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Bericht und Anträge der

.Mehrheit der nationalräthlichen Commission, betreffend 1.. die .Beitrag des Bundes an die .Kantone Uri, Schwyz und Wallis fur Erstellung der Furka Oberalp und Arenstrasse: ^. den Beitrag des Bundes an den Danton Graubünden für das projektirte bündnerische Straßennez.

(Vom 23. Juli 1861.)

Tit. .

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Jn Sachen der militärischen Alpenftrassen hat der schweizerische Rationalralh am 2l. Dezember 1860 folgenden Beschluß gesagt: ,,1. Zum Zweke der Erstellung von Verbindnngsstrassen zwischen den Kantonen Graubünden und Wallis und dem Jnnern der Schweiz wird t,er Bundesrath eingeladen, die bereits angehobenen militärisehen und teehnischen Expertisen zn vervollständigen und mit den betheiligten Kantonen .über den Bau der Strassen und über die Beiträge des Bundes , so wie über die Art und Weise der Ausführung, Unterhandlungen zu pflegen.

,,2. Der Bundesrath wird ferner eingeladen, der Bundesversammlung so bald moglieh definitiven Bericht und Anträge sowohl über die fahrbar zu machenden oder zu verbessernden Bässe, als über das Ergebn.ss der Unterhandlungen mit den Kantonen, und endlich über die der Eidgenossenfehlst ausfallenden okonomtschen Opfer, beziehungsweise die Aufbringung der hiesür notwendigen Mittel vorzulegen.

,,3. Für ..ie Beendigung der Studien über die Furkastr..sse uud sü.....

die Untersuchung anderer zwekentsprechender Bässe wird ein Kredit von

Fr. 20,000 eroffnet.

506 .,4. Der Zins, welchen der Bundesrath für das Darleihen an den Danton Wallis zur Erbauung der ^trasse von Riederw...ld bis ^..berwald ausbedungen hat, wird diesem Danton erlassen.^ Aus diesen Beschluss gestü^t, ^liess der Bundesrath die bereits früher begonnenen Studien fortseien und, so weit es nothig war, vervollständigen, und trat sodann mit den beteiligten Kantone^ in Unterhandlungen ein.

Das Ergebniss dieser Unterhandlungen wurde der Bundesversamm.^ lnng dnrch .^ie zwei Botsehasten des Bundesrathes d. d. 26. Jnni abhin ^ur Kenntniss gebracht^ und derselben einen ^be.^glichen^Besehlussesentwurs vorgelegt. ^ Als Beilage zu oen er.vähnten^ Botschaften ^..bermaehte uns.

der Bundesrath auch noch einen Bericht über ...ie finanziellen Verhältnisse der Eidgenossenschaft.

..^ ^ach de.^. getroffenen A.tord^..gen kam dem Ständerath in dieser Angelegenheit d.e Priorität ^u, und diese Behorde.hat in ^.n legten Tagen darüber ihren Entscheid ^efasst.

^ ^ ^ Rach Untersuchung und ^rüsung des zie^nlich reichen^Materials und der bezüglichen vom ^tänderathe gesassten Bes.^lüsse beehrt steh die Maj.^rität Jhrer Kon..mission , Jhnen , ...^it. , ihren Bericht fammt Anträgen vorzulegen.

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Die kommission glaubt, mit Rüksicht darauf, dass die nämliche ^rage, namentlich so weit sie sich auf die ^urka-. Oberalp- und .^.enstrasse be^ieht, bereits in sehr einlässlieher Weise im Nationalrath^ diskutirt worden ist, sieh in ihrem Berichte auf das Wesentlichste beschränken und unn^e Weitläufigkeiten und Wiederholungen möglichst vermeiden ^u sollen.

Bei ihren Berathungen stellte sieh die .kommission .die Frage, ob .^as Jnt.^resse der Eidgenossenschaft die Erstellung der fraglichen Alpenstrasseu wirklieh gebiete, und ob der Stand der Buudessiuan^eu die erforderlichen Beiträge aus den lausenden .Einnahmen ^u bestreiten ^erlaube.

. Jn dieser ^rage waren die Ansichten der Mitglieder der Kommission verschieden , eine Minderheit glaubte dieselbe verneinen zu müssen, währenddem die berichterstattende Mehrheit diese ^rage. ^mit aller Entschiedenheit besaht. Diese Mehrheit will Jhnen die Gründe, welche sie bei ihrem Entsehlusse geleitet haben , ^ur Wür.diguug unterbreiten. Zunächst wird sie verstehen, die Rothwendig^eit der Erstellung der fraglichen ^lpenstrassen vom militärischen und dann vom kommerziellen, fiskalischen und politischen Standpunkte aus nachzuweisen. .

L .^ilit^sche Bedeutu^.

Die Mehrheit der Commissions glaubt auf folgende Ein^eluheiten, selbst aus die Gefahr hin, einige ^in^ .hren. srühern Ber^icht^ ausgesprochene Jdeen zu wiederholen, eintreten ^u sollen, .. hauptsächlich u.m dieser hohen Versammlung darzuthuu, dass sie. fich anf^s ernstli.ehste mit.. der wichtigen ^rage besasst hat, die ihrer ^rüsnng überwiesen worden. war.

507 .^iniei^...^.

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. Bedürfen die Heere der ^trassen, welche es ihnen ermogl.iehen, ein gegebene^ ^.el zu erreichen^ Diese^Frag.. .erheben, heisst eine seit. langer ^eit scho.^. gelost^ ^rag.^ auswerfen. . ^ .. ^ .^. ^

Der Säz ist sowohl fü^ den Angriff, als die Verteidigung richtig.

Allein es ist zu bemerken, dass die Strassen^ unzweifelhaft im intern Falle viel notwendiger sind, ein viel unerlasslieheres Ersorderniss biiden, als im erstern, .^. h. w^nn wir mit Rü^stcht auf die Geseze der Kriegskunst die ^trass^n unter sich wol kombiniren, wenn wir. i m V o r a u s ein Rez von ununterbrochenen Verbindungswegen vom Junern der Schweiz nach den Gränzen erstellt und ^.die^ konzentrischen Verteidigungslinien unter einander verbunden haben, dann konnen wir für die Verteidigung unseres Landes die.schonsten Ergebnisse erzielen.

^ ^ ^ Die Schweb hat sowohl ihrer ^grographischen Lage, als ihrer traditionellen Politik gemass ^eine wesentlich defensive Stellung einzunehmen oder zu beobachten,^ un sie hat ihr volles Augenmerk aus die Voxbe^eitung des bestmoglicheu Schuzes aller ihrer Grenzen und aller ihrer Ge^

bietstheile ^u richten.

