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Schweizerisches Bundesblatt.

XVIII. Jahrgangs 1ll. . Nr. 46.

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1.). Oktober 1866.

Jahresbericht d.....

schweizerischen Generalkonsuln in Neapel pro 1865.

(Vom 9. März 1866.)

An den hohen Bundesrath.

Tit.!

Auf die allgemeine Lage des Handels iu den Provinzen Süditaliens wählend des Jahres 1865 haben zwei entgegengesezte Ursachen ihre Wirt..uge.. geäußert. Diesine, nämlich die Fortsezung der Eisenbahnarbeiten und die Jnbetriebsezung neuer Bahnstreken . drängte nothwendigerweise zur Entwiklung der Handelsthätigkeit, während die audere, das Austreten der asiatischen Cholera , eben so nothwendig auf diese Thätigkeit momentan einen lahmenden Einfluss ausübte. Raum war die Seuche, welche während des Sonuners am Gestade des adriatischen Meeres und namentlich in der kleinen Stadt Sau ...Severo mit grosster Heftigkeit gewüthet hatte , dort verschwunden , als sie aus der westlichen Abdachung der Appenninen , zunächst vor den Thor...u Reapels, in San Giovanni a Tedueeio, erschien, auf .velche ..Ortschaft ste sich während u.ehrerer Tage beschränkte , so dass man , da sie ziemlich gutartig auftrat, zu der Hoffnung berechtigt .var , sie hier isoliren. zu können. Diese beruhigende Erwartung dauerte. aber nicht laug.., denu die Krankheit verbreitete sich über ihren Herd , wo sie zuerst erschienen war, h.uaus, und bald waren i.t der eiuen Richtung Bortiei nebst Resina, und iu der andern Richtung Neapel von ihr ergrissen. Dies geschah in den ersten Oktobertagen. Der Gang der Epidemie halte zuerst wenig beunruhigendes an sich; die Fälle waren wenig zahlreich,

Bundesblatt. Jahrg. XVIII. Bd.III.

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38 die Zahl der Sterbesälle blieb eine ziemlich normale ; allein gegen das Ende des Monats und zu Anfang Novembers trat sie mit verstärkter Heftigkeit auf, die nur drei oder vier Mal von wenigstens zweitägigen .Raufen momentan unterbrochen wurde. . .

Endlieh horten diese Schwankungen auf ^ die Abnahme der Er.^ krankungen und der Sterbefälle nahm ihren regelmässigen ...^ang, und gegen den 10. Dezember hatte die Seuche beinahe vollständig anfgehort. Die verhängnissvollen Folgen aber, von denen sie für deu Handel begleitet war , blieben noch längere Zeit fühlbar , und erst gegen Ende Januars wurde die Quarantaine sür die in der Richtung des Meeres abgehenden Erzeugnisse Neapels ausgehoben.

Mit Ende des Jahres 1865 ist das Ha..delsgesezbuch des ehe-

maligen Kouigreichs Beider Sizilien ausser Krast getreten , und es hat ^mit dem Jahre 1866 die Wirksamkeit des neuen, einheitlichen, italienisehen Handelsgesetzes begonnen. Dieser Uebergang von einer Gese^gebuug ^ur andern konnte nicht anders als aus die Erledigung der bei den Berichten schwebenden Vrozesse hemmend einwirken. Während der legten Monate des verflossenen Jahres widmeten die Magistrate einen grossen Theil ihrer Zeit dem Studium des neuen ..^esezbu.hes , und gleich wie dies auch bei allen übrigeu ^weigen der ^ivil- und Strasxechtspfiege der Fall war , hat dieser Umstand nicht wenig dazu beigetragen , iu^ bereits anhängigen Reehtsfällen den Brozessgang zu hemmen und die ^ahl der neuen anzuhäufen.

Von Akerbauer^euguissen Süditaliens sind ihrer Bedeutung

und des Exporthandels wegeu, dessen Hauptbestandtheil sie bilden,

zu erwähnen: Die Baumwolle, der Krapp, das Ollvenol und das Getreide. Die Seideproduktion, welche ehemals in diesen Brovin^en eine so grosse .Bedeutung besass , hat seit einigen Jahren immer mehr abgenommen , und man darf sagen , dass sie im Jahre 1865 kaum noch erwähnt zu werden verdient. Wie anderwärts, so wurde auch iu uusern ..legenden dieser so interessante Zweig von einer starken Sterblichkeit der ^..eideuwürmer heimgesucht , namentlich in der legten Periode ihrer Erziehung. Das Eruteergebniss von 1865 war so^geriug. dass man

sich die Entmutigung leicht erklären kann ,^ die dieses ungleiche Re-

' sultat für eiuen grosseu Tl^il der Züchter zur ^olge hatte. Jn.. Jahre 1865 wurden einige Versuche mit japanesisehen Seidenwurmeiern vorgenommen ; sie werden im laufenden Jahre im vergrosserten Massstabe fortgese^t. Allein die Eoeons , welche von solchen Würmern geliefert werden, stehen nach Ertrag und Qualität ^ deu von deu einheimischen Würmern produ^irten uu.. Vieles uach. Ueberdies haben sie bei unsern Nüchtern, die von Haus aus und vermo^e ihrer Erziehung am Althergebrachten hängen und allen .Neuerungen mit Misstrauen begegnen, keine sehr günstige Ausnahme gefunden.

B a u m w o l l e . Das Ende des amerikauischeu Krieges, das gerade ^n .^er Jahr^s^eit eintrat, .wo die Baumwollensaat stattfindet, und das

30 starke Fallen der preise , das momentan die Folge davon war , ve...^ hinderte diese Kultur, iene Eutwikluug zu nehmen , welche mau zu e..warten berechtigt war. Ueberdies wirkte die ausseordeutliehe Trokeuhei., welche im ^rüh^ahr und im Sommer geherrscht hat, auf deu Ertrag so uaehtheilig eiu , dass ^die Ernte hinter der Erwartung zurükblieb. Da aber seit dem Frieden die Vreise des Artikels das Vertrauen aus eiue^ lohnenden Erlos neuerdings wachrufen , so ist vorauszusehen , dass i...

laufenden Jahre eine ungleich größere Bodeusläche mit Baumwolle angepflaumt werden wird , zumal auch darum , weil der niedere Stan^ der Getreidepreise , welcher in der starken Einfuhr aus deu Hafen de.^ schwarzen Meeres seinen Grund hat , diesen Zweig der Landwirthsehast zu einem wenig einträglichen für Jtalieu macht.

Krapp. Die Kultur dieser Wurzel lieferte im Jahre 1865 eiu günstiges Ergebniss. Die Ernte war gnt und sie fand aus den Märl^ teu Englands , Frankreichs , Hollands und der Schweiz einen vor^ theilhafte.n Absa^ , abgesehen von den ..Quantitäten , die au .^rt und Stelle zur Fabrikation der Garaueiue (des Krapp^trakts) Verwendung finden. Die Totalernte des Jahres wird auf 180,000 metrische Zent^ uer berechnet ; keine der frühern Ernten hat diese Hohe erreicht.

Olivenöl. Hinwieder war das Jahr 1865 für die Olivenbäum^ ein verderbliches. Die Ernte wird bloss aus einen Sechstel der vor..

jährigen, die einen guten Mittelertrag lieferte, berechnet. ^ür die Ans..

fuhr musste demnach der Stok der Ernte von 1864-1865 deu einiger^ massen erwahnenswexthen Bestandteil bilden. Es wird dieses nach..

theilige Ergebniss de^u Wechsel vou Trokenheit und ^ässe zugeschrieben^ die, sehr zur Unzeit steh einstellend, das Abfallen der Früchte vor den..

Zeitpunkte der Reife^ zur Folge hatten. .^er Ausfall traf vornehmli^ die Schmierole von Otranto und Ealabrien,^ weniger dagegen die ge^ niessbaren Oele, wovon ^ari das Fabrikationszentxum bildet.

G e t r e i d e . Mehr und mehr u.ull der Getreidebau in Süditalien seine Bedeutung verlieren ; es hat dieses seinen Grund in den niedern Vreiseu der gleichartigen , aus den. schwarzen Meere kommenden Vrodukte und in der Leichtigkeit, womit^ sich ihr Transport bewerkstelligen lässt. ^ie Getreideernte des verflossenen Jahres beschränkte sieh in einigen Gegenden ans deu Umfang einer
^kleinen Mittelerute , in ^.ipulieu aber , welches das Hauptzentrum dieser Produktion ist , oli^b sie sogar unter einer solchen.

Was die Total -Ein- und Ausfuhr anbetrifft, so ist es beinahe unmöglich , hierüber Mittheiiungen zu machen , die aus ^uverlässliehkeit Anspruch ^hätten. Jn der That hat Neapel seit der Jnbetriebsezung der Eisenbahnen a^n adriatischen Meere ausgehört, für die Ein- und

Ausfuhr ^üditalieus der nahezu ausschließlich.. Stapelpla^ zu sein, de...

es ehemals gewesen ist.

Dazu kommt noch, dass beinahe sämmtliehe Berichte , welche die Handelskammern deu. Ministerium .einreichen,

40 namentlich aber derjenige der Handelskammer von Neapel.. jeweilen erst gegen Mitte des Jahres erseheinen , so dass die ^onsulatsberichte, die während der ersten Monate des Jahres ausgefertigt werden, aller derjeuigen Daten entbehren, welche jene Dokumente liesern konnten.

Was die Einfuhr aus der Schweig und ^die .Ausfuhr nach derselben anbelangt, so hat es damit noch eine weitere Schwierigkeit.

Diese Waareu, welche gewohnlieh den minder kostspieligen Seeweg einschlagen, werden in uusern ^ollregistern als Erzeugnisse derjenigen .....ander, wo ihre Einsch.ffung stattfand, oder denjenigen Länder, wo ihre Ausschissung erfolgte, eingetragen.

Es Bleibt demnach nichts Anderes übrig . als sich auf allgemeine Angaben ^u beschränken und sich hinsichtlich der O....utitäteu a pror^ mativ so genau zu äussern, als es unter soleheu Verhältnisse... mog-

lieh ist.

Der Einfuhrhandel mit schweizerischen Erzeugnissen bo im Jahre 1865 nichts Bemerkenswertes dar.

