch bis ,^n 500 Doll. befahlt wird. Es folgen dann Oshio, Eoschio J^ibong (was prima bedeutet), Mino , Omama, Sodai u. s. w., uud die Breise gehen bis 350-320 Doll. per Vieul.

herab.

Auch in Eoeons wird Einiges von Seide ex^portirt.

Thee. Derselbe kommt meist grün in den Handel, und wird nach Sehaughai verschifft, um daselbst noch einmal gerostet zu werden, bevor man ihn nach Europa sendet. Jn dem Zustande, in welchem er hier ^u Markte gebracht wird, würde er bei Deiner langen Seereise in Fermentation ^erathen, indem die Blätter noch ^n viel Feuchtigkeit enthalten.

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4.^

Man^ hat inzwischen auch hier begonnen, den Thee vor der Versendung nochmals zu rosten, um ihn direkt nach Europa verladen zu konnen. An Aroma und Feinheit des Geschmakes kommt der japanische Thee durehgängig demchinesischenn icht gleich ; mit lezterem vermischt, ist er indessen ziemlich wohlschmekend ^u nennen.

Man unterscheidet auch nach den Distrikten, in denen er gewonnen

wird, Udschi als den besten, im Breise von 24-- 28 Doll. per Bienl, S^urnuga 16^26 Doll., .......sutschi^ama 18-22 Dol.l. per Bieul. Die Abladungen über Ehina sind ganz beträchtlich.

Tupfer. Dieses berühmte Brodukt des Metallreichthums von. Japan kommt in den verschiedensten Gestalten in den Handel, nur nicht als unverarbeitetes Metall. Man kaust es theils als Kupferdrath, der von

vorzüglicher Gleichmässigkeit und Feinheit ist, theils als Blatten von

t ..^-2 .^.-Fuss , oder auch als grob gearbeitete Schaufeln, Rägel u. s. w., die dann später am Bestimmungsorte eingesehmol^en werden. Eisenblech produit mau nicht, und so sieht man in Japan allerorts Kupferplatten angebracht, wo man bei uns gewalztes Eisenblech ^verwenden würde. Das japanestsche Gouvernement erschwert übrigens den Handel mit Kupfer in aller Weise, zwingt die Händler zu übertriebenen Forderungen, und so kommt es, dass der .Artikel ziemlich in den Hintergrund gedrängt ist und wenig Beachtung findet.

Die Breise variiren zwischen 20 -^ 24 Doll. per Bieul.

E i s e n in S t a n g e n wird mit Vortheil nach Ehina er^portirt, wo es zwar auch nicht an diesem Metall mangelt, wo man aber nnr im Rothfall zur Ausbeutung der Bergwerke schreitet. Der Breis ist 2 .^-

2^ Doll. per Bieul.

Lumpen zur Bapiersabrikation werden seit einiger Zeit in grosser Menge ans dem Jnnern herausgebracht und müssen bei dem hier dafür bezahlten Breise von (wie wir Choren) Doll. 4-5 per Bieul in Europa glänzende Rechnung geben.

R ü b o l in Tnbben (einer ^lrt Bottich) ist v^n vortrefflicher Güte; es brennt hell und ohne Geruch, Breis Doll. 580-600 .per 100 Tubbs.

Zwei Schiffe haben von diesem Artikel volle Ladung, direkt nach London bestimmt, eingenommen.

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Für das Geschäft nach dem benachbarten Ehina sind eine Menge Artikel von Bedeutung, namentlich die sogenannten Ehow Ehow Artikel, d. h. Hülsensrüchte, getroknete fische, Haiflossen, essbarer Seetang, Bohnen, Kartosseln, Holzkohlen, Steinkohlen ...e. .Ledere würdeu für die Schifffahrt in diesen Gewässern von ganz ungemeiner Wichtigkeit werden, wenn deren Qualität und Brennkraft besser wären. ..^och ist man n.cht dazu übergegangen. die Kohlenlager im Jnnern der Erde durch einen geregelten Bergbau zu sorderu und ^u nuzen ; die zum Verkauf kommenden Steinkohlen sind von oben geschürst, und da den fremden noch nicht erlaubt

496 ist, sich um solche Dinge ^u kümmern, mnss abgewartet werden, bis die Japanesen selbst zu einer rationelleren Ausbeutung ^ihrer Kohlenlager übergehen.

Roch find als Aussuhrartikel zu erwähnen .