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Run ^ Aus diesem Standpunkte stehend, glaubt^ die .kommission, der Bund habe unverzüglich eine wichtige Massregel zu ^ treffen , nämlieh die Erbanung einiger Strassen, welche. dazu bestimmt sind, äusserst wichtige Theile der Eidgenossenschaft mit einander zu verbinden, .Kantone in ^er.bindnng zu sezen, die gegenwärtig keine solche oder nur eine sehr unvollkommene besten, und ^war dergestalt, dass die .^treitkräfte mit dem grossten Vortheil gewisse Vunkte besehen, sieh an denselben konzentriren oder mit der geringsten Gefahr sich von ihnen zurükziehen .können.

Jn dieser ^eziehnng hat dringend Rothwendiges zu geschehen. Diess ist auch die Ansieht des Bundesrathes und besonders des Standerathes, welcher bereits eine beistimmende .^ehlussnahme in diesem Sinne gefasst hat.

.^ee^.^a^en in den ^^en. ^n^ka, ..^^e^a.l^, ^en^e.^.

Die Besprechung von Heerstrassen in den Alpen . stammt . nieht erst aus gegenwärtigem Zeitpunkt her. ^ie wurde .schon vor einigen Jahren, freilich niemals in amtlicher Weise besprochen.

Es bedurft... eines äusserst bedeutungsvollen Umstandes , danut die ^rage nach militärischen ^ltpenstrassen ausgeworfen und of^ziell gestellt würde. Dieser Umstand oder vielmehr diese Thatsaehe ist die ^lnner^ion von Rordsavo^en an Frankreich, welcher Anlass die Gemülher ^in^ der Schweiz n.it Recht in so ausserg^wohnlichem Masse ausregte.

Obwohl sür uns die Reutralität der Provinzen Ehäblais und^ ^aueign.^ und eines Theiles derjenigen des Genevois rechtlich so wohlerworben bleibt, wir vormals, so kommt es doch Rie.nandem in den Sinn, zu meinen, der Bund vermochte, selbst wenn er es wollte, .^ie durch.die Verträge von Wien und Varis nentralifirten Gebietstheile, welche diess auch nach dem

508 Zürchervertrag geblieben find, s...rt^hr..nd und zur rechten Zeit durch seine Trnppen besezen zu lassen.. um seine Weft^rän^e, von wo der Angriff vorauszusehen wäre, wirksam zu beschulen.

Erwägt man, dass Frankreich sein.. Grenzen bis ^t. Gingolph vorgeschoben hat, bis zu den Bässen des Col de Co..^, Col de l^dmo und der Tete noire; zieht ma^. serner die militärische Organisation aller die Schweiz umgebenden grossen Länder , un.... besonders diejenige Frankreichs in Er.vagnng, vergleicht man endlich unsere volksthümliehen Militärinstitutionen mit denjenigen unserer mächtigen Rachbarn : so vermag man nicht zu verkennen, dass mit Lift und schneller Ausführung ein Theil unseres Gebietes, ^. ^. St. Moriz, selbst ohne dnreh Genf zn mar^ sehiren, genommen sein dürste, bevor es den ^.hwei^ertrnppen moglich geworden wäre, daselbst zu dessen Vertheidignng Posto zu fassen.

^o konnte Reuenburg vermittelst der Franeo^nisse................ , Vasel vermittelst der Elsässerschienenwege, Luziensteig un... .^argans von Deutsch^ laud ^aus , .^uschlav, Münster und Lugano von Jtalien her, so konnten alle diese m.^hr od^er weniger bedeutenden Puni.te in gewissen fällen dur^ Uebersall genommen werden, da sie nicht von stehenden ^r^.ppen be-

fezt siud^ Bleibt die Offensive gegen einige dieser Punkte moglieh, so wird ste

dagegen zur Unmöglichkeit .gegenüber Lu^iensteig und St. Moriz, d. h.

hei Graubünden und Wallis. Sind nä.nlieh bei dem gegenwärtigen ^u-

stande der Verbindungswege zwischen dem s.hwei^erischeu ^latean und diesen von .^lpenthälern gebildeten Kantonen dieselben einmal vom Feinde b^ sezt, so wird es beinahe ^r Unmogtiehkeit, sie wieder zu erobern und unserer Gebietsgrä.^e gegen jede erobernde Macht Aehtu..g ^u verschassen, welche auch bloss sieh derselben bedienen mochte., um jenseits unserer Gräben ihre erobernn.^s- und h.^rrsehsnehtigen Pläne ^u verfolgen.

Damit das sehwei^rische H..er im Stande sei, d.^n ^autouen ^ran.

bündeu, Hessin nnd Wallis, oder dort befindlichen Truppen zu^nlfe zu eilen, so ist e.^ unumgänglich uothwendig, dass die ^l.rassen üb^r l^ie ^nrka, die ^beralp nud läng.^ ^es ^enberges erstellt werden. Mau konnte no.h andere ^trassen verlangen , welche angedeutet worden si^^, und deren Ru^en iu.merhiu unbestreitbar ist, ohne demjenigen der erstgenannten gleich^^ommen. Da sie nteht den l^l^ara^ter dringender Roth.o^igi.eit besten, so findet es die Mehrheit der Kommission am ^l..^.., s^ ans einige Jahre bei ^eite zu lassen. Unter denselben gibt es übrigens welche, die aus Erstellung von ..^ite der Kantone Aussicht h.^ben, was bei der Pillon^ strasse und d^.r ^trasse des Mosse^ der ^all ist. Die drei ...^trassen der ^urka, der.^beralp und des ^enb..rges bage^en müssen .^ls vollkommen unerlässliche Glieder ^des schweizerischen Desensivsvs^m^ betrachtet werden.

Was das Wallis, und ^var unter ^r Vorausse^ung eines Angriffes von Westen her, betrifft, so werden sragl.che Strassen solg^nbe Wirkung haben :

50^ Die .Contingente dieses Entons werden sich sammeln, stch utw...rzügli..h konzentriren, um zu trachten, den Feind aufzuhalten., welcher ^in den Bezirken Monthe^ und Martinach de^ouchiren würde ; die Landwehr des Kantons wird sich dem Auszug und der Referve anschliessen , um deren Widerstandskrast zu erhohen und die Positionen von Sitten, des Bfmtwaldes uud besonders des Briegerberges z^ benuzen. Es wird diess mit um so grösserer Hingebung und l.m so grosserm Patriotismus geschehen, als das Waltiservolk weiss, dass die e.ogenossisehen Truppen mit Geschiiz, vor allem mit Kanonen, aus den über die Furka, die Oberalp und den Ax^enberg erbauten Wegen unfehlbar in zwei, drei und vier Ta^en zn seiner Hülfe herbeieilen werden. Jm Bewusstsein, dass eine Rükzugslin ie über die Fnrka vorhanden ift, wäre Bern..r-Jnsanterie sogar schon am zweiten Tage im Stande, vom Sanetfch, dem Raw^l und der Gemmi her die linke Flanke des Feindes zu beunruhigen.

Was bezüglich des Kantons Wallis angeführt wurde, gilt in gleichem Masse auch für die Kantone Tesstn und Graubünden.