^ ^ Die hauptsächlichen Artikel sind immer noch. Bedr.^te Taschentüeher, Jndlenne, rohe ^einwand, Eassinets, broehirte Mousseline, Vorhänge, Stikereien, seidene und bauu..wolleue Bänder, endlich Bijouterie und Uhren.

Abgesehen von Bijouterie^ und Uhrenma.herarbeiteu lässt sich der

Werth der Einfuhr ohne Uebertreibung ans jährlich füuf .oder sechs Millionen ^ranken berechnen.

.

^ie Vroviu^eu des adri ..tischen Meeres, die uun^von .^beritalien aus mit der Eisenbahn so Reicht erreichbar sind, begehen je^t ihre Bedürsnisse theilweise über Genua oder Aneona . ja Reisende von Schweizerhausexn nehnt.en dort selbst direkte Bestellungen aus. .^ie Baumwollen..

waareu spielen unter den Eiusuhrartikelu die Hauptrolle. Die Er^.euguisse der grosseu Manufakturen von Glarus , Zürich und ^t. fallen erhielten sich die bisherige Gunst und wurden in grossen Quantitäten eiugesührt. Auch Eali^ots, rohe ..^ein.vand und Stoffe für Beinkleider waren im Jahre 1865 ziemlich stark vertreten, txo^ der englischen ^oukurreu^, die sieh bisher dieser Artikel ausschließlich^ be^uächtigi hatte.

Gleieh wie in den früher.. Jahren fanden auch im Jahr l 865 die .

schweizerischen ^Baumwolleubänder unter der ländlichen Bevoli^rnng Jtaliens starken Absa^.

Dagegen blie^ die Ra^hsrage nach. Stikereien von Appen^ll und St. Gallen nur gering.

Auch die Degenbänder waren nicht sehr gesucht.

Es ist mir augenehm, konstatireu ^u kouueu, dass die schweizerische Industrie im Allgemeinen sich auf je..er Hohe erhalt und, wie ich hoffe, ..iu.h küustighiu erhalteu wird , ^.. welcher sie sieh auf uuserm Vla^

41 durch die relative .^ortressliehkeit , die Solidität und die Wohlseilhe.t ihrer Erzeugnisse emporgearbeitet hat.

Die süditalienische Ausfuhr nach der Schweiz hat durch den Bann.wollenbau eine grosse Ausdehnung gewonnen, wie ich dies bereits in meinen srühern Berichten vorhergesagt habe. Die schweizerischen Spn.ner, die vermöge ihrer Stellung am ehesten in der Lage waren, von dieser Baumwolle Gebrauch zu macheu , haben ihr in der That in d..r Fabrikation einen Antheil eingeräumt, der nicht ohne Bedeutung ist. Zu diesem Resultate haben auch die in Jtalien etablirteu S..hweizerhäus..r mitgewirkt, indem fie sich bestrebten, nur gutgereinigte Baumwolle von ungemischter Qualität zu liesern.

^...er Werth der im Jahre 1865 aus den. südlichen Jtalien (mit Au..schlnss von Sizilien^ nach der Schweiz ausgeführten Baumwolle wird a. f zehn Millionen berechnet. Diese .Ziffer ist ein genügender Beweis dafüt, wie sehr .^ie hiesigen Sorten den schweizerischen Spinnern Convenire..

und welche.^ortheile die Rahe des ..l^roduktiou.^orte.... mit sich bringt.

Jn B^ug.aus die zwischen der Schweiz und Italien bestehende^ Ein- und Ausfuhrzoll.. hat das Jahr 1865 keine Aeuderuug herbei-

geführt.

. Was die Waareuversendung nach der Schweiz anbetrifft, ist zu bemerken, dass die Baumwolle der am adr.atischen Meere gelegenen ^ro^ vinzen, von Bari oder Tarent aus, ungleich schneller und auch wohlfeiler in die Manufakturbezirke der^stsehweiz gelangt, wenn sie ihren We^ über Reapel und Marseille nimmt , als wenn sie per Eisenbahn na..^ Mailand und von da per Achse über die Alpen geht. Der Unterschied

ist gross genug, um in Betracht gezogen z.. werden. Es stellt sich in

der That zu Gunsten der..Marseiller-Linie eine Ersparuiss von 28 ^/^ an den Transportkosten und, gegenüber der Mailäuder^Route, eine um einen Drittel turare. Reisezeit heraus.

Der Zinsfuß und Diskonto in den ^rovin^en richtete sich jederlei..

ua.h den Fluktuationen des Zinsfußes der .....ationatbank.

Die in Reapel bestehende schweizerische Wohlthätigkeitsgesellschaft nimn.t ihren gedeihlichen Fortgang . sie der Eholerazeit für unsere bedürftigen Aus dem von ihr publizirteu Berichte vorgelegt hat, ergibt sich. über welche welcher Weise sie diese verwendet hat.

ist und ^ar namentlich während ..Landslente von grossteu. Ruzen.

, welchen sie dem Bundesrath^ .^ülfsmittel sie verfügt, und in

Auch der Sehweizerzixket in Neapel prosperirt und vergrossert sich.

42

Jahresbericht

des fchweizerifchen .^onfnl.... in Algier pro 18...^.

.^

(Vom 15. März 1866.)

^.

.^n den hohen Bundesrath.

Tit..

^.as verflossene Jahr war sur Algerien kein günstiges. Unans-

horliche Ausstände storteu die osseutliche Sicherheit, hielten die Geschäfte danieder und erfüllten fast alle seine ...Bewohner mit Ent.nuthign..g.

Es ist unsern Landsleuten sehr anzurauhen, mit der Auswanderung nach Algerien nicht zu. eilen, oder doch hiebei mit äusserster Vorsicht zu handeln.

Es ist auch am ...^..te, den ...luswanderungsageuten ^ au^uempsehlen, den Strom der ...lu.^waudernng nicht nach einem Lande hin zn leiten, das sie meistens. selbst nicht kennen , und iu Be^ug aus welches sie sich Jllusionen hingeben , die sur die den eigenni^igen Räthen der Agenten all^uleicht vertrauenden L^ute verderblich sind.

Wir werden übrigens die Bundesregierung zur reehl.en Zeit von allen Massreg.^ln unterrichten , welche im Jnteresse der Kolonisten ^nr Erleichterung ihrer Ankunft getroffen werden.

^er Erwähnung werth sind die Fenersbrünste, welche vom 23. b.s

28. August 18^5 300,000 Hektaren Wald, sowohl im Gebiete der Kolonie, als iu den Korkeicheuwälderu der drei ^rovinzeu zerstort haben.

.Wie durch die angehobene Untersuchung ermittelt wurde, si^d diese Verwüstungen das Werk von Eingeborneu.

Endlich , uni das Unglük ja recht voll ^u ma.hen , trat auch die ^hol^ra iu der Stadt Algier aus. Zwar war ihr Eharakter ziemlich gutartig; allein ihr Erscheinen reichte hin, um die zahlreich..^.. B.sn^h...r uus^r^s Landes, welche den Winter in unserm milden Klim.. zuzubringen

43 . pflegeu und für den hiesigen Handel von grossem .....uzen sind, in Europa zurückhalten.

.^..a^el^ese^el^^ Jm Jahre 1865 hat keine Veränderung stattgefunden.

^ie algierischen Hä^en sollen, wie man ^versichert, nächstens ^u Freihäfen erklärt werden . dieser Gedanke seheint jedoch wieder ausgegeben zu sein.

.^as Gesez von 1851 besteht noch immer in^ Kraft.

La^irtl^chaft.

Unsere Verlegenheit ist gross , wenn wir über die Resultate de...

Jahres genaue Rotizen liesern sollen , indem diestatistischenAngaben von 1864 und 18^5 nicht, wie es früherhin geschah, von der Verwaltung veröffentlicht worden find.

Wir haben einige Erkundigungen eingezogen, um diese^Lüke einiger- .

massen auszufüllen.

T a b a k . ^Jn Folge der Vorschriften und Anforderungen der ^beradministration des Tabaks hat diese Kultur .^ükschritte gemacht.

Ohne die auf dem Vla^e kousumirteu Quantitäten, deren belauf sich unmöglich feststen lässt, beträgt die Ernte ..n Tabak in Blättern :

im Jahre 1864 ,, 1865

^.

.

.

.

. Kilo 3,164,882, .

,, 2,604,789, weniger Kilo 560,093.

' Flachs. ^iese Kultur säugt an, ^eiue grosse Verbreitung zu ge.^ .

wmnen und scheint, deu Aussagen der Kolonisten zusolge, günstig^ Resultate zu liefern.

Baumwolle.

Jm

Departement ...llg.er belies steh die Ernt^.

aus 67,848 Kilo und überstieg demnach diejenige von 1864 um 20,238 Kilo.

Gesammt-Algexien lieferte an gereinigter Baumwolle einen Ertrag

von 473,000 Kilo.

^er mittlere ^reis der gereinigten Banmwolle schwankte .^wischen

9 Fr. 50 und 10 Fr. das Kilo.

. G e t r e i d e . ^ie Getreideernte fiel in. Jahre 1865 ziemlich reichlich ans. Bei den gedrükten preisen vern.ochte aber^der Landwirt^ nicht zu bestehen.

44 W e i n b a u . Die Anpflanzung der Rebe nimmt von Jahr zn Jahr ^u , und wenn es im bisherigen Massstabe fortgeht , so wird siel, Algerien in Bezug aus die den grossen Konsum bildenden südfrauzosischen Weine in wenigen Jahren selbst genügen tonnen.

..^a.^els....e^e..,r ^es Departements ...ll^ier.

Einfuhr.

Den pou der Douane von Algier verossentliehten Tabellen znfolge hätte sieh bei den meisten Einsuhrartikeln eine Vermehrung bemerkbar gemacht.

Es sällt uns jedoch schwer, diesen Fortschritt^ zu erklären, angesichts der Thatsaehe , dass die Diseontogeschäste der Bank von Algier in dieser Vrovinz allein eine Verminderung pon beinahe 7 Millionen erlitten haben.

Der Antheil, der den schweizerischen Brodukten an unserer Einsuhr zufallen mag, ist nicht auszumitteln ; wir halten ihn für ^....hr g^r...g.