Fis eh o l, im Breise von Doll. 380-400 per 100 Tubbs, ein Armehl Doll. 2.30-- 2.50 per Bieul; Harnblase, GallnüfseDoll.7..^ 8^ per Bieul. Salpeter Doll. 9^^ 11 per Bieul. Schwefel, Kampfer, tikel, der ebenfalls schon direkt nach England abgeladen wurde. Weizen-

Bienenwachs, vegetabilisches Wachs, Cassia vera, .^ermieelle, Arrowroot, Orangeschaalen u. s. w. --. Die meisten derselben geniessen nicht die Aufmerksamkeit, welche man den Artikeln ^eide, Thee, Oel u. s. w.

zugewendet, und von Kampfer, Wachs ^. kommt auch nur wenig an den Markt. Diese Produkte sind der Verfälschung leicht unterworfen. es ist schwer, nicht dabei betrogen ^u werden, und dessl..alb ^ieht u.an wahrscheinlich vor, sich an solche Artikel zu halten, deren Beurteilung und Schwung den meisten der hier lebenden Fremden, von ihren. frühern Ausenthalt in Ehina her, geläufiger und sicherer ist.

R e c h n u n g s w e s e n , M ü n d e n ^e. Jm Verkehr der Japanern mit den Fremden ist als Basis aller Berechnung, wenigstens in ^oknhama , der Dollar, d. h. der mexikanische Dollar angenommen; alle Käufe und Verkäufe erfolgen in b a are n Dollars. Jm^ Kleinverkehr, z. B. bei Einkäufen von Laksacheu ^. rechnet man auch wol nach Jzebues.

Das Eustomhouse sezt den Eours der Jzebnes^ gegen Dollars fest, und diess ist eine der Hauptfragen, worüber sich die ^remde.. zu beklagen haben.

Angenommen nämlich, der Feingehalt der Dollars und J.^ebues fei gleich

(was in Wirklichkeit nicht einmal der Fall ist, die J^ebnes sind geringeren Gehaltes), so sind dem Gewicht nach .l 00 mexikanische Dollars ....

311 Jzebues. Früher fand die Auswechselung bei der Finauzbehorde a.teh na.h diesem Massstabe statt, und ^ zwar unter Al.^ug der 11 J^ebues für 4 ..^roe. Brägekoften.

Die fremden Gesandtschasten und Konsuln erhalten auch iezt noch Dollars in dieser Weise umgewechselt, und auch in Zahlung von Zolleu ist dieser Eours noch normal. -.- Jm Verkehr mit den fremden Kauflegten hat die japauefische Regierung indess einen Modus adoptât, wobei sie selbst guten Gewinn erzielt, wodurch sie aber dem Handel wesentliche

Rachtheile zufügt.

Man bestimmte den Eours der Dollars, wozu man sie den japanesischen Kaufleuten einwechselte, nämlich willkürlieh niedriger, und gieug damit sogar bis aus 200 J^ebues ........ 100 Doll. herab, entwertete also die Dollars um ein volles Drittel, ein Verfahren, wodurch sieh der Werth aller Aussuhrartikel im gleichen Verhält..iss verteuert, da die Dollars dem japauesisehen Kaufmann natürlich nur 2 Jzebues gelten. Es ist h^r nicht der Ort, zu untersuchen, ob dieses Versahxen der japanischen Regierung

497 eine Velezu.ng der Vertragsbestimmungen in st.ch schliesst, genug, die Sache e^istirt noch, wenn auch d..r Eonrs jezt gün^iger steht, nämlich 240^-

250 Jze..m..s für 100 Do.lars.

.

E^ leuchtet ein, dass di...^ Missverhältn.ss (als solches müssen wir e.^

unter allen Umständen bezeichnen) für den J m p o r t h a n d e l umgekehrt e h e r g ü n s t i g zu nennen ist; dennoch wäre eine seste Rormirung de.s Verhältnisses der Dollars in J^ebues jedenfalls das erwünschteste.

Alle in dem vorstehenden Berichte genannten preise sind in Dollars, d.. h.. mexikanischen Dollars zu verstehen. Andere Geldsorte... eoursiren hier nicht. Von japauesischen Münden kommen im Verkehr in ^okuhama nur die Jzebues vor.. Ein Jzebn hat ein. Gewicht von 134 ^ Grain.

...^onst wurden sie aus fast r e i n e m Silber geprägt, und waren etwa 37 Eent^ werth. Die je^t geprägten. siud 0,^ fein und 33,^ .Eents werth, oder nach dem Verhältniss vou 3 J^ebnes - t Doll. - ea. 15 Rgr. --wenn schon der Feingehalt nach der amerikanischen Untersuchung geringer ist.

Goldmünzen sind jezt so zu sagen aus dem Verkehr verschwunden.