Die Erstellung der drei beantragten Strassen wird den gewissen Erfolg haben, das Volk jener grossen Aipenthäler zur unmittelbaren, schnellen Anhandnahme einer energischen Vertheidignng der Eidgenossenschaft und ihrer Neutralität innerhalb seines engern Vaterlandes und seiner heimisehen Herde ^u ermutigen. ^as grosse Werk der Heerstrassen wird die Hebung seiner moralischen und seiner materiellen Widerstandskrast bewirken, durch die Gewissheit, dass die Eidgenossen ihm schleunige Hitlfe nicht nur bringen wollen, sondern diess auch mit .^lllem zum Angriff und Aufschlagen des Feindes Rothwendigen ausgerüstet, ^u thun vermogen. ^ Man wende nicht ein, Graubünden, Tessin und Wallis ^würden sich in Abwesenheit oder in Erwartung der Bundestruppen nicht .zum S.huze des schweizerischen Vaterlandes in ihrem Kauton erheben. Die Geschichte

der Gegenwart zeigt das Gegentheil.

^hne die Heerstrassen fande man dort immerhin noch Vertheidiger; allein ihre Anstrengungen wären vergeblich und verloren, während nach Erstellung der Militärstrassen sie dazu beigetragen hätten, den Marsch des Feindes zu hemmen und zugleich den eidgenössischen Truppen Zeit gegeben haben würden , zu den Wasfen zu greifen , sieh ^u konzent^iren und zu operiren : ein sehr gewichtiges Resultat.

Absichtlieh h^ben wir diese ^anze Frage von einem allgemeinen Gesiehtspünkte ausgehend und ohne Anwendung auf die Möglichkeiten der gesammten ^politischen .Lage, wie diese Möglichkeiten in gegenwärtigem Zeitpunkt sich darstellen können, erörtert. Glaubt man an einen nächstens ausbreehendeu europäischen Krieg, so dürste man voraussehen, dass jene grossartigen Bauten nicht vollendet, daher für die näehstbevorstehende Gefahr nuzlos wären. Der Bau der Heerstrassen gewährt aber der Zukunft außerordentliche Vortheile. dessh.rl.... muss das für. die Unabhängigkeit und

510 .Neutralität aller Theile der Schweiz so wichtige Werk binnen der kürzesten Frist an die Hand genommen und durchgeführt werden.

Bevor wir zum Bündnerstrassenn.^e übergehen, wollen wir noch einia^ Erwägungen über die wahrscheinlichen Wirkungen der vorgeschlagenen Heerstrassen, wann sie erstellt sein werden, anführen.

.....^eiss der Feind, dass aus dem Jnnern der ^chwei^ die Bundes armee mit ziemlicher Schnelligkeit ins Wallis und nach Graubündeu, wie ins Tesstn Unterstüznngen ^u werfen und höchstens binnen ^wei bis drei Tagen, unter Mitwirkung der Landwehr inmitten eines ^ur Defensive äusserst günstigen Terrains, einen ernstlichen Widerstand zu organistren im Stande ist, so wird der Feind, ob er von Jtalien, Oesterreieh oder sogar von Frankreich herkomme . sich zweimal besinnen, bevor er in unsere grossen .^.lpenthäler vorrükt und er nicht mehr, so zu sagen durch emen Handstreich, sieh der Bunkte bemächtigen kann, welche die Schlüssel zu grossen Landes-

theilen bilden, wie das gegenwärtig mit Lnzie..steig,^ Bellen^ und St. Mori.^

der Fall ist. Daher se^en wir voraus, der Bau fraglicher Strassen werde die ziemlich sichere Folge nach sich ziehen, unsere änssersten Grauen, wie z. B. den Bewirk .Lugano und die Kantone Gens und Waadt, sicher zu stellen. Offenbar scheint uns, wenn ein Feind voraussehen kann, er werde grosse Schwierigkeiten bei Ausführung der Bewegungen seiner Truppen auf uuserm Gebiete .^u überwinden haben, und der Marsch seiner Korps konne bis zur Gefährdung des unternommenen Feld^uges gehemmt werden, dass der Feind alsdann aus eine Verlegung unserer Neutralität verachten wird.

Den möglichen Einwurs, die beantragten Strassen konnten auch dem Feinde dienen, beantworten wir einfach dahin, dass es ^u den Elementen der Kriegskunst gehort, sie nach dem Rükz..g unserer Truppen in den Defilen ungangbar ^u maeheu.

Dem Gesagten hat die Mehrheit Jhrer Konnnission noeh beizufügen , dass es sieh keineswegs darum handelt, die Gesammtvertheidigung der Schweiz in deren Mitte oder in den Alpen z.. kon.^entriren ; sie theilt im

Gegentheile die Ansieht, dass kein Theil des schweizerischen Gebietes un-

gestrast vom Feinde betreten werden soll.

Diess ist dann eine Aufgabe, welche in den Wirkungskreis der Korps.^ Kommandanten und des schweizerischen Generals fallt.

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Von der richtigen und ernstlichen Ansieht ausgehend, dass alte Theile der Grande verhäit...issmässig geschüzt werden sollen, d. h. dass man ihnen Achtung verschaffen soll, steht es ausser Zweifel. dass dem Strassenne^e des Kantons Graubünden militärische Bedeutung zukommt. Jm ^alle vom Westen her kommender Bedrohungen, oder selbst im Falle eines Krieges zwischen Oesterreieh und Jtalien, wird es, wie es im Jahr ^185.) stattfand, immerhin nothwendig sein, das En-

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gadin und mergelt durch eidgenossische Truppen zu besehen ; es ist diess eine ungefähr 25 Stunden lange .Linie, auf der mehrere Brigaden eehellonnirt werden können, mit Detaehementen oder Vorposten in den gegen Süden vorgeschobenen Thälern von Büsehlav und Münster. Diese Ausstellung gewährt das Mittel, vom Osten her duxeh das Jnnthal, vom Süden her durch das Addathal und seine Seitenthäler kommenden Angriffen entgegen zu treten.

Um dieser ziemlich weit ausgedehnten Desensivlinie Stärke zu verleihen, muss sie mehrere rükwärts liegende und für den Rükzng geeignete Verbindungslinien erhalten. Gegenwärtig gibt es aber nur eine einzige Verbindung auf dem rechten Flügel über d^n Julier, wo Lebensmittel, Rachsehübe an Mannschaft, Material nn^ Munitionen transportât werden könnten.

.Das in Rede stehende Rez sieht namentlich auch den Ban folgender ^trassen vor: t. Eine Strasse über den Flüelapass ; sie würde eine ausgezeichnete Zufuhr- und Rükzugslinie für die anf dem linken Flügel, in der Umgegend von Martinsbruk und Münster stehenden Truppen bilden.

2. Eine Strasse über den Albulapass. sie würde allen Anforderungen des Zentrums der von Eampo Eologno nach .^.amaden gezogenen Linie entsprechen.