Wir haben die Ehre gehabt, dem eidg. Handels- und ^olldepartement eine Mustersammlung von Stoffen zu übersenden, deren sich die algierische Bevolkerung zu ihr.^r Kleidung bedient.

Richten sich die schweizerischen Fabrikanten genau uaeh diesen Mustern, so konuen sie sieh in Algerien ein Absa^sel... eroffneu. ^..lnf diese Weise gelang es der Jndustrie Rone.^s , den Absa^ ihrer Fabrikate bis .a.us die euorme ^ahl von jährlieh 20 Millionen Franken zn steigern, unge..

rechnet die sür die hiesigen Europäer bestimmten Artikel , welche ebenfalls einen bedeutenden Werth repräseutiren.

Dieses ist der Grund, warum jede Massregel, welche die Konkurrenz der fremden Gewebe zu erleichtern geeignet sein konnte, der Handelskammer von Rouen sofort zu einer protestation Veranlassung gib^.

Jn der erwähnten Sammlung fehlten noch Muster vou rohen Ealieots und Taseheutüch^ru (^ldrianopel), die be. den Arabern stark gebraucht werden. Solche Muster^ wird man sich in Rouen mit ^eiehtigkeit verschaffen und ebenso daselbst hinsichtlich der Vreis.. die nothigen Erkundigungen einziehen konnen.

Jn ^olge der Ausstellung unserer Muster in den Mannfa^urorten der Eidgenossenschaft haben sieh verschiedene schweizerische Häuser in der Voraussezuug, der Konsul iu ^lle^ier konne ihnen für den Verkauf ihrer ^ Waaren als Mittelp^rson dienen, brieflich an ihn gewandt. Wiewohl der Konsul diesen Beweis von Zutrauen hier bestens verdankt , mnsste er fragliche Offerten unerwidert lassen, von der Ansaht geleitet, es dürste die ^....he auf Schwierigkeiten stossen , und zudem liege es im eigenen Jnteresse der Häuser, welche mit Algerien Handelsverbindungen

45 anzuknüpfen gedenken, sich selbst an Ort und stelle über die Sache ^n erkundigen. Das .Konsulat wird ihnen bereitwilligst mit seinen J^tformationen an die Hand gehen, unthunlich erschien es ihm aber, sei.^ .^onsulatskorrespoudeuz durch all^ diese Details zu komplizireu, name..t^ lieh auch singirte Rechnungen ^u liesern.

.Da die Veröffentlichung der Zahlen des Geueralhandels pro 1865 seitens des ^ollamts noch nicht erfolgt ist , so beschränken wir un^ .

darauf, diejenigen pro .l 864 hier anzuführen.

^l u s s n h r.

Fr. 75,891,429.

Einfuhr.

Fr. 141,628,033.

^Jn lezterer Zahl figuriren die Gewebe mit 60 Millionen. Wir müssen demnach den Wunsch aussprecheu, dass die Schweiz daran denken möge, fortan an diesem J.uport sieh zu betheiligen.

Transit.

....ichts.

^ifenbalnIen und .^erlehrsme^e.

Die Vorstudien sur die .Linie Algier-Ora.. werden mit .ziemlich^ Thätigkeit betrieben. .^ie Vergebung von ........auloosen der Linie Bhilipp^ ville^ Konstantine hat ini Lause des Jahres stattgefunden.

Der .^üstendienst wird fortwährend durch die Kriegsmarine versehen,.

troz des oft wiederholten Wunsches der Handelskammer von Algier,.

dass endlieh die Handelsmarine mit diesem Dienst betraut werden möchte...

Diese Jdee gewinnt indessen an Boden, und man ist zu der Hofsnuug berechtigt.^ dass eine Adjudication des in Rede stehenden Se..^ transports in den ersten Monaten des Jahres 1866 erfolgen werde.

...^ene ^rfindun^eu.

.^ei..e.

Ban..en.

Die Operationen der Bank von Algier ergeben nachstehende Zahlen :

Dis.^ontoges.häste vom 1. Rovember 1864 bis 31. .Oktober 18^5..

Jn Algier 43,.).)1 Effekten mit Fr. 28,813,383. l^4 ,, Konstantine 23,604 ,, ,, ,, 24,339,67l. 94 ,, ^ran 36,957 ,, ,, ,, 25,171,556. ^9 .^ Znsammen 104,552 Effekten mit Fr. 78^324,6l2. 17

46 Jm Jahre 1864 beliesen sich die Diseontog..schäf..e : b.s 31. Oktober ans 104,007 Effekten mit- Fr. 77,884,541. 22 Verme^.n^Jahre ^

^ ^^ ^ ^

440,070.^

Eine Vermehrung des Verkehrs hat stattgefunden bei den Sukkur..

salen von Oran und Konstantine . während sieh hinwieder in Algier, dem Size der Bank , eine Verminderung von 6^ Millionen herausge-

stellt hat.

^iltsfn^ und ^eonto.

Die Bank hat ihren .^iussuss von 6 .^ aufrecht erhalten, mit Ansnahme eines Zeitraumes von vierzehn Tagen , während deren er aus 7 ^. gestiegen war.

Der gesezliche Zinsfnss beträgt noch immer 10 ^.

Für Anleiheu aus Hypothek variirt er ^wisehen 7 und 8 ^.

^ee^sseeuran^en.

Die durch das Falliment der Kommanditgesellschaft .^A^^q^ k^n^ .^.is.^ in Erledigung gekomnien.^ Stelle ist bisher noch von keiner der in Algier bestehenden .Gesellschaften eingenommen worden.

^inma^ernn^.

Wie wir glauben, ist diese im Jahre 1865 beinahe Rull gewesen.

Jm Gegentheil bemerkten wir das Wegziehen Vieler nach Ale^andrien in Aeg.^pten, darnnter auch eine schone Anzahl von Landsleuten.

^.hmei^i^e ^esells^lmsten.

Die Lage ist die gleiche, wie im vorigen Jahre. Die Setif-Gesell-

schaft ist die einzige, die wir kennen.

Da sie ihre Rechnungen veröffentlicht , so konnen wir davon Umgang nehmen, uns über die Ral.ur ihrer Geschäfte zn verbreiten.

47

Jahresbericht des

schweizerischen Konsul^ in Odessa pro 18^.

(Vom 6^18. März 1.^66.)

^..n den hohen Bundesrath.

Erster Theil.

1. Die allgemeine Lage Südrusslauds fährt sort, eine besriedigende ^u seiu und theilweise erntet man bereits jezt die Früchte der unlängst ^ eingeführten Reformen.

Jn richtiger Erkenntniss ihrer wahren Jnteressen befleißigen sich. die ^emaneipirten Leibeigenen mehr und mehr der Arbeitsamkeit und Massigkeit. Die Grundeigentümer ihrerseits haben sieh in die Verhältnisse bereits hine.ngelebt. Diejenigen , welche ihre ^ändereien in ^acht geben, Riehen daraus eine Rente von vier Prozent des Landwert^es, die Resultate derjenigen,^ die für eigene Rechnung sort^wirthscha^ten, sind sehr verschieden .^ Alle aber^ haben sich schließlich überzeugt, dass die bezahlte Arbeit wohlfeiler zu stehen kommt, als der Frondienst und dass demnach der ^.lkerbau auch ferner eine lohnende ^eschästi^ung verspricht.

Die bereits in verschiedenen Gouvernements. durchgeführte Reform des Gerichtswesens lässt noch gar Manches z.. wünschen übrig ^ doch ist man zu der Hoffnung berechtigt, dass die Oeffentliehkeit der BerichtsVerhandlungen , einmal allgemeiner eingeführt , vielleicht auch etwas verbessert, mit jenen Missbräuchen ausräumen wird, welche sich in diesen so wichtigen Zweig der Administration eingeschlichen haben.

Dank den neuen Eensurverorduungen haben die periodischen Zeitschristen ein freies Fel.^vor sich zur gründlichen Beleuchtung von fragen,

48 welche die .^ist.ge und materielle Entwiklung des Landes betreffen, und obwohl einig.. Fälle von Vressvergehe.. vorgekommen sind, welche ^ur Verwarnung und selbst zur U...terdrül.n..g mehrerer Journale führten, so ist doch im Allgemeinen kein Missbrauch der Bressfreiheit zu Tage getreten.

Die Autonomie, deren sich bereits mehrere Muuieipalitäteu zu ersreueu haben, bewahrte sich günst.g, indem die ^..emeinden geigten, ^ass sie ihre Jnteressen richtig ans^nsassen vermogen und eine zwekmässige Verwaltung der Gemeiudegüter ihnen zugetraut werden darf.

Uebergehend znr ^rage des materiellen Wohlstandes Südrusslands, so beantwortet si.h dieselbe gar verschieden .. ans der einen Seite sehen wir einen blühenden Handel im Vereine mit einer rührigen Jndl.strie, aus der.. andern Seite einen darniederliegenden Akerbau, weil die Ernte weit unter einem Mittelertrag geblieben ist ^ in einigen ..legenden Bess.^rabiens ist sie sogar vollständig missrathen , so dass sich die Regierung genothig.t sah, um der bereits^ au mehrern funkten aus^ gebrochenen Hun^ersnoth zu steuern , die Getreideaussuhr an der gallischen Grenze zu verbieten. Man konnte glauben, so ungünstige Verhältnisse hätten auch unsern Aussuhrhandel beeinträchtigen müssen ; allein gerade das Gegentheil ist eingetreten : noch niemals war die Getreideausfuhr iu den Häseu des schwarzen Meeres so stark wie im Jahre 1865 , dank den grosse^ Vorräthen , die von srühern Ernten herrührend, noch aus dem Lager waren, und welche es ermöglichten, dass ans unsern. Hafen, gegenüber dem Jahre 1864, ein Mehr von t ,423,391 Tschetwerts ...n Getreide und Oelsamen, resp. ein Total von 4,639,248 Tschetwerts ausgesührt wurde, eiue Ziffer, die in den Annalen uuseres

Haudels einzig dasteht.