Die alten .^..bongs, welche den Gegenstand der früher. erwähnten Wechseloperationen bildeten, wogen 174 Grain, bestanden aus ^ ^ Gold und ^ Silber (genau 0,.^..^ Gold, l),^^ Silber), waren also werth Doll. 4,^. Reuerdings sind Kobongs im Werthe von 4 J^ebues ansgeprägt worden, doch haben ...lle die vers.chieden^n Münzen keine faktische Bedeutung für den Verkehr der Fremden.

Es eoursiren am me.sten ..^ Jzebu in Silber, ^.^ Jzebu vergoldet, ^.^ Jzebu in S.lber, Tempo, eine ovale Kupfermünze, wovon 1^ ans den Jzebu gehen, und endlich eiue Scheidemünze,. den chinesischen Kupse.^Easl...

ähnlich, von denen .)0--l00 einem Teu^po gleich sind. .

Alle Mannfaktnrwaaren werden ge^en baare Dollars verkauft, alle Vrodukte ebenso befahlt. ^uf Kredit wird nichts verkaust. Fast alle Häuser halteu dies aus guten Gründen als Vrinzip fest. denn vorkommendenfalls wurde es schwer halten. et.^as bei der j.^panesischen Zollbehorde oder durch die Konsulate gegen schlechte Zahler auszurichten. Einige englische Firmen, die diess, wie es seheint, vergessen und aus Kredit verkauft hatten, werden durch die dabei erlittenen Verluste wohl zum richtigen Brinzip wieder zurükkehren.

Die Vreise werden meist per Stük in Dollars sir^irt. Rabatt, Diseonto a. s. w. sind unbekannte Dinge.

.^lls Gewicht hat man den in ganz Ehina und Ostindien geltenden Vieul adoptirt, der in 100 Eatties eingeteilt wird ; dasBu.ulist-133^ engl. ^voir du poids Vfund.

Bei etwa vorkommenden Mass-Berechnnngen wird die englische ^ard zu 36 Jnches mit dem japanesischen Ellenmass der Schaku verglichen, 1

.^chaku .... ea. 18 Jnch. oder 1..)......20 Leipziger Zoll.

498 Es ist übrigens nicht ohne Jnteresse, wahrzunehmen, dass alle Langenmasse, alle Hohlmasse, alle Gewichte u. s. w. in Japan die DeeimalEintheilung haben; wir konnen aber uber die im Jnnern des .Landes unter den Japanern selbst gebräuchlichen Masse und Gewichte hier ganz weggehen, da sie im Verkehr mit den Europäern gar nicht vorkommen, und also ohne alles praktische Jnteresse sind.

Die hier ansässigen Firmen rechnen auf Verkäufe von Manufakturen eine kommission von 5-.6 ^, aus Einkäufe von Seide, Thee, ..e. 3^.

Die Landungs- und Verschiffungskosten sind sehr gering, und andere Spesen erwachsen nicht. Feuer-Assekuranz lässt sich hier noch nicht denken .

doch haben alle firmen Magazine aus einer fetten Thonerde gebaut, die für fenersest gelten.

Weehsel-Eourse ex^istiren noch nicht ; alle Geldoperationen werden über

Schanghai vermittelt, worüber die ..Beilage Rr. 7 ebenfalls Ausschluss gibt.

Zollwesen.

Alle Manufakturen haben einen Zoll von 5 ^ zu zahlen, ebenso ruht aus allen .^ussnhrartikeln der gleiche Zoll von 5 ^,. --. Glaswaaren, Medizin .e. zahlen 20^.

Die Werthangaben beim Eustomhouse werden auch hier, wie in allen fremden .Ländern, niedriger genommen; die Zollbehörde behält sich das Recht vor, die Waaren anzukaufen, wenn ihr die Valvation zu niedrig gegriffen scheint, hat aber dabei schon schlechte Geschäfte gemacht.

Uebxigens hat sich jezt eine ziemliche Routine in der Behandlung und Verzollung der Waaren ausgebildet, wenn es auch nicht an kleinlichen Schwierigkeiten aller ^lrt fehlt, was aber bei dem Regierungss^ftem Japans und der pedantischen ängstlichen .^lrt, wie jeder Beamte seine .Ausgabe anffasst, wenig verwundern kann.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Erster amtlicher Bericht des die königlich preußische Expedition nach Ostasien begleitenden sächsischen Kommissärs , Herrn Spieß, aus Japan. (Dieser Bericht, welcher am 14. April 1861 als Extrabeilage zu Nr. 88 der Leipziger-Zeitung erschienen ist, w...

In

Bundesblatt

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Feuille fédérale

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1861

Année Anno Band

1

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18

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

25.04.1861

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471-498

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10 003 340

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