Bezüglich der Schhnstrasse, derjenigen von Ardez nach Martinsbruk, der Münsterthal- und der Vuschlavstrasse, so beschränkt sieh deren militarische Bedeutung im Allgemeinen auf die erleichterte Dislokation und .Konzentration der in Graubünden zur Hut unserer Ostgränze stehenden Truppen. ..^..ie bilden eine sehr nüzliche Ergänzung der erstgenannten ...^trassen, und die einstige Ausführug des Ganzen wird gewiss zu einer beträchtlichen Erhöhung der Defensivkräfte der Schweiz nach dieser ^eite hin beitragen.

Jn Zusammenfassung dieses Theiles glaubt die Mehrheit der .^ommission durch das Angeführte festgestellt zu haben, dass das vom graubündnerisehen Grossen Rathe bevorwortete .^trassenuez für die Eidgenossenschaft in militärischer Hinsicht von grosser Bedeutung sei.

Wenn die Oberalp nicht erwähnt wnrde, welche das graubündnerische ^ im Grunde anch noch umfasst, so geschah diess desshalb, weil wir sie mit der Furka , mit der si^.. in engem Zusammenhange steht , erörtert haben.

Jn Zusammenfassung des Ganze..,^ besten die zu erstellenden ..^trassen in den Augen der Mehrheit Jhrer .kommission e.nen hohen Werth ;
sie scheinen ihr zur Sicherstellung der bestmöglichen Vertheidigung der Reutralität unsers kleinen .Landes unerlässlich . endlich glaubt sie, es sei dringend nothwendig, zu deren schneller Erstellung zu schreiten.

Jn dieser Beziehung geht sie mit den hohern Osfizieren einig, welche nach den Akten zu Rathe gezogen worden sind.

5l2 ll.

.^omme^ielle, si^lalische und .^olitis^e ^edentun.^.

Zur kommerziellen, fiskalischen und politischen Bedeutung und Tragweite der in ^rage stehenden Strassenzüge übergehend, müssen .wir zunächst die Gruppe des bündnerisehen Strassennezes, dann die A^enstrasse und endlich die ^urkastrasse, .^nächst jede sür steh, dann aber auch tn ihrem gegenseitigen Zusammenhange betrachten.

^..m b ü n d n e r i s c h e n S t r a s s e n n e ^ , wie es vom Grossen Rathe und dem Volke beschlossen worden ist, gehoren bekanntlich nicht nur die im Antrage Jhrer Kommission aufgenommenen ^trassen^üge, soudern noch eine ganze Reihe anderer Verbindungs- und Er^änzuugsglieder , denen man aber kein direktes, allgemein schweizerisches Jnteresse vindi^iren kann, und die daher bei der Bundessubvention ausser Betracht gefallen sind.

Jmmerhin dienen aber auch diese Verbindungsglieder ^u.r Bildung eines voiligen Systems von Kommunikationsstrassen, .velches die Bestimmung hat, den umfangreichen Kanton Graubünden, dessen Areal den sechsten Theil des Flächeninhaltes der gesammten Sehwei^ ausmacht, einerseits mit dem Ausland, namentlich mit T..,rol und Jtalien, andererseits u n t e r sich selbst, und endlich drittens mit der übrigen Schweiz in direkteren lebhafteren Ver^ kehr .^u se^en.

Wenn man bedenkt, dass Graubünden von der L.^iensteig weg ans der ^egen 80 Stunden langen Grän^linie bis Eastasegna gar nirgends einen gehörigen Strassenanschluss an das Ausland hat, während die Rachbarländer bereits prachtvolle Heerstrassen bis an die ^..ehwei^ergränze erstellt haben und gerne bereit sind, die schweizerischen .^trassen^üge abzunehmen, so muss die Oeffnung dieses so abgeschlossenen Gränzgebietes dem Verkehre und Handel der gesammten Schweiz nur willkommen und namentlich au.h den weiter rükwärts liegenden Kantonen dienlich sein.

Bei Martinsbruk wird die Strasse von Jnnspruk und Salzbnrg her Durchs Unterengadin und über den ^lüela vorab den bisherigen Verkehr des Adlerbergs an sich ziehen und im weiteren unseren schweizerischen Verbindungen eine gan^ neue Verkehrsader aufthun.

Gegen Meran und Bozeu ^und dem südlichen ^....rol hin ossnet die Münsterthalerroute über denOsenpass dem schweizerischen Zwis.henh.^ndel Wiederum ein gan,.^ neues Gebiet , das bis ^..r Stunde vollig unbeachtet geblieben ist.

Ueber den Bernina gelangt man durehs Voschiavothal endlieh in das wein- und seidenreiche
.^eltlin, und von da mittelst der korrespon.^irenden April.astrasse in die getraidereichen italienischen Vrovinzen von Breseia, Bergamo und V e r o n a , lauter Gebiete, welche bei den er.niedrigen italienischen ^insuhrzollen der .^.chwei^ einen lebhasten TauschHandel versprechen und auch für unsere landwirthschastlicheu Alpenprodukte ^inen nahen Markt und eine gute Absaze^u.^le versprechen.

513 Diese Vortheile alle giengen aber grosstentheils verloren , wenn die ^olle 24 Stunden lange ^llbulakette, welche die südliehen Thäler Grau.bündens oder das Jn n geriet von den sieh nordlich abdachenden Thalschasten oder vom Rheingebiet trennen, wie bisher nur an einer e i n zi gen Stelle, dem westlich gelegenen Julier für den Verkehr geöffnet blieben.

Der Umweg wäre viel zu gross und die Frachten ans Mangel .an Konkurrenz und Transportmittel ^u hoch. ^lus diesem Grunde fand man es für nothig , neben dem mehr ..ach dem Bergell und Ehiavenna hinzielenden Jnlierpass noch den in das Her^ des Oberengadins und von da einerseits direkte an den Bernina und andererseits an den Ofen hinführenden ^llbnlapass unter die zu erstellenden ....^trassenzüge aufzunehmen, indem es ans die Dauer wohl kaum genügen dürste, nur den vom Land^nartthale zunächst nach dem untern Engadin und der österreichischen Gränze bei Martiusbruk führenden Fluelapass allein zu erstellen.

Um endlich alle diese südlichen Verbindungsglieder hinwieder unter sich in Wechselwirkung zu bringen und das gan^e Labyrinth von abgesonderten Thalschaften unter steh selbst zu verbinden und in Verkehr zu sezen, müssen dem Jnn.. uud dem Albnlafluss entlang von Thusis nach Tiefenkasten und weiter aufwärts nach Davos und hinwieder von Steins-

.berg bis an. die Gränze nach Martinsbrnk hin zwei kostspielige, vielfach

durch Felsen zu bauende Horizontalstrassenzüge erstellt werden, die gewissermasse.. die Bindeglieder des ganzen Re^.s bilden. Jnsbesondere muss die S eh ...n strasse, diese zweite Via mala, als der Hauptschlüssel des innern Verkehrs Graubündens angesehen werden.