^em .^audwirth kamen die ausländischen Wechselkurse ^u Statten, indem der Kaufmann 15 bis 20.^ hohere Vreise ^u befahlen permochte, als . wenn der . Rubel al p.^ri gestauden wäre. Es ist hier die Be.^ merkuug am Orte, dass die Bandarbeit nicht im Verhältniss zur Entwerthung des Rubels sich vertheuert hat, und dass der Laudwirth also nicht porschü^eu kann, es seien die Produktionskosten für ihn grosser geworden. Die Entwerthnng ^des Rnbels gereicht aueh der russischen Jndustrie zum Vortheil, die nunmehr nicht bloss die Konknrrenz der ausländischen Manufakturen und Fabriken mit grosserer Leichtigkeit aus^ Zuhalten vern.ag, sondern auch gleichzeitig deu Jmport von ihren ErZeugnissen theilweise, wie beim ^ul^er und verschiedenen andern Artikeln, ^..r Unmöglichkeit geu.acht hat.

Es liegt mir jedoch ferne, beh..upte.r^u wollen, dass die ^oridauer eines solchen ^ustau^es fur das .^aud von ^ortheil sei, denn die Rach^ th^ile^ treffen ^ie Konsumenten im Allgemeinen, und i^u Vesondern anch

4.)

die als Erzieher in diesem .Lande wohnenden Schwerer, deren Gehalte nicht, dem Sinke... des Wechselkurses entsprechend, erhöht worden sind, und die sich, wenn sie ihre Ersparnisse wie gewohnt nach Hause senden, ansehnliche Verluste gefallen lassen müssen. Diejenigen unserer .Land.^ leute, welche künftighin im Falle sind, .Anstellungen in Russland an.^unahmen, werden wohl daran thun, ihren Behalt in Franken zu ...estimmen, um .sich dadurch gegen die Schwankungen des Wechselkurses sicher zu stellen. ^ei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, dass Gouvernantenstellen seit der Reform des öffentlichen Unterrichts, und namentlich feit der Errichtung der höhern Mädchenschulen, die sieh eines zahlreichen Gesuches zu erfreuen haben, seltener geworden sind und es demnach eine Unklugheit wäre, aufs Gerathewohl nach Russland zu reisen, ohne einer fi^en .Anstellung sicher zu sein.

2. Ueber die Erzeugnisse der Bergwerke und der Industrie l..sst sich leider nichts berichten, indem das mir zu Gebote stehende Material ungenügend ist.

3. Die

Einfuhrtabellen, wel.he das Zollamt

von Odessa

v..x-

offentlieht hat, sind diesmal so unvollständig, daß es unmöglich ist, eine Uebersicht, resp. Vergleichung der Einsuhr mit derjenigen der V..r^ jahre anzufertigen. ^ So wird z. ^. der Werth der Manuf..kt..rwaare..

und verschiedener anderer Artikel darin nicht erwähnt. auf Grundlage der Hauptzahlen darf man jedoch annehmen, dass die Einfuhr von 1865 diejenige von 1864 um ungefähr 20 Prozent überstiegen hat.

Die Totalausf.chr gewährte ein glänzendes Resultat, sie erreichte die .^um.ne von 29,233,086 ...^ilberrubeln, überstieg demnach die Ausfuhr von 1864 um 1,252,007 Rnbel. Dazu kommt noch die Ausfuhr des Hafens von Ri^olajew am ...^ug, die sich ans 681,778 Tsehet...

werts Getreide belauft,^ indem diese Stadt ^erst seit zwei Jahren das Vrivilegium eines Handelshafens bestzt nnd nun mit dem Auslauge in direktem Verkehre steht, während^ bis dahin alle ihre Produkte ül.^r Odessa gingen und es ausschliesslich Häuser dieser leztexn .^tadt sind, iu deren Hunden sich. dieser Verkehr befindet.

4. ..^ 5. Aus den gleichen Gründen, die ich schon in meinen frühern Berichten .entwikelt. habe, ist es mir auch jezt nicht mögltch, üb^r den direkten Verkehr mit der Schweiz etwas melden ^ konnen.

6. Ju den Tarifen der Einänderuug eingetreten.

und Ausfuhrzölle^ ist keiue V^..-

7. Ueber den Transit von und nach der Schweiz fehlen m.r nähere Angaben. Voti ist derjenige Hasen, der den Waaxentxanf.t von und nach Verben vermittelt. Die Waareu gehen jedoch nicht üb...^ Odessa, sondern folgen der Route Esernavoda^ustendje-Eonftantinope^ ^oti. Erst dann, wenn einmal Odessa durch eine Eisenbahn über Ezernowi^ oder .^rod^ mit .Lemberg iu Verbindung steht, dürfte ei...

50

^

grosser Theil d.es europäische. Transes seiuen Weg über Odessa nehmen.

Um so mehr ist zu bedauern, dass das unlängst von einer österreichischen Gesellschaft eingereichte Kon^esfionsgesueh für den Bau der Ezernow^er ^iuie abgewiesen worden ist. Viele wünschen eine Li.nie K^ew^Brod...,.

Olm... in das Für und Wider näher eintreten zn wollen, glaube ich,

es liesse sich die Absieht einer Verbindung des O^ident.^ mit dem

Orient über Odessa uugleich rascher über Ezeruow^ erreichen, welch^ ledere Stadt vermittelst der^ im Bau l.^risseueu Eisenbahn binnen weni^n Monaten mit ^emberg verbunden sein wird, während in Be^ zug aus die .^iuie Brod.^emb..rg heut.. noch ..^n Brojekt oder doch wenigstens keine Konzession e^istirt. Rebst........ hat die .^inie .^zernowi^ Odessa vor derjenigen von Brod... nach Odessa eine weit grossere ..^ür^e voraus. Uebri^ens ist es ansser ^allem ^weisel, dass die .Dringlichkeit einer diessälligen Verbindung in ^t. Betersburg anerkannt wird, so dass der Zeitpunkt der ^lussührung der einen oder andern ^i.nie nicht mehr ferne sein kann.

.^. ^ie Eisenbahn von Odessa naeh ^alta ist ^eit dem Monat ^...e^mber dem betriebe übergeben, und unser Handel empfindet bere.ts ihren günstigen Einfluss.

..). .^ie H^pothekarbank des gouvernements Ehersou hat seine Operationen im Jahre 1^65 begonnen.^ Jhre Bsaudbriefe, die ansäuglich nur mit Mühe zum Kurse von 6^^ nego^irt werden konnten, erfreuen sich seit einiger ^eit einer bessern Rachsra^e und halten sich je^t ^un. Kurse von 73^.

Mit Ausnahme einiger kleinen städtischen Banken ..st im Jahre 1^.65 keine^ neue Bank gegründet worden.

10. Zins und ^isl^onto variirt..n, sür Bapiexe ersten Ranges, .^wischen 6 und .) Brodent.

11. Meinen le^tjahr^en Benierkungen über das . Assekn^nzwesen

habe ich nichts beizufügen.

12. Von neuen Erfindungen ist nichts ^u melden.

^..oriter ^.,eil.

1. Ju Betreff der sehwei^erischeu Einwanderung habe ieh niehts Besonderes ^u bemerken ; durchreisende .Handwerker finden mit ^ehl.igkeit Arbeit, wenn ihnen daran gelegen und ihre .Ausführung gut ist.

2. Ju Beziehung aus die s.^hwei^rische W o h l t h ä t i g k e i t s g e . ^ s e l l s eh as t Berufe ich mich auf den hierüber Jhnen direkt übersandten Bericht, der eine kleine Vermehrung ihres, gegenwärtig aus 753 Silberrubel gestiegenen Kapitals konstatirt.

5l

Jahresbericht .

de...

fchweizerifchen ^eneralkonfulat.^ in ^t. ^eter.^burg pro 18^. ^)

(Vom 20^. Marz 1866.)

^

^l.n den hohen Bundesrath.

1. La^e im .gemeinen und .^audelsgese^eb.l^.

Jn .dem ausgedehnten russischen Reiche haben sich die kommerziellen und finanziellen Zustande im .Laufe des Jahres 1865 nicht zum Befseren gestaltet.

Der in finanzieller Begehung noch uich.. vollständig vollzogenen Emanzipation der früheren Leibeigenen wegen sehlt es den ^ meisten ^ Gru^ndbesizern an dem erforderlichen Betriebskapital. Die ihnen von der Regierung als Ersaz extheilten Gruudentlastuugsobligatiouen stehen gegenwärtig auf 82 .^.^.^ vom Rominalwerth.

Die Bauern, vornehmlich diejenigen, die sich früher unter schwerem Druk befanden, wollen im ^esühl ihrer Freiheit entweder gar niel^t, oder nur um uuverhältnissmässi^ hohen .^ohn arbeiten.

Es entsteht daraus ..^erwirrung , und die Zahl der Müssie.gaug.r, Trunkenbolde und Diebe vermehrt sich im ganzen ^ande. Es w^.rd noch einiger Zeit bedürfen , bis sieh diese Uebergangsperiode konsolidirt.

Dann aber werden sich die Zustände entschieden bessern ^ praktische Landwirthe sind schon jezt mit ihrer Lage zufriedener als ^..vor.

Die Jmportation von Waareu, Bedürfnissen der Eisenbahnen, ^er Arn.ee und der Flotte übersteigt au Werth die Ausfuhr russischer V.^odukte um eiu Bedeutendes. .Viele Rnsseu leben ganz im Auslaude, selbst ^) Dieser Berieht ist in deutscher Sprache abgefaßt worden.

^52

.

solche, die aus der Staatskasse Pensionen beziehen. Bei zunehmendem Lu^us nimmt der Waarenhaudel auf eine bedenkliehe Weise ab , ein Beweis , dass ^das Publikum Mittel und Wege findet , seinen Bedarf ^ius illegale Art vom Auslande zu beziehen , um die hohen Zolle zu umgehen.

Die Wechselkurse sind in ^olge dieser Zustande im Lause dieses ^Jahres Schwankungen unterworfen gewesen und zulezt gegen 5 ^ .herunter gegangen.

Von^ geprägtem ^old und Silber ist kein ^tük in Circulation , und selbst Silberscheidemünze .von niedrigerem Behalte nur gegeu Agio ^u haben..

Verfoualsteuern , und z.var sehr hohe , Wahlen uur die mittleren ^nd unteren .^lassen der Bevölkerung ; die hoheren Stände aber sind vollständig davon befreit. Baares und bewegliches .........rmogen ist keiner Art von Steuer .unterworfen. Die für die Berechtigung zum Handel für das Jahr 1866 eingegangenen Steuern, die im voraus entrichtet

werden müssen , betragen 10,0.)5,500 Rnbel , eirea 32 Millionen Franken.

^

Die Prämienanleihe, die im Laude, der ....^tragewinne wegen, viel

Anklang findet, entzieht 100 Millionen courantes Papiergeld der Zirkulatiou. Die dagegen ausgegebenen ^oose stehen zwar 5.^10.^ über p...ri, werdeu aber nicht iu Zahlung genommen. ^) ^ie .^ronkassen nehmen fortwährend uur Banknoten , in Rnsslaud ^reditseheiue genannt, in Zahlung, zinstragende Staatspapiere dagege.n aber nicht. ^ie 260 Millionen iu 5 ^ zinstragenden Reiehsbank-

.billeten stehen in Folge dessen aus .)0 ^..

^as Reichsbüd^et weist sür das Jahr 1866 ein ^efi^it von 21^ Millionen Rubel nach, das durch ^ie Ausgabe ^ v o u ueueu ^ Millionen Tresorscheinen zu 50 Rubeln mit 4 .^ Zinsen, und dnrch 12^ Millionen Rnbel, Saldo der euglisch^holländischen Anleihe, gede^ werben soll.

Der Waarenhaudel war im Laufe des Jahres iu einem s^hwau^ kennen Zustande, was theils dem grossen Geldu^.angel, theils den Fluetuationen der preise d.^r ^sre^udeu Rohprodukte , so wie . an.h ^er sehr ungünstigen und nassen Witterung d.^r legten Monate^zu^uschr^eiben ist.

Russlaud ist dnrch seine geographische Lage auf .^älte und Schuee ini Wiuter angewiesen, die, wenn sie ansbleiben, bei den mangelhasten ^ Seit ^ur^em ist eine zweite , der ersten ganz ahnliche ^ramlenanleihe . nur mi^ andern ^i^ung^rminen. au^gele^ worden , die , wenn sie vollständig gede^ sein wird.. de^n Lande weitere i.^. Millionen frei zirl^ulirende Ban^.

n.^ten enizie^. .^^ gib^ Leute, die Obligationen der ersten Anleihe in der ^eichs^an.^ ^exsezen^ und mu dem .^e^de Obligaiionen der zweiten nehmen, blo^ um viermal im Jahr ^haneen auf Gewinn zu haben.

53 Verkehrswegen die Kommunikation hemmen, und nach allen Richtungen hin bedeutende Störungen zur Folge haben.

Schon seit längerer Zeit, ^..sonders aber im Laufe des verflossene^ Jahres, ist sehr viel über neue Institutionen in Russland gutschriebe..

und gesprochen worden. .

S. M. der Kaiser, von dem Wunsch^ beseelt , dem russischen Volte alle in seiner Macht stehenden Wohlthateu zu Theil werden zu lassen , hat das öffentliche Gerichtsverfahren un.... die Ernennung von Frieden..xichtexn anbefohlen.

Mit der Einführung der neuen Gerichtsordnung hofft man auch auf die Wahl wohlwollender, gewissenhafter und praktischer Männer, die nicht nur die Bedürfnisse aller Klassen der Bevölkerung selbst genau zu ermitteln suchen, sondern es auch nicht verschmähen, Anleitungen, die ihnen ertheilt werden , zu beachten , so wie auf eine raschere und g^wissenhaslere Ausführung dex^ Entscheidungen und Beschlüsse , als es bisher der Fall war.

Eine den 4. November der Polizeibehörde im Zentrum der Stadt übergebene , einem Schweizer zukommende Summe von 25 Rubeln ist

bis zur Stunde noch nicht ins Konsulat gelaugt.

Ein grosser Uebelstand in Russland sind die geringen Gehalte der Beamten und Augestellten, mit den.en Viele schlechterdings nicht aus..

kommen können.

J... Hin....^ aus die in den legten Monaten im Süden Enrop......

und Russlands ausgebrochene Cholera, die in den Jahren 1831 .und 1848 in diesem .^ande grosse Verheerungen angerichtet hat, werden vou der Regierung und von der Munizipalität Vorsichtsmaßregeln getroffen, Eomite's , mit Versoueu aus den höchsten Ständen au der .^pi^e , ge^ bildet , lokale sur die Kranken vorbereitet , in allen Zeitungen Verhalt . tungsmassregeln veröffentlicht, die hauptsächlich in Massigkeit in ^ allen ...^tüken , namentlich .im Essen ..nd Trinken , im Warmhalten des^ Kör..

pers, in der Beobachtung der grossteu Reinlichkeit und in Fuxehtlosigkeil.

bestehen.

..... Tie ^en.^Iisse ^.er Lan^irt^aft, der Bemerke I..^ der Industrie sind in detu vorjährigen Berieht ausführlieh angegeben, und e.^ ist demselben nur beizufügen, dass die Runkelrübenzukerfabrikation^im Jn^ nexn des Reichs so bedeutend zunimmt, dass die Einfuhr po^. kolonialrohzüke^ ....on Jahr zu J.^hr geringer ^wird. ^t. Petersburg besizt sehr grosse ^ukerraffiuerien , die i^. frühereu Zeiten gau^ Rnssland versahen , ie^t aber fast alle still stehen.

Bundesb.....^. .Ja^g. .^^llI. ^d. lll.

54 ..... T o tal e i ll f nl.r un.... Totalaii^ful^.

Eine genaue Tabelle d.arüber für das gan^e russische Reich kann nicht füglich angefertigt werden; denn da die meisten Zolle vom Ge..

wicht erhoben ^werden , so gibt Jeder den Werth der Waaren an , n..ie er ihm gerade passt. Dass aber der Betrag der Einsuhr den^eni^en der Ausfuhr um ein Bedeutendes übersteigt, beweisen die immer misslicher werdenden Geldverhältnisse und das Fallen der Kurse aus den ausläu-

disehen Wechselpläzen.

4. ..^..e ^i^uhr au^ .l^er ^chmei^ ist der ungünstigen Verhältnisse wegen 1865 geringer gewesen als in den srühern Jahren.

Von Seidenwaaren aller Art.nud seidenen Bändern hat der Absaz abgenommen , weil sie zu theuer sind und nur wenig oder gar keinen Gewinn in Aussicht stellen. ^lorenee, glatte Tasset- und Atlasbänder, deren Verbrauch in früheren Jahren bedeutend war, werden jezt zu Damentoiletten wenig verwendet.

Auch broehirte und durch Maschinen gestikte St. Galler Mousseline und Jaeonatwe rden der hohen Vreise wegen weniger gekaust als früher.

Glatte Baumwollenwaareu bezieht Russland fast ausschließlich von England, Sachsen und Tarare.

Der Absa^ von weissem Käse ging xegelmässig von Statten, weil nicht zu viel und nur Brima.^ualität gesehikt worden ist. Der Handel mit Käse wird sieh noch besser gestalten , wenn einmal Konsignationen davon ganz aufhoren.

Von grünem Käse kommt nichts aus der Schweiz nach Russland ; er wird.. int Lande gemacht.

Strohgesleehte ^.nd ^trohver^ierungen aus ...er Schweiz sind vollig vernachlässigt. .^trohhüte und Geflechte werdeu vornehmlich ans Florenz be^ogeu. Der ungünstigen Witterung im vorigen Sommer wegen ist piel davon zu diesem Jahre liegen geb.liebe...

Von Uhren und Uhrenmachergeräthschasten ist für eine geringere Summe abgesezt worden als in früheren Jahren. Die bedungenen Vreise waren zufriedenstellend.^ Kleine gesehuizte Holzgegeustände finden im Junern des Reichs

einigen Absa^.

Von Kirschwasfer, Entrait d'Absinthe, getrokuetem Obst, Milch-

^uker, geschnittenem Holz zu ^ourniren u. s. w. wird nur wenig bezogen.

Direkte Ausfuhr^ russischer Brodukte und Er^euguisse nach der Schweiz

siudet nicht statt.

.^. ^ach dem hergesagten ist anzunehmen , dass die ^infl^r au... ...er ^ch.^ei^ nach ..^u^land 1.^65 geringer war als in den frühern

^5 Jahren. Genaues lasst sich darüber nicht sagen, weil der Ursprung d..r Waaren in den russischen Grenzzollämtern nicht konstatirt wird.

^. ..^er r.tssifche Zolltarif ist im .^al,r 1^ unverändert geblieben.

7. ^ine ^aaren^nrchfullr durch Russland nach der Schweiz gibt es nicht. Für einige ans dem nordlichen Jtalien nach Russland bestimmte Waareu mag dagegen der Weg durch die ^Schweiz eingeschlagen werden.

.^. Dem vorjahrigen Beriet iil.er ..^isenlm^eu un.^ ^erle^s.^e^e in Russland ist beizufügen , dass im Jahr 1865 die Bahnstreke von Odessa nach Balta dem Verkehr übergeben wurde und dass gegenwärtig in Russland im Bau begriffen sind : ^ Die Bahn von Moskau nach Orel und von .^rel nach Knrsk

(wird bis zum Herbst 1868 fertig).

Brojektirt und einer Prüfungskommission überwiesen sind die Bahnen: Von St. Petersburg nach Reval,

,, Riga nach Liban, ,, Witebsk nach Orel,

,.

,.

,, ,,

.^iew nach Balta, Kiew nach Kursk, Kiew über das Gouvernement Tschernigow ^ bis zur Vereinigung mit der Bahn von Witebsk nach Orel, Odessa nach ^sehernowitz.

.). Banken bestehen in Rnssland: a. die kaiserliche Reiehsbank mit Filialen in allen gxosseren Städten ; b. der ,, Lo^nbard n.it Sparkasse .

c. die ,, Reichssehnldentilgungskommission ,

d. die St. Veters.burger Hypothekenbank, e. ^die Moskauer ,, f. die St. Betersburger Brivat-Ha..delsbank, .^. die Bank zu gegenseitiger Unterstüznng.

Ueber die Wirksamkeit dieser Banken gibt der vorjährige Bericht..