.^lls .neue Verkehrsanschlüsse mit der übrigen .^ehweiz erscheinen endlieh die Oberalpstrasse gegen Uri und die innere und westliche .^ehweiz ^u; dann der ^nkmanierpass, falls er bis 186^ nicht ^erschient werden sollte, als neue .......erbindun^ mit Hessin, und endlich die Abzweigung von ^er Oberl.inderstrasse g^..gen Waltensburg und Brigels am Fusse des Vani^erpasse^ als ^luslaufer naeh Glarus zu.

Es liegt nun auf der Hand , dass ein so rationell angelegtes Stra^eune^ welches ein bisher fast in allen Richtungen ziemlieh unterbundenes ^and nach allen Reiten hin dem Verkehr zugänglich macht, sehr tief ein^reifend und gewaltig in das ganze nationalokonomische Leben des Kantons selbst, aber auch xükwirkend selbst aus den Wohlstand und den Haudelsverkehr aller angrenzenden Kanton.... wirken muss.

Graubünden mit seinen noch wenig ausgebeuteten Waldungen, mit seinen .Wasserkräften, Heilquellen und andern Rohprodukten des Mineralund Pflanzenreichs. wird nicht nur dieselben besser uud wohlfeiler aus den schweizerischen und ausländischen Märkten v^r^erthen konnen , sondern manchem industriellen Schwerer ein neues Feld der Thätigkeit erössnen und zur Hebuug des sehwei^risehen Handels und Verkehrs, der schweizerischen Produktion in. Allgemeinen wesentlich mehr beizutragen im Falle sein.

514 .Würde diese. Ueberzeng.mg , ja diese untrügliche Aussicht nicht im ganzen Lande walten, so wäre kaum anzunehmen, dass ein s^ schwach bevolkerter, m 230 kleine Gemeinwesen zersplitterter Danton ein verhältn^ inässig so schwer lastendes Werk ins Leben zu rusen wagen würde. Denn wenn auch der blosse Bau dieses Strasseune^es , ohne die Subvention des Bundes über eine Million kosten wird, so ist dies.... .^.sgabe gegenüber der sortdauernden Unterhaitungslast die ungleich leichtere.

Se^t man die ordentlichen Unterhaltungskosten nur ...u ^r. 2500 per Stunde und per Jahr an, so macht das jährlich ans 93 Wegstunden eine neue jährliche Last von mehr als ^r. 230,000, o^r beinebeu eine Viertels^ million.

Die Unterhaltungslast repräsentirt daher den Zins von einem sernern Kapital von etwa sechs Millionen.

Solehe ^..pser übernimmt eine Bevolkernng von bloss 90,000 Se..len gewiss nur in der si..hern Voraussieht einer reichen ökonomischen .^ompensation. Sie bilden somit einen ^emlieh sichern Werthmesser der zu gewärtigenden kommerziellen und kulturpolitischen Vortheile , welche die Folgen eines solchen Unternehmens sein dürsteu.

Dass aber ans eiuem schwunghaften Verkehr, aus der wachsenden .^onsumations- und Broduktionskraft des Landet zuuächst der Bundeskasse jährlieh grossere Einnahmen erwachsen müssen, liegt anf der .^and. Riemaud wird es sieh verhehlen wollen, dass z. B. die eidgenössischen ^ollstatten in Martinsbrnk, bei Münster und Brusio ganz andere Erträge.

abliesern werden, wenn einmal daselbst die kränze l^nrch bessere ^ommunikationsstrassen geofsnet ist. .^ass au..h in ^olge des ausgeführten Stxassenne^es das hoher pulsirende Leben im Jnnern des Kantons und selbst in den andrängenden ^heilen ^der Schweig einen grosseru Tribut an die Zollkassen entrichten .oird, ist unbestreitbar.

Während die eigenossisehe Vostverwaltnng vom gesteigerten ^ries-, Valoren ^ und Vaketentransport neue Eiuuahmeu zu gewärtigen hat, dürsten einzelne Routen, namentlich die von ^instermün^ nach ^hiav......a, anch bezüglich des Personenverkehrs sehr ansehnliche Einnahmen abwerfen, während alle bisherigen Bostkurse sich nothweudig verbessern müssen. Es müsste daher sonderbar Angehen , wenn das bündneris^e ...^trassenuez im Laufe der nächsten Dezennien der Bundeskasse die verabreiel^teu Subventionen niel.t nur verzinsen,
sondern in nicht gar lauger Frist auch das Subventionskapital völlig ^urükerstatlen würde.

l^iue Vergleiehung ^er Verkehrs^unahme aus den seit dem Jahre 1840 in l^raubün.^eu erbauten ^trassenzügen mit dem srühern Zustande liesert sichere, schlagende Belege hiesür.

Da übrigens einzelne dieser Zahleu^usammenstellu...gen sieh in der bei den Ulkten liegenden Drukschrist über die kommerzielle und fiskalische Bedeutung des bündnerisehen Strassennezes niedergelegt finden, so wollen wir Sie mit Wiederholungen hier nicht länger aufhalten.

515 ^

Das .^...roiekt der Ax.enbergstxass^ ist nicht neu. Schon seit mehreren Dezennien sprach m^n davon und sehnte man sich darnach. .Zweimal war es bereits der Ausführung nahe, und wurde nur durch die momentanen politischen Verhältnisse wieder in den Hintergund gedrängt. Wenn nun aueh dermalen die Tragweite der Ai.enstrasse für den grossen Transit selbst, tn Folge der .Eisenbahn nach Ludern und der .Dampsschifffahrt auf dem Vierwaldstättexsee nicht ganz mehr dieselbe ist, so lasst sich doch nicht läugnen, dass ein Verkehr, der nur von den unsichern Fluthen eines See^s bedingt ist, .leicht ^torungen^und Unterbrechungen ansgesezt ist, wahrend eine Landstrasse zu allen Zeiten und zu allen Standen, bei Tag und bei ^acht die Bewegung und den Bersonen^. und Waaxentransport stets e.^.

möglichet und sichert. gerade am Fusse .eines schwierigen hohen BergÜberganges ist e^ aber nicht gleichgültig, zu welchen Tagesstunden man .

am Fusse desselben anlangt.^ .Jnsbeso^.dere für den postalischen ^Verkehr.

ist diess nicht unerheblich. .Die .^onkurre.n^ zwischen^ Wasser- und Landstrasse wird dem Publikum billige Frachten verschaffen, so dass die A^enstrasse selbst .u.ter den jezigen Umständen auch für den allgemeinen Ver-

kehr wohlthätig wirken^ .wird.

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Jn weit hoherem Masse .^ir.^ aber^ diess der Fall sein mit Bezug auf den. interkantonalen und ^alen Verkehr. .^chwr^, Zug und Uri werden endlich die Scheidewand fallen sehen, die von I^eher sie so sehr getrennt hielt. ^ ..un Vieles. erleichterte tagliehe Verbindung unter sieh wird ihre Märkte ^.leb.... und ihre gegenseitigen Beziehungen vielfach steigern und erweitern.