Anfschluss.

10. ^ins- nnd ^iseontofnß.

Russische Bankbillets und Staatspapiere tragen von 2 .bis 6^ Zinsen, die grosse Mehrzahl 5 ^.^ Der Bank- und Briva^Diseo..to ist gegenwärtig von 51/2 bis 7 ^.

56 1l. .^ersi^ernu^gesell^a^eu in ....^la..^.

^^ ^

Gegen Feuergefahr.

^rimitiver

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..^ie erste Compagnie, Anno ^1^^7

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r t .

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gegründet . ^ . ^ ^ Rubel 400 die zweite compagnie . . ^.. ^ ^ .,. 150 ,, Salamander Eomp..^nie.. .^ ,, 250 ,. St. Betersbnrger^ compagnie ,. 200 "Moskauische ,, ,, 200

^age.^ .nr.^.

R. 405 ,, 101 ,, 235 ,, t 15 ^ " 125

Dividende fu r

1 8 ^.

R. 40 ., 6 ., 18 ,, 6 ^^

^ie St. Petersburger, aus Gegenseitigkeit gegründete Gesellschaft, sur die steh bis jezt Hanseigenthümer für den Wertl.. von ^r.^a 30 ^Millionen Rubel angemeldet haben.

^ Eine Lebens- und^.Leibrenten-Versichernngsgesellsehast, die See- und ^lnssassekuranz und Transporteompagnie Radeschda (die Hoffnung). ...^ primitive Werth der Aktien ist Rubel 50 , der Tageskurs R. 120.

^ie .^ee-, Flnss^, La..dasseknran^- und Transporteou.pagnie . die Vieh-Assekuran^ompa^nie.

1.^.

Von neuen Erfindungen ist nichts zu berichten.

^metter ^heil. ^

I. ^i^a^eralIg. Jm Lanfe des Jahres 1865 haben sich weniger neue Ankömmlinge bein. Konsulat gemeldet als früher. Es ist also anzunehmen , ..dass die .^ahl der ^in Russland eingewanderten Schweizer nicht bedeutend war. Jn Anbetracht d.^r mißlichen Geldverhältnisse ini Altgen^einen und der noch nicht vollständig geregelten Angelegenheiten der Grnudbesi^er im Jnnern des Reichs, ist vor unüberlegter Einwendexung in Rnssland^ wiederholt dringend ^u warnen. Erziehern, Erzieheriuuen und .^iuderwärterinuen wird es namentlich schwer halten , Anstelluugen zu finden. Bei ntehr und mehr herabgesehen Gehalten steigern sich die .^lnspruehe der ^ienstgeber. Wer nicht vollkonnnen gut geschult i^t und sein ^ach nich.t gründlich kennt , findet keine Beschäftigung und muss sich in ^v.a,^ dessen an die Hülssges^llschasten uni Uuterstüzun^ wenden , die anch nicht selten die ui..ht geringen ^osteu der Rükreise ins Vaterland zu tragen haben.

Viele unserer Landsleute beiderlei Geschlechts haben iu den legten Jahren sehr lottere Erfahrungen macheu müssen, die sie hätten vermeiden konnen , wenn s.e znvor bei Personen, die mit den Verhältnissen des Landes ^ena.. bekannt find , Erkundigungen eingebogen und Ratl.. eingeholt hätten.

Vor dem Eingehen ans schriftliche l.l.^bereiukü^ste und Verbindlich-

57 keiten in de^ Schweiz ist wiederholt um so .mehr zu warnen, als auch im verflossenen Jahre in dieser Beziehung traurige Erfahrungen gemacht worden sind.

.^. ^^eizei^esellschaften zur Unterstüznng ^hilfsbedürftiger Landsleute bestehen in St. Petersburg, Moskau und Odessa.

diejenige in St. Betersburg hatte Auno 1865 au Beiträgen und Zinsen eine Einnahme von 2026 Rub. 69 Eo..^ (zirka Fr. 6500), darunter ^r. 700 vom hohen Bundesrath. und verausgabte 1924 Rubel

85 Eop. (zixk... Fr. 6150).

Bei den gesteigerten Gesuchen um Unterstüzu..gen ist es seit ein.gen Jahren nicht m.^ich gewesen, das Kapital der Gesellschaft zu vermehren.

^....ie bei der St. Betersburg-Warschauer Eisenbahn in ziemlicher Anzahl angestellten Schweizer haben im verflossenen Jahre eine Hülfskasse zur Unterstü^ung kranker Laudsleute gestiftet.

Jahresbericht v.^ de^

schweizerischen .^onsnl^ in Philadelphia pro 18.^.

(Vom 8. ^ebrnar 1866.)

^..n den l^ol,en Bundesrath.

Tit. .

^as Werk der Rekonstruktion der Vereinigten Staaten wird noch landre ^eit brauchen müssen, ehe wir wieder einen festen Standpunkt erreichen. Jnzwisehen macht das Werk z.^ar langsame. doch iu. Ganzen sehr erfreuliche Fortschritte, uud es lässt sich ^ohl erwarten, dass ein Bolk, das während eines vierjährigen blutigen Bürgerkrieges eiue .^lxmee von zwei Millionen .Soldaten ausrüstete, seiner Regierung nahe an ..^000 Millionen Dollars lieh, eine Viertel- oder nahezu eine halbe Million

58

^

seiner besten Arbeiter durch Tod und Verstümmelung verlor^ und dennoch in Handel, Jndustrie und Produktion ungehindert voranschr^itt, auch im Stande sein werde, das schwere Werk der Wiederherstellung fester, gesunder Rustaude durchzuführen. Die Wege dazu stud auf^s Beste angebahnt. Bei aller Grossmuth gegen die Besiegten, bei allen. Bestreben, ihnen mogliehst freie Bewegung zu gestatten , sind doch die Vorkehren nicht aus den Augen gelassen , um unloyale Bestrebungen oder doch deren Gelingen zu verhindern, und den befreiten Schwarzen wird durch das Freedman's Büreau Unterstüzung und Schuz gewahrt. Zu diesem Ende scheint der Ko..gress zur Annahme eines Zusazes zur Konstitution geneigt, wonach die Repräsentation nach der Zahl der stimmsähig....

Bürger eines Staates berechnet werden soll, die Stimmberechtignng der befreiten Selaven also im direkten Jnteresfe der südlichen Staaten liegen würde. Obgleich der ^rieg , wie vorauszusehen war, manche Spnren znrük liess , auch grosse Uebelstände im Gefolge hatte , u.nter denen z. B. eine ersehrekeude Annahme der Verbrechen nicht der geringste ist , so haben sich doch die Befürchtungen wegen Stoi.nng

der Geschäfte , wegen grosser Roth durch Arbeitslosigkeit u. dgl. nur

wenig, teilweise gar nicht gerechtfertigt^ die Finanzlage nimmt unter der Leitung des tüchtigen Finanzsekretärs eine vertrauenerwekeude G..stalt an, und Hoffnung und Zuversicht scheinen allgemein zu sein.

1. L.n^e im gemeinen nud .^tn^el.^ese^ebu^.

Der Handel des verflossenen Spätjahres war nicht so lebhast, wie Manche erwartet hatten, was zum Theil darin seinen Grund haben mag, dass aus einmal, bei uo.h ziemlichen Vorräthen und noch hohen Geldkursen , zu viel iu..portirt wurde , so dass ohne Roth weder die Verkäufe.. ihren Breis ermässigen , noch die Käufer denselben zahlen .wollten.

Die osfentliche .Kriegsschuld der Vereinigten Staaten betrug am

31. Dezember 1865^ 2,716,581,536, Jnteressen ^irka .^ 130,000,000.

etwa 40 Millionen weniger an Kapitalsumme, als ^u Ende August des- ^ selben Jahres. Der Finanzsekretär , Herr MeEullangh , sucht daraus hinzuwirken , durch ^...ndiruug der ganzen Schuld und durch ein ausführbares System der ^lb^ahlung in 30 Jahren das ^Vertrauen und die baldige Wiederausnahme der .^pezies^ahluugen ^u sichern. Unterdessen sucht eine Finanzkommission des Kongresses eine billigere , resp. unparteiischere Basis zur Erzieluug der jährlich , für jezt noch ..othigen Revenue.. von 400 bis 500 Millionen Dollars zu erreichen. - Die Einnahmen an Ta^eu uud ^l.eueru betrugen vom 30. Juni 1864 bis

dahin 1865 211 Millionen Dollars. vom 1. Juli bis 31.De^ember 1865 .^ 175,000,000^ bis Jannar 1866 inelusive .^ 200,000,000.

die Solleinnahmen in Rew^ork betrugen im Jahre 1865 102^ Millionen

59 Dollars, für die Vereinigten Staaten im verflossenen Monat Januar 11 Millionen. Die Gesammtzahl der von 22 Staaten und dem Distrikt Eolumbia sür den Krieg gelieferten Gruppen wird ans 2,653,062 Mann berechnet , natürlich sammtliche verschiedene Diensttermine inbegriffen. Gegenwärtig ist . die Armee schon wieder beinahe auf den Friedenssuss reduzirt, den einzelne Vorschlage aus 100,000, andere auf 75,000 und sogar aus nur 50,000 Mann sestsezen möchten.

Unsere öffentlichen Zustände bieten nach einem vierjährigen blutigen, so ungeheure Opfer verschlingenden Bürgerkriege die eigentümliche Erscheinung , dass der ...^us in der Lebensweise der Bevölkerung , nur vielleicht theilweise in andern Klassen, grösser ist als je zuvor; dass Theater und Vergnügungsorte aller Art in den grossen Städten nie dagewesene, ausserordentlich günstige Einnahmen machen, und dass leider, ohne Zweifel in ^olge der Rükkehr einer grossen Zahl gefährlicher Ehara^tere .^us dem ^elde , die Verbrechen in beunruhigender Weise zugenommen haben. Gleichzeitig erreichte in lezter Zeit die ^ifte der Unglüksfälle^ durch Verluste zur See und durch Feuer eiue aussergewöhnliche Höhe. Die Seeverluste betrugen im Jahre 1865: 502 Fahrzeuge mit 24^ Millionen Werth. im Januar 1866 einen Werth von

5.^ Millionen^ die ^euersbrünste in demselben Jahre 1865 354 Fälle

mit 43 Millionen ..^erlnst. Eisenbahnunglüksfälle^fanden 183 statt, wobei ^ 335 Versonen getödtet und 1427 Verfonen verwuudet wurden. Dampfschiffe verunglükten 32, wobei 1788 Bersonen getodtet und 265 Versonen verwundet wurden.