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Ueber die. Wichtigkeit und ^üzlichkeit der Furka^strasse in. kommergeller Beziehung werden verschiedene Anschauungen ^etheilt. ^ie Einen wollen der ^urkastrasse wie der Oberalpstrasse nur die Bedeutung einer Touristenstrasse beilegen und. sind^ geneigt,. selbst diese .mogli.^hst. .zu unterschien. Diese Anschauung^ basirt. auf die jezigen thatsächlichen Verhältnisse, argumentirt mit .der Vergangenheit und komu.t dann allerdings zu dem .^chluss: ,,Weit ^t .aussex den Touristen sehr Weniges über die Furka geht. so wird es fürderhin auch so sein. ^ Wir theilen diese Ansicht niehtl denn ehe der Verkehr moglich.ist, müssen die Verkehrsmittel gegeben sein. Ehe ^auf und Tausch, tägliches Zusammenkommen und Verkehr, ehe ge.verbliche und ökonomische Wechselbeziehungen sich bilden , müssen die Wege gegeben sein,. aus denen man zusammenkommen kann. Daher um^ gekehrt die Wahrnehmung. dass feweilen. gerade die abgeschiedenen Gegenden und Volkersehaften in ihren .^ebensverhältnissen einseitig werden und alle Unternehmungslust verlieren, bis ihnen neue Berührungspunkte und neue Simulatoren zum ökonomischen Ausschwung geboten werden.

Was Oberwallis .insbesondere betritt, so befindet sich dieser Landestheil so von allem Verkehr abges^loss.en, und von Hessin, Uri, Bern, Graubü.^en und der innern Schweiz getrennt, ^dass ihm alle Gelegenheit.

bis iezt benommen ist, in diesen Ri..htu..gen neue Lebensbeziehnngen a^u-

516 knüpfen und auf neue Erwerbsquellen bedacht zu sein. Hebe m^n die trennende Scheidewand aus, erstelle man eine praktikable ^trasse über die Furka, und es kann hier so wenig als anderswo die Ersahrung trügen, das.. mit den verbesserten Kommunikationsmitteln auch der Verkehr selbst progressi^ wächst, und zwar verhältnissmässig um so mehr, je mangelhaste..

die srühern Verbindungen waren. Auch die untern Theile des Kantons Wal.lis werden die Produkte ihres fruchtbaren B.dens, insbesondere ihre Weine u. .s. w., sofort in die hochgelegenen Thäler von Uri und Graubünden und an den V.erwaldstättersee verführen. Die gesammte ^.and^ wirthschaft und Viehzucht werden einen neuen Sporn erhalten, und mit.

ihnen müssen aueh die gewerblichen Verhältnisse auswachen. Dass übri.gens der Touristenverkehr em Faktor ist, der aus alle oko...omisehe.. Verhältnisse rükwirkend ist und demnach ^anz besonders im Oberwallis sich fühlbar machen wird, ist um so eher anzunehmen, als die Kantone Wallis und Graubünden in neuester Zeit zu den Haupt^ielpunkten der Touristenwelt geworden find. Jm Uebrigen seheint es uns fast unmöglich , dass eine Verbindung zweier grosser ^lussgebiete, wie das der Rhone und ^es R h e i n e s , unter sieh ni.ht eine Reihe von Verkehrsbe^iehuugen s.hasfen sollte, an die man dermalen noch nicht denkt. Und ebenso muss der leichte Verkehr aus der innern Schweiz na..^ dem bisher verschlossenen Oberwallis naturnothwendig ein lebendigerer und mannigfacherer werden.

Endlich müssen nach den gemachten Ersahrungen in andern ^ändern mit der Ausbreitung de.. Eisenbahnen gleichzeitig die ^wischen- und Bindeglieder verschiedener Eisenbahns^steme an Fre.^ueu^ und .^edeutnng aneh .nothwendig gewinnen. Jn der Schweiz insbesondere, welche in nächster Zeit im Osten, Westen, Rorden und .......üden eiuen reichen Kra.^ von Eisenbahnlinien ausweisen wird. in dieser Schweig sollte eine inner.... VerBindung dieser Eisenbahngruppen durch eiu^e Verbinduugsstrasse von^ ^sten nach Westen nieht eine naturliehe Berechtigung haben und kommerziell nieht von irgend welcher Bedeutung sein und werden konneu . Diese Annahme seheint uns unnatürlich und gänzlich unhaltbar. Wenn demnach die ^urkastrasse für Wallis eine Wohlthat werden wird, so gilt diess selbstverständlich in eben so hohem Grade vom Kanton Uri, und es braucht wohl
keines Rachweises. dass die Vortheile einer Strasse jeweilen nach beiden Richtungen sieh gelten^ machen und die Behauptung, ...als gereiche eine solche Verbindung nur dem einen Theil ^um Ruzen und koune dem andern aber gleichgültig sein, braneht kaum widerlegt ^u werden.

Gerade Uri, als Knotenpunkt der .^.beralp^, A^en- und ^urkastrasse, wird von allen Seiten her sich .^ines gesteigerten Verkehrslebens und mithin eines zunehmenden Wohlstandes ^u erfreuen haben.

Dass übrigens auch hier n.ue allenthalben aus den. Waehsthmn des Volkswohlstandes und des lebendigern Verkehres der vom Vostregal und

517 den Zöllen ...lim.^ntn.ten Bundes.^sse mit der ^eit größere Einnahmen zuflössen werden, braucht wohl keiner besonder.. Beweisführung.

Es erübrigt uns daher nur noch, mit einigen Worten auf die politischt Tragweite dieser zu subventionirenden Strasse aufmerksam zu machen.

Jn einer Zeit, wo rings. um uns herum die Volker sich zu grossen, festen.

einheitlich organisirten Staaten. verschmelzen und ihre natürlichen und sprachlichen Gränzen sich allenthalben zu erobern suchen, darf die Sehwei^ in ihrer mannigfaltigen Zergliederung gewiss^ nicht unterlassen, einerseits die äußersten Theile ihres Gebietes durch gute und zahlreiche .Communi. kation^mitt.^l naher und enger^ mit ihrem innern Kernland zu verbinden, andererseits in ihrem Jnnern selbst^ die .bisher getrennt lebenden VölkerRasten mit einander immer mehr zu .^...sehmelzen, Mit einem Worte, die Schweiz darf es auch nieht unterlassen.,. in sieh selbst einheitlicher und kompakter dazustehen.

Diese Assimilation aller Landestheil.^ wird aber auch die eidgenössische Gesetzgebung vielsaeh erleichtern , indem gerade die heterogeneren Lebensverhaltnisse dadurch mehr ausgeglichen und vermittelt werden.

Während in den meisten Theilen des Landes durch das bereits so.

ausgebreitete Eisenbahnnez ein in weit hohexem Grade pulsirendes Leben hervorgerufen wird, müssen notwendig als Erganzung^ diejenigen Gegenden, welche dieses vollkommenere Verkehrsmittel nicht besten, wenigstens durch das unvollkommenere der gewöhnlichen Landstrassen kompensiert und ebenfalls in den Kreis der Verkehrsthätigkeit gezogen werden, sonst entstehen Missverhältnisse und so abnorme Unterschiede, dass sie nur störend auf die öffentlichen Anstände wirken können.

Endlieh dars man nicht vergessen, dass der Bund den Kantonen durch Entziehung. aller indirekten Steuern. die. Mittel znr Erstellung grosser St^assenzüg^ von sich aus sehr ^esentlieh geschmälert hat, während es gerade der Bund ist, der zunächst fur seine Einnahmequellen daraus die ^rössten Vortheile zieht. Ramentlieh an der Gränze, wo die Bevölkerung verhältnissmässig am meisten beiträgt zur Alimentirung der Zollkassen , ist ^

dieser Umstand am sühlbarsten. E.^ ist daher ein Gebot der Billigkeit

und der. klugen ..Politik, für solche Zweke den .Kantonen zur ^eite zu stehen und ihre kantonale Existenz nieht drükender zu machen, als diess unter dem alten Bunde der ^all gewesen ^äre. Vielmehr hat gerade hier der Bund die Aufgabe und die ..^fl.icht, zu beweisen, dass in ^olge der Vexinigung der Kräfte weit Grösseres und Durchgreifenderes geschaffen Werden kann, als dieses bei^u Sonderle^en der frühern Zeit möglich war.

Mit derartigen Werken söhnt man auch am besten alle historischen.

Reminiszenzen mit d.^r Gegenwart aus, ...nd. der Art. 21 der Bundesver- ^ f.^sfnng wird auf d^fe W^is.^ ^ sestesten Ba...d, mit dem der neue

Bund die Kantone an steh schliesst.

Rach diesen Erörterungen gehen n.ir über zur Untersuchung des finanziellen Gesichtspunkte^

518 Raeh dem Besehlusse des Ständerathes, dem bezüglich des Masses des ^u leistenden Bundesbeitrags die nationalräthliche Kommisston vollständig beistimmt , würde derselbe betragen : a. für die Castrasse . . . . . . .^ . ^r. 800,000

h. ,, ,, Oberalpstrasse . . . . . . . .

d. ,, das bündnerische .^txassennez . . . . .

c.

,,

,,

Aerasse

.

.

.

.

.

.

.

., 350,000 ,, 1,000,000

.

,,

600,000

eventuell , d. h. wenn Graubünden aus den Bau der Albnlastrasse verziehten sollte, ^r. ....00,000. ^llso im ersteren Falle ^.r. 2,750,000 und im ledern ^r. 2,6^0,000. Allerdings eine sehr bedeutende Summe, ^ deren Herbeischasfn.^g ohne Anforderung von Geldkontingenten oder Ansnahme von Anleihen aus den ersten Blik zweifelhaft erseheinen dürfte. Eine etwas nähere Vrüsung des Standes der Einnahmen der Eidgenossenschaft zeigt uns jedoch, dass die von anderer Seite erhobenen Besorgnisse unbegründet^ sind nnd die Beruhigung gewährt, dass der Bund die ^n dem in .^.rage stehenden Unternehmen erforderliehen Beiträge in dem vorgesehlagenen Masse übernehmen ^dars, ohne dadurch in finanzielle Verlegenheiten ^u gerathen. Gemäss den festgestellten Bedingungen sollen die .^urka-, Oberalp- und Ar^enstrasse bis Ende 1864 und das^ bündnerisehe Strassennez bis Ende 1873 vollendet sein, und es müssen. daher auch die Beiträge im Verhältniss des .^orrükens der Arbeiten innert diesen Driften ausbe^al...t werden. .Die Ausgaben sür die drei erstern Strassen vertheilen sieh daher aus 3 oder 4 Jahre und sür die ledern aus 12 Jahre.

Ju deu Jahren 18^,2, 1863 und 1..^ bedarf es daher alljährlich hochsten^ .

.^. sür die Furkastrasse

. . . . . . . ^ ..

b.

,,

,,

.^beralpstrasse

.

.

.

.

.

.

c.

,,

,,

Ar^enstrasse

.

.

.

.

.

.

.

d. an das bündneriseh... Strassenne^

^.

Fr. 2^7,000 ^,

116,700

.

,,

200,000

. . . . .

,,

83,500

.

.

.

.

zusammen Fr. 667,200 und nachher bis Anno 1873 jedes Jahr Fr. 83,500.

Es ist indessen ziemlich sieher anzunehmen , .dass sich die Beiträge für die Furka-, .^.beralp^ und .^enftrasse aus vier Jahre vertheilen werden , in welchem Falle das jährliehe Betressniss von 1862 bis und mit 1865 bloss Fr. 521,000 betragen würden.

Die finanzielle Leistungsfähigkeit des Bundes ist der Art, dass d^ eine wie die andere Summe aus den Einnahmenüberschüssen wird bestritten werden kennen.

Bliken wir auf die Rechnungsergebnisse der legten Jahre zurük, und wir werden uns von der Richtigkeit dieser Annahme überzeugen , wir werden sehen, dass die Einnahmen und besonders die ^olle von Jahr zu Jahr sich vermehrt haben. Eine Uebersieht der ordentlichen Staatsemnahmen seit dem Jahr 1851 wird diess klar machen.

519 Diese betrugen :

1^51 .. . . . . . . . . . .

1852 . . . . . . . . . . .

1853 . . . . . . . . . . . .

. 1^54 . . . . . . . . . . .

1855 . . . . . . . . . . .

1856 . . . . . . . . .^ ..

1857 . . . . . . . . . . . .

1858 . . . . . . . . . . .

1859 . . . . . . . . . . .

. 1860 . . . . . . . . . . .

^r.

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

11,768,599.44 13,290,416. 32 14,094,393. 0t 14,181,055. 32 14,985,150. 81 16,450,063.43 17,253,695. 87 17,478,594. 09 17,665,437. 73 21,685,566. 27

Total der ordentlichen Einnahmen in

. den lezten 10 Jahren . . . Fr. 158,852,972. 29

Freilieh sind aueh die Ausgaben in stetem Steigen begriffen, iedoch nicht im ganz gleichen Verhältnisse, wie die Einnahmen ; sie betrugen im Jahre: ^ ^ .

1851 1852 1853 1854 1855 1856 1857 1858 1859 1860

. . . . . . . . . . . Fr.

. . . . . . . . . . . . . ,, . . . . . . . . . . . ., . . . . . . . . . . . ,, . . . . . . . . . . . ,, . . . . . . . . . . . ,, . ... ^ . . . . . . . ,, . . . . . . . . . . . , . . . . . . . . . . .^, . . . . . . . . . . . ,,

11,089,866. 04 12,076,125. 82 13,099,080. 79 13,527,504. 35 1 4,209 , 52 6. 29 15,522,051. 91 16,033,836. 61 1 6, ..)2 2 , 69 1 . 43 16,197,759. 43 20,132,230. 18

..Total der Ausgaben in. den lezten

10 Jahren ^ . . . . . . . Fr. 147,9l0,672. 85

Die Einnahmenüberschüsse dann haben betragen, im Jahr: .