^..bensmittelpreife und Vreise im Allgemeinen, sowie Arbeitslöhne, obschon Arbeit in manchen Zweigen nicht mehr leicht zu finden ist, stehen in Folge des Papiergeldes und der Tarnen und Steuern jeder Art sehr hoch. ^ür die Bedürfnisse der untern und durch den Krieg am meisten mitgenommenen Klassen wird inzwischen durch öffentliche wohlthätige Anstalten, Arbeitsnachweise- Bureau^ , Waisenhäuser sür

Soldatentinder ..e. nach Krästen gesorgt. Als Beispiel der Humanitäts-

bestrebungen während des Krieges weist z. B. die Agentur der Sani-^ tar^om.uis^ion in Philadelphia die durch sie stattgefunden^ Verwendung

von .^ 1,565,377^ uaeh.

Die öffentliche Schuld von Vens^lvauia betrng am 1. Dezember 1865 .^ 37,476,258 oder, nach Abzug der Aktiven im Betrage von Dollars 13,623,648, effektiv nahezu 24 Millionen, was gegenüber ^ den. Jahre 1860 eine Abnahme von zirka 2^ Millionen ergibt . die Kriegsausgaben von Venf.^lvania , das ^nr Armee 362,284 Maun

lieferte , betrugen 54 Millionen (die des Staates Rew ^ Jerfe^ .^ 26,700,000).

Der Voranschlag der Ausgabe^ der Stadt Philadelphia zeigt für 1866 ^ 12,500,000, worunter 2,500,000 fällige Obligationen und

60 ^ 3,401,000 tempore Anleihen. J^ Philadelphia wurden im Jahr 1865 2757 neue Hänser gebaut.

^. ^rzel^msse der La^mirthschaft, der .Bemerke und ^.dnstrie.

Während in ^.olge der durch den Krieg und durch die vielen neu entstandenen .^abrike..^ eingetretenen Verminderung der Arbeitskräfte, wie auch in Folge der. hiesi^el.^hoheru Breise wenig laudwirthsehastliche Brodukte ^ur Ausfuhr kamen^, wnrde doch vollkommen genug sür den hiesigen Verbrauch erzeugt. Die neue Einwanderung und die Entlassuug vieler Kräfte aus anderen Zweigen werden jedoch sür 1866 wieder bedeutendere Resultate liesern.

Die Kohlenproduktion , eine Haupt.^uelle des Reichthums sür Bens^lvauia , lieferte ebenso nicht viel über den Bedarf, hauptsächlich in Folge der Verbindungen der Arbeiter Bunter sich, so dass die preise sich in nie dagewesener Hohe erhielten.

Auch an .Kohlenol war die Ausbeute geringer als im Jahr.^ 1864, hauptsächlich darum, weil bei den hohen Arbeitspreisen , Tar^n ^. das Ausbeuten der Quellen von eiuer Ergiebigkeit unter 10 ^ass per Tag -. was den Durehsehnittsertrag ^er grosseu Mehrzahl der

wirklieh olhaltigeu bildet - nicht mehr lohuend ist.. Der Export dieses Artikels betrug sür Philadelphia im Jahre 1865 ^ 12,156,202, sür

Rew^ork 14,026,0.^0 .--. sür Philadelphia ^irka ^Millionen mehr, i^u Ganzen aber ^irka 5^.^ Millionen weniger .als im Jahre l 864.

Die Aussichten, welche neue Verwendungsarteu, wie z. B. die Heizung

der Dampfschiffe ^. dafür eroffnen, sind dagegen sehr günstig. Jm

Ganzen hat Philadelphia seine Ueberlegenheit in. ^abril^ationswesen auch in dieser ^eit bewährt, namentlich in seinen Hauptartikeln , d. h. in Wollstoffen , Tuchen , Teppichen , Strikwaareu ..e. , wie sich deuu überhaupt i^u legten Jahr der Ertrag der Wollmauufakturen verdoppelt hat.

Rebstdem ist es namentlich die Seideusabrikation, welche in ^olge ^er hohen Jmportspesen sieh empor arbeitet.

Wir haben solche Fabriken hier iu Philadelphia nun schon in ziemlicher Anzahl, darunter zum Th..il sehr bedeutende , deren eine, von einem Schweizer gegründet und .

jezt beinahe vollendet, die grotte zu werden verspricht. Da di^ hiesigen Etablissements sich indessen, uni den Betrieb lohnend zu machen, nament^ lieh auf die riskanten ^Modeartikel werseu müssen, ^so wird der Fabrikation in der Schweiz, ausser^ etwa im Gebiete der Bänder, wenig Abbruch geschehen ; dagegen werden natürlich nach und nach eine Anzahl dortiger Arbeiter herüber gezogen werden. Jm zweiten Semester vorigen Jahres wnrden in Washington 3275 Batente ausgegeben.

Jn der Eisen...

Produktion e^eellirt Beus^lvania wie bisher.

.^ Total^iufnhr und Ausfnhr.

Die

Aussuhr von

Rew.^ork

uaeh fre.uden Häfen betrug im

Jahr 1865 186 Millionen, die Goldaussuhr iu demselben Jahre zirka

61 .^0 Millionen^, . die Gesammta...ssnhx von Philadelphia in demselben Zeitraum .^ 12,584,152.

Die Einsuhr in Rew^ork betrug^ im Jahr 1865 ^21 9,696 ,694, darunter Mannfaktnrwaaren im Werthe^ pon ^ 9l,..)65,13^..

4. Tie ^ntfuln^ ans der ^^ei^ ^. bestimmen , ist mix leider nicht moglieh. ^r Seidenimporfi.r. Reu.^ork im Jahre 18^5 betrug .^ 20,556,261. wie viel^davon aus ^ der Schweiz war, konnte ich nicht ermitteln.

.

..

^ ^ ..

.

^. ^ermehru^ resp. .^ermt.^er^ l. er ^in- uu.... Ansfnhr.

Eine Vermehrung der ^Einfuhr, von übrigens nicht sehr hoher Bedeutnng , brachte tr..^ der permehrten eigenen Jndustrie , wonach z. B.

die Einsuhr von Wollmanufaktur..u in Rew..^ork im Jahre 1865 nur etwas über die Halste derjenigen pon 1864 betrug, die in unseru Verhältnissen eingetretene günstigere Wendung mit sich, während^ eine ähnliche Verminderung der Ausfuhr durch die oben untex 2 berührten^ Ursachen bedingt wurde.

^. .^etan^eru^^en im Tarif.

....^ie Zölle sind zufolge uuserer Verhältnisse sur alle eingeführten Artikel sehr hoch, daher auch die Solleinnahmen in Rew-^ork alleiu im Jahre 1865 102^ Millionen betrugen. ....^oeh sind von einer ^om-

^mission des Kongresses verschiedene Modifikationen in .Aussicht gestellt

worden, und es ist ausserdem, ^ie begreiflich, eine sehr starke Freihandelpartei im ^a.nde , welche die andersten Anstrengungen gegen die hohen ^ ^chu^olle macht.

7. Tnrchf^r (nichts zu ern.itteln).

^. Eisenbahnen und .^erlehrsme^e.

Reben der Wiederherstellung vieler ^ im Kriege zerstörter Bahnen, namentlich iu. Süden, werden auch grosse neue Unternehmungen, die Eisenbahn nach den^ stillen Meere, sowie die proj.^tirte und nau^.utlieh von einer englischen Compagnie begünstigte grosse Zentral-Eisenbahn uach dem Westen, von Rew.^ork ans nach Kräften gefordert. .Leztere Bahn erregt die Eifersucht der Philadelphie^ iu gewissen. Grade und stachelt auch sie zu neuen Anstrengungen aus, was nichts schadet, da Bhiladel-

phia hierin g^.gen Rew^orl^ sehr zurük ist und z. B. keine direkte

Dampfsehiffsliuie nach Europa hat , während Baltimore und . RewOrleans solche im Lanfe des legten Jahres ins .^eben riefen. Hofsentlich reüssirt das in Philadelphia ziemlich weit gediehene Bxojekt einer europäischen ^inie, nanientlich aber dasjenige einer ^ampsschifflinie nach den. Süden.

62 .^. ....^en. Am 31. Oktober 1865 bestanden in den Vereinigten Staaten 1601 Rationalbanken, wovon 922 frühere Staatsbanken waren.

Der Staat Bens^lvania hat gegenwärtig 298 ......ationalbanken mit einem

Kapital von zirka ^ 47,000,000 und einer Zirkulation von zirka 30

Millionen.. der Staat Rew^Jerse^ 54 Rationalbanken mit zirka 11 Millionen .Kapital und zirka 5^ Millionen Zirkulation. Die Couvertirung der Staats - in Rationalbanken ist beinahe vollendet , und da

deren Zahl limitirt ist, so sieht sich der Süden,^ dessen Bedürfnisse

natürlich anch erwachen, hieriu etwas benachteiligt. Die Anforderungen der Regierung an die Banken sind strenger als früher und ihre Besteuerung hoch.

1^. ^ins- ul^ ^iseolttofu^ sind ziemlich unverändert , leicht , für Zeit und Verhältnisse, durch unsern Ueberfluss an Bapiergeld. Das Gold stand im Januar 1865: ^ 1 Gold ....... ^ 2,43 Ets. eurreneh. im Dezember ...^ .^ 1,44 enrrene..., das Durchschnittsagio betrug 56^s, der Goldvorrath in Rew-^ork betrng am 30. Dezember 1865 im Unterschazamt 76 Millionen, in den Banken 15 Millionen, gegen zu-

sammen 40 Millionen am Ende 1864.

11. .^ersicherm^eu find in vollem Flor, doch ohne wesentliche Ver.^ndernngen.

1.^. Für uene ^filIdn^eu find 3275 Batente im ll. Semester

1865 in Washington ertheilt worden.