1851

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

t852 . . . . . . . . .

t853 . . . . . . . . . .

1854 . . . . . . . .

1855 . . . . . . . .

t856 . . . . . . . .

. ^ ..

.^. .

. . .

. ^ ...

. . .

^ 5 7

.

.

.

.

.

.

.

. .

^.

,,

1,219,859.

^ 5 8

1^59

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. . . .^ . . . . . . .

^,

1,455,902. 66

,, 1,467,678. 30

^ 6 0

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,,

1,553,336.

.

.

^ ., ,, ,, ^,

^ 6 7 8 , 7 3 3 . 40

1,2l4,290. 50 995,312.^22 653,550. 97 775,624. 52 928,l)..2. 52

..^

26

09

also in 10 Jahren . . . . . ^r. 10,942,300. 44 oder durehsehnittlich per Jahr Fr. 1,094,230, und in den lezteu 3 Jahren.

durchschnittlich Fr. 1,492,305.

Bundesblatt. Jahrg. ^..I. Bd. II.

39

^20 Das budget pro 1861 steht einen Einnahmen^r^.^ vor von ^r. 640,000 und das^nige pro 1862 einen flehen von Fr. 1,066,000.

.^ .^ .im Jah^ 1860 verzeigten Uebersehüsse sm.^ freilich grosstenth^ls zu ausse.r^dentlichen .^lus^ab.^n verwendet worden , wovon nach der in der Botschaft ...^ Bundesrathe ...Aufgestellten Berechmmg Fr. 5,696,^52 auf .^eiwilria^ Beiträge oder Ausgaben fallen, die mehr ^om Willen der Bund^ve^ammlung abhiengen und bloss Fr. 6,421,021 für Dinge. , welche durch die Umstände geboten waren. Hieraus ergiebt sieh, dass die Eidgenossenschaft über die ordentlichen Staatsansgaben hinaus in

10 Jahren durchschnittlich übe... Fr. t ,094,230 zu verfügen hatte, und

dass sie in diesem Zeitraum mit ihren ordentlichen Einnahmen eirea 12 Millionen ausserordentliche Ausgaben bestritten hat. Ungeachtet dieser bedeutenden ...^umme außerordentlicher Ausgaben hat sich das Vermogen des Bundes seit dem Bestände der neuen Bundesverfassung um den nicht unbedeutenden Betrag von ^r. 1,697,037 vermehrt.

Freilich ist mit Sicherheit vorauszusehen, dass die Finanzen des Bundes auch noch fernerhin mit ausserordentliehen .Ausgaben sür allgemeine eidgenossische Staatszweke belastet bleiben werden . so wird namentlich die Transformation des Materiellen der Artillerie nicht unbedeutende Summen m Anspruch nehmen. Hingegen dürseu wir erwarten, dass sie sich --. den ^all eines Krieges oder längerer Gränzbesezung abgerechnet - nicht aus oie Hohe steigern werden, wie diess in den legten Jabren der Fall war, indem von den eirea ^l2 Millionen betragenden ausserordentlichen Ausgaben ein^g durch ^wei kosten , Rachlass der Sonderbundsschuld, Fr. 3,343,892 und die kosten der Oeeupation in ^euenburg und Rheingrän^bewachung, inklusive Verlust ans dem eidgenössischen Anleihen, ^.r. 3,351,091, ^usammen also Fr. .^,694,983 absorbirt worden sind.

Jn Bezug aus die Znku..ft haben wir durchaus keine Gründe, an^unehmen , dass der Stand der Bundessiuanzen sich verschlimmern sollte ; gegentheils dürsen wir, auf die ^..erigen Ersahrungen gestü^t, anf eine stete Vermehrung der Einnahmen mit ziemlicher Sicherheit ^ähien.

....ch den m d^ Botschaft d^.s Bundesrathes, betreffend die sinan-

zollen Verhaltnisse der Eidgenossenschaft, enthaltenen Voranschlägen, welche die Mehrheit der nationalräthliche^ .^on.mission für annähernd richtig anerkennen muss, .vare der normale ...^tand der Einnahmen und Ausgaben für die nä.^ste ^eit solgender.

Einnahmen.

Ertrag aus Liegenschaften und Kapitalien ^r. 144,000 .^inse von Betriebskapitalien . . . ,, 106,000

Ertrag der Zollverwaltung, durchschnittlich ^ 4,l)00,000 ,, ,, ^elegraphe..verwaltnng ^ . ^, 50,000 ,, ,, Bul.ververwaltung . . . ., 100,000

Kanzlei ....nd Militäreinn^hmen

..

.

zusammen

,,

130,000

-----.-----^-^

^ .

^

.

.

.

, , .

^ 3 .

.

) ^ ^

52t .

.

^ .

r .

.

.

^

.

..^u.^be^

Zinsvergütungen . . . . . .

Allgemeine Verwaltungskosten . .

Depaxtementalausgaben . . . .

Fr.

,, ,,

^

F .

.

^ , .

.

^ 0 , ^

..

200,000 340,000 300,000

Militärverwaltung . . . . . . ,, 2,050,000 ..^^techniseh.^ Schule . . . . . ,. 1..)2,000

.

.

.

.

.

. ^ ..... .

^ .

.

.

^ .

^

^

.

^ 8 ^ .

^

fo dass immerhin zu außerordentlichen. Zweken jährlich verfügbar

bleiben

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

1,44.^,000

Jm Hinblik auf da... ^n^eb.^cht.. beehrt sich die Mehrheit der .^ommission, Jhnen, Tit., folgende Anträge, welche sieh im Wesentlichen dem ftänderäthlichen .......eschlusse anschließen, p^zulegen. (Siehe hienach).

Schliesslieh muss noch bemerkt werden, dass vier Mitglieder (Fa^, von Eourten, Gi^rd und ^cher^ der Mehrheit der kommission auch die.

.^.enstrasse mit der Furka- und Oberalpstrasse und diese mit dem bimd^.

nerisehen Strassennez solidarisch erklären wollen, wie diess bezüglich der ^urka- und Oberalp der Ständerath beschlossen hat, worüber besondere Anträge vorliegen.

Bern, den 23. Juli ^61.

Die Mehrheit der Kommission : ^erz, Berichterstatter.

^

^

^

..^nheim.

^la..tta.

^irar^.

.^. ^ourteu.

...^al^iuger.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht und Anträge der .Mehrheit der nationalräthlichen Commission, betreffend 1 die Beitrag des Bundes an die Kantone Uri, Schwyz und Wallis für Erstellung der Furka Oberalp und Arenstrasse: 2. den Beitrag des Bundes an den Kanton Graubünden für da...

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1861

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22.08.1861

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505-521

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