^tneiter Theil.

1. ^ln...oan.^ernn^en im Jahr 186^. 200,000 Be..so..^., davon 2512 Schweizer. Der .^ludraug von Lederen in diesem Winter ist sehr^gross, während leider wenig Arbeit, wenigstens hier in den Städten des Ostens zu sieden ist und auch die Aussichten sür die näehste Zeit nicht viel versprechend sind.

.^. ^mei^esell^asten. Es e^istiren hier die gleichen 4 Gesellschafteu wie im vorigen Jahre: .^l) Grütliverein, gegründet 1849, Mitglieder 180, Vermogen zirka .^ 2000. 2) Rntliverein, gegründet 1858, Mitglieder 60, V..rmogen .^ 500. 3) ^chwe^erisehe Unter-

stüznngs - Gesellschaft , gegründet 1860, Mitglieder 82, Bermogen .^ 658.17. 4) Schweizerischer Männerchor , gegründet 1864 , Mitglieder 35.

63

^abresb.^icht

d^ schweizerischen ..^onsul^ in .^alnburg .^ro 18^.

(Vom 26. Mai 1866.)

^..n den hohen Bundesrath.

^er Theil.

...^e im Allgemeinen und .^andel.^ese^e....^.

Die uns im Jahre 1864 zu Theil geworden.. ^....werbefreiheit hatte im Verlaufe des verflossenen Jahres die Niederlassung zahlreicher fremder ^..ewerbsleut... zur ^ge. Die erhohte Konkurrenz, welche diese Einwauderung mit sich bracht^ veranlage in den preisen verschiedener Verkaussartikel einen Rül^aug, jedoch ^icht in demjenigen Umsang, wie man hätte hoffen dürfen.

Die H.^ndelsgesezgebung ^ blieb sich im Jahr 1865 gleich.

Mit

dem Jahr 1866 tritt jedo.h ein neues Handelsgesezbuch iu Kraft.

^en.^ifse .^er Laudmirt^chaft nll.^ der ^nftrie.

Mit der fortwahrenden Zunahme .der Bevölkerung und dem starken Gemüsee^port nach England geht auch die Entwiklung der Landwixthsehaft Hand in Hand. Unsere Nachbarländer, wie Holstein und Haunover, liesern viele ihrer Produkte aus unsern Markt.

Auch die hamburgis.he Industrie macht Fortschritte ; da jedoch unsere Stadt vorzugsweise ein Handelsplaz ist, so kommt der Jndustrie eine relativ nur geringe Bedeutung zu.

64

Totaleiuful^.

Die Einfuhr des Jahres 1865 ^vertheilte sich wie folgt: ^ . .^^ ^ . ..^e^..htin W er th i n M a r k Zentnern.

Banl^.

Ueberseeische Einfuhr .

25.360,38.... 40l ,106,350.

Einsuhr aus dem Junern^ ^Kontinents 21,838,566 370,562,530.

^ Total 47,198,954 771,668,880.

Unter den zahlreichen, die Einsuhr bildenden Artikeln gibt es einige, die für die Schweiz von Jnteresse sind, nämlich.

Butter.

Es wurden eingesührt 170,858 Zentner, im Werthe

von 11,446,710 Mark .^anko. Der Mittelpreis ^beträgt also 131/2 Schilling Eourant oder ungefähr Fr. 1. 30 p..r .^.

K ä s e . Die Einfuhr belief sieh aus 34,665 Zentner, im Werthe von 1,218,020 Mark Bauko. Mittelpreis per .^ 71/2 Schilliug Courant oder eirea 70 Eent.

A s p h a l t u u d T h e e r. Davon sind importirt worden 51,191 Zentner, im Werthe von 128,090 Mark .^a..ko. Mittelpreis per Zentner Mark ^anko 2. 8 oder ungesähr Fr. 4. 70.

J n st r u m e n te , n a n t i s eh e , ni a t h e m a t i sche , o p t i sche , ch i r u r g i scheu n d p h .., s i k a l i s eh e wurden zu einen. Werthe

von 543,440 Mark Banko eingeführt.

^ T ... s eh e n - u n d V e n d e l n h r e n repr..s..n..ireu einen Werth von 1,730,300 Mark ..^anko.

Tasch..nnhren . welche von Reisenden mitgebracht werden, sind hierin nieht inbegrissen.

^il.t- m^ ..^ltsfnhr von und nach der S^.ne^.

Es ist sehr zu bedauern, dass wir für diese Rnbrik aller und jeder Anhaltpunkte ermangeln. ^ei unseren Zollang werden nämiieh die schweizerischen Waaren gemeiniglich als ^nit der Bost oder über Harbnrg kommend bezeichnet.

Es verdient bemerkt zu werden , dass in ^olg.. der Verheerungen der Rinderpest in England die Ausfuhr von Vieh ans Holstein einen grossen Aufschwung geno^nmen hat. Dan.it steht ein starkes Steigen der Vntterpreise in Verbindung, ein Umstand, der einigen .^aufleuten zum ^ezug von schweizerischer .Butter Veranlassung g a b , bei welchen..

Geschäft sie schone Vrosite machten.

Wenn die schweizerischen Vroduzenten die Butter nach holsteinischer Weise zubereiteten, so wäre es, meiner Ansicht nach, gar wohl moglich, für diesen Artikel das hiesige Absa^s.^ld mit der .^it zu erweitern.

65 ^ermel^lll^ llt^ .^ermin^u^ ^er ^- u^ ^fuhr.

^ie Einfuhr hat im Jahre 1865 in Bezug aus das ..Gewicht zuund in Bezug auf .den .Werth abgenommen.

Sie betrug im Jahre .

1864: 43,858,294 Ztr. ,^im W^the^von 773,016,770 M. Banko.

1865: 47,1^54 ,, ..^^^ ,, 771,668,8.^0 ,, ,, Vermeh-

Verminderung im

rnngi.J.

.

Jahr ^.865: 1865: 3,340,660 ^tr.

^ ^

1.347,8.^0 M. Bauko.

Aus den ersten Anblik hat ^d^eses Resultat etwa^ Ueberrascheudes an sich ^ es erklärt sich aber aus dem Rnkgaug der Vreise einiger ^lrtikel , worunter die Baumwolle^ obenan steht. ...lu Vauu.wolie wurde ^ importirt :

im J. 1864: 448,506 Ztr^im Werthe von 6^5,18.),^10 M. ^.

,, ,, 1865: 564,04^ ,, ^, ^, ,, 42,016,080 ,, ,,

Veruu.hr.

Verminderung ^

im Jahr 1865: 115,543 Ztr. im J. 1865: 23,173,030 M. ^.

.^eran^eruII^en ilt ^en .^lls.^elt .^es ^ilt- nnd Ausflchrzo..ls.

Es ist hieriu keiue Aenderun^ eingetreten. ^ie Eiufuhr^olle betragen noch immer ^.^r.^ent vom Werthe ; ^lusfuhr^olle gibt es nicht.

Transit .oou und nach ^er Schmeiß ^luch^ für die Ermittlung dieses Transites fehlen alle Anhaltspunkte.

Jch vermuthe jedoch , dass der Transit von .^t. Galler Waaren nach Südamerika seit einigen Jahren um ein Merkliche^ abgenommen hat, und zwar wahrscheinlich aus solg..udeu Gründen : 1) w^l die südamexikanischen Bevölkerungen allgemein der englischen Jndienne , der ^Mousseline gegenüber , den Vorzng einzuräumen beginnen .

2) weil dieser schweizerische J^nftri.^weig sich von den sächsischen Fabrikanten, welche den Erzeugnissen ^t. Gallen^ und seiner Umgebung auf unseren Markte eiue gefährliche Konkurrenz machen, hat überflügeln lassen.

^iselIba^telt ul^ ^erlehrs^e^e.

Jm Verlaufe des verflossenen Jahres wurde d.e Linie Hamburg^üb..k dem betriebe übergeben und au d^r Gürtelbahn , welche den Hasen und den Berliner ....^ahnhos mit dem Bahnhos der Linie Aitona-

^iel in Verbindung sezen soll, aus's thätigste gearbeitet.

66 Bandelt.

Jm Jahre 1865 wurde keine neue Bank gegründet.

Jn der Bank befanden sich zu Anfang des Jahres 1865: 5,060,408 M. Banko Silber in Darren, 6,482,074 ., ,.

Vorschüsse ans gemünztes Silber,

465,262 ,,

,,

Gold in Barren und gemünzt.

^ins- u.^ Tiseontofnß.

Der Diseontofnss schwankte zwischen 1^^. und 7^..

Jm Allgemeinen richtet sich der Zinsfuss nach dem jeweiligen Stande des Skonto.

^eitrr ^heil.

^nIma^erm^.

Da sich die einwandernden Schweizer bei^m Konsulate nicht stellen, so können hierüber keine Mittheilungeu gemacht werden.

Die Auswanderung über Hamburg betrug im Jahre 1865 42,884 Bersonen, darunter 42..) Schweizer.

Die meisten dieser Leute wanderten aus : nach den Vereinigten Staaten, wohin 31,.).)1 Bassagiere gingen, ,, oen engl. .Be^zungen .n .^lmer.t.. ,, i,.^.^^

,, Me^ko ,, Brasilien

^ ^,

^

Afrika und Australien

,, ^ ,,

228 3.)6

2,830

Jm Jahr^ 1865 gingen 17,72..) Auswanderer mehr über Hamburg als im Jahre 1864.

^ch.^eizergesellfchaft.

Es gelang uns in diesem Jahre, eine schweizerische Unterstüzungsgesellsehast zu gründen und einen kleinen. ^ond zusammenzubringen, der mir während dieses Jahres die U..t..rstüzung vou 143 Schweizern

ermöglichte.

Diese Gesellschaft kann von grossem Ru^en werden, denu von Jahr zu Jahr mehrt sieh die Zahl der durchreisenden Landslente , ste gründet fieh auf jährliche Beiträge und führt den Manien . ^Schweizerische Unter-

ftüzuugskasse.^

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Jahresbericht des schweizerischen Generalkonsuls in Neapel pro 1865. (Vom 9. März 1866.)

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Bundesblatt

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Foglio federale

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1866

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

46

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

19.10.1866

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37-66